Advantage Ausgabe April 2021

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Nr. 3

IHR ADVANTAGE DIESMAL MIT CD „WO’S HINGEHT“ VON PETER KARPF!

April 2021 € 5,90

Österreichische Post AG MZ 18Z041474 M advantage Media GmbH, 9020 Klagenfurt am Wörthersee

Forderung

Pflegelehre vor dem Start Das sagen Anbieter von Pflege-Dienstleistungen dazu

Verstärkte Nutzung von Sonne, Holz und Wasser

Gin made in Kärnten

Unterstützung holen

Drei Säulen zum Erfolg

Gold für die Destillerie Jesche aus Treffen

Massive Überlastung bei pflegenden Angehörigen

Erfolgstrainerin Claudia Strobl im Gespräch


Bio-Wiesenmilch

Leben achten. Achtsam leben. Bio-Wiesenmilch: Die Bio-Milch mit dem besonders hohen Anspruch

Mit den weltweit strengsten Rohmilchkriterien und mit innovativen Produktideen sorgt die Kärntnermilch immer wieder für Qualität und Genuss. Mit der Bio-Wiesenmilch geht die Kärntnermilch auf die Bedürfnisse der Kunden nach mehr Nachhaltigkeit und Natürlichkeit ein – mit der Sicht aufs Ganze. Der gesamte Jahreskreislauf und die Kraft der Wiese machen die außergewöhnliche Qualität der Bio-Wiesenmilch aus. Denn nur, wenn alles in einem natürlichen Kreislauf und Gleichgewicht abläuft, stimmt auch die Qualität der Milch. Milch, wie sie sein sollte … mit neuen Werten.

Bio von Anfang an HELMUT PETSCHAR KÄRNTNERMILCH

Seit 1994 arbeitet und hält sich Kärntnermilch an die Bio Austria Richtlinien – die strenger sind als die Bio EU-Richtlinien. Die jahrelange Arbeit unserer Kärntnermilch Bio-Bauern in enger Verbindung mit unseren Hofberatern hat dazu geführt, dass heute eine einzigartige Bio-Rohmilchqualität angeboten werden kann. Täglich wird tagesfrische Bio-Milch verarbeitet, die bei den BioBauern abgeholt wird. Mit dem europäisch niedrigsten Zellzahlwert von unter 200.000/ml ist die Kärntnermilch die Molkerei mit dem weltweit strengsten Rohmilch-Qualitätsstandard.

Bio-Wiesenmilch im Kreislauf der Natur

Bewusster Konsum ist mehr als nur Bio. Hier geht es um das nachhaltige Zusammenspiel von Mensch, Tier und Umwelt. Deshalb setzt die Kärntnermilch auf die Produktlinie „Bio-Wiesenmilch“, welches im Bio-Segment noch höhere Standards setzt und neben der hohen Qualität auch die Umwelt, Energieeffizienz, Klimaschutz und insbesondere den Tier- sowie Artenschutz in die Milchproduktion mit einfließen lässt.

www.biowiesenmilch.at


advantage

Vorwort

Gut verpackt der Umwelt zuliebe.

© Pixabay/Quangpraha

advantage-­Herausgeber Walter Rumpler und Vanessa Pichler, Redaktion.

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Durch den Umstieg auf über 90 % pflanzenbasiertes Verpackungsmaterial setzt die Kärntnermilch neue Maßstäbe in Sachen Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit. Die von uns genutzten Kartonverpackungen haben wesentlich geringere Auswirkungen auf das Klima als MehrwegGlasflaschen für gekühlte Milch*.

Inhalt

Kärnten kann BioökonomieVorreiter werden.

Wo geht die Reise hin? „Wo’s hingeht“: Das fragt sich nicht nur Singer-Songwriter Peter Karpf in seinem neuesten Song bzw. im Ende April erscheinenden Album. Auch das advantageTeam stellt sich diese Frage in der vorliegenden Ausgabe. Wo zieht es etwa Kärntner Entscheidungsträger in ihrer Freizeit hin? Wo können sie entspannen und Kraft tanken (Seite 4)? Wo es hingehen muss, wenn Behördenverfahren ins Stocken geraten, verrät der ehemalige Wirtschaftskammer-Präsident Franz Pacher im Interview. Nämlich zur Wirtschaftsombudsstelle, die Kärnten als bisher einziges Bundesland schon 2019 installiert hat. Wo es in Sachen Pflege-Ausbildung hingeht? Schenkt man Plänen der Bundes­ regierung Glauben, dann heuer noch in Richtung Pflegelehre. Wird sie dem Personalmangel in der Pflege entgegenwirken können? Wie das Kärntens führende Anbieter von Pflege-Dienstleistungen sehen, führen sie ab Seite 22 aus. Wo es hingehen muss, wenn Kärnten sein Standortmarketing auf zukunfts­ trächtige Beine stellen will? Vollste Konzentration auf die Nutzung der natürlichen Ressourcen Wasser, Holz und Sonne. Davon ist Bernhard Rebernig, Präsident des Ökosozialen Forums Kärnten, überzeugt (Seite 26). Und nicht nur er … Eine – hoffentlich entspannende – Aufmerksamkeit legen wir dieser Ausgabe bei: die Single „Wo’s hingeht“ von Peter Karpf als CD. Wenn Sie sich diese Frage auch stellen, hören Sie genau hin! Wir wünsche gelassene Stunden in dieser für viele schwierigen Zeit! Walter Rumpler & Vanessa Pichler

4 Kraft tanken Wie laden Kärntner Führungskräfte ihre Batterien wieder auf?

8 Service bei

Behördenverfahren

Der Wirtschaftsombudsmann über Hürden für Unternehmer.

16 Enrik Mandl Was der Immobilien-Experte (Ver-)Mietern rät.

20 Fachkräfte gesucht Die Industrie hat zahlreiche Lehrstellen zu vergeben.

30 doing circular GmbH Das „Green-up“ steht für Klimaschutz und Kampf gegen Armut.

Social Media A dvantage Wirtschaftsmagazin advantage Media GmbH a dvantage magazin a dvantage.magazin www.advantage.at

31 Nachhaltige COVER Fotos: Sonne: Pixabay/TomMarc; Holz: Pixabay/ Brockenhexe; Fluss: Pixabay/Susanne906; CD: Mario Zaunschirm

IMPRESSUM: Herausgeber: Walter Rumpler, w.rumpler@advantage.at. Verlag & Medieninhaber: a­ dvantage Media GmbH. Geschäftsführer: Walter Rumpler, w.rumpler@advantage.at. Redaktion: Günter M. Pinter, g.pinter@advantage.at, Manuela Mark, Bakk. phil., mail@manumarkant.at; Monika Unegg, monika@unegg.or.at, Vanessa Pichler, v.pichler@advantage.at. Medien- & Anzeigen­ leitung: Oliver Zussner, o.zussner@­advantage.at. Medien­beratung: Burgi Hämmerle, ­b.haemmerle@advantage.at. Koordination und Onlineverkauf: Jasmine Ebner, j.ebner@advantage.at. Fotos: advantage, pixelio.de, sxc.hu, fotolia, bzw. beigestellt lt. FN. Büro­anschrift: advantage Media GmbH, B ­ ahnhofplatz 5/Top 9, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, T: +43 (0)650 7303400. Die Meinungen von Gastkommentatoren müssen sich nicht mit der M ­ einung der advantage-­Redaktion decken. Alle Rechte, auch Übernahme von Beiträgen gem. §44 Abs. 1 Urheberrechts­gesetz, ­vorbehalten. AGB/Haftungs­ausschluss/rechtlicher Hinweis: www.advantage.at

www.kaerntnermilch.at • facebook.com/kaerntnermilch.at *Nähere Infos: LCA, Ifeu 2019, Österreich, Kategorie Frischmilch

Kärntnermilch Nun halten pflanzenbasierte Verpackungen Einzug.

34 Ein Hilfeschrei Wie sehr Corona der Psyche unserer Kinder zusetzt.

46 Neues Solo-Album Peter Karpfs zweiter Solo-Streich: „Wo’s hingeht“.

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4 advantage | Wirtschaft

Wirtschaft | advantage

Die Kraftorte der Kärntner Entscheidungsträger Wo trifft man Kärntner Führungskräfte abseits des Jobs? Wie schaffen sie es, vom stressigen Arbeitsalltag abzuschalten? Wir haben nachgefragt ... Alexander Tischler tankt an den Kärntner Seen Energie.

© Daniel Waschnig

„Seen geben Kraft“ Alexander Tischler, Geschäftsführer ATV Immobilien: „Der Aufenthalt an den Seen unseres Landes ist Wellness für die Seele – besonders nach einem stressigen Tag! Am See zu frühstücken, den Blick über das glitzernde Wasser streifen zu lassen oder barfuß durch das kühle Gras zu laufen, ist unvergleichlich schön und gibt Kraft. Mir liegt viel daran, unseren Kunden die Möglichkeit zu geben, sich auf die wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren. Ich möchte ihnen zu Immobilien verhelfen, die zum persönlichen Kraftplatz werden.“

Herbert Jöbstl wandert gerne im Wald. © Privat

„Wandern durch die heimischen Wälder“ Herbert Jöbstl, CEO von Stora Enso Wood Products GmbH:

Heinz Paars Quelle für Vitalität ist ­„positiver Stress“. © fischer Edelstahlrohre Austria

„Mein Kraftort definiert sich nicht über GPS-Koordinaten“ Heinz Paar, Geschäftsführer von fischer Edelstahlrohre Austria: „Möglich, dass der Name ,Paar’ eine Persönlichkeitsspaltung suggeriert, die als Schizophrenie eher ein Krankheitssymptom vermuten lässt, von mir aber in ihrer positivsten Ausprägung genutzt wird. Dieses Ausleben fraktaler Sphären hilft mir nicht nur beim Aussteig aus dem Arbeitsalltag, sondern auch beim Sortieren der sehr unterschiedlichen Denksphären meiner branchen-heterogenen beruflichen Engagements. Mein Kraftort ist disloziert und definiert sich über Eigenschaften und nicht über GPS-Koordinaten. ,Positiver Stress’ ist meine Vitalitätsquelle und ich hoffe, dass mir mein Gesundheitszustand noch lange diese Luxusdefinition erlaubt.“

Beate Prettner sucht den Ausgleich auf dem Berg oder beim Laufen mit Hund. © Privat

„Tägliche Laufrunde mit Hündin Mira“ Beate Prettner, Landeshauptmann-Stellvertreterin: „Mein Arbeitsalltag war schon vor der Corona-Krise ,ausgefüllt’, seit einem Jahr ist das Level weiter und rapide angestiegen. Um Energie zu schöpfen, drehe ich mit meiner Hündin Mira jeden Morgen meine Laufrunde. Und wenn es einmal ein Sonntag zulässt, bin ich auf einem Berggipfel: ,Hoch oben’ ist die Welt von Ruhe und Kraft erfüllt. – Aber vor allem sind es meine Töchter, die mich mit ihren ,normalen’ jugendlichen Alltäglichkeiten zum Abschalten zwingen.“

Gert Spanz beim Langlaufen. © Privat

„Bewegung ist Inspirationsquelle“ Gert Spanz, Vorstand der Raiffeisen Landesbank Kärnten: „Meine persönliche Kraft- und Inspirationsquelle ist die Bewegung in der freien Natur. Beim Skilanglaufen, Skitouren-Gehen oder Radfahren kann ich mich gut erholen und dabei bleibt der Alltag und der Stress im wahrsten Sinne auf der Strecke.“

„Ich habe das Privileg, dass ich mit meiner Familie in einer sehr schönen Gegend lebe. Im oberen Lavanttal auf 1.000 Meter Seehöhe, umgeben von Wäldern und Wiesen. In meiner Freizeit betätige ich mich gerne auf meinem Anwesen und finde so auch einen guten Ausgleich, meist auf der frischen Luft. Wenn ich von Geschäftsreisen oder langen Arbeitstagen nach Hause komme, nutze ich am Abend gerne noch etwas Zeit zum Schwimmen. Physische Treffen sind derzeit sehr eingeschränkt, daher trifft man sich mit Kollegen und Mitarbeitern eher virtuell. Grundsätzlich denke ich aber, dass es gerade während der Pandemie auch wichtig ist, digitale Kaffeepausen oder Smalltalks mit Kollegen einzuplanen. Das ist wichtig fürs Arbeitsklima untereinander, aber hilft auch zum eigenen Hirn-Auslüften. Ein gutes auf Vertrauen aufgebautes Arbeitsklima hilft auch sehr, seine Energien besser abzurufen. Ich habe aber keinen bestimmten Kraftort. Aber es ist auf alle Fälle die Gegend, in der ich lebe, die mir so viele Möglichkeiten zum Krafttanken bietet. Am meisten Energie kann ich aufnehmen, wenn ich mit meiner Frau durch die heimischen Wälder wandere, ganz im Sinne walk and talk.“

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6 advantage | Wirtschaft

Wirtschaft | advantage

Die Generali wird heuer 190 Jahre alt.

Michael Lassnig ist Niederlassungsleiter von Fink + Partner Rechts­ anwälte in Villach.

© Generali

© Kaerntenphoto

Wolfgang Gratzer © Lukas Lorenz

Generali wird heuer 190 Jahre alt 190 Jahre wird die Generali heuer. Kaufmann Joseph Lazarus Morpurgo gründete am 26. Dezember 1831 die Assicurazioni Generali Austro-Italiche in Triest unter der österreichisch-ungarischen Monarchie. Er gilt auch als Wegbereiter des Versicherungswesens in weiten Teilen Europas. Die Generali ist heute in 50 Ländern in Europa, Asien und Lateinamerika vertreten, zählt 66 Millionen Kunden und 72.000 Mitarbeiter – sowie über 70 Milliarden Euro Prämien-Einnahmen. Gefeiert wird das Jubiläum mit „Fenice 190“. Es ist ein mit 3,5 Milliarden Euro dotierter Investitionsplan. Er soll dabei unterstützen, dass sich die europäischen Volkswirtschaften von der Corona-Krise erholen. Wolfgang Gratzer, Regionaldirektor für die Steiermark und Kärnten-Osttirol, gibt die weitere Marschrichtung vor: „Die Generali will Lifetime Partnerin mit Fokus auf Human Touch sein. An unserem Erfolgsrezept, einem Mix aus physischer und digitaler Kundennähe, halten wir auch in Zukunft fest.“

Christina Hirschl bei ihrer Arbeit im Labor (links). © Helge Bauer Christina Hirschl mit ihrer Schwester beim Ausgleich zum Arbeitsalltag: Eishockey (rechts). © Privat

„Gute Work-Life-Balance wichtig“ Christina Hirschl, Head of Research Division, Sensor Systems & System Integration Technologies, Silicon Austria Labs GmbH: „Da Silicon Austria Labs stark wächst und wir am Standort Villach inzwischen über 100 Mitarbeiter haben, die an zahlreichen Projekten arbeiten, kann der Job oft sehr heraus­ fordernd sein. Als Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag mache ich gerne Sport, gehe laufen, Radfahren und spiele Eishockey bei den ESC Unicorns. Dabei kann ich mich so richtig auspowern. Meine kreative Seite lebe ich beim Fotografieren aus, dafür habe ich mir zu Hause auch ein kleines Studio eingerichtet. Meine zwei Kinder halten mich natürlich auch auf Trab, aber sie geben mir Kraft und zeigen mir immer wieder, wie wichtig eine gute Work-Life-Balance ist.“

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Fink + Partner Rechtsanwälte auch mit Standort in Villach Seit 1972 gibt es in Klagenfurt die Fink + Partner Rechtsanwaltskanzlei. Doch ein erheblicher Teil der Klienten kommt aus dem Oberkärntner Raum bzw. aus Villach. „Villach ist außerdem aufgrund der industriellen Ansiedelungen und des Bevölkerungswachstums ein durchaus interessanter Markt. Also haben wir uns im Laufe des Jahres 2020 entschieden, einen weiteren Standort in Villach zu eröffnen“, sagt Michael Lassnig – er ist der Niederlassungsleiter in Villach. Die Niederlassung in Villach befindet sich genau neben dem Bezirksgericht in der Peraustraße 23. Eine Kollegin ging in Pension, ihre Kanzlei wurde übernommen. Am Standort Villach stehen ständig zwei Rechtsanwälte zur Verfügung, es können aber Termine mit sämtlichen Kanzleipartnern vereinbart werden.

