MARIANNE SIN-PFÄLTZER

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Marianne Sin-Pf채ltzer

Sardinien Menschliche Landschaften



Sardinien Menschliche Landschaften Essay

Giulio Angioni

Biografie

Salvatore Novellu


Übersetzung Rainer Pauli Ein besonderer Dank an Tanja Baumann für die Durchsicht der deutschsprachigen Texte Wir danken überdies Herrn Martin Hoppe vom Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V. für seine ebenso freundliche wie schnelle Hilfe bei der Klärung einiger Daten und bei der Beschaffung von Schriftum.

Graphische Gestaltung Ilisso Edizioni Druck Lito Terrazzi

© 2014 ILISSO EDIZIONI - Nuoro www.ilisso.it ISBN 978-88-6202-303-0


Inhaltsverzeichnis

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Bilder und Worte Giulio Angioni

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Marianne Sin-Pfältzer. Sardinien als Schicksal Salvatore Novellu

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Schwarz-WeiĂ&#x;-Tafeln

Farbtafeln



Marianne Sin-Pfältzer. Sardinien als Schicksal Salvatore Novellu

«Unsere Familie ist seit jeher sehr kosmopolitisch. Da können problemlos gut und gerne fünf Religionen zusammenleben». Mit diesen Worten eröffnet Marianne Sin-Pfältzer ihre Lebensgeschichte und offenbart dem Zuhörer auch Berichte aus der Familiengeschichte – zeitlebens eine Passion ihres Vaters –, wie um ihrerseits die Ursprünge der eigenen künstlerischen und handwerklichen Begabung zu verstehen. Schnörkellos aber detailreich beginnt sie mit dem Schicksal der Hugenotten aus den Spanischen Niederlanden, die sich Anfang des 17. Jahrhunderts in Hanau, der Heimatstadt der Fotografin, niederließen. Wegen ihres ausgeprägten Sinns für Industrie, Handel und Handwerk war die Hugenottengemeinschaft hier wie überall willkommen. Man erlaubte ihr, sich außerhalb der Altstadtmauern anzusiedeln und dort in der Neustadt eine Kirche zu errichten, die zwischen 1600 und 1608 fertiggestellt wurde. Der Stammvater der Familie – erzählt Marianne – erreichte Ende des 16. Jahrhunderts mit einer großen Zahl Wallonen und anderen seiner Landsleute deutschen Boden und ließ sich einige Zeit in der Pfalz, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Belgien und zum Elsass, nieder. Anfang des 17. Jahrhunderts zog er weiter östlich nach Hanau in die Landgrafschaft Hessen und trug seither den Namen Pfältzer, d. h. „aus der Pfalz“ (auch wenn man in der Familie den Namen gerne auf den Beruf der Stammväter zurückführt, die demnach Pelzhändler gewesen seien). Der Großvater Mariannes, in männlicher Linie, Pierre Bernhard Pfältzer (1856-1908), war Industrievertreter für deutsches Glas und Porzellan und verlegte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts seinen Wohnsitz von Hanau nach Paris. Nach seiner Heirat mit Gertrude Christiane Richter (1863-1908), mit der er zwei Töchter und vier Söhne hatte, kehrte er Anfang des 20. Jahrhunderts nach Deutschland zurück und ließ sich mit seiner Familie in Hanau nieder. Der zweitgeborene Sohn aus dieser Verbindung, Bernhard Heinrich, war der spätere Vater von Marianne. 1888 in Choisy-leRoi an der Peripherie von Paris geboren, hatte er nach dem Tod der Mutter zur Unterstützung der Familie mit sechs Kindern schon im Jugendalter eine Anstellung in einer Buchhandlung angenommen. Nach höherer Schule und abgeschlossenem Medizinstudium kam er im Ersten Weltkrieg als Arzt zum Jagdgeschwader des „Roten Barons“ Manfred Freiherr von Richthofen. Bei Kriegsende – erinnert sich der Sohn Bernhard in einem Interview der Frankfurter Rundschau vom 27. August 2008 – eröffnete er eine Arztpraxis in Hanau-Kesselstadt. Die Ausstattung hierzu erwarb er in einer öffentlichen Auktion des Städtischen Krankenhauses. Von Natur aus feinfühlig und pazifi-

