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SPOTLIGHT

PRODUCER Donatella Palermo

DONATELLA PALERMO, aus Catania, lebt in Rom. Seit Anfang der 1990er-Jahre ist sie als Produzentin tätig, u. a. mit ihrer Firma Stemal Entertainment. Mit Für Tano sterben war sie 1997 für das Silberne Band nominiert, Liscio (2006) wurde beim Filmfestival in Rom ausgezeichnet. Im Laufe ihrer Karriere produzierte sie Spielfilme wie Viol@ (1998) oder Notturno bus (Nachtbus, 2007) und Dokumentarfilme wie Cäsar muss sterben (2012). 2016 produzierte sie die Doku Seefeuer von Gianfranco Rosi über Migranten, die in Lampedusa gestrandet sind. Mit Rosi realisierte sie auch Notturno (2020), eine Dokumentation über das vom Krieg gezeichnete Leben der Menschen im Nahen Osten. Palermo produzierte auch Valentina Pedicinis Faith (2019), einen Dokumentarfilm über eine Sekte.

Dabei ist die Beziehung zwischen Produzentin und Förderung nicht immer spannungsfrei. DP Das nicht, aber sie ist wichtig. Nicht nur wegen der finanziellen Unterstützung. Sie gibt einem das Gefühl, Teil eines Ganzen zu sein und nicht ein Irgendwer, der sich allein durchschlägt. Ich glaube, dass von diesen Institutionen eine neue Art des Filmemachens ausgehen kann und sie daher finanziell wie strukturell gefestigt werden sollten.

An welchen Projekten arbeiten Sie aktuell? DP Hätte es 2020 das Festival in Cannes gegeben, wäre Last Words von Jonathan Nossiter im Wettbewerb gelaufen. Von einem solchen Cast – Nick Nolte, Charlotte Rampling, Alba Rohrwacher und Stellan Skarsgård – hätte ich nie zu träumen gewagt. Der Film spielt am Ende der Menschheit und erzählt die Geschichte eines Jungen, Kalipha Touray, der durch eine Wüstenwelt streift. In Bologna gräbt er sich durch die Trümmer der Cineteca, der Kinemathek, und findet dort Filmschnipsel, die an das Verlorene erinnern. Aktuell bereite ich wieder mit Roberta Torre zwei Projekte vor, wir sind beide froh über diese neuerliche Zusammenarbeit, sie hat uns gefehlt. Außerdem arbeite ich mit Paolo Taviani an dessen neuem Film Leonora Addio. Paolo hat noch die Frische und den Mut, etwas auszuprobieren, er hat das reine Herz eines Regisseurs. Ich bin stolz, mit ihm arbeiten zu können. Überhaupt hatte ich im Leben großes Glück: Ich habe so viele außergewöhnliche Regisseurinnen und Regisseure kennengelernt, die meine Arbeit mit Sinn erfüllt haben. T#12

SPOTLIGHT Wilfried Gufler

WILFRIED GUFLER, 51, produziert derzeit seinen ersten Spielfilm: Das Adoptionsdrama Sisters ist eine Koproduktion von Guflers Albolina Film mit der lettischen Fenixfilm. Nach der Gründung 2012 war die Albolina Film mit Sitz in Bozen zunächst einige Jahre in der Serviceproduktion tätig, bevor sich der rührige Gufler mit seinem mittlerweile fünfköpfigen Team an selbst produzierte Dokumentarfilme wagte: Die eindrucksvolle Reschensee-Doku Das versunkene Dorf und Pepe Danquarts Roadmovie Vor mir der Süden waren Festivalerfolge; bald folgt die Premiere des Sportlerinnenporträts My Upside Down World. „Als lokal verwurzelter Produzent will ich lokale Themen kritisch und zeitkritisch aufgreifen“, so Gufler. Wie im nächsten Doku-Projekt Gegen das Schweigen über sexuellen Missbrauch. Gufler, der aus der Wirtschaft kommt, nimmt kreativen Köpfen das leidige Zahlenjonglieren sehr gern ab, wie er sagt. „Durch die Arbeit mit Filmschaffenden bin ich so etwas wie ein Generalist in der Branche geworden“, so der Produzent. „Umso mehr schätze ich die Zusammenarbeit mit Spezialisten.“ Genau das ist Teil seines Erfolgsrezepts: „Gespür für gute Geschichten, international denken und vor allem: gute Leute um sich scharen“, sagt Gufler. „Die Filmbranche ist nichts für Einzel-

kämpfer.“ www.albolina.org