SLAPSHOT Nr. 2 – Oktober/November 2013

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Julien Vauclair mit zwei grossen Meerschweinchen auf dem Arm. «Sie sehen, die Fische sind nicht die einzigen Haustiere», fügt Julie lächelnd an, «wir haben noch mehr». Tatsächlich geht es nicht lange, bis hinter den Möbeln ein schwarzer und ein weisser Pudel hervorschleichen. «Darf ich vorstellen: Tiki und Biscotte. Gleich wird sicher auch noch unser Kater Fergus dazustossen», sagt Julien schmunzelnd. «Schreiben Sie die Namen wie sie wollen, die sind ja sowieso nicht offiziell». Die Familie ist jetzt vollständig versammelt, der Empfang war tierisch herzlich. Nachdem sich alle vorgestellt haben, bittet uns der Gastgeber zum Gespräch an den Küchentisch. Die Stimmung ist locker, immer wieder kommen Frau und Kinder zum Tisch, um zuzuhören oder ab und an mitzureden. Die erste Frage, die wir uns notiert haben, ist uns deshalb fast ein wenig peinlich. Wir stellen sie trotzdem: Herr Vauclair, macht Sie die Tatsache, dass wir so wenig von Ihnen wissen, zu einem lebenden Beweis für den «RöschtiGraben»? Der 34-Jährige reagiert darauf nicht etwa mit einer Antwort, sondern mit einem lauten Lachen. Er versteht die Frage als Scherz: «Hey, ich habe eine Ferienwohnung in Andermatt gekauft! Wenn ich dort einkaufen gehe, mache ich das immer auf Deutsch», erwidert er keck. Sein Lebensmittelpunkt war, ist und dürfte auch künftig nicht in der Romandie, sondern auf der Südseite des Gotthards liegen, sein aktueller Vertrag läuft noch bis 2016. «Vielleicht bin ich dann noch gut genug, um noch einmal einen neuen Kontrakt hier zu bekommen. Ich hoffe es. Mein Ziel ist aber sicherlich meine Karriere hier zu beenden und auch danach hier zu leben.» Konkrete Pläne habe er zwar keine, er könne sich aber gut vorstellen, ins Trainermetier einzusteigen. «Ausserdem koche ich sehr gerne. Ein eigenes Restaurant zu eröffnen, wäre auch eine interessante Option, obwohl ich mir das sehr, sehr hart vorstelle.»

Die Familie Vauclair im Garten ihres Eigenheims: (v.l.n.r.) Julie, Elisa, Emilie und Julien.

Nachbar Aebischer blieb nicht lang Mit solchen Gedanken im Hinterkopf hat er letztlich sein Haus gebaut, das er 2010, nach anderthalbjähriger Verzögerung beziehen konnte. Es ist Teil eines, aus drei Häusern bestehenden, Projekts, an dem auch David Aebischer beteiligt war. Ein Jahr lang lebten die beiden mit ihren Familien Seite an Seite, ehe sich der Goalie entschloss, das Haus zu verkaufen und sich noch einmal in Nordamerika, genauer gesagt in der AHL zu versuchen. «Mit einer Familie ist das sicher schwierig», meint Julie Vauclair mit leicht mitleidigem Unterton. Sie weiss, wovon sie spricht: Zwischen 2001 und 2004 hatte sie Julien drei Saisons lang bei seinem Versuch begleitet, sich für die NHL aufzudrängen. «Die Städte in der Provinz waren nicht schön, aber ich konnte wenigstens immer etwas unternehmen. Mit Kindern wäre es hart geworden», sagt sie und blickt aus dem Fenster. Man merkt, wie glücklich sie ist, hier leben zu können.

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