stischen Ideen gegenüber aufgeschlossen, entwickelte er mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus eine starke Nazigegnerschaft. Seine ständigen Verstöße gegen die Rassengesetze – er behandelte weiterhin seine jüdischen Patienten völlig gleichberechtigt – brachten ihn wiederholt in Konflikt mit der Gestapo und dem Deutschen Ärzteverband. Was ihn schützte, war seine Unentbehrlichkeit als hochqualifizierter Mediziner in Hanau, weshalb er auch vom amerikanischen Militärkommando in Hanau 1945 zum „Chief of Public Health“ ernannt wurde. Er sympathisierte und unterhielt Kontakte mit der protestantischen Oppositionsbewegung, mit der bürgerlich-zivilen Widerstandsgruppe des Kreisauer Kreises und war mit Adam von Trott zu Solz befreundet, dem „Außenminister“ der Kreisauer Kreises und Verbindungsmann zur militärischen Widerstandsgruppe um Graf von Stauffenberg. Diese Geschehnisse und insbesondere Bernhard Pfältzers Unterstützung jüdischer Mitbürger während der Nazizeit wurden erst spät in Zeitungsartikeln und Buchpublikationen gewürdigt (wie etwa in dem von der Hanauer Wolfgang Arnim Nagel-Stiftung 2008 herausgegebenen Band: Begraben aber nicht vergessen. Bekannte Persönlichkeiten auf Hanauer Friedhöfen). Der Vater Bernhard Heinrich Pfältzer kam im April 1947 bei

Marianne Sin-Pfältzer, Sechzigerjahre Marianne mit ihrem Vater Bernhard Heinrich Pfältzer, Vierzigerjahre

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einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben: Ein amerikanisches Militärfahrzeug übersah das vom Sohn Friedrich Bernhard gesteuerte Auto des Vaters. Aus einem ganz anderen familiären Umfeld stammte hingegen Mariannes Mutter. Emilie Susanne Helene Körner, Milly genannt, 1897 in Hanau geboren als Tochter von Helene Heinrich und Friedrich Körner, der als Schreiner bei Zeiss, einem noch heute bekannten Büromöbelhersteller, arbeitete. Herrschten im Hause Pfältzer ein ausgeprägtes Sozialdenken und eine kosmopolitische Grundhaltung, so war die Erziehung bei den Körners überaus streng; hier achtete man vor allem auf das Handwerkliche, den Sinn für Kunst und die Begabung zum Kunsthandwerk. In beiden Familien pflegte man leidenschaftlich die Musik. Im Ersten Weltkrieg arbeitete Milly in einem Militärkrankenhaus, wo sie wohl auch ihren künftigen Ehemann Bernhard Heinrich kennenlernte. Schon seit Jugendzeiten von der Fotografie begeistert, pflegte sie diese Passion zusammen mit einigen Berufsfotografen aus dem Freundeskreis der Familie. In einem Fotolabor in Hanau, wo sie ihre ersten Bilder zum Vergrößern gegeben hatte, lernte sie die Dunkelkammertechnik und richtete sich später im eigenen Haus eine kleine Dunkelkammer ein. Marianne wurde am 12. April 1926 als drittes Kind von Milly Körner und Bernhard Heinrich Pfältzer geboren, die schon die beiden Söhne Wolfgang Georg (1923-2005) und Friedrich Bernhard (1924) hatten. Wie zu dieser Zeit üblich, trat Marianne 1935 in den Jungmädelbund der Hitlerjugend ein. Dass ihr die Augen über die Vorgänge in Deutschland geöffnet wurden, dafür sorgten der Unmut des Vaters über die nazistische Indoktrination der Jugend und auch das Verschwinden vieler Patienten und auch einiger Freunde der Familie, von deren Deportation in die Konzentrationslager sie erst später erfuhr. Die antinazistischen Ideale des Vaters führen sie in den Norden von Frankfurt, wo sie die Schulausbildung im Internat des Stifts Keppel in Hilchenbach-Allenbach fortsetzt. Im Nachhinein wird ihr klar, dass viele ihrer Mitschülerinnen aus Familien mit einer ähnlichen politischen Orientierung stammten. Am 19. März 1945 wird Hanau im Verlauf eines britischen Bombereinsatzes fast vollständig zerstört. Die Pfältzers finden vorübergehend bei Freunden Unterkunft, kehren aber unmittelbar nach Kriegsende in das ausgebombte Hanau zurück. Marianne hatte schon zu Kriegszeiten mit Bekleidungskreationen aus ansprechend umgefärbten Wehrmachtsdecken ihre kunsthandwerklichen Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Nach einigen bürokratischen Hürden erwirbt sie von einer Textilfabrik in Hilchenbach, die sie aus ihrer Internatszeit kannte, einige Posten Filzstoffe und beginnt mit der Kleinfertigung von Pantoffeln, Kinderjäckchen und Applikationen, die sie mit Hilfe von einem guten Dutzend Heimarbeitern produziert und in einem eigens dazu eingerichteten Ladengeschäft gegenüber des Familienhauses persönlich verkauft. Diese Liebe zum Handwerklichen wird sie ihr

