30 Jahre Interessengemeinschaft Arheilger Bürger e.V. (IGAB)

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Die IGAB schaut auch über den Tellerrand

Grundwasserabsenkung im Westwald Grundwasserförderung durch Merck Warum ging uns das was an? 1987 beantragte Merck die Genehmigung für eine Grundwasserförderung von 6,6 Mio m3/a . Die Schäden durch jahrelange Wasserförderung in den westlichen Waldgebieten von Arheilgen waren schon damals sichtbar und erheblich, so dass Mitglieder der IGAB wegen dieser hohen Förderquote Einwendungen bei der Genehmigungsbehörde, dem Regierungspräsidium Darmstadt erhoben. 1994, nach sieben Jahren der Verhandlung, hatten sich Merck und RP auf eine Fördermenge von 5 Mio. m3/a geeinigt. Da auch diese Quote den Erhalt des Waldes mit seiner schützenden Funktion in Frage stellte, und die Auflagen, die die Genehmigungsbehörde verlangt hatte erst nach der Genehmigung erbracht werden sollten, wurde von der IGAB beschlossen, alle rechtlichen Mittel, die möglich waren, auszuschöpfen. Die Schädigung des im Westen Darmstadts gelegenen Waldes betrug schon seit den siebziger Jahren 1000 Hektar. Die Bäume hatten keinen

Bild 11: Waldschaden im Harras

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Grundwasseranschluss mehr und starben langsam ab. Da nur ein Naturschutzverband rechtlich gegen die Genehmigung klagen konnte, organisier-te die IGAB eine Zusammenarbeit mit dem BUND. Mit der finanziellen Unterstützung durch die IGAB reichte der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) 1995 eine Klage gegen die Bewilligung ein. Zeitgleich erarbeitete die IGAB ein Konzept für Wassereinsparungen bei den Produktionsprozessen von Merck. Es wurden detaillierte Maßnahmen vorgeschlagen, die alle auch technisch möglich waren. Die Zusammenstellung dieser Arbeit wurde 1997 in der Broschüre »Westwald ade? – Industriebedingte Desertifikationsprozesse in Südhessen – Historie-Ursachen-Lösungsansätze« veröffentlich. Heute ist sie im Internet auf der Seite der Bürgerinitiative »Westwaldallianz« unter www.westwald.de eingestellt. Aufgrund der gerichtlichen Auseinandersetzung wurde zwischen BUND und Merck eine Einigung erzielt, mit dem Ergebnis, die Grundwasserentnahme drastisch zu drosseln.


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