Michael Riegler schwört auf die Laufrunde um den Faaker See am Sonntag. © Privat

„Kraftorte: Familie und Faaker See“ Michael Riegler, Landesdirektor der Donau Versicherung:

Werner Stein liebt die Jagd als Ausgleich. © Privat

„Kraftort ist der Wald“ Werner Stein, Notar und Vizepräsident der Kärntner Notariatskammer: „Ich bin seit Jahren begeisterter Jäger und genieße die Pirsch nach einem stressigen Tag. Der Einklang zwischen Natur, Wild und Mensch erdet mich und gibt Kraft. Mein Kraftort ist also der Wald – und die Nockberge.“

„Beim Verlassen des Büros sollten alle beruflichen Telefonate geführt sein, das heißt bei der ca. 20-minütigen Heimfahrt vom Büro vermeide ich berufliche Gespräche und somit verschwinden die beruflichen Gedanken aus dem Kopf. Das funktioniert im Regelfall und dann ist man auch geistig bei seiner Familie, nicht nur körperlich. Meine Familie und der Faaker See sind meine Kraftorte. Die sonntägliche morgendliche Laufrunde um den Faaker See ist immer ein Erlebnis. Egal ob im Winter bei Minusgraden über den See leichte Nebelschwaden aufsteigen zu sehen, im Frühling die Vögel im Wald bei Faak zwitschern zu hören, in den Sommermonaten nach dem Lauf in den See zu springen oder wenn im Herbst die Blätter verfärben. Immer ein Erlebnis!“

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Wirtschaft | advantage

——— Interview ——— mit Wirtschaftsombudsmann Franz Pacher

„Wollen Behördenverfahren die Komplexität nehmen!“ Wirtschaftsombudsmann Franz Pacher serviciert mit seinem Team Unternehmen, damit anlagenrechtliche Verfahren beschleunigt werden. Er will Vertrauen in die Wirtschaftsombudsstelle aufbauen.

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eit Oktober 2019 verfügt Kärnten als einziges Bundesland über eine Wirtschaftsombudsstelle als „Katalysator“, wenn Behördenverfahren ins Stocken geraten. Der ehemalige WirtschaftskammerPräsident Franz Pacher ist Ombudsmann, er verfügt über jahrzehntelange Erfahrung bei Investitionsprojekten. Mit advantage sprach er über bisher Erzieltes.

advantage: Wann wendet man sich an die Wirtschaftsombudsstelle? Franz Pacher: Es geht um Behördenverfahren, die sich in die Länge ziehen oder bei denen unterschiedliche Standpunkte aufeinandertreffen – ob das Baugenehmigungen oder Widmungsfragen sind. Wir vermitteln neutral zwischen dem Antragsteller und Behörde. Es geht darum, aufeinander zuzugehen, zu reden und eine pragmatische Lösung zu finden. Bringt man beide Seiten zusammen, ist meistens schon vieles aus dem Weg geräumt. Manchmal hapert es einfach nur an der Kommunikation. Es geht bei unserer Arbeit übrigens ausschließlich um unternehmensbezogene Projekte.

mit einem Neubau so zu kombinieren, dass es harmoniert. Ein Architektenbeirat war beschäftigt und hat gewisse Auflagen vorgegeben – auch, dass der Altbestand saniert werden muss. Da war eine Kaution in einer Höhe zu hinterlegen, dass der Unternehmer kein Geld mehr gehabt hätte, seine Projekte umzusetzen. Es ist gelungen, die Kaution in eine vernünftige Größenordnung zu bringen, dass es sich dann für ihn sogar ausging, den Altbestand gleich zu sanieren. Das hatte er nämlich erst später vor. Vieles konnte aber bisher telefonisch erledigt werden, oft haben nur Informationen gefehlt.

Wenden sich vorwiegend Kleinund Mittelbetriebe (KMU) an Sie? Ja, aus allen Branchen. Große Betriebe haben ihre Strukturen, ihre Juristen, wenn es um Verordnungen geht. Kleinere verfügen meist nicht über dieses Know-how.

In welchen Bereichen gibt es die größten Hürden für Unternehmer?

Es gibt Gemeinden, die Unternehmer professionell betreuen, andere weniger. Das hat Ein klassisches Beispiel? vielfach mit der Größe der Gemeinde zu tun, Auf der einen Seite ein Campingplatz-­ aber auch mit den handelnden Personen. Es Betreiber mit innovativer Idee, auf der ande- gibt Bürgermeister und Amtsleiter, denen das ein großes Anliegen ist. Andere meinen, ren ein altes Gesetz, das nie auf neue Trends das sei nicht ihre Aufgabe. Doch es ist Aufhin adaptiert wurde. Es kam zu einem behördlichen Baustopp und die Ombuds- gabe eines Bürgermeisters, das Umfeld zu stelle lud zu einem gemeinsamen Gespräch. schaffen, dass Unternehmen sich ansiedeln und Arbeitsplätze schaffen können. Es ist Wir haben es geschafft, dass er noch vor der Aufgabe der Politik, jene, die Mut haben, Saison aufsperren konnte. Ein anderes Beispiel: Ein relativ großes etwas zu machen, zu unterstützen. Gerade in Projekt, bei dem es darum ging, Altbestand der Corona-Krise mit weniger Steuerauf-

kommen merken die Kommunen, wie sehr sie die Betriebe brauchen. Ein großes Thema, wegen dem wir bereits Gespräche mit Gemeindebund-Präsident Günther Vallant geführt haben, ist folgendes: Bei (kleineren) Gemeinden, bei denen das fachliche Know-how und die Ressourcen, größere Projekte abzuwickeln, nicht so gegeben sind, wäre es klüger, wenn man solche Verfahren an die Bezirksverwaltungsbehörde abtritt. Dieses Bauabtretungsverfahren ist rechtlich möglich, zu wenige nutzen es. Gleichzeitig müssen aber die Ressourcen bei den Bezirkshauptmannschaften und beim Landesverwaltungsgericht gestärkt werden, damit dann eben alles entsprechend schnell abgewickelt werden kann. Unser Ziel ist ja, die Verfahren möglichst abzukürzen. Solche Themen besprechen wir in unserem Beirat und tragen sie dann an die Politik heran. In diesem Fall haben wir bereits einen Prozess in Gang gesetzt.

Welche Empfehlungen wurden der Politik bisher noch mit auf den Weg gegeben? Das zweite große Thema ist ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung der Unternehmer bei der Erstellung der Einreichunterlagen, damit Verzögerungen schon vor dem Behördenverfahren vermieden werden. Eine Gruppe arbeitet da schon daran. Es geht um die Vereinheitlichung von Verfahren, um Standardisierung. Wenn ich einen neuen Pass brauche, weiß ich ja auch genau, welche Unterlagen ich mitbringen muss, damit es dann schnell geht. Wir wollen auch den Verfahren durch ein solches Maßnahmenpaket

die Komplexität nehmen. Grundsätzlich wäre es zu begrüßen, wenn vieles nicht so komplex wäre. Dann würde es auch die Wirtschaftsombudsstelle nicht brauchen.

Wie unternehmensfreundlich ist Kärnten, wenn man es mit anderen Bundesländern vergleicht? Es gibt durchaus Bundesländer, die professioneller sind. Wenn ich überlege, wann ich das Gefühl hatte, dass wirklich professionelle Arbeit dahinter war, fällt mir spontan Infineon ein. Da lief Gott und die Welt zusammen und alle gemeinsam haben sich gefragt, was nötig ist, damit Infineon sein Vorhaben verwirklichen kann. Es ist aber die falsche Einstellung, so nur bei großen Unternehmen zu agieren. Kärnten hat überproportional viele Kleinbetriebe, also muss der Fokus auf ihnen liegen – und da nehme ich eben auch die Bürgermeister sehr in die Pflicht. Sie müssen für die Kleinen da sein, dann werden die Betriebe sich auch in ihren Gemeinden ansiedeln.

Franz Pacher hilft als Wirtschaftsombudsmann Unternehmen, bei anlagenrechtlichen Verfahren schneller zum Ziel zu kommen.

Welche Ziele verfolgen Sie noch mit der Wirtschaftsombudsstelle? Ich will ihre Bekanntheit steigern und Vertrauen in sie aufbauen. Es gibt da eine Stelle, die hilft, meine Probleme professionell abzuarbeiten. Das sollen die Unternehmer wissen. Und ich wünsche mir jemanden in der Ombudsstelle, der aktiv im Wirtschaftsleben steht. Die Zeiten verändern sich so schnell. Es braucht jemanden, der täglich mit diesen Dingen konfrontiert ist. |

Zur Person Franz Pacher (70) aus Villach übernahm nach seiner Bäcker-Meisterprüfung 1972 den elterlichen Betrieb und baute ihn zu einer modernen Bäckerei aus. Zwischen 1999 und 2014 war er Präsident der Wirtschaftskammer Kärnten. Seit 2010 betreibt er in Villach einen Co-Working-Space.

© Vanessa Pichler

Infos & Kontakt Die Wirtschaftsombudsstelle legte Ende Februar 2021 ihren ersten Bericht der Landesregierung vor. Sie wirkt sei Oktober 2019. Die Wirtschaftsombudsstelle wurde seitdem mit 157 Fällen befasst, neun von zehn Fällen standen in Zusammenhang mit gewerblichen Betriebsanlagen. Zusätzlich gab es 135 Anfragen zum Gewerberecht und 635 zu Covid-19-Verordnungsauslegungen. Beim Großteil der Fälle konnte das Problem gelöst werden, nur bei 33 Fällen war eine vertiefende Koordination nötig. Die Ombudesstelle besteht aus Vertretern der Landesverwaltung, der Bezirkshauptleute, der Wirtschaftskammer, der Industriellenvereinigung und der Arbeiterkammer.

Kontakt 050 536 17 128 wirtschaftsombudsstelle@ktn.gv.at

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NEW MINDS

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——— Steuertipp ———

Die GmbH als ideale Rechtsform?

© FH Kärnten/die arge lola

© Astrid Kompan

© AK/Helge Bauer

——— new minds ———

Welche Rechtsform ist die richtige? Gerda Oborny über die GmbH und was es bei dieser Rechtsform zu beachten gibt.

Susanne Kißlinger wird neue AK-Direktorin

Stadtmarketing Villach erhält weibliche Leitung

Wolfgang Grillitsch neuer Leiter des FH-Studiengangs Architektur

Die Arbeiterkammer Kärnten bekommt mit 1. Oktober zum ersten Mal eine Direktorin. Da Winfried Haider in Pension geht. Susanne Kißlinger (48) wird das Amt übernehmen. Kißlinger leitete von 2011 bis Ende 2016 den Konsumentenschutz der AK Kärnten, seitdem leitet sie die Abteilung Arbeitsund Sozialrecht. Sie ist studierte Juristin, hat einen Sohn und lebt in Klagenfurt.

50 Interessenten wollten den Job der Geschäftsführung der Villacher Stadtmarketing GmbH. Die Jury beim Hearing einigte sich auf Claudia Kohl als zukünftige Geschäftsführerin. Kohl ist 38 Jahre alt und internationale Betriebswirtin. Die Villacherin bringt auch Erfahrungen im Tourismus und im Immobilienmanagement mit. Im Juni 2021 folgt sie auf Gerhard Angerer.

Elisabeth Leitner leitete vier Jahre lang den Studiengang Architektur auf dem FH-Campus Spittal. Nun wechselt sie in die Selbständigkeit. „Ich komme aber gerne als Lehrende wieder an die FH Kärnten zurück“, so Leitner. Auf sie folgte mit Beginn des Sommersemesters Wolfgang Grillitsch nach. Grillitsch ist gebürtiger Pörtschacher und kehrt nach mehreren Jahrzehnten in Deutschland nach Kärnten zurück. Er studierte Architektur an der Universität für Angewandte Kunst in der Meisterklasse von Wolf D. Prix, betreibt seit 1997 mit seiner Frau das Architekturbüro „Peanutz Architekten“ und ist seit über zehn Jahren Lehrender an der Hochschule für Technik in Stuttgart – zuletzt als Studiendekan eines internationalen Masterstudiums. Seine Vision für den Campus Spittal: ein Kompetenzzentrum für nachhaltiges Bauen zu werden.

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ründer müssen sich zu Beginn ihrer unternehmerischen Tätigkeit für eine Rechtsform entscheiden. Zahlreiche Kriterien wie Art und Höhe der Besteuerung, Anzahl der unternehmerisch tätigen Personen, Höhe und Ausmaß der Haftung, der Kapitalbedarf und vieles mehr müssen dabei berücksichtigt werden. Die Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter ­Haftung (GmbH) mag auf den ersten Blick oft ­verlockend erscheinen, viele Vorteile relativieren sich jedoch bei näherer Betrachtung:

Warum diese App herunterladen?

Die Rechtsgrundlagen:

Weil wir Ihnen die ganze Geschichte erzählen!

Eine GmbH ist eine eigenständige, juristische Person. Es muss zumindest einen Gesellschafter ­ geben, der sowohl eine natürliche oder auch eine juristische Person sein kann. Die Gesellschaft wird durch einen oder mehrere Geschäftsführer vertreten, der von den Eigentümern bestellt wird. Die GmbH wird durch Eintragung in das Firmenbuch gegründet. Dazu muss ein Gesellschaftsvertrag erstellt ­werden bzw. eine Erklärung über die Errichtung der Gesellschaft erfolgen, für die (mit Ausnahme der vereinfachten Gründung einer Ein-Personen-GmbH) ein Notariatsakt notwendig ist.

Die Haftungsbeschränkung:

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I Kärnten App

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Die Haftung einer GmbH ist auf das sogenannte Stammkapital beschränkt. Dieses ist gesetzlich mit mindestens 35.000 Euro festgelegt und muss zur Hälfte in bar einbezahlt werden. Für die ersten zehn Jahre kann das sogenannte Gründungs­ privileg in Anspruch genommen werden, das Mindeststamm­ kapital reduziert sich in dieser Zeit auf 10.000 Euro. Gerade in der Gründungsphase sind jedoch oft höhere Investitionen notwendig, für die Finanzie-

rungen nur mit zusätzlichen persönlichen Haftungen von Gesellschaftern gewährt werden.