ganzes Leben begleiten und zu einem der immer wiederkehrenden Themen ihrer Fotoarbeiten werden. Im Laufe ihrer zahlreichen Reisen, und ganz besonders denen nach Sardinien, wird sie eine kleine Sammlung von Handarbeiten und Gegenständen der materiellen Kultur zusammentragen. Später dann wird sie auf vielen Ausstellungen ihre Sardinienbilder den Vergrößerungen, Schmuck, Flechtzeug und Brote zur Seite stellen, die aus ihrer eigenen Sammlung stammen oder die von sardischen Sammlern eigens für die Ausstellungen als Leihgaben zur Verfügung gestellt wurden. Zur selben Zeit gründet Marianne im bombenverwüsteten Hanau einen internationalen Jugendbund als Solidargemeinschaft mit den Flüchtlingen aus Estland, Lettland, Litauen, Polen und Ukraine in der Stadt. Um den Söhnen nach dem tragischen Unfalltod des Ehemannes einen Studienabschluss zu ermöglichen, besinnt sich Milly Pfältzer 1947 auf ihre Leidenschaft zur Fotografie und eröffnet ein Fotoatelier. Dort geht sie ihrer bisherigen Hauptform, der Portraitfotografie, nach. Sardinien Nach Abschluss des Kriegsabiturs war für Marianne nicht ganz klar, ob sie die kürzlich begonnene Modewerkstätte weiter betreiben oder ihre zweite große Leidenschaft für die Musik weiterentwickeln sollte. Da kam der Zufall zu Hilfe: Ende 1950 erhält sie einen Brief des ältesten Bruders Wolfgang, der zu jener Zeit in Rom Medizin studierte und ihr mitteilte, dass eine in Sardinien ansässige Familie eine Erzieherin sucht. Weihnachten stand vor der Türe, aber Marianne zögert nicht lange und sitzt am 14. Dezember schon im Zug nach Livorno, wo es eine direkte Fährverbindung zur Insel La Maddalena gab. Ein Gefühl sagt ihr, dass diese Reise für ihr weiteres Leben entscheidend sein könne – das Fährticket hat sie bis heute aufgehoben. Auf La Maddalena tritt sie ihren Dienst in der Familie eines italienischen Marineoffiziers an. Die Eltern nutzten die Gelegenheit, Marianne auch als Sprachtrainerin einzusetzen und so lernte sie mit dem Sohn Italienisch und mit den Eltern Englisch und Französisch. Dank der Freizügigkeit ihrer Arbeitgeber lernt sie schnell die Gegend kennen und macht bei einem gemeinsamen Ausflug nach Caprera die Bekanntschaft mit Garibaldis Tochter Clelia (18671959). Aus einigen Portraitbildern wurde ein Briefwechsel: In einem getippten Brief vom 20. Juli 1955 bedankt sich Clelia Garibaldi bei Marianne für die zugesandten Fotos und bedauert «dass ich darunter jenes vermisse, das besonders meine Hände zeigen sollte, aber das ist wohl wegen des schlechten Lichts nichts geworden». Kurz vor Clelias Tod wird Marianne die Tochter des „Helden beider Welten“ ein letztes Mal portraitieren. Nach einem halben Jahr ist die Aufenthaltsgenehmigung abgelaufen. Marianne kehrt nach Deutschland zurück, im Gepäck das Reisegeschenk ihrer Mutter, eine kleine Agfa Isolette, und ein paar wenige Fotografien. 1952 schreibt sie sich an der Bayerischen Staatslehranstalt für Fotografie in München ein und lernt dort die

Marianne Sin-Pfältzer am Schaufenster ihres Fotostudios in Hanau, um 1965. Ausgestellt sind einige ihrer Portraitfotos bekannter Schauspielerinnen.

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Paris, Clochard, 1954 Marseille, Nussverk채uferin, 1954 Paris, Mannequins, 1954

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Grundzüge des Metiers, muss aber aus finanziellen Gründen das Studium nach knapp einem Jahr abbrechen. Um ihre fotografische Ausbildung zu verbessern, sucht sie schließlich einen anderen Weg und fährt im Frühjahr 1954 nach Frankreich, zuerst nach Marseille und dann nach Paris (wo sie etwa ein halbes Jahr bleibt) sowie in die Provence. Alles Orte, an die sie auch in den folgenden Jahren zurückkehren wird. Bei einer Werkschau der in Frankreich angefertigten Originalabzüge fällt sofort die solide Ausbildung an der Fotoschule ins Auge, insbesondere die Strenge der Komposition und eine tadellose verfeinerte Technik, die freilich mit einer tiefen Innerlichkeit bei der Wahl der Motive einhergeht: die Wehmut der Clochards, die Haltung der Straßenkünstler bei der Arbeit auf dem Pont des arts, die Würde der jungen Nussverkäuferin in Marseille, die Treffen der Mannequins in der Nähe des Arc de Triomphe und natürlich die klassischen Ansichten der „Ville Lumière“ sowie verschiedene Straßenszenen, unter denen eine beeindrukkende Demonstration vom 31. März für die Rechte der Studenten besonders erwähnt werden muss. Diese Monate in Frankreich nutzt Marianne zur Perfektionierung ihrer Bildkultur indem sie die Ateliers der berühmtesten Fotografen jener Zeit frequentiert, darunter die Deutschen Willy Maiwald, der damals für Dior und Car-

