Einblicke 1-2014

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In Betrieb Schweiz.

Wärme aus der Stollenluft.

Im St. Galler

Rheintal steht, tief in den Fels gehauen, ein Stück Geschichte des Zweiten Weltkriegs: das Fort Magletsch. Die Festung kann heute unter kundiger Führung besichtigt werden. Der Artillerie-FortVerein Magletsch nutzt zum Heizen modernste Technik – und senkt die Kosten auf ein Viertel.

Auf der oberen Ebene die Kampfstände zur wehrhaften Verteidigung, auf der unteren die Schlaf- und Essräume samt Küche. Die Festung Magletsch, für annähernd 400 Mann ausgelegt, hatte sogar eine eigene Bäckerei, eine Wäscherei und ein Militärspital mit 70 Betten. Drei je 200 PS starke Schiffsdieselmotoren generierten Strom, und in zwei Reservoirs lagerten 1,6 Millionen Liter Trinkwasser. Im Gewirr der 3,8 Kilometer langen Stollen könnten sich Unkundige heute wohl verirren. Wer an den ehemaligen Schiessbüros auf der oberen Ebene vorbeikommt, stösst auf neuste Technik: auf eine Luft/Wasser-Wärmepumpe ® Hoval Belaria SRM.

16 _ Einblicke Nr. 1/2014

Wärme aus der Stollenluft Der Artillerie-Fort-Verein Magletsch hatte die Büroräume über Jahre mit einem 2-kW-Heizgerät elektrisch beheizt und die Warmluft mit einem Ventilator über vorhandene Luftkanäle umgewälzt. Stromkosten: 1200 Franken jährlich. Da reifte die Idee, die Büros mit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe zu beheizen und die erforderliche Wärme der Stollenluft zu entziehen. Aus der Zeit des Festungsbaus Anfang der vierziger Jahre waren in den Büros noch die alten Heizkörper vorhanden, die an die Wärmepumpe angeschlossen und somit aktiviert werden könnten. Gedacht, gesagt, getan: Vor den Büros sind die Ausseneinheit der Wärmepumpe und daneben

die Inneneinheit mit Wärmetauscher, Umwälzpumpe und Regulierung angebracht worden. Der Verdampfer der Ausseneinheit entzieht der rund 12° C warmen Stollenluft die Wärme. Ein Temperaturabfall ist im Stollen dennoch nicht spür- oder messbar, und der Ventilator der Ausseneinheit ist kaum hörbar. Tiefere Luftfeuchtigkeit Dafür hat sich – positiver Nebeneffekt – die Luftfeuchtigkeit im Stollen erheblich gesenkt. Und natürlich die Stromkosten: Die dürften sich nun von 1200 auf 300 Franken jährlich reduzieren. Die 4,6 kW Heizleistung der Wärmepumpe würden sogar ausreichen, um zusätzlich einen Warmwasser-Boiler zu betreiben.


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