Spengler Cup Magazin – EisGeschichten 2014

Page 39

Claude Jaggi, SRF-Kommentator

39

«Es besteht eine langjährige und innige Beziehung» Claude Jaggi (45) ist in diesem Jahr zum zweiten Mal beim Spengler Cup als Live-Kommentator für Schweizer Radio und Fernsehen SRF im Einsatz. Bei seiner Premiere 2009 litt er unter einer Grippe, nun hofft er, dass er in der Altjahres­ woche gesund bleibt und das Turnier auch geniessen kann. Claude Jaggi, in diesem Jahr sind Sie in Davos als Kommentator im Einsatz... ...ich freue mich extrem darauf! Ich bin am Spengler Cup zum zweiten Mal als Live-Kommentator dabei. Meine ­Premiere hatte ich 2009, aber damals erwischte mich während des Turniers eine Grippe. Ich hing in den Seilen und konnte den Event leider nicht richtig geniessen. Ich hoffe, dass dies am ­ Spengler Cup 2014 anders ist. Welche Beziehung haben Sie zum Eishockey und zum Spengler Cup? Ich war dabei, als der EHC Biel 1983 letztmals Meister wurde, und da begann auch meine Liebe zum Eishockey so richtig. Ich habe dann später beim Lokalradio Canal 3 Eishockey live kommentiert. Den Spengler Cup habe ich ebenfalls schon früh mit der gesamten Familie am Fernsehen mitverfolgt, zudem bin ich in den Zeiten von Bykov und Chomutov einmal als Fan mit dem Car ans Turnier gereist. Es besteht also eine langjährige und innige Beziehung.

Foto: IMS Sport AG/Reto Fiechter

Spielen Sie auch selber Eishockey? Ich war früher viel auf der Eisbahn «am Chneble», aber es hat sich nie ergeben, dass ich selber richtig spiele. Für einen Plauschmatch ziehe ich heute schon noch die Ausrüstung an, das ist aber sehr selten der Fall. Sie sind sonst auch im Rad- und im Töffsport unterwegs – ist der Wechsel zwischen den verschiedenen Sportarten nicht sehr schwierig? Es sind verschiedene Dinge, die man nicht richtig miteinander vergleichen kann. Es gibt Zweier-Kommentierungen mit Experten oder Einer-Kommentierungen. Meine anderen Sportarten neben dem Eishockey sind zu 98 Prozent Bildschirm-Sportarten, ich sehe für das Kommentieren also dasselbe Bild wie die Leute daheim. Beim Eishockey ist das anders, da sitzt man auf der Tribüne, schaut aufs Feld, es ist ein Mannschaftssport, ein anderer Rhythmus. Ich bin nun aber schon seit ein paar Jahren bei ­diesen Sportarten dabei, und deshalb

ist es keine schwierige Umstellung. Ich mache das alles sehr gerne und möchte nichts missen. Aber klar, ich k­omme ursprünglich vom Eishockey und fühle ­ mich da auch daheim. Der «Blick» hat Sie mal als Allzweckwaffe betitelt... (lacht) Ich habe wohl die Gabe, mich bei Dingen, die mir eher fremd sind, in relativ kurzer Zeit so fit zu machen, dass ich live kommentieren kann. Ich denke da zum Beispiel an Radball oder bei Olympischen Spielen Basketball, BMX oder Volleyball. So gesehen darf man diesen Ausdruck gelten lassen. Fürs Velo, Töff und Eishockey sind Sie viel unterwegs und weg von daheim... Da dürfen wir den Bobsport nicht vergessen, den ich als Pilot auch selber betreibe. Es ist so, ich bin sehr viel unterwegs und zum Glück bringen meine Frau und meine zwei Töchter grosses Verständnis dafür auf. Es gibt aber auch Zeiten, in denen ich daheim bin, während andere Väter an der Arbeit sind. Die vielen Abwesenheiten sind sicher eine der grossen Herausforderungen meines Jobs. Nehmen Sie also Ihre Familie mit nach Davos? Nein, bei einem Spengler Cup, einer Tour de Suisse oder Tour de France ist man nicht nur beschäftigt, wenn die Sendung läuft. Da ist man geistig fast 24 Stunden fokussiert und intensiv im Thema drin. Wir könnten natürlich eine Wohnung nehmen und die Familie geht tagsüber auf die Ski – aber sie hätten von mir nichts, weil ich geistig nicht auf die Familie eingestellt bin. Selbst wenn ich dann physisch anwesend bin, bin ich geistig absorbiert. Das wäre der Familie gegenüber unfair. Wenn wir ­ eine eigene Ferienwohnung hätten und in Davos daheim wären, dann wäre es sicher eine andere Situation. (AM) l


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Spengler Cup Magazin – EisGeschichten 2014 by IMS Marketing AG - Issuu