LAMBDA-Nachrichten 3.2014

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Ge s u n d h e i t

Hepatitis A und B:

Impfung ist der beste Schutz FOTO: 123RF

Das Wort Hepatitis leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet Leberentzündung („hepar“ steht für Leber, die Wortendung „-itis“ für eine entzündliche Reaktion). Es gibt diverse Ursachen für eine Hepatitis – die häufigste ist die Infektion mit Hepatitis-Viren. Andere Ursachen sind z. B. Alkohol, Gifte oder Autoimmunerkrankungen. Eine virale Hepatitis führt in der Akutphase zu Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Hautausschlag, Muskelund Gelenksschmerzen oder Gelbsucht (Ikterus), kann aber auch symptomfrei verlaufen und somit unbemerkt bleiben. Eine Impfung lohnt sich. Je nach Virustyp und Immunsystem kann die Infektion selbständig vom Körper ausgeheilt werden oder geht in eine chronische über (d. h., die Infektion liegt mindestens sechs Monate vor). Diese chronische Hepatitis kann unbehandelt über lange Zeit zu Schädigungen und Funktionsverlust des Organs oder zu Entstehung von Leberkrebs führen. Infektionen mit Hepatitis-Viren sind daher sehr ernst zu nehmen. Mehrere Arten von Hepatitis-Viren sind bekannt, am häufigsten sind: Hepatitis A, B und C. Nur gegen zwei dieser Virustypen ist eine Impfung möglich: gegen Hepatitis A und B. Hepatitis-A-Viren werden mit dem Stuhl ausgeschieden, und die Übertragung erfolgt meist über verunreinigte Lebensmittel. Umgangssprachlich wird sie auch Reisehepatitis genannt, denn oft kommt es zur Infektion bei Aufenthalten in Regionen mit unzureichenden hygienischen Standards.

Dies zeigen auch die Schätzungen der Weltgesundheitsbehörde WHO: In Europa haben 94 % der Über-85-Jährigen bereits eine Hepatitis A durchlebt, in Regionen mit schlechten Hygienebedingungen sind es 100 % der bereits Neunjährigen. Der „Vorteil“ einer Hepatitis A ist, dass sie nie chronisch wird, also immer von alleine ausheilt. Außerdem entsteht durch die Infektion automatisch eine lebenslange Immunität. Bei Menschen mit beeinträchtigtem Immunsystem, wie z. B. HIV-positiven Personen, kann aber auch eine Hepatitis A zu Komplikationen führen. Hepatitis-B-Viren werden über Blut, Speichel, Sperma und Vaginalsekret, über Muttermilch oder Urin sowie Stuhl übertragen. Da die Viren sehr ansteckend sind, reichen hier schon kleinste Mengen. D. h., Hepatitis B kann be-

reits über Rasierer, Zahnbürsten oder intensives Küssen übertragen werden. Im Gegensatz zur Hepatitis A heilen nicht alle Infektionen selbständig aus – bei etwa 10–20 % der infizierten Personen kommt es zu einer chronischen Hepatitis. Eine Heilung gibt es in dem Fall nicht. Die Vermehrung der Viren kann aber mit Medikamenten gehemmt werden. Diese Therapie wirkt vom Prinzip her ähnlich wie eine HIV-Therapie. Weltweit leben ca. 350 Millionen Menschen mit einer chronischen Hepatitis B, und etwa 600.000 Menschen versterben jährlich an den Folgen. Insbesondere bei immungeschwächten Menschen kann der Verlauf einer Hepatitis B schwerer sein. Aber für alle gilt: Es ist vor Vorteil, sich über Infektionsrisiken und Schutzmöglichkeiten sowie eventuell Testung und Therapie einer Hepatitis B zu informieren.

Noch wichtiger ist aber die Aufmerksamkeit gegenüber der möglichen Prophylaxe. Es stehen nämlich drei Impfstoffpräparate zur Verfügung – jeweils gegen Hepatitis A und B alleine sowie als Kombi-Impfung gegen A und B gemeinsam. Es lohnte sich also durchaus – vielleicht im Zuge einer Vorsorge- oder Kontrolluntersuchung oder im Rahmen einer geplanten Sommerreise –, seinen Impfpass wieder einmal zu überprüfen bzw. mit ÄrztInnen zu besprechen, ob noch Impfschutz besteht, oder sich überhaupt impfen zu lassen. Denn durch diese etablierte und gut verträgliche Impfung kann man sich ausgezeichnet gegen Hepatitis A und B schützen! BIRGIT LEICHSENRING Medizinische Info/ Doku der AIDS-Hilfen Österreichs

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