din arbeitete, und Carry Hess, eine der ersten Theaterfotografinnen in Deutschland, aber vor allem die New Yorkerin Florence Henri, die sich nach ihren Erfahrungen am Bauhaus gegen Ende der Zwanziger Jahre in Paris der Mode- und Werbefotografie widmete. Zu dieser Zeit wagt Marianne den Einstieg in die Selbständigkeit, fährt 1954 an die Côte d’Azur und fotografiert in Vallauris Pablo Picasso und eine Ausstellung seiner Keramiken. Derweil wächst in ihr die Sehnsucht nach Sardinien, um dort Gegenden zu entdecken, die sie bei ihrer ersten Reise nicht aufsuchen konnte, und vor allem, um mit ihrer inzwischen erworbenen Fotopraxis die vielfältigen Aspekte der jahrtausendealten Kultur Sardiniens zu dokumentieren, von der sie ein paar Jahre zuvor nur einen knappen Eindruck einfangen konnte. Sie landet auf der Insel im Frühjahr 1955. Nach dem sonst sehr genauen und detaillierten Bericht der Fotografin könnte es auch ein Jahr früher gewesen sein, aber diese Vermutung deckt sich nicht mit den Kontaktbögen im sardischen Teil ihres Archivs, die penibel mit Datum versehen und in chronologischer Folge abgeheftet sind und genau mit dem Jahr 1955 beginnen. Sie kommt mit einer Rolleicord 6x6 und reist meist per Anhalter, weil sie sich auf diese Weise einen unkomplizierten Zugang zu den Einheimischen erhofft. Erstes Ziel

Paris, Pont des arts, 1955 Vallauris, Pablo Picasso, 1954

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Caprera, Clelia Garibaldi, 1959 Ulassai, Maria Lai, Sechzigerjahre

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ist Oliena, von dem man ihr erzählt hatte, dass die Frauen dort beim sonntäglichen Kirchgang noch die alte Tracht anlegten. In Nuoro mit dem Zug angekommen, verpasst sie den Anschlussbus ins Dorf. Die ersten Versuche als Anhalterin misslingen, bis schließlich ein von einem vornehmen Herrn gesteuertes Auto anhält. Es ist der Verleger Guido Fossataro aus Cagliari, der gerade an einer großen, reich bebilderten Monografie über Sardinien arbeitet. Es war der Fotoapparat um den Hals der jungen Frau, der seine Neugier weckte; und am Ende bietet er ihr nicht nur an, ihr die Insel zu zeigen, sondern er lädt sie ein, an seinem Buchprojekt mitzuarbeiten, aus dem ein paar Jahre später der imposante Bildband Sardegna quasi un continente hervorgeht. Marianne willigt ein und so durchstreifen sie gemeinsam die Insel: Während er sich um den Verkauf von Schulbüchern kümmert, geht sie auf Fotopirsch. Zur selben Zeit lernt sie in Cagliari den Schriftsteller Marcello Serra kennen, den Autor der Begleittexte zu dem Bildband. Die öffentlichen Verkehrsmittel waren langsam und es erwies sich als recht schwierig, die verschiedensten Ecken der Insel zu erreichen. Der Wunsch, im eigenen Fahrzeug durch die Insel zu reisen, erleichterte deshalb die Heimreise nach Deutschland. Mit dem Erlös verkaufter Diapositive aus Sardinien finanzierte sie den Kauf eines alten

Kombiwagens, der über den Transport der Ausrüstung hinaus groß genug war, um darin zu schlafen. Diese Bilder interessierten vor allem im Verlagssektor und, wie sich später zeigen wird, auf dem Anzeigenmarkt. Sie werden nach und nach von einigen Fotoagenturen vertrieben, mit denen sich eine langjährige Zusammenarbeit ergibt. Unter den Agenturen, die Mariannes Arbeiten auf dem Bildermarkt vertraten, sei hier erinnert an laenderpress (Düsseldorf), roebild (Frankfurt; die Agentur nennt sich später mainbild), Pontis-Photo (München), RogerViollet (Paris), Anthony (Starnberg), mauritius images (Mittenwald) und Bavaria (München). Schon in den Jahren zuvor bestanden Verbindungen zu Künstler- und Musikeragenturen, die sich vor allem für Studioportraits, Konzert- oder Theaterfotografie an Marianne wandten. Über diese Beziehungen und während ihrer Reisen durch die Welt kommt im Lauf der Jahre ein Portfolio mit Portraits nicht nur in Deutschland, sondern auch international bekannter Persönlichkeiten zusammen: Sie fotografiert unter anderem Yves Montand, Simone Signoret, die Dirigenten Maxim Schostakovitsch und Jewgeni Swetlanow, und zwar auch während ihrer Auftritte. Bemerkenswert sind auch die Atelieraufnahmen von Schauspielerinnen wie Cécile Aubry, Cornelia Froboess, Vera Tschechowa oder Ruth Maria Kubitschek, bei denen sie


