Hogrefe Case-Study SON-R 6-40

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EINSATZ DES SON-R 6-40 BEI UNBEGLEITET MINDERJÄHRIGEN FLÜCHTLINGEN ZUR ERFASSUNG VON KOGNITIVEN POTENTIALEN IM SOS-KINDERDORF IN DIEßEN

Testung Im Juni 2016 wurde der SON-R 6-40 mit sieben Jugendlichen durchgeführt. Die Testatmosphäre war angenehm. Die jungen Männer wirkten konzentriert und motiviert. Das Testmaterial erwies sich als abwechslungsreich und attraktiv für die Jugendlichen. Einzig die mit ca. 50 Minuten angegebene Durchführungszeit stellte sich im vorliegenden Setting als nicht realistisch heraus. Für die Durchführung des SON-R 6-40 mit den unbegleitet minderjährigen Flüchtlingen in Dießen am Ammersee wurde mehr Zeit benötigt. Reflexion • Der Test eignete sich hervorragend, um Grundintelligenzfunktionen bei den minderjährigen Flüchtlingen zu testen. • Zu beachten war jedoch immer, dass bei vielen Jugendlichen eine bestehende Traumatisierung einen direkten oder indirekten Einfluss auf das Testergebnis zeigen könnte. Die Testfairness muss wie bei jeder Testung mit psychologischen Testverfahren gegeben sein, um valide Ergebnisse zu erhalten. • Die Testergebnisse des SON-R 6-40 korrelierten im vorliegenden Fall mit den bereits eingeübten Kulturtechniken. Analphabeten fiel es deutlich schwerer, die Linien der Zeichenmuster korrekt zu ziehen, da der Umgang mit dem Bleistift weniger vertraut war.

• Auffällig und erfreulich zugleich ist, dass die Durchführung des SON-R 6-40 den Jugendlichen augenscheinlich Freude machte, weil das Material ansprechend gestaltet und dadurch abwechslungsreich ist. Auch das Weglassen von zu leichten bzw. zu schwierigen Items erhöhte die Attraktivität des Tests. • Besonders hilfreich erwies sich im vorliegenden Setting die Möglichkeit, nach jeder Aufgabe eine Rückmeldung zu geben. • Der Vergleich der Ergebnisse von CFT 20-R und SON-R 6-40 zeigte eine hohe Korrelation. Interessant ist auch, dass die Lehrkräfte und Betreuer in sehr hohem Maße eine ähnliche Einschätzung der geistigen Kapazitäten der Schüler hatten. • Eine im Anschluss an die Testung durchgeführte Analyse der Testergebnisse erwies sich als sehr hilfreich. Der SON-R 6-40 hilft somit den Lehrenden des SOS-Kinderdorfs in Dießen am Ammersee, besser auf die unterschiedlichen Grundvoraussetzungen einzugehen und den Unterricht besser darauf abzustimmen. • Das Computerprogramm erleichterte das konkrete Ausrechnen der Werte erheblich. Besonders interessant ist hierbei die Errechnung des Referenzalters. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die zu betreuenden Jugendlichen vor einer enormen Herausforderung stehen.

„Insgesamt stellt der SON-R 6-40 ein exzellentes Mittel dar, um gerade in diesem gesellschaftlich so immens wichtigen Bereich der Flüchtlingshilfe ergänzende Hinweise für den weiteren Bildungs- und Berufsweg und damit auch zur erfolgreichen Integration zu erhalten, und dies unabhängig von der bestehenden Sprachkompetenz der Jugendlichen.“ Erich Schöpflin, Einrichtungsleiter, SOS-Kinderdorf Ammersee  Barbara Audebert, StRin am Gymnasium Mindelheim


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