Imal buch

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International Munich Art Lab

Jugend • Kunst • Kultur

Video-Installation: Maike H., 2011 Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig


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Ausstellung »Kreisläufe«, 2012, Detailansicht, Objekte: Elke Burkert, 2011/12 Weimar, freie Kunst, Bewerbung: UdK Berlin


Cyanotypie: Hannah Gorkenant, 2012/13, Bewerbung: Kommunikationsdesign in Weimar und München

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inhalt

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IMAL stellt aus

tagesetappen einer IMAL-mitarbeiterin

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töpfe für tallinn

eine liebe, die schon lange währt …

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pressetexte

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was IMAL noch alles ist

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Martina Gerum

Kristin Weber

Matias Becker

Matias Becker Steffen Haas über IMAL

Maria Mayer

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der kopf ist rund, damit das denken die richtung wechseln kann

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meister propper

Thomas Holzer

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18 Jahre kontrapunkt e.V.

major tom

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begegnungen auf augenhöhe

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IMAL international

Uli Gläss

Uli Gläss

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Michael Rösch

Sandra Hilpold

Uli Gläss

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warum kunst, warum kultur? Lisa Sprissler

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rein und raus

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ich habe ein fenster

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wege zur erschließung kreativer ressourcen

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schöpfen aus dem nichts

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TakeOff in kürze

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das jahr im ablauf

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pottwal in halle 6 Thomas Holzer

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wie wir gewachsen sind

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was ich zu IMAL sagen kann

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das IMAL: ein lebendiger mikrokosmos

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quo vadis?

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zukunftsleitern bauen

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aktzeichnen

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das team

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imalaya

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crossover

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Impressum

Thomas Holzer Martina Gerum

Steffen Haas

Katharina von Raffay

Eugen Kellermeier

Nora Binder

Lisa Sprissler

Elke Ritter

Thomas Holzer

Thomas Holzer

Michael Rösch

Almut Münster

Zur Geschichte von IMAL

Wie es nach IMAL weiter geht von IMAL


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Ausstellung »Stop & Go« 2011, Objekt, Nora Prinz, 2010/11, Freie Akademie der bildenden Künste, Essen, Kommunikationsdesign


Aufbau der Ausstellung »Kreisläufe«, 2012

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links: Linoldruck, Melina Vesely, 2010/11, Staatl. BFS für Glas und Schmuck, Neugablonz mitte: Rayographie: Selina Weber, 2011/12, Glasfachschule Zwiesel

Ausstellungsansicht:»Kreisläufe«, Installation, Elke Burkert, 2011/12, Weimar, freie Kunst, Bewerbung: UdK Berlin


Zeichnung: Madleen Al-Braichi, 2012/13, Berwerbung: BFS Kommunikationsdesign, München

der kopf ist rund, damit das denken die richtung wechseln kann (f. picabia) Uli Gläss

Das »International Munich Art Lab« (IMAL) hat sich unter der Trägerschaft des ­»Kontrapunkt e.V. – Jugend Kunst Kultur« zu einem hoch evaluierten Projekt entwickelt, das Kunst, Kultur, Bildung, Soziales, Berufsqualifikation und professionelle künstlerische Produktion in einem ganzheitlichen Arbeits­ ansatz verbindet. IMAL bietet jungen Menschen kostenfreie Teilhabe an künstlerischen Produktionsprozessen, von der ersten Ideenskizze über die Produktion bis zur professionellen öffent­li­ chen Präsentation. Dies beinhaltet individuelle ­Förderung, Ausgleich von Bildungsdefiziten und Bewerbungsbegleitung; ebenso Grundlagentrainings, Vertiefung und freie Produk­

tion in allen künstlerisch-kreativen Handlungsfeldern – 40 Stunden die Woche, für – nimmt man beide Bereiche zusammen – 70 bis 80 Jugendliche. Die tägliche Arbeit wird organisiert in den beiden Fachbereichen »Bildende Kunst und Medien« (Ergebnispräsentation in Gemeinschaftsausstellungen) sowie »Darstellende Kunst und Musik« (gemeinsame Entwicklung von Musik-Theaterstücken) und ergänzt durch internationale Vernetzung und Austauschvorhaben. IMAL begleitet junge Menschen auf ihrem Weg zwischen Schule und Ausbildung und bietet dazu eine umfassende Orientierung und Qualifizierung, angeleitet von KünstlerInnen, Kulturschaffenden, und PädagogInnen. Die künstlerischen Produktionsprozesse bilden die Arbeitsrealität ab, helfen bei der eigenen Standortbestimmung, indem sie die eigenen Fähigkeiten stärken und Vergleiche zulassen. Sie bereiten den Weg hin zu einer verlässlichen eigenbestimmten Berufswahlentscheidung – egal ob diese im rein