verschiedenste Verfahren einsetzt, vor allem die Highund Low-key-Technik (eine Methode, die mit der Betonung heller oder dunkler Farbtöne arbeitet, mit weichem oder hartem Licht, hohem oder niedrigem Kontrast und die hierauf den hellen oder dunklen Hintergrund sowie die Farbe der Kleidung abstimmt). In Sardinien portraitiert sie den damaligen italienischen Staatspräsidenten Antonio Segni in seiner Wohnung, den Schriftsteller Marcello Serra, den Verleger Guido Fossataro, die Künstlerin Maria Lai und deren Schwester Giuliana (mit der sie eine enge Freundschaft eingeht), den Fotografen Moderno Bini und den Architekten Ubaldo Badas, der ihr die Türen öffnet zu Regionalbehörden wie dem ISOLA (das im Frühjahr 1957 unter der künstlerischen Leitung von Badas und Eugenio Tavolara eingeweihte Istituto Sardo Organizzazione Lavoro Artigiano). Als Marianne 1956 wieder nach Sardinien zurückkehrt, lernt sie dort zufällig den bekannten französischen Fotoreporter Georges Viollon kennen, als der gerade an den Hängen des Monte Albo zwischen Posada und Siniscola Hirten fotografierte; sie wird ihn später in Sassari wieder treffen und einige Portraitaufnahmen machen. Am 1. April 1958 tritt sie dem Bayerischen JournalistenVerband (BJV) bei, dem sie bis heute angehört. Im selben Jahr erscheint endlich bei Fossataro der stattliche

Bildband Sardegna quasi un continente, mit Texten von Marcello Serra und Fotografien von Marianne Pfältzer, Mario De Biasi und weiteren sardischen Fotografen. Im Oktober 1958 veranstaltet die Vereinigung der Buchfreunde in der Nationalen Dantegesellschaft eine Ausstellung der Sardinienbilder, die unmittelbar anschließend auch in Rom gezeigt wird, zunächst bei der sardischen Vereinigung „Il Gremio“ (Februar 1959) und danach in der Schalterhalle der Bahnhofs Termini (März 1959). Zwischen Juni und August 1959 baut sie eine Ausstellung im Deutschen Goldschmiedehaus in Hanau auf: „Schmuck einer Insel“ zeigt neben den Fotografien auch traditionellen sardischen Schmuck, sardische Brote und Gegenstände sardischen Kunsthandwerks. Von nun an folgt Ausstellung auf Ausstellung: „Sardinien im Bild“ in den Räumen der Brunnenkolonnade in Wiesbaden (1959), „Sardinien“ bei der Bayerischen Landesgewerbeanstalt in Nürnberg (1960), eine Diaprojektion in der Special Services Library der McGraw Kaserne in München (1960), „Photographische Studien“ bei der Staatlichen Landesbildstelle in Hamburg (1961) und im gleichen Jahr stellt sie auch im Internationalen Freundschaftsheim in Bückeburg aus. Weitere Ausstellungen werden für die folgenden Jahre geplant. In den Sechziger Jahren schenkt sie Abzüge ihres wirklich beträchtlichen Fotorepertoires

Cagliari, Ubaldo Badas, Fünfzigerjahre Cagliari, Moderno Bini, Fünfzigerjahre

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Bilder für den nicht veröffentlichten Band Der kleine Vagabund, der sich gegen Vorurteile über „die Zigeuner” richtete, 1965