Die Einkunftsart und Höhe der Besteuerung: GmbHs sind zur doppelten Buchführung verpflichtet. Die Jahresabschlüsse müssen jährlich beim Firmenbuch eingereicht und veröffentlicht werden. Die Kosten für die Erstellung und Ein­ reichung des Jahresabschlusses sind daher tendenziell höher als für andere Rechtsformen. Eine GmbH erzielt im Regelfall Einkünfte aus Gewerbebetrieb, die mit einem Körperschaftsteuersatz von 25 Prozent besteuert werden. Aber Achtung: Auch in Jahren mit Verlusten muss die sogenannte Mindestkörperschaftsteuer in Höhe von 5 Prozent des Mindeststammkapitals abgeführt werden. Eine weitere Steuerbelastung entsteht, wenn der Gewinn auf Basis eines Gewinnverwendungsbeschlusses an die Gesellschafter ausbezahlt wird. Erfolgt die Ausschüttung an natürliche Personen, ist 27,5 Prozent Kapitalertragssteuer einzubehalten. Wird ein Gesellschafter auch als Geschäftsführer tätig, ist seine Tätigkeitsvergütung in der GmbH als Aufwand zu erfassen. In seiner Steuererklärung unterliegt dieser Geschäftsführerbezug als Einkünfte aus selbständiger oder nicht selbständiger Arbeit (abhängig vom Beteiligungsausmaß) der Einkommensteuer. |

Kontakt Mag. Gerda Oborny Aicher & Partner Steuerberater OG Tel. 04212/2211 g.oborny@aicher.biz

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12 advantage | Wirtschaft

Wirtschaft | advantage

Sie brennt den „goldenen“ Gin Der beste österreichische London Dry Gin kommt aus Kärnten! Petra Petschar reichte ihre Version der Destillerie Jesche beim World Gin Awards zum zweiten Mal ein und gewann Gold. Und sie hat noch viele Ideen ...

B Petra Petschar liebt die Arbeit mit Obst. Bereut hat sie die Übernahme der Destillerie nie. D Der prämierte London Dry Gin der Destillerie Jesche. © Privat

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erzählt Petra Petschar die ganze Story sehr as hätte sie selbst nicht erwartet: vereinfacht. Denn einfach war es wahrlich Nach der Bronzemedaille vor nicht ... einem Jahr bei den englischen World Gin Awards wollte es Petra Petschar erneut wissen und reichte ihren eigenen Stolpersteine London Dry Gin beim Wettbewerb ein. „Hätte ich vorher gewusst, was auf mich Diesmal wurde es die „Goldene“ und dabei zukommt, hätte ich es wohl nicht gemacht“, gab es so viele Einsendungen wie noch nie. erzählt sie über Stolpersteine wie eine fehDamit spielt Petschar wohl in der oberen lende Betriebsstättengenehmigung, bauliche Liga mit. „Und davor habe ich eigentlich Probleme und eine kaputte Steuerung der Destille, die sich erst beim Probelauf im Angst“, gibt Petschar zu. „Ich kann nicht so März 2019 offenbarte. Allein die neue Steuarbeiten wie große Destillerien, der Tag hat nur 24 Stunden“, so die dreifache Mutter – erung kostete so viel wie ein Kleinwagen. sie betreibt die Destillerie Jesche in Winklern bei Treffen ganz alleine. Mit Erfolg. Der eigene Gin musste es sein Petschar, vorher bei Infineon als TeamassisDie Anfänge tenz in Forschung und Entwicklung tätig, belegte Kurse bei den LandwirtschaftskamDie Destillerie Jesche im Gegendtal war sehr bekannt. Jahre nach Wilhelm Jesches Tod mern Kärnten und Salzburg und auf der starb auch Petra Petschars Großmutter – sie Universität Hohenheim bei Stuttgart, auch war in den 50er-Jahren bei den Jesches in ein namhafter deutscher Brennmeister griff Landwirtschaft und Gastronomie beschäf- ihr unter die Arme. „Von ihm habe ich in kurzer Zeit viel gelernt. Er war es auch, der tigt. „Als meine Oma verstarb, trat man an mich auf die Anlage einschulte und die meinen Mann heran. Über Jahre hat man kaputte Steuerung entdeckte. Und durch keinen Nachfolger für Wilhelm Jesche gefunden, es traute sich niemand drüber.“ ihn erfuhr ich auch, wie gefährlich das BrenDie Petschars schon – mit im Boot ist ein nen hier ist“, spricht Petschar darüber, dass Geschäftspartner von Helmut Petschar, sie gewisse Werte immer genau im Blick Kärntnermilch-Chef. „Rudolf Tischner haben muss, „sonst fliege ich in kürzester Zeit in die Luft“. macht alles, was im Haus so anfällt, etwa die Besagter Brennmeister schlug vor, zur Elektrik, mein Mann kümmert sich ums Marketing und ich brenne eben Schnaps“, Probe einen Weinbrand zu machen. „Doch

damit konnte ich nichts anfangen. Ich wollte meinen eigenen Gin, meine eigene Linie – mit ganz bestimmten Gewürzen und Früchten.“ Gesagt, getan. Heraus kam der prämierte London Dry Gin. London Dry ist quasi die höchste Qualitätsstufe bei Gin, denn hierbei brennt man nur die Botanicals, mit Aromen wird nicht gearbeitet. Doch Petschar hat ihren London Dry auch schon „veredelt“ – es gibt ihn für Damen, etwas lieblicher mit Himbeere, oder als Weihnachts-Edition mit Zimt, Orange und Dörrzwetschken.

darauf, wo das Obst herkommt, dass es von Hand gepflückt wird. Und sie lässt das Obst meist nachreifen, achtet genau auf Zuckerwert und Reifegrad – und verarbeitet es erst zum perfekten Zeitpunkt. Außerdem brennt sie in abklingender Gärung, damit keine Fehlgärungen passieren können und die Fülle an Aromen erhalten bleibt. Es sei ein ständiges Lernen, das Schnapsbrennen. „Es geht ums Ausprobieren und es ist ein teures Hobby. Letztes Jahr habe ich Kirschen im Wert von 2.500 Euro versemmelt.“

Sauberkeit und Genauigkeit

Qualität ist das eine, Petschar möchte auch traditionelle Rezepte wiederbeleben. So wird ihr Kräuterbitter nach uraltem Apotheker-Rezept der Apotheker-Familie Bachitsch aus Villach hergestellt – mit 22 Kräutern. Kenner sagen: Das ist Medizin! Erhältlich sind Spirituosen der Destillerie Jesche mittlerweile in der gehobenen Gastro-

Wichtig ist ihr, nur das beste Obst zu verwenden. „Ich verarbeite Tafelobst, niemals Fallobst. Sobald etwa ein Apfel dreckig ist, hat man bei der Vergärung ein Problem, obwohl er gewaschen wird. Man muss sauber und genau arbeiten, sonst erhält man kein gescheites Produkt.“ Sie achtet penibel

Der Tradition auf der Spur

nomie, in Genussläden (sogar in Wien), in den Hirter-Bieratheken, im eigenen Online-Shop und natürlich vor Ort in der Destillerie. In der Destillerie selbst sind Verkostungen möglich, die Räumlichkeiten kann man auch für private Zwecke mieten.

Kein Zwang nach mehr Ideen hat Petra Petschar noch unzählige. „Im April würde ich gerne mit einer kleinen Brauerei zusammenarbeiten, die mir alles für Whisky vorbereitet, sodass die Gärung bei mir im Haus erfolgt.“ Auch an einen Rum will sie sich heranwagen, beim Weichselbrand vertiefen und Kriecherln wären auch ein Wunsch, wenn sie auch schwer zu bekommen sind. „Außerdem hätte ich gerne meine eigene kleine Zwetschken-­ Plantage, damit ich sie so verarbeiten kann, wie ich will.“ Ein bisschen wachsen will Petschar also noch: „Doch es soll keine Belastung sein,

sondern immer Freude, kein Zwang nach mehr. Fängt man an zu stressen, leidet die Qualität.“ Und wenn sie noch einen Wunsch frei hätte? „Ich hätte gerne jemanden, der mich beim Abfüllen unterstützt. Und perfekt wäre, wenn jemand Interesse hätte, dass ich ihn auf die Anlage einschule. Dann würden sich endlich zwei Personen auskennen“, lacht die Powerfrau. |

Infos Im Sortiment der Destillerie Jesche: •E delbrände: Marille, Apfel, Obstler, Quitten, Himbeer, Südtiroler Williams­ birne, Zwetschke, Weichsel •G in: London Dry, London Dry Himbeer, London Dry Zwetschke •S pirituosen: Kräuterbitter, Zirbe Mehr: destillerie-jesche.at

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14 advantage | Wirtschaft

BKS Bank setzt auf MitarbeiterInnen mit Herz und Integrität Die BKS Bank beschäftigt rund 1.100 MitarbeiterInnen im In- und Ausland. Als nachhaltigste Bank in Österreich, hat sie eine sehr niedrige MitarbeiterInnenfluktuation. Werner Laure, langjähriger Leiter des Personalmanagements, erzählt warum.

Die BKS Bank trägt unter anderem seit 2010 das Gütesiegel Betriebliche Gesundheitsförderung und ist Teil des Audit Beruf und Familie.

Die durchschnittliche Fluktuationsrate liegt in Österreich zwischen 7 und 8 %. Die von der BKS Bank lag 2020 bei 4,7 %. Was macht die BKS Bank besser als die anderen? Wir geben unseren MitarbeiterInnen Sicherheit, aufgrund einer verantwortungsbewussten Unternehmenspolitik, Perspektiven, durch unser zukunftsorientiertes Handeln und Wertschätzung, indem wir jeden Einzelnen sehr viel Eigenverantwortung zugestehen.

Wo beginnt die Verantwortlichkeit eines Arbeitgebers und wo hört sie auf? Wie in jeder Partnerschaft, ist eine genaue Abgrenzung wohl nicht möglich. Als Arbeitgeber ist es in jedem Fall unsere Aufgabe, MitarbeiterInnen ein gesundes Arbeitsumfeld, die Möglichkeit zur Aus- und Weiterbildung und bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Als nachhaltigste Bank in Österreich, bieten wir aber noch viel mehr, nämlich die Perspektive, diese Welt nachhaltig positiv zu verändern, indem wir als BKS Bank-Team neue Wege beschreiten und Lösungen anbieten. Unser größtes gemeinsames Ziel ist die Klimaneutralität. Auch in Kroatien und in Slowenien wurde die BKS Bank für ihre familienfreundliche Unternehmenspolitik gewürdigt.

Die Arbeitsdichte und das -tempo sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Wie begegnen Sie diesen Herausforderungen?

Durch größtmögliche Flexibilität und individuelle Lösungen, die die Vereinbarung von Beruf und Familie, aber auch die Verfolgung von anderen Lebenszielen ermöglichen. Darüber hinaus gewährt unser Gleitzeit­ ­ modell einen sehr guten Ausgleich von Phasen höherer und niedrigerer Arbeits­ ­ belastungen. Auch wage ich zu behaupten, dass der Bezug unserer MitarbeiterInnen zu den jeweiligen Führungskräften sehr eng ist. Das ermöglicht nicht nur einen wertschätzenden Umgang, sondern auch ein respektvolles Miteinander, bei dem alle Interessen gleichsam berücksichtigt werden können.

Ihre MitarbeiterInnen können bei Problemen kostenlos und anonym eine externe Beratungsstelle kontaktieren. Wird dieses Angebot angenommen? Ja, sehr gut sogar. Das Institut bietet Hilfestellung in beruflichen und privaten Bereichen. Bei Bedarf gibt es auch Unterstützung bei Behördenwegen und es wird zu weiterführenden Experten unterschiedlichster Themenpunkte vermittelt. Geholfen wird unter anderem bei Konflikten am Arbeitsplatz, bei Überbelastungen oder auch in rechtlichen Angelegenheiten. Die Idee dazu wurde im Rahmen des Audits „berufundfamilie“ geboren und als Teil der Betrieblichen Gesundheitsförderung

Werner Laure, langjähriger Leiter des Personalmanagements der BKS Bank im Interview. © Caroline Knauder

Ja, gemeinsam mit einer positiven Zukunftsorientierung, Professionalität und jeder Menge Herzblut für unsere Arbeit. Immer wichtiger wird auch digitales Know-How, da wir viele unserer Finanzdienstleistungen auch online anbieten und das hohe Tempo der Digitalisierung ein hohes Maß an Veränderungsbereitschaft erfordert.

Welche Ausbildungswege bietet die BKS Bank an?

(BGF) umgesetzt. BGF ist seit über zwei Jahrzehnten in der BKS Bank verankert. Ein Leuchtturm dabei ist unser Gesundheits­ projekt „Durch die Bank gesund“, welches jährlich einen anderen Schwerpunkt behandelt. Seit Start des Gesundheitsprogramms im Jahr 2006 wurden über 4.000 Unter­ suchungen, z. B. zur Haut-, Lungen- oder Herzgesundheit, durchgeführt.

Wurde das Beratungsinstitut aufgrund von Covid-19 verstärkt in Anspruch genommen? Überraschenderweise nein. Das ist damit zu begründen, dass unser internes Krisenmanagement sehr gut funktioniert hat, auch wenn die Verunsicherung zu Beginn der Pandemie sehr groß war. Eine große Erleichterung hat uns unsere Covid-19-Teststraße gebracht,

die wir seit November in der Zentrale betreiben. Mittlerweile haben wir für unsere MitarbeiterInnen und deren Angehörige über 1.200 Tests durchgeführt.

Sie selbst sind seit 31 Jahren in der BKS Bank beschäftigt. Würden Sie diesen Weg nochmals gehen? Ja, auf jeden Fall. Ich hatte die Möglichkeit mich innerhalb des Unternehmens weiterzuentwickeln und bin dadurch sehr stark mit dem Unternehmen verwurzelt. Stabilität, Integrität und Eigenverantwortung sind Werte, die wir nicht nur vermitteln, sondern die wir auch täglich leben.

Sind das auch die Werte, die ein MitarbeiterInnen der BKS Bank mitbringen sollte?

Wir bieten Studienabgängern eine umfangreiche Trainee-Ausbildung an, in welcher jeder Sektor des Bankbereichs durchlaufen wird. Daneben bieten wir für Schulabgänger auch Lehrstellen zur Bankkauffrau/mann an. Kundenbetreuer/innen erhalten eine individuelle Stufenausbildung, speziell zugeschnitten auf die verschiedenen Geschäftsfelder. Zur Entwicklung und Stärkung von Sozialkompetenzen bieten wir eine breite Palette von persönlichkeitsbildenden Ausbildungen an. Besonders hervorheben möchte ich das Frauenkarriere- und das Talenteprogramm, welche gezielt MitarbeiterInnen/innen, die eine Führungsposition oder eine Expertenkarriere anstreben, fördern. Aktuell gelingt es uns, Führungspositionen fast ausnahmslos aus den eigenen Reihen zu besetzen. |

Kontakt BKS Bank St. Veiter Ring 43 9020 Klagenfurt am Wörthersee T: 0463-5858-0 E: bks@bks.at www.bks.at Aktuelle Jobs: www.bks.at/en/karriere

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Auszeichnungen

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Wirtschaft | advantage

——— Gastkommentar ———

Zahlungsaufschub für Mieter wird zu Problem!

von SPÖ-Landesgeschäftsführer Andreas Sucher

Vier-Tage-Woche und Grundeinkommen – die Start-ups des 21. Jahrhunderts

Immobilien-Experte Enrik Mandl rät Mietern wie Vermietern: „Die Mieten – wenn irgendwie möglich – zahlen bzw. einfordern!“ Geschäftliche Mieter, die nicht vom Mietrechtsgesetz geschützt sind, sollten besonders aufpassen!