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künstlerischen Bereich liegen wird oder in klassischen Ausbildungsfeldern. Gerade durch diese Mehrdimensionalität der Handlungsfelder ist es gelungen, öffentliche Förderungen verschiedenster Stellen zu erhalten: Landeshauptstadt München (Sozialreferat, Kulturreferat, Referat für Arbeit und Wirtschaft), Europäischer Sozialfonds Land Bayern (Arbeitsministerium, Kultusministerium),­ Europäischer Sozialfonds Bund, (Bundes­ ministerium für Arbeit und Sozialordnung) EU Kommission. Dieses Buch gibt aus den verschiedenen Perspektiven Einblicke in den IMAL-Fach­ bereich »Bildende Kunst und Medien«, die Motivation der KünstlerInnen, den Alltag, die Ausstellungen. Viele der Beschreibungen lassen sich auf die anderen Fachbereiche und Handlungsfelder des IMAL übertragen und erlauben somit auch eine Vorstellung über diese. Aktuelle und weiterführende Informationen sowie eine ausführliche Dokumentation unserer Arbeit finden sich auf unserer Webseite www.imal.info.


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Arbeitssituationen im IMAL, 2012/13


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major tom Michael Rösch

IMAL ist keine Schule, keine Ausbildungsstätte, und keine Akademie. Was für ein Glück. Es ist vielleicht wie eine Art »Weltraumbasis«, von der aus man entschlossen aufbricht, um verlockende, neue und unbekannte Ziele anzusteuern. Das künstlerische Arbeiten, vor allem weil es in einem konkurrenzfreiem Miteinander gelebt wird, ist der Schlüssel zu Vertrauen und Selbstvertrauen. Es ist nicht wichtig, ob während der gemeinsamen Monate so etwas wie Kunst entsteht. Wichtig ist, dass TeilnehmerInnen und DozentInnen versuchen, mutig, ehrlich und konzentriert aufeinander zu­ zugehen, um gemeinsam zu arbeiten. Wenn dies gelingt, entsteht durch das gewachsene Vertrauen ein Gebilde aus Kunst, das sich sensibel und kraftvoll, authentisch und frisch dem »Draußen« stellt. Das ist meine Erfahrung nach 4-jähriger Tätigkeit im IMAL. Zeichnung, Sara Raschke 2010/11, AdBK, München


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oben: Ausstellung »Kreisläufe« Halle 6, 2012, Ausstellungsaufbau unten: Ausstellung »How to Survive«, Kunstpavillon, 2009 Solarobjekt, Florentin B., AdBK, München


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Ausstellung ÂťStop & GoÂŤ, Halle 6, 2011, Installation: Bill H., 2010/11


Vorbereitungen zur “Eksperimenta!“ 2011

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Zeichnung: Anna Greckl, 2009/10, AdBK München

warum kunst, warum kultur? Lisa Sprissler

Man stelle sich die Welt einmal ohne Kultur vor: Ohne Handwerk, Design, Architektur, ohne Musik, Kunst und Tanz, Filme und Theater – alles weg. Auch keine Parks und Grünanlagen, weder Wald noch Wiesen, die ja auch Kultur sind, weil sie gehegt und gepflegt werden – das auch alles weg. Was bleibt da noch übrig? Wir leben in einer von Menschen durchgestalteten Welt; selbst banale Dinge wie Reißzwecken, Heizungslamellen, Klingelknöpfe oder Plastikschraubdeckel haben ein Design. Für jedes Ding in dieser Welt, das nicht von selbst gewachsen ist, hat irgend ein Mensch eine Form erfunden. Für jeden Hocker jeden Monitor, jede Lampe, jeden Tisch aber genauso für monotone Straßenzüge,

