Bosch Alumni Network - Gemeinsam wirken

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Netzwerkaufbau Wer sind die Mitglieder? Was sind die Themen? Was passiert online auf boschalumni.net? Kollaboration Wie kann man sich aktiv im Netzwerk einbringen? Was macht ein Regionalkoordinator? Prototypen Warum braucht man ein rotes Sofa fĂźr Monday on the Couch? Welche Fragestellungen eignen sich fĂźr das PractitionersLab?

Bosch Alumni Network Gemeinsam wirken


Inhalt 26

10

34 42

18 03 EDITORIAL

10 NETZWERKAUFBAU

18 KOLLABORATION

26 34 VERBINDUNGEN WISSENSKNÜPFEN AUSTAUSCH

42 PROTOTYPEN

28

04

12

20

Ein Netzwerk

Unser Netzwerk

Fünf einfache Wege, Netzwerk-Partner

36

44

Fun Facts:

― viele Akteure

der Medienakteure

sich zu engagieren!

Immer wieder

29

Hättet ihr's

montags

06

14

22

„Ich habe den

gewusst?

46

„10.000 Alumni

Soziale

Ein Recherchenetz-

Grundstein für

37

Ein Labor für

― das ist ein unge-

Netzwerkanalyse

werk im Aufwind

etwas Schönes

Mitglieder

das Netzwerk

hobener Schatz“

16

24

mitgelegt“

vernetzen

49

08

Boschalumni.net

Weltweit das

31

39

Der Wind der

Alumni werden

― die globale

Netzwerk stärken

Global-lokal

Arbeit und Sinn

Veränderung

Partner

Community online

32

41

09

vernetzen

Hier entlang

Generationendialog

Das Netzwerk in

in Richtung

Zahlen

Stammtisch!

Impressum HERAUSGEBER International Alumni Center gGmbH, Linienstr. 65a, 10119 Berlin; gegründet von der Robert Bosch Stiftung GmbH; Amtsgericht Stuttgart, HRB 759544; info@iac-berlin.org, iac-berlin.org | GESCHÄFTSFÜHRUNG Darius Polok | VERANTWORTLICH Darius Polok | REDAKTION Nina Linkel und Alexandra Schiffmann | DAUMENKINO GRAFIKEN Anne Lehmann; annelehmann.de | GRAFIK & LAYOUT Actu&Tactu; actu-tactu.de | DRUCK LASERLINE GmbH | Erscheinungsjahr 2018


Editorial Anfang 2017 gründete die Robert Bosch Stiftung das International Alumni Center (iac Berlin), um unter anderem das globale Bosch Alumni Network aufzubauen ― ein Netzwerk, das alle ehemaligen und aktuellen Stipen­diaten, Partner und Mitarbeiter der Stiftung miteinander verbinden sollte. Bei weitem keine kleine Aufgabe, aber dafür eine umso aufregendere. Und so begann ein kleines Team von uns mit der Arbeit. Wir hatten keine Büroräume, wussten nicht, wie viele Menschen das Netzwerk umfasst (ganz genau tun wir das immer noch nicht) oder ob die Idee eines globalen Netzwerks von Bosch Alumni auch bei den Menschen Anklang finden würde, die wir erreichen wollten. Und auch wir als Team hatten vorher noch nie miteinander gearbeitet. Jetzt, fast zwei Jahre später, können wir rückblickend sagen, dass es eine anstrengende, aber auch unglaublich spannende Reise war! Wir haben in zahlreichen Workshops Ideen mit euch gesammelt, den Community Space in Berlin-Mitte eröffnet, unsere Online-Plattform gelauncht ― die mittlerweile fast 5.000 Mitglieder zählt ― , mehr als 40 Netzwerkprojekte realisiert, 53 Regionalkoordinatoren in 18 Regionen etabliert und mit euch gemein­sam Veranstaltungen in der ganzen Welt ausgerichtet! Ohne euch und eure Ideen wäre all dies nicht möglich gewesen und wir möchten uns ganz herzlich bei euch für diese gemeinsamen zwei Jahre bedanken. Als Dankeschön an euch alle und um einige der inspirierenden Menschen, Projekte und Organisationen unseres Netzwerks vorzustellen, haben wir ― in Zusammenarbeit mit vielen von euch ― diese Publikation gestaltet. Wir freuen uns darauf, das Bosch Alumni Network auch in den kommenden Jahren gemeinsam mit euch weiterzuentwickeln!

3


Ein Netzwerk ― viele Akteure Was war dein bedeutendster Moment im Bosch Alumni Network?

Maria Efimova kommt aus Russland und ist Alumna des „Lektoren-

Dorottya Bérci ist

programms“. Sie studiert

Alumna der Mummert

im zweiten Semester

Stiftung. Sie kommt aus

des Programms „Medien-

den Master für Deutsch

Ungarn und arbeitet der-

botschafter Indien-China“

als Fremdsprache an der

zeit als Bauingenieurin

und arbeitet als freie

Freien Universität Berlin.

in Düsseldorf.

Journalistin in Berlin.

„Als ich im Sommer 2017 für ein Master-

„Im August 2017 habe ich ein Stipendium

„Im Oktober 2017 habe ich an der Bosch

studium nach Berlin gezogen bin, hat mir

vom iac Berlin erhalten, um an der ‚Critical

Alumni Network Konferenz ‚Balkan Refugee

eine ehemalige Lektoren-Kollegin dort

Concrete Summer School‘ in Porto teilzu­

Route‘ in Serbien teilgenommen. Dadurch

einen Job als Deutsch- und Russischleh-

nehmen. Dort habe ich Aarushi kennenge-

war es mir möglich, für meinen Artikel

rerin an der Sprachschule, wo sie auch

lernt, eine Architekturstudentin aus Indien.

‚Lieblingsfach: Deutsch‘ über die Abschie-

arbeitet, vermittelt. Von einem Moment

Als ich im März 2018 nach Neu-Delhi gereist

bung des Roma-Mädchens Nadire aus Deutschland und ihr neues Leben im Ko-­

kann aber gar nicht die Rede sein. Es

bin, haben wir uns wiedergetroffen und

ist eine Vielzahl schöner Momente, die

sie hat mir ihre Stadt gezeigt. Es war sehr

sovo zu recherchieren. Der Artikel wurde

das Lektorat selbst und die Zeit danach

schön zu sehen, wie einfach es ist, Kontakt

in der Berliner Zeitung veröffentlicht und

geprägt haben und das immer noch tun.“

zu halten und jemanden aus dem Netzwerk

im Mai 2018 habe ich für den Artikel den

wiederzutreffen, auch wenn er oder sie so

Otto von Habsburg Preis für Journalismus

weit entfernt wohnt.“

in Minderheitenschutz und kultureller Vielfalt in Europa erhalten.“

4

Fotos: Maria Efimova, Dorottya Bérci, Hatto Schmidt

Petra Sorge ist Alumna


Subhi Azizi war von Oktober 2017 bis März Marc Kwizera und

2018 Hospitant im

Fabrice Muchiga sind

Themenbereich Gesellschaft der Robert Bosch

Aneta und Martin

„ChangemakerXchange“-

Stiftung. 2015 floh er

Koppernock haben sich

Alumni. Marc baut

aus Aleppo über die

als Stipendiaten des

gerade ein Netzwerk

Türkei und den Balkan

„Bellevue-Programms“

für freiwillige Gemein-

nach Deutschland, um

kennengelernt. Aneta

schaftsarbeit von jungen

nicht vom Militär ein-

arbeitet beim Deutsch-

Universitätsabsolventen

gezogen zu werden.

Polnischen Jugendwerk

in Ruanda auf. Fabrice

Gerade absolviert er

in Potsdam, Martin

stärkt Jugendliche im

einen Master in Politik-

beim Bundesminis-

Kongo in ihren Füh-

wissenschaft an der

terium für Arbeit und

rungsfähigkeiten und

Soziales in Berlin.

im Unternehmertum.

Freien Universität Berlin.

Fotos: Manuel Frauendorf, Martin Koppernock, Marc Kwizera

„Ein toller Moment war, als ich die Zusage

„Ich war 2010 mit dem ‚Bellevue-Programm‘ „Im Juni 2018 sind wir in Kenias Hauptstadt

für die Hospitanz bei der Robert Bosch

im polnischen Ministerium für Arbeit und

Nairobi gereist, um von ‚The Somo Project‘

Stiftung erhalten habe. Dadurch bin ich

Sozialpolitik in Warschau. Im Juli erhielt

zu lernen, eine NGO, die Bildung und

ja erst Mitglied im Bosch Alumni Network

ich eine E-Mail-Anfrage von Aneta, auch

Selbstbestimmung im Slum Kibera fördert.

geworden. In der Robert Bosch Stiftung

Bellevue-Stipendiatin, ob wir uns treffen

Für unsere eigene Arbeit konnten wir dabei

konnte ich mein strategisches Denken

könnten. Ihr Ministerium, für Regionalent-

Strategien kennenlernen, die helfen, Bür-

verbessern. Das ist für mich besonders

wicklung, lag gegenüber. Wir haben uns auf

ger zu Sozialunternehmern auszubilden,

nützlich, da ich nach meinem Master-

Anhieb verstanden. Sie ging 2011 den um-

um somit gesellschaftlichen Wandel in ein-

studium in der Politik arbeiten will.

gekehrten Weg von Warschau nach Berlin

kommensschwachen Gemeinden voran-

Gerade für dieses Ziel sind frühzeitige Kon-

und zog bei mir ein. Hanna wurde 2012 in

zutreiben. Ohne die Förderung durch ein

takte mit Akteuren aus der Praxis wichtig,

Berlin und Lena 2014 in Warschau geboren, Learning Exchange Grant vom iac Berlin

was mir das große Netzwerk der Bosch

wohin ich für vier Jahre als Sozialattaché

hätten wir diese Reise nicht antreten

Alumni ermöglicht.“

der Deutschen Botschaft zurückkehrte.

können.“

Seit 2017 wohnen wir wieder gemeinsam in Deutschland.“ 5


„10.000 Alumni ― das ist ein ungehobener Schatz“

89%

Joachim Rogall online

Guten Morgen Herr Rogall

9:00

Ich hoffe, in Stuttgart scheint auch die 9:01 Bin in Heidelberg, aber die Sonne scheint hier auch 9:01 Ich selbst bin Alumna des Lektorenprogramms in Asien

9:02

Die Stiftung hat in ihren 54 Jahren wohl annähernd 10.000 Alumni verschiedener Programme 9:03 Davon haben wir nur zu einem kleinen Teil noch Kontakt 9:03

Und warum wird der gerade jetzt mit der Gründung des International Alumni Center ausgehoben? 9:04 Wir sind sicher, dass eine erneute Verbindung der Stiftung mit den Alumni für beide Seiten nützlich ist. Ich konnte, als ich Geschäftsführer wurde, die Mittel dafür bereitstellen. 9:06 Vorher haben wir schon AlumniArbeit gemacht, aber nicht so systematisch, umfassend und 9:06 als Gesamtkonzept.

Interview: Nina Linkel

Professor Dr. Joachim Rogall ist seit April 2013 Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung. Nina Linkel vom International Alumni Center hat mit ihm über die Wichtigkeit und Wirkung von Alumniund Netzwerkarbeit gechattet.

9:04

Foto: Robert Bosch Stiftung

Das ist ein ungehobener Schatz

6


Neu ist auch der über die eigenen Alumni der Stiftung hinausgehende Ansatz. 9:07 Was bedeutet Alumnus-Sein für Sie persönlich? 9:08

Zuerst gibt man etwas hinein, bekommt aber auch etwas wieder 9:20

Dankbar zu sein für Unterstützung in einer wichtigen Lebensphase, Kontakt zu anderen Alumni zu haben, Teil eines Netzwerks zu sein 9:08 Wie würden Sie das Bosch Alumni Netzwerk in Emoticons darstellen?

Man bekommt meistens viel 9:20 mehr, als man gibt

9:09

Es kommt auf einen selbst an, wieviel 9:21 man daraus macht Es ist ein Angebot, eine Möglichkeit, kein Zwang 9:21

9:09

Haben Sie vielleicht eine kurze Anekdote bereit, die zeigt, was ein Alumni-Netzwerk bewirken kann? 9:09 Als ich das iac Berlin gründen half, habe ich durch Bosch Alumni, die inzwischen selbst GF anderer Stiftungen (BMW, Mercator) waren, das gleich mit diesen besprechen und so auf breitere Schultern stellen können 9:13 Eine andere Geschichte zum Netzwerk:

Was glauben Sie, hätte Robert Bosch selbst zum Bosch Alumni Network gesagt? 9:22

Er hätte es ebenso gesehen und unterstützt, da es seine Ideen und Visionen vervielfältigen 9:23 und verstärken kann Wir werden zu einer Gemeinschaft, die mehr bewirkt als nur die Summe 9:23 der Einzelaktionen Was würden Sie dem Bosch Alumni Network gerne mit auf den Weg geben? 9:24 Einen Wunsch für die Zukunft!

