Reflexionen – Douglas Coupland

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D I E A U T O S TA D T I M S P I E G E L V O N K U N S T U N D K U LT U R

ALAN BANGS

Eindrücke und Visionen gewinnen sie auf Spaziergängen durch eines der erfolgreichsten Kommunikationsprojekte unserer Zeit. Ihre Beiträge bieten ungewöhnliche Perspektiven auf die wichtigsten T h e m e n f e l d e r, i n d e n e n s i c h d i e A u t o s t a d t e n g a g i e r t : M o b i l i t ä t , N a c h h a l t i g k e i t , B i l d u n g , a b e r a u c h K u n s t , Ta n z , M u s i k u n d Gastronomie. Ergänzt werden die vielfältigen textlichen und visuellen Formate durch die Highlights der Autostadt-Spielzeit 2013. Autoren dieser Ausgabe sind unter anderen Alan Bangs, Christian Boros, D o u g l a s C o u p l a n d , S a s c h a L o b o , Wo l f r a m S i e b e c k u n d L i We i .

R E F L E X I O N E N — D I E A U T O S TA D T I M S P I E G E L V O N K U N S T U N D K U LT U R

Zehn internationale Autoren und Künstler werfen e i n e n n e u e n B l i c k a u f d i e A u t o s t a d t i n Wo l f s b u r g . I h r e s u b j e k t i v e n

CHRISTIAN BOROS

DOUGLAS COUPLAND

REFLEXIONEN SASCHA LOBO

WOLFRAM SIEBECK

LI WEI 128 Seiten, 89 Abbildungen


DOUGLAS COUPLAND E I N TA G I M M A I — Ü b e r s e t z t v o n Ti n a H o h l / F o t o s : R a m o n H a i n d l —


Douglas Coupland macht die Autostadt zum Schauplatz einer Kurzgeschichte und betrachtet sie in ihren unterschiedlichen Sphären. Rechts: der Lamborghini Pavillon


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Den Park der Autostadt mit seinen Kiefern besuchen hin und wieder Wildgänse. Ihnen begegnet der Bestsellerautor auch auf seinem Spaziergang

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Ein Besucher im Volkswagen Pavillon dokumentier t seine EindrĂźcke. Mit der Methode hat auch Douglas Coupland bei der Vorbereitung der Kurzgeschichte gearbeitet

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I m M a i 2 0 1 3 r e i s t e D o u g l a s C o u p l a n d v o n Va n c o u v e r n a c h Wo l f s b u r g . D r e i Ta g e f l a n i e r t e e r d u r c h d i e A u t o s t a d t , s p r a c h m i t Besuchern und Mitarbeitern. Zunächst wollte er eine Reportage schreiben, am Ende wurde es eine Kurzgeschichte: „ F i n a l l y, I w r o t e a s t o r y a b o u t a w o m a n n a m e d L i s a n n e . “

Lisanne kam an einem herrlichen Morgen Anfang Mai mit ihrem Mann Rainer und den beiden Kindern Maya und Hans in Wolfsburg an. Die Kinder hätten eigentlich in der Schule sein sollen, aber Lisanne hatte dort angerufen und sie als krank entschuldigt, und mit der gleichen Begründung meldeten sie und Rainer sich bei ihren Arbeitgebern ab. Dieses gemeinsame Schwänzen, das Verschwörerische ihrer Flucht aus München – sie kamen sich vor wie eine Bande von Juwelendieben. Lisanne war überrascht, wie eng ein so simpler Akt sie zusammenschweißen konnte. „Das Wetter könnte gar nicht besser sein“, sagte Rainer, als sie aus dem Zug stiegen. Er zeigte auf die VW-Fabrik mit ihren vier riesigen Backstein-Schornsteinen. „Guckt euch bloß diese Dinger da an, ist ja irre. Wie bei Pink Floyd.“ „Was ist Pink Floyd?“, fragte Maya. Wie erklärt man einer Zehnjährigen Pink Floyd? Und wie das aufblasbare Schwein auf dem Cover von Animals? Lisanne wusste, dass Maya, wenn sie es wirklich wissen wollte, Pink Floyd einfach bei Wikipedia nachschlagen konnte, daher wechselte sie das Thema. „Guckt mal“, sagte sie, „da ist die Fußgängerbrücke. Kommt, wir gehen über den Kanal.“ Auf dem Weg über die Brücke zum Autostadtgelände überquerten die vier acht Bahngleise mit Waggons voller Golf darauf, eine kurvenreiche Teststrecke für Touareg-Geländewagen und ein in Richtung Westen tuckerndes Frachtschiff, beladen mit einer erstaunlichen Menge zerquetschter Metallgeräte fürs Recycling. Lisanne war in die Autostadt gekommen, um ihren neuen silberfarbenen GTI abzuholen, doch der Ausflug bedeutete ihr viel mehr. Rainer und die Kinder hatten keine Ahnung, was ihr alles im Kopf herumging. Das letzte Mal hatte sie die Autostadt vor fast zwölf Jahren besucht, am 11. September – dem 11. September –, aber damals war nur ihr Vater Willy bei