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traditioneller sardischer Brote dem 1955 gegründeten Museum der Brotkultur in Ulm. Im Mai 1961 heiratet sie in Hanau den koreanischen Architekten Dong-Sam Sin. Die Ehe war nur von kurzer Dauer. Den um den Namen des Ehemannes erweiterten Doppelnamen trägt sie noch heute. 1963 erscheint beim Verleger Vallecchi in Florenz eine Neuauflage des Buches von Marcello Serra Mal di Sardegna (was man durchaus mit „Sardinienweh“ im Sinne eines Krankheitsbildes übersetzen könnte). Im Gegensatz zur Erstauflage von 1955 illustrieren das Buch neben den Bildern von Mario De Biasi und Josip Ciganovic auch die von Marianne Sin-Pfältzer. 1964 erscheint im Josef Keller Verlag in Starnberg die erste Monografie ihrer Sardinienbilder: Sardinien, eine Anthologie von Farb- und Schwarz-Weiß-Bildern mit Ausschnitten aus Das Meer und Sardinien von David Herbert Lawrence und Notizen von Bernhard Brandel. Eine französische Ausgabe erscheint gleichzeitig bei Clairefontaine in Lausanne und in einer Sonderausgabe für La Guilde du Livre. 1966 publiziert sie bei Hallwag in Bern Fred und Peter, die gegen Rassenvorurteile gerichtete Bildgeschichte eines weißen und eines schwarzen Jungen. Um die Bilder zu realisieren, fährt sie auf eigene Kosten und im eigenen Auto mit den beiden Jungen für zehn Tage nach Paris. Die Geschichte zu den Bildern erzählt Max Kruse, seinerzeit allen Kindern als literarischer Vater von „Urmel“ bekannt. In diesen Jahren plant sie auch eine Kinderbuchreihe. Erfolglos. 1974 erscheint

im Verlag Werner Dausien in Hanau die Fotoerzählung Stummel, die in Versen und Bildern erzählte Geschichte eines Rauhaardackels. Stummel war Mariannes treuer Begleiter im Leben und auf vielen Sardinienreisen. Noch heute träumt Marianne davon, mit ihren Tierbildern Kinderbücher zu gestalten. Und sie arbeitet daran. Seit dem Gründungsjahr 1969 des Bundes Freischaffender FotoDesigner (BFF) war sie bis 1985 Mitglied in diesem elitären Berufsverband, der seine Mitglieder durch eine Jury auswählt. An der Wende zum Jahr 1970 zeigt sie erneut die Ausstellung „Sardinien“ im Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart. Nachdem sie die meisten europäischen Länder bereist hat, unternimmt sie zahlreiche Reisen quer durch die ganze Welt, nicht ohne immer wieder Überfahrten nach Sardinien einzuschieben. 1965 ist sie in den Vereinigten Staaten, in Philadelphia, und begibt sich im Jahr darauf zum ersten Mal nach Hawaii. 1967, mitten im Kalten Krieg und sehr wohl eingedenk ihrer Erfahrungen beim Einsatz für die Ostflüchtlinge nach Kriegsende, unternimmt sie eine lange Reise in die Sowjetunion und deren Satellitenstaaten: In einem von einer internationalen Friedensbewegung organisierten Sonderzug begleitet sie eine Gruppe Aktivisten von Ostberlin über Warschau, Minsk, Kiew, Sankt Petersburg (damals noch Leningrad) nach Moskau. 1969 kehrt sie nach Hawaii zurück und fotografiert Fischerdörfer, Aufzucht und Anbau der Ananas und die gerade


entstehende Tourismusindustrie. Noch im selben Jahr bereist sie Haiti, die Philippinen (in Manila als Gast des in Deutschland lebenden Geigers und Dirigenten Oscar Yatco), Thailand, Bangkok und schließlich als Gast des buddhistischen Gelehrten Walpola Rahula in Sri Lanka (damals Ceylon), wo sie in der Hauptstadt Colombo und in den antiken Ruinenstädten Polonnaruwa, Anuradhapura und Sigiriya fotografiert. Und anschließend Indien, Kalkutta und Neu-Delhi. Eine ihrer letzten Reisen führt sie 1979 an die Elfenbeinküste, wo sie in Abidjan als Textildesignerin ausstellte. 1976 geht bei Fossataro in Cagliari die Mappe Memorie di Sardegna in Druck, eine großformatige Sammlung von „Foto-Grafiken“, die 25 ausgewählte, von Sin-Pfältzer grafisch bearbeitete Sardinienbilder enthält; sie nennt diese durch extreme Betonung des Filmkorns auf einen rein grafischen Effekt reduzierten Bilder „granuliert“. Auch in diesem Fall besorgt der Schriftsteller Marcello Serra den Begleittext. Im Frühjahr desselben Jahres kommt es auf einer Reise durch Sardinien drei Tage vor ihrem fünfzigsten Geburtstag zu einem traumatischen Ereignis, das auch das Ende ihres bisherigen Berufslebens bedeutet: Der Diebstahl ihrer kompletten Fotoausrüstung – eine Hasselblad mit dem gesamten Objektivpark und Zubehör – zwingt sie nach und nach die Fotografie aufzugeben und sich nur noch auf vereinzelte Studioportraits und die private Reisefotografie zu beschränken. Ihre geradezu vulkanische

