Eurosoccer Nr. 01 2013–2014

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Milan Gajic er von gemeinsamen Luzerner Zeiten, von wo ihn Sportchef Fredy Bickel einst bereits zum FCZ gelotst hatte. Überhaupt sagt Milan Gajic die Schweiz zu. «Hier habe ich viele Freunde aus meiner Heimat, deshalb ist die Schweiz für mich ein bisschen wie Serbien», sagt Gajic. Als 20-Jähriger wagte er den Sprung ins Ausland und spielte für ein halbes Jahr bei Boavista Porto. Diese Zeit sei sehr schwierig gewesen, gesteht der zurückhaltende Profi. Seine Freundin Jelena hatte kein Visum gekriegt, Gajics Eltern konnten erst nach rund drei Monaten nachziehen und Freunde hatte der Fussballer in der portugiesischen Hafenstadt ebenfalls kaum. In der Schweiz hat sich Milan Gajic durchgebissen. Freundin Jelena hat er geheiratet, Söhnchen Janko wird bald jährig. In Luzern und beim FC Zürich hat er seine Spielmacher-Qualitäten bewiesen. Nun soll er auch bei den Young Boys das Offensivspiel beleben. Zum Wechsel in die Hauptstadt wäre es aber um ein Haar gar nicht erst gekommen.

Eigentlich ist das Boot voll

Bereits in der letzten EuroSoccer-Ausgabe bestätigte Sportchef Fredy Bickel, dass er das ­ ­Kader der Young Boys dezimieren wolle. Eigentlich ist das YB-Boot voll – dass der Transfer mit Milan Gajic dennoch zustande kam, hängt mit der schwerwiegenden Verletzung von Pascal Doubai (Kreuzbandriss im rechten Knie) zusammen. «Der Ausfall von Doubai war für mich entscheidend. Auf der Liste der zentralen Mittelfeldspieler mit

SAISON 2013/2014 Zuzüge • Haris Tabakovic • Renato Steffen • Milan Gajic • Yuya Kubo • Steve von Bergen • David von Ballmoos • Michael Silberbauer • Alain Rochat

BSC Young Boys II FC Thun FC Zürich Kyoto Sanga F.C. US Palermo BSC Young Boys II Odense Boldklub D.C. Untited

Abgänge • Iván Benito unbekannt • Alexander Farnerud AC Torino • Matias Vitkieviez FC St. Gallen • Alexandre Pasche Servette FC • Adriano De Pierro FC Lausanne-Sport • Alexander González FC Aarau • Mario Raimondi Karriereende • Josef Martínez FC Thun FC Zürich • Alain Nef • Matar Coly FC Lausanne-Sport • Freddy Mveng FC Sion

Milan Gajic auf der leeren Tribüne des Stade de Suisse – das YB-Kader ist aber nach wie vor zu gross.

ähnlichen Qualitäten und vergleichbarem Preisschild stand Gajic ganz oben», sagt Bickel. Im April dieses Jahres folgte schliesslich der­ Anruf, dessen Inhalt der YB-Sportchef wie folgt ­beschreibt: Bickel erkundigte sich bei Gajic, ob dieser beim FCZ bereits verlängert habe. Als dieser verneinte, nahm Gajics Wechsel in die Hauptstadt konkrete Formen an. Es war in jener Zeit, als sich Gajic aufgrund von Herzrhythmusstörungen einem kleineren operativen Eingriff unterziehen musste. Das war im Zürcher Derby, nachdem er bei der 2:4-Nieder­ lage gegen die Grasshoppers beide FCZ-Tore ­erzielte. «Mein Herz schlug zu schnell – vielleicht

wurde es mir ein bisschen zu hektisch», sagt ­Gajic im Scherz. Bei den Young Boys will Milan Gajic wieder richtig durchstarten. Mit Nenad Sakic, dem Assistenztrainer der serbischen Nationalmannschaft, ist er sehr gut befreundet – womöglich wird durch ein gutes Jahr sogar ein Länderspiel-Debüt des 26-Jährigen zum Thema. Doch soweit denkt er noch gar nicht. «Ich will mit YB eine gute Saison spielen. Das Ziel heisst Europa», sagt er. Zu diesem Ziel möchte Milan ­Gajic auch seinen Anteil beitragen. Denn dann, so viel ist sicher, muss er auch nicht mehr um sein Aufenthaltsrecht bangen. l

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