André Pfitzner, Jahrgang 1960, in Hameln aufgewachsen, Sportstudium in Göttingen, verheiratet, 2 Kinder, arbeitet seit 20 Jahren beim Landessportbund Niedersachsen im Bereich Sport- und Organisationsentwicklung und ist freiwillig für die Funsporthalle und für Freiwilligendienste beim SC Hainberg in Göttingen zuständig.
Christoph: Wichtig ist eine gute Vernetzung innerhalb der Stadt. Wenn beispielsweise das Deutsche Theater ein bestimmtes Kontingent an Freikarten zur Verfügung hat und mit uns zusammenarbeitet, besteht ein großes Potenzial für Wertschätzung. Wie hat sich die Einstellung zu freiwilligem Engagement mit der Zeit verändert? André: Freiwilliges Engagement erfordert mittlerweile eine Gegenleistung. Das müssen die Vereine lernen, denn es kann nicht sein, dass 16-, 17-jährige auch noch ihr Taschengeld mitbringen, um sich zu engagieren. Es muss zur Kultur der freiwilligen Arbeit gehören, dass sie wertgeschätzt wird. Für einen 12-jährigen sieht eine Anerkennung anders aus, als für einen 50-jährigen.
Christoph Schmidt, Jahrgang 1965, aufgewachsen in Bad Arolsen, Studium der Sportwissenschaften, Publizistik- und Kommunikationswissenschaften, sowie Politikwissenschaften in Göttingen, in den vergangenen 15 Jahren Projektleiter einer Sporteventagentur in Hannover, seit 2013 Mitarbeiter der Freiwilligenagentur Sport im Stadtsportbund Göttingen und Lehrbeauftragter am Institut für Sportwissenschaften in Göttingen.
Bei Engagement: Credits
Was wünscht ihr euch für die Zukunft? André: dass die Uni eine Partnerhochschule des Engagements wird, dass wir so einen Zugang zu allen Studierenden bekommen. Außerdem wünschen wir uns ein paar Modellschulen, vor allem Haupt- und Realschulen. Wir glauben, dass es wichtig ist, schon früh, in der 5./6. Klasse anzufangen, den Kindern zu zeigen, dass sich Engagement lohnt. In Bezug auf Göttingen wünschen wir uns, dass wir als Dienstleister und Vermittler anerkannt werden. Entweder gibt es uns in fünf Jahren nicht mehr oder wir haben kaum Zeit, weil wir so viele Besucher haben. Niels: Wir sind davon überzeugt, dass der Wert einer Agentur immer mehr erkannt werden wird, wenn wir erst mal anfangen zu arbeiten und wirklich etwas bewegen. Christoph: Seit Jahrzehnten gibt es Servi-
Niels Uhde, Jahrgang 1985, in Göttingen aufgewachsen, Sport- und Pädagogikstudium sowie Sportprävention/-Reha in Göttingen und Münster, engagiert als FSJler beim ASC und als Übungsleiter im Gesundheits- und breitensportlichen Bereich, aktuell als Referent für Freiwilligendienste bei der Sportjugend im Landessportbund NRW tätig.
celearning in den USA und in Skandinavien. Das sind fakultätsübergreifende Kurse, bei denen du Credits bekommst und in Altenheime und Schulen reinschaust. Dadurch wird bürgerschaftliches Engagement ganz anders in der Gesellschaft implementiert – auch die Uni positioniert sich ganz anders in der Gesellschaft, in der Stadt, in der Region, ist viel stärker verwurzelt. Das kommt hier in Deutschland nur langsam an.
André: wenn sich die Uni da öffnen würde, mit allem, was sie kann: das wäre unglaublich für Göttingen.
Begriffserklärungen: FÖJ= Das Freiwillige Ökologische Jahr wendet sich an junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren, die sich intensiv für die Umwelt engagieren wollen (Umweltbildung, Verbandsarbeit, Forstwirtschaft, usw.).
FSJ= Im Freiwilligen Sozialen Jahr können sich 16 bis 27-jährige der Arbeit unter sozialen Aspekten annehmen (bspw. Wohlfahrtspflege, Einrichtungen der Kinderund Jugendhilfe, etc.).
BFD= Der Bundesfreiwilligendienst ist ein Angebot für alle Generationen, sich für das Allgemeinwohl zu engagieren (sportliche, soziale, ökologische, kulturelle Bereiche).
Wintersemester 2013/14 seitenwechsel
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