LAMBDA-Nachrichten 1.2006

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Gespräch im Außenministerium Aufgrund der Hinrichtungen von Homosexuellen im Iran, aber auch in Hinblick auf das Lobbying für die vorhin erwähnte brasilianische Resolution bei der UNOMenschenrechtskommission und wegen der Übernahme des EURatsvorsitzes durch Österreich am 1. Jänner hat die HOSI Wien ihre diesbezüglichen Kontakte zum Außenministerium intensiviert. Am 15. November traf Generalsekretär Kurt Krickler mit dem Leiter der Abteilung Menschenrechte, Bert Theuermann, und einigen seiner MitarbeiterInnen im Außenamt zu einem Gespräch zusammen. Theuermann referierte auch am 13. Dezember über die Schwerpunkte der österreichischen EURatspräsidentschaft vor dem Vienna NGO Committee on Human Rights in der Wiener UNO-City. Dieses Komitee hat sich im Vorjahr in Wien gegründet und besteht hauptsächlich aus internationalen, aber auch aus österreichischen NGOs, die auf dem Gebiet der

Menschenrechte aktiv sind. Die HOSI Wien hat seither regelmäßig – als einzige LSBT-Organisation – an den Treffen dieses Komitees teilgenommen. Am 19. Dezember luden dann Theuermann und seine MitarbeiterInnen VertreterInnen österreichischer NGOs ins Außenministerium zu einem Gedankenaustausch über die Prioritäten des österreichischen EUVorsitzes in Sachen Menschenrechte ein, an dem ein weiteres Mal Kurt Krickler als HOSI-WienVertreter teilnahm. Das Programm des Außenamts auf diesem Gebiet ist durchaus ambitioniert. U. a. will es die bereits beschlossene Umwandlung der in Wien ansässigen Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) in eine umfassende EU-Menschenrechtsagentur, deren Mandat dann auch auf Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung ausgeweitet sein

wird, unter Dach und Fach bringen, damit die Agentur ab 1. Jänner 2007 operativ sein kann. Weiters wird Österreich federführend die EU-Agenden auf der nächsten Sitzung der UNO-Menschenrechtskommission kommendes Frühjahr in Genf koordinieren. Auch hier ist die Menschenrechtsabteilung sehr engagiert. Die Glaubwürdigkeit dieser Kommission hat ja in den letzten Jahren dermaßen gelitten, dass sie nun durch einen Menschenrechtsrat ersetzt werden soll. Die konkreten Modalitäten dieses neuen UN-Gremiums werden derzeit ausverhandelt. Noch ist unklar, ob die alte Menschenrechtskommission im März/April noch eine reguläre Sitzung haben oder bereits ihr Nachfolger installiert wird. Die ILGA-Europa hat dem österreichischen EU-Ratsvorsitz übrigens ein umfassendes Memorandum mit ihren Anliegen überreicht. Abrufbar im Internet unter: www.ilga-europe.org.

Aufruf zur Mitarbeit an Studie Ich bin Soziologiestudent und suche für eine empirische Studie im Rahmen meiner Diplomarbeit Lesben, Schwule und Bisexuelle, die bereit sind, den Fragebogen zur Studie auszufüllen. Die Studie soll Aufschluss darüber geben, wie homo- und bisexuelle Frauen und Männern tatsächlich leben und ob und welche Unterschiede zwischen ihren Lebenssituationen bestehen. Da ich auch Fragen aus anderen Studien in die Untersuchung einbeziehe, werden sich manche Ergebnisse auch mit heterosexu-

ellen Daten vergleichen lassen. Ich bin überzeugt, dass es im Interesse von Lesben und Schwulen ist, an dieser Befragung teilzunehmen. Für all jene, die noch einen letzten Kick brauchen, um an der Studie teilzunehmen, wird ein Gewinnspiel organisiert, für das ich – wie auch für anderes mehr – im Übrigen noch Sponsoren suche. Losgehen soll die Erhebung mit 28. Jänner 2006. Mitmachen soll jede/r, der/die nicht ausschließlich heterosexuell lebt oder emp-

fi ndet. Zu einem Fragebogen kommt ihr, indem ihr ihn per SMS anfordert (0664-599 78 52), auf die Homepage www.8ung.at/lebenslagen surft und ihn online ausfüllt oder herunterladet. Ihr könnt ihn auch in Szenelokalen mitnehmen. Bitte, bewerbt die Teilnahme an der Studie auch im eigenen Bekanntenkreis! Weitere Infos: lebenslagen@gmx.at oder obige Handynummer. MARTIN SCHUBERT

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