anonyme Wohnschachteln, Autobahn­ brücken, U-Bahn-Tunnel, Telegrafenmasten, Tiefgaragen … – die Konsequenz ist, dass man ab und zu raus will aus diesem zugestalteten Alltag. Wir fahren dann zum Beispiel in den Urlaub, um etwas Interessanteres zu sehen als wir normalerweise sehen. Vielleicht eine andere Kultur. Allerdings muss man schon sehr weit fahren, um von der Kultur an sich Urlaub zu machen. Kultur, das ist ja nicht nur Unterhaltung oder geistige Freizeitbeschäftigung für müde Wohlstandsbürger. Kultur ist das, was einen täglich umgibt. Wie diese Welt aussieht, wirkt sich auf unser Denken aus, auf unsere Empfindungen und Wertvor­stellungen. Die Erfahrungen mit der Aussenwelt werden im Laufe der Zeit zu inneren Eindrücken. Sie prägen sich ein und formen unseren Geist. Deshalb beinhaltet das Kulturschaffen eine Verantwortung; die Notwendigkeit zu hinter­­fragen: Wie sind die Dinge gemacht, die uns umgeben, aus welchem Stoff,


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wo kommt der her? Wie wurde er verarbeitet? Wurde er erhitzt, verklebt, geschliffen, sind wir einverstanden mit der Qualität dieser Dinge, wie fühlen sie sich an, und dienen sie überhaupt angemessen ihrem Zweck? Was hat die vom Menschen geschaffene Welt für Auswirkungen auf den Menschen selbst? Es werden erhebliche Teile des Bruttosozialprodukts durch kreative Arbeit erwirtschaftet, beispielsweise von Produktdesignern, von Architekten, Kunsthandwerkern, Medien­ gestaltern, von bildenden und darstellenden Künstlern. Hier braucht man die schöpferischen, sprich kreativen Kräfte. Die Frage ist, woher kommt die Kreativität? Wie kann ­Kreativität gefördert werden? Solange künstlerisches und musisches Denken in den klassischen Bildungseinrichtungen ein Schattendasein führen, besteht in diesem Bereich ein großer Bedarf an Orientierung und vor allem an schöpferischer Praxis. Genau an diesem Punkt setzt die Idee von IMAL an.

Collage: Carla Scholz, 2012/13, Psychologie-Studium, Innsbruck


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Vorbereitungen für die “Eksperimenta!“ 2011


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wege zur erschließung kreativer ressourcen Thomas Holzer

Zeichnung: Jakob H., 2011/12, HS München, KD

Mit gemischten Gefühlen heuern jedes Jahr etwa 50 neue TeilnehmerInnen bei IMAL an. Große Erwartungen werden nicht selten von noch größeren Unsicherheiten überlagert. Auf engstem Raum sitzen nun Jugendliche, die sich noch nicht kennen, nebeneinander und sollen kreativ sein. Für nicht wenige von Ihnen eine wirkliche Stress-Situation. Da Herkunft und Bildungshintergrund für eine Teilnahme an unserem Projekt nicht ausschlaggebend sind, könnte die Zusammen­ setzung der Gruppe nicht unterschiedlicher sein. Das heißt, hier lernen sich junge Menschen kennen, die sich sonst vielleicht niemals kennengelernt hätten. Und diese jungen Menschen lernen sich ausgesprochen gut kennen, denn sie verbringen gemeinsam ein Schuljahr miteinander, täglich von 9 bis 17 Uhr. In dieser Zeit beschäftigen sie sich mit den Grundlagen

künstlerischer Ausbildung, vermittelt von professionellen Künstlern aller Disziplinen der bildenden Kunst. Dazu kommt die Organisation des Alltags vom gemeinsamen Kochen, Aufräumen bis hin zum Putzen. Die Betreuung ist intensiv; an jedem Wochen­ tag sind für die Teilnehmenden 2 – 3 Fachkräfte aus dem sozialpädagogischen Bereich und 4 – 5 KünstlerInnen anwesend. So findet der Einzelne sowohl bei der Bewältigung persön­ licher Anliegen Unterstützung, als auch bei der fachlichen Weiterentwicklung. Grundgedanke dabei ist neben der Auseinandersetzung mit künstlerischen Grundlagen die Erarbeitung eines persönlichen beruflichen Zielhorizonts. Auf diese Weise läßt sich individuell auf den Einzelnen eingehen und dort einwirken, wo von Seiten der Dring­ lichkeit und der persönlichen Interessenlage die Schwerpunkte liegen.


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IMAL - International Munich Art Lab


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