9:13

Als ich vor ein paar Jahren mal ein Treffen mit einem polnischen Ministerpräsidenten hatte, hat der sich als Bosch Alumnus geoutet… 9:14 Oh wirklich, wer war das?! Kazimierz Marcinkiewicz

Als Alumnus kann man z.B. leichter Experten finden, Ratschläge bekommen, auf interessante Stellen hingewiesen werden, Förderung oder Mentoren finden, aber all das auch selber anbieten 9:19

9:15

Dass möglichst viele mitmachen und das Beste draus machen, dabei Spaß haben und viele neue Freunde und Partner für gemeinsame Initiativen finden, damit die Welt dadurch wieder ein bisschen besser wird! 9:27 9:29

9:15

Das ist doch ein schönes Schlusswort! 9:30

Denken Sie an frisch gebackene Alumni, mit welchem Argument würden Sie sie überzeugen, sich im Bosch Alumni Network zu engagieren? 9:17 Es ist toll, Teil eines globalen Netzwerks zu werden, mit unbegrenzten Möglichkeiten 9:18

Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag! 9:30 Danke und Tschüss

9:31

7


Alumni werden Partner

Darius Polok ist seit Januar 2017 Geschäftsführer des International Alumni Center (iac Berlin). Als Alumnus des „Lektorenprogramms“ hat er vor

Das International Alumni Center ist ein von der Robert Bosch Stiftung gegründetes Kompetenzzentrum für wirkungsorientierte Netzwerke in der Philanthropie. Es berät Stiftungen und andere gemeinnützige Organisationen, hilft mit praktischen Lösungen und initiiert Kooperationen. In enger Zusammenarbeit mit der Robert Bosch Stiftung koordiniert das International Alumni Center das neu gegründete Bosch Alumni Network.

über 20 Jahren den Verein MitOst mitbegründet,

Viele „Boschis“ sind auch nach dem

deren Geschäftsführer er

Stipendium, der Beendigung einer Pro-

hinweg vernetzt und den Kontakt zur Stif-

ebenfalls war.

jektförderung oder ihrer Mitarbeit bei der

tung langfristig sichert. Das Portal bosch-

kungsorientierte Alumniarbeit Das International Alumni Center (iac Berlin) hat neben der Koordination des Bosch Alumni Network einen allgemeineren Auftrag. Als Kompetenzzentrum unterstützt das iac Berlin Stiftungen und andere gemeinnützige Organisationen beim Aufbau wirkungsvoller Netzwerke und stellt dafür Instrumente und Wissen zur Verfügung. Mit der Gründung des iac Berlin möchte die Robert Bosch Stiftung die Netzwerkkompetenzen im Stiftungssektor weiterentwickeln und dazu beitragen, dass sich die Ehemaligen und Partner von Stiftungen aus allen Sektoren zu einem globalen Netzwerk von Changemakern und Sinnstiftern verbinden. Mehr auf www.iac-berlin.org

8

Stiftung Gestalter eines positiven gesell-

alumni.net wurde zusammen mit den Netz-

schaftlichen Wandels. Sie tragen zur

werkmitgliedern entwickelt und verbindet

Verständigung zwischen Bevölkerungs-

die Community online. Dieses Magazin

gruppen, der Entwicklung eines kritischen

zeigt das Potential dieses Netzwerks und

Journalismus, dem Aufbau bürgerfreund-

informiert beispielhaft über die Möglich-

licher Verwaltung oder der Integration von

keiten, selbst aktiv zu werden.

Geflüchteten bei. Alumni sind Multiplika-

Das Online-Portal zeigt anschaulich, wie

toren der Stiftungsideale, Ideengeber

aktiv die Bosch-Community ist. Man kann

und Brückenbauer – sie sind Partner der

es sich kaum vorstellen, dass vor wenigen

Robert Bosch Stiftung.

Jahren die allermeisten Alumni der Stif-

Aus Alumni werden Partner – dies ist eine

tung keine Möglichkeit hatten, weltweit

kompakte Formulierung für eine Haltung

Gleichgesinnte zu finden und sich mit

und zugleich ein Auftrag an uns alle. Die

ihnen auszutauschen. Dabei gab es schon

Robert Bosch Stiftung hat die Gestaltung

vor der Gründung des iac Berlin eine en-

dieser partnerschaftlichen Beziehung und

gagierte und professionelle Alumniarbeit

eines wirkungsorientierten Alumninetz-

– die allerdings in der Regel auf einzelne

werks an das International Alumni Center

Programme beschränkt war. Diese Alum­

(iac Berlin) übertragen, das im Januar

ni-Vereine und informellen Gruppen wir-

2017 als „Tochter“ der Stiftung gegründet

ken heute im Bosch Alumni Network als

worden ist.

Schnittstellen für Informationen und Ideen

Seit etwa einem Jahr koordiniert und ent-

an der Weiterentwicklung dieses globalen

wickelt das Team des iac Berlin in enger

und transsektoralen Netzwerks mit. Eben-

Zusammenarbeit mit Kolleginnen und

so wie es die Regionalkoordinatoren, die

Kollegen der Robert Bosch Stiftung das

Organisatoren der Stammtische und die

Bosch Alumni Network, das zur Zeit etwa

Projektleiter der vielen Alumniaktivitäten

5.000 ehemalige Stipendiaten, Partner

tun. Die Diversität des Bosch Alumni Net-

und Mitarbeiter der Robert Bosch Stiftung

work ist heute sein größtes Potential.

Foto: Jan Zappner

Ein Think & Do Tank für wir-

über Programm- und Themengrenzen


Das Netzwerk in Zahlen

1.400+

Personen haben seit der Eröffnung im Mai 2017 den Community Space in

75

Berlin-Mitte für mehr als Veranstaltungen und Workshops genutzt.

Mehr als 20 Vertreter von

13 Alumni-Vereinen trafen sich beim ersten Bosch Alumni

Follower

Associations Meeting im November 2017.

auf Facebook.

Personen wurden seit Juni 2017 über die Projekte des Bosch Alumni Network auf

26 Veranstaltungen mit

Teilnehmenden wurden von Alumni für Alumni organisiert, u.a. Barcamps, Webinare, Stammtische, Studienreisen und Trainings.

52

750+

Facebook informiert.

Im Frühjahr 2018 wurden

Regionalkoordinatoren für

18 Regionen ausgewählt – u.a. für Indien,

Ost-Afrika, Russland, die USA und die Westbalkanländer.

29

Partner und Alumni aus

Nutzer

auf boschalumni.net.

Programmen nahmen im Juni 2018 am dreitägigen Kick-Off des Civil Society Cluster im Community Space des iac Berlin teil. 9


10


Netzwerkaufbau Seit mehr als 50 Jahren fördert die Robert Bosch Stiftung Menschen, die im Sinne des Stifters Robert Bosch Ideen zu gesellschaftlich rele­ vanten Themen über Grenzen hinweg umsetzen. Das Bosch Alumni Network ist entstanden, um den Kontakt zwischen den ehemaligen Stipendiaten jahrgangs- und programmübergreifend zu fördern und den Austausch mit der Stiftung zu pflegen. Das Netzwerk macht Kompetenzen und Potentiale sichtbar und fungiert als Hebel für positive gesellschaftliche Wirkung. Wer sind die Mitglieder? Was sind die Themen? Wer gehört zum Team des International Alumni Center? Und für welche Zwecke kann man die Plattform boschalumni.net nutzen?


Unser Netzwerk der Medienakteure Im Media Cluster entstehen Alumni-Projekte, die mediale Innovationen erforschen und kollaborativen, grenzüberschreitenden Journalismus stärken. Mit diesem Ziel reisten elf Alumni in die PodcastHauptstadt New York City.

hat seit 2016 das Media Cluster innerhalb des Bosch Alumni Network aufgebaut.

Staaten eine so große Podcast-Nachfrage

gration und Flucht diente. Auch 2018

tor schon lange als Vorreiter neuer Trends

gibt – außerhalb aber kaum“, so die beiden

wurden zahlreiche Vorschläge eingereicht,

und Entwicklungen. Das gilt besonders

Organisatoren.

von denen fünf mit finanzieller und logisti-

für den Hörfunkjournalismus, der mit sei-

Die Studienreise war eine von mehr als 40

scher Unterstützung des iac Berlin

nen Podcast-Formaten traditionelle Pro-

Projektideen, die in einem offenen Ideen-

umgesetzt werden.

duktionsweisen herausfordert und neue

wettbewerb des Media Cluster im Frühjahr

Finanzierungsmodelle auf den Weg bringt.

2017 eingereicht wurden. Neben der Reise

Außerhalb der Vereinigten Staaten sind kommerziell erfolgreiche, lokal-produzierte Audio-Formate hingegen rar. Auch wenn die europäische Hörerschaft stetig steigt – zum Beispiel in Deutschland von 2,1 auf 7,5 Millionen in den letzten vier Jahren –, gelten Podcasts noch immer als Nischenprodukte. Wie lässt sich dieser Status verändern, um das Format rentabel zu machen? Und wie funktioniert gutes Podcasting überhaupt?

wählte eine Alumni-Jury zusammen mit Vertretern des International Alumni Center (iac Berlin) und der Robert Bosch Stiftung drei weitere Projekte zur Förderung aus: einen Workshop zu innovativen Finanzierungsmodellen im Journalismus, das fünfteilige Webinar „Data, Data Sources and Using Data“ und die Konferenz „Balkan Refugee Route“ in Belgrad (

S.22),

die als Kick-Off eines transnationalen Recherchenetzwerks zu den Themen Mi­

Mit diesen Fragen konfrontierten elf Mit-

Das Besondere: Die Netzwerkmitglieder agieren hier nicht nur als Impuls- und Ideengeber, sondern auch als Projektmanager, die ihre vorgeschlagenen Projektideen im Team eigenständig umsetzen. Dafür kommen Alumni mit einem gemeinsamen thematischen Interesse in verschiedenen Formaten zusammen – über Programmund Ländergrenzen hinweg. Immer mit dem Ziel im Blick, grenzüberschreitenden Journalismus zu stärken und mediale Innovationen zu fördern. Der Impuls dafür kommt aus dem Netzwerk selbst – wie von Jelena und Thomas, deren gemeinsame Podcast-

glieder des Bosch Alumni Network aus

Leidenschaft elf Bosch Alumni aus der gan-

Deutschland, Frankreich, Kroatien, Rumä-

zen Welt nach New York City brachte.

nien, Südkorea und den USA Podcast-

Podcastuniversum

Größen wie Dean Capello (WNYC Studios),

Wie sich US-amerikanisches Story-

Ann Hepperman (Pineapple Studios) oder

telling vom europäischen unterschei-

Otis Gray (Podcast „Hungry“) auf einer

det, und warum sich gerade New York

dreitägigen Studienreise. Organisiert  wur­­

als Audio-Hub entwickelt hat, haben

de sie von den beiden Bosch Alumni und

die Teilnehmer der Studienreise in

freien Journalisten Thomas Reintjes und

einem eigenen Podcast aufbereitet.

Jelena Prtoric. „Wir wollten herausfinden,

Dieser steht auf boschalumni.net in

wie sich die Art des Storytellings in den

der Gruppe „World of Podcasting“

USA und Europa unterscheidet, und   ver­­

zum freien Download bereit.

stehen, warum es in den Vereinigten

12

te r

Lucie Menz koordiniert das Media Cluster seit Juli 2018.

Fotos: Jan Zappner

Die USA gelten vor allem im Mediensek-

Lis a Ric h


Das Media Cluster in Zahlen

Foto: iac Berlin, Nina Linkel

150+ Alumni nahmen 2017 an einem der Projekte im Media Cluster teil.

70+ Projektideen von Netzwerkmitgliedern wurden in den beiden Ideenwettbewerben des Media Cluster 2017 und 2018 eingereicht.

Teilnehmende der Studienreise vor den Studios des New York Public Radio

Bosch Alumnus Benjamin Lorch während der Aufnahme für seinen Podcast

1.000+ Journalisten haben die Gruppe „Media“ auf boschalumni.net abonniert. 1 Webinar-Reihe zu den Themen Digitalisierung, Medien und Zivilgesellschaft 1 Studienreise nach Bosnien-Herzegowina 1 Konferenz mit dem Titel „Empowering Investigative Journalism“ 1 Workshop über alternative Finanzierungsmodelle im Journalismus 1 Studie über Qualitätsjournalismus und Social Media werden im Jahr 2018 im Rahmen des Media Cluster von Alumni für Alumni umgesetzt. 13


Soziale Netzwerkanalyse Warum ein Blick auf die Beziehungen zwischen Alumni sinnvoll ist. Wie stark sind die Netzwerkmitglieder

untereinander vernetzt sind als ältere,

verbunden? Und was hält sie zusammen?

aber auch manche weit zurückliegende

Solche Fragen sollten empirisch für das

Jahrgänge sind noch immer sehr stark

Bosch Alumni Network ergründet werden.

verbunden. Auch die Existenz eines Alum-

Im Sommer 2017 erhielten daher mehr als

ni-Vereins ist kein eindeutiger Indikator für

700 Alumni des „Robert Bosch Foundation

stärkere Vernetzung.

Fellowship Program“, des Programms

Was hält die Personen über so viele Jahre

„Baladiya – Neue Wege in der Stadtentwick-

hinweg zusammen? In allen befragten

lung“ und des „Bellevue-Programms“ einen

Gruppen sind es vor allem zwei Kompo-

Charlotte Carnehl

Online-Fragebogen. Das Hauptaugenmerk

nenten: Gemeinsame Werte und die Ver-

ist Projektleiterin des

der Befragung: Zu welchen Personen eures

bindung durch gemeinsame Erfahrungen.

Bosch Alumni Network

Programms, aber auch zu welchen Perso-

Darauf wollen wir mit dem Governance

beim iac Berlin. Ihr Fokus

nen des gesamten Bosch Alumni Network

Cluster aufbauen.

liegt auf dem Ausbau

steht ihr regelmäßig in Kontakt? Nach  er­­­

des Governance Cluster

freulich hohen Rückläufen von bis zu 80%

sowie der strategischen

je nach Programm konnte mit Hilfe der

Weiterentwicklung des

Methode der sozialen Netzwerkanalyse

Netzwerks.

ein anschauliches Bild gezeichnet werden. Vor der Analyse standen drei grundlegende Annahmen: Alumni innerhalb eines Programms

Was ist

sind gut vernetzt, haben aber kaum

Netzwerkanalyse?

Kontakt zu Alumni anderer Programme.

Wer ist mit welchen Netz-

Je kürzer die Programmteilnahme

werkmitgliedern verbun-

zurückliegt, umso höher ist der Grad

den? Wie intensiv sind die

der Vernetzung.

Beziehungen und beruhen

Innerhalb der Alumni-Netzwerke mit

sie auf Gegenseitigkeit?

einer formalen Struktur (z.B. ein Ver-

Wo klassische qualitative

ein) bestehen engere Verbindungen

Daten an ihre Grenzen

Eine Beobachtung ließ sich in den Analysen belegen: Alumni eines Programms haben kaum Kontakte zu den Alumni anderer Programme. In vielen Fällen wünschen sich die Alumni dies aber ausdrücklich, um die eigene inhaltliche oder regionale Perspektive zu erweitern. Die beiden anderen Thesen konnten nicht eindeutig beantwortet werden. Zwar gibt es eine Tendenz, dass aktuellere Programmjahrgänge besser 14

stoßen, hilft soziale Netzwerkanalyse weiter. Mit ihr lassen sich soziale Beziehungen und Interaktionen zwischen Personen analysieren und in Netzwerkkarten anschaulich darstellen. Diese Netzwerkanalyse wurde mit Hilfe der Organisation between|.|ness durchgeführt.

Foto: Jan Zappner

zwischen den Alumni.


Was ist ein Cluster? Das Bosch Alumni Network vereint Alumni aus über 160 Programmen der Robert Bosch Stiftung. Um solche mit ähnlichen Profilen zu vernetzen, wurde die Konzeption von thematischen Clustern entwickelt.

Netzwerkdichte:

Wichtige Akteure:

Indikator für Effektivität und Stabilität

Influencer und Netzwerker

Ein Gesamtnetzwerk lässt sich durch eine

Soziale Netzwerkanalyse betrachtet nicht

übergeordnete Kennzahl beschreiben: die

nur das Gesamtnetzwerk, sondern kann

Dichte. Die Dichte gibt Aufschluss über die

ebenso Auskunft über besonders zen­

Gesamtheit existierender Verbindungen

trale und damit wichtige Akteure geben

im Verhältnis zu den theoretisch möglichen

(größere Knoten). Diese werden anhand

Verbindungen. Netzwerke mit besonders

der von ihnen ausgehenden Verbindungen

hoher Dichte besitzen eine höhere Effek-

(Out-Degree) bzw. der bei ihnen ankom-

tivität und Stabilität.

menden Verbindungen (In-Degree) identifiziert. Personen, die besonders oft von

Das Governance Cluster in Zahlen:

anderen genannt werden, lassen sich als Influencer beschreiben. Solche, die besonders viele andere Personen nennen,

500+

als Networker. Im Aufbau eines Netzwerks kommt diesen beiden Personengruppen eine hohe Bedeutung zu: Sie fungieren als Multiplikatoren und Kommunikatoren in

Alumni haben die Gruppe „Governance“ auf boschalumni.net abonniert.

ihr Netzwerk hinein und sind damit Schlüsselpunkte unter anderem für die Weitergabe von Informationen.

36 Projektideen von Alumni aus

20 Programmen wurden beim ersten Ideenwettbewerb des Governance Cluster im Herbst 2017 eingereicht. 1 Hackathon zum Thema Biodiversität 1 Listening Lab über urbanen Wandel

Das Alumni-Netzwerk des „Bellevue-Programms“. In Hellblau und Pink sind die beiden letzten Jahrgänge dargestellt. Deren Netzwerk ist beispielsweise relativ dicht, aber eher auf den eigenen Jahrgang beschränkt.

1 Podcast-Serie und Online-Symposium über digitales Lernen Netzwerk-Grafiken: between | . | ness

1 Virtuelles Training für mehr Bürgerbeteiligung 1 Transsektoraler Workshop zur Förderung von Vertrauen und Transparenz wurden im Jahr 2018 von Alumni für Alumni organisiert.

Navigationshilfe zu den Netzwerkkarten

Die Influencer im Netzwerk des „Robert Bosch

Hinter jedem Knoten dieser Graphiken

Foundation Fellowship

verbirgt sich eine eindeutig identifizier-

Program“. Je größer

bare Person. Jede Gerade zwischen

der Knoten, desto häu-

zwei Knoten stellt eine genannte Verbin-

figer wurde die Person

dung zwischen zwei Personen dar.

von anderen Alumni des Programms genannt. 15


Boschalumni.net — die globale Community online vernetzen Im April 2017 ging die Plattform des Netzwerks offiziell online, um Einzelpersonen aus aller Welt in einer virtuellen Umgebung zusammenzubringen. Ihr fragt euch, wie eine Anmeldung zur Community euch nutzen könnte? Lest weiter, um mehr über einige der Tools und Funktionen herauszufinden. Alexandra Schiffmann leitet die Kommunikationsabteilung beim iac Berlin und ist als Community Managerin für die Weiterentwicklung der Online-Plattform boschalumni.net verantwortlich.

Hilfreiche Funktionen Auf boschalumni.net könnt ihr euch mit Kolleginnen und Kollegen vernetzen, Ideen austauschen, eure Erfahrungen teilen und euch über aktuelle Neuigkeiten, Ereignisse und Stellenangebote innerhalb des Netzwerks auf dem Laufenden halten. Hier sind fünf Funktionen, mit denen ihr loslegen könnt. Personensuche Sucht ihr jemanden aus eurem Programm

Die Plattform in Zahlen boschalumni.net zählt bereits mehr als

Bosch Stiftung oder des Netzwerks? Vielleicht sucht ihr nach dem geeigneten

oder organisiert ihr einen Workshop und

Kandidaten, um eine offene Stelle in eurer

sucht einen Moderator? Kontaktiert an­­-

Organisation zu besetzen? Der Bereich

dere Mitglieder eures Programms mit ei-

„Jobs & Karriere“ vereint Projektankündi-

nem speziellen Fachwissen oder an einem

gungen und Stellenangebote aus dem

bestimmten Ort mit Hilfe der Suchmaske

gesamten Netzwerk und macht es euch

im Bereich „Personen“ oder über „Perso-

leicht, eure eigenen Angebote für die

nen suchen“ im Messenger, um euch direkt

Gemeinschaft einzustellen.

mit ihnen in Verbindung zu setzen.

Mitglieder aus

173 verschiedenen Programmen und

Veranstaltungen Live Feed Reist ihr zu einer neuen Destination und

eurer Stadt oder würdet ihr gern an mehr

sucht nach einer Bleibe oder möchtet ihr

Netzwerkaktivitäten in eurer Region teil-

auf eurer nächsten Geschäftsreise mit

nehmen? Im Bereich „Veranstaltungen“

anderen in Kontakt treten? Postet eine

könnt ihr einfach danach suchen, was

Nachricht im „Live-Feed“, um anderen Leu-

in eurer Nachbarschaft los ist, oder eure

ten mitzuteilen, was ihr vorhabt. Ihr könnt

eigene Veranstaltungsseite einrichten,

auch den Button „Benachrichtigungen“

um ein größeres Publikum anzusprechen.

für den Post nutzen, um ausgewählte Mitglieder des Netzwerks über eure Pläne

114 verschiedenen Ländern.

16

Organisiert ihr eine Veranstaltung in

oder Projekte zu informieren.

Gruppen Interessiert ihr euch für eine bestimmte Region oder ein Thema und sucht nach

Jobs & Karriere

Gleichgesinnten? Der Gruppenbereich ist

Die Zahl steigt kontinu­

Sucht ihr nach einer neuen Herausforde-

auf eine Vielzahl an Interessen ausgerichtet

ierlich von Tag zu Tag.

rung oder interessiert ihr euch für aktuelle

und bietet kleinere Online-Communities

Aufrufe und Ausschreibungen der Robert

für den Austausch zu speziellen Themen.

Foto: Jan Zappner

4.600+


Nutzerzahlen auf

2.300

3.050

4.350

4.620

Januar 2018

Mai 2018

August 2018

Oktober 2018

Juni 2017

100

boschalumni.net

Die Netzwerkmitglieder sind auf der ganzen Welt verteilt

„Ein Tool, um abstrakte Ideen Realität werden zu lassen“ Jörg Gläscher ist ein deutscher Fotograf und Alumnus des Programms „Grenzgänger“. Sein Fotoprojekt „Im Namen des Volkes“ sucht nach der visuellen Essenz des Staatsdienstes und erforscht Fragen wie „Was ist ein Staat?“ und „Wer sind die Gesichter dahinter?“. Während er daran arbeitete, bat er das Netzwerk auf boschalumni.net um Unterstützung. Lest seine Geschichte hier.

Hier sind die drei ersten Schritte für euch! 1 Meldet euch an!

2 Sucht nach anderen

„Ich wollte gern zwei oder drei Tage lang

Ideen für das Projekt heraus und trieben

Staatsbedienstete beobachten, Bürger-

es voran. Dank der Hilfe von Netzwerkmit-

meister, Richter und Polizisten weltweit

gliedern war ich schon an Orten wie Geor-

bei ihrer täglichen Arbeit. Ich wusste, dass

gien, Griechenland oder Indonesien. Ich

Mitglieder des Bosch Alumni Network auf

bin allen, die mir weitergeholfen haben,

der ganzen Welt verteilt sind und postete

unglaublich dankbar für ihre Hilfe und dem

daher eine Notiz in den ‚Live-Feed‘ der

boschalumni.net da­für, dass es so ein groß-

Online-Plattform, wo ich fragte, ob jemand

artiges Tool ist, um abstrakte Ideen wahr

Netzwerkmitgliedern und

irgendwelche Leute kannte, die die Pro-

werden zu lassen.“

vernetzt euch mit ihnen!

jektkriterien erfüllten und die ich ein paar

3 Foto: Jörg Gläscher

Lasst euch zusammen innovative Ideen einfallen und macht daraus konkrete Projekte mit Unterstützung des Bosch Alumni Network.

Tage lang begleiten könnte. Die Resonanz war fantastisch! Innerhalb einiger Tage hatte ich viele Antwor­ten von Alumni erhalten, von denen ei­­ni­ge ganz großartig zu meinem Projekt passten. Nahezu alle Antworten forderten meine 17


KO

B

A 18

ON


Kollaboration „Gemeinsam handeln“ ist ein wichtiges Prinzip innerhalb des Bosch Alumni Network. Von Alumni für Alumni entstehen Projekte und Veranstaltungen in einem Ko-Kreationsprozess. Netzwerkmitglieder agieren somit nicht nur als Impuls- und Ideengeber, sondern auch als Projektmanager, die ihre vorgeschlagenen Ideen in Teams umsetzen. Zusammen mit den Regionalkoordinatoren unterstützt das Team des International Alumni Center die Alumni auf Augenhöhe. Wie kann man sich aktiv im Netzwerk einbringen? Welche Veranstaltungen „von Alumni für Alumni“ haben bereits stattgefunden? Und was macht eigentlich ein Regionalkoordinator?


Fünf einfache Wege, sich zu engagieren! Ob ihr erst in den Anfängen eurer beruflichen Laufbahn steckt oder schon Experten in eurem Bereich seid, hier sind fünf Möglichkeiten, wie das Netzwerk für euch von Nutzen sein kann. 1

Nutzt die Online-Plattform boschalumni.net Boschalumni.net ist ein hilfreiches Werkzeug, um Leute aus eurem Programm, eurer Region oder mit einer speziellen Kompetenz zu finden. Ihr könnt eure Veranstaltungen veröffentlichen, Jobangebote finden, andere über eure anstehenden Reisepläne informieren oder eine Couch an eurem nächsten Zielort finden. Plant ihr eine Veranstaltung und benötigt einen Moderator? Teilt eure Anfrage auf boschalumni.net und findet Unterstützung durch ein geeignetes Netzwerkmitglied. Möchtet ihr euch mehr auf der Plattform

3

engagieren? Gründet eine thematische oder regionale Gruppe und werdet ihr Community Manager!

Bewerbt euch für ein „Learning Exchange Grant“ Ihr würdet euer Wissen gern mit anderen

2 Nehmt an Veranstaltungen des Netzwerks teil Die Veranstaltungen des Bosch Alumni Network finden an vielen unterschiedlichen Orten der Welt statt. Andere Netzwerkmitglieder zu treffen und mit ihnen zu diskutieren, Ideen zu entwickeln oder einfach zusammen ein Bier zu trinken, ist eine wunderbare Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen und kollektive Innovationen zu entwickeln. Ihr findet alle Netzwerkveranstaltungen auf boschalumni.net. Gern

20

Netzwerkmitgliedern teilen oder von diesen lernen? Baut eine Lernpartnerschaft auf, bewerbt euch für einen Learning Ex­ change Grant und berichtet uns von den Vorteilen und der Nachhaltigkeit eurer Teilnahme für eure persönliche und  pro­ fessionelle Entwicklung. Learning   Exchange Grants sind moderate Reisekostenzuschüsse, die den professionellen Austausch zwischen Netzwerkmitgliedern, die zwar aus unterschiedlichen Regionen stammen, aber zu ähnlichen Themen arbeiten, unterstützen sollen. Nähere Informationen sowie Geschichten

könnt ihr auch eure eigenen Veranstaltun-

über Besuche im Rahmen von Lernpartner-

gen hier teilen!

schaften findet ihr auf

S. 37.


5 Organisiert eine Veranstaltung im Bosch Alumni Network Das International Alumni Center hat zahlreiche Veranstaltungsformate für unterschiedliche Bedürfnisse innerhalb des Bosch Alumni Network entwickelt, die

4

ihr selbst organisieren oder durchführen könnt. Schaut sie euch hier an:

Schlagt eure Projektidee für das Netzwerk vor Regelmäßig veröffentlicht das International Alumni Center Ideenwettbewerbe, die euch die Möglichkeit geben, konkrete Projektvorschläge einzureichen. Die einzige Anforderung ist, dass die vorgeschlagenen Aktivitäten Netzwerkmitgliedern mit unterschiedlichen Programmhintergründen offenstehen und dass sie gemeinnützig ausgerichtet sind. Ihr möchtet einen Work-

(

S. 46)! (

S. 44)!

Würdet ihr euch gerne in eurer Stadt oder Region engagieren und andere Netzwerkmitglieder treffen? Diese interaktive Graphik (

S. 32) ist ein Leitfaden, der euch

Schritt für Schritt zu eurem lokalen Bosch Alumni-Treffen bringt. Habt ihr Ideen für neue Formate? Teilt sie mit dem Team des International Alumni Center!

shop organisieren? Super! Ihr denkt darüber nach, eine Arbeitsgruppe zu einer konkreten Herausforderung zu stellen? Legt los! Ihr werdet während der Bewerbungsund Umsetzungsphase beraten und falls ihr ausgewählt werdet, erhaltet ihr auch finanzielle Unterstützung. Inhalt: iac Berlin | llustration: Carlotta Weiser

Weitere Fragen, Ideen, Vorschläge? Schreibt eine E-Mail an info@boschalumni.net!

21


Ein Recherchenetzwerk im Aufwind Bosch-Alumna Dóra Diseri wollte die Art und Weise verbessern, wie Journalisten über Geflüchtete berichten. Zusammen mit fünf anderen Alumni legte sie die Grundlage für ein transnationales Recherchenetzwerk zum Thema Migration und Geflüchtete. Die „Flüchtlingskrise“ hat nicht nur

die Berichterstattung über Migration mit

Job. Sie wollte unbedingt wissen, wie wir

die Politiker in Europa herausgefordert,

ihren deutschen Kollegen von großen

dieses Netzwerk transnationaler Medien-

sondern auch die Journalisten. Insbeson-

Medienhäusern diskutierten. Dort haben

akteure am Leben halten wollten, und orga-

dere entlang der sogenannten „Balkan-

wir festgestellt, dass es noch viel mehr zu

nisierte ein Brainstorming, um Anregungen

route“ ist es immer noch schwierig, den

diskutieren gibt – die Idee zur Konferenz in

für künftige Aktivitäten zu sammeln. Das

Narrativen der Populisten entgegenzu-

Belgrad wurde geboren.

war unser Moment:

wirken und einen Diskurs zu etablieren, der auf Fakten und nicht auf Angst und Desinformation beruht. Wie kommt man hinter die „Breaking News“, wie bewahrt man „das menschliche Gesicht“ der Krise und wie bleibt man „an der Geschichte“? Das waren bereits 2016 unsere Schlüsselfragen, als wir an einer Weiterbildung der Robert Bosch Stiftung in Berlin teilnahmen, wo Stipendiaten aus Südosteuropa

Einen Monat später, im Oktober 2016,

Zu sechst entwarfen wir ein Konzept für

kamen einige von uns ehemaligen Medien-

eine Konferenz über die Flüchtlingsroute,

stipendiaten anlässlich unseres allerersten

die dort abgehalten werden sollte, wo

Alumni-Treffens in Riga zusammen, um

das Thema virulent war – in Belgrad.

unsere Community über Programmgrenzen hinweg aufzubauen. Das International Alumni Center (iac Berlin) war noch brandneu und Lisa Richter, die Koordinatorin des Media Cluster, noch keinen Monat im

Gruppenbild des AlumniOrganisationsteams: (v.l.) Dóra Diseri, Juliane Löffler, Dušan Mlađenović, Ann-Kathrin Stracke, Ivan Fischer, Asli Sözbilir

Eine Konferenz von Alumni für Alumni Die Bosch Alumni Network-Konferenz „Balkan Refugee Route“ war die Kick-OffVeranstaltung für ein transnationales Recherchenetzwerk zu Migration und Geflüchteten und fand im Oktober 2017 im serbischen Belgrad statt. Sie wurde von sechs Bosch Alumni aus vier verschiedenen Medienprogrammen und fünf Idee kam während eines Workshops auf und wurde daraufhin von einer Alumni-Jury (zusammen mit Vertretern des iac Berlin und der Robert Bosch Stiftung) als Teil des ersten Ideenwettbewerbs innerhalb des Media Cluster ausgewählt.

22

Foto: Alexandra Schiffmann

verschiedenen Ländern organisiert. Die


Die Teilnehmenden sammeln „Dos and Don‘ts“ für die Berichterstattung zum Thema Migration

Dóra Diseri ist Alumna des Programms „Medien-Mittler zwischen den Völkern“ und arbeitet derzeit als Berlin-Korrespondentin des ungarischen Fernsehsenders HírTV sowie als Projektmanagerin für „Reporters in the Field“ bei n-ost.

Als das iac Berlin den ersten Ideenwett-

Dušan, der in Belgrad lebt, war unser Team­

Geflüchtete beeinträchtigen, zu diskutie-

bewerb innerhalb des Media Cluster des

mitglied „vor Ort“, der die besten Plätze in

ren und einen besseren Informationsfluss zwischen den Medien in verschiedenen

Bosch Alumni Network im Frühling 2017

der Stadt ausfindig machte und eine Tour

ausschrieb, füllten wir sofort den Bewer-

zum Geflüchtetenzentrum in Krnjača orga-

EU-Ländern zu ermöglichen. Als Ergeb-

bungsbogen aus und waren begeistert,

nisierte. Unterdessen versuchten wir alle,

nis der zahlreichen Panels und intensiven

als wir herausfanden, dass unser Projekt

Experten und Journalisten aus den jeweili-

Diskussionen schrieben wir eine Hand-

von der Jury ausgewählt worden war. Uns

gen Ländern entlang der „Flüchtlingsroute“

reichung für Journalisten und NGO-Mit-

wurde jedoch schnell klar, dass dies erst

zu finden und einzuladen. Unser Ziel war

arbeiter.

der Anfang unserer Reise war und dass

es, mindestens zwei Vertreter jedes dieser

uns der schwierigste Teil noch bevorstün-

Länder zwischen der Türkei und Deutsch-

de. Da wir alle beruflich sehr eingebunden

land zu bekommen: einen von den Medien

waren, skypten und chatteten wir zwischen

und einen aus dem Regierungs- oder NGO-­

unseren anderen Aufgaben.

Bereich. Wir wollten einen Austausch

Ivan versuchte, die ganze Gruppe zusam­ menzuhalten, indem er Aufgaben dele­ gierte, und Lisa, die uns – gemeinsam mit dem iac Berlin – sehr unterstützte, auf dem Lau­­fenden zu halten. Sie ermöglichten Fotos: Dóra Diseri

auch unser persönliches Treffen in Berlin,

er­­möglichen, der nicht nur über Grenzen, sondern auch über Sektoren hinweg stattfindet – bei dem wir die Rolle der Medien in den sozialen und politischen Debatten über die sogenannte „Flüchtlingskrise“ analysieren können.

Nach drei Tagen war zwar die Konferenz, nicht aber die Diskussion zu Ende. Wir planen nach wie vor die Gründung einer Plattform zum Teilen von Informationen und Erfahrungen, zum Aufdecken von Falschnachrichten und zum Verstehen von Prozessen in einem transnationalen und sektorenübergreifenden Umfeld. Denn wir glauben daran, dass über Krisen zu berichten nicht heißen muss, sich auf „große Ereignisse“ zu konzentrieren, sondern

wo wir Zeit hatten, die Rednerliste fertig-

Letztlich kamen mehr als 60 Leute aus 21

auch, an einer Geschichte dranzubleiben,

zustellen und aus den Alumni, die sich für

Ländern für drei Tage in Belgrad zusam-

wenn der „Mainstream“ sich längst schon

die Konferenz beworben hatten, die finalen

men, um aktuelle Migrationsthemen und

abgewendet hat.

Teilnehmenden auszuwählen.

-probleme, die die Berichterstattung über

23


Weltweit das Netzwerk stärken

Alexandra Schiffmann

Im Juni 2018 kamen 20 Bosch Alumni aus einer Vielzahl von Programmen und stellvertretend für 18 Regionen in Berlin zusammen. Ein Jahr lang werden sie die neuen des Bosch Alumni Network sein und damit eine zentrale Rolle in der Dezentralisierung des Netzwerks spielen.

Die teilnehmenden Regionalkoordinatoren vor dem Community Space des iac Berlin.

Als lokale Kontaktpersonen für Netzwerkmitglieder bringen die „Regional Coordinators“ die Alumni in ihren Regionen mit Hilfe von Aktionen und Veranstaltungen programmübergreifend und online wie offline zusammen.

Jahres für die Aufgabe des mit einem Motivationsschrei-

in den Community Spacenach Berlin ein. Gemeinsam wurden in verschiedenen Workshops die Rolle der Regionalkoordinatoren festgelegt und lokale Strategien für den je-­

ben und einer Strategieskizze beworben.

weiligen Landeskontext entwickelt. Darius

Insgesamt 52 Personen wurden für die

Polok, Geschäftsführer des iac Berlin:

Aufgabe ausgewählt und bauen ab sofort

Budget für regionale Aktivitäten und Weiter-

Zum Auftakt für die Zusammenarbeit lud

„Dieses Wochenende war der Be­­ ginn einer Expedition. Wir wollen entdecken, wie wir das Bosch Alumni Network gemeinsam mit den Alumni voran bringen können.“

bildung im Bereich Führungskompetenzen.

das International Alumni Center (iac Berlin)

Denn so grenzübergreifend das Bestreben

die lokalen Netzwerkvertreter für drei Tage

nach positivem gesellschaftlichem Wandel

Damit tragen sie erheblich zur Weiterentwicklung des gesamten Netzwerks bei. Sie nehmen ihre Funktion ehrenamtlich wahr und erhalten vom International Alumni Center ein

24

Alumni Network hatten sich Anfang des

alleine oder in Teams lokale Netzwerkstrukturen in 18 Regionen auf, beispielsweise in China, Indien, Nordafrika und verschiedenen Teilen Europas.

Foto: Jan Zappner

Mehr als 80 Personen aus dem Bosch Was ist ein Regionalkoordinator?


ist, so divers sind auch die Möglichkeiten,

und im engen Austausch mit dem iac Berlin

stehen so mit ihrer Expertise und ihrem

dieses Ziel zu erreichen. Um sich einen

weiterentwickelt. Diese Aktivitäten reichen

Engagement der Robert Bosch Stiftung

Überblick über die unterschiedlichen

von monatlichen Salons über Workshops

als wertvolle Ressource zur Verfügung und

Alumni in ihrer jeweiligen Region zu ver-

zu informellen Stammtischen. Deepak

stärken mit ihrem Handeln das globale

schaffen, haben einige der Koordinatoren

Ash­wani, Regionalkoordinator für Indien

Wirken der Stiftung.

bereits erste Alumni-Treffen initiiert, so

und Absolvent des „ChangemakerXchan-

zum Beispiel in Washington D.C./USA,

ge“-Programms 2015, plant ein Tandem-

Jerewan/Armenien, Athen/Griechenland

system zu etablieren, bei dem jeweils zwei

und Budapest/Ungarn.

Alumni sich kennenlernen und gegenseitig

Andere haben Strategien entwickelt, um

unterstützen können.

Es ist großartig zu sehen, wie hoch die Motivation unserer Regionalkoordinatoren ist, Netzwerke in ihrer Region aufzubauen und Netzwerkmitglieder dabei zu unterstützen, zu einer offenen und demokrati-

die Alumni in ihrer Region zusammenzu-

Alle Regionallkoordinatoren moderieren

schen Gesellschaft beizutragen. Das Team

bringen und Kooperationen zu stärken.

ab sofort eine eigene Gruppe auf boscha-

des iac Berlin ist gespannt auf die Erfah-

In den nächsten zwölf Monaten werden

lumni.net, um die lokalen Aktivitäten zu

rungen jedes Einzelnen und natürlich auf

konkrete Vernetzungsformate erprobt

koordinieren. Die Regionalkoordinatoren

die Ergebnisse im Jahr 2019!

Illustration: Francesca Cogni 25


KNÜPFEN 26


Verbindungen knüpfen Das Bosch Alumni Network besteht aus vielen einzelnen Communities, die von Alumni-Vereinen oder lokalen Alumni-Gruppen koordiniert werden. Diese agieren eigenständig und haben jeweils spezifische Ziele. Das Team des International Alumni Center unterstützt diese Akteure, indem es Ressourcen, Wissen und Kommunikationskanäle zur Verfügung stellt und hilft, Verbindungen zu knüpfen. Welche etablierten Alumni-Vereine gibt es? In welcher Stadt gibt es lokale Netzwerktreffen? Und wie organisiert man eigentlich einen Stammtisch?


Netzwerk-Partner

Sarah Hammerl ist Projektmanagerin beim iac Berlin. Hier unterstützt sie die Umsetzung verschie-

Das Bosch Alumni Network besteht aus verschiedenen Teilnetzwerken und Communities. Trotz ihrer individuellen Gründungsimpulse und Ziele gibt es viel, was sie von- und miteinander lernen können. Aus diesem Grund wurden Repräsentanten von 13 etablierten Alumni-Vereinen zu einem gemeinsamen Treffen nach Berlin eingeladen, um ihre Ideen und Erfahrungen auszutauschen.

dener Projekte innerhalb

Teilnehmende Vereine

Bereich Capacity Building für Communities zu vermitteln und die richtige Strategie für

das erste Treffen etablierter Alumni-Ver-

den richtigen Zweck zu finden. Die Gruppe

eine innerhalb des Bosch Alumni Network.

diskutierte individuelle Bedürfnisse ihrer

Ziel war es, dass sich die Vereinsvertreter

Vereine und lernte Wege kennen, den

gegenseitig kennenlernen, Ideen und

Herausforderungen beim Aufbau und der

Alumni des Deutsch-Französi-

Erfahrungen austauschen und Synergien

Verwaltung von Netzwerken zu begegnen.

schen Zukunftdialogs

für mögliche Kooperationsprojekte entwi-

Ana-Maria Stuth, die Leiterin der Akademie

ckeln. Aufgrund der Vielfalt der Programme

für Ehrenamtlichkeit Deutschland, hielt

Alumni-Verein der Mummert

der Robert Bosch Stiftung und ihrer Alum-

eine Präsentation mit weiteren Informatio-

ni-Gruppen war es nicht überraschend,

nen, wie Vereine durch eine organisatori-

Alumniverein der SchulBrücken

dass sich viele Teilnehmer noch nicht

sche und strategische Weiterentwicklung

Bellevue Alumni Association

kannten und daher neugierig darauf waren,

ihre Visionen, Missionen und Ziele formu-

etwas über regionale Aktivitäten in aller

lieren können.

Stiftung

Das KollegiAL EPRIE Alumni Association Deutsch-Chinesisches Mediennetzwerk

Welt zu erfahren.

Eine Schlüsselerkenntnis dieses ersten

Für die Mehrheit der Teilnehmer war das

Treffens war das dringende Bedürfnis, sich

Kennenlernen anderer Netzwerke und da-

weiter über den Aufbau starker und nach-

mit die Möglichkeit, voneinander zu lernen,

haltiger Vereine auszutauschen. Deshalb

ein wichtiger Aspekt. Brigitta Boka, Ver-

ist das nächste Treffen bereits für Novem-

Mediennetzwerk

treterin des Alumni-Vereins der Mummert

ber 2018 im Community Space des iac

Japanese-German Young Lea-

Stiftung, brachte es nach dem Treffen auf

Berlin angesetzt.

Deutsch-Indisches

ders Forum Alumni Association MitOst

den Punkt: „Mir hat es gefallen, dass alle Teilnehmer einmal in den gleichen Schuhen steckten, dass wir in den Workshops ähn-

Nefia – Netzwerk für

liche Probleme und Interessen hatten und

internationale Aufgaben

daher Kolleginnen und Kollegen im Netz-

Robert Bosch Cultural Managers

werk finden konnten, die mit vergleich-

Network

baren Themen zu tun haben oder uns mit

Robert Bosch Foundation Alumni Association (RBFAA)

28

Ende 2017 organisierte das Team des International Alumni Center (iac Berlin)

unseren helfen können.“

Wenn ihr euch für die Vereinsarbeit in Deutschland interessiert, werft einen Blick auf die Gruppen „Task Force e.V.“ und „Fundraising“ auf boschalumni.net. Unsere Alumnikolleginnen des „Fast-Track“Programms sind gerade dabei, ein Netzwerk für Frauen in der Wissenschaft zu

Während des Workshops in Berlin wurde

gründen. Lest mehr über ihre Geschichte

viel Zeit darauf verwendet, Kompetenzen im

auf der nächsten Seite!

Foto: Jan Zappner

des Bosch Alumni Network.


„Ich habe den Grundstein für etwas Schönes mitgelegt“ Wissenschaftlerinnen auf der Überholspur: „Fast-Track“-Alumna Konstantina Papathanasiou erklärt, inwiefern ein Alumni-Netzwerk helfen kann, mehr Wissenschaftlerinnen in Führungspositionen zu bringen.

Nina Linkel

Konstantina, als Wissenschaftlerin im

Vom 7. bis 9. Juni fand das Treffen der

Strafrecht bist du eine Frau in einem

„Fast-Track“-Alumni in Bad Saarow

männlich dominierten Fach. Wie wich-

statt. Um was ging es genau?

tig sind Netzwerke für eine wissen-

Ziel dieses Treffens war zum einen der jahr-

schaftliche Karriere?

gangsübergreifende Austausch. Denn bis

Sehr wichtig! Kompetenz und Qualität

jetzt kannte jede Alumna nur ihre Kollegin-

sind zwar notwendige Voraussetzungen.

nen aus demselben Programmzyklus. Zum

Darüber hinaus muss man aber auch für

anderen wurde uns die Möglichkeit gege-

seine gute Arbeit bekannt sein. Um Spit-

ben, über eine gemeinsame Vision zu dis-

zenpositionen zu erreichen, spielen Netz-

kutieren. Wir haben dabei überlegt, was wir

werke eine entscheidende Rolle. Denn sie

als Gruppe brauchen, was uns verbindet

fördern sowohl die Zusammenarbeit als

und was wir uns für die Zukunft vorstellen.

auch den Informationsaustausch. Allerdings sollten Netzwerke nicht mit „guten Kontakten“ verwechselt werden. Letztere wirken sozusagen autonom, nämlich ohne Kompetenz und Qualität. So etwas lehne ich persönlich ab. „Fast Track“ war ein Programm für weibliche Wissenschaftlerinnen, die Konstantina Papathanasiou

Führungspositionen anstreben.

ist Alumna des „Fast-Track“-

Inwiefern ist es wichtig, dass es sich

Programms. Sie ist Senior

bei eurer Alumni-Gruppe um eine rein

Was war deine Rolle dabei? Zusammen mit anderen Alumni habe ich an den beiden Vorbereitungstreffen im Mai 2017 in Stuttgart und im Oktober 2017 in Berlin teilgenommen. Ich fühle mich dem „Fast-Track“-Programm zutiefst verbunden, weil es mir dabei geholfen hat, meine Führungskompetenzen zu optimieren.

Foto: Anita Back

Lecturer für Strafrecht und

weibliche handelt?

Alumni-Treffen

Habilitationsstipendiatin im

Dank des Programms haben wir an hoch-

Rahmen des Professorinnen-

karätigen Seminaren über Verhandlungs-

Annähernd 100 ehemalige Stipendiatin-

programms II des Bundes-

führung oder den richtigen Umgang mit

ministeriums für Bildung und

Krisensituationen teilgenommen. Gerade

Forschung an der Universität

diese gemeinsamen Erfahrungen verbin-

Regensburg sowie Dozentin für

den die Alumni und bieten eine Vertrau-

deutsches Strafrecht an der

ensbasis für die Zukunft. Insofern wollen

Faculté Libre de Droit in Paris.

wir, dass unsere Alumni-Gruppe eine rein weibliche bleibt. Außerdem fühlen sich Frauen untereinander einfach lockerer und spüren in einer reinen Frauengruppe mehr Vertrauen.

nen aus allen elf „Fast-Track“-Jahrgängen trafen sich an einem Wochenende im Juni 2018 in Bad Saarow, um sich jahrgangsübergreifend zu vernetzen und eine gemeinsame Identität zu bestimmen. Als erste Alumni-Gruppe im Wissenschaftsbereich innerhalb des Bosch Alumni Network erarbeiteten sie ge­ mein­­­same Visionen und Ziele für ihr Teilnetzwerk.

29


Deshalb will ich unsere Alumni-Arbeit mitgestalten. Auch deshalb habe ich beim Treffen in Bad Saarow eine sehr einstimmende Rede auf die Zukunft unseres Teilnetzwerks gehalten. Was waren die konkreten Ergebnisse des Treffens, was die nächsten Schritte? Beim Treffen war definitiv das jahrgangsübergreifende Potential unserer Alumni

Wie kann ein Netzwerk von Alumni

spürbar. Die Mehrheit will sich engagieren.

dabei helfen, mehr Wissenschaftlerinnen

Deshalb haben wir uns entschieden, noch

in Führungspositionen zu bringen?

ein Treffen zu organisieren und zwar nächs-

Ein Treffen wie unseres in Bad Saarow fördert

tes Jahr Ende Juni in München. Wir wer-

zum Beispiel die Netzwerkkultur und bietet

den dann auch über die Option diskutieren, eine gute Kommunikationsbasis. Man hat die einen Alumni-Verein zu gründen. Außerdem

Kolleginnen und ihr Können nach so einem

haben wir eine Gruppe auf boschalumni.net, Treffen immer im Hinterkopf präsent. So kann wo sich alle Alumni online austauschen

man sie beispielsweise weiterempfehlen,

können und deren Community Managerin

weil man ihre Kompetenz bei einem gemein-

ich bin.

samen Treffen erlebt hat.

Zusammen planen die ehemaligen „Fast-Track“-Stipendiatinnen die Themenschwerpunkte für ihr Alumni-Netzwerk.

Fotos: Anita Back

Ob in Kleingruppen oder im Plenum: die annähernd 100 Alumni sammelten Ideen und diskutierten eifrig über die Zukunft ihrer Community.

30


Global lokal Unsere Netzwerkmitglie­­­­der leben in mehr als 900 verschiedenen Städten in aller Welt. Austausch beginnt aber häufig auf lokaler Ebene. Alumna Eva Xiao erklärt, wie sie eine ganz neue Seite ihrer Heimatstadt Shanghai kennenlernte, als sie an einem des Bosch Alumni Network teilnahm. Wie viele von uns in der Gruppe meinte ich, Shanghai zu kennen. Ich hatte Dumplingsuppe gegessen und war die baumgesäumten Gassen der französischen Konzession entlanggeschlendert. Als ich im März 2018 jedoch an einem Bosch Alumniteilnahm, entdeckte ich die

Eva X ia

o

aus Shanghai. 2016 erhielt sie ein Stipendium im Rahmen des

Wegesrand betrachtet“, sagte Jian Yan,

Programms „Medienbotschafter

Alumna des Programms „Medienbotschaf-

China-Deutschland“.

ter China-Deutschland“. Durch die Brille einer Architektin lernte sie indes, wie die Baumaterialien eines Gebäudes Geschichten über Shanghais Vergangenheit offenbaren können.

Was ist ein Stammtisch?

Bei einer Führung besichtigten wir Shiku-

Eine informelle Veranstaltung, die lokale

men, traditionelle Reihenhäuser, die west-

Netzwerkmitglieder über gemeinsame

lichen und chinesischen Stil kombinieren.

Themen oder Interessen zusammenbringt.

Ihre unterschiedlichen Mauerwerke und

Das Programm kann variieren: von einem ein-

Stile lassen – wie Jahresringe an Bäumen

fachen Kennenlernen in einer Bar oder einem

– auf ihr unterschiedliches Alter schließen.

Restaurant bis hin zu einem moderierten

Während Passanten unsere gemischte

Input wie beim Stadtspaziergang in Shanghai. In einer entspannten Atmosphäre netzwerken

Gruppe aus Chinesen und Ausländern neugierig betrachteten, wies uns unsere

Tourleiterin Fanny auf Details wie die unterirdische Lobby des Jinjiang Hotels hin,

2–3 Stunden

die langsam im weichen und matschigen

5–50 Teilnehmende

Boden Shanghais versunken war.

Veranstaltungsort, Programm

Ich war überrascht, als ich erfuhr, wie

Du willst einen Stammtisch in deiner Stadt organisieren? Die interaktive Graphik auf S. 32 hilft dir dabei.

divers das Alumni-Netzwerk der Robert Bosch Stiftung war, nachdem ich mich mit den Teilnehmern unterhalten hatte: Jour-

Besonderheiten von Architektur und Life-

nalisten, Juristen, Akademiker, Fotografen

style in den verschlungenen Gassen der

und andere. In einem Mix aus Deutsch,

Lilong-Viertel. Geführt von der deutschen

Chinesisch und Englisch saßen wir noch

Architektin Fanny Hoffman-Loss von der

lange bei einem Essen nach Sichuan-Art

bekannten Agentur Shanghai Flaneur,

zusammen und lernten uns kennen. „Ich

erkundeten wir diese traditionellen Wohn-

habe einiges über die Spieleindustrie in

viertel, die typisch für Shanghai sind und

China und über mögliche Methoden für

in denen die Bauweise der Gebäude eine Fotos: Eva Xiao, Jan Zappner

den sinnvollen Einsatz von Gamification

Mischung aus englischen Terrassen und

in der Bildung hinzugelernt“, erinnert sich

traditionellen chinesischen Häusern mit einem Innenhof sind.

Die Gruppe der Bosch Alumni in Shanghai

ist freiberufliche Journalistin

Peter Hergemöller, einer der OrganisatoPeter Hergemöller ist Alumnus

ren des Stammtischs. „Ich habe mindes-

des „Lektorenprogramms in Asien“.

tens so viele Restaurantempfehlungen wie

in Shanghai und mag die Schönheit dieser

Seit Frühjahr 2018 ist er außerdem

Visitenkarten bekommen. Das ist nicht nur

historischen Gebäude. Dennoch habe

der Regionalkoordinator des Bosch

ein professionelles Netzwerk. Das ist Syn-

ich sie bislang immer nur als Kulisse am

Alumni Network für China.

ergie in Aktion.“

„Ich bin schon seit mehr als zehn Jahren

31


Organisiere den nächsten Stammtisch!

Nimm teil und lerne andere Alumni kennen!

Melde dich an!

Suche nach einem Ort!

Finde einen Termin für den Stammtisch!

Kontaktiere das Team des iac Berlin für Unterstützung!

Checke auf boschalumni.net, ob es schon einen Stammtisch gibt!

Du willst dich mit Bosch Alumni aus deiner Stadt vernetzen?

Kontaktiere deinen Regionalkoordinator für Unterstützung!

Gibt es einen Regionalkoordinator für deine Region?

Das Bosch Alumni Network ist in über 100 Ländern auf der ganzen Welt aktiv. Willst du dich auch mit Alumni aus deiner Region vernetzen? Unsere Infografik weist dir den Weg zur erfolgreichen Organisation deines Bosch Alumni .

Hier lang in Richtung Stammtisch!


Inhalt + Konzept: Nina Linkel | Illustration: Aileen Dietrich

Ist es euer erstes Treffen?

Trefft euch und habt Spaß!

Diskutiert zukünftige Themen und macht eine Liste!

Legt den Schwerpunkt auf Community Building: Lernt euch kennen!

Sendet einen Reminder mit Infos zu Ort und Zeit ca. zwei Tage vor dem Stammtisch!

Macht Werbung auf boschalumni.net: ▶ Verlinkt Personen in der Kommentarspalte. ▶ Postet das Event in eurer Regionalgruppe.

Macht ein Programm und bereitet Materialien vor!

Wählt ein Thema der Liste vom ersten Treffen!

Sucht nach einem geeigneten Netzwerkmitglied auf boschalumni.net!

Wollt ihr Gäste einladen?

Habt ihr ein Thema?


34


Wissensaustausch Durch die Diversität seiner Netzwerkmitglieder birgt das Bosch Alumni Network einen reichhaltigen Schatz an Praxiserfahrung und Expertenwissen. Deshalb unterstützt das Team des International Alumni Center kollegiales Lernen und Austausch von Wissen und Erfahrung zwischen den Alumni über Programm-, Jahrgangsund Sektorengrenzen hinweg. Dies geschieht durch verschiedene Formate des Austauschs, durch Schulungen oder Stipendien. Welche konkreten Möglichkeiten und Formate für Austausch gibt es? Wie kann ich mich mit Alumni vernetzen, die weit entfernt wohnen? Was können Alumni verschiedener Generation voneinander lernen?


Hättet ihr’s gewusst? Unser Bosch Alumni Network ist groß und hält so einige Geheimnisse und Kuriositäten bereit. Wir haben sieben für euch gesammelt.

Anne C. Richard, Stellvertretende Staatssekretärin für Bevölkerung, Flüchtlinge und Migration unter dem letzten US-amerikanischen Präsidenten ebenfalls unter Obama, sind Bosch Alumni. Anne war von 1985 bis 1986 Stipendiatin des „Robert Bosch Foundation Fellowship Program“, Denis von 1999 bis 2000 Stipendiat des selben Programms. Das Logo der Robert Bosch GmbH zeigt einen Doppel-T-Anker – auch Läufer oder Rotor genannt –, der in Elektromotoren und Generatoren verwendet wird. Er besteht aus zwei spiegelbildlich ange-

36

Die drei häufigsten automatischen Vervollständigungen bei Google für den Satz „Netzwerke sind …“: „Wichtig“,

30 Netzwerkmitglieder, die auf boschalumni.net registriert sind, haben „Robert“ oder dessen interna-

„bei der Stellenfindung von Migranten

tionale Variationen wie „Roberto“ oder

bedeutend“ und „das neue Geld“.

„Bob“ als Vornamen.

Robert Bosch war der erste Industrielle der den 8-StundenTag für seine Arbeiter einführte. Die Mitarbeiter der Robert Bosch Stiftung ernten Äpfel aus dem

ordneten Eisenkernen in T-Form, die von

Garten des Stiftungssitzes in Stuttgart

einer Spule umwickelt sind.

für einen guten Zweck.

„Thronfolger“, „Nachtschwärmer“, „Poor but Hoppy“ und „Elektroweizen“ sind die vier Sorten, die die Brauerei unseres Alumnus Brian Trauth anbietet.

Text: iac Berlin | Illustration: Francesca Cogni

Obama, und Denis McDonough, Stabschef


Mitglieder vernetzen Die Alumni Simone Helmschrott und Farouk Bahri trafen sich zum ersten Mal 2016 beim „European Forum – Active Citizenship“ und schmiedeten schnell Pläne für ein Austauschformat für deutsche und tunesische Lehrende. Um ihr Projekt im persönlichen Austausch zu planen, erhielten sie ein . Hier erzählt Farouk über ihr gemeinsames Treffen.

Was sind Learning Exchange Grants? Kleine Reisestipendien, die Bezie­ hungen und Kollaboration zwischen

Als tunesischer Akademiker im Bereich

Württemberg, um diesen interkulturellen

der Erziehung nehme ich an der umfassen­

Austausch vorzubereiten. Insbesondere

den Überarbeitung des tunesischen

hatte ich die Gelegenheit, sehr unterschied-

Netzwerkmitgliedern auf zwei Arten stärken: Lernpartnerschaften (Personen besuchen, die am selben Thema, aber

Bildungssystems teil. Um die Ausbildung

liche Personen zu treffen, von Religions-

von Lehrenden im Schulbetrieb hinsicht-

wissenschaftlern bis hin zu Mitgliedern

lich ihrer Leistung in der Lehre und flexibler

der muslimischen Gemeinde Stuttgarts.

Netzwerkveranstaltungen (Reisen

Lehrmethoden zu verbessern, streben wir

Wir diskutierten die Herausforderungen,

zu relevanten Veranstaltungen, die von

den Aufbau von Partnerschaften auf inter-

vor denen das postrevolutionäre Tunesien

Alumni organisiert sind).

nationaler Ebene an. In diesem Zusammen-

steht, und deren Auswirkungen auf die

Bewerben könnt ihr euch mehrere Male

hang entwickelten Simone und ich die Idee

Bildung im Land. Zudem gab mir der Aus-

im Jahr auf Ausschreibungen auf boschalumni.net.

eines Austauschprogramms deutscher und

tausch zum Thema Multikulturalität ein

tunesischer Referendare mit dem Schwer-

besseres Verständnis über die Rolle des

punkt multikulturelle Diversität und dem

Islam dort.

Ziel, eine nachhaltige Partnerschaft zu eta-

Das entscheidende Treffen fand jedoch mit

an verschiedenen Orten arbeiten).

Praktisches Wissen oder neue Perspektiven von anderen gewinnen, neue Methoden und Praktiken

blieren. Um Simone in Stuttgart zu besu-

Dr. Verena Raissa Bodenbender, der Leite-

chen, bewarb ich mich für ein Learning

rin des Akademischen Auslandsamts der

Exchange Grant. Der sich daran anschlie-

Pädagogischen Hochschule Freiburg, statt.

1–4 Tage

ßende dreitägige Aufenthalt im Juni 2018

Zu diesem Zweck sandten wir ihr einen

1–3 Personen für eine Partner-

entdecken

ermöglichte uns den Start unseres Projekts. ersten Entwurf unseres Projekts und nah-

schaft/bis zu 10 Personen für eine

Ich vervielfältigte meine Kontakte zu ver-

men die ersten Schritte hin zur Umsetzung

Veranstaltung

schiedenen Institutionen im Land Baden-

unseres Austauschprogramms.

Finde einen Partner über die „Skill-“ oder „Veranstaltungssuche“ auf boschalumni.net

Die Stipendien in Zahlen Nach den ersten beiden Ausschreibungen von Learning Exchange Grants im Frühling und Sommer 2018 wurden 39 Alumni aus 28 verschiedenen Foto: Farouk Bahri

Ländern und 20 verschiedenen ProFarouk Bahri ist Alumnus des „Theodor-Heuss-

Simone Helmschrott ist Alumna des „Lektorenpro-

Kollegs“. Er unterrichtet am Institut für Erziehungs-

gramms“. Derzeit arbeitet sie im Staatsministerium

wissenschaften im tunesischen Zaghouan, wo er

Baden-Württemberg im Bereich nichtchristliche

künftige Lehrende ausbildet.

Religionen und Minderheiten.

grammen ausgewählt, um 25 Lernpartnerschaften durchzuführen und an 14 Netzwerktreffen teilzunehmen.

37


Der Social Innovation Summit ist eine zweitägige internationale Konferenz, die sich mit relevanten Themen im Bereich sozialer Innovation und Sozialunternehmertum befasst. „ChangemakerXchange“Alumnus Joshua Musasizi erhielt ein , um die Netzwerkveranstaltung zu besuchen, und berichtet hier von seinen Eindrücken. Warum wolltest du am Social Innovation Summit 2018 teilnehmen? Als Sozialunternehmer aus Uganda wollte ich mir das europäische Ökosystem im Bereich Sozialunternehmertum erschließen. Ich wollte namhafte Sozialunternehmer treffen, um von ihren Erfahrungen zu lernen und bestenfalls Tipps für unser Icon-Projekt „The Farmer‘s Market Technology“ zu bekommen. Z.B. wie sich ländliche Kleinbauern durch den Einsatz von Technologie an den Markt anbinden lassen. Was ist dein wichtigstes Learning vom Summit? „ChangemakerXchange“-Alumni in Stuttgart

eines Konzepts im Vergleich zur Skalierung einer Organisation eine erhebliche Veränderung in der Denkweise im sozialunternehmerischen Bereich erfordert. Außerdem habe ich gelernt, dass Systemveränderungen anfangen, indem herkömmliche Anschauungen durch evidenzbasierte Erkenntnisse aufgedeckt werden können. Was hat dich beim Summit überrascht? Meine größte Überraschung war die Möglichkeit, erneut mit Teilnehmenden und Alumni von „ChangemakerXchange“ in Kontakt zu treten. Zum Beispiel hat mich sehr beeindruckt, wie die Social Innovation Academy von Teilnehmer Etienne Salborn gefährdete Jugendliche ausbildet und sie so zu Sozialunternehmern macht. In Zukunft wollen wir uns gegenseitig unterstützen, indem wir Ideen austauschen. Joshua ist Mitbegründer von „The Icon Group“, einer Plattform für Sozialunternehmertum, die erfahrungsorientiertes Lernen und Inspiration für die Start-up-Szene Ostafrikas bietet.

38

Susanne Kitlinski ist Alumna des „Lek­

den systemischen Ansatz für Sozialunter-

torenprogramms“. Sie ist Unternehmerin

nehmende beleuchtet. Sie stellte die

mit den Themenschwerpunkten Fundrai­

These auf, dass, ausgehend von der An-

sing, Soziales Unternehmertum und Bil­

nahme, dass jedes System aus Elementen,

dung für nachhaltige Entwicklung. Hier

Verbindungen und einem Zweck besteht,

berichtet sie, welche konkreten Impulse

auch kleine Organisationen und Unter-

sie vom Social Innovation Summit 2018

nehmen zum Systemwandel be­i­tragen

mitnimmt: „Katherine Milligan (Direktorin und Leiterin der Schwab Foundation for Social Entrepreneurship) hat mit ihrem Vortrag ‚Systems Entrepreneurship‘ sehr genau

können. Für mich persönlich war die Frage spannend, welche konkreten Handlungsoptionen wir dafür nutzen können. Diese habe ich in Form von fünf Erkenntnissen in meinen visuellen Notizen festgehalten.“

Interview: Nina Linkel | Foto: Joshua Musasizi | Illustration: Susanne Kitlinski

Ich habe gelernt, dass die Skalierung


Arbeit und Sinn Beim 9. kamen Vertreter aus Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft in der Nähe von Berlin zusammen, um den Sinn von Arbeit in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung zu diskutieren und eigene Ideen für „Neues Arbeiten“ zu entwickeln.

Nina Linkel ist Alumna des „Lektorenprogramms“ und Redakteurin des Bosch Alumni Network Magazins.

Was ist das BoschAlumniForum? Ein partizipatives Format, bei dem sich Netz-

Alexandra (rechts) beim Coding-Workshop

werkmitglieder zu einem gesellschaftlich relevanten Thema austauschen, kollegial beraten und beruflich sowie persönlich vernetzen. Die gastgebende Organisation bringt eigene Fragen aus dem lokalen Kontext ein. Jedes Jahr findet jeweils eine deutsch­ sprachige und eine internationale Ausgabe in Europa statt. Fotos: Nina Linkel, Joceline Acevedo

Persönlicher und beruflicher Austausch, neue Ideen entwickeln

Freitagnachmittag – es ist so heiß,

Alexandra, Alumna des „Freiwilligenkol-

dass die Luft über dem Asphalt flimmert,

legs“, bringt die Stimmung auf den Punkt:

während die MS John Franklin von einem

„Es geht hier um Sinn. Darum, wieder Mo-

Steg in der Nähe des Potsdamer Haupt-

tivation und Inspiration für Engagement

bahnhofs ablegt. An Bord braten mehr als

zu finden. Diese Bestärkung von anderen

40 Bosch Alumni auf thailändischen Liege-

Teilnehmenden zu bekommen, dass es

matten in der Sonne. Es dauert nicht lange,

sich lohnt, etwas für die Gesellschaft zu

da geht das Schiff vor Anker, um ihnen den

machen“.

3 Tage

ersehnten Sprung ins erfrischende Havel-

Mittlerweile steht die Sonne tief. Die

wasser zu ermöglichen. Die Stimmung ist

Alumni schippern die Havel aufwärts in

30–50 Teilnehmende mit unterschied-

ausgelassen. Man plaudert mit alten Be-

Richtung des kleinen Ortes Paretz. Auf

lichen beruflichen Hintergründen

kannten oder kommt unter Deck am schwä-

dem Schiff herrscht Selbstbedienung,

Gastgebende Organisation,

bisch-mediterranen Buffet aus Kirschtorte,

beim Anlegen packen die Alumni selbst

Impact Place

Quiche und Ananas schnell mit anderen

mit an, die Grenze zwischen Veranstalter

Alumni ins Gespräch.

und Teilnehmenden verschwimmt. 39


Die besondere Begeg-

Nach dieser theoretisch-diskursiven Ein-

nungskultur macht den Ort zum sogenannten Impact Place. Man fühlt sich vom ersten Moment an wie zu Hause. Der Campus der Helga Breuninger Stiftung ist auf diese Weise mehr als reiner Veranstaltungsort für die mittlerweile neunte Ausgabe des Bosch­AlumniForums. Das Format wurde vom Verein MitOst entwickelt und seit 2017 in Kooperation mit dem International Alumni Center (iac Berlin) umgesetzt. Damit die Netzwerkmitglieder wirksam zusammenarbeiten können, gehört neben dem besonderen Ort auch die partizipative Gestaltung des dreitägigen Programms,

führung zum Arbeitsbegriff haben die Impact Places Wie auch der Community Space des iac Berlin (

S. 44) gehört Paretz

zum weltweit entstehenden Netzwerk der Impact Places, wo Teilnehmende als Gäste behandelt werden und die besondere Atmosphäre Transformationsprozesse ermöglicht. Das BoschAlumniForum fand zum zweiten Mal dort statt. Mehr als 40 ehemalige Stipendiaten der Robert Bosch Stiftung aus 14 verschiedenen Programm und sieben Ländern nahmen teil.

das Formate für Austausch und Freiräume

Alumni am Nachmittag die Möglichkeit, in kleinen Gruppen neue Arten des Arbeitens praktisch auszuprobieren: Sie entwerfen ein Unternehmermodell nach dem Prinzip der Selbstorganisation, die auf Gruppenintelligenz und verteilter Führung basiert. Sie erlernen, einen Mini-Computer zu programmieren oder nutzen die Methode des Systemischen Konsensierens, um Gruppenentscheidungsprozesse zu verbessern. Mittlerweile ist Sonntag. In einem Pro Action Café haben die Alumni die Möglichkeit, eigene Ideen zur Diskussion zu stellen und neue Partner dafür zu finden.

„Hier herrscht Kooperation statt Konkurrenz. Man möchte diskutieren. einem aktuellen gesellschaftsrelevanten gemeinsam etwas schaffen und Thema. Dieses Jahr geht alles um die Frage, Die Arbeitswelt ist im Umbruch. Weil Arbeit voranbringen“, für Reflexion bereithält.

Alumni über das Sinnverständnis von Arbeit

wie wir künftig arbeiten wollen.

häufiger als entfremdet erlebt wird, steigen

„Ich habe Politikwissenschaft studiert und

Krankheiten wie Burn-out oder Depression.

beschreibt Alexandra die Arbeitsatmo-

gehöre zu den Glücklichen, die ihr Hobby

Um Arbeit in dieser Komplexität wieder als

sphäre. Entstanden ist so einiges, etwa

zum Beruf gemacht haben“, sagt Alexandra, sinnvoll zu erleben, stellt Wissenschaftlerin Referentin für Bund-Länder-Angelegenhei- Dr. Friedericke Hardering in ihrem Impuls-

Stammtische in Wien und dem Rheinland, eine kollegiale Beratung für Frauen oder

ten in der Wissenschaftsbehörde Ham-

vortrag am Samstagmorgen Konzepte des

ein konzeptioneller Entwurf für eine

burg. Weil es für sie nicht selbstverständ-

„Neuen Arbeitens“ vor: beispielsweise das

soziale Absicherung für Soloselbststän-

lich ist, dass sie zu Beginn ihres Berufs-

Modell der „Mischarbeit“, wonach unsere

dige. In den kommenden Wochen und

lebens ihre Leidenschaft Politik mit dem Lohnerwerb verbinden konnte, will sie an

Monaten werden die Alumni diese und gesamte Arbeit zu je einem Viertel aus Erwerbs-, Selbstversorgungs-, Gemeinschafts- viele mehr Ideen in die Tat umsetzen.

diesem Wochenende im Juni mit anderen

und Eigenarbeit bestehen sollte.

Die entstandenen Ideen aus dem Pro Action Café werden im Plenum diskutiert. 40

Foto: Nina Linkel

Jede Ausgabe des Forums widmet sich


Generationendialog Zwischen der ersten Generation der Bosch Alumni und der heutigen liegen mehr als 50 Jahre. Dass man sich trotzdem über die Generationen hinweg verbunden bleibt, zeigt das Gespräch, das Susanne Klüber mit Christian Mihr über das Alumni-Dasein und die Bedeutung von Netzwerken geführt hat. Christian Mihr

Susanne Klüber

Christian, du warst 2005 bis 2006 als

war von 2005 bis 2006

war von 2015 bis 2017 als

Stipendiat des „Lektorenprogramms“

Lektor in Rostow am

Stipendiatin des „Lektoren-

an einer Hochschule in Rostow am

Don (Russland), wo das

programms“ in Shenyang

Don. Was wäre heute in deinem Leben

„Lektorenprogramm“ bis

(China) und ist gerade

anders, wenn du nicht Bosch-Lektor

2017 aktiv war, und ist

Trainee im Führungskräfte-

gewesen wärst?

Geschäftsführer von

programm der Bundes-

Ohne das Lektorat hätte ich weniger Wis-

Reporter ohne Grenzen.

agentur für Arbeit.

sen über Russland. Ich habe vorher schon in Chile studiert und in Ecuador gearbeitet, aber ohne das Lektorat hätte ich Russland als Region gar nicht so im Blick. Dadurch

Was ist für dich persönlich die Bedeu-

Das kenne ich so von keiner anderen Stif-

hat sich mein Horizont erweitert. Nicht

tung von Netzwerken?

tung, dass sie ihre Alumni als den Schatz

ohne Grund arbeite ich nun bei einer glo-

Vertrauen und eine höhere Priorisierung

ansehen, der sie sind. Ich fühle mich auch

bal tätigen Organisation, die „ohne Gren-

von Anfragen, die ich von Personen aus

wieder viel näher am Bosch-Netzwerk dran,

dem Netzwerk erhalte. Ich weiß, dass

werde häufig z. B. nach Kontakten gefragt,

zen“ im Titel trägt. Wie bist du mit deinen Kollegen nach Fotos: Christian Mihr, Moritz Ehl

dem Lektorat in Kontakt geblieben? Der Kontakt war sehr individuell, über

andere Lektoren-Generationen ähnliche

die ich auch präferiert an andere Alumni

Erfahrungen gemacht haben wie ich. Das

vermittele.

verbindet, man spricht „unter sich“.

Was ist dein Rat an jetzige Stipendia-

Facebook und persönliche Treffen. Ver­

Wie hat sich in deinen Augen das

ten und zukünftige Bosch Alumni? Denk nicht zu sehr an das Morgen, genieße

einzelt bin ich auch mit Studierenden

Alumni-Netzwerk der Robert Bosch

von mir aus Rostow in Kontakt geblieben,

Stiftung entwickelt, seit du Alumnus

die Zeit jetzt während des Stipendiums.

die Teil meines beruflichen Netzwerks

bist?

Lass dich nicht verunsichern; und freu dich

geworden sind.

Mit dem International Alumni Center gibt

darüber, dass du Teil dieses tollen Netz-

es natürlich mehr Angebote für Alumni.

werks bist! 41


E 42


Prototypen Das Team des International Alumni Center hat zahlreiche Veran­ staltungsformate für verschiedene Bedarfe innerhalb des Bosch Alumni Network pilotiert. Zusammen mit den Alumni werden diese getestet und weiterentwickelt. Ein Laboratorium für Praktiker, eine Weiterbildung, eine Diskussionsrunde, eine Webinar-Reihe sowie eine Online-Videokonferenz stehen als erprobte Formate zur Verfügung und können von den Mitgliedern des Netzwerks übernommen werden. Warum braucht man ein rotes Sofa für ? Welche Fragestellungen eignen sich für das ? Und muss man für wirklich die Schulbank drücken?


Immer wieder montags Die Veranstaltungsreihe lädt zu monatlichen Diskussionsrunden in den Community Space des International Alumni Center ein. Im März 2018 tauschten sich Netzwerkmitglieder über die Lisa Richter italienischen Parlamentswahlen aus. Es ist Montag, der 5. März 2018. Am

für die Zukunft Italiens als viertstärkste

Vorabend hat Italien gewählt. Das Ergebnis: Volkswirtschaft in der Europäischen UniRegierungsbildung unklar. Votum: populis-

on? Und wie lässt sich dieses mehrheitli-

tisch bis radikal. Während die sozialdemo-

che Wahlverhalten erklären?

kratische Regierung von Parteichef Matteo Renzi abgestraft wird, gewinnen die

Zur Diskussion dieser Fragen hat das

fremdenfeindliche Partei „Lega Nord“ und

Bosch Alumni Network in den Community

die vom Komiker Beppe Grillo gegründete

Space des International Alumni Center (iac

Anti-Establishment Bewegung „Movimento

Berlin) eingeladen. Rund 20 Berliner Netz-

5 Stelle“ (Fünf-Sterne-Bewegung) die meis-

werkmitglieder sind zusammengekommen.

ten Stimmen. Was bedeutet das Ergebnis

Sie sitzen auf Stühlen und Papphockern,

Foto: Joceline Acevedo

Wahlen in Italien: die Panelisten JeanMichel Hauteville (l.) und Julia Amberger (r.) mit dem Moderator Frank Baasner (Mitte)

44


Ein Ort mit Wirkung Der Community Space des iac Berlin steht Netzwerkmitgliedern zur Verfügung, die Raum für Ideen oder eigene Veranstaltungen benötigen. Vielfältige Veranstaltungsformate wie Workshops, Podiumsdiskussionen, Klausurtagungen oder Empfänge können dort umgesetzt werden. Mit der Intention, Begegnungen auf besondere Weise zu ermöglichen und nachhaltige Zusammenarbeit von Menschen zu fördern, steht er in einer Reihe mit anderen Impact Places, u.a. mit Paretz, wo das diesjährige BoschAlumniForum stattfand (

S. 39).

Konkrete Informationen zur Aus­ stattung und Buchung findet ihr auf www.communityspace-berlin.org

Monday on the Couch im April 2018 zum Thema „Krisenmanagement“: Die Moderatorin Charlotte Watermann mit den Panellistinnen im Community Space des iac Berlin

Was ist Monday on the Couch? Ein Diskussionsformat. An einem Montag im Monat lädt das Team des iac Berlin Interessierte und Experten aus dem Netzwerk in seinen Community Space ein, um ein politisches oder gesellschaftliches Thema zu diskutieren. Anschließend gibt es die Möglichkeit zu einem lockeren Austausch bei einem Feierabendgetränk. Wissensaustausch zu einem aktuellen Thema

mit oder ohne Bier in der Hand, und richten

Haltung gegenüber Geflüchteten und

ihren Blick auf das kleine, dezent beleuch-

berichten von der grassierenden Perspek-

tete Podium.

tivlosigkeit vor allem junger Menschen,

Dort, auf der roten Couch, sitzt Frank Baas-

mit denen sie während der Studienreise

ner, Professor für Romanistik und Direktor

in Kontakt gekommen sind. Viele Hände

des Deutsch-Französischen Instituts in

gehen nach oben, die Netzwerkmitglieder

Ludwigsburg. Baasner hat im Rahmen des

stellen Nachfragen. Nachdem das Buffet

Bosch Alumni Network eine mehrtägige

eröffnet wurde, setzt sich der Austausch

Studienreise organisiert, die eine Gruppe

am Tresen und an den Stehtischen in klei-

von 20 internationalen Journalisten im

nen Runden angeregt fort.

Vorfeld der Wahlen in die norditalienische Region Emilia-Romagna führte. Zwei Teilnehmende der Reise sitzen neben ihm: die freie Journalistin Julia Amberger und

Fotos: Jan Zappner, Nina Linkel

2–3 Stunden

der Handelsblatt-Korrespondent Jean-Mi-

2 Podiumsgäste,

chel Hauteville, beide Alumni des „Deutsch-

1 Moderator, Publikum

Französischen Austauschprogramms für

Veranstaltungsort mit Bestuhlung,

Nachwuchsjournalisten“ und Experten

rote Couch

für Deutschland, Italien und Frankreich.

Du hast Lust einen Monday on the

Beim Auftakt der Veranstaltungssreihe

Couch zu gestalten? Dann schreib

dreht sich alles

Und in Italien? Da hat das Sondierungspoker gerade erst begonnen. Dessen vorläufiges Ende wird erst Monate später in Sicht sein, als sich die rechtsradikale „Lega Nord“ und die populistische „Fünf-SterneBewegung“ schließlich auf eine Koalition unter Premierminister Giuseppe Conte einigen. Was dieser Richtungswandel für Italiens Rolle in der Europäischen Union bedeutet, ist noch nicht abzusehen — möglicherweise wird diese Frage an einem

gern ein paar Zeilen mit deiner Idee

um das Thema „Italien nach der Wahl“.

der folgenden „Montage auf der Couch“

an info@boschalumni.net!

Gemeinsam teilen die drei ihre Eindrücke,

diskutiert.

beschreiben die mediale und politische 45


Mila Corlăteanu ist Journalistin und lebt in Chișinău. Sie ist Alumna des Programms „MedienMittler zwischen den Völkern“.

Die Teilnehmenden des PractitionersLab mit den Initiatoren Valeria (2.v.r.) und Julian (unten, 7.v.r.)

46

Die beiden Bosch Alumni Valeria Șvarț-Gröger und Julian Gröger arbeiten zusammen mit ihrem Team am Aufbau einer nachhaltigen, ländlichen Gemeinde in Moldau. Im April 2018 luden sie andere Alumni in ihr Dorf ein, um diese Herausforderung anzugehen, um den Erfahrungsschatz und die beruflichen Kompetenzen der anderen Netzwerkmitglieder zu nutzen.

Foto: Gabriela Isac

Ein Labor für das Netzwerk


„Wir möchten einen positiven Beitrag zur Entwicklung der loka­ len Wirtschaft und zur Nachhaltig­ keit des Gemeinschaftslebens im Dorf leisten“, erklären Valeria und Julian, befragt nach dem Ziel ihrer lokalen Initiative Eco-Village Moldova in Rîșcova. Im Dorf selbst befindet sich ein Entwässerungssystem noch im Bau, die Straßen sind in einem schlechten Zustand, Straßenlaternen fehlen. Die knappe Infrastruktur verblasst jedoch im Vergleich zum größten Problem: Junge Leute

erforderlich. Augenscheinlich nicht. „Bleibt Die Initiatoren

klein, aber kümmert euch um die Qualität der Produkte und Dienstleistungen“, rät

Valeria Șvarț-Gröger, Alumna des

Anca Dalmasso, eine der 20 Teilnehmer

„Theodor-Heuss-Kollegs“, und Julian

des Bosch Alumni Network. Auf Einladung

Gröger, Alumnus des „Lektorenpro-

des International Alumni Center (iac Berlin)

gramms“, sind Mitbegründer der

und von EcoVisio trafen sie sich vor Ort zu

moldauischen NGO „EcoVisio“. Inner-

einem

halb ihrer lokalen Initiative „Eco-Village

mit Ratschlägen für eine strategische, länd-

, um das Ökodorf

Moldova“ bemühen sie sich um einen

liche Entwicklung zu unterstützen. Anca

nachhaltigeren Lebensstil und engagie-

hat teilgenommen, um die Geschichte ihrer

ren sich für den Aufbau einer organisch

kleinen Initiative auf Familienebene zu

wachsenden Ökogemeinde im Dorf

teilen, die mittlerweile zu einer Marke mit

Rîșcova in Moldau.

in Rîșcova haben nur begrenzt Zugang zu

Nähere Informationen unter

Kultur, Sport und Bildung. Einige ziehen in

www.ecovisio.org

größere Städte, um eine höhere Schulbil-

hochwertigen Produkten geworden ist. Ihr Gästehaus im siebenbürgischen Saschiz und ihre hausgemachten Marmeladen haben keine Werbung mehr nötig, da sie

dung zu erhalten, andere suchen verzwei-

sich wie warme Semmeln verkaufen.

felt nach Jobangeboten in EU-Ländern

„Konzentriert euch nicht nur auf die Mone­

und Russland. Junge Mütter lassen ihre

tarisierung! Die Kapazität einer lokalen Ge-

Kinder bei den Großeltern zurück, um Ver-

meinde kann auf nichtkommerzielle Weise

sprechungen zu folgen und billige Arbeit

gestärkt werden“, empfiehlt Stefan Raabe

anzunehmen. Diese fehlende Generation und die fehlenden Mütter sind typisch für die Peripherie in den meisten osteuropäischen Ländern – die jährlichen Geldtransfers von Arbeitsmigranten machen 30%

vom Landkombinat, der sich in Gatschow, Was ist das PractitionersLab? Ein Labor, um besondere Herausforderungen durch kollegiale Unterstützung

von Moldaus BIP aus.

zu bewältigen. Ein Netzwerkmitglied lädt

Dennoch unterscheidet sich Rîșcova von

Wissen zu einer speziellen Fragestellung

anderen Dörfern. 2015 sind Valeria und

auszutauschen, Erkenntnisse aus erster

Julian zusammen mit einer Gruppe Enthu-

Hand zu gewinnen und gemeinsam an

siasten der von ihnen mitgegründeten NGO

Lösungen zu arbeiten.

EcoVisio dort hingezogen, um eine ökologi-

eine Gruppe Experten vor Ort ein, um

haltiger Entwicklung und Sozialunterneh-

Erhaltet direkte Unterstützung und findet Lösungen für spezifische Herausforderungen

mertum beruht. „Wegen dieser Initiative

3–4 Tage

sche Gemeinde aufzubauen, die auf nach-

haben wir ein solarbetriebenes Dörrgerät für Obst und eine Parkmöglichkeit für Fahrräder. Einheimische können Geld bei Bauarbeiten, bei der Beherbergung von Besuchern und beim Verkauf ihrer Produkte verdienen“, berichtet Tatiana Ciobanu, eine der 1.250 Einwohner Rîșcovas, stolz. Man könnte annehmen, für ein Projekt dieses Ausmaßes sei ein großes Budget

einem kleinen Dorf in MecklenburgVorpommern, für die Wiederaneignung von Land engagiert. Er kam zwei Tage vor den anderen in Rîșcova an, um sich auf eine besondere Mission zu konzentrieren: die Weitergabe von Saftherstellungstechnik an das Ökodorf. Aus über 100 Kilo Äpfeln, die im Herbst geerntet werden, können die Dorfbewohner nun etwa 70 Liter hochwertigen, frischen Saft gewinnen. Beim Spaziergang durch Rîșcova fiel den Netzwerkmitgliedern das Potential des Dorfes auf. Sie besuchten mehrere Haushalte und sprachen mit den Bauern.

12–20 Teilnehmende, 1 Gastgeber

Anstatt verbittert zu sein, sind die verblie-

Fragestellung, Veranstaltungsort, Unterkunft, Verpflegung, Moderation

benen Menschen gastfreundlich und offenherzig. „Finde eine Geschichte oder denk dir selbst eine aus und die Touristen wer-

Du hast eine konkrete Fragestellung

den neugierig darauf sein, Rîșcova und

und möchtest ein PractitionersLab

seine ursprüngliche Natur, seine Tradi-

ausrichten? Schreib eine Nachricht

tionen und Spezialitäten zu entdecken“,

an info@boschalumni.net.

äußerte sich Alin Ușeriu Uhlmann begeistert. Das ist genau das, was er vor 47


15 Jahren tat, als er die NGO Tășuleasa Social gründete, die die Wiederaufforstung in den Karpaten unterstützt. Heute umfasst sie Tausende Freiwillige, die sich nicht nur um die Wälder sorgen, die sie umgeben, sondern auch stolz darauf sind, in dieser wunderschönen Region zu leben. Nach drei Tagen intensiver Analyse war es an der Zeit, „das Tor zu öffnen“ und die Einwohner in das Zuhause von EcoVisio einzuladen, um bei einem Nachbarschaftstreffen miteinander darüber zu diskutieren, wie Rîșcova zu einem besseren Ort werden könnte. Zehn potentielle Projekte wurden hintereinander präsentiert. Die Erwachsenen stimmten für Straßenlaternen. Die Kinder, die separat abstimmen konnten, entschieden sich für einen Jugend- und Sportclub mit Halle. Aber nicht nur das Ergebnis zählt. Dies war die erste Dorfversammlung in der Geschichte Rîșcovas. EcoVisio hat die Rolle eines Placemakers übernommen und die Menschen vor Ort dazu inspiriert, ihr Dorf gemeinschaftlich neu zu denken und zu erfinden und dadurch eine solidarische, ländliche Gemeinde zu schaffen. Valeria und Julian sind dankbar für dieses

Anpacken und Mitgärtnern: auch das gehörte zum Programm des Labs.

Fotos: Gabriela Isac

Experiment:

„Wir müssen ins Dorf hineinwachsen und Teil der bestehenden Struktur werden. Wir haben jetzt eine ganze Liste an Plänen und können kaum abwarten, sie umzu­ setzen. Natürlich wird das nur zusammen mit der Dorfgemein­ schaft möglich sein.“

Diagnose der Potentiale: Anca Dalmasso und Volker Reiter im Gespräch mit einem Bewohner über die lokalen Akteure in Rîșcova.

48


Der Wind der Veränderung Im Leben läuft nicht immer alles nach Plan — und in internationalen Projekten erst recht nicht. Um unsere Alumni auf den Krisenfall vorzubereiten, fand im April 2018 eine umfassende Weiterbildung zu diesem Thema statt.

Nina Linkel

Was ist Back to School?

Projektmanagement in Krisenzeiten

Politischer Druck, eine verschärfte

Eine Weiterbildung für Netzwerkmit-

Sicherheitslage oder extreme Wetterbedin-

glieder. Das Lerndesign fußt auf zwei

gungen können selbst bis ins Detail gepla-

Säulen:

nte Projekte ins Wanken bringen. Genau

Die siebentägige Weiterbildung fand im

solche Krisen bildeten den Ausgangspunkt

April 2018 im Community Space des iac

für die erste Ausgabe von

Berlin statt. Es nahmen 17 Alumni von 14

Die beiden Bosch Alumn Charlotte Water-

verschiedenen Programmen und aus 11

mann und Karola Reiter organisierten die-

verschiedenen Ländern teil. Sie vertieften

ses Weiterbildungsformat nach dem parti-

ihr Wissen in den drei Modulen „Change

zipativen Prinzip „von Alumni für Alumni“,

Management“, „Verhandlungsführung“

weshalb sie gleichzeitig auch Teilnehmerin-

und „Budgetierung“.

nen waren. In drei Themenblöcken tausch-

.

ten Mitglieder des Bosch Alumni Network ihre Erfahrungen über den Umgang mit He-

Input von und Workshops mit Experten. Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen den Teilnehmenden. Die Teilnehmenden teilen das Erlernte danach in Form von Videos, Podcasts, Texten oder Infographiken mit dem Netzwerk. Voneinander lernen, Wissenszuwachs

rausforderungen bei eigenen Projekten aus

3–4 Tage

und erlernten praktische Lösungsansätze

12–20 Teilnehmende, 1–2 Experten, 1–2 Organisatoren

von Experten, um zukünftig im Krisenfall besser gewappnet zu sein. Es ist später Nachmittag, seit eineinhalb

Veranstaltungsort, Programm &  Moderation, Übernachtung, Verpflegung

Tagen beschäftigen sich die Teilnehmenden bereits mit „Verhandlungsführung“. Julia ist Alumna des Programms „Kulturmanager aus Zentral- und Osteuropa“.

sofort: „Die Mischung aus Theorie und

In der ukrainischen

Praxis! Das hilft, alles mitzunehmen. Ich

Stadt Dnipro organi-

fühle mich nicht so überfordert durch die

Fotos: Jan Zappner, Carola Reiter, Nina Linkel

siert sie ein Festival

Menge an Informationen, die ich bekom-

für Medienkunst und

men habe.“ Ein Beispiel aus der Praxis

unterstützt zivilgesell-

bringt Workshopleiter Sebastian Litta mit:

Karola Reiter und Charlotte Watermann

schaftliche Initiativen

In Anlehnung an den Insolvenz-Fall der

sind Alumni von „SivilLAB“. Karola arbeitet

bei Stadtentwick-

Drogerie-Kette Schlecker sollen die Teil-

im Bereich soziale Stadtentwicklung und

lungsprojekten. Hier

nehmenden in ihren Rollen als Politiker

koordiniert ein Bildungsnetzwerk in Berlin.

steht sie vor allem vor

verschiedener Parteien über die Gründung

Charlotte arbeitet auf dem Gebiet interna­

der Herausforderung,

von Auffanggesellschaften für die Beschäf-

tionale Zusammenarbeit und nachhaltige

passive Bürger zu aktivieren und diese

tigten verhandeln. Und was hat Julia am

Stadtentwicklung für die Deutsche Gesell-

in den Dialog mit der Stadtverwaltung zu

Ende der vielen Rollenspiele gelernt? „Ich

schaft für Internationale Zusammenarbeit

bringen. Auf die Frage, was ihr am besten

kann jetzt sicher auftreten, wenn ich ver-

(GIZ) in Algerien.

an der Weiterbildung gefällt, antwortet sie

handele und meine Interessen 49


verteidigen muss. Nach den vielen Übungen habe ich einen strukturierten Plan im Hinterkopf.“ Input von Experten, das ist die eine Seite. Doch das Konzept der Weiterbildung setzt ganz bewusst auf das Wissen der Teilnehmenden, das sie in Form von Arbeitserfahrung auf dem jeweiligen Gebiet mit einbringen.

„Wir kommen aus vielfältigen Arbeitsbereichen und das bedeu­ tet, dass wir verschiedene Stand­ punkte mitbringen, um Probleme zu lösen. Das hilft mir, Herausfor­ derungen in meinen Projekten zu antizipieren“, betont Amro, Alumnus von „ChangemakerXchange“ und

Cycle of Change: Die Alumni sammeln Ideen, wie man mit Krisensituationen umgehen kann

Geschäftsführer einer nordafrikanischen NGO, die sich für Jugendentwicklung durch Bildung ein-

Die Teilnehmenden beim Rollenspiel

setzt. Die Kompetenzen der Netzwerkmitglieder werden als wertvolle Ressource ins Lerndesign miteinbezogen. In wiederkehrenden Diskussionsrunden sind die Alumni selbst gefragt, ihre Erfahrungen einzubringen. Das Gelernte werden Julia, Amro und die anderen Alumni in einem Toolkit aufbereiten und für alle Mitglieder des Bosch Alumni Network zugänglich machen. Diese cen und der Multiplikationseffekt ist das Besondere an dem Format. Das Konzept aus persönlichem Erfahrungsaustausch und Experteninput geht auf. Auf die Frage, was er von der Weiterbildung mit nach Hause nimmt, antwortet Amro beschwingt: „Einen ganzen Sack voller Ideen und Methoden und ein einzigartiges Netzwerk.“ 50

Fotos: Carola Reiter, Nina Linkel

Nachhaltigkeit des Einsatzes von Ressour-


Weitere Fragen, Ideen, Vorschläge? Schreibt eine E-Mail an info@boschalumni.net! 51


www.boschalumni.net


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