LAMBDA-Nachrichten 3.2006

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FOTO: KIRSTEN PIEROTH

Ihr Denkmalentwurf wurde ausgewählt: Michael Elmgreen (links) and Ingar Dragset. nern. Die von außen eher kühle oder abweisende Betonform bekommt so einen ganz intimen Aspekt. Ohne verbale Hilfestellungen oder schriftliche Erklärungen wird hier das Thema der Homosexualität direkt und doch subtil vorgestellt. Die Jury ist zu der Überzeugung gekommen, hiermit eine künstlerische Arbeit gefunden zu haben, die souverän und zeitgemäß einen Ort zum Gedenken an die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen schafft und gleichfalls die Diskussion über die Akzeptanz der gleichgeschlechtlichen Liebe heutzutage anregt.

VEREINIGTES KÖNIGREICH

EuroPride in London EuroPride wird dieses Jahr in der britischen Hauptstadt veranstaltet. Die OrganisatorInnen haben vom 16. Juni bis 2. Juli ein Festival-Programm mit vielen künstlerischen und sportlichen Höhepunkten zusammengestellt, die große Rallye wird – wie die Re-

genbogen-Parade in Wien – am Samstag, 1. Juli stattfinden. Amnesty international, ILGA-Europa, der europäische Verband der CSD-Veranstalter EPOA und britische Organisationen bereiten gemeinsam für den 30. Juni eine ganztägige Konferenz unter dem Titel „Prides against Prejudice“ vor. Dabei soll es darum gehen, wie man Pride-Veranstaltungen in einem feindseligen Klima und Umfeld organisieren kann – angesichts der Schwierigkeiten und Anfeindungen in den letzten Jahren in Polen, Lettland, Moldawien, Rumänien, Serbien, Kroatien, Russland und anderen Ländern ist das Thema topaktuell. Durch das ganztägige Seminar, das im internationalen Hauptquartier von amnesty international abgehalten wird, sollen derzeitige und zukünftige VeranstalterInnen von Paraden speziell in Zentral- und Osteuropa geschult

Die Wettbewerbsarbeiten können noch bis 14. Mai 2006 in der Akademie der Künste in Berlin, Pariser Platz 4, in einer Ausstellung besichtigt werden. Infos über das Denkmalprojekt auch auf www.gedenkort.de. Vom Gedenkstättenprojekt auf dem Wiener Morzinplatz (vgl. zuletzt LN 4/05, S. 20 f, und LN 6/05, S. 30) gibt es zur schreibenden Stunde keine Neuigkeiten. Mit der Veröffentlichung der Jury-Entscheidung ist aber demnächst zu rechnen.

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EuroPride findet dieses Jahr zeitgleich mit der Wiener Regenbogen-Parade statt.

und gestärkt werden; ebenso soll ein Handbuch zusammengestellt werden, auf das VeranstalterInnen zurückgreifen können, um sich über die relevanten Themenbereiche in Zusammenhang mit der Organisation einer Parade zu informieren. Alle Informationen zu EuroPride ’06 und zur Konferenz auf: www.pridelondon.org

POLEN

Probleme beim Krakauer CSD Wie schon 2004 und 2005 kam es auch bei der dritten Auflage des Krakauer „Kultur für Toleranz“-Festivals vom 27. bis 30. April 2006 wieder zu homophoben Attacken. Die rund eintausend TeilnehmerInnen des Toleranzmarsches am 28. April wurden von rechtsextremen Nationalisten von der „All-Polnischen Jugend“ (Młodzież Wszechpolska) angegriffen, die eine Gegenkundgebung unter dem Titel „Traditionsmarsch“ organisierten. Die Polizei versuchte, die beiden Demonstrationszüge nach Möglichkeit voneinander getrennt zu halten. Der Toleranzmarsch musste sogar die geplante Route ändern, aber die GegendemonstrantInnen liefen den TeilnehmerInnen nach, warfen Eier und Steine und riefen ihnen wüste und homophobe Beschimpfungen zu. Laut eines Berichts der BBC wurden einige Personen festgenommen.


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