Kreativität verhindert die völlige Abwendung von der Fotografie: Sie erdenkt sich eine neue Ausdrucksform, FotoBatik, die ohne die traditionellen Apparate auskommt. Eine neue Zeit bricht an: Marianne gestaltet Druckvorlagen für Stoffe und Keramik, indem sie Makrofotos von Pflanzen oder Tieren oder geeigneten Objekten in der Dunkelkammer bearbeitet und verfremdet und schließlich auf lithografischem Film ausbelichtet. In dieser Technik realisiert sie Proben von Stoffen und Keramiküberzügen, die sie zwischen 1979 und 1984 in Lille auf der Textildesignmesse Indigo ausstellt. Dort gelingt es ihr, Designaufträge diverser Textilhersteller an Land zu ziehen; das Glück währt jedoch nicht lange: Textil- und Keramikindustrie, ihre Hauptauftraggeber, stellen für das Design und die Herstellung der Druckvorlagen auf ein neues Arbeitsmittel um, das zu dieser Zeit gerade die Märkte erobert – auf den Computer. 2001 richtet sie im Schloss Philippsruhe in Hanau eine Retrospektive aus: „Marianne Sin-Pfältzer 1951-2001: Photographie, Fotodesign, Foto-Batik“. Ihre letzte Ausstellung „Verwandlungen“, luoghi di metamorfosi, findet 2003 in Sardinien, in den Räumen des Museo Civico in Villanovaforru, statt und zeigt eine reiche Auswahl großformatiger Makroaufnahmen. Im Oktober verlegt Marianne endgültig ihren Wohnsitz nach Sardinien, zuerst nach Villanovaforru und später nach Nuoro, wo sie noch heute lebt. Ihre Sardinienbilder sind in zahlreichen Zeitschriften und Magazinen erschienen wie etwa Photoblätter, Kunst und

Sankt Petersburg, 1967 Moskau, 1967

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Sri Lanka, 1969

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Handwerk, Hör Zu, Photo Magazin, Ford Revue, Retina Revue, Ihre Freundin, Klick, Deutsche Goldschmiede Zeitung. Ebenso wurden ihre Ausstellungen in Deutschland und Italien umgehend in den wichtigsten Lokalzeitungen besprochen. Etliche ihrer Bilder bereichern die beiden Buchreihen des Ilisso-Verlages über die materielle Kultur und das traditionelle Handwerk Sardiniens: Pani (Brote), Tessuti (Webarbeiten), Ceramiche (Keramik), Intrecci (Flechtwerk), Legni (Holzarbeiten), Dolci (Süßigkeiten) und Il vino in Sardegna (Der Wein auf Sardinien). Zwei Abteilungen ihrer Fotografien bilden auch einen wesentlichen Bestandteil der Bildrepertoires im zweiten und dritten Band der Reihe La fotografia in Sardegna. Lo sguardo esterno, die in demselben Verlag erschienen und der Nachkriegszeit bzw. den Sechziger- und Siebzigerjahren gewidmet sind. Viele ihrer Bilder dienten auch zu Werbekampagnen für Kunden wie Agfa, Perutz, Kodak, Braun oder Hohner. Viele davon beziehen sich auf Sardinien, ganz besonders die für den Musikinstrumentenhersteller Hohner. Heute, mehr als sechzig Jahre nach ihrer ersten Sardinienreise, ist es keine Frage, was sie motiviert hat, immer wieder nach Sardinien zurückzukehren und sich schließlich hier ganz niederzulassen: Nirgendwo in der Welt habe sie diese „Harmonie der Dinge und vor allem der Natur“ erlebt, habe sie so spontan eine „tiefe Sympathie“ (im ursprünglichen Sinne von „miteinander leiden“) zu den Menschen ergriffen. Und diese Gefühle

wurden ihr auch ehrlich von den sardischen Freunden erwidert, während sie, die anfangs nicht einmal dreißigjährige Fremde, sich bis in die letzten Winkel einer noch gänzlich archaischen Insel vorwagte, zuerst per Anhalter, dann im Kombi und später im eigenen Wohnwagen. Und so versuchte Marianne der Welt jene Empfindungen mitzuteilen, die diese Insel Tag für Tag für sie bereithielt – sei es durch die Fotoaufnahmen, sei es, dass sie die besten Freunde auf ihre Exkursionen mitnahm, damit diese all das persönlich erleben konnten, was sie nur aus ihren Bildern und Berichten kannten. Das Archiv Für die Bilddokumentation Sardiniens der Fünfziger, Sechziger und teilweise noch der Siebziger Jahre setzt das Bildarchiv von Marianne Sin-Pfältzer hohe Maßstäbe. Zu jedem noch so speziellen Aspekt Sardiniens liefert es den objektiven fotografischen Beleg, der zweifellos mehr aussagt als jede verbale oder literarische Beschreibung, und dies dazu noch verbunden mit Detailreichtum sowie perfektem technischen Können und Endergebnissen allerhöchster Qualität. Wie Marianne selbst ihre Arbeit sieht, offenbart der Stempel auf der Rückseite aller ihrer Fotoabzüge und Vintage Prints: Copyright Marianne SinPfältzer Fotodesign. Von dem äußerst respektablen Anteil der Studio-Portraits abgesehen, ist das Archiv in zahlreiche Sektionen unterteilt, die den Reisen oder längeren Aufenthalten in aller Welt entsprechen, wobei sich der