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Zeitnah mahnen Mandls dringender Appell an beide Seiten: „Die Mieten – wenn irgendwie möglich – zahlen bzw. einfordern!“ Fordern Vermieter nichts ein, komme es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Ausfall. Ab Juli 2022 können sie Mieter in diesem Zusammenhang erst wieder auf Räumung der Wohnung klagen. „Oder sie gehen am Ende auf einen Vergleich ein und auch in diesem Fall wird wohl ein gewisser Mietnachlass herauskommen“, so Mandl, der rät, Mieter zeitnah zur Zahlung zu bewegen. „Der Blick aufs Konto am 5. oder 6. des Monats ist für den Vermieter das wichtigste Instrument. Spätestens dann muss die Mahnung rausgehen.“

Ratenzahlung belastet zusätzlich Und auch die Mieter verbessern ihre Situation durch Nicht-Zahlung keinesfalls. Im schlechtesten Fall stehen sie am Ende vor einer Räumungsklage. Mandl: „Wahrscheinlicher ist aber eine Vereinbarung zur Ratenzahlung und man hat monatlich noch mehr Belastungen.“

allerdings kann relativ gefahrlos die Miete mindern. Hat er am Ende zu viel gemindert und zahlt den Rest vor einem Urteil schnell nach, wird er zumindest nicht geräumt.“ Vermietern rät er in beiden Fällen: vertraglich einen Konsens finden. Denn auch von einer Räumung hat der Vermieter nichts. Die Geschäftsfläche steht leer. Mandl: „Die Corona-Krise wird einen gewissen Leerstand hervorbringen. Für Vermieter wird es nicht einfacher.“ Rechtsanwalt Enrik Mandl ist Experte für Immobilienrecht. © Privat

Achtung bei der Mietzinsminderung Bei Geschäftsmieten ist die Sache noch komplexer. „Rechtlich ist es ziemlich sicher, dass es Mietzinsminderungsansprüche geben wird. Die Frage ist nur, wie hoch diese sein werden“, meint der Experte. Rechtssicherheit werde es aber wohl erst in rund zwei Jahren geben, wenn der Oberste Gerichtshof (OGH) entscheidet. „Am Bezirksgericht Wien wurde in erster Instanz bereits zugunsten des Mieters entschieden.“ Doch Mandl gibt zu bedenken: „Wenn ich als Mieter nicht vom Mietrechtsgesetz geschützt bin, dann ist jeder Euro, den ich zu wenig bezahle und somit zu viel gemindert habe, eine Möglichkeit für den Vermieter, einen Räumungstitel durchzusetzen.“ Das gilt etwa für Pächter und Mieter in Vollausnahme-Objekten, das sind meist einzeln stehende Objekte mit höchstens zwei selbständigen Geschäften. Ihnen rät Mandl, die Miete voll einzuzahlen – allerdings mit einem Vorbehalt der Rückforderung, wenn es eine OGH-Entscheidung gibt.

Leerstände sind fix „Ein Mieter eines Altbaus in der Innenstadt

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in Jahr Pandemie, ein Jahr Lockdown, Lockdown light, aufsperren, zusperren, warten, hoffen ... Ein Jahr, das Grenzen aufgezeigt und neue Realitäten geschaffen hat. Wir warten alle auf das Anlaufen der Impfungen, warten auf den Ketchup-Effekt, oder vielleicht war auch „catch up“ gemeint, Englisch für „einholen, nachkommen, gleichziehen“? Aber inzwischen müssen wir leben – nicht nur über­ leben –, sondern leben. 40 Jahre sozial­

Altbau-Wohnungen haben schlechte Karten Trotz Krise steigen die Preise für Mieten und Eigentum auch in Kärnten weiter. Zu erklären sei dies natürlich einerseits mit niedrigen Zinsen. „Andererseits herrscht durch Corona bei Wohnungen der Trend vor, dass auf einen gewissen Bereich von Wohnungen extremer Druck aufgebaut wird – auf jene, die hohe Wohnqualität bieten, wo man hinausgehen kann, also mit Terrasse oder Grünbereich. Hier ist die Nachfrage groß. Wohnungen ohne Balkon hingegen, z. B. klassische Altbau-Wohnungen, werden kaum mehr nachgefragt. Neubauten verdrängen sie vom Markt.“ Trotzdem ist Kärnten – objektiv betrachtet – bei Miet- oder Anleger-Wohnungen im Bundesländer-Vergleich nicht teuer. „Die Masse an Wohnungen ist nicht teuer. Der hochpreisige Bereich ist so klein, dass er am Ende nicht zu einer Blasenbildung führen kann.“ Viele flüchten aus Angst vor Inflation in Richtung Anleger-Wohnung. „Anleger müssen sich aber ganz genau überlegen, was sie kaufen! Bei sehr teuren Wohnungen etwa wird die Verzinsung wahrscheinlich geringer sein als die Zinsen für den Kredit.“ |

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er Klagenfurter Rechtsanwalt Enrik Mandl ist Experte für Immobilienrecht. Er bemerkt derzeit, dass sich der von der Regierung auf Schiene gebrachte Zahlungsaufschub für Mieter zu einem Riesenproblem entwickelt. Von April bis Juni 2020 konnten Mieter ihre Zahlungen reduzieren oder aussetzen. Die Rückzahlung musste bis Ende März 2021 erfolgen (inklusive vier Prozent Verzugszinsen). „Viele Mieter sahen diese Regelung als Freibrief, wegen Corona überhaupt keine Miete mehr zu zahlen – auch über die drei Monate hinaus“, weiß Mandl. Und viele Vermieter dulden das auch.

Innovation heißt auch, sich auf neues Denken einzulassen, in jedem Lebensbereich und ohne Vorurteile!

SPÖ-Landesgeschäftsführer Andreas Sucher lädt zum Mitdiskutieren ein. © SPÖ Kärnten/Martin Hofmann

partnerschaftlicher Zusammenarbeit haben einen starken österreichischen Sozialstaat geschaffen, der seine Bevölkerung vor dem Schlimmsten bewahrt – gesundheitlich und existenziell. Aber welche Perspektive haben wir morgen? Wirtschaftlich, gesellschaftlich und sozial? Im April 2020 waren wir nur allzu bereit zu mehr Achtsamkeit, zur Entschleunigung, haben Brot gebacken wie die Blöden und uns an einen Himmel ohne Kondensstreifen gewöhnt. Alles wird besser, wenn das einmal vorbei ist, so der Tenor! Auf der anderen Seite waren diejenigen, die keine Zeit hatten, den Himmel zu betrachten, weil sie mit Home-Office und Homeschooling kämpften, mit Kurzarbeit und Insolvenz. Mittlerweile wollen wir alle nur mehr zurück zu einer gewohnten Normalität, genug Brot gebacken, genug Videokonferenzen. Bitte nicht! Nicht zurück zu einer Normalität, die gar nicht mehr normal ist! Nehmen wir uns jetzt die Zeit, innovative Ideen gemeinsam zu diskutieren, bevor sie in der Flucht nach vorne in die Vergangenheit ­verloren gehen!

Innovationen schaffen Sprechen wir über die Vier-Tage-Woche. Sprechen wir offen darüber, dass Kurzarbeit in vielen Belangen schon die Umsetzung der Vier-Tage-Woche ist. Sprechen wir darüber, ob es bei 500.000 Arbeitslosen in Österreich mehr Sinn macht, zwei Menschen in einer Vier-Tage-Woche zu beschäftigen als einen Menschen in einer 60-Stunden-Woche? Sprechen wir über ein Grundeinkommen

vor dem Hintergrund, dass wir de facto schon beinahe ein Jahr eine staatliche Entschädigung an Unternehmen auszahlen, die von der Krise betroffen sind. Reden wir darüber, wie wir unsere sozialstaatlichen Leistungen halten oder auch anpassen können, ohne unsere Unternehmer*innen zu belasten. Innovative Unternehmen erkennen bereits, dass Arbeitnehmer*innen heute völlig andere Ansprüche stellen als vor zehn, zwanzig Jahren, dass es andere Prioritäten gibt, andere Familienstrukturen und ein anderes Zeitmanagement. Wir organisieren unseren Alltag, auch durch den Einfluss der Digitalisierung, heute völlig anders als unsere Eltern. Wer als Unternehmer*in Flexibilität zulässt, kann es umgekehrt bei den Angestellten auch einfordern. Wir alle wissen mittlerweile, was an Arbeit bzw. Arbeitszeit möglich ist und wir haben alle gehört, dass „koste es, was es wolle“ als politische Richtung genauso legitim ist wie ein Nullbudget. Was machen wir aus diese Information? Schaffen wir Innovationen, die uns alle gemeinsam einen Vorteil bringen oder versuchen wir, jeder für sich, die Uhren wieder zurückzudrehen? Wir laden herzlich dazu ein, mitzudiskutieren und mitzudenken – jeden letzten Montag im Monat veranstaltet die SPÖ Kärnten unter facebook.com/SocialMonTalk eine Podiumsdiskussion zu gesellschaftspolitisch relevanten Zukunftsthemen mit Expert*innen, Bürger*innen und – parteiübergreifend – der Politik. Alle Ausgaben zum Nachschauen unter: kaerntengewinnt. at/social-montalk |

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18 advantage | Wirtschaft

ROLE MODELS

Erfolgreiche Projekte vor den Vorhang!

Freude über den Sonderpreis bei Thomas und Friedrich Reinbold. Dieses Werkstück wurde bei „Vision Masterpiece“ eingereicht. © Friedrich R./Gregor Eichinger

Erfolge, zukunftsweisende Projekte oder soziale Verantwortung: Unsere „role models“ investieren oder engagieren sich auch in Krisenzeiten.

Sonderpreis für die Spenglerei Reinbold

Der InterCal-Austria-Standort befindet sich im steirischen Peggau. © InterCal

Ein weiteres Unternehmen liefert Abwärme für die Fernwärme Arnoldstein und Villach. © Kelag

Wietersdorfer: Neue Dachmarke InterCal

Neuer Lieferant von Abwärme für Villach

Die Kalk-Unternehmen der Wietersdorfer Gruppe stellen sich neu auf und treten nun unter der gemeinsamen Dachmarke InterCal auf. Die Unternehmensgruppe produziert Kalk-Produkte für unterschiedliche Anwendungen in der Stahl- und chemischen Industrie, in der Landwirtschaft oder in der Papier- und Baubranche. InterCal blickt dabei auf über 200 Jahre alte Wurzeln zurück, denn das erste Kalkwerk der Gruppe produzierte bereits ab dem Jahr 1804 (im slowenischen Zagorje ob Savi). Erst 90 Jahre später folgte das Wietersdorfer-Stammwerk in Österreich. Bei InterCal sind 130 Mitarbeiter beschäftigt, es gibt fünf Standorte in Österreich (Kalkofen in Peggau, Steiermark), Slowenien (ab dem Sommer 2021 zwei Kalköfen in Zagorje ob Savi, Steinbruch und Mahlwerk in Zidani Most) und Kroatien (zwei Kalköfen und Steinbruch in Sirac, Kalkstein-Aufbereitung in Licko Lesce). 700.000 Tonnen Kalkstein werden jährlich veredelt, erwirtschaftet werden damit über 26 Millionen Euro. In Österreich ist InterCal in Peggau vertreten. Dort kommen etwa Drohnen im Bergbau zum Einsatz, die zu einer präziseren und somit ressourcenschonenderen Abbau-Planung führen. Im Jahr 2019 wurde in Peggau der Kalkofen um eine Vorrichtung zum Einblasen von Holzstaub erweitert. So konnte der Anteil fossiler Brennstoffe reduziert werden. Das Ergebnis: eine bessere CO2-Bilanz. Es laufen bereits Genehmigungsverfahren, diese Technik an weiteren Standorten in Slowenien und Kroatien einzuführen.

Das Unternehmen ABRG verwertet in Arnoldstein in thermischen Anlagen Gewerbe- und Industrieabfälle aus Österreich, Slowenien und Italien. „Bisher haben wir Wärme aus unseren Abhitze-Kesseln in das Fernwärmenetz des Standortes eingeleitet oder mit betriebsinternen Turbinen Strom erzeugt. Nun wird Wärme auch in das Fernwärmenetz der Kelag Energie & Wärme eingeleitet“, so Geschäftsführer Thomas Werner. Um rund zehn Millionen Euro wurde der bestehende Kessel so umgebaut, dass zusätzliche Energie bereitgestellt und der Kelag als Wärme übergeben werden kann. Der Kesselwirkungsgrad wurde deutlich erhöht, es gehe nur wenig Energie verloren. Über 80 Prozent der Energie aus Abfällen wird nun sinnvoll genutzt. Von ABRG werden künftig jährlich 16 Millionen Kilowattstunden Abwärme bezogen und so können im Jahr 3.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Die Abwärme wird für die Fernwärme Arnoldstein und ­Villach genutzt.

Ein Starkstrom-Monteur befestigt die Leiterseile am Strommasten. © APG/Stabentheiner

Neues Umspannwerk Villach Süd ist fertiggestellt Das neue 220/110-kV-Umspannwerk Villach Süd bei Fürnitz wurde in Betrieb genommen. Den 220-kV-Teil der Anlage hat Austrian Power Grid (APG) errichtet. Inkludiert sind die 220-kV-Schaltanlage und zwei 220/110-kV-Großtransformatoren. Hierfür wurden 30 Millionen Euro von APG, Österreichs Betreiber des überregionalen Stromtransportnetzes, investiert. KNG Kärnten Netz GmbH investierte in die 110-kV-Anlage rund 50 Millionen Euro. 2,5 Jahre wurde gebaut. Eine neue 110-kV-Doppelleitung der KNG führt vom Umspannwerk zu jenem in Landskron. In das neue Umspannwerk ist auch die bestehende 110-kV-Leitung von Villach nach Hermagor eingebunden. Zwei Trafos (220/110-kV) verbinden die Netze, also die unterschiedlichen Spannungsebenen. Mit der Anlage in Fürnitz gibt es in Kärnten einen dritten Knoten zwischen dem österreichweiten 220-kV-Stromtransportnetz der APG und dem 110-kV-Landesverteilnetz der KNG. Die Stromversorgung aller Kunden im Großraum Villach und darüber hinaus wird damit für die nächsten Jahrzehnte abgesichert, der Wirtschaftsstandort gestärkt.

Scheckübergabe mit Geschäftsführer Martin Reiner (l.) und Caritas-­ Direktor Ernst Sandriesser.

Kreative Ideen wurden von der Fachzeitschrift „Baumetall“ im Rahmen eines Wettbewerbs unter dem Motto „Veränderungsprozesse“ gesucht. Auch Friedrich Reinbold nahm teil – als einziger Spengler in Österreich. Leser entschieden über die Arbeiten, die es in die Endrunde schafften. Dann war eine Jury an der Reihe. Reinbold holte mit seinem Team den Sonderpreis nach Kärnten. Er freut sich: „Wir haben das Exponat für das Kunstprojekt ‚Tischl(K)lein‘ von Architekt und Designer Gregor Eichinger angefertigt und bei ‚Vision Masterpiece‘ eingereicht. Es besteht aus massivem 6-mm-Aluminium, ist innen mit Echtholz furniert und außen farbbeschichtet.“ Im Publikumsvoting hatte das Werkstück die meisten Stimmen.