ihr gewesen. Ihre Mutter Ulrike war im Monat zuvor gestorben, und plötzlich wurde Lisanne quasi zur Haushälterin ihres Vaters. Was sie keineswegs überraschte – wie alle Kinder von Eltern fortgeschrittenen Alters hatte sie gewusst, dass es eines Tages so kommen würde. Als Lisanne zur Welt kam, waren ihre Eltern Ende vierzig. „Herbstkrokus“ hatte ihr Vater sie genannt. Ihre Eltern waren immer älter gewesen als die ihrer Freunde, sie waren keine liberalen Ex-Hippies, sondern gehörten der älteren, autoritätsgläubigeren Nachkriegsgeneration an. Während Lisanne die Volkswagen-Fabrik und die schimmernden Gebäude betrachtete, die sich auf der anderen Seite einer künstlichen Lagune daran anschlossen, fühlte sie sich also nicht bloß wie eine Autokäuferin oder wie eine Frau, die sich einen schönen Nachmittag machen wollte. Sie war eine Zeitreisende. Wie jede moderne Familie hatten vorher alle ihre Hausaufgaben gemacht und sich im Internet über ihr Ausflugsziel informiert. Hans wollte den Chrom-Bugatti sehen; Rainer den Porsche-Pavillon und Maya die Cabriolets im VW-Pavillon. Lisanne wollte nur die Autostadt an sich besichtigen, ihre Erinnerungen auffrischen und die Ruhe genießen, die das Gelände ausstrahlte – die schönen Bäume, die einladenden Wege und die Teiche voller übellauniger, wohlgenährter, seltsam arroganter Gänse und Enten. Außerdem freute sie sich darauf, dass es innerhalb der Autostadt weder Slogans noch Logos gab. Keine Sprüche – nur Gebäude und eine im asiatischen Stil von Menschenhand verschönerte Natur. „Lisanne, lass uns zuerst Hans zu dem Chrom-Bugatti bringen, sonst gibt er nie Ruhe.“ „Moment mal“, sagte Maya, „wenn ich hier so ein Theater machen würde, würden wir dann zuerst zu den Cabrios gehen?“

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„Dein Bruder ist acht“, sagte Lisanne. „Und du, Maya, bist eine sehr erwachsene Zehnjährige. Wenn du hier so ein Theater machen würdest, wäre das bloß bizarr.“ Daraufhin verstummte Maya stolz – eins zu null für die Logik einer Mutter. Die Familie ging durch die gläserne Eingangshalle mit dem an die Decke montierten Zwölf-Meter-Globus und trat hinaus in den Park. Alles war fast genauso wie 2001, nur dass es jetzt offenbar ein paar Gebäude mehr gab und die im Jahr 2000 gepflanzten Bäume inzwischen wie richtige Bäume aussahen, fein säuberlich zurechtgestutzt wie in Japan. „Wie schön und ruhig es hier ist!“, sagte Rainer. „Wir sollten öfter schwänzen.“ Sie blieben neben einem flachen Teich stehen, und ein Paar bronzefarbener Karpfen, so groß wie Gummistiefel, schwamm herbei und wartete auf Futter. „Denen geht’s echt gut hier“, sagte Maya. Das finnenähnliche Rückgrat der Karpfen durchschnitt die Wasseroberfläche. „Diese Finne sieht aus wie der Wulst auf den Hauben des uralten Käfers, den dein Vater mal hatte“, sagte Rainer. Lisanne betrachtete die Karpfen, sie hatten wirklich Ähnlichkeit mit einem Käfer von Anfang der 50er. Sie schaute auf die Uhr. „Der Bugatti ist da drüben“, sagte sie und zeigte auf ein glattes, flaches Marmorgebilde, das wie ein Stein in eine künstliche Böschung eingebettet war. Sie marschierten los. Lisannes Vater Willy war zutiefst geschockt vom Tod seiner Frau, ein massiver Schlaganfall im Spar-Markt des Orts. Zum Glück war es so schnell gegangen, dass ihre Mutter vermutlich gar nichts mitgekriegt hatte. Lisannes Bruder Ludwig, der bei der Weltbank in Singapur arbeitete, war zur Beerdigung angereist, danach jedoch sofort wieder abgeflogen. Weil sie in Willys Nähe wohnte, fiel die Aufgabe, für ihn zu sorgen, an Lisanne, damals 29 Jahre alt. Seit der Beerdigung war sie jeden Tag mit dem Gedanken Was wird aus Papa? aufgewacht. Lisannes erster Besuch in der Autostadt war Ludwigs Idee gewesen. Willys 1981er Passat löste sich langsam in seine Bestandteile auf, und Ludwig hatte (um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen) angeboten, ihm einen neuen Wagen zu spendieren. „Das wird dir gefallen, Papa“, sagte er. „Die haben da riesige Verkaufsautomaten, zwanzig Stockwerke hoch. Dein Auto kommt zu dir runter wie ein Schokoriegel. Das ist echt toll.“