weitaus größte Anteil auf Sardinien bezieht. Nur wenige Dörfer, die nicht erfasst sind, und nur selten eine Tätigkeit, die nicht dokumentiert ist; dazu eine unglaubliche Fülle von Portraits aller möglichen einfachen Leute, unter denen sie sich kaum je die interessantesten Gesichter entgehen ließ, aber auch bekannte Persönlichkeiten aus Kultur, Kunst und Handwerk. Wer immer sich mit Sardinien im Allgemeinen oder Besonderen auseinandersetzen muss, wird an diesem Archiv kaum vorbei kommen. Dieser Fundus aus Negativen, Kontaktabzügen und Vintage Prints ist das Ergebnis von über einem halben Jahrhundert fotografischer Arbeit. Die Negativtaschen sind anfangs eigenhändig aus Pergaminbögen gefertigt, wobei die Unterteilungen für die Filmstreifen mit der Nähmaschine aufgenäht sind; sie sind gewissenhaft in Ringalben aus Pappe im Format 40cm x 42cm geordnet und archiviert. Die Kontaktkopien (in Mariannes Sprachgebrauch kurz die „Kontakte“) sind auf Fotopapier 35cm x 38cm belichtet und in den gleichen Ringalben wie die Negative gesammelt, jedoch in Archivkästen aufbewahrt. Jeder Negativ- oder Kontaktordner trägt auf dem Rükkenschild die betreffende Jahresangabe. Jeder Kontaktbogen ist rückseitig mit der laufenden Nummer und den letzten beiden Ziffern des Aufnahmejahres beschriftet. Beide Angaben finden sich identisch auf den entsprechend numerierten Negativtaschen und sind meist auf der Rückseite der Vintage-Prints vermerkt. Alles in Allem umfasst die zwischen 1955 und 1976 realisierte sardi-

sche Sektion des Archivs in etwa zehntausend SchwarzWeiß-Negative im Format 6x6 samt der zugehörigen Kontakte. Ein Großteil der Motive und Bildfolgen existiert nicht nur in Schwarz-weiß, sondern wurde auch als Farbdiapositive realisiert und je nach Erfordernis weiter perfektioniert; hier handelt es sich um rund 3100 Aufnahmen, davon etwa 2900 im Format 6x6, 150 im Format 24x36, an die zwanzig 6x9 und vier 9x12. Schwarz-Weiß umfasst vier Kontaktalben und sechs Negativalben. Die Diapositive sind hingegen auf selbst gemachte Diamasken aus schwarzem Karton montiert, die auch zur Projektion dienten und teilweise mit deutschsprachigen Legenden beschriftet sind; sie sind in Pappschachteln 12x17 archiviert, die ursprünglich Fotopapier für Schwarz-WeißVergrößerungen enthielten. Die Fotoausrüstung bestand zunächst aus einer Rolleicord 6x6, zu der im Laufe der Fünfziger Jahre ein weiteres 6x6 Kameragehäuse hinzukam, eine Hasselblad 500c mit einem Park von erstklassigen Zeiss-Objektiven, wie dem Distagon 4/50 als Weitwinkel, dem Planar 2,8/80 als Normalobjektiv, einem Sonnar 4/150 als mittlerem Tele und einem Sonnar 5,6/250, ferner einem Pentaprismasucher sowie drei Wechselmagazinen A12 (dank derer eine schnelle Wiederholung der Aufnahmen in Schwarz-weiß oder Farbe möglich war). Diese gesamte Ausrüstung ging 1976 durch Diebstahl verloren. Im Fotostudio und vereinzelt auch im Freien kamen eine Mamiyaflex 6x9 und eine Linhof für das Plattenformat 9x12 zum Einsatz.

Hanau, Deutsches Goldschmiedehaus, Ausstellung „Schmuck einer Insel”, 1959 Sinnai, Werbefoto für den Musikinstrumentenhersteller Hohner, 1956

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10-11. Porto Torres, Vorbereitung und Verlassen der F채hre 체ber die Anlegebr체cke, 1961




16-17. Bultei, Weinlese, 1955


26. Alghero, 1960


27. Alghero, 1960



111. Sardinien, fliegender Buchh채ndler, 1968 112. Oristano, Via Dritta (Corso Umberto), 1968




124. Cagliari, 1960 125. Cagliari, 1963




217. Tonara, 1963 218. Desulo, F端nfzigerjahre





297. Burcei, Mädchen mit KÜrben voller Quitten, Sechzigerjahre 298. Muravera, an der Costa Rei, Sechzigerjahre


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