Kunsthandwerk 02 2015

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KUNSTHANDWERK

02 2015

ERZEUGUNG KUNSTGEWERBLICHER GEGENSTÄNDE BUCHBINDER

GOLD- UND SILBERSCHMIEDE

MUSIKINSTRUMENTENERZEUGER

UHRMACHER


Vorwort | Kunsthandwerk

Herausforderung angenommen! KommR Hans Joachim Pinter

Sehr geehrte Mitglieder! Besten Dank für Ihre Teilnahme an der Wirtschaftskammer­ wahl 2015. Die Beteiligung an der Wahl war für mich als Vertreter dieser Berufsgruppen durchaus zufriedenstellend und Sie haben mit der Abgabe der Stimme Ihre Meinung zum Ausdruck gebracht.

Da wir von der Anzahl her eher kleine Berufsgruppen mit entsprechend überschaubaren Schülerzahlen darstellen, ist der Druck seitens der Schulerhalter sehr groß, Kosten einsparen und die Ausbildung entsprechend ausdünnen zu wollen.

Sie haben uns in der Bundesinnung und in den Landes­ innungen einen Auftrag erteilt, die vielschichtigen Themen in der neuen Funktionsperiode mit voller Kraft und vehement zu vertreten. Wir sollen für unsere Berufs­ gruppen die bestmöglichen Rahmenbedingungen schaffen, erhalten und zukünftig möglichst noch verbessern.

Das bedeutet für uns, einer emotionalen Ansage entge­ genzutreten und mit allen möglichen Argumenten die qualitativ gute Ausbildung für unser Land im Sinne einer zukünftigen Generation mit fachlicher Kompetenz zu erhalten.

Wie Sie aus dieser Aufgabenstellung sehen können, stellt das in der heutigen schnelllebigen Zeit und in der Zukunft eine große Herausforderung dar. Ich habe diese Herausforderung mit der neuerlichen Wahl zum Bundesinnungsmeister angenommen, wohl wissend, damit keine leichte Aufgabe angenommen zu haben. Zusammen mit meinen Stellvertretern und den Berufsgruppensprechern werden wir Ihre Anregungen und Probleme einer Lösung zuführen. In unserer Verantwortung der Bundesinnung liegt der Themenbereich der Aus- und Weiterbildung unserer beruflichen Nachkommen als ein wesentlicher Schwer­ punkt für unsere Arbeit in der angelaufenen Funktions­ periode vor uns. Dies gilt im Wesentlichen für alle Berufsgruppen.

Diese sensible Situation können wir jedoch nur mit Ihrer Unterstützung durchstehen. Wir müssen bereit sein, allen Schülern und lernwilligen Jugendlichen einen möglichen Arbeits- oder Praxisplatz bereitzustellen und sie zum Erlernen unserer Berufe zu animieren. Natürlich ist der Erhalt von Qualitätskriterien bei der Abschluss- und Meisterprüfung und der Zugang zu den Gewerben ein Thema, welches uns noch lange in Atem halten wird. Ich danke Ihnen vorab für die Unterstützung und erwarte eine herausfordernde Zusammenarbeit aller Kräfte. Mit kollegialem Gruß

Ihr Bundesinnungsmeister KommR Hans Joachim Pinter (©)

Ausgabe 02 2015

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Die Redaktion | Inhalt

Inhalt 39 Kunsthandwerk Vorwort – Hans Joachim Pinter 41 Die Redaktion Ein paar persönliche Worte – Georg Lintner

54 Das grosse Interview Frau Dr. Zuna-Kratky und Heinz Lethua 56 Themenschwerpunkt Ausbildung – die staatlicHe berufsfacHscHule für musiKinstrumentenbau mittenwald – Altes Handwerk – neue Herausforderungen – Tiroler Fachberufsschule St. Nikolaus – fit für die näcHsten 50 JaHre

42 bundesinnung – Das neue Bundesinnungsbüro der Kunsthandwerke – Xfair – eine Leistungsschau 44 Themenschwerpunkt Ausbildung – Neue kompetenzorientierte Berufsschullehrpläne – Der Wert der dualen Berufsbildung – Auslotung des kreativen Spielraums – HtblV ferlacH Schmuck – Die Berufsschule der gold- und silberscHmiede – eVangeliscHes gymnasium goldschmiedeausbildung – forum goldscHmiede

– Berufsschule für Chemie, Grafik und gestaltende Berufe Buchbinder/in – Kartonagewarenerzeuger/in – Erst Magister, dann Lehre 64 Betriebsbesuche – Interview Christian Oucherif mit Clemens Strandl und Lehrling Rita Bruckner – Goldschmiede Firma Feichtinger Schmuckmanufaktur Gmbh – sturZeis KatHarina – Gold- und Silberschmiede – Goldschmiede norZ 68 Aus den Landesinnungen

– Htl Karlstein – Uhrmacher am Puls der Zeit

– rotgoldmarkt – der Pionier der Kreativmärkte im Nordburgenland stellt sich vor

– Uhrmacherausbildung bei Jugend am werK

– Oberösterreichische Innungsvertretung bestätigt

– Berufsschule für uHrmacHer/innen – Htbla Hallstatt – Berufsschule für HolZ, Klang, farbe, lacK

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Ausgabe 02 2015

70 Nachwort Wie fühlt sich ein Lehrling


die redaKtion | ein paar persönliche worte

Liebe Mitglieder, ich darf Ihnen mitteilen, dass der Bundesinnungsausschuss in seiner konstituierenden Sitzung beschlossen hat, dass die bundesweite Kunsthandwerkzeitung für die Jahre 2016 und 2017 gesichert ist. Die überwiegend sehr positiven Rück­ meldungen aus den jeweiligen Bundesländern haben den Bundesinnungsausschuss veranlasst, in Ihrem Interesse dieses erfolgreiche Medium weiterzuführen. Gleichzeitig werden wir Sie im Herbst befragen, was Ihnen an der Zeitung gefällt und

innungsmeister, KommR Hans­Joachim Pinter, wird in seinem

wo es Verbesserungsbedarf gibt. Diese Umfrage wird dann

Vorwort den Weg für die nächsten fünf Jahre beschreiben

evaluiert und ihr Ergebnis soll direkt in die optimierung der

und die wichtigsten Ziele skizzieren.

Kunsthandwerkzeitung fließen. Darüber hinaus steht uns seitens der Bundesinnung eine Diese Ausgabe ist – wie angekündigt – die erste mit einem

Veränderung ins Haus. Bundesinnungsgeschäftsführer Mag.

Querschnittthema: Aus­ und Weiterbildung in den Kunst­

Dieter Jank wird von Mag. Jakob Wild die Bundesinnung der

handwerksberufen. Wir stellen Ausbildungseinrichtungen

Kunsthandwerke ab dem 01.07.2015 übernehmen und mit

– staatlich und privat – vor, die Ausbildungen in den verschie­

seinem Team betreuen. Eine Vorstellung des neuen Bundes­

densten Bereichen für insbesondere junge interessierte Leute

innungsbüros finden Sie in dieser Ausgabe. Mag. Jakob Wild

anbieten. Das Echo der Ausbilungseinrichtungen war so

wird sich in der nächsten Ausgabe von Ihnen verabschieden

gewaltig, dass wir im Redaktionsteam beschließen mussten,

und etwas wehmütig die letzten Jahre Revue passieren lassen.

auch in den nächsten zwei Ausgaben die nicht erschienenen Vorstellungen abzudrucken.

Wenn Sie Interesse an der Unterstützung der Zeitung haben, sei es durch Artikel, die Sie gerne schreiben würden, oder

Sie finden wieder das Große Interview, diesmal mit der Direk­

Kontakte zu Lieferanten, die unsere Zeitung mit Inseraten oder

torin des Technischen Museums Wien, Frau Dr. Zuna­Kratky,

sonstigem Sponsoring unterstützen würden, schreiben Sie mir

sowie Informatives aus den jeweiligen Landesinnungen. Des

bitte einfach an redaktion@kunsthandwerk-online.at. Ich darf

Weiteren stellen wir alle neu gewählten Vorstände der Bundes­

mich schon jetzt für die zahlreichen Rückmeldungen bei Ihnen

innung sowie der Landesinnungen nach den diesjährigen

herzlich bedanken!

Wirtschaftskammerwahlen vor. Der wiedergewählte Bundes­

Viel Lesevergnügen wünscht Ihnen Ihr Georg Lintner, der Chefredakteur (©)

neues berufsbild für den Lehrberuf „goldund silberschmied/in und Juwelier/in“ Mit 01.06.2015 ist nach jahrelan­ gen Verhandlungen die neue moderne Ausbildungsordnung für den Lehrberuf „Gold­ und Silberschmied/in und Juwelier/in“ (BGBL. II Nr. 115/2015) erlassen worden. Für Rückfragen steht Ihnen Ihre Landesinnung gerne zur Verfügung. unser Schurli

ausgabe 02 2015

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Bundesinnung

Ein engagiertes Team an Ihrer Seite Gestatten: das neue Bundesinnungsbüro der Kunsthandwerke Die Interessenvertretung erfüllt viele Aufgaben im Sinne der Mitgliedsbetriebe. Dazu gehören die Vertretung deren Anliegen gegenüber Behörden und Organisationen, sowohl national als auch international, die Förderung der beruflichen Aus- und Weiterbildung, Information und Beratung, die Organisation von Veranstaltungen für Mitglieder sowie regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit.

Ab sofort wird die Bundesinnung der Kunsthandwerke von Geschäftsführer Mag. (FH) Dieter Jank sowie den Assistentinnen Melanie Wieser, Claudia Rauch und Maria Enzfelder unterstützt. Das Büro in der Wirtschaftskammer Österreich in Wien betreut auch die Bundesinnung der Tischler und der Holzgestaltenden Gewerbe sowie die Bundesinnung der Kunststoffverarbeiter.

Für einen weiterhin reibungslosen Ablauf sorgt künftig ein Team, das mit Flexibilität und Engagement punktet.

Zu den Personen: Mag. (FH) Dieter Jank

Claudia Rauch

Geschäftsführer

Assistentin

Tel.: 05 90 900-3234,

Tel.: 05 90 900-3228

Fax: 05 90 900-291

Persönliches Fax: 05 90 900-113228

E-Mail: dieter.jank@wko.at

Fax: 05 90 900-291

Seit 2006 in der WKO

E-Mail: claudia.rauch@wko.at

Ausbildung: Fachschule Maschinen­

Seit 1993 in der WKO

bau/BRP/FH Projekt­management und

Ausbildung: HAS Stadlauer Straße,

IT (berufsbegleitendes wirtschafts­

1220 Wien

wissenschaftliches Studium)

Hobbys: Lesen, Schwimmen, Radfahren, Musik, Nähen

Hobbys: Networking, Snowboarden, Mountainbiken

Melanie Wieser Assistentin

Maria Enzfelder Assistentin

Tel.: 05 90 900-3293

Tel.: 05 90 900-3229

Persönliches Fax: 05 90 900-113293

Persönliches Fax: 05 90 900-113229

Fax: 05 90 900-291

Fax: 05 90 900-291

E-Mail: melanie.wieser@wko.at

E-Mail: maria.enzfelder@wko.at

Seit 2004 in der WKO

Seit 1993 in der WKO

Ausbildung: BHAK/BHAS Laa/Thaya

Ausbildung: BHAS Horn /

Hobbys: Laufen, Lesen, Snowboarden

Hobbys: Schwimmen, Besichtigung von Burgen und Schlössern, Musik

Die Mitarbeiter des Büros der Bundesinnung haben immer

Ob Fragen oder Anregungen – das sympathische Team ist

ein offenes Ohr für die Anliegen und Wünsche der Mitglieds­

per E-Mail, Fax oder Telefon für Sie da.

betriebe. (Fotos © Bunesinnung der Kunsthandwerke)

Postadresse: Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien

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Ausgabe 02 2015


Bundesinnung

xfair 15.–17. April 2015 Über Vermittlung von KommR Werner SCHOBER haben die Wiener Buchbinder an der Xfair, einer Leistungsschau des graphischen Gewerbes, teilgenommen. Diese kleine Messe, welche am Gelände von Neu-Marx im 3. Wiener Gemeinde­ bezirk stattgefunden hat, war nach vielen Jahren wieder ein Versuch solch einer Präsentation. Die Begrüßung erfolgte durch Herrn Rudolf MESSER von der Zeitschrift X-Media, der auch den Schritt zu dieser Ausstellung wagte. Anschließend sprach Dr. Josef TAUS zum versammel­ ten Publikum, unter das sich auch Frau Regina HUHN mischte und alles aufzeichnete. Neben Offset- und Digitaldruckern waren auch neue Druck­ technologien sowie Bearbeitungsmaschinen für diverse

Druckwerke zu besichtigen. Für die Buchbinder stand ein rundum freier Platz mit zwei hohen Vitrinen, in denen wir schöne Bücher und Handeinbände zur Schau stellten, zur Verfügung. Auf zwei Arbeitstischen stellten Herr Gert FAULAND und ich kleine Mäppchen her, welche auf Wunsch mit Initialprägungen versehen wurden. Lesezeichen mit Buchbinder-Logo durften die Besucher selbst prägen. Ein Paravent diente ebenfalls zur Schaustellung unserer Erzeugnisse. Spezielle Produkte unserer Branchenkollegen präsentierten wir auf zwei weiteren Tischen. Höhepunkte erlebten wir beim Besuch der Schulabgänger der „Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt“, viele von ihnen werkten sehr interessiert bei unserer Handarbeit mit und ihre Begeisterung nahm kein Ende. Herrn Direktor Prof. Dipl.-Ing. Gustav LINNERT durften wir zwischen Vortrag und Besprechungen kurz begrüßen. Einige Fachlehrer waren ebenfalls anwesend.