© Flex

Flex Foundation unterstützt Caritas-Gartenprojekt Langzeitarbeitslosen Personen neue Perspektiven geben: Das ist das Ziel des Garten­ projekts „grown.care“, das man auf dem Caritas-Gelände in der Klagenfurter Hubertusstraße bewundern kann. Zehn Frauen und Männer, die obdachlos oder davon bedroht sind und unter psychischem Stress, Sucht oder anderen Krankheiten bzw. individuellen Problemen leiden, erhalten bei „grown.care“ stunden- oder fallweise Beschäftigung. Sie helfen bei Anbau und Ernte von Obst und Gemüse. Weiters kommen ihnen begleitende Beratung und Therapie sowie sozialpädagogische Unterstützung zu. Die Flex Foundation, die Stiftung des Unternehmens mit Standort in Althofen, macht das Projekt möglich, nun erfolgte die Scheckübergabe über 50.000 Euro. Die Ernte kommt übrigens in der Wohnungslosen-Tagesstätte „Eggerheim“ und im Lokal „magdas“ zum Einsatz.


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Bildung | advantage

——— Interview ——— mit Reinhard Pasterk, Leiter des Arbeitskreises „Lehrlingsausbildung“ der Industriellenvereinigung (IV) Kärnten.

Wer es in die Industrielehre geschafft hat, der hat sehr große Chancen, nach der Aus­ bildung übernommen zu werden. Die Ausbildung und die intensive Betreuung der Lehrlinge sind übrigens inzwischen so gut, dass schon fast die Hälfte unserer Industrie­ lehrlinge mit ausgezeichnetem Erfolg bei der Lehrabschlussprüfung abschließen. Jedenfalls die von den Mitgliedsbetrieben der Industriellenvereinigung, die sich an unserer jährlichen Umfrage, dem Lehrlingsbaro­ meter, beteiligen. Und für viele junge Fach-

„Prozesstechnik müsste mindestens so berühmt wie Mechatronik sein“ Die Industrie sucht die Fachkräfte von morgen. Über 250 Lehrstellen sind heuer in der Kärntner Industrie zu besetzen. Reinhard Pasterk im Interview zur vielseitigen Industrie-Lehre.

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eit letztem Jahr ist Reinhard Pasterk Leiter des Arbeitskreises „Lehrlingsausbildung“ der Industriellenvereinigung (IV) Kärnten. Pasterk ist Werksleiter bei Hermes Schleifmittel in Bad St. Leonhard. Mit advantage sprach er über die Lehrlingssituation in der Industrie.

Welche sind die beliebtesten Lehrberufe in der Industrie?

Das Angebot an Lehrberufen in Österreich ist wirklich sehr vielfältig. Und Sie haben Recht, die meisten Jugendlichen entscheiden sich dann doch für einen der Top-Ten-Berufe. Unter diesen Berufen sind auch viele, die in der Industrie – meist neben dem

Gewerbe – auch ausgebildet werden. Metalltechnik, Elektrotechnik, Mechatronik sind nicht nur in der Industrie die Renner, das sind Berufe mit der besten Ausbildungsqualität in der Industrie und ausgezeichneten Aussichten auf eine stabile berufliche Zukunft in einem unserer Betriebe. Schade ist natürlich, dass immer noch zu wenige Mädchen technische Berufe erlernen – aber auch da möchte ich durchaus mit Stolz sagen, dass in den Top-Ten-Berufen der Mädchen ein technischer Beruf der Industrie dabei ist – die Metalltechnik. Metalltechnikerinnen sind mittlerweile in unseren Betrieben keine Ausnahme mehr, wir freuen uns aber über mehr junge Frauen, die Industrieberufe erlernen wollen und sind als Unternehmen in jeder Hinsicht darauf vorbereitet.

Gibt es Lehrberufe, bei denen es besonders schwer ist, Lehrlinge zu finden? Welche? Interessanterweise haben einige Betriebe Schwierigkeiten, die Lehrstellen für Prozess­ technikerinnen und Prozesstechniker zu besetzen. Dabei ist das so ein spannender Beruf, der so vielfältig in Fertigungsbetrieben ein-

Jeder Ansatz, um junge Menschen in die Ausbildung zu bringen, die ihnen liegt und mit der sie dann später im © Pixabay/JonKline Beruf Erfolg haben und Sinn bei der Arbeit verspüren könarbeiter ist nach der Übernahme in den nen, ist richtig. Lehrlings-Hubs sollen ja Betrieb der Plafond noch lange nicht er- auch die regionalen Unterschiede beheben helfen. Mancherorts gibt es zu wenige Lehrreicht. Mit der soliden und hochqualitativen Lehrlingsausbildung in der Industrie ist die stellen, anderswo zu viele Junge, die eine Basis für die weitere Karriere im Unterneh- Lehrstelle suchen. Mit Lehrlings-Hubs men und den weiteren Bildungsweg gelegt. könnte man Leben und Lernen der JugendAußerdem darf man nicht vergessen, dass lichen im Wunschberuf modern und optider Lehrling schon während der Lehrzeit miert gestalten. Geld verdient und sich weiterentwickelt, Eine Art der Konzentration von Aus­ während andere noch in der Schule sind bildungskompetenzen (gerade in den Indusoder im Studium und auf das Taschengeld trie­ lehrwerkstätten sind oft teure Ausbilder Eltern angewiesen sind. dungsmaschinen und –infrastruktur nötig) an einem Ort sind ja auch die zwischen­ Wie kann man Jugendliche für betrieblichen Lehrwerkstätten, wo Lehrlinge MINT (Mathematik, Informatik, mehrerer Firmen aus einem gewissen EinNaturwissenschaft, Technik) schon zugsgebiet top ausgebildet werden. Das ist ein in der Kärntner Industrie seit vielen Jahin der Schule begeistern? Wird MINT in Kärnten/Österreich zu sehr ren gelebtes Erfolgsmodell. Immer noch erlernen zu wenig Mädchen technische Berufe.

Ich würde da die Mechatronik nennen, dann die Metalltechnik-Berufe mit den unterschiedlichen Modulen und die Berufe der Elektronik bzw. Elektrotechnik in den verschiedenen Kombinationen (Modulen). Natürlich sind im Labor- und Chemiebereich auch tolle Berufe im Angebot. Und schließlich sind die Holz- und Zimmereitechniker, die Bauberufe und auch Büroberufe in der Industrie (z. B. Industriekaufleute, Logistik, Bürokaufleute etc.) beliebt.

Welches Know-how wird zukünftig in der Industrie benötigt? Welche Skills sind besonders gefragt? Handwerkliches Geschick! Das zeigen auch unsere jährlichen Umfragen dazu, worauf die Firmen bei der Einstellung neuer Lehrlinge achten. Und dann natürlich logisches Denken und Mathematik. Im Beruf später werden neben den technischen Fertigkeiten im jeweiligen Beruf natürlich auch digitale Kompetenzen und Social Skills benötigt. Da bietet die Industrie schon in der Ausbildung ihrer Lehrlinge viel Zusätzliches an.

87 Prozent der Industrie-Lehrlinge werden am Ende der Lehrzeit übernommen. Ist das zu wenig Argument für eine Lehre in der Industrie?

vernachlässigt?

© Privat

Knapp 70 Prozent der Lehrlinge fokussieren sich auf zehn (klassische) Lehrberufe. Kommt da die Industrielehre zu kurz? Was sind die Gründe?

Die IV Österreich hat die Idee von „Lehrlings-Hubs“, um mehr Industrielehrlinge zu gewinnen. Was halten Sie von dieser Idee? Gibt es weitere Ideen?

gesetzt werden kann. Der Beruf Prozess­ technik müsste mindestens so berühmt wie die Mechatronik sein. Wir arbeiten daran, die Prozesstechnik mehr in das Licht der Öffentlichkeit zu rücken!

advantage: Woran arbeitet der Arbeitskreis Lehrlingsausbildung der IV Kärnten? Reinhard Pasterk: Der Arbeitskreis arbeitet ganz grundsätzlich an der Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Industrielehre in Kärnten. Das betrifft gesetzliche Rahmenbedingungen, Förderungen – etwa für Investitionen in die Lehrwerkstätten oder für zwischenbetriebliche Lehrlings-Zusatzausbildungen der Industrie. Vor allem wirkt der Arbeitskreis aber auch nach innen, weil er Plattform der Lehrlingsausbildner ist und Wissens- und Erfahrungsaustausch ermöglicht. Nach außen setzt er sich für die Verbesserung des Images der Lehre ein. Dazu gibt es etwa die Online-Plattform www. inlehre.at, den Lehrlingswettbewerb der IV, den massiven Auftritt der Industriebetriebe auf der Lehrlingsmesse.

pädagoginnen entwickelt und ausgerollt. Und auch sonst gibt es Initiativen zur Förderung der MINT-Begeisterung. Vernachlässigt wird es also nicht. Was jedoch noch ausbaufähig ist, ist die tatsächliche Begeisterung der Menschen für MINT. Übrigens sehen wir im Kindergarten zwischen Mädchen und Burschen überhaupt keinen Unterschied in der Neugierde gegenüber MINT. Geschlechterstereotypen entstehen oft erst später, da gilt es auch anzusetzen, dass diese Vorurteile aufgebrochen werden.

Dazu gibt es inzwischen schon bewährte ­Instrumente. Das muss übrigens schon im Kindergarten ansetzen. Die Industriellenvereinigung Kärnten (eigentlich Junge Industrie) hat hier gemeinsam mit dem Klagenfurter Kindergarten Sonnenschein und unterstützt von der Raiffeisen Landesbank ein eigenes Ausbildungsmodell für Elementar­

Durch das lange Distance Learning sind nachweislich Bildungslücken entstanden. Das wirkt sich auch auf die Lehre aus. Wie könnte man da entgegenwirken? Das ist kein spezifisches Thema der Lehre. Das betrifft jede Art von schulischer Ausbildung. Die Zeit der Pandemie und die Aus-

wirkungen im Bildungswesen sind sicherlich enorm. Dennoch steht die Industrie zu ihrem Vorhaben, auch weiter Lehrlinge aufzunehmen und bestmöglich auszubilden. Das tun wir ja schon jetzt. Wie schon gesagt: In der Industrie werden die Lehrlinge umfangreich beim Lernen unterstützt (Zusatzschulungen, Nachhilfeangebote etc.). Sonst würden wir die herausragenden schulischen Leistungen und Lehrabschlussprüfungs-Ergebnisse nicht zustande bringen. Wir schauen aber bei der Einstellung neuer Lehrlinge auch darauf, mit welchem Rüstzeug die jungen Menschen ankommen. Wenn die Grundkompetenzen viel zu niedrig ausgebildet sind, wird auch das Erlernen eines hochmodernen Industrie-Berufs nicht funktionieren. Da muss man fair und auch ganz offen sein. Wenn bedingt durch die Pandemie Jahrgänge vielleicht etwas mehr Unterstützung beim Lernfortschritt in der Lehre brauchen werden, dann bin ich sicher, dass die Industriebetriebe auch hier ihre Auf­ gaben erledigen werden. Schließlich geht es um unsere zukünftigen Fachkräfte. Und die werden wir brauchen, das ist schon einmal sicher!

In kurzen Worten: Was spricht für eine Industrielehre? Ihre hohe Qualität, die Durchlässigkeit: Lehre mit Matura ist ein immer häufiger gewähltes Modell. Dazu kommt die Lehre nach der Matura. Inzwischen bieten einige Betriebe schon Lehre mit Studium an. Die Fachhochschule und die Fachberufsschule Villach sind hier wichtige Partner der Unternehmen. Dazu kommen die perfekte technische Ausstattung der Ausbildungsbetriebe und die intensive Betreuung durch fast durchwegs hauptberufliche Lehrausbildner, die den jungen Menschen viel mehr als nur technische Fertigkeiten beibringen. |

Infos Mehr Information zur Industrielehre wie zu offenen Stellen: www.industriekarriere.at inlehre.at

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22 advantage | Bildung

Bildung | advantage

„Wie daham…“

Die Pflegelehre könnte in Österreich heuer noch eingeführt werden. Eine möglichst rasche Umsetzung ist das Ziel. © Pixabay/klimkin

© Gerhard Maurer

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geplanten drei Lehrjahren und Pflegefachassistenz (Plan: vier Lehrjahre) vor. Es sind allerdings noch gesetzliche Änderungen bzw. rechtliche Anpassungen vorzunehmen. „Hier laufen aktuell Gespräche, um eine möglichst rasche Umsetzung zu gewährleisten“, heißt es. Doch was sagen Kärntner Anbieter von Pflege-Dienstleistungen zu den Plänen? Wir haben nachgefragt.

© „Wie daham…“

Kärntner Anbieter von Pflege-Dienstleistungen stehen der geplanten Pflegelehre großteils positiv gegenüber. Doch es wären in der Aus- und Weiterbildung noch weit mehr zukunftsweisende Maßnahmen zu treffen.

Diakonie de La Tour Kärnten Susanne Lissy ist Leiterin der Schule für Sozialbetreuungsberufe Waiern der Diakonie de La Tour. Sie weiß: „An Pflegekräften mangelt es nicht erst seit Covid-19.“ Mehr Personal bräuchte es vor allem bei Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz. Sie spricht sich dafür aus, die bestehenden Ausbildungsschienen noch besser zu unterstützen und zu festigen anstatt auf die Pflegelehre als neuen Zweig zu setzen. „Es ist ungeschickt, noch eine Ausbildungsschiene aufzureißen, wenn man nicht weiß, wie und wo Pflegelehrlinge eingesetzt werden könnten.“ Lissy warnt vor einer hohen Dropout-Rate, denn obwohl man immer wieder versuche, den Pflegeberuf „romantisierend“ zu verkaufen, er ist es nicht. „Ein 15-Jähriger kann sich noch kein wirkliches Bild von diesem Beruf machen. Man braucht als Pflegekraft viel Selbstbewusstsein, ein hohes Maß an Reflektions­ fähigkeit und Professionalität.“ Eine Evaluierung in der Schweiz, wo es die Pflegelehre gibt, offenbarte eine hohe Dropout-Rate. „Und sind die Leute einmal ­verloren, sind sie das womöglich für immer. 15-Jährige sind zwar sehr klug, aber meiner Meinung nach noch zu jung, um in diesem Bereich wirklich arbeiten zu können. Wir haben Ausbildungen, die gut funktionieren. Gerade in Zeiten der Krise sollten wir daher nicht experimentieren.“ An der SOB Waiern gibt es viele Schüler, die sich in einem Alter zwischen 25 und 35 neu orientieren und für die Pflege entscheiden. „Sie sind auf der Persönlichkeitsebene in diesem Beruf angekommen. Sie sollten ordentlich und strukturiert unterstützt werden“, so Lissy. Außerdem suchen zahlreiche Betriebe – vor allem im technischen Bereich – händeringend nach Lehrlingen. „Wir würden uns gegenseitig den Markt abgraben.“

