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Literatur Schwarzer Autor*innen in Deutschland

Kulturelles Empowerment Literatur Schwarzer Autor*innen in Deutschland

Die Literatur Schwarzer Menschen ist vielfältig und schon seit langer Zeit in Deutschland vertreten: Der Philosoph Anton Wilhelm Amo veröffentlichte seine Schriften bereits im 18. Jahrhundert. Die Anfänge Schwarzer Literaturproduktion nicht-akademischen Ursprungs markieren politische Zeitschriften wie Elolombe ya Kamerun von 1908 und das kommunistische Blatt The Negro Worker, welches in Hamburg in den frühen 1930ern herausgebracht wurde. Dem Schwarzen Schauspieler Louis Brody wird die Produktion des verschollenen Theaterstücks Sonnenaufgang im Morgenland im Jahre 1930 zugeschrieben.

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Das Buch Farbe bekennen: Afrodeutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte gilt als eines der Gründungsdokumente der Schwarzen deutschen Frauenbewegung.

In den 1960ern führte der in Kamerun geborene Dualla Misipo mit seinem Epos Korongo: Das Lied der Waganna und seiner autobiografischen Erzählung Der Junge aus Duala den literarischen Kanon an. Afrikanische und afro-

amerikanische Teilnehmende der Residenzprogramme des Literarischen Colloquiums Berlin veröffentlichten in den 1970ern bereits einige Poesie-Sammlungen. Afrikanische Exil-Schriftsteller*innen und Performer*-

innen gründeten im West-Berlin der 1980er Jahre die African Writers Association. Ihr Literaturmagazin AWA Finnaba wurde von 1983 bis 1988 publiziert. Die Zeitschriften Afrolook und Afrekete entstanden zwischen 1988 und 1999, in ihrer Gesamtheit stellen sie die umfangreichste Sammlung von Schwarzer deutscher Poesie und Kurzgeschichten dar.

Die Publikation von Farbe bekennen: Afrodeutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte stellt einen aktivistischen Meilenstein dar. Die Autorinnen erforschten die

Schwarze Deutsche Geschichte, legten gesellschaftliche Zusammenhänge von Rassismus offen und machten auf die besondere Situation Schwarzer Frauen aufmerksam.

Das Buch gilt als eines der Gründungsdokumente der Afrodeutschen Frauenbewegung.

Seit den 1980ern gibt es eine stetige Schwarze Literaturproduktion in Deutschland. Dazu gehören Poesie und Autobiografien sowie akademisches und aktivistisches Schreiben. Schwarze deutsche Autor*innen sind den-

noch auch heute noch in der deutschen Literaturbran-

che stark unterrepräsentiert, vor allem in der Belletristik.

V.l.n.r. Die Autorin Dr. Nnedi Okorafor im Gespräch mit der Literaturbloggerin Dr. Ainehi Edoro beim EOTO Literaturfestival »AFROLUTION« 2019 in Berlin.

Foto: (c) EOTO / AFROLUTION 2019

Sow, Noah (2019). Die Schwarze Madonna. Fatou Falls erster Fall. BOD - Books on Demand.

EOTO-Bibliothekssignatur: GLSMD 00201

» Es gibt so viele Geschichten, die aus einer Schwarzen Perspektive erzählt werden können, Geschichten, die noch fehlen.«

Sharon Dodua Otoo John-E. Matip Eichler (1969–2019) war ein Schwarzer deutscher Aktivist, Jurist und Schriftsteller aus Leipzig. Als junger Mann war er Co-Herausgeber des afrodeutschen Magazins Edjoh, das in Leipzig erschien. Neben Rechtswissenschaften studierte Eichler Philosophie in Leipzig sowie Volkswirtschaft in Berlin. Sein Debütroman Verbotenes Land entstand über einen Zeitraum von fünf-

zehn Jahren (2002–2017) und wurde im Selbstverlag publiziert. Eichler lebte zuletzt in der kamerunischen Hauptstadt Yaoundé. Sein zweiter Roman Der Mörder unterm Bett bleibt unveröffentlicht.

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