Neben den Besuchern unserer graphischen Betriebe, die sich an unserem Angebot wohlwollend erfreuten, kamen sehr viele Interessenten aus Tschechien, Ungarn und Polen, die ähnlich reagierten und gerne bereit waren, selbst zu probieren. Unser Nachbarstand wurde vom Maschinenhersteller MüllerMartini betreut und war aufgrund der Unterschiedlichkeit der Produkte bzw. der Hand- und Maschinenarbeit eine gute Gegenüberstellung. Unsere Zulieferindustrie war durch ihre Anwesenheit sehr gut vertreten. Drucker und verwandte Berufskollegen besuchten diesen Event ganz rege; von den einheimischen Buchbindern habe ich nicht viele gesehen, vielleicht lag es an der Bewerbung dieser neuen Schau, bei den Kollegen. Bei der nächsten Messe wird es besser sein. Zu den Besuchern zählte jedenfalls Herr Christian FLIEGER sowie unsere Berufsgruppen-Obfrau Christine WEINER, die uns Kuchen und Kaffee kredenzte und am Donnerstagnachmittag am Stand verweilte. Frau Paula

POSPISIL fotografierte das Geschehen, verschaffte sich so einen Gesamteindruck und dokumentierte dieses seit Jahren längst fällige Ereignis. Bedanken möchte ich mich noch bei den Firmen Friedrich Fialka, Christian Flieger, Dietmute Hofinger, Papyrus GmbH, Buchbinderei Schogla und Wiesmeier Kartonagen GmbH für die Ausstellungsstücke und das Sponsoring. Nach meinem Wissensstand ist der Berufsgruppe Buchbinder im Kunsthand­ werk durch unsere Mitwirkung sicherlich kein Schaden entstan­ den, ja ich meine sogar, mit dieser kleinen „lebenden Werkstätte“ zur Imagepflege nützlich beigetragen zu haben. In den Händen von Frau Regina HUHN lag die Koordination, bei der sie sich wie schon so oft bewiesen hat. Meinem Freund Herrn Gert FAULAND danke ich für die gute Zusammenarbeit seit mehreren Jahrzehnten und verbleibe

mit kollegialen Grüßen – Franz Holitzer Ausgabe 02 2015

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Themenschwerpunkt | Ausbildung Kunsthandwerk

Neue kompetenzorientierte Berufsschullehrpläne Bei den neuen Rahmenlehrplänen für Berufsschulen wird die

Kompetenzorientiertes Unterrichten legt den Fokus im Unter­

nationale Zuordnung der jeweiligen Ausbildungssysteme

richt auf Handlungsorientierung. Nicht die reine Wissens­

(Nationaler Qualifikationsrahmen, NQR) durch die Formulie­

vermittlung steht im Mittelpunkt, sondern die Entwicklung

rung relevanter Lernergebnisse in Form kompetenz- und

und das Üben von Fähigkeiten und Fertigkeiten, damit die

lernergebnisorientierter Lehrpläne und durch die Abbildung

Lernenden dieses Wissen in realen persönlichen oder

von Lernergebnissen in Bildungsstandards unterstützt.

beruflichen Herausforderungen umsetzen können.

Bezugspunkt ist die Definition von Franz E. Weinert (2001):

Dabei ist es wichtig, dass Wissen durch Interaktion mit

„Kompetenzen sind die bei Lernenden verfügbaren oder

anderen Personen angewendet wird. Kompetenzorientierter

durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten,

Unterricht richtet den Blick also verstärkt darauf, wie über den

um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen

Wissenserwerb hinaus im Unterricht eine lernbereite Haltung

motivationalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten,

entwickelt wird, die die Fähigkeit und die Bereitschaft, sich auf

um die Problemlösung in variablen Situationen erfolgreich

Unbekanntes einzulassen und wechselnde Anforderungen zu

und verantwortungsvoll nutzen zu können.“

meistern, stärkt. Ein wesentliches Element des kompetenzori­ entierten Unterrichtens ist auch, unterschiedliche Kompeten­

Kompetenzen sind somit mehr als reine Wissensinhalte.

zen zu fördern. Die Schülerinnen und Schüler werden vor

Die individuelle Kompetenz beinhaltet ein Netzwerk von

konkrete Lernsituationen gestellt und üben selbsttätig,

zusammenhängenden Aspekten wie Wissen, Fertigkeiten,

Lösungs- und Lernwege zu finden. Durch die Fokussierung

Verstehen, Können, Handeln, Erfahrung und Motivation

des Unterrichtens auf den Kompetenzerwerb werden das

unter Einbeziehung des persönlichen Agierens in einem

Können und damit automatisch die Stärken der Schülerinnen

sozialen Umfeld.

und Schüler, nicht länger die Defizite oder Schwächen, in den Vordergrund gerückt.

Vorankündigungen & Ausstellungen Adventverkauf 2015

Uhrmachertreffen

WANN: Freitag, 27.11.2015 von 15:00 bis 21:00 Uhr

Das 21. Uhrmachertreffen findet vom 11. bis 13. September

Samstag, 28.11.2015 von 11:00 bis 20:00 Uhr

2015 in Berndorf/NÖ statt. Die Veranstalter Gabi und Robert

WAS: Schmuckstücke aus Süßwasserperlen und Edelsteinen

Rudolf haben ein vielfältiges Programm für die Teilnehmer

WO: Birgit Grafinger

zusammengestellt. Am Freitag ist ein Besuch des Museums

An der Lan Str. 37/2. Stock, 6020 Innsbruck

für Turmuhren und Bratenwender vorgesehen. Am Abend

www.principerla.at | +43 676 632 96 09

gibt es entweder einen Theaterbesuch oder einen Besuch

Mosaik-Kreativkurs

des Pecher Museums. Am Samstag gibt es ein kulturelles Programm (Besuch der Berndorfer Stilklassen, Besuch des

WANN: jeden MONTAG, DIENSTAG und MITTWOCH

Wahrzeichens von Berndorf, der Margaretenkirche, Besuch

WO: in der kleinen Werkstatt von Angelika Obholzer in

des Krupp Stadt Museums Berndorf, Blick hinter die Kulissen

St. Ulrich am Pillersee

des Stadttheaters Berndorf) und dann einen Themenabend

Angelika Obholzer – Gelernte Glasbläserin und Mosaizistin

(Anfertigung von Uhrenlagersteinen). Am dritten und letzten

Kreativwerkstatt PillerseeTal

Tag steht die Jubiläumswarte Guglzipf mit Mittagessen in

Mosaik & Glas | Waldweg 45

der Waldhütte Guglzipf auf dem Programm. Die näheren

6393 St. Ulrich am Pillersee

Details wollen Sie bitte auf unserer Homepage

Telefon: +43 664 545 75 00 | Telefax: +43 5354 522 59

www.kunsthandwerk-online.at nachlesen.

E-Mail: angelika.obholzer@aon.at www.kreativwerkstatt-pillerseetal.at

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Ausgabe 02 2015


tHemenscHwerPunKt | ausbildung Kunsthandwerk

der wert der dualen berufsbildung Der Nutzen der Lehrlingsausbildung für die Unternehmen besteht darin, dass sie über sofort nach der Ausbildung unmittelbar einsatzfähige Fachkräfte verfügen. Im Gegen­ satz zu Absolventen rein schulischer Ausbildungen verfügen Lehrabsolventen bereits über Berufspraxis und sind ins betriebliche Geschehen involviert. Es ist die Verbindung von Arbeiten und Lernen, welche die besondere pädagogische Stärke der dualen Berufsbildung ausmacht. Unmittelbar zu wissen, wozu man das Gelernte brauchen kann, und es auch sofort anwenden zu können, ist in höchstem Maße förderlich für die Lernmotivation. Vor allem aber ist die Nachhaltigkeit des Lernens dank des unmittelba­ ren Sinnzusammenhangs und der laufenden Anwendung besonders gegeben. Wie hoch der Wert der Lehrabsolventen für die Unternehmen ist, erkennt man an der niedrigen Jugendarbeitslosigkeit in Österreich und den vergleichsweise hohen Einstiegsgehältern der Lehrabsolventen. Im März 2015 lag Österreich mit 9,2 % Jugendarbeitslosigkeit in der EU an zweiter Stelle hinter Deutschland, der EU­Durchschnitt lag bei 23,5 %. Das erste Einkommen nach der Ausbildung liegt bei 28 % der Lehrabsol­ venten über 2.400,– Euro, dagegen verfügen lediglich 7 % der

Absolventen einer berufsbildenden mittleren oder höheren Schule über ein Einstiegsgehalt über 2.400,– Euro. Trotz dieses hohen und auch international anerkannten Wertes der dualen Berufsbildung in Österreich sinkt die Zahl der Lehrlinge dramatisch. Gab es 2008 noch 39.145 Lehrlinge im ersten Lehrjahr in den Ausbildungsbetrieben, waren es 2014 nur noch 29.225, also um ein Viertel weniger! Das liegt einerseits am demografischen Rückgang der Zahl der Jugend­ lichen und andererseits am anhaltenden Trend zu immer höherer Bildung. Allgemeinbildende und berufsbildende höhere Schulen gewinnen an Anteil, berufsbildende mittlere Schulen und die Lehrlingsausbildung verlieren an Anteil. Um diese Verluste in erträglichen Grenzen zu halten, müssen wir alles tun, um die duale Berufsbildung in der Konkurrenz mit den höheren Schulen bestmöglich zu stärken. Die Qualität der Ausbildung muss sichtbar gemacht werden, Karrieremöglichkeiten und Weiterbildungsmöglichkeiten müssen dargestellt werden. Das Kunsthandwerk verfügt über ausgezeichnete Voraussetzungen, um sich attraktiv zu präsentieren: eine attraktive und persönlich beglückende Arbeit, Kreativität, Qualität und Tradition.

save the date

WKÖ-Bp / Dr. Alfred Freundlinger

Wiedner Hauptstraße 63; 1045 Wien

Veranstalter:

Bundesfachverband der Buchbinder,

Kartonagewaren-, Etui- und Kassettenerzeuger

Buchbindertag am 10. Okt. 2015

ausgabe 02 2015

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Themenschwerpunkt | Ausbildung Kunsthandwerk

Auslotung des kreativen Spielraums Ideen eine Gestalt verleihen – in der höheren Bundeslehranstalt für Kunst und Design in den drei Ausbildungsschwerpunkten Schmuck, Graviertechnik und Kunstschmied. Die Ausbildung vermittelt eine qualifizierte handwerkliche Ausbildung, führt nach fünf Jahren zur Reife- und Diplomprüfung und berechtigt zum Studium.

HTBLV Ferlach Schmuck Seit es Menschen gibt, gibt es Schmuck. Es gehört zu den ureigensten Instinkten des Menschen, sein Äußeres wie auch seine Umwelt zu gestalten. Der Goldschmied gibt dieser Vorstellung Gestalt; der Prozess dieser Formgebung sollte künstlerisch, zeitgemäß, ansprechend, neu und kompetent sein. Alles, was man dazu an Rüstzeug braucht, wird den jungen Leuten mitgegeben! Wie sieht das aus? Es werden die Grundtechniken des traditionellen Handwerks mit zeitgeistigem Know-how verknüpft. Die Schülerinnen und Schüler erlernen die klassi­ sche Löttechnik ebenso wie den Umgang mit dem Laser. Feilen, Sägen, Treiben und Gießen sind die Techniken, mit denen die Entwürfe umgesetzt werden. Immer geht es darum, mit höchster handwerklicher Präzision edle Materialien in kleine Kunstwerke zu verwandeln. Dazu gehören auch das Fassen von Edelsteinen und Verarbeiten von Perlen und

und Designtheorie, Entwurf, Darstellung und Komposition

anderen Raritäten. Damit die Idee des Kunden oder des

vermittelt. Dabei wird besonderer Wert auf Kreativität und

Goldschmiedes Form annehmen kann, lernen die Schüler­

mutige Denkansätze gelegt. Es werden Schmuckkünstler

innen und Schüler Darstellungstechniken mit Bleistift, Farbstift

ausgebildet, die wissen, worauf es ankommt!

und Aquarellfarben ebenso sicher anzuwenden wie den Umgang mit Gestaltungsprogrammen wie Photoshop, Rhino

POSITIONIERUNG: Die Schülerinnen und Schüler haben

und Creative Suite. Daher sind sie auch für die Konstruktion

eine Zukunft voller offener Türen: Goldschmiede, Juweliere,

am Computer und die Produktion von Kleinserien bestens

Designer, freischaffende Künstler, selbstständige Geschäfts­

ausgebildet.

leute im Fachhandel, Kunststudenten und Projektmanager – die Absolventinnen und Absolventen sind gesuchte

Das theoretische Hintergrundwissen wird den Schülerinnen

Fachleute, die auf ein erfolgreiches Berufsleben bestens

und Schülern in den Bereichen Technologie, Kunstgeschichte

vorbereitet sind!

Auf Augenhöhe spricht es sich leichter. BAWAG P.S.K. Filiale 1220 Wien, Rennbahnweg 40, Tel. 05 99 05 / 605100 Mitten im Leben.

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Ausgabe 02 2015

www.bawagpsk.com


Themenschwerpunkt | Ausbildung Kunsthandwerk

Die Berufsschule der GOLD- UND SILBERSCHMIEDE Eingebettet in die Berufsschule für Chemie, Grafik und

Schmuckstückes wird so zum Angelpunkt für die Themen der

gestaltende Berufe sind die Werkstatt, die Unterrichtsräume

Fachtheorie, Edelsteinkunde, Technologie, des Fachzeichnens

und Archive der Goldschmiede – sie sind im zweiten Stock

und natürlich der praktischen Arbeit.

über dem Haupteingang beheimatet. Seit 2008 führen wir in Kooperation mit der Berufsschule für Die Goldschmiedewerkstätte bietet zwölf Schülerinnen

Einzelhandel ein Goldschmiedepraktikum für Uhren- und

und Schülern Platz, hinzukommen zwei Arbeitsplätze für

Juwelen-Handelslehrlinge mit großem Erfolg durch und

Lehrer­innen und Lehrer. Von drei Seiten lichtdurchflutet,

ergänzen die Fachkompetenz des Handels mit Einblicken

öffnet sich der Blick auf den prachtvollen Innenhof.

in die Aufgaben des Goldschmiedes.

