sb 3/2019 (deutsch)

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EIN NEUER BLICK AUF DEN VOLUMENSTROM EINFLUSS DES RAUMKLIMAS VON HALLENBÄDERN AUF DIE ARCHITEKTONISCHE PLANUNG Autoren Grafik

Bjørn Aas, Snorre Olsen, Ole Ö. Smedegaard NTNU – Norwegische Universität für Wissenschaft und Technologie, Zentrum für Sportstätten und Technologie Bjørn Aas, NTNU

Bjørn Aas

Modernere Gebäudetechnik mit verbesserten Standards für Wärmedämmung und Luftdichtheit ermöglicht neue Planungsansätze. Ein heutzutage besseres Verständnis der Entstehung von Desinfektionsnebenprodukten im Wasser, der Verdunstung von Gasen aus dem Wasser in die Raumluft und der möglichen Auswirkungen dieser Substanzen auf die Gesundheit verlangen nach einem Lüftungskonzept, bei dem der Schwimmer im Wasser stärker in den Mittelpunkt rückt. Die Planung von Be- und Entlüftungssystemen für Hal­ lenbäder war ursprünglich einmal darauf ausgerichtet, raumklimatische Bedingungen wie Temperatur und Feuchte aufrechtzuerhalten, mit Funktionen zur Ener­ gierückgewinnung aus Abluft im Rahmen des Entfeuchtungsprozesses. Mittlerweile kommt dem Raumklima in Schwimmbädern eine höhere Aufmerksamkeit zu. So stellt sich die Frage, ob eine Notwendigkeit besteht, das Planungskonzept von HLK-Systemen zu überdenken. Die Belüftung und Klimatisierung von Schwimmbädern erfüllen folgende Zwecke (nach Priorität geordnet): 1. Personengruppen (etwa Aufsichtspersonal, Schwimmer, Zuschauer) benötigen frische, saubere Luft, unabhängig davon, wo sie sich im Raum befinden, entsprechend ihres Aktivitätsgrads zur Herstellung von thermischer Behaglichkeit. 54

2. Beseitigung von Luftverschmutzung im Raum. Quelle der Verschmutzung sind teils CO2 und die Ausdünstungen von Personen, teils aus dem Wasser verdunstende chemische Substanzen und Aerosole oder Gasemissionen von der Wasseroberfläche. 3. Erhalt stabiler physikalischer Bedingungen in der Gebäudehülle in Einklang mit dem Entwurf und dem Klima vor Ort. 4. Konzeption und Betrieb der Systeme sollen eine hohe Energierückgewinnungsquote bei niedrigen Lebenszykluskosten gewährleisten. Im skandinavischen Klima war die Planung von Klimaanlagen traditionell weitgehend auf den Erhalt stabiler raumklimatischer Bedingungen ausgerichtet. Der Anteil der Frischluft am Gesamtvolumenstrom wurde bestimmt durch den Bedarf an Entfeuchtung jenseits der Kapazitäten der Wärmepumpen in den Luftaufbereitungsanlagen sb 3/2019


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