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Die Fahrt begann mit einer unschönen Auseinandersetzung. Willy sagte, er glaube nicht, dass Rainer, damals seit drei Monaten Lisannes Freund, der Richtige für sie sei. „Er ist nicht solide genug für dich. In einer Welt wie dieser braucht man Stabilität. Du musst wissen, von welchem Geld in fünfzehn Jahren das Essen auf deinen Tisch kommt.“ „Er ist Musiker, Papa. Deswegen gefällt er mir. Ich will gar nicht wissen, was ich irgendwann in der Zukunft zu Mittag essen werde.“ Sie beließen es dabei und genossen den herrlichen Septembermorgen. Eine Reisegruppe von Senioren strömte von den Ausflugsschiffen auf dem Kanal in Richtung Autostadt. Lisanne und ihr Vater sahen aus, als gehörten sie dazu. Lisanne war gespannt, ob irgendwelche Touristinnen die Aufmerksamkeit ihres Vaters erregen würden. Ob Papa sich irgendwann wieder mit Frauen treffen wird? Und dann bekam sie ein schlechtes Gewissen, weil sie sich vor ihrer neuen Aufgabe als Ersatzgattin drücken wollte. Ich bin noch nicht mal dreißig! Zumindest hoffte sie, dass der neue Wagen ihn aufmuntern würde. Nachdem sie ein bisschen umherspaziert waren, gingen sie ins ZeitHaus, das Automuseum der Autostadt. Hans’ Chrom-Bugatti stand in der unteren Etage des Pavillons. Eine lange Rampe schlängelte sich abwärts in einen ovalen schwarzen Raum. An der Decke hingen aufwendige Neon-Installationen. Der Chrom-Bugatti selbst war ein Wunderwerk der Technik, der Handwerkskunst und des Geldes. Natürlich verliebte sich Hans sofort in ihn. „Mach ein Foto von mir und dem Auto, Papa!“ Sogleich wurden die iPhones gezückt, und die Familie knipste, was das Zeug hielt, während Maya alle zehn Minuten ihre Schulfreunde über den Verlauf ihres Familienausflugs auf den neuesten Stand brachte. „Maya, was ist, wenn deine Lehrer herausfinden, dass du hier bist und nicht krank?“ „Woher sollen die das denn wissen? Die folgen uns doch nicht auf Facebook.“ Lisanne versuchte sich eine Zukunft auszumalen, in der jedes Ereignis für alle Ewigkeit dokumentiert wird, aber sie war nicht imstande, sich so etwas bildlich vorzustellen. Eine Gruppe halbwüchsiger Jungs auf Klassenreise wurde von dem Bugatti magnetisch angezogen, und der Geruch ihrer Duftwässer erfüllte den Raum. „Also wirklich“, sagte Rainer, „es würde mich nicht

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wundern, wenn dieser Bugatti sich plötzlich in einen feuerspuckenden Roboter verwandelt. Das ist echt der Wahnsinn.“ „Okay“, sagte Maya. „Wir haben den Bugatti gesehen. Können wir jetzt bitte zu den Cabrios gehen?“ Lisanne hatte das Bedürfnis, ein bisschen allein zu sein. Während die Kinder vor ihnen herliefen, fragte sie Rainer: „Wärt ihr sauer, wenn ich euch drei eine Weile euch selbst überlassen würde?“ Rainer blieb stehen. „Schon gut. Ich hab ihnen erzählt, wieso dieser Ort dir so viel bedeutet.“ „Wirklich? Sie haben sich aber nichts anmerken lassen.“ „Sie sind eben schlauer, als wir beide glauben.“ Die Familie versammelte sich in der warmen Maisonne vor der Eingangstür. „Kinder, ich werd mich jetzt ein bisschen alleine umschauen“, sagte Lisanne. „Ihr bleibt bei euerm Vater.“ Beide Kinder und ihr Vater wechselten einen kurzen Blick, als hätten sie das geprobt. Sie verabredeten sich für später zum Mittagessen. Dann verschwand Lisannes Familie um eine Ecke. Zum ersten Mal an diesem Tag war sie allein und hatte halbwegs ihre Ruhe, fast wie in dem Joni-MitchellSong Free Man in Paris. Sie ließ den Blick über die schimmernden Gebäude ohne irgendwelche Schilder oder Aufschriften schweifen, jedes für sich einzigartig, und fühlte sich ein wenig aus der Zeit gefallen. Sie versuchte die Atmosphäre des Parks zu analysieren. Es war hier wie in einer Stadt auf einem befreundeten erdähnlichen Planeten, auf dem all die großen sozialen Probleme bereits gelöst waren. Als sie sich umdrehte und eine Wand aus Wasser entdeckte, die von einem künstlichen Sumpf herunterstürzte, kam sie sich vor wie in einer dieser aus dem Boden gestampften Städte in China, die sie in einer Fernseh-Doku gesehen hatte. In der Ferne glitt ein mit Hunderten Golf beladener Zug südwärts. Das Geräusch, das er machte, klang wie ein lautes Flüstern, und plötzlich fühlte Lisanne sich in die Zukunft versetzt, der Gegenwart um Jahrzehnte voraus. Es war eine beinahe außerkörperliche Erfahrung. Das friedliche Autostadtgelände wirkte nicht bloß futuristisch, sondern so, als existiere es völlig außerhalb der Zeit. Sie dachte, vielleicht kommt man, wenn man tot ist, für eine Weile hierher, um seinen Platz im Jenseits zugewiesen zu bekommen. Das hätte zu der zuversichtlichen Stimmung, die hier herrschte, gepasst. Lisanne fand, dass dieser Zustand zeitlicher Entwurze-

lung genau der richtige Moment war, um dem ZeitHaus einen neuerlichen Besuch abzustatten. Sie holte Luft, atmete aus und machte sich auf zu dem viergeschossigen Glaskasten. Sie trat durch die riesigen Glastüren, die in einen großzügigen, hallenden Glaskorridor führten. Auf einer langen Rolltreppe fuhr sie in die oberste Etage. Dort wandte sie sich nach rechts, wo eine Reihe von makellos restaurierten, lichtumfluteten Autos stand. Manche davon waren offensichtlich um die hundert Jahre alt, andere sahen aus, als würde gleich Mr. Burns aus den Simpsons einsteigen. Sie erkannte ein paar Modelle aus der Zeit ihres Vaters und fühlte sich in die Vergangenheit versetzt, in den alten grünen Käfer mit seinem Geruch nach Pfeifentabak, Autoabgasen sowie dem Oscar-de-la-Renta-Parfum und dem Pfefferminzkaugummi ihrer Mutter – ein Geruch, der sowohl Reiseübelkeit als auch Wehmut bei ihr hervorrief. Hier gab es niemanden, der die Wagen so hingerissen mit Blicken verschlang wie Hans gerade eben den Bugatti. Wie auch? Die Leute, die wie ihr Vater noch 2001 mit leuchtenden Augen die Käfer betrachtet und damals für diese charmanten alten Wagen geschwärmt hatten, gehörten zu einer anderen, älteren Generation. Sie begab sich ein Stockwerk tiefer. Alle Männer mittleren Alters standen jetzt bei den Autos der 1970er Jahre. Rainer, der Autofreak, hatte Lisanne erzählt, dass Jungs sich im Alter von zehn Jahren in ihren Traumwagen verlieben und dann mit vierzig noch mal. Vermutlich hatte er recht. Bei einer VW-1600-Rallye, die sie mal mit ihm besucht hatte, schienen alle Männer exakt 44,3 Jahre alt zu sein. Und dann sah Lisanne ihre Mutter. Was zum ...? Sie erstarrte. Eines Abends, ungefähr ein Jahr vor ihrem Schlaganfall, hatte ihre Mutter Lisanne nach ein paar Gläsern zu viel anvertraut, dass diese in einem Volkswagen gezeugt worden war. „Jetzt rechnest du nach, Lisanne, das seh ich dir an. Aber es war nicht der alte Käfer – es war im Bulli meiner Schwester, in dem wir bei ihrer Hochzeit übernachtet haben. Wir hatten uns gestritten, dein Vater und ich, und zuerst wollte ich mich gar nicht mit ihm in den engen Bulli quetschen. Aber als wir so nah beieinander waren, kam unser Zoff uns plötzlich dämlich vor, und wir verliebten uns wieder ineinander, dank dem Bulli.“ Ihre Mutter sprach nur selten über intime Dinge mit Lisanne, daher war sie froh, diese Geschichte gehört zu haben.

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Und nun stand ihre Mutter vor ihr. Aber natürlich war sie es nicht. Die Frau in der korallenfarbenen Strickjacke mit der krausen Dauerwelle hatte den gleichen Körperbau und entstammte der gleichen Generation wie ihre Mutter. Sie gehörte offenbar zu einer Gruppe von einem Ausflugsboot, die den Park besichtigte. Die Frau drehte sich um und bemerkte Lisannes Gesichtsausdruck. Sie begriff gleich, was los war. Sie ließ ihre Reisegruppe stehen und kam auf Lisanne zu. „Ich erinnere Sie an jemanden, nicht wahr?“ „Woher wissen Sie das?“ „Das Alter schenkt einem ein gewisses Maß an Weisheit. Nicht viel, aber ein bisschen schon. An wen erinnere ich Sie, meine Liebe?“ „An meine Mutter.“ „Lebt sie noch?“ „Nein. Sie ist vor zwölf Jahren gestorben.“ „Fehlt sie Ihnen?“ „Ich …“ Diese Frage traf Lisanne unvorbereitet, und sie fing aus heiterem Himmel an zu weinen, im dritten Stock eines Automuseums an einem Dienstagmorgen. „Na, na“, sagte die Frau. „Kommen Sie, wir gehen nach unten. Meine Beine sind müde, und da gibt es ein Restaurant. Wir trinken einen Kaffee.“ Sie streckte die Hand aus, und Lisanne griff danach und ließ sie nicht mehr los. Sie stiegen eine lange Treppe hinunter zu einem italienischen Restaurant mit Terrasse. Dort setzten sie sich. „Das ist echt bescheuert“, sagte Lisanne. „Ich dumme Kuh, ich fang sonst nie an zu heulen. Und das vor Ihnen – einer Fremden! Tut mir sehr leid.“ „Das braucht Ihnen nicht peinlich zu sein. Ich heiße Louise.“ „Ich bin Lisanne.“ Sie bestellten Kaffee. „Wie ist Ihre Mutter gestorben?“ „Ein Schlaganfall. Es ging ganz schnell. In der Gemüseabteilung eines Spar-Markts.“ „Lebt Ihr Vater noch?“ „Nein. Er ist seit letztem Monat tot. Lungenentzündung.“ „Das tut mir leid.“ Der Kaffee kam, und sie begannen schweigend zu trinken. Dann fragte Louise: „Sind Sie allein hier?“ „Nein, mit meiner Familie. Zwei Kinder. Sie sind hier irgendwo und amüsieren sich. Nachher holen wir einen neuen Wagen ab – einen GTI –, aber ich brauchte ein bisschen Zeit für mich.“ „Verstehe.“ Louise nippte an ihrem Kaffee, goss etwas Sahne hinein und sagte dann: „Da ist aber noch etwas, oder?“

Lisanne wusste, was Louise meinte. „Ja“, sagte sie. „Allerdings. Ich bin schwanger.“ Ihr Vater hatte im Automuseum ziemlich herumgetrödelt, und Lisanne ließ ihn gewähren. Zu jedem Fahrzeug in dem Gebäude hatte er eine Geschichte und eine Erinnerung parat, und Lisanne fiel auf, dass er, wenn er ein Auto beschrieb, stets zuerst die Farbe erwähnte: „der grüne Käfer, der rote 1600, der graue Passat, den wir jetzt haben“. Und wenn er mit anderen Leuten seines Alters ins Gespräch kam, redeten die genauso: „der orangefarbene Bulli, der gelbe Karmann Ghia, der weiße Käfer“. Lisanne fand es geradezu rührend, dass unser Gehirn Erinnerungen mit Hilfe eines Farbsystems zeitlich einordnet. Als es Zeit war, den neuen Wagen abzuholen, gingen sie zwischen den Bäumen und den Vögeln und den futuristischen Gebäuden hindurch quer über das Gelände zum Kundenzentrum, das aussah wie ein Designerbahnhof, in Metallic und Weiß und mit dem Flair bevorstehender Abenteuer. Ihr Vater meldete sich an, um den Papierkram zu erledigen, und dann blinkte sein Name auf einer großen Digitalanzeige auf. Lisanne staunte, dass das Leben einfach dadurch, dass dein Name auf einer Tafel erscheint, zu einer Reise wird. Lisanne fragte, ob sie sich ihren Wagen in dem riesigen Automaten ansehen könnten. Der Verkäufer, ein netter junger Mann, wies ihnen den Weg zum Abholbereich. „Seien Sie in einer Stunde da. Viel Spaß!“ Louise hielt Lisannes Hände. „Was bedrückt Sie denn so daran, dass Sie schwanger sind?“ „Ich bin so alt!“ „Nein, meine Liebe, ich bin alt. Sie haben alle Zeit der Welt.“ „Ich bin einundvierzig. Meine Kinder sind acht und zehn. Ich hatte nicht vor, noch eins zu kriegen.“ „Na und?“ Louise ähnelte ihrer Mutter wirklich sehr. Es war schön, mit ihr zu sprechen. „Weiß Ihr Mann Bescheid?“ „Noch nicht.“ „Verstehe.“ „Ich will nur …“ „Was denn, meine Liebe?“ „Ich will nicht, dass mein Kind so wird wie ich, ein Kind alter Eltern. Mir hat das überhaupt nicht gefallen, und ich will das niemand anderem zumuten. Ich wusste schon immer, dass ich meine Eltern mal pfle-

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gen würde, und so ist es ja auch gekommen. Eine derartige Verpflichtung kann man einem Kind doch nicht aufbürden!“ Louise erfasste Liannes Situation sofort. „Wie lange haben Sie sich um Ihren Vater gekümmert?“ „Zwölf Jahre. Am Anfang war es okay. Er liebte seine Freiheit und war gern allein, und er hatte ein paar Freunde. Aber die letzten fünf Jahre war er immer wieder in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Er war wie eine Mumie.“ „Da müssen wir alle mal durch, Lisanne.“ „Ich weiß. Ich wünschte nur, ich hätte meine Eltern gekannt, als sie noch jung waren. Ich komme mir vor wie eine Zeitmaschine, als wäre es meine einzige Aufgabe, diese alten Menschen hinter mir mit all den neuen Menschen vor mir zu verbinden, weit in die Zukunft hinein.“ „Aber so geht es allen Kindern, Lisanne. Bei Ihnen ist nur der Zeitrahmen etwas weiter gefasst als bei den meisten anderen Leuten.“ Eine Frau rief Louise von der Eingangstür aus etwas zu. „Ich muss gehen, Lisanne.“ Louise griff in ihre Handta-

sche, holte einen Stift und ein Stück Papier heraus und kritzelte eine E-Mail-Adresse darauf. „Halten Sie mich auf dem Laufenden, Liebes. Ich bin online – nicht schlecht für jemanden, der so alt ist wie ich, was?“ Lisanne lächelte und verdrückte eine Träne. „Danke, Louise.“ „Gern geschehn.“ Louise verschmolz wieder mit ihrer Reisegruppe, und Lisanne blieb vor ihrem Rest Kaffee sitzen. Es ist einfach traumhaft hier, dachte sie. Weiß der Himmel, wie das Gelände hier ausgesehen hat, bevor es erlöst und zur Autostadt wurde: Ruß, Backstein und Altmetall. All das war zu einer Simulation des Himmels gemorpht worden. Sie hatte das Gefühl, als wäre dort, wo sie sich befand, die Schwerkraft aufgehoben, auf halbem Weg zwischen der Zukunft, wie sie uns von Uhren und Kalendern vorgegeben wird, und der Ewigkeit, in der die Zeit aufgehoben ist. Sie war an einem Ort, an dem beides koexistierte, wo die Zukunft zur Vergangenheit sprach und alle Konflikte vernünftig gelöst werden konnten.

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Eine Gruppe Chinesen ging an ihr vorbei ins ZeitHaus. Sie stellte sich die Denkblasen über ihren Köpfen vor: Hey, Moment mal – gibt’s hier keine Luftverschmutzung? Es war, als würden Deutschland und China entgegengesetzte Pole desselben Spektrums von Überzeugungen repräsentieren: pro Industrie, aber mit radikal unterschiedlichen Umweltphilosophien. Ob diese chinesischen Touristen sich wohl das VW-Werk nebenan angeschaut hatten? Am Abend vor der Fahrt nach Wolfsburg hatten Lisanne und Maya auf YouTube einen virtuellen Rundgang durch das Werk gemacht. Eine solche Fabrik hatten sie noch nie gesehen. Die Arbeiter trugen Weiß, die Geräusche waren gedämpft. Es schien wirklich ein sehr angenehmer Arbeitsplatz zu sein, wie ein 60er-Jahre-Friseursalon in Beverly Hills, in dem Roboter Julie Christie Kaffee servieren und Goldie Hawn die Haare kämmen. Danach hatten sie sich einen VW-Werbefilm von Anfang der 1950er angeschaut. Was für einen Unterschied fünfzig Jahre doch ausmachen: Hunderte von gutaussehenden, inzwischen längst toten Männern schuften in einer kohlschwarzen Umgebung und bauen Autos, die heutzutage auf geradezu komische Weise fragil wirken. Maya schaute sich das eine Weile an, sagte „Irx“ und klickte dann weiter auf eine japanische Manga-Pop-Seite. Erst gegen vier Uhr merkte Lisanne, dass irgendwas nicht stimmte. Was waren die Anzeichen? Woher wissen wir solche Dinge? Sie erinnerte sich, dass sie zwei Gänse sah, die geräuschvoll von dem Teich vor dem Skoda-Pavillon starteten, und als ihr Blick wieder zur Erde zurückkehrte, bemerkte sie zwei weibliche Angestellte, die über eine geharkte Kiesfläche zum VW-Pavillon und in das Kundencenter liefen. Was kann so wichtig sein, dass sie die akkurat in den Kies geharkten Linien kaputttrampeln müssen? Damals, im Jahr 2001, gab es noch keine iPads oder andere Geräte, in die man hineinstarren konnte. Aber es war, als würde ein Magnet die Menschen aus der Umgebung saugen. „Hier geht irgendwas Merkwürdiges vor“, sagte ihr Vater, der sonst weder Augen noch Ohren für die Welt außerhalb seiner Bücher und Zeitungen hatte. Lisanne blickte in die Stratosphäre hinauf und entdeckte die Kondensstreifen von Flugzeugen, die vom Jetstream verzerrt wurden. Sie sahen aus wie die Kaiserschnittnarbe ihrer Mutter. Zu den Autotürmen führte ein Weg, der aus lauter Ab-

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schnitten mit unterschiedlichen Materialien bestand: Asphalt, Kopfsteinpflaster, Schotter. Ein Straßenmuseum, das in der Gegenwart begann und bis zurück in die Römerzeit führte – noch eine Zeitreise. Schon bald erreichten Vater und Tochter die Autotürme, zwei zwanzigstöckige Zylinder. Auf jeder der kreisrunden Etagen standen sechzehn nagelneue Wagen. Die Gebäude waren komplett farblos verglast, und in ihrem hohlen Kern fuhr ein Roboterarm hoch, ergriff diese nagelneuen Wagen und brachte sie nach unten in einen von mehreren Tunneln. Am Ende des Tunnels nahmen die Käufer ihr neues Auto in Empfang. Hinter der Eingangstür eines der Türme befand sich ein kleines Foyer. Lisanne und ihr Vater schauten in das Zentrum des Autoturms. Es sah aus wie ein Raumschiff – Lisanne rechnete fast damit, sich gleich in der Schwerelosigkeit zu befinden. Sie sah ihren Vater an, der sich offenbar an vergangene Zeiten erinnerte. „Ist das schön“, sagte er. Seine Augen leuchteten wie die eines Kindes. „Alles ist so sauber. Und es funktioniert alles.“ Es war ein schöner Moment, und Lisanne war froh, ihn mit ihrem Vater zu teilen. Als sie zurück in die Lobby kamen, weinte eine der Rezeptionistinnen, und Lisanne wusste, dass etwas sehr Schlimmes passiert war. Zwölf Jahre später stand Lisanne wieder in dem Gebäude, diesmal mit einem Ehemann und nun ihrerseits mit zwei Kindern, alle pappsatt nach einem leckeren Mittagessen. Als ihr Name auf der Anzeigetafel erschien, hatte sie das seltsam tröstliche Gefühl, ganz die Tochter ihres Vaters zu sein. Sie konnte seine DNA in der ihren spüren. Sie hielt ihr Vorträge, zeigte ihr, wie man Cribbage spielt, und legte zu Weihnachten langweilige, altmodische Musik auf. „Guck mal, Mama! Da oben stehst du“, sagte Maya. „Ja, stimmt.“ Die gesamte Familie griff prompt zum Telefon und hielt das Ereignis fest – eine Art Ritual. Wie viele Fotos braucht die Welt? „Na, hört mal“, sagte sie, „ein Foto reicht doch.“ Doch Rainer sagte: „Nein, hierbei will ich auf Nummer sicher gehen.“ Nachdem sie den Papierkram erledigt hatte, waren sie bereit für ihre Turmfahrt. Fünf Minuten später standen sie vor den Autotürmen, die sich seit 2001 nicht verändert hatten, außer dass es jetzt eine Art Aufzug gab, mit dem man bis zur obersten Etage fahren konnte. „Sie kommen gerade recht“, sagte die junge Frau, die

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dort arbeitete. „Steigen Sie ein, bitte.“ Sie wurden in einem Minivan ohne Wände platziert, einer Plattform, die in den Raum hineinragte. Nachdem sie ihre Sicherheitsgurte angelegt hatten, schnellten sie geräuschlos in die Luft, bis sie 80 Meter über Wolfsburg schwebten und weit in die Ferne, quasi in die Zukunft blicken konnten. Die beiden Kinder waren außer sich vor Begeisterung und fotografierten und filmten das Ereignis mit ihren iPhones. Lisanne berührte ihre Haare: immer noch blond, auch wenn sie ein wenig nachgeholfen hatte. Sie reckte die Arme und fand, sie knirschten ein bisschen mehr als früher, aber nicht viel, dank Yoga. Sie schaute ihren Mann an, der immer gute Laune hatte, obwohl die letzten zehn Jahre beruflich nicht ganz einfach für ihn gewesen waren, und sie betrachtete ihre Kinder – aufgeweckt, energiegeladen, munter … so lebendig. „Guckt mal“, sagte Hans. „Man kann bis nach Frankreich sehen!“ „Ja, stimmt.“ „Und seht mal das Schloss da unten“, sagte Maya und zeigte mit dem Finger darauf. „Das ist voll alt. Es sieht gar nicht aus wie die echten Schlösser in den Videospielen.“ Rainer und Lisanne mussten kurz schmunzeln. Und dann brach die Sonne durch die Wolken am Horizont und tauchte ihre Familie in goldenes Licht. Großer Gott! Wie unerwartet! Wie himmlisch! Selbst die Kinder hörten auf zu plappern. Auf einmal wurde Lisanne klar, dass sie nur Teil einer von vielen Generationen war, die in dem Turm nach oben fuhren. Generationen kommen, entfalten sich, und dann sind sie wieder fort und werden von anderen und wieder anderen und wieder anderen abgelöst. Das Leben ist lang, aber es ist auch kurz. Einmal blinzeln, und Maya und Hans würden mit ihren eigenen Kindern hier sein. Als Lisanne und ihr Vater ihr neues Auto abholen gingen, herrschte geschäftiges Treiben im Gebäude, doch zugleich auch eine gewisse Ruhe. Ihr Vater nahm die Schlüssel entgegen, und als Erstes schalteten sie das Radio ein, blieben auf dem Parkplatz des Autostadtgeländes sitzen und versuchten zehn Minuten lang zu begreifen, was da passierte. Ihre erste Fahrt mit dem Auto führte nach Wolfsburg hinein, zu einem Elektrogeräteladen, in dem sie wie jeder andere an jenem Tag die Ereignisse von 9/11 im Fernsehen verfolgten. Lisanne rief Ludwig mit ihrem Nokia in Singapur an; er

hatte beim Einsturz des Nordturms ein Dutzend Kollegen verloren und war völlig mit den Nerven fertig. Dann fuhren sie los, nach Hause. Nach einer Stunde wiederholten die Nachrichten sich nur noch, und ihr Vater stellte das Radio aus. Ein paar Minuten lang setzten sie die Fahrt schweigend fort, und dann sagte er: „Hör zu, es tut mir leid. Vielleicht ist Rainer doch genau der richtige Mann für dich.“ „Danke, Papa.“ Mittlerweile saß die Familie in ihrem neuen GTI und war auf dem Weg zurück nach München. Ein spätsommerliches Gewitter brach los, überflutete die Autobahn und erschwerte die Sicht, obwohl die Scheibenwischer auf höchster Stufe liefen. Genau in dem Moment, als das Gewitter aufhörte, erreichten sie den Streckenabschnitt, auf dem Lisannes Vater ihr gesagt hatte, dass er doch nichts gegen Rainer hatte. Sie drehte sich zu ihrer Familie um und sagte: „Sagt mal, wie fändet ihr es, wenn ihr noch einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester kriegen würdet?“ Lisanne beobachtete, wie sich in Rainers Gesicht ein breites Spektrum an Emotionen abzeichnete, so als hätte sie den Sendersuchlauf eines Radios betätigt: Erschrecken, Angst, Begeisterung, Verwirrung, noch ein bisschen Erschrecken, noch ein bisschen Angst, bis er wieder bei seiner natürlichen Grundeinstellung landete: Freude. Er sah Lisanne in die Augen. „Im Ernst?“ „Im Ernst.“ „Es muss aber ein Junge werden!“, sagte Hans, worauf Maya natürlich entgegnete: „Nein, ein Mädchen!“ Und in diesem Augenblick wurden sie von einer vierköpfigen zu einer fünfköpfigen Familie. Sie entschieden gemeinsam, nicht die Autobahn, sondern eine malerische Landstraße durch den Wald zu nehmen. Irgendwo hinter einem frisch abgeernteten Feld bemächtigte sich Maya der Soundanlage und steckte einen Stecker in eine Art Loch. Scheinbar aus dem Jenseits erklang Pink Floyds Dark Side of the Moon.

Douglas Coupland ist ein kanadischer Autor, bildender Künstler und Designer. Weltberühmt wurde er mit dem Bestseller „Generation X“ (1991). Insgesamt hat er dreizehn Romane, sieben Sachbücher, eine Sammlung von Kurzgeschichten und einige Theaterstücke sowie Drehbücher veröffentlicht. Coupland wurde 1961 in Deutschland geboren und wuchs in Vancouver auf.

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