„Wie daham…“ betreibt drei Senioren- und Pflegezentren in Kärnten. Eigentümer und Geschäftsführer Otto Scheiflinger weiß: „Mit dem Wandel der Bevölkerungsstruktur wird sich auch die Pflege verändern. Die steigende Zahl an Demenzkranken wird uns in den nächsten Jahren vermehrt beschäftigen. Die Prognosen untermauern die Bedeutung von entsprechenden Aus- und Weiterbildungen des Pflegepersonals. Als Vorreiter auf dem Gebiet der Validation haben wir in jedem unserer österreichweit elf Häuser speziell geschulte Mitarbeiter, die sich nicht nur durch ihr Fachwissen auszeichnen, sondern die dem ihnen Anvertrauten insbesondere mit emotionaler Kompetenz begegnen. Aber der Bedarf an qualifizierten Pflegekräften wird weiter stark steigen. In Ergänzung zur Akademisierung in der Ausbildung wäre somit aus meiner Sicht ein Lehrberuf in der Pflege sehr sinnvoll.“ Scheiflinger spricht sich schon seit vielen Jahren dafür aus. Er kann sich eine Lehre in der Pflegeassistenz vorstellen. Darauf könnte es aufbauende Module geben, die am Ende bis zu einem akademischen Abschluss führen können. „In anderen Ländern funktioniert dieses Konzept schon gut und wird angenommen. Die Pflege ist eine absolute Zukunftsbranche, die in den kommenden Jahren weiter wachsen wird und jungen Arbeitnehmern beste Aufstiegschancen bietet. Es würde mich sehr freuen, an all meinen österreichweit elf Senioren- und Pflegezentren Lehrlinge ausbilden zu dürfen.“

AHA-Gruppe Die AHA-Gruppe betreibt Seniorenresidenzen und Pflegeheime in Kärnten. Christian Polessnig ist Geschäftsführer und auch er ortet dringenden Handlungsbedarf, neue Ausbildungsmöglichkeiten im Pflegebereich anzubieten, um den Personalbedarf kurz- und mittelfristig decken zu können. „Die aktuelle Problematik sehen wir darin, dass nach Abschluss der Pflichtschule in der 9. Schulstufe sehr viele Interessenten am Pflegeberuf verloren gehen, weil sie zwei Jahre bis zum 17. Lebensjahr warten müssen, damit sie die Ausbildung an der Gesundheits- und Krankenberufsschule aufnehmen können. Die duale Ausbildung wird ihren Beitrag leisten, diese Lücke zu schließen. Die AHAGruppe setzt sich mit der Curatum Bildungsakademie dafür ein, den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Egal welche Ausbildungsformen in Zukunft angeboten werden, die Lehrinhalte müssen dem Alter und der psychischen und physischen Reife der Auszubildenden angepasst werden.“ Der Personalmangel sei allerdings ein komplexes Problem und Erweiterungen des Ausbildungsangebotes würden Jahre brauchen, bis sie auf dem Arbeitsmarkt greifen und Verbesserungen bringen. Polessnig: „Wir sehen die Einführung des Lehrberufs grundsätzlich als positives Zeichen, dass Ausbildungen im Bereich der Pflegeberufe in Österreich neu aufgesetzt werden. Dass eine Veränderung der Personalprobleme in der Pflege möglich ist, haben wir in der Schweiz gesehen.“

© AHA-Gruppe

Löst die Pflegelehre das Personalproblem? eht es nach den Plänen des Bundes, so könnte noch heuer die Pflegelehre in Österreich auf den Weg gebracht werden. An der genauen Ausgestaltung der Ausbildung wird derzeit gearbeitet. Der Staus quo laut Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort – dort fragte advantage nach: Es liegen derzeit Vorschläge zu den Berufsbildern Pflegeassistenz mit

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24 advantage | Bildung

Bildung | advantage

© Johannes Leitner/Caritas

Die Pflegelehre ist eine Möglichkeit, junge Menschen für Pflegeberufe zu gewinnen, so Wilfried Hude, Bereichsleiter Schulbildung der Caritas Kärnten. „Damit würde man den Kreis der potenziellen Interessenten ausweiten. Das ist notwendig, auch wenn nicht selten erklärt wird, dass Abgänger der neunten Schulstufe für eine Pflegeausbildung zu jung seien. Warum? Sie stehen nicht gleich zu Beginn, also mit 15 Jahren, am Krankenbett oder sind im direkten Patientenkontakt.“ Dem Argument des „zu jung Seins“ für eine sozialberufliche Ausbildung begegnet die Caritas seit fast sieben Jahrzehnten mit einem eigenen berufsvorbereitenden Schul-

Immunsystem stärken mit Mentaltraining im Wald

Hilfswerk Kärnten „Die Einführung der Pflegelehre in Österreich ist wichtig, um bereits junge Menschen für eine Karriere in der Pflege zu gewinnen“, hat Hilfswerk-Kärnten-Präsidentin Elisabeth Scheucher-Pichler eine klare Meinung. Die Weichen für einen weiteren Berufsweg werden schließlich schon nach dem Pflichtschulabschluss gestellt. „Wobei man hier festhalten muss, dass im Rahmen der Lehre die Arbeit mit pflegebedürftigen Menschen erst ab dem 17. Lebensjahr erfolgt. Die ersten beiden Jahre widmen sich der Theorie und der Vorbereitung, was die Lehrlinge im Praxisalltag erwarten wird“, so Scheucher-Pichler. Doch auch sie ist überzeugt, dass alleine die Pflegelehre den Personalbedarf zukünftig nicht abdecken wird können. Unterschied­ liche Maßnahmen und Modelle der Aus- und Weiterbildung seien gefragt. Scheucher-Pichler über Hilfswerk-Angebote: „In Kärnten ­bietet das Hilfswerk bereits gemeinsam mit den Landwirtschaftlichen Fachschulen eine dreijährige Ausbildung zur Heimhilfe an, die neben einem Theorieblock auch Praxis im ambulanten und stationären Bereich beinhaltet. Auch einen digitalen Lehrgang zur Heim­hilfe-Ausbildung haben wir heuer über die HilfswerkAkademie gestartet.“

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© Mentalatelier feel-good

Für die SeneCura Gruppe spricht Geschäftsführer Anton Kellner. Man sei für eine Verbreiterung der Qualifizierungs-Palette ­ (Pflegelehre bis verstärkte Akademisierung) und stützt sich dabei auf internationale Expertise. Die Pflegelehre wird ausdrücklich befürwortet: „Aufgrund des steigenden Personalbedarfs brauchen wir möglichst viele unterschiedliche Zugangs- und Ausbildungswege.“ Der Pflegeassistenz-Beruf könne klassisch wie eine Lehre (drei Jahre, duales System) gestaltet werden, so Kellner. Der Beruf Pflegefachassistenz sollte idealerweise in einer Berufsbildenden Höheren Schulform absolviert werden. SeneCura hat ein Schwester-Unternehmen (Senevita) in der Schweiz. Erfahrungen zeigen, dass dort die Pflegelehre eine gute Möglichkeit für den Einstieg junger Menschen in die Pflege ist. „Dort sind derzeit 270 Pflege-Lehrlinge bei Senevita in Ausbildung.“ Die duale Ausbildung kann wohnortnahe erfolgen und müsse durch ausgebildete Praxisanleiter kompetent begleitet werden, gerade zu Beginn der Lehre. Erfahrungen würden zeigen, dass die Pflegelehre häufig am Anfang des Berufsweges die Basis für eine Karriere bis hin zum Uni-Studium eines Gesundheitsberufes legt. Kellner: „Bemerkenswert im Schweizer System ist, dass rund 50 Prozent der Fachangestellten Gesundheit eine weiterführende Ausbildung zum Gehobenen Dienst absolvieren.“

Caritas Kärnten © Rotes Kreuz Kärnten

SeneCura Gruppe

Für Birgit Treven, Pflegedienstleitung beim Roten Kreuz, wäre die Pflegelehre ein weiterer Teil „einer komplexen, vielschichtigen Lösung“. Alleine löse sie also den Personalmangel in der Pflege nicht. Aber sie wäre auch eine weitere Möglichkeit, mehr Berufseinsteiger zu akquirieren. „Für den Bereich der mobilen Pflege und Betreuung wäre vor allem die Lehre zum Pflegeassistenten sinnvoll, da das Berufsbild der Pflegefachassistenten dem stationären Bereich angepasst wurde und auch momentan nur hier zum Einsatz kommt.“ Treven sieht noch einige offene Fragen: Welche neuen Aufgaben kommen etwa auf den „Lehrherrn“, also die Ausbildungsstätte, zu? Wie werden die Ausbildungskosten aufgeteilt, da die praktische Ausbildung den Einsatz in verschiedenen Bereichen (intra- und extramural) voraussetzt? „Das bedeutet, dass die Ausbildungsstätte den Lehrling bezahlen müsste, auch wenn dieser ein wochenlanges Praktikum außerhalb absolviert.“ Außerdem müsste sich die Ausbildungsstätte zum Lehrlingsausbildner weiterqualifizieren, gibt sie zu bedenken. Auch die altersmäßige Vorgabe zur praktischen Unterweisung von Auszubildenden nach dem Gesundheits- und Krankenpflegegesetz ist ein Punkt: Diese müssen das 17. Lebensjahr vollendet haben, also entsteht eine „Lücke“ von zwei Jahren (ab Absolvierung der Schulpflicht). Treven: „Außerdem sind Jugendliche in diesem sensiblen Bereich nur unter laufender, professioneller Beobachtung in die Praxis zu begleiten, da es im Betreuungs- und Pflegebereich zu massiven physischen und psychischen Belastungen kommen kann. Dies kann sich negativ auf die Dropout-Rate bei Lehrlingen in Gesundheitsberufen auswirken.“

© Studiohorst

© SeneCura/StefanieJSteindl

Rotes Kreuz Kärnten

achweislich stärkt der Aufenthalt im Wald die Abwehrkräfte im Körper und aktiviert die Selbstheilungskräfte. Sowohl zum Schutz vor Ansteckungen, als auch zur Wiederherstellung ist Waldbaden ein geeignetes Instrumentarium. Das Ziel ist immer: Freude am und im Leben! Mentaltraining-Einzelsitzungen indoor in Greifenburg und Golling oder bei gutem Wetter idealerweise outdoor in der Natur können jederzeit gebucht werden. Auch für die Almtage von 15. bis 18. August 2021 auf die Göriacher Alm (Lurnfeld) gibt es noch ein paar freie Plätze.

wesen, das sich bereits an Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr richtet und das Schüler motivierend, bewusstseinsbildend und fachlich gezielt auf einen späteren Einstieg in eine zur Berufsberechtigung führende sozialberufliche Ausbildung vorbereitet. Seit 1953 haben österreichweit mehrere tausend Schüler die zweijährigen Schulen für Soziale Dienste und die dreijährigen Fachschulen für Sozialberufe der Caritas absolviert und geschätzte 30 Prozent danach eine Krankenpflegeschule abgeschlossen. „Diese Schulen und die fünfjährigen Höheren Schulen – eine Höhere Lehranstalt für Sozialmanagement (HLW) gibt es in Klagenfurt und ab Herbst 2021 wird es auch eine Höhere Lehranstalt für Sozialbetreuung und Pflege (HLSP) in der Landeshauptstadt geben – setzen genau dort an, wo man in der heutigen Diskussion mit den Pflegeausbildungen anfangen möchte“, so Hude. „Die Pflegelehre kann weder den Personalmangel in der Pflege beheben, noch die alleinige Antwort auf den Fachkräftemangel sein,

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aber eine Lehre ermöglicht jungen Menschen den Zugang zu Pflege und Betreuung im Anschluss an die Pflichtschule.“ Die Caritas befürwortet daher die Pilotierung und anschließende Evaluierung einer Lehrausbildung in diesem Bereich. Fachexperten der Caritas sollten in die Entwicklung einer Lehrausbildung einbezogen werden, fordert Hude. Sozialbetreuungsschulen (SOBs) könnten als Berufsschulen eingesetzt werden. Der Mangel an Fachkräften sei aber nicht nur der wachsenden Zahl an hochbetagten Menschen geschuldet, sondern auch wesentlich beeinflusst durch die Arbeitsbedingungen in der Betreuung und Pflege. Hier bedarf es dringend einer Weiterentwicklung, damit Fachkräften attraktive Arbeitsbedingungen angeboten werden können. Hude: „Allerdings sind die Rahmenbedingungen und (finanziellen) Vorgaben für die Träger so restriktiv ausgestaltet, dass bisher der Gestaltungsspielraum fehlt, um Verbesserungen umzusetzen.“

Übungen für Körper, Geist und Seele finden im Wald statt und bringen mentale Stärke und körperliches Wohlbefinden.

Wir verbringen gemeinsam in der Kleingruppe ein paar Tage in der Natur in Kärnten, fernab von Alltag und Stress. Wir stellen uns die Fragen: Wohin geht mein Lebensweg? Was macht mir Freude im Leben?

Themen: • Waldbaden in Kombination mit Heilsamen Singen • Mentaltraining (Analyse und Auflösung von blockierenden Denkmustern, Intuition stärken, persönliches Coaching) • Visionssuche und Infos aus dem morphischen Feld

• individuelle Phonophorese (Tonpunktur) • Spaziergänge, kleine Wanderungen in beeindruckender Naturkulisse • gesunde Verpflegung inkl. Brotbackkurs (biologisches Vollkornbrot) • gemütliches Beisammensein am Lagerfeuer |

Infos & Anmeldung Johanna Kanzian info@johanna-kanzian.at T: +43 664 501 63 17 www.johanna-kanzian.at www.feel-good.cc


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Umwelt | advantage

Kärntens strategische Ressourcen Erfreut zeigt sich Rebernig über die aktuellen Fortschritte beim Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG). „Auf dieses Gesetz haben wir lange gewartet, es wird ein Turbo zur Energiewende. Auch für Kärnten ist es ein sehr gutes Paket“, meint Rebernig. Kärnten müsse „noch mehr auf seine strategischen Ressourcen setzen“. Für Rebernig sind das konkret drei an der Zahl: Sonne, Wasser und Holz.

ter gemeinsam mit anderen Bundesländern wäre ein Ansatz. Auch wenn Bioökonomie als Schwerpunkt im Rahmen des Standortmarketings mittlerweile genannt wird, geht mir in diesem Bereich noch zu wenig weiter.“ Den Überschriften sollen nun Taten folgen – und zwar in allen Bereichen der Landespolitik.

Holzbau-Offensive

Rebernig fordert konkret eine Holzbau-Offensive. Denn beim Waldanteil habe KärnBioökonomie-Strategie für Kärnten ten in den letzten Jahren stark aufgeholt. Doch derzeit werden nur rund 70 Prozent Diese Ressourcen sind für ihn ein strategides jährlichen Holz-Zuwachses auch scher Wettbewerbsvorteil in Sachen Standgenutzt. Sein Wunsch an die Landesregieortmarketing. Rebernig: „Bei den Ressorcen Holz, Wasser und Sonne haben wir in Kärnrung: „Ein Bekenntnis, mindestens jedes zweite öffentliche Gebäude in Kärnten aus ten auch potente Firmen, die in diesen Holz zu bauen. Es gibt viele Vorteile von Bereichen arbeiten. Dieses Potenzial muss man mehr nutzen, die einzelnen Puzzle-­ Holzbau“, nennt er alleine die Speicherung von CO2 oder den Umstand, dass Holz als Steine zu einer Bioökonomie-Strategie zunatürlicher Vollwärmeschutz fungiert.  sammenfügen, auch ein Bioökonomie-ClusKärnten müsse mehr aus seinen natürlichen Ressourcen – Holz, Wasser und Sonne – machen. Diese seien ein strategischer Wettbewerbsvorteil.

