Ausgabe 01 – September/Oktober – Saison 2015/2016

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Claudio und Sandro Moggi Sind die Goalies gut genug? Sandro Moggi

Trainer zu haben, der einem sozusagen jeden Tag die Pistole an die Schläfe setzt.» Die Verträge laufen aus, und die Moggis sind schon daran, das Leben nach dem Hockey aufzugleisen. Beide haben eine Lehre als Hochbauzeichner abgeschlossen. Sandro mit der Note 4,9, Claudio mit der Note 4,8. Eine Zukunft in diesem Beruf wird es kaum geben. Sandro: «Ich habe vor anderthalb Jahren mit dem Zwillingsbruder meiner Freundin eine Firma gegründet. Wir verkaufen übers Internet unter der Adresse ‹www.fischen.ch› alle mög­ lichen Fischereiartikel. Inzwischen haben wir fünf Angestellte.» Claudio: «Die SCL Tigers geben mir die Möglichkeit, ins Marketing einzusteigen.» Claudio ist zwei Minuten älter als Sandro und im Gespräch ist es nur möglich, die beiden zu unterscheiden, weil Claudio eine Baseball-Mütze und ein andersfarbiges T-Shirt trägt als sein ZwillingsBruder. Sandro: «Selbst nach neun Jahren haben unsere Mitspieler Mühe, uns zu erkennen. Wir sind für sie einfach die Moggis. Diese Ähnlichkeit ist uns als Kinder und in der Schule oft zum Verhängnis geworden. Wenn einer von uns beiden etwas angestellt hat, wusste man nie, ob es Claudio war oder ich. So hat es einfach immer geheissen: ‹Es waren die Moggis›, und wir kamen beide dran.»

Klaus Zaugg sagt: Nein. Seit dem Aufstieg hat ein Thema in Langnau alle Diskussionen ­dominiert: War es richtig, Aufstiegstrainer Bengt-Åke Gustafsson durch Benoît Laporte zu ersetzen? Dabei ist diese Frage eigentlich unerheblich. Wenn Damiano Ciaccio und Ivars Punnenovs gute Goalies sind, wird Benoît Laporte auch ein guter Trainer sein. Die alles entscheidende Frage beim Aufsteiger lautet daher: Sind die Goalies gut genug? 1998 hexte ein weitgehend namen-

loser Torhüter die Emmentaler zum Aufstieg und anschliessend zum Ligaerhalt. Martin Gerber. Nun hexte erneut ein weitgehend namenloser Goalie die SCL Tigers in die höchste Liga. Damiano Ciaccio. Ist er der nächste Martin Gerber? Das wäre die grösste Sensation seit der Erfindung des Emmentaler Käses. Und Ivars Punnenovs kommt als Absteiger mit den Lakers ins Emmental. Die Torhüter in Langnau sind nicht l gut genug für die NLA.

uns, dass wir uns wohl fühlen und ein gutes Umfeld haben. Das haben wir in Langnau gefunden. Das Leben im Dorf bietet zwar nicht so viel Abwechslung wie Bern oder Zürich. Hier sind wir darauf angewiesen, mit den

anderen umgehen zu können. Man kann nicht einfach untertauchen wie in der Stadt. Das hat sich für uns als gut heraus gestellt. Wir haben hier viele Kollegen und Freunde fürs Leben gefunden.» Zwei Appenzeller, die im Emmental heimisch geworden sind. l

Einen Klubwechsel wird es nicht mehr geben Claudio und Sandro haben bis auf wenige Monate in der Saison 2007/2008 immer zusammen im ­gleichen Team gespielt. Beide ergänzen sich im Gespräch. Keiner dominiert den anderen. Der ­ Gleichklang von Ansichten und Meinungen ist ­bemerkenswert. Eine grosse, letzte Saison mit den SCL Tigers als Krönung der Karriere? Durchaus möglich. Sicher ist jedenfalls eines: Einen Klubwechsel gibt es nicht mehr. Claudio: «Nach neun Jahren in Langnau bin ich hier heimisch geworden.» Sandro: «Ich auch, und ich wechsle nicht mehr zu einem anderen Team.» Claudio: «Uns geht es nicht um Geld und Ruhm. Entscheidend ist für

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