treffpunkt campus 102 (April 2019)

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April 2019

waren. Dann folgt die Moderation im Studio – live oder aufgezeichnet – und zum Schluss wertet man rückblickend alles noch einmal aus. Diese Vielfältigkeit gefällt mir noch heute und ich wachse täglich an meinen Aufgaben. Ich denke, deshalb habe ich mich für die Arbeit im Offenen Kanal Magdeburg entschieden, weil ich so selbst Themen entdecken, aber auch anderen dabei helfen kann. Welche Formate setzt Du am liebsten um? Reportagen. Im Allgemeinen arbeite ich sehr gern dokumentarisch, weil ich mich intensiver mit einem Thema auseinandersetzen und neue Sachen aufdecken kann. Was motiviert Dich, in dem was Du tust, am meisten? Die Zusammenarbeit mit Menschen aus verschiedenen Kulturen. Gemeinsam können wir unterschiedliche Perspektiven betrachten und diskutieren. Mit „Interface“ entsteht für sie eine gemeinsame Plattform, auf der sie sich mitteilen können. Das mitzuerleben, ist großartig! Obwohl Du in Augsburg geboren bist, hast Du aufgrund Deiner türkischen Wurzeln häufig mit Vorurteilen und Rassismus zu kämpfen. Wie gehst Du mit einer solchen Oberflächlichkeit um? Ich glaube, jeder hat seine persönliche Art und Weise, um damit zurechtzukommen. Ich für meinen Teil kann so etwas nicht einfach ignorieren. Früher hat es mich weniger gestört, doch in der letzten Zeit merke ich, dass ich immer sensibler reagiere. Wenn es die Situation erlaubt, spreche ich die Personen direkt an und frage nach, was sie mit ihrer

verletzenden Aussage meinen. Dabei kommen manchmal sehr interessante Gespräche zustande. Was mich am meisten stört, sind Antworten wie: „Ach nimm das doch nicht so ernst, war doch nur Spaß“. Rassismus und Diskriminierung sind für mich alles andere als Spaß. Du bist begeisterte Analogfotografin. Mit welchen Apparaten arbeitest Du und welche Bildmotive kommen Dir vor die Linse? Meine absolute Lieblingskamera ist die Exa1b. Ein wirklich toller Apparat, mit dem ich am liebsten Landschaftsbzw. Naturbilder schieße. Entdeckt habe ich meine Leidenschaft für die Analogfotografie während des Studiums durch Prof. Uwe Mann. Wo kann man denn in Magdeburg besonders gut Landschaften fotografieren? Ich bin ab und zu im Rotehornpark oder im Herrenkrug unterwegs. Manchmal gehe ich auch einfach instinktiv los: Ich packe meine Kamera, gehe spazieren, lass die Umgebung auf mich wirken und fotografiere das, was ich erlebe. Was ist die Mainmessage, die Du an die Gesellschaft richten möchtest? Ich möchte zeigen, dass es nicht nur einen Blickwinkel gibt. Wir können nicht immer einfach alles pauschalisieren. Es gibt viele verschiedene Facetten und die müssen wir wahrnehmen. Das geht aber auch nur dann, wenn wir den Menschen die Chance dazu geben, sich selbst erklären zu können.

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