Sonne, Holz und Wasser als strategische Wettbewerbsvorteile nutzen!

© Pixabay/robo1214

Frutura Unternehmensgruppe setzt neue ökologische Maßstäbe Die Frutura ist Österreichs größter Produzent und Vermarkter von Obst- und Gemüse und ein Pionier der klimaschonenden Landwirtschaft.

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Für Bernhard Rebernig, Präsident des Ökosozialen Forums Kärnten, müsse Kärnten auch in Sachen Standortmarketing die verstärkte Nutzung der natürlichen Ressourcen Wasser, Holz und Sonne in einer Bioökonomie-Strategie bündeln.

werden zwei Ziele verfolgt: Bewusstsein für die Positionen der ökosozialen Marktwirtschaft in der Bevölkerung schaffen und gemeinsam mit der Politik den Weg hin zu einer enkeltauglichen, nachhaltigen Wirtschaftsordnung gehen. „Der freie Markt wird es nicht richten“, ist Rebernig überzeugt. Daher seien Rah-

menbedingungen nötig, um ökologische, ökonomische und soziale Zielsetzungen in Einklang zu bringen. Ein einfaches Beispiel, dass der freie Markt allein nicht immer „funktioniert“: Je mehr wir auf Klimaschutz setzen, desto mehr sinkt etwa die Nachfrage nach Öl. Und je billiger Öl wird, desto mehr wird es wiederum eingesetzt.

Großes Ziel

Klimaschonende Geothermie

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eit dem Jahr 1993 gibt es in Kärnten das Ökosoziales Forum, das sich für die ­Verbreitung des ökosozialen Gesellschaft- und Wirtschaftsmodells einsetzt. Bernhard Rebernig steht dem Ökosozialen Forum (ÖSF) Kärnten seit 2018 als Präsident vor. Vorrangig

it innovativen Maßnahmen zum Beispiel bei den Verpackungen und den Logistikplänen konnten die betrieblichen CO2-Emissionen im letzten Wirtschaftsjahr 2019/2020 auf ein neues Minimum gesenkt werden. Noch heuer wollen die Geschäftsführer Katrin und Manfred Hohensinner das nächste nachhaltige Ziel erreichen: Die gesamte Unternehmensgruppe soll CO2-neutral gestellt werden.

Mit der Eröffnung der Thermal-Gemüsewelt im steirischen Blumau am 3. Mai 2016 hat ein neues Zeitalter der nachhaltigen Landwirtschaft in Österreich begonnen. Durch

die Nutzung des Thermalwassers für das Beheizen der Gewächshäuser – und den Verzicht auf fossile Energieträger im Regel­ betrieb – können rund 28.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Ende 2019 ist die letzte Ausbaustufe dieses landesweit einzigartigen Projekts in Betrieb gegangen, jetzt können auf 26 Hektar Gewächshausfläche und Tunnel bis zu 9.000 Tonnen Tomaten-, Paprika- und Gurkensorten und auch Radieschen und Melanzani in höchster ­Qualität geerntet werden – zu allen Jahreszeiten und klimaschonend.

Geschäftsführer Katrin und Manfred Hohensinner. © Philip Platzer

Die Frutura Unternehmensgruppe lebt den Grundsatz: Unnötige Emissionen vermeiden, bestehende Emissionen reduzieren und unvermeidbare Emissionen ausgleichen. Schon im kommenden Jahr wird der nächste ökologische Meilenstein gesetzt: Das gesamte Unternehmen will sich im Laufe des Jahres 2021 CO2-neutral stellen. Ein regionales Aufforstungsprojekt soll das Erreichen dieses ambitionierten Zieles möglich machen, die notwendigen Verhandlungen laufen bereits. |

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Umwelt | advantage

Auch in Sachen Wasserstoff könnte ­Kärnten Vorreiter werden, begrüßt der ÖSFPräsident, dass es bereits eine WasserstoffStrategie gibt.

Nachhaltigkeit macht Unternehmen wettbewerbsfähiger

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Ökologisch, ökonomisch und sozial: Das ist Nachhaltigkeit. Die WKK setzt bei diesem Thema auf Bewusstseinsbildung und Wissenstransfer zu den Kärntner Betrieben. Ab Mai gibt es mit dem Quick-Check ein neues Instrument.

„Kärnten hat große Chancen, in Sachen Bioökonomie Vorreiter zu werden.“ Bernhard Rebernig, Präsident des Ökosozialen Forums Kärnten

Ein weiteres Thema, wenn es um nachhaltige Technologien geht, wäre für Rebernig der Holzdiesel als hochwertiger Treibstoff für Traktoren, LKW wie PKW. „Eine Anlage für die Produktion von Holzdiesel in Kärnten wäre ein mögliches Leuchtturmprojekt.“ Laut einer Studie der Technischen Universität Wien von 2020 kann aus ca. vier Kilo trockenem Holz ein Liter Diesel hergestellt werden. Und Holzdiesel weise um 90 Prozent geringere Treibhausgas-Emissionen auf als fossiler Diesel.

Auch die nachhaltige Beschaffung der öffentlichen Hand über Lebensmittel hinaus müsse in Kärnten eine größere Rolle spielen. Rebernig hofft auf Richtlinien des Bundes und auf einen Fokus auf nachhaltige Beschaffung im Land Kärnten: „Immer, wenn die öffentliche Hand einkauft, sollte Ökologie Teil der Kaufentscheidung sein.“

Bioökonomie-Kompass Vorzeige-Beispiele in Sachen Bioökonomie sammelt das Ökosoziale Forum Kärnten derzeit und gestaltet daraus einen „Bioökonomie-Kompass“. „Die Beispiele darin sollen – vor allem auf Gemeinde-Ebene – Lust zum Nachmachen hervorrufen.“ Weiters sind Webinare zum Thema geplant.

Kurz gefragt

© Privat

Mercosur: „scheinheilig bis doppelbödig“

advantage: Wie leben Sie persönlich Nachhaltigkeit? Bernhard Rebernig: Das ist bei uns daheim immer wieder Thema. Im Strom-Bereich setzen wir auf Strom aus Wasserkraft, beim Heizen auf Holz. Unsere Ernährung gestalten wir möglichst saisonal und regional. Das Thema Mobilität ist noch ein schwieriges. Ich achte auf ein möglichst ressourcensparendes Fortbewegungsmittel. Es geht aber auch darum, zu hinterfragen, ob wirklich jede Fahrt notwendig ist. Im Urlaub verzichten wir komplett auf Flugreisen. Bei Kosmetika und Wasch- bzw. Putzmittel setzen wir auf grüne Produktlinien – da gibt es schon viele, durch die man auch gut Abfall reduzieren kann. Insgesamt kann ich jedem raten, auf staatliche Gütesiegel beim Einkauf zu vertrauen.

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Neben dem Fokus auf Bioökonomie bzw. Klimaschutz beschäftigt das Ökosoziale Forum aktuell natürlich auch das Thema ­fairer Handel bzw. das Freihandelsabkommen Mercosur. Für Rebernig besteht aus zwei Gründen die Gefahr, dass das Abkommen auf die Zielgerade gebracht wird. Einerseits hat Portugal im ersten Halbjahr 2021 die EU-Ratspräsidentschaft und der Staat ist historisch eng mit Südamerika verbunden. Andererseits sei es die Corona-Krise und die damit verbundene Krise im Automobil-Sektor, die für das Abkommen spreche. In Europa erhofft sich die Automobilindustrie durch die geplante Zoll-Senkung für Automobile um 35 Prozent mehr Exportchancen, was die Wirtschaft wieder ankurbeln würde. Rebernig: „Auf südamerikanischer Seite geht es um Zollbegünstigungen für die Agrarindustrie, insbesondere auch bei Rindfleisch. Mercosur ist ein klarer Widerspruch gegen den europäischen Green Deal, bis 2050 klimaneutral werden zu wollen. Es ist schein-

heilig bis doppelbödig, dass sich einheimische Unternehmer an immer mehr Auflagen halten müssen, die EU bei Importeuren aber immer weniger hinschauen will.“

Positive Entwicklungen Das Ökosoziale Forum bringt also als „Vordenker“ immer wieder ökosoziale Themen in den politischen Diskurs mit ein. Und es sei in diesem Bereich in den letzten Jahren durchaus auch etwas weitergegangen, alleine in Kärnten. „Positiv sehe ich, dass das Thema Bioökonomie in der Standortentwicklung verankert wurde, dass nun ein Masterplan für den ländlichen Raum auf dem Weg ist oder dass die Regionalitäts-­ Charta, also den heimischen Lebensmitteln den Vorzug zu geben, verabschiedet wurde.“ All das waren auch Forderungen des ÖSF. Auch das Thema Bodenverbrauch, vom ÖSF immer wieder thematisiert, sieht Rebernig „gut platziert“: „Wir haben Landesrat Daniel Fellner in Bezug auf das neue Raum­ ordnungsgesetz ein Positionspapier übermittelt. Soweit ich den Begutachtungsentwurf kenne, finden sich einige unserer Punkte darin.“

Klimawende möglich Positiv sieht Rebernig allerdings auch, dass das Thema Klimaschutz immer stärker im Wirtschaftsleben ankommt. „Kunden fragen mehr danach. Und wie ein Politiker spüren muss, dass ein Wähler das Thema einfordert, muss ein Unternehmer sehen, dass sein Kunde es will. Das Bewusstsein ist jedenfalls da!“ Rebernig glaubt fest daran, dass eine Wende in Sachen Klimaschutz möglich ist. „Das ist meine Lehre aus Corona, was die schnelle Entwicklung von Impfstoffen betrifft: Wenn die Menschheit will, dann schafft sie alles!“ |

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Produktion von Holzdiesel

achhaltiges und krisenfestes Wirtschaften ist heuer ein zentrales Thema der Wirtschaftskammer Kärnten (WKK). Jutta Steinkellner, die Leiterin des WK-Servicezentrums, ist als akademische CSR-Beraterin in der WK Kärnten für Nachhaltigkeit zuständig. Sie ist überzeugt: „Es geht längst nicht mehr um die Frage, ob, sondern wie wir in Zukunft nachhaltig wirtschaften. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit steigert die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen vor allem in Hinblick auf die zukünftige Generation an Kunden und Mitarbeitern.“ Losgelöste nachhaltige Projekte in Betrieben waren gestern, heute geht es um die Integration von Nachhaltigkeit im täglichen Kerngeschäft. Dadurch tun sich neue Möglichkeiten auf: neue Marktchancen, neue Zielgruppen, höhere Attraktivität bei Stakeholdern und (künftigen) Mitarbeitern, frühzeitiges Erkennen von Risikopotentialen, Innovationspotentiale in Prozessen, Produkten und Partnerschaften sowie Einsparungspotentiale. Steinkellner weiß: „Die Nachfrage – etwa nach innovativen Produkten mit höherer Ressourcen- und Energieeffizienz – fördert neue Märkte. Bioökonomie, Kreislaufwirtschaft, Umwelttechnik und saubere Mobilität eröffnen der Wirtschaft attraktive Chancen.“ Und die WKK bekennt sich deutlich zu gesellschaftlicher Verantwortung und nachhaltigem Wirtschaftswachstum.

bei Präsenzveranstaltungen (z. B. CSR-Frühstück) forciert werden. Weiters ist die WKK aktives Mitglied im Netzwerk „Verantwortung zeigen!“, Partner im Netzwerk „respACT“ und Jury-Mitglied beim Nachhaltigkeitspreis „Trigos“. Es gehe aber auch um Bewusstseinsbildung zum Thema Nachhaltigkeit. „Dazu wird es ab Mai ein neues Instrument geben, den WKK-Quick-Check zu Nachhaltigkeit. Unternehmen können damit ihren aktuellen Reifegrad der Nachhaltigkeitsaktivitäten bestimmen.“ Zentral sei auch der Wissenstransfer: Dazu plant die WKK Webinare zur Nachhaltigkeit sowie kostenlose Beratungen mit den Experten der CSR Expert Group, außerdem einen Workshop für „Sustainable Development Goals“ (SDG) gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Tirol und „respACT“.

WKK-Quick-Ckeck ab Mai

Intern gelebte Nachhaltigkeit

Die Kärntner Unternehmen seien in Sachen Nachhaltigkeit auf dem richtigen Weg. „Gerade KMU in Kärnten leben Nachhaltigkeit seit Generationen, sehr oft im Familienverband und in der Region verwurzelt“, so die Expertin. Für jene, die noch Unterstützung brauchen, bietet die WKK verschiedene Angebote. Ab dem Herbst soll etwa der betriebliche Austausch zum Thema Nachhaltigkeit wieder

Auch intern wird auf die Sensibilisierung der Mitarbeiter viel Wert gelegt. Steinkellner: „Es wurde ein ,Think Tank Nachhaltigkeit’ ins Leben gerufen, an dem sich mittlerweile 26 Mitarbeiter aus allen Abteilungen und Hierarchieebenen sehr aktiv beteiligen.“ ­ Hierbei gehe es um „Sustainable Development Goals“, Tipps für das Arbeits- und ­Privatleben jedes einzelnen und im gesamten Haus (zu nachhaltigen Produkten, zu Essen,

C Jutta Steinkellner, die Leiterin des WK-Servicezentrums, ist als akademische CSR-Beraterin in der WK Kärnten für Nachhaltigkeit zuständig. © WKK G Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals). © KK

Geschenken, Mülltrennung etc.). Beim „SDG Donners-Talk“ tauschen sich Mit­ arbeiter selbstständig zu den SDG aus und arbeiten an gemeinsamen Schritten und Ideen.

Kärnten als Bioökonomie-Vorreiter In der WKK ist man fest davon überzeugt, „dass die Positionierung des Wirtschaftsstandortes Kärnten auf Bioökonomie richtig und wichtig ist“. Bioökonomie ist ein Wirtschaftskonzept, das fossile Ressourcen durch nachwachsende – in möglichst allen Bereichen – ersetzen soll. Auch WK-Präsident Jürgen Mandl bekräftigt: „Wir haben so gute natürliche Voraussetzungen, eine dermaßen vielversprechende Ausgangssituation und eine solche Vielzahl an Know-how-starken Betrieben in hervorragenden Marktpositionen: Es gibt keinen anderen Bereich, in dem sich ein Alleinstellungsmerkmal für den Wirtschafts- und Lebensraum Südösterreich im Wettbewerb der Regionen auch nur annähernd so anbieten würde!“ Kärnten könnte europaweit zum Vorreiter in Sachen Bioökonomie werden. |

Infos Alle Infos: www.wko.at

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GREENUPS

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Umwelt | advantage

Grüne Hilfe zur Selbsthilfe

Pflanzenbasierte Verpackungen halten bei Kärntnermilch Einzug

Die doing circular GmbH nimmt sich mit ihrer Geschäftsidee gleich zweier Herausforderungen der heutigen Zeit an: Arbeitslosigkeit (bzw. Armut) und Umweltverschmutzung.