Nach der Übersiedelung aus dem Standort Sonnenuhrgasse

Für Herbst 2015 erwarten wir einen Zuwachs an Lehrlingen

wurde hier nach modernen Gesichtspunkten und hohen

und freuen uns schon auf unsere neuen Berufsschüler der

Sicherheitsstandards eine Goldschmiedewerkstätte mit zu­ge­

überbetrieblichen Maßnahme, die unsere gewerblichen

hörigen Unterrichts- und Lagerräumlichkeiten eingerichtet.

Lehrlinge verstärken werden.

Die Werkstätte:

* Alle Fotos von A. J. Römer – Entwurf von S. Paukner

Computerunterstütztes Design und Präsentationstechnik

Die räumliche Nähe zu voll ausgerüsteten Computersälen und der gute Kontakt zu den Lehrerinnen und Lehrern der Berufsgruppe Medienfachleute ermöglicht die professionelle Beschäftigung mit Design und Gestaltung auf dem letzten Stand der Technik. Da unser Theorieraum über einen eigenen PC mit Internetzugang verfügt und heutzutage alle Schülerin­ nen und Schüler über ein webfähiges Smartphone verfügen, lässt sich ein moderner Unterricht problemlos umsetzen. Mit der Umsetzung der kompetenzorientierten Lehrpläne und der Einführung von Mindeststandards in der Berufsbildung erfüllt sich zur Zeit ein alter Wunsch der Handwerksausbildung nach einer gesamtheitlichen und projektorientierten Unter­ richtsgestaltung. Das Entwerfen, Planen und Umsetzen eines

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Themenschwerpunkt | Ausbildung Kunsthandwerk

Evangelisches Gymnasium Goldschmiedeausbildung Seit dem Jahr 2001 werden im Werkschulheim des Evangeli­

der Ausbildung steht das Technikerprojekt, bei dem die

schen Gymnasiums angehende Goldschmiede ausgebildet.

Schülerinnen und Schüler ein eigenes, umfangreiches

Zunächst in der Argentinierstraße angesiedelt, zog man

Schmuckstück selbstständig entwerfen und anfertigen.

2007 an den neuen Schulstandort in der Erdbergstraße. Der Neubau wurde entsprechend den Bedürfnissen der

Das Absolvieren von verpflichtenden Berufspraktika ver­

im Werkschulheim angebotenen Berufe angelegt. Neben

mittelt den Schülern einen Einblick in die Fertigungstech­

Goldschmieden werden auch Tischler und Informationstech­

niken und die wirtschaftlichen Abläufe von Betrieben. Diese

niker ausgebildet. Seit dem Abschluss der ersten Gold­

Praktika werden von den Schülern zwischen der 6. und 7.

schmiedeklasse im Jahr 2005 haben über 100 Schüler die

oder 7. und 8. Klasse im Umfang von bis zu vier Wochen

Goldschmiede-Lehrausbildung positiv absolviert.

absolviert.

Das „Werkschulheim“ ist ein Realgymnasium, das die Schülerinnen und Schüler mit einem vermehrt technischen Werkunterricht in der Unterstufe auf eine spätere handwerk­ liche Ausbildung vorbereitet. Die Lehrausbildung beginnt in der Oberstufe und endet mit einer Lehrabschlussprüfung am Beginn der 9. Klasse. Sobald diese positiv abgeschlossen wurde, schließen die jungen Facharbeiter ihre Ausbildung mit einer AHS-Matura am Ende der 9. Klasse ab. Im Bereich der Goldschmiede legt man großen Wert auf eine umfassende, praxisbezogene Ausbildung, bei der auch die Kreativität der Auszubildenden gefördert wird. In bis zu 18 Wochenstunden pro Schuljahr werden den Schülerinnen und Schülern praktische und theoretische Inhalte so nahege­ bracht, dass sie in allen Teilbereichen des Berufs selbst­

Der Vorteil der Ausbildung in diesem Schultyp liegt im

ständig arbeiten können. Die Kreativität der Lehrlinge wird

Erwerb einer Doppelqualifikation (Matura und Lehrabschluss)

besonders im Unterrichtsfach „Fachzeichnen“ gefördert.

sowie im Einüben von Qualifikationen wie Teamfähigkeit,

Beim Designen von individuellen Schmuckstücken wird auch

Sozialkompetenz und der Fähigkeit, Verantwortung zu

der Umgang mit modernen 3D-Programmen vermittelt.

übernehmen.

In der Werkstätte werden anfängliche Übungen nach und

DI Michael Niederle und Mag. (FH) Stefan Nikl

nach zu komplexen Arbeiten zusammengeführt. Am Ende

Fotos © Stefan Nikl

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Themenschwerpunkt | Ausbildung Kunsthandwerk

Forum Goldschmiede Gegründet im Jahr 2004 befindet sich das Forum Goldschmiede

dieses konzentrierte Beschäftigen mit dem Gold- und

im 15. Wiener Gemeindebezirk in der Nähe des Westbahn­

Silberschmieden ist es möglich, in dieser Zeit Lehrabschluss­

hofs in der Goldschlagstraße 10–12. Diese goldschmiedische

prüfungsniveau zu erreichen. Des Weiteren werden Vorberei­

Ausbildungseinrichtung geht ursprünglich auf die WIFI-Werk­

tungskurse zur Meisterprüfung angeboten. In den beiden

stätte der Goldschmiede zurück; als diese im Jahr 2003

vergangenen Jahren traten 27 Kandidatinnen und Kandidaten

geschlossen wurde, trat an diese Stelle der Verein Forum

zur Meisterprüfung an.

Goldschmiede unter der Leitung von OSR Prof. Leopold Rössler. Die Räumlichkeiten, zur Verfügung gestellt von Frank

Das Angebot erstreckt sich aber noch wesentlich weiter, vom

Thomas Moch, wurden adaptiert und in der ersten Ausbau­

Töchtertag bis hin zu Aktzeichenkursen, Einzelcoachings in

stufe wurde eine Werkstätte für 12 Personen aufgebaut.

Theorie und Praxis, Workshops zu Kernthemen aus dem Bereich des Goldschmiedens, aber auch praxisbezogenen

Heute verfügt das Forum Goldschmiede über eine Ausbil­

Kurseinheiten zum Thema Fassen, Juwelenmontage, Silber­

dungswerkstätte mit 24 Arbeitsplätzen, eine Start-up-Werk­

schmieden oder Kettenmachen.

stätte mit 10 Plätzen und einem Shop, einen Theoriebereich von 105 m², 9 Computerarbeitsplätze und ein Fotostudio.

Einen beachtlichen Teil der Ausbildung nimmt der Bereich CAD/CAM ein. Mit Eva Tucek haben wir eine Fachfrau

Die Kurse, die im Forum Goldschmiede angeboten werden,

gefunden, die auf persönliche Herausforderungen eingeht

erstrecken sich von einer profunden Grundausbildung – dieser

und ein breites Wissen und Können vermitteln kann. Des

Kurs dauert zwei Jahre – bis hin zu Einzelcoachings. Kurszeiten

Weiteren unterstützen uns Robert Elmer, Gerhard Pichler,

sind Montag bis Freitag von 8:30 Uhr bis 16:00 Uhr. Durch

Michaela Stary und Heinz Trauer, die Abteilung Fotografie leitet Charlotte Schwarz (© alle Fotos auf dieser Seite). Abgerundet werden diese Aktivitäten durch ein reichhaltiges Angebot an Exkursionen. Wir besuchen Museen oder Ausstellungen oder fahren in die Berge, um Edelsteine zu suchen. Bei allem zum Gebote stehenden Ernst darf die Freude an der Ausbildung nicht zu kurz kommen. Fragen zu unserem Angebot – office@forumgoldschmiede.at Herzlichst, Wolfgang Hufnagl und Stefan Graupe

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Themenschwerpunkt | Ausbildung Kunsthandwerk

HTL Karlstein – eine moderne Schule für Uhrmacher am Puls der Zeit „Handwerk hat goldenen Boden“ lautet ein Zitat, welches insbesondere auf die Uhrmacherei in vielfacher Art und Weise zutrifft. Ist einerseits der Umgang mit edlen und teuren Materialien schon ein besonderes Merkmal des Uhrmacherhandwerks, so sind es andererseits auch die kreativen Gestaltungsmöglich­ keiten mit einer Affinität zu Kunsthandwerk und Design, welche dieses Berufsfeld auch für Mädchen interessant machen – obwohl es sich bei Uhren doch um technische Objekte handelt und die Tätigkeit des Uhrmachers über­ wiegend als Reparieren und Instandhalten bekannt ist. Aber weit gefehlt. Viele Absolventinnen und Absolventen der Uhrmacherausbildung in Karlstein sind weltweit tätig, arbeiten dort oft als begehrte Fachkräfte unter der Einhaltung höchster Sauberkeits- und Präzisionsstandards an einer

Seit über 140 Jahren gibt es die traditionelle Ausbildungs­

ausgefeilten Uhrwerkstechnik, welche zunehmend in Eigen­

stätte für Uhrmacher in Karlstein/Thaya nun schon und sie

entwicklung und individueller Gestaltung angeboten wird.

bietet, trotz oder vielleicht sogar mit dem raschen technolo­ gischen Wandel, immer wieder eine Reihe an Möglichkeiten

Seit Beginn der Wirtschaftskrise und mit steigender Währungs­

zur umfassenden Berufsausbildung auf neuestem Stand

inflation hat die manufakturell gefertigte Uhr wieder an

und zur Entwicklung grenzenloser Berufskarrieren. Die hohe

Bedeutung gewonnen und ist als wertsichere Anlageform

Qualifizierung der Absolventen spiegelt sich neben den

durchaus eine Alternative zu Edelmetall und Juwelen. Der

Erfolgen bei internationalen Wettbewerben auch im steten

weltweit wachsende Uhrenmarkt sucht, insbesondere dort,

Zulauf ausländischer Schülerinnen und Schüler und in zuneh­

wo sich Reiche tummeln und andere Urlaub machen, dringend

menden Umschulungen aus anderen Berufsfeldern wider.

Fachleute zur Herstellung, zum Verkauf und Service von qualitativ hochwertigen Uhren. Know-how, Hightech und der

Uhrmacher – ein Beruf mit traditionell großer Wertschätzung,

einzigartige Reiz eines Technik-basierten Schmuckstücks am

an dessen Anfang die „Uhrmacherschule“ Karlstein mit ihren

Arm sind ein „goldener Boden“ für die Uhrmacherei.

im Zukunftstrend liegenden Ausbildungen steht. (© Foto: HTL Karlstein) Weitere Infos unter www.htl-karlstein.ac.at

Uhrmacherausbildung bei Jugend am Werk Präzision, Konzentration und Sauberkeit stehen in der Werk­ stätte der Uhrmacherinnen und Uhrmacher im Lehrbetrieb Lorenz-Müller-Gasse von Jugend am Werk im Vordergrund. Derzeit absolvieren hier 13 Jugendliche ihre Lehrausbildung im Berufsfeld „Uhrmacher/in und Zeitmesstechniker/in“ am letzten verbliebenen Ausbildungsstandort in Wien. „In Kooperation mit dem Arbeitsmarktservice Wien bieten wir pro Jahr sechs Jugendlichen die Möglichkeit, eine hochqua­ litative Ausbildung zu erhalten, die mit der Lehrabschlussprü­ fung endet“, erklärt Leiter Markus Martincevic. „Stolz sind wir darauf, dass die ersten beiden Ausbildungsjahrgänge eine erfolgreiche Lehrabschlussquote von 100 Prozent aufweisen konnten.“

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Ausgabe 02 2015


Themenschwerpunkt | Ausbildung Kunsthandwerk

Der Ausbildungsplan berücksichtigt einerseits die traditio­

Martincevic. „Zudem freuen wir uns über Kontakte zu

nelle Kunst der Uhrmacherei wie die Herstellung, Wartung

Betrieben, die Praktikumsplätze anbieten oder alte

und Reparatur komplizierter Schlagwerke, mechanischer

ausgemusterte Uhren als Übungsobjekte vergeben.“

und elektronischer Kleinuhren, aber auch das notwendige Fachwissen auf dem Gebiet der modernsten technologi­

Kontakt:

schen Errungenschaften der Uhrenindustrie. Außerdem wird

Jugend am Werk Berufsausbildung für Jugendliche GmbH

großer Wert auf die Fehlersuche und die fachgerechte

Lehrbetrieb Lorenz-Müller-Gasse, 1200 Wien,

Anfertigung von Ersatzteilen gelegt. „Derzeit läuft die

Lorenz-Müller-Gasse 3, Tel: 01 332 51 63

Bewerbungsfrist für das Ausbildungsjahr 2015/16 und

markus.martincevic@jaw.at / www.jaw.at

wir nehmen noch Anmeldungen entgegen“, erläutert

(© Foto: Jugend am Werk)

Berufsschule für Uhrmacher/innen – Zeitmesstechniker/innen

In der Berufsschule für Uhrmacher/innen – Zeitmesstechniker/-

zentrum von JAW, das heißt, dass nicht jedes Jahr auf eine

innen in Wien werden die Wiener Lehrlinge im Jahresunter­

neue Ausschreibung seitens des AMS gewartet werden muss

richt beschult. Das bedeutet, dass die Lehrlinge eines

und dass die Lehrlinge nicht zugeteilt werden, sondern

Lehrjahres einmal in der Woche Berufsschulunterricht haben.

beworben und ausgesucht werden können. Das hat den

Sie erhalten neben den allgemeinbildenden Fächern auch

Vorteil, dass das Ausbildungsniveau wieder steigt. Erfreulich

noch theoretischen und praktischen Fachunterricht. Die

ist auch, dass das Interesse an der Ausbildung für diesen

Schülerinnen und Schüler werden in einem freundlichen,

hochtechnischen und innovativen Beruf wieder im Steigen ist.

hellen Klassenzimmer und einer sehr modern und technisch

Laut Information seitens JAW sind die freien Lehrplätze für das

sehr gut ausgestatteten, hellen Werkstätte von Herrn SR

kommende Lehrjahr bereits gut belegt.

Dipl. Päd. Ing. Leopold Kitzler und Herrn Harald Rinder in den Fachgegenständen unterrichtet.

Recht herzlichen Dank an alle Beteiligten, die die Berufsschule für Uhrmacher/innen – Zeitmesstechniker/innen unterstützen.

Nach der Schließung der ULW schien es, dass die Berufsaus­ bildung zur Uhrmacherin bzw. zum Uhrmacher in Wien keine

Mir bleibt noch das große Vergnügen, mich bei meinem

Zukunft hätte, aber dank des Engagements von AMS, Jugend

geschätzten Kollegen Herrn Ing. Leopold Kitzler für seine

am Werk und der Berufsschule konnte die Ausbildung wieder

Unterstützung und jahrelange gute Zusammenarbeit zu

auf eine zukunftsträchtige Schiene gebracht werden. Die

bedanken und ich wünsche ihm für sein Sabbatical (Freijahr)

Lehrlinge, die den Beruf Uhrmacher/in – Zeitmesstechniker/in

alles erdenklich Gute und Ihnen einen schönen Sommer.

bei Jugend am Werk erlernen, sind im sogenannten Bildungs­

Harald Rinder – (© Fotos: Berufsschule der Uhrmacher)

Ausgabe 02 2015

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tHemenscHwerPunKt | ausbildung Kunsthandwerk

HtbLa HaLLstatt ausbildungszweig streich- und saiteninstrumentenerzeugung Die Abteilung Streich­ und Saiteninstrumentenerzeugung der Höheren Technischen Bundeslehranstalt Hallstatt bietet eine 4­jährige Ausbildung, die inhaltlich auf das Berufsbild des gleichnamigen Lehrberufes abgestimmt ist. Die Ausbil­ dung ist vorwiegend handwerklich ausgerichtet, obgleich moderne Produktionstechniken ebenfalls Berücksichtigung finden (cNc­ und Laser­Technologie). Die fachbezogenen unterrichtsgegenstände sind: • Atelier und Produktion • Technologie • Fachzeichnen ausbildungsschwerpunkte sind: • Gitarrenbau – Herstellung von Konzert­ und Steelstringgitarren • Geigenbau – Bau von modernen und barocken Geigen • Reparatur – Querschnitt durch die üblichen Einstellungs­ und Instandsetzungsarbeiten aus der beruflichen Praxis • Restaurierung – Systematische Behandlung von kunstgerechten Techniken der Restaurierung an Geigen und Gitarren • Abschlussarbeit – Herstellung eines Abschlussinstruments (Gesellenstück) nach weitgehend eigener Recherche und Planung • Zusätzliche Lehrinhalte: Grundkurs für Drechslerei, Ausbildung an holzbearbeitenden Maschinen (mit AUFA­Diplom)

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ausgabe 02 2015

Freigegenstände: • Musikalische Grundausbildung (Harmonielehre, Notensysteme, Musikgeschichte, Akustik, Instrumentenkunde u. a.) • Elektrogitarrenerzeugung (Konstruktion, Schaltungen, Lackierung) Die Arbeit in den Werkstätten wird von mehreren Meisterin­ nen und Meistern betreut und durch profunde theoretische und graphische Inhalte begleitet (Konstruktionslehre, Material­ und Werkzeugkunde, Akustik, Proportionslehre, Planung, Stilkunde u. a.) Mit dem Abschlusszeugnis gilt die Unternehmerprüfung (Modul 5 der Meisterprüfung) als abgegolten. Nach der regulären Ausbildung, die gesetzlich dem Gesel­ lenstatus gleichgestellt ist, besteht für Absolventinnen und Absolventen die Möglichkeit, ein weiteres Meisterjahr mit anschließender Meisterprüfung zu absolvieren. Nähere Informationen unter www.htl-hallstatt.at

(© Foto: Nupi Jenner)


tHemenscHwerPunKt | ausbildung Kunsthandwerk

berufsschule für HoLZ, KLang, farbe, LacK Die Berufsschule für Holz, Klang, Farbe und Lack, beheimatet im 15. Wiener Gemeindebezirk, bietet neben Tischlerei, Drechslerei, Holz­ und Steinbildhauerei, Malerei und Beschich­ tungstechnik sowie Lackiertechnik als einzige Berufsschule in Österreich eine Ausbildung im Rahmen des dualen Ausbildungssystems für Musikinstrumentenerzeugung an. Diese umfasst folgende Lehrberufe: klavierbau, Orgelbau, Blechblasinstrumentenerzeugung, Holzblasinstrumentenerzeugung, Harmonikamacher, streich- und saiteninstrumentenbau. Die Aufgaben der Berufsschule sind es, grundlegende theoretische Kenntnisse zu vermitteln, die Allgemeinbildung zu erweitern und die betriebliche Ausbildung zu fördern und zu ergänzen. Dabei ermöglicht besonders das Arbeiten in Kleingruppen ein individuelles Betreuen der Schülerinnen und Schüler. Entgegen dem Trend der letzten Jahre in vielen Handwerksberufen zu geringeren Lehrlingszahlen kann im Bereich der Musikinstrumentenerzeugung die Anzahl der Lehrlinge als stabil bezeichnet werden. Noch vor einigen Jahren war die Zahl der kleinsten Gruppe unter den Musikinstrumentenerzeugern, Lehrlingen der Streich­ und Saiteninstrumentenerzeuger, so gering, dass nicht

einmal jeden Jahrgang ein Schüler die Schule besuchte. Das hat sich in den letzten Jahren geändert und so verstärkt seit kurzem auch eine neue Lehrkraft, Geigenbaumeister Matthias Bölli, das bewährte Team der Fachexperten, bestehend aus Rudolf Plank, Klaviermachermeister, Ulrich Riediger, orgelbau­ meister, und Johann Schnaubelt, Blechblasinstrumentenerzeu­ germeister. Fachbezogene Lehrausgänge und Exkursionen, u. a. auch ins benachbarte Ausland, ergänzen den Unterricht in idealer Weise. Eine jährliche finanzielle Unterstützung seitens der Bundesinnung der Kunsthandwerke trägt dazu bei, diese Exkursionen durchführen zu können. Weitere interessante Details: Mehr als ein Viertel der Lehrlinge im Bereich der Musikinstrumentenerzeugung sind weiblich und mehr als ein Viertel haben Matura! Pro Lehrjahr wird die Schule von den Lehrlingen in einem Lehrgang mit der Dauer von 9 Wochen besucht. Selbstver­ ständlich kann für die Schülerinnen und Schüler, so gewünscht, ein Platz in einem nahe gelegenen Lehrlingsheim organisiert werden. Besuchen Sie uns auch auf unserer Homepage www.hkfl.at

(© Fotos: Berufsschule für Klang)

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ausgabe 02 2015

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Das grosse Interview

Frau Dr. Zuna-Kratky – Technisches museum Wien Georg Lintner Seit wann gibt es das Technische Museum? Gabriele Zuna-Kratky

Seit wann gibt es die Sammlung der Musikinstrumente? Musikinstrumente werden seit den Anfängen des Museums gesammelt. Aufgabe des neu gegründeten Technischen

Die Grundsteinlegung wurde von Kaiser Franz Joseph am

Museums war es, das heimische Gewerbe in seiner ge­

20. Juni 1909 durchgeführt. Die Sammlung des Technischen

schichtlichen Entwicklung und dem jeweils neuesten Stand

Museums Wien basierte auf dem National-Fabriksprodukten-

der Technik darzustellen und seine weitere Entwicklung zu

Kabinett, dem Technischen Kabinett der Modellensammlung

fördern. Die große Bedeutung des Instrumentenbaus im

und anderen Beständen, welche 1842 zum Technologischen

19. Jahrhundert, im Speziellen des Klavierbaus, begründete

Kabinett vereinigt wurden. Das Museum, das Ende 1913 für die

die Aufnahme von Musikinstrumenten in die Sammlungen

Einrichtung zur Verfügung stand, wies eine überbaute Fläche

des Museums. Beginnend mit einem Schwerpunkt zum

von 9.600 m² und eine Ausstellungsfläche von 15.600 m² auf.

Wiener Hammerklavier wurden nach der Museumseröff­

Am 6. Mai 1918 öffnete das Museum noch während des

nung 1918 die anderen großen Instrumentengruppen

Ersten Weltkrieges seine Pforten.

Saiteninstrumente, Blasinstrumente, Orgeln sowie einige selbstklingende Instrumente ergänzt. Dazu kamen schon

Welche Neuerungen gibt es im Technischen Museum,

früh mechanische und selbstspielende Instrumente und

seitdem Sie Direktorin sind?

Ende des 20. Jahrhunderts elektronische Instrumente und

Ich bin sehr stolz, dass sich die Männerdomäne Technisches

Zungeninstrumente. Unter dem Aspekt „Wege und Irrwege

Museum Wien in ein Museum gewandelt hat, welches für

im Instrumentenbau“ wurden auch immer wieder Belege

Frauen und Männer gleich interessant ist. Der Frauenanteil

für Fehlentwicklungen oder Prototypen, die dann nicht

bei den Mitarbeitern liegt derzeit bei 50 %.

weiter produziert wurden oder werden konnten, gezeigt.

Es wurden spezielle Bereiche für Kinder – wie das Mini und

Dieser Teil der Schausammlung – damals unter dem Titel

Mini Mobil – eingerichtet. Das Museum wurde zu einem

„Musiktechnik“ – wurde erstmals 1931 eröffnet.

sehr beliebten Ort der außerschulischen Weiterbildung. Welche Exponate der Sammlung der Musikinstrumente Welche Schwerpunkte setzt das Museum und gibt es

sind besonders hervorzuheben?

sogenannte „Highlights“?

Zu jeder Instrumentengruppe gibt es Highlights. Die

Die Ausrichtung des Museums setzt den Schwerpunkt auf

Uhlman-Blasinstrumente, der Conrad-Graf-Flügel und die

Präsensation der Gegenwartstechnik, auf Basis historischer

Reihe von Instrumenten der Klavierbaudynastie Streicher,

Wurzeln, mit einem Blick in die Zukunft. Wir möchten Innova­

die Hupfeld-Violina und der Steinway-Welte-Flügel zu den

tionen zeigen und den Besucherinnen und Besuchern den

selbstspielenden Instrumenten, kleine Handzuginstrumen­

Zugang zu dieser Materie erleichtern.

te als die ersten Vorläufer des Akkordeons und natürlich das größte Instrument der Sammlung – die Buckow-Orgel

Sind die Besucherzahlen in den letzten Jahren gestiegen?

aus der Hofburg-Kapelle. Alle Objekte, die aus dem sehr

Wie viele Menschen besuchen jährlich das Museum?

großen Gesamtbestand für die Präsentation ausgewählt

Seit der Wiedereröffnung im Jahr 1999 hat sich die Besucher­

wurden, sind besonders attraktive und wertvolle „Schmuck­

zahl fast verdoppelt. Im Jahr 2014 besuchten rund 375.000

stücke“. 2014 konnten wir zwei E-Gitarren aus den 1930er-

Menschen unsere Ausstellungen.

Jahren erwerben. Diese zählen zu den ersten dieser Art. Die Aluminium-Geige wurde ebenfalls im Jahr 2014 angekauft.

Wie viele Exponate beinhaltet die Sammlung von Musikinstrumenten?

Welche Sammlungen hat das Technische Museum noch?

Sie hat rund 6.500 Objekte. Die hohe Anzahl erklärt sich

Unser Museum zeigt auf rund 22.000 m² Ausstellungsfläche

durch sehr kleinteilige Bestände wie die Objekte zum

neben den Bereichen „Energie“ und „Schwerindustrie“

Klavierbau, Orgelbau und Geigenbau; es finden sich hier

auch die Abteilungen „Alltag“, „Natur & Erkenntnis“ und

auch viele Werkzeug- und Instrumentenbestandteile.

die „medien.welten“. Dem Themenbereich Verkehr sind un­

Weiters beinhaltet die Sammlung ca. 3.000 Notenrollen.

sere neuen Dauerausstellungen „Mobilität“ und „In Bewe­

Im Bereich „Musik“ sind rund 250 Instrumente ausgestellt.

gung“ gewidmet. Für unsere jüngsten Besucherinnen und Besucher stehen zwei Kleinkinderbereiche zur Verfügung.

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Ausgabe 02 2015


Das grosse Interview

Welche Kooperationen können Sie sich, Herr Letuha,

Unser Veranstaltungsmanager wird Sie gerne über die

vorstellen, die wir mit dem Technischen Museum

Möglichkeiten im TMW beraten.

durchführen könnten? Heinz Letuha

Gibt es seitens des Museums eine Zusammenarbeit mit

Ich möchte den Kontakt zwischen Mitgliedern unserer Innung

der Wirtschaftskammer Wien?

und den Sammlungen, Musikschulen und Forschungsein­

Wir arbeiten immer wieder gerne bei unterschiedlichen

richtungen intensivieren. Das Technische Museum stellt

Projekten mit der Wirtschaftskammer Wien zusammen.

mit seiner Musikinstrumentensammlung einen wesentlichen

Wir machen jedes Jahr etliche Lehrlingsprojekte. Wenn Sie

Teil österreichischer Instrumentenbaugeschichte dar.

Schüler für einen Berufszweig interessieren möchten, könnte

Es bietet sich natürlich auch an, aktuelle Entwicklungen

dies mit einer Informationsveranstaltung von Ihnen und

sowie beinahe vergessenes Wissen und Fachausdrücke

einer Führung in unserem Haus verbunden werden.

festzuhalten. Ausstellungen sowie Workshops würden sich hier anbieten. Gabriele Zuna-Kratky

In welchen Bereichen könnten Sie sich eine Zusammenarbeit mit der Landesinnung Wien der Kunsthandwerke bzw.

Die „schwingenden Zungen“ wurden bereits in einer Sonder­

mit der Bundesinnung der Kunsthandwerke vorstellen?

ausstellung zu Harmonikas (2003) gezeigt. Für uns wären

In Anknüpfung an die Anfänge der Sammlung vor über 100

die neueren Instrumente sehr interessant. Unser Auftrag ist

Jahren würden wir gerne für unsere Besucher der nächsten

„Sammeln – Bewahren – Erschließen (Beforschen) – Zugäng­

100 Jahre auch das österreichische Instrumentenbauhand­

lichmachen“. Das Sammeln ist sehr kostenaufwendig

werk des beginnenden 21. Jahrhunderts mit Objekten bele­

und wir verfügen nur über ein geringes Ankaufbudget.

gen und darüber erzählen können. Deshalb würden wir uns

Deshalb freuen wir uns immer über die Unterstützung

über Gaben von „Belegexemplaren“ aktuell hergestellter

von Firmen.

Musikinstrumente aus österreichischen Werkstätten freuen. Uns interessieren auch die zugehörigen Entstehungspro­

Georg Lintner Es gab vor einigen Jahren die Harmonikaausstellung hier

zesse und Firmengeschichten, wir würden sie gerne hören, sehen, lesen und dokumentieren.

im TMW. Diese war sehr erfolgreich. So etwas würden wir gerne wiederholen. Wir haben festgestellt, dass Sie bei den Holz- und Blechblasinstrumenten nicht viele Objekte haben. Heinz Letuha Vielleicht kann dieses Interview dazu beitragen, dass öster­ reichweit Hersteller, Handels- und Reparaturfirmen Instru­ mente oder andere geeignete Exponate für Ihre Sammlung zur Verfügung stellen. Gabriele Zuna-Kratky Wir hatten eine recht erfolgreiche Inseratenreihe „Bewirb dich im Technischen Museum als Ausstellungsstück“, durch die wir sehr viele seltene Dinge geschenkt bekamen. Wenn wir in Ihrer Zeitung ein Inserat schalten dürfen, wäre das eine schöne Sache. Heinz Letuha Ich würde gerne der Bundesinnung vorschlagen, eine der nächsten Bundesberufsgruppensitzungen der Musikinstru­ mentenerzeuger hier im Museum abzuhalten. Die Kollegen aus den Bundesländern sollen die Möglichkeit bekommen, eine Führung durch das Technische Museum zu machen und die wunderschöne Sammlung der Musikinstrumente zu bewundern. Wird dies von Ihrer Seite aus möglich sein? Gabriele Zuna-Kratky Wir freuen uns immer über interessiertes Fachpublikum.

Dr. Zuna-Kratky und Heinz Letuha © Landesinnung Wien

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Themenschwerpunkt | Ausbildung Kunsthandwerk

Die Staatliche Berufsfachschule für Musikinstrumentenbau Mittenwald Von der Fachschule zum Bildungszentrum Vor vielen Jahren durfte ich selbst in der renommierten Geigenbauschule in Mittenwald das Geigenbauerhandwerk erlernen, das ich damals und auch heute noch als großes Geschenk erlebe. So freute ich mich sehr, nach Mittenwald eingeladen, die „neuen“ Räume und Umbauten der letzten Jahre zu besichtigen, eingebettet in eine Zeit großen Treibens im Ort und in der Schule. Einerseits liefen gerade die Vorbe­ reitungen auf den G7-Gipfel im nahe gelegenen Schloss Elmau, andererseits tagte der Deutsche Geigenbauverband in Mittenwald. Eine gute Gelegenheit, um Freunde, meine alten Meister, Kolleginnen und Kollegen wieder zu treffen, Fachvor­ trägen zu folgen und eine tolle Ausstellung zu besuchen. Was ist das Besondere an dieser Schule? Ein kleiner Rückblick in der Geschichte: Um den Qualitätsstandard der Mittenwalder Streichinstru­ mente dauerhaft zu sichern, wurde 1858 durch die Regierung von Bayern unter König Maximilian II. die Geigenbauschule Mittenwald als „Unterrichts- und Musterwerkstatt“ gegründet.

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Ausgabe 02 2015

Im Laufe der Zeit wurde die Schule um mehrere zusätzliche Fachbereiche erweitert und sie bietet in der Zwischenzeit als international renommierte Berufsfachschule für Musikinstru­ mentenbau als einzige staatliche Bildungseinrichtung in ganz Europa mit einem umfangreichen Fächerkanon die Ausbil­ dung im Holzblasinstrumentenbau, Metallblasinstrumenten­ bau, Zupfinstrumentenbau und Geigenbau als kompakte Vollzeitausbildung an. In der Schule befinden sich heute zahlreiche großzügige Lehrwerkstattbereiche, in denen für jede Schülerin und jeden Schüler ein eigener Fensterarbeitsplatz zur Verfügung steht. Die fachpraktischen Unterrichtsinhalte werden von hoch qualifizierten Fachlehrkräften im Kleingruppenunterricht vermittelt. Der praxisbegleitende Theorieunterricht findet in Unterrichtsräumen statt, die mit moderner Medientechnik ausgestattet sind. Für akustisch-physikalische Untersuchun­ gen an alten und neu gebauten Musikinstrumenten steht ein mit hochsensiblen akustischen Messgeräten ausgestatteter resonanzarmer Raum mit angegliederten Akustik-Laborräumen zur Verfügung. Da das Musikinstrumentalspiel ein fester Bestandteil der Ausbildung an der Berufsfachschule ist,


Themenschwerpunkt | Ausbildung Kunsthandwerk

Die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz ist zeitlich ungebunden. Detaillierte Angaben zu den Bewerbungs­ anforderungen sind u. a. auf der schulischen Webseite im Internet zu finden. Die Ausbildung schließt mit der Abschlussprüfung der Berufsfachschule und zugleich mit der Gesellenprüfung der Handwerkskammer ab. Die Absolventinnen und Absolventen der Berufsfachschule sind als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Musikinstrumentenbauwerkstätten tätig oder arbeiten als Selbstständige im Instrumentenneubau, der Reparatur oder der Restauration und können sich zum Handwerksmeister qualifizieren. © Berufsfachschule Mittenwald

veranstaltet die Schule außerdem regelmäßig öffentliche Schülerkonzerte. Zeitgemäß ausgestattete Aufenthaltsbereiche und eine umfangreiche Fachbibliothek unterstützen die Schülerinnen und Schüler bei der Gruppenarbeit sowie beim Selbststudium. Das weitläufige Schulareal mit seiner gepflegten Außenanlage bietet Erholung während der Pausen. Aufgrund ihrer limitierten Schülerzahl bietet die Schule ihren Schülerinnen und Schülern im idyllisch gelegenen Ausbildungs­ ort Mittenwald ein sehr persönliches, nahezu familiäres Ambiente. Neben dem regulären Unterrichtsbetrieb werden an der Schule auch öffentliche Fachvorträge, Konzerte, Tagungen, Fachseminare, Ausstellungen und internationale Musikin­ strumentenbauwettbewerbe veranstaltet. Die Berufsfachschule vermittelt praktische Fertigkeiten wie auch umfassende theoretische Kenntnisse auf den Gebieten des modernen und historischen Musikinstrumentenbaus, der Reparatur und Restauration. An der Schule wird ausschließ­ lich lupenreiner handwerklicher Musikinstrumentenbau auf professionellem Niveau vermittelt. Alle Instrumente werden von der Schülerin bzw. vom Schüler vom Rohmaterial bis zum spielfertigen Instrument von Hand in individueller Einzelferti­ gung gebaut. Die Auszubildenden werden befähigt, auf hohem handwerklichen Niveau zu arbeiten, und beherrschen zum Ausbildungsende Konzeption und Neubau hochwerti­ ger Musikinstrumente der gewählten Fachrichtung, die den hohen Ansprüchen professioneller Musikerinnen und Musiker gerecht werden können. Die Regelausbildungsdauer zum Holzblasinstrumentenmacher, zum Metallblasinstrumenten­ macher wie auch zum Zupfinstrumentenmacher beträgt 3 Jahre; die Ausbildung zum Geigenbauer dauert 3,5 Jahre. Schulgeld wird nicht erhoben. Eine Aufnahme kann bei Erfüllung der Bewerbungsanforderungen und Bestehen der Eignungsprüfung erfolgen.

Interessenten wenden sich bitte über folgenden Kontakt an die Schule: Staatliche Berufsfachschule für Musikinstrumentenbau Mittenwald Schöttlkarstraße 17 D-82481 Mittenwald E-Mail: info@instrumentenbauschule.eu Tel.: +49 8823 13 53. All dies ist nur möglich, da die Träger der Bildungseinrichtung – das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, die Regierung von Oberbayern sowie der Landkreis Garmisch-Partenkirchen – ein klares Bekenntnis zum Erhalt dieser einzigartigen Ausbildung ablegen.

© Rupert Hofer, Dr. Frederik Habel

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite der Schule unter www.instrumentenbauschule.eu Text: Dr. Frederik Habel, Rupert Hofer

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PAPYRUS Das grosse Interview

Qualität . Produktivität . Termintreue . Flexibilität . Trendsetter Die Buchbinderei Papyrus hat seit der Gründung die Fokussierung auf kompromisslose Qualität nie aus den Augen verloren. Damit diese auch weiterhin in der gewohnten Form gehalten werden kann, hat das Unternehmen in eine neue Buchfertigungslinie BF530 (Anschaffung Juli 2013) und in einen Prägeautomat PE312 (Anschaffung: Jänner 2013), beides von Kolbus, investiert. Mit diesen beiden Maschinen wird sowohl die Leistungsfähigkeit als auch die Qualität gesteigert und nachhaltig auf einem hohen Niveau gehalten. Die Leistungsdaten sprechen für sich: Buchfertigungslinie BF530: Buchblockformat beschnitten (gerader oder runder Rücken); min. 70 mm (B) x 100 mm (H) x 3 mm (Rückenstärke); max. 300 mm (B) x 375 mm (H) x 70 mm (Rückenstärke); 70 Takte/Min. Des weiteren kann die BF530 beigestellte Buchblocks mit Drahtspiralbindung (bis max. 25 mm Durchmesser) sowie beigestellte asymmetrische, flexible PVC- und Halb-/ Ganzintegral-Decken verarbeiten. Der Prägeautomat PE312 hat ein max. Prägeformat von 460 x 375 mm; Buchdecken offenes Format: min. 170 x 100 mm, max. 660 x 405 mm, 80 Takte/Min.

Auszeichnungen: 21.06.2006 Goldene Securitas 20.02.2008 5 x schönstes Buch Österreich 18.11.2009 Golden Pixel Award 2009 26.11.2009 Österreichisches Staatswappen 25.01.2010 Österreichisches Umweltzeichen 21.10.2010 3. Platz – Trio des Jahres 2010 07.09.2012 Chain of Custody-Zertifikat / PEFC 07.09.2012 FSC-Zertifikat

Buchfertigungslinie BF530

Buchfertigungslinie BF530

Prägeautomat PE312

Buchbinderei Papyrus GesmbH & co KG Murbangasse 5 • 1100 Wien Tel: +43 1 6892550 • Fax: +43/1/6892554 E-Mail: office@papyrus.co.at • www.papyrus.co.at

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Themenschwerpunkt | Ausbildung Kunsthandwerk

Altes Handwerk – neue Herausforderungen Das Handwerk des Buchbinders ist zwar alt, dennoch steht es auch heute immer wieder vor neuen Herausforderungen und kann keinesfalls als verstaubt bezeichnet werden. Mit dem verstärkten Einsatz digitaler Produktionstechniken entwickelt sich auch die Arbeitsweise des Buchbinders immer wieder weiter. So wird in der Landesberufsschule 7 in Graz – mit rund 20 Buchbinder­ schülern jährlich – das traditionelle Handwerk wie Gewebeband,

der wichtigsten Buchbindereimaschinen zu vermitteln. Parallel zur

Edelpappband, Ganzlederband, Franzband und Sprungrückenbuch

theoretischen Wissensvermittlung werden den Lehrlingen – in Form

bis hin zu Schachteln, Kassetten, Schubern, Fotoalben, Passepartouts,

von Exkursionen in Betriebe – neue und unbekannte Maschinen

Reparaturen u. v. m. mit traditionellen und modernen Materialen

nähergebracht.

kompetenzorientiert unterrichtet und die Schüler können experimen­

Wesentlich in der schulischen Ausbildung ist eine Ausgewogenheit

tell und kreativ arbeiten.

zwischen Industrie- und Handbuchbinderei sowie ein breites

In der 3-jährigen Ausbildung des Buchbinders wird das Augenmerk

Verständnis alltäglicher Anforderungen in den Betrieben. Es ist auch

vermehrt auf Veränderungen im Printbereich wie etwa Digitaldruck

unsere Aufgabe, die Motivation der Lehrlinge zu steigern, um ihnen

und die damit verbundenen Herausforderungen in der Weiterverar­

eine Zukunftsperspektive durch zusätzliche Qualifikationen zu geben

beitung und einhergehenden Problemstellungen gelegt. Hier ist es

oder um Aufstiegschancen im eigenen Betrieb zu ermöglichen.

daher wichtig, sowohl technisches als auch praktisches Verständnis

Mag. Michaela Miesenböck und Mag. Gudrit Sixl (© Foto)

Tiroler Fachberufsschule St. Nikolaus „Gute Schule kann nur funktionieren, wenn alle Beteiligten sich als Repräsentant mitverantwortlich fühlen.“ Diesen Satz findet man nicht nur auf der Homepage der Tiroler Fachberufsschule St. Nikolaus in Innsbruck, sondern er wird dort – vor allem in Bezug auf den Lehrberuf Buchbinder – gelebt. Der Beweis hierfür wird regelmäßig bei nationalen und internationalen (Schweiz, Deutschland, Österreich) Leistungswettbewerben angetreten. Die Ergebnisse sprechen für sich, die Top-Ränge werden zu einem Großteil von Schülern und Schülerinnen der Fachberufsschule St. Nikolaus belegt. Zu den Repräsentanten guter Schule gehören nebst erfolgreichen Schülern auch engagierte Fachlehrer. Bernd Haider, Berufsschullehrer an der Fachschule St. Nikolaus, gehört zweifellos dazu. Er begleitet

Buchbinderwissen muss aber selbst jener beherrschen, der sich

seine Schüler vom 1. bis zum 3. Berufsschuljahr – die besondere

ausschließlich mit Industriebuchbinderei beschäftigt. Dennoch sind

Herausforderung dabei ist es, alle Schüler, unabhängig von ihrem

sich sowohl Bernd Haider als auch Peter Pfötscher, Innungsmeister

Wissensstand, im selben Raum zur gleichen Zeit zu unterrichten.

der Kunsthandwerke Tirol, sicher, dass dieses Handwerk nicht

Dieser Umstand ist in der hohen Schülerzahl begründet. „Um

aussterben wird.

ehrlich zu sein, ein klein wenig leidet die Qualität des Unterrichts

Alle Schüler haben die fixe Zusage, nach Beendigung der Lehre in

schon darunter.“ Man könne sich einfach nicht mehr so intensiv mit

ihrem Lehrbetrieb weiterzuarbeiten. Ohnehin kann man nach drei

den Stärken und Schwächen jedes einzelnen Schülers beschäfti­

Jahren Lehrzeit nicht davon sprechen, diese hohe Kunst perfekt zu

gen, wie es noch vor der Klassenzusammenlegung möglich war,

beherrschen. Aktuell arbeiten die Schüler allesamt wieder in

so Berufsschullehrer Haider. Dennoch spürt man, wie sehr der

Richtung Leistungswettbewerb. Die Gestaltung der Buchdecke und

Fachmann dafür brennt, den Schülern die Kunst des Buchbindens

deren exakte und saubere Umsetzung stellt dabei ein wesentliches

beizubringen.

Kriterium bei der Bewertung dar. Da kann es schon sein, dass ein

Einer Schülerin ist es ein besonderes Anliegen, den Beruf des

Schüler bis zu 10 Einbanddecken produzieren muss, um schlussendlich

Buchbindens bekannter werden zu lassen: „Wenn ich erzähle, dass

das perfekte Ergebnis in den Händen zu halten.

ich als Lehrling in einer Buchbinderei beschäftigt bin, schauen mich

„Lehre! Schatzkammer der beruflichen Fachberufselite!“ – In

die Leute meist nur fragend an … Kaum einer weiß, was ich da

Sachen Buchbinderei trägt die Tiroler Fachberufsschule St. Nikolaus

wirklich mache!“ Dabei ist die Buchbindertätigkeit ein seit Jahrhun­

mit Sicherheit bei, der Wirtschaft fachlich topausgebildete Fachkräfte

derten ausgeführtes Handwerk. Seit der Industrialisierung wurde

zu überlassen.

das Buchbinden zwar allmählich von Maschinen übernommen, das

© Foto und Text: Elisabeth Raich – www.tfbs-stnikolaus.tsn.at

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Themenschwerpunkt | Ausbildung Kunsthandwerk

Fit für die nächsten 50 Jahre Das Centro del bel libro feierte Ende Mai 2015 sein 50-jähriges Bestehen. Die ganze Buchbinderszene aus dem deutschsprachigen Raum und die Spitzenverbände der grafischen Branche gaben sich die Ehre, dem Jubilar für die nächsten 50 Jahre alles Gute zu wünschen. Rund 100 Buchbinderinnen und Buchbinder aus Deutsch­ land, Österreich und der Schweiz feierten in Ascona den 50. Geburtstag des Centro del bel libro. Der Generalversamm­ lung, dem Festakt und der Preisverleihung der Stiftung zur Förderung des Bucheinbandes (SFB) am Samstag ging am Freitagabend eine Fachtagung voraus. Mit Bernhard Sanders aus Österreich und Veronika Schäpers aus Deutschland referierten zwei internationale Fachkräfte über die Vision und Zukunft des schönen Buches. Viele Gäste an der Generalversammlung An der Generalversammlung im Teatro del Gatto in Ascona konnte der Präsident des Centro del bel libro den Direktor Viscom, Thomas Gsponer, den für die grafische Branche zuständigen Gewerkschaftssekretär von Syndicom, HansPeter Graf, die Präsidentin der Stiftung zur Förderung des Bucheinbandes SFP, Franziska Koller, mehrere Ehrenmitglieder und viele Mitglieder des Vereins Centro del bel libro sowie Gäste aus dem In- und Ausland begrüßen. Der geschäftliche Teil ging rasch über die Bühne. Unter großem Applaus hielt die Fachbereichsleiterin Suzanne Schmollgruber einen Rück- und Ausblick. Festakt mit einem Buchdomino Auf das Mittagessen folgten der Festakt, die Preisverteilung SFB sowie die Vernissage zur Fotoausstellung in der Casa Serodine in Ascona. In seiner Festansprache erinnerte Dieter Kläy an die Vergangenheit und die Herausforderungen des Centro del bel libro. Als führende nationale und internationa­ le Weiterbildungsinstitution ist das Centro del bel libro ganz dem Leitspruche der fünften Internationalen Konferenz über Erwachsenenbildung der UNESCO in Hamburg verpflichtet: „Erwachsenenbildung ist mehr als ein Recht; sie ist ein Schlüssel zum 21. Jahrhundert.“ Die grafische Branche hat sich im Verlaufe der letzten 50 Jahre grundlegend gewandelt. Die Anzahl der Buchbindereien ist kleiner geworden. Vieles wird heute günstiger im Ausland gemacht. Doch die Schweiz und Ascona bleiben auch in den nächsten Jahren das Zentrum der Wissensvermittlung. Die Grüße und Glückwünsche der Gemeinde Ascona überbrachte die Vorsteherin des kommunalen Kulturdeparte­ ments und Gemeinderätin Michela Ris. Im Anschluss wurde

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der von Hans Rohrer aufgrund einer Idee von Hans Burkhardt produzierte Kurzfilm „Buchdomino“ gezeigt. Die kreative und professionelle Filmeinlage fand gute Aufnahme und wurde mit tosendem Applaus aus dem Publikum bedacht. Da sich das Centro del bel libro in Zukunft noch enger mit Organisationen ähnlich gelagerter Interessen koordinieren muss, wurde auch die Preisverleihung der Stiftung zur Förderung des Bucheinbandes ins Jubiläumsprogramm des Centros eingebaut. Eine Aufgabe der Stiftung unter dem Präsidium von Franziska Koller ist es, jährlich einen Wettbe­ werb für Auszubildende im Buchbinderhandwerk auszu­ schreiben. Das erfolgt gemeinsam mit Deutschland und Österreich. Nachdem in früheren Jahren jedes Land seine eigenen Wettbewerbe durchführte, wurde im Jahre 2000 dieser Wettbewerb erstmals für den gesamten deutschspra­ chigen Raum von der Schweiz ausgeschrieben. Im Jahre 2001 wurde der Wettbewerb von den Kollegen in Deutschland durchgeführt und im Jahre 2002 von den Berufskollegen in Österreich. Seither findet dieser Wettbewerb abwechslungs­ weise nach diesem Modus statt. Die Jury setzt sich aus je einem Vertreter aus den genannten Ländern zusammen. Hans-Dieter Jung für Deutschland, Bernhard Sanders für Österreich und Simon Kauer aus der Schweiz. Der alle drei Jahre verliehene Verdienstpreis ging diesmal an Jürg Keller und René Freiburghaus, die sich im Rahmen ihres langjähri­ gen Engagements rund um die Buchbinderei beide große Verdienste erworben haben. Nach dem offiziellen Festakt und der Preisverleihung konnte die Festgemeinde in der Schule an der Via Collegio die Arbeiten des Jugendleistungswettbewerbes bestaunen. Die Jubiläumsfeierlichkeiten endeten mit der Vernissage der Fotoausstellung über 50 Jahre Centro del bel libro in der Casa Serodine. Edwin Heim erinnerte die Besucher der Ausstellung in zahlreichen Anekdoten an gemeinsam Erlebtes. Das ganze Jubiläum stand unter der Leitung des ehemaligen Präsidenten des cbl und heutigen Stiftungsrates Rolf Greter, der zusammen mit einem breit abgestützten Komitee die erfolgreich verlaufenen Feierlichkeiten konzipiert und organisiert hat.


Themenschwerpunkt | Ausbildung Kunsthandwerk

Die Preisträgerinnen und Preisträger Kategorie A sehr gut – 59 Punkte Ilias Morscher BB Schlatter AG, CH

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Kurzer historischer Abriss

Die Geschichte des Centro del bel libro begann im Sommer 1965 in der Passagio San Pietro mit der Eröffnung der Legatoria artistica durch Josef Stemmle. Der Zürcher Buchbindereiunternehmer verwirklichte seine Idee, einer breiten Öffentlichkeit das Buch näher zu bringen. Die Kombination aus Buchbinderei, Papierschöpferei, Galerie und Schule war weltweit einzigartig. 1978 musste sich Stemmle vom Centro del bel libro trennen. Der „Verein der Buchbindereien der Schweiz VBS“ sprang ein und betrieb die Fachschule als Instrument der beruflichen Weiterbildung auf hohem Niveau weiter. Der Trägerverein Centro del bel libro Ascona ist aus der Taufe gehoben worden. 1984 übernahm Edwin Heim, einer der ersten Schüler am Centro, den Fachbereich Bucheinband und Gestaltung. Bereits 1982 wurde ein eigener Fachbereich Buch- und Papierrestau­ rierung gegründet, der bis Ende 2013 unter der eigenständi­ gen Führung verschiedener Spezialisten eigene Kurse anbot. Seit 1. Mai 2010 führt die hoch qualifizierte und international gut vernetzte Handbuchbinderin Suzanne Schmollgruber den Fachbereich Bucheinband und Gestaltung. In den vergangenen Jahren hat sich das Kursangebot schrittweise neuen Realitäten angepasst. Interessierte Buchliebhaber sind im Centro ebenso willkommen wie Schulklassen mit ihren Lehrkräften, die sich einen Zugang zum Papier und zum Buch verschaffen wollen. Im Zentrum steht aber immer noch die qualifizierte Weiterbildung der Buchbinderinnen und Buchbinder mit entsprechender Fachausbildung.

Das cbl heute

sehr gut – 59.5 Punkte Stefanie Kamphaus Ruhruniversität Bochum, D sehr gut – 61.17 Punkte Laura Leis Raggldruck, Innsbruck, A Kategorie B sehr gut – 67 Punkte Samantha Misurati BB Freiburghaus AG, Basel, CH sehr gut – 67 Punkte Nicola Hoffmann BB Karen Begemann GmbH, Hamburg, D hervorragend – 67.83 Punke Lilian Samland Uni- und Landesbibliothek Düsseldorf, D hervorragend – 67.83 Punke Frieda Härtel Unibuchbinderei Kiel, D

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Das Centro del bel libro Ascona bietet Handbuchbindern, Grafikern, Restauratoren und Interessenten mit entsprechen­ den Qualifikationen ein anspruchsvolles Forum kreativer Auseinandersetzung in technischer wie in gestalterischer Hinsicht. Die Kursteilnehmer können sich nach internationalen Methoden und Techniken weiterqualifizieren, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse vertiefen, sich überprüfen und anregen, sich mit anderen austauschen und Wege gehen, die ihnen im Alltag meist versagt bleiben – in kreativer Praxis und Selbstreflexion, fern von Berufsalltag, fern von Routine, Zeit- und Leistungsdruck. www.cbl-ascona.ch

Kategorie C hervorragend – 65.83 Punkte Patricia Costa Reliure des Planches, Montreux, CH

Die SFP-Preisträgerinnen und -Preisträger 2015

Die Jury unter der Leitung von Bernhard Sanders, Innsbruck (A), und Hans Dieter Jung, Köln (B), sowie Simon Krauer aus Bern jurierte total 76 eingesandte Arbeiten in drei Kategorien. In der Kategorie A für das 1. Lehrjahr wurden 19, in der Kategorie B für das 2. Lehrjahr 41 Bücher und in der Kategorie C für das 3. und 4. Lehrjahr 16 Bücher eingesandt. Jeder Juror bewertet die Arbeiten nach folgenden Kriterien mit 1 bis maximal 5 Punkten: Vorrichten, Vorsatz, Heftung; Beschnitt; Schnittverzierung; Kapital; Buchblockbearbeitung und Form; Scharnierfunktion; Deckel, Kanten; Materialbe­ arbeitung; Titel, Dekor, Gestaltung sowie den Gesamtein­ druck. Maximal konnten 75 Punkte erreicht werden.

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Themenschwerpunkt | Ausbildung Kunsthandwerk

Berufsschule für Chemie, Grafik und gestaltende Berufe Buchbinder/in – Kartonagewarenerzeuger/in Auch heuer ist es uns wieder gelungen, eine Maßnahme des AMS in den normalen Schulbetrieb unserer Schule zu integrieren. Dabei versuchen wir, die alten Traditionen im Buchbinderhandwerk beizubehalten und gleichzeitig auf Neuerungen einzugehen. Da unser Junglehrer Bernhard Mayer und unsere Junglehrerin Veronika Jesch sehr motiviert sind, bringen sie gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern neue Ideen in den Unterricht ein und setzen diese Ideen auch gekonnt um. Momentan werden an unserer Schule hauptsächlich Lehrlinge aus dem 2. Lehrjahr unterrichtet. Mit vereinten Kräften versuchen beide Lehrkräfte die Schülerinnen und Schüler für ihren Lehrberuf zu begeistern und ihnen die Liebe zum

Nächstes Jahr wagen sich die Schülerinnen und Schüler an

Handwerk zu vermitteln.

etwas heiklere Materialien heran. Laut Lehrplan werden sie sich auch mit verschiedensten Verzierungstechniken beschäfti­

Gearbeitet wird dabei im Unterricht hauptsächlich mit Leinen,

gen. Dies fördert die Motivation, etwas ganz Besonderes und

Leder und selbstgemachtem, kunstvollem Marmorier- und

Einmaliges erzeugen zu dürfen.

Kleisterpapier.

(Fotos: Berufsschule für Grafik) Veronika Jesch

BIWI-Präsentation Buchbinder Von 24. bis 26. März 2015 fand die Branchenpräsentation des BIWI in den Räumen der Berufsschule Wien, Hüttel­ dorferstraße, statt. Die Schülerinnen und Schüler waren mit Unterstützung von Veronika Jesch, Bernhard Mayer und Gerhard Herberger mit einer lebenden Werkstätte vertreten. Für ihre Hilfe wurde ihnen seitens der Innung mit Material und Werk­ zeug gedankt. Fotos: Bernhard Mayer, Christine Weiner

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Themenschwerpunkt | Ausbildung Kunsthandwerk

Erst Magister, dann Lehre Immer mehr Akademiker und Maturanten machen eine Lehre: ein Beispiel, warum „Gstudierte“ lieber in einer Werkstatt stehen. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Die Lehre wird seit Jahren als Ausbildungsmodell auch für jene interessanter, die zunächst eine weiterführende Schule oder sogar eine universitäre Ausbildung abgeschlossen haben. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Teils mangelt es an ausreichender Berufsorientierung für Jugendliche – deshalb etabliert die WKO Steiermark auch ab Herbst das neue „Talent Center“. Andererseits fehlt in der schulischen und weiterführenden Ausbildung nach wie vor häufig die Praxis, das „tägliche Handwerk“ – und das wird dann im Lehrberuf nachgelernt. So war es etwa auch bei Gudrit Sixl aus Haselsdorfberg

der eigenen Schlossereiwerkstatt und rundet das Angebot

(Bezirk Graz-Umgebung, Nähe Tobelbad). Sie studierte

der sowohl handwerklich als auch wissenschaftlich hervorra­

Kunstgeschichte und hat schon während der Ausbildung

gend aufgestellten Buchbinderei perfekt ab. Heute sind

damit begonnen, Weiterbildungen im Bereich der Restaurie­

sie Hauptrestaurator für das Zisterzienserstift in Rein und

rung zu machen. „Nach Abschluss meines Studiums habe

international höchst erfolgreich. „Wir kriegen beispielsweise

ich dann bei der Buchbinderei Alois Gutmann in Fernitz die

immer wieder Aufträge vom König von Marokko“, erzählt

Buchbinderlehre begonnen. Nur mit dem Studium allein

Frau Sixl, auch kürzlich arbeiteten sie an einem Projekt für

kann man das nicht. Mir hat einfach das Handwerkszeug

ihn. Moskau, Singapur, Tokio und Bundespräsident Heinz

gefehlt“, erzählt Sixl. Mittlerweile führt sie ihr eigenes

Fischer zählen ebenfalls zu den Auftraggebern. All diese

Unternehmen und beschäftigt vier Angestellte. Einer davon

Kunden seien wegen ihres guten Rufes nach Haselsdorfberg

ist ihr Ehemann, Wolfgang Sixl-Fuchs. Der gelernte Maschi­

gekommen. „Wir besetzen hier sozusagen eine Nische in der

nenschlosser hat nach dem Werkmeister auch die Abend-

Nische der Buchbinderei“, sagt Wolfgang, dem ebenso wie

HTL absolviert und Umweltsystemwissenschaften studiert.

seiner Frau das Buch an sich am Herzen liegt. „Da handelt

Nach einigen Jahren in der Umwelttechnik wollte er sich

es sich teils um jahrhundertealte Stücke, die schon sehr viel

beruflich verändern – und begann bei seiner eigenen

gesehen haben. Und wir sind ein Teil dieses Buches und

Ehefrau eine Lehre. „Ich glaube, ich bin der erste Mann,

seiner Geschichte – das macht uns stolz“, sagt Gudrit.

der sich ganz offiziell zum Lehrling seiner Frau hat machen lassen“, witzelt Sixl-Fuchs. 2012 hat er die Lehrabschlussprü­

Foto (© Foto Fischer): Gudrit Sixl und Wolfgang Sixl-Fuchs

fung gemacht, und heute ist er aus dem Betrieb nicht mehr

sind Akademiker – und haben sich nach ihrem Studium

wegzudenken.

letztlich doch für einen handwerklichen Beruf entschieden. Der Erfolg gibt ihnen recht.

Der König von Marokko ist Stammkunde in Haselsdorfberg, GU Denn die Kombination aus Buchbinder- und Schlosserausbil­ dung bietet dem Kunden ein Komplettprogramm. „Wir

Kontaktdaten: Landesinnung Kunsthandwerke

haben uns auf die Restaurierung von alten Dokumenten,

Körblergasse 111–113, 8010 Graz

Büchern, teilweise auch Stichen spezialisiert. Häufig ist es

Tel. 0316/601 486, Fax: 0316/601 401

da auch so, dass etwa an den Einbänden Metallstücke zu

Homepage: http://wko.at/stmk/kunsthandwerke

reparieren sind“, erklärt Ehemann Wolfgang. Das passiert in

E-Mail: kunsthandwerke@wkstmk.at

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Themenschwerpunkt | Betriebsbesuche

Interview Christian Oucherif mit Clemens Strandl und Lehrling Rita Bruckner Clemens Strandl – neuer Vertreter der oberösterreichischen Buchbinder

betreuung, Angebotslegung etc. Da ich aber auch „zu

Mit Clemens Strandl und ihm zur Seite Thomas Zimmermann

Die größte Aufgabe bestand darin, meine Arbeitskraft in

tritt nun eine jüngere Generation aus der Berufsgruppe der

der Werkstätte zu ersetzen, was mir Gott sei Dank durch

Buchbinder in Erscheinung. Clemens Strandl betreibt bereits in

einen damals neu aufgenommenen Lehrling gelang.

Papas Zeiten“ immer wieder in diese Prozesse mit einge­ bunden wurde, gab es keine nennenswerten Probleme.

der 3. Generation die 1935 von seinem Großvater gegründete Buchbinderei in der Wiener Straße. Clemens Strandl entstammt

C.O.: In vielen kleinen Firmen gibt es das Problem der

einer echten Buchbinderfamilie, in der derzeit 4 Meistertitel

Betriebsnachfolge, bei euch arbeitet sogar deine Schwes-

beheimatet sind. Sein Vater Franz Strandl war viele Jahre als

ter im Betrieb mit und unterrichtet an der Berufsschule.

Innungsmeister in der eigenen Buchbinderinnung tätig und

Was haben deine Eltern, dein Vater anders gemacht?

hat das Engagement und die Einsatzbereitschaft für die

Vielleicht liegt es daran, dass wir vor meiner Übernahme

Buchbinderkollegen an seinen Sohn vererbt.

bereits viele Jahre gemeinsam als Familie (Mama, Papa, Schwester und ich) zusammengearbeitet haben und somit

C.O.: Clemens, du hast vor 5 Jahren im Alter von 27

die Nachfolge ohne Probleme gesichert war.

Jahren die Buchbinderei deines Vaters übernommen, wie sind diese ersten Jahre für dich gewesen?

C.O.: Du bildest auch immer Lehrlinge aus. Was reizt dich

Die hauptsächliche Änderung bestand darin, dass zu meiner

daran, dein Wissen weiterzugeben, ist es schwierig, einen

ganztägigen Arbeit in der Werkstätte auch die Tätigkeiten

geeigneten Lehrling zu finden?

im Büro dazukamen: Schriftverkehr, Telefonate, Kunden­

Da es für meine Berufszwecke, meines Wissens nach, keinen geeigneten, ausgebildeten Buchbinder gibt, ist es notwendig, Lehrlinge selbst auszubilden. Nach langer Suche und vielen Fehlschlägen habe ich Gott sei Dank wieder einen geeigneten Lehrling gefunden, der heuer die Lehrabschlussprüfung macht. Im September beginnt dann wieder bereits ein neuer. C.O.: Rita, du bist jetzt im 3. Lehrjahr, im Vorjahr wurde dein Beitrag beim internationalen Jugendleistungswettbewerb ausgezeichnet. Wie bist du zu deinem „Beruf“ gekommen, bist du mit deiner Entscheidung zufrieden? Ich wollte einen handwerklichen Beruf erlernen. Da ich eher klein bin, schloss ich die üblichen Handwerksberufe aus und kam auf die Idee, Buchbinderin zu werden. Beim AMS wurde mir gesagt, dass bei der Buchbinderei Strandl in Linz ein Lehrling gesucht wurde, wo ich mich bewarb und auch aufge­ nommen wurde. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Berufswahl.

V. l. n. r.: LIM Christian Oucherif, Rita Bruckner, Clemens Strandl 64

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Themenschwerpunkt | Betriebsbesuche

Ausbildungsbetriebe vor den Vorhang

Goldschmiede Firma Feichtinger Schmuckmanufaktur Gmbh Unter diesem Motto haben wir begonnen, Lehrbetriebe

und Juweliere in der Steiermark weist auf die umfangreiche

vorzustellen. Dieses Mal besuchten Georg Wiesauer und

Ausbildung der Lehrlinge in diesem Ausbildungs-Muster­

ich die Firma Feichtinger Schmuckmanufaktur Gmbh in

betrieb hin. Hier werden alle handwerklichen Grundfertigkei­

der Josefigasse in Graz.

ten der Goldschmiede sowie auch moderne Arbeitstechniken wie Guss, Laser, Galvanik usw. in jeweils eigenen Abteilungen

Gegründet 1979 als Handelsbetrieb wurde dieser in den

unterrichtet. Ein eigener Lehrlingsausbildner kümmert sich

folgenden Jahren laufend um Filialen erweitert bzw. die Firma

um die Auszubildenden, um ihnen ein über das Berufsbild

Waiglein übernommen. Daraus ergab sich 1983 die Notwendig­

des Goldschmiedes hinausgehendes Fachwissen für die

keit, auch eine eigene Goldschmiedewerkstätte zu eröffnen,

weitere Berufslaufbahn mitzugeben. Die Ausbildung zum

um den Kunden auch ein Reparaturservice und die Anferti­

Goldschmiedegesellen ist schwierig, insbesondere da

gung von eigenen Schmuckkreationen anbieten zu können.

einerseits mit hochwertigen Materialien gearbeitet wird, andererseits in den ersten Lehrmonaten auch nahezu nur

So ist die Firma mittlerweile über 30 Jahre alt und mit derzeit

(unproduktive) Arbeiten durchgeführt werden können, die

über vierzig Beschäftigten in der Goldschmiedewerkstatt zu

das Erlernen der Grundtechniken wie Feilen oder Sägen

einem der größten Schmuckerzeugungs- und Schmuckrepa­

ermöglichen. In der weiteren Ausbildung ist fortlaufend

raturbetrieben in Österreich geworden. Um den Fachkräf­

meisterlicher Beistand gefragt, um die notwendigen

tenachwuchs ist man hier stets sehr bemüht und so werden

Arbeitstechniken zu erlernen.

immer wieder Lehrlinge ausgebildet. Aktuell sind drei Lehrlinge beschäftigt, im September werden zwei weitere neu aufgenommen. In einem dreitägigen Auswahlverfahren dürfen sich die jungen, interessierten Nachwuchshand­ werker unter der Leitung von Dietmar Weymann verschie­ denen Arbeitsanforderungen stellen. So soll zum Beispiel eine Schmuckidee einfach skizziert und danach daraus ein Werkstück gefertigt werden. Auch an einem Messingstab sollen kreative Ideen herausgearbeitet und in freier Gestal­

Es ist wunderschön zu sehen, mit welcher Freude die jungen

tung ein Muster eingefeilt werden. All dies, um die Grund­

Menschen an diesen Beruf herangeführt werden und mit welcher

fertigkeiten und Fähigkeiten sowie das Talent zu erkennen

Begeisterung sie die umfassende Ausbildung mitmachen.

und Ausdauer und Arbeitshaltung zu prüfen. Georg Wiesauer als Verantwortlicher und Prüfungsvorsitzender für die Lehrabschlussprüfungen der Gold-, Silberschmiede

Text und Fotos: © Rupert Hofer Vorne v. l. n. r.: Martin Puregger, Nina Gether, Paul Krondorfer, LIM Rupert Hofer Hinten v. l. n. r.: Dietmar Weymann, LIM Stv. Georg Wiesauer

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Themenschwerpunkt | Betriebsbesuche

STURZEIS Katharina – Gold- und Silberschmiede Besuch des Wiener Landesinnungsmeisters Wolfgang

Neben den klassischen Produkten eines Juweliers und

Hufnagl und des Landesinnungsgeschäftsführers Mag.

Silberschmiedes bietet Halder eben in dieser 120-jährigen

Georg Lintner bei Juwelier Halder

Tradition auch seine Spezialitäten in Jagd- und Trachten­ schmuck sowohl in klassischer als auch moderner Verar­

Der Juwelier und Silberschmied Halder wurde bereits 1895

beitungsweise an.

am Michaelerplatz gegründet, und in diesem Jahr feiert das Traditionsunternehmen seinen 120. Geburtstag.

1989 wurde das Unternehmen von Katharina Sturzeis übernommen und trat damit in eine neue Zeit der Verar­ beitung und des Designs ein. Mittlerweile arbeitet sich mit Tochter Huberta die nächste Generation in die Handwerkstra­ dition des Familienunternehmens ein. Anlässlich des 120-jährigen Jubiläums wurde von Halder ein eigenes Parfum, natürlich mit der traditionellen „Haldersau“, kreiert. Die „Haldersau“ wurde anlässlich der Internationalen Jagdausstellung 1910 in Wien vorgestellt. Seither ist sie das heimliche Markenzeichen des Unternehmens. Wir wünschen Katharina Sturzeis und ihrer Tochter alles Gute zum Jubiläum und erwarten schon sehr gespannt die neuen Kreationen des Hauses Halder.

Goldschmiede Norz Wenn es um Tirols Topausbildungsbetriebe geht, ist man bei Goldschmiede Norz in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße an der richtigen Adresse. Der Betrieb bildet seit Jahrzenten Lehrlinge auf höchstem Niveau aus, und das nicht ganz uneigennützig. In erster Linie, verrät uns Firmenchef Christoph Norz, möchte er gut ausgebildete Mitarbeiter. Da liegt es doch auf der Hand, die Leute selbst auszubilden, so Norz. Ein bis zwei Lehrlinge werden über das ganze Jahr hinweg beschäftigt. Das stellt für die Ausbilder eine große Heraus­ forderung dar, denn das Handwerk des Gold- und Silber­ schmieds unterliegt keiner Massenproduktion. Ein Lehrling benötigt in den ersten zwei Lehrjahren höchste Aufmerksam­

gen Marcel, der aktuelle Lehrling im ersten Lehrjahr. Marcel

keit, jeder Schritt unterliegt genauen Anweisungen. Deshalb

berichtet uns, dass sich im ersten Schuljahr 10 Lehrlinge in

entscheidet sich die Firmenleitung auch gerne für Bewerber

der Klasse eingefunden haben. „Davon haben 8 einen

und Bewerberinnen, welche bereits kunsthandwerkliche

Lehrplatz und 4 davon kommen aus Tirol.“ Das spricht

Erfahrungen und ein gewisses Alter vorweisen können.

absolut für Tirol, schmunzelt Innungsmeister Peter Pfötscher.

Dass gute Ausbildungsplätze absolute Mangelware sind,

Christoph Norz lobt seinen Lehrling und spricht von Engage­

erfahren wir beim Betriebsbesuch der Firma Norz höchstper­

ment und Begeisterung für die Sache. „Solche Lehrlinge

sönlich. Eine junge Dame möchte ihre Bewerbung als

bilden wir gerne aus!“, meint er.

Gold- und Silberschmiedin hinterlegen. Da sich derzeit ein Lehrling in Ausbildung befindet, muss das Mädchen jedoch

Bild und Text: Elisabeth Raich, WK Tirol

unverrichteter Dinge gehen. „Das kommt in der Woche ein-

Goldschmiede Norz, Maria-Theresien-Straße 8, 6020 Innsbruck

bis zweimal vor …“, erzählt uns Herr Norz. Glück hatte hinge­

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www.norz.eu.com


Themenschwerpunkt | Ausbildung Kunsthandwerk

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Landesinnung burgenLand

rotgoldmarkt – der Pionier der Kreativmärkte im nordburgenland stellt sich vor Es war das Wochenende des 21. und 22. September 2013, als der rotgoldmarkt in der cselley Mühle oslip erstmals seine Türen öffnete und ein Wunsch der fünf Veranstalter in Erfüllung ging: Künstlern, Kreativen, Designern und Hand­ werkern eine Präsentationsplattform zu geben. Am 25. und 26. April 2015 fand dieser besondere Markt nun bereits zum dritten Mal statt und zog einmal mehr alle Liebhaber von Kunsthandwerk, Design und Kulinarik in die cselley Mühle oslip. Aber was macht ihn eigentlich so außergewöhnlich?

Diese Vielfalt und Abwechslung ist den Veranstaltern Simon und Verena Roth vom Rothwerk Eisenstadt, Ruth Gold vom Modelabel ruthgold sowie Petra Geiger­Kletzl, Martina Hajdusich und Nora Demattio von BLATTWERK2013 und ART HoUSE PRoJEcT wichtig. Das zentrale Anliegen der Veranstalter ist es, „die Kunst und Kultur in den Vordergrund zu stellen und unter die Leute zu bringen“.

Am Eingang steht ein mit Blumen geschmückter Begrüßungs­ tisch, deren Duft sich mit dem der Schokobrownies am Tablett vermischt und die Eintretenden unweigerlich anzieht. Folder mit Informationen zu den Ausstellern sowie dem Markt liegen für die Hereinströmenden bereit. Dieses Mal darf man sich an kreativem Schaffen auf drei Ebenen erfreuen und eintauchen in ein buntes Universum schöpferischer Köpfe und deren Kreationen. Mehr als 40 Ausstellerinnen und Aussteller präsentieren hochwertig gearbeitete Einzelstücke aus den Bereichen Mode und Design, Kunsthandwerk aus Keramik, Papier und Büchern, feinen Metallen, Insekten und Wolle, Kosmetik, Kulinarik sowie Kunst am Körper. Das Rahmenprogramm ist ebenso liebevoll und vielseitig gestaltet wie das künstlerische Angebot. Von Modenschau und Livemusik über Abenteuerspielplatz für Kinder bis hin zum Flötenbauen ist für Besucher jeden Alters etwas dabei. Auf dem Markt werden Geschichten lebendig und Bücher zum Transportmittel, besonders wenn Schriftsteller Thomas Sailer auf der Bühne Platz nimmt und aus seinem Buch „Die Aktivistin“ liest.

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E M IN ER

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Die Luft brodelt vor übergehender Energie, als um 18 Uhr des ersten Tages der Laufsteg zum letzten Mal gekehrt wird und mit den ersten Klängen von „Hang&more“ der Startschuss zur Modeschu fällt. Sieben Labels präsentieren ihre ausgefallenen Designs und schließen unter tosendem Applaus mit dem Laufsteg voller minimalistisch gekleideter Models, deren Körper die Tattoo­Kunstwerke des Teams von Rothwerk zieren. Am Nachmittag des zweiten Tages schallen die Klänge und Gesänge des Duos „Maria und Josef“ durch den Markt, die schließlich mit dem Feuer und der Wärme des Lagerfeuers in die Luft getragen werden und in der Dunkelheit langsam verklingen.

Eintritt frei, Bühne frei ... Nächster Markt: Frühjahr (April) 2016 Text: Nora Demattio – info@rotgoldmarkt.at www.facebook.com/rotgoldmarkt

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ausgabe 02 2015


Landesinnung Oberösterreich

Oberösterreichische Innungsvertretung bestätigt In ihrer konstituierenden Sitzung am 17. März 2015 bestellten die Mitglieder des oberösterreichischen Innungsausschusses den Innungsvorstand der letzten Periode auch für die kommenden 5 Jahre. Christian Oucherif, Goldschmiedemeister aus Linz, wurde in seiner Funktion als Innungsmeister ebenso wie seine beiden Stellvertreter, Kunsthandwerkerin Heidi Rohrmoser aus Kremsmünster und Harmonikaerzeuger Karl Schwarz aus Molln, bestätigt. Diese sind auch Vorsitzende in den jeweiligen Berufsgruppenausschüssen. Den Vorsitz der Buchbinder wird künftig Clemens Strandl aus Linz über­ nehmen (siehe Bericht Seite 64). Die Erfahrung bewährter Funktionäre trifft im neuen, von 17 auf 12 Vertreter leider stark minimierten Ausschuss auf neue Mitgliedervertreter, die wieder eine ganz andere Sicht der Dinge in die Innungsarbeit einbringen können und werden. In der für Juni geplanten Strategieklausur werden die Weichen für die kommenden 5 Jahre gestellt. Gute

Foto der Berufsgruppensprecher (© Bundesinnung)

Aktionen, wie z. B. das Projekt „Werbetafel“ oder die Angebote im Rahmen der „Kunsthandwerksakademie“, werden aber bestimmt beibehalten.

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Nachwort Themenschwerpunkt | Ausbildung Kunsthandwerk

Wie fühlt sich ein Lehrling? Wie fühlt sich eine Ausbildnerin bzw. ein Ausbildner? Warum hat sich ein junger Mensch entschieden eine Lehre anzutreten? Folgende Antworten gaben mir Lehrlinge auf diese Frage: der Ausbildnerbetrieb war in der Nähe; die Ausbildner sind Freunde der Eltern; keine Lust mehr auf Schule; endlich Praxis statt Theorie; Interesse am Beruf. Eine Lehrstelle kann der ideale Ausgangspunkt für eine gute Entwicklung sein. Zuschauen zu können und mitwirken zu können, wenn Produkte entstehen, erleben viele junge Arbeitskräfte als sehr befriedigend. Das frisch erlernte Wissen kann umgehend angewendet werden. Vor allem kommt es auf den Platz an, den ein junger Mensch in dieser Herstellungskette einnimmt. Wer bereit ist sich auf die Umgebung einzustellen und die angebotenen Möglichkeiten nutzt, kann diesen Platz ausbauen und ein wichtiges Glied in dieser Herstellungskette werden. Wir Ausbildner, Eltern und Lehrer können unseren Lehrlingen dabei helfen, ihren Platz zu finden, indem wir dieses Betäti­ gungsfeld sichtbar machen. Klare Aufgaben und die Übertra­ gung von Verantwortung helfen den Auszubildenden, mit ihrer Umgebung in Kontakt zu treten, und nehmen den altersbedingt mitunter unsicheren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Schwellenangst. Viele junge Menschen sind bereit, im Wirtschaftsgefüge mitzuwirken, auch wenn das auf den ersten Blick nicht erkennbar ist. Jugendliche blühen auf, wenn man sich mit ihnen beschäftigt und sie nach ihrer Meinung und ihrer Befindlichkeit fragt. Lehrmeisterinnen und Lehrmeister, die ihr Wissen mit Spaß und Freude vermitteln, sind positive Vorbilder. Ihnen hört man gerne zu. Freudlose Menschen hingegen sind negative Vorbilder und pädagogisch wertlos. Sie können junge Menschen nur mit Angstmacherei, Druck und Drohungen vor sich hertreiben. Ein guter Unterrichtsoder Führungsstil hingegen wird von Schülern und Mitarbei­ tern als solcher wahrgenommen und unbewusst als Vorlage verwendet. Junge Menschen brauchen viel Unterstützung, damit sie sich trauen, außerhalb der gewohnten Umgebung Möglichkeiten zu nutzen oder angebotene Hilfestellung anzunehmen. Ein Angebot einmal auszusprechen ist nicht genug. Man versteht es kaum, aber der junge Mensch hat vielfach zu wenig Selbstvertrauen.

Gelegentlich gelobt zu werden ist hier zu wenig. Als ich mit meiner Lehre fertig war, hat meine Mutter auf mich eingeredet, ich solle ins Ausland gehen und Erfahrun­ gen sammeln. Meine studierenden Freunde gingen dann auch alle, im Rahmen des Erasmusprogramms, für ein Jahr ins Ausland, erweiterten ihren Horizont und erlernten obendrein eine Sprache. Und meine Mutter sagte nur: „Geh ins Ausland!“ Sie hatte recht, aber der Weg war nicht sichtbar und es brauchte viele Jahre, bis ich mich auf den ungemachten Weg machte. Und so geht es auch anderen. Es ist kaum zu glauben, aber nur wenige österreichische Preisträger der vergangenen 10 Jahre hatten ihren wertvollen Kursgutschein in der Höhe von CHF 200,– bis CHF 300,– vom Centro del bel libro ascona auch eingelöst. Es waren jene Lehrlinge, deren Lehrer, Meister oder Chefs den Weg sichtbar gemacht hatten. Dazu gehört: das Kursprogramm durchgehen und den entsprechenden Kurs fixieren; die Kosten auflisten und eventuell mitfinanzieren; den Kurs anmelden; das Unterstüt­ zungsgesuch der Stiftung Centro del bel libro ausdrucken und gemeinsam ausfüllen; die Reiseroute gemeinsam anschauen, besprechen und ausdrucken; die Unterkunft buchen und dann noch den letzten „Schupfer“ geben. Das klingt kindisch, besonders weil die Auszubildenden sich sonst so erwachsen geben, aber wenn’s um die Überschrei­ tung des Horizontes geht, wird die Unsicherheit spürbar, auch wenn sie uns nicht gezeigt wird. Denkt man daran, dass diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor 1 bis 3 Jahren 14 oder 15 Jahre alt waren, so kann man für diese kindliche Haltung wieder ein wenig Verständnis aufbringen. Vergessen wir also nicht, wie lange wir schon im Geschäft sind und wie viele Ängste und Hürden wir nehmen mussten und genommen haben, um einigermaßen angstfrei durchs Leben zu gehen. Mit den Lehrlingen ist es ein wenig wie mit den eigenen Kindern: Wir erhalten oft zeitversetzt oder auf Umwegen unseren Dank und manchmal auch gar keinen, doch unser Tun ist sinnvoller mit ihnen. Bernhard Sanders selbstständiger Buchbindermeister; Bundeslehrlingsbeauftragter

IMPRESSUM Fachzeitschrift des österreichischen Kunsthandwerks | Offizielles Organ der Bundesinnung der Kunsthandwerke Österreichs und der Landesinnungen Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Kärnten, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und der Fachvertretung Burgenland. | Medieninhaber (Verleger): Fa. Schogla, Percostraße 21, 1220 Wien, Tel.: 01/257 32 22, Fax-DW 23 | Herausgeber: KommR Werner Schober, Percostraße 21, 1220 Wien | Redaktion: Mag. Georg Lintner (Chefredakteur), Paula Pospisil, e-mail: redaktion@kunsthandwerk-online.at | Graphik und Druckvorstufe: Markus Rothbauer, e-mail: office@studio02.at | LEKTORAT: Sophia Scherl MA | www.sophiascherl.at Druckherstellung: druckwelten – e-mail: office@druckwelten. at | Papier: gesponsert von Papernet | Anzeigenannahme: Paula Pospisil, e-mail: redaktion@kunsthandwerk-online.at | Erscheinungsweise: 4-mal im Jahr | Auflage: 6.000 Exemplare, Sammel-Jahresbezug für die Mitgliedsbetriebe | Anzeigen- und Redaktionsschluss: jeweils am 20. des Vormonats | Onlineportal: www.kunsthandwerk-online.at | Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Verein zur Förderung der österreichischen Buchbinder, Kartonagewarenerzeuger, Etui- und Papierwarenerzeuger, Sitz: Percostraße 21, 1220 Wien, Tel.: 01/257 32 22, Fax-DW 23 | Unternehmensgegenstand: Vertretung der Interessen der nach dem Wirtschaftskammergesetz angehörenden Mitglieder der Bundesinnung der Kunsthandwerke, Betei­ ligung: 100 % | Blattlinie: Die Zeitung vertritt die unternehmerischen Interessen der Mitgliedsbetriebe und dient der Information der Leser über die für die Führung eines Unternehmens in wirtschaftlicher, gesellschaftspolitischer, technischer und betriebswirtschaftlicher Hinsicht bedeutsamen Fakten und Meinungen. Für eingesandte Beiträge wird keine Gewähr übernommen. Zum Abdruck angenommene Arbeiten gehen in das unbeschränkte Verfügen des Herausgebers über. Nachdruck – auch auszugsweise – bedarf der gesonderten Erlaubnis. Mit Name oder Signatur gekennzeichnete Veröffentlichungen stellen jeweils die Meinung des Verfassers dar und geben nicht in jedem Fall den Standpunkt des Herausgebers wieder. | Respect! Sämtliche von der Redaktion verfassten Artikel beziehen sich gleichwertig auf Mann und Frau, lediglich zugunsten der Lesefreundlichkeit der Texte verzichten wir auf spezielle geschlechtergerechte Sprachformulierungen.

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