Gesellschaft für Hopfenforschung präsentiert neue Zuchtsorte mit einem hochfeinen Aromaprofil Ein "Diamant" aus Hüll Donaukurier, erstellt am 03.09.2019 Hüll (reb) Mit einer neuen Zuchtsorte kann das Hopfenforschungszentrum Hüll aufwarten: Die hochfeine Aromasorte, die am Start steht, trägt den Namen "Diamant".
An den Dolden der neuen Hopfensorte "Diamant" schnupperten auch die Hopfenköniginnen aus den verschiedenen Anbaugebieten, die bei der Hopfenrundfahrt dabei waren - darunter auch die Hallertauer Vizekönigin Lisa Widmann aus Hüll (Zweite von links). Rebl Der Öffentlichkeit vorgestellt wurde sie anlässlich der Hopfenrundfahrt, bei der die Gäste Gelegenheit hatten, die neue Sorte mit allen Sinnen zu erkunden. Es habe "einiger Prinzen" bedurft, um die neue Sorte aus ihrem "Dornröschenschlaf" zu wecken, sagte Anton Lutz scherzhaft. Er stellte die neue Aromasorte als "jüngstes Kind aus Hüll" im Namen der Gesellschaft für Hopfenforschung und der Arbeitsgruppe Hopfenzüchtung der Bayerischen Landesanstalt vor. "Diamant" ist eine direkte Tochter der Sorte "Spalter"; mit ihr ist es laut Lutz dem ehemaligen Hüller Züchter Herbert Ehrmaier gelungen, eine neue Aromasorte zu entwickeln, die das hochfeine Aromaprofil des Spalters mit wettbewerbsfähigen agronomischen Eigenschaften vereint. Das dürfte die Pflanzer freuen: Denn gerade Landsorten aus dem Saazer-Formenkreis wie "Spalter" und "Tettnanger" sind laut Lutz mit ihrem fein-würzigen Hopfenaroma weltweit
sehr gefragt. Ein wirtschaftlicher Anbau dieser alten Landsorten werde aber immer schwieriger. Lutz erklärte, dass "Diamant" in langjährigen Anbauprüfungen den entscheidenden Züchtungsfortschritt im Vergleich zu seiner Mutter "Spalter" unter Beweis gestellt habe. "Darüber hinaus belegen zahlreiche Brauversuche, dass die Neuzüchtung ein klassisch feinhopfiges Aromaprofil ins Bier zaubert. " Eine Kostprobe bekamen die Teilnehmer der Hopfenrundfahrt in Form eines "Diamant"-Bieres serviert, das in der Versuchsbrauerei St. Johann gebraut worden war. Wegen seines hopfig-frischen Aromaprofils eigne sich "Diamant" besonders für harmonische Lagerbiere mit feinem Hopfenaroma, erklärte Walter König, Geschäftsführer der Gesellschaft für Hopfenforschung, bei der Verkostung. Das hohe Aromapotenzial ermögliche je nach Hopfenmenge und Zeitpunkt der Hopfengabe eine betonte, leicht blumige Zitrusnote beziehungsweise ein dezentes, angenehm mildes Hopfenaroma. Michael Möller als Vorsitzender der Gesellschaft für Hopfenforschung appellierte an die Brauwirtschaft, die Vorteile der neuen Hüller Aromasorten noch intensiver zu nutzen und die Sorten in klassische wie innovative Rezepturen aufzunehmen. "Langfristig kann nur durch den Umbau des Sortenspektrums in den Hopfenanbaugebieten den Herausforderungen des Klimawandels und der extensiveren Landnutzung begegnet werden", so Möller. Dafür müsse die Nachfrage nach modernen, klimatoleranten Sorten jedoch erst aus der Brauwirtschaft kommen.