Neue Geschäftsmodelle aus Müll Heute entwickelt, produziert und vertreibt Lex mit seinem Team einfache und mobile Kunststoffrecycling-Maschinen, kombiniert diese mit Trainings zu Recycling-Techniken und Entrepreneurship-Themen, um „möglichst vielen Menschen unkomplizierten Zugang zu Kunststoffrecycling zu ermöglichen“. So entstehen Projekte (und Unternehmen), bei denen aus Plastikmüll neue Produkte und Geschäftsmodelle werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Lokale Wertschöpfung bzw. Arbeitsplätze (z. B. in Entwicklungsländern) entstehen, Plastikmüll wird reduziert, neue Produkte werden ent­

wickelt und auch die CO2-Emission wird verringert, da Kunststoffmüll wieder in den Kreislauf eingeführt wird.

Etliche weitere Ideen Mittlerweile wurde aus Plasticpreneur die GmbH doing circular – der Produktionsstandort ist in Kärnten, der Firmensitz in Niederösterreich. Es wurden schon einige Maschinen entwickelt: Der Granulator (manuell oder motorbetrieben) zerkleinert bzw. schreddert den Müll zu feinem Granulat. Dieses kommt dann entweder in die Spritzguss-Maschine oder in den Extruder, wo es erhitzt und unter Druck in eine Form gepresst wird. Lex: „Der Sammel-, Sortier-, Wasch- und Trocknungsvorgang vor dem Granulieren läuft manuell. Wir haben weitere Maschinen, die in den nächsten Monaten auf den Markt kommen – und etliche weitere Ideen.“ Die Produkte wurden bisher in über 50 Länder auf sechs Kontinenten exportiert. Der Großteil der Kunden sitzt in Europa, gefolgt von Afrika.

Award für Face Shield aus Abfall Den Produkten, die so entstehen, sind (fast) keine Grenzen gesetzt. „Neben Schulartikeln wie Lineale und Rechenschieber werden zum Beispiel auch Baumaterialien wie Fliesen oder Zaunpfähle hergestellt“, erzählt Lex. Auch auf die Corona-Krise hat das Unter-

nehmen reagiert und im April 2020 ein Face Shield aus recyceltem Kunststoffmüll entwickelt, das lokal hergestellt werden kann. Die Face Shields werden nach wie vor in einigen afrikanischen Ländern und etwa auch in Afghanistan produziert – und zusätzlich zu Mund-Nasen-Schutz getragen. Für diese Entwicklung gab es im Juli 2020 den UNIDO-Award für innovative Ideen im Zeichen der Corona-Krise in der Kategorie „Resilient Industries and Infrastructure“. Es gab bei über 1.100 Einreichungen aus 108 Ländern nur fünf Gewinner in vier Kategorien.

Nachhaltigkeit ist bei Kärntnermilch kein Schlagwort. 2021 wird das Sortiment flüssiger Milchprodukte mit über 90 Prozent pflanzenbasiertem Material von Tetra Pak verpackt.

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mweltbewusstsein und Nachhaltigkeit haben bei Kärntnermilch einen hohen Stellenwert. Nach vielen Meilensteinen in diesem Bereich folgt nun ein weiterer: Man stellt auf pflanzenbasiertes Verpackungsmaterial von Tetra Pak um, das zu mehr als 90 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Zum Einsatz kommen Karton (hergestellt aus Holz) und ein Kunststoff aus Zuckerrohr für die Verschlusskappe, die Beschichtung und das Top der Verpackung. Die neue Verpackung für flüssige Milchprodukte weist somit einen um 40 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck auf. Analysen zeigen weiters, dass die pflanzenbasierte Verpackung eine um 86 Prozent geringere Auswirkung auf das Klima hat als Glas-Mehrwegflaschen. “Wir setzen damit ein klares Zeichen und unterstreichen mit dieser Maßnahme, wie groß Nachhaltigkeit bei der Kärntnermilch geschrieben wird“, bemerkt Geschäftsführer Helmut Petschar.

Zirkuläre Wirtschaftssysteme Heute zählt das Team von doing circular 13 Personen in Österreich. „Und wir sind kurz davor, in Ostafrika ein Team aufzubauen.“ Gleich mehrere Mitarbeiter beschäftigen sich mit Forschung und Entwicklung. Lex ist stolz: „Gerade die Interdisziplinarität und die verschiedenen Sichtweisen im Team machen es aus, dass wir innovative Technologien entwickeln können.“ Es geht also nicht nur um Maschinen bzw. Technologien, sondern eben auch um Entrepreneurshipund Bewusstseinsbildungsprogramme, bei denen die Maschinen zusätzlich eingesetzt werden. Die Vision: Communities stärken, Innovation vorantreiben und den Übergang von linearen hin zu zirkulären Wirtschaftssystemen ermöglichen.

Für Tätigkeit „brennen“ Welche Ratschläge hat der Jungunternehmer für andere Start-ups? „Sich sicher sein, dass das, was man tut, auch das ist, wofür man brennt. Dann hat man die notwendige Energie, Motivation und Durchhaltevermögen, um die Dinge auf Schiene zu bekommen.“ | B Gründungsteam der doing circular GmbH: Sören Lex, Raphaela Egger, Florian Mikl und Boris Rauter (von links). E Forschung und Entwicklung hat einen hohen Stellenwert im Unternehmen. F Das Geschäftsmodell von doing circular in einem Bild erklärt.

Erster Kunde in Österreich

© Kelag/Daniel Waschnig

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lastikmüll stellt ein weltweites Problem dar. Großteils landet er in der Umwelt oder wird verbrannt. Das Zauberwort lautet also Recycling, doch weltweit werden nur neun (!) Prozent der Kunststoff-Abfälle recycelt. Auf die Unmengen an Kunststoffmüll stieß vor Jahren auch der Kärntner Sören Lex bei einem Aufenthalt in Uganda. Eigentlich hatte er sich dort mit Projekten auseinandergesetzt, die Einkommen schaffen. Warum also nicht beides verbinden? „Über diverse Open-Source-Plattformen und Anleitungen sind wir auf simple Tools gestoßen und haben mit einem Team begonnen, sinnvolle Lösungen zu entwickeln“, erzählt Lex von den Anfängen des Projekts Plasticpreneur.

Zuerst wird die 1-Liter-Tetra-Top-Verpackung umgestellt, dann folgen nach und nach alle weiteren Einheiten (flüssige Milchprodukte der Marke Kärntnermilch und Bio Wiesenmilch) bis zum Ende des Sommers 2021. Kärntnermilch-Obmann Albert Petschar ist überzeugt, dass man verantwortungsvoll mit Ressourcen umgehen muss: „Nur so hat unsere Landwirtschaft eine Zukunft.“ Kärntnermilch ist nicht nur der erste Kunde von Tetra Pak in Österreich, der

oder die Einführung der Produktlinie Bio-Wiesenmilch 2014. Weiters ist Kärntner­milch bereits seit 2003 als einzige Molkerei Österreich EMAS-registriert (europäisches Umweltmanagementsystem). Alle drei Jahre, auch 2021, wird ein Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, er erscheint demnächst.

Preis für langjährige Produktqualität

Helmut Petschar ist Geschäftsführer von Kärntnermilch. © Kärntnermilch

diese umweltfreundliche Verpackung verwendet, sondern einer der ersten weltweit, bestätigt Monika Praschek, Key Account Manager bei Tetra Pak.

Meilensteine in Sachen Nachhaltigkeit und Qualität Nachhaltigkeit als zentraler Leitwert des Unternehmens wird also gelebt, um das Ziel, die heimische, bäuerliche Landwirtschaft, die Kultur und die Almwirtschaft zu erhalten, erreicht wird. Schon im Jahr 1994 setzte man als damals erste Molkerei in Österreich auf die Verarbeitung von BioMilch zu Bio-Produkten. In den Jahren kam es immer wieder zu Weiterentwicklungen auf dem Bio-Sektor. Weitere Meilensteine: die weltbeste Rohmilch, gentechnikfreie Produktion seit 2006, Glyphosatfreiheit

Vom Testzentrum Lebensmittel der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) wurde Kärntnermilch nun zum 18. Mal mit der Auszeichnung „Preis für langjährige ­Produktqualität“ geehrt. Fünf Jahre in Folge muss ein Betrieb an den internationalen Qualitätsprüfungen teilnehmen und pro Jahr mindestens drei Prämierungen erzielen, erst ab dem fünften Jahr gibt es die Auszeichnung.

Faire Verteilung entlang der Wertschöpfungskette Um die hohe Qualitätsstandards halten zu können, müssen die Bestrebungen in diese Richtung auch entsprechend abgegolten werden. Petschar: „Eine faire Verteilung entlang der Wertschöpfungskette und eine Abgeltung der Mehrkosten ermöglichen erst den Erhalt und den Ausbau der Qualitäts- und Nachhaltigkeitsoffensive. Hier sind unsere Partner im Lebensmittelhandel gefragt und sollten eigentlich mit gutem Beispiel vorangehen, indem etwa Eigenmarken, die nicht in Österreich produziert werden, auch unsere hohen Standards erfüllen müssen.“ |

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Gesundheit | advantage

——— Interview ———

Die Pflege eines Menschen erfordert psychisch und physisch viel Kraft.

mit Hermine Pobatschnig, Pflegedienstleiterin des Hilfswerks Kärnten

© Unsplash/Dominik Lange

Pflegende Angehörige holen sich oft sehr spät Hilfe

Unterstützung für pflegende Angehörige

Hilfswerk-Kärnten-Pflegedienstleiterin Hermine Pobatschnig spricht mit advantage über die Situation pflegender Angehöriger. Sie spricht sich für eine Aufwertung mobiler Dienste aus.

advantage: Die allererste Frage, wenn Angehörige ihr Leben nicht mehr selbst bestreiten können: Selbst pflegen oder eine Betreuungseinrichtung in Anspruch nehmen? Gibt es eine Art „Leitfaden“ oder Fragen, die man sich selbst stellen sollte, bevor man diese Entscheidung trifft?

Wenn man sich entscheidet, selbst zu pflegen: Welche sind die Grundvoraussetzungen oder Skills, die man mitbringen sollte? Auch hier kann man nicht verallgemeinern. Grundsätzlich muss man sich dessen bewusst sein, dass die Pflege eines Menschen psychisch und physisch viel Kraft erfordert und natürlich das eigene Leben fortan bestimmt. Deshalb sollte man sich unbedingt Unterstützung holen. Auch dies wird mit Angehörigen in unserem Erstgespräch erörtert.

Gibt es immer noch das häufige Problem, dass unser Umfeld davon ausgeht, dass wir unsere Eltern/ Lebenspartner selbst pflegen

Körperliche und seelische Erschöpfung treten bei pflegenden Angehörigen häufig auf: Was sind die Warnsignale? Sehr viele pflegende Angehörige schildern, dass sie nachts nicht mehr schlafen können oder keine Lust mehr haben, etwas zu essen, weil sie so erschöpft sind. Es kommt auch immer wieder vor, dass sie eine regelrechte „Abneigung“ gegenüber den zu pflegenden Angehörigen empfinden.

„müssen“? Dass man Angehörige aus Egoismus ins Heim „abschiebt“?

Welche Entlastungsmöglichkeiten gibt es in Kärnten?

Oft ist es weniger das Umfeld, sondern der pflegende Angehörige selbst, der sich diesen Druck macht. Außerdem ist es nicht immer möglich, selbst zu pflegen, da es die Lebensumstände nicht zulassen. Deshalb rate ich, sich schon im Vorfeld rechtzeitig darüber Gedanken zu machen, wie man gerne alt werden möchte, und dies mit der Familie zu besprechen.

Es gibt ganz unterschiedliche Möglichkeiten – von den mobilen Diensten bis hin zur 24-Stunden-Betreuung. Auch hier sollte man sich mit einer Fachkraft unterhalten, die auf die individuelle Situation eingeht und dementsprechend die Angebote bespricht. Oft hilft eine kleine Auszeit, oft hilft es, sich mit gleich Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe auszutauschen. Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse und danach sollte die Hilfe ausgesucht werden. Das Hilfswerk arbeitet beispielsweise hervorragend mit den Pflegekoordinatoren des Landes zusammen, die in einigen Kärntner Gemeinden den pflegenden Angehörigen als erste Ansprechperson zur Verfügung stehen.

Was sind die größten Probleme der pflegenden Angehörigen, die sich an Sie wenden? Das größte Problem ist meistens die massive Überlastung. Leider melden sich pflegende Angehörige oft erst sehr spät. Sie erzählen häufig, dass sie bereits monatelang nicht einmal mehr selbst zum Arzt gehen konnten, geschweige denn einmal zum Friseur oder einfach nur ins Kaffeehaus. Wir würden uns da wünschen, dass wir schon viel früher zu Rate gezogen werden. Ein frühzeitiges Beratungsgespräch würde den pflegenden Angehörigen vieles erleichtern.

Über 80 Prozent der Pflege- und Betreuungsleistungen werden in Österreich von pflegenden Angehörigen geleistet. Was muss passieren, um ihre wertvollen Dienste noch besser abzugelten? Um die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

Kurzzeitpflege: •2 8 Tage pro Jahr kostenlos

zu ermöglichen, könnte ein Bonus helfen, um damit flexible Arbeitszeiten und Teleworking zu ermöglichen. Auch die Möglichkeit, zusätzliche Pensionsbeitragszeiten zu erwerben, wäre wichtig. Zudem bedarf es unbedingt einer Aufwertung der mobilen Dienste, denn diese sind es, die Angehörige am besten unterstützen können.

Welche Aus- und Weiterbildungsangebote gibt es für pflegende Angehörige? Ist das Angebot Ihrer Meinung nach ausreichend? Wichtig ist hier, dass flächendeckende Angebote geschaffen werden, nicht nur im Ballungsraum. Die Hilfswerk-Akademie bietet beispielsweise immer wieder unterschiedliche Kurse an – auch in den Bezirken –, an denen nicht nur Mitarbeiter, sondern ebenso externe Interessierte teilnehmen können. © Fotostudio Horst

Hermine Pobatschnig: Das hängt davon ab, welche Unterstützung der bzw. die Angehörige braucht. Wird Hilfe bei den Erledigungen des Alltags benötigt oder muss beispielsweise auch die Wundversorgung erfolgen? Hier rate ich dringend an, schon im Vorfeld mit professionellen Pflegekräften zu sprechen. Im Hilfswerk bieten wir dazu eine kostenlose Erstberatung an, die vom Land Kärnten finanziert ist, um bei dieser Entscheidung behilflich zu sein.

Mehrstündige mobile Dienste: •R egelbetrieb seit 1. Februar 2021 •B etreuungspakete: 4, 5, 6, 7, 8 oder 10 Stunden am Stück •S elbstbehalt um 50 Prozent reduziert •Z ielgruppe: pflegende Angehörige, alleinstehende Senioren (Voraussetzung: Bezug von Pflegegeld oder Vorliegen einer ärztlichen Bestätigung einer demenziellen Erkrankung) •E rstgespräch mit diplomierter ­Gesundheits- und Krankenpflege­ fachkraft kostenlos

In Kärnten droht die Bevölkerung in den nächsten Jahren noch stärker zu überaltern. Auch Abwanderung ist

ständiges Thema. Droht das System zusammenzubrechen? Das System droht noch nicht zusammenzubrechen, aber die Politik muss Pflege in vielen Bereichen neu denken. Die Menschen wünschen sich, zu Hause würdevoll alt werden zu können, das bedeutet, dass man hier seitens der Politik die dementsprechenden Rahmenbedingungen schaffen muss, vor allem im Bereich der mobilen Dienste.

Das Projekt „mehrstündige Betreuungsleistung“ wird ja weitergeführt und sogar erweitert. Wurde es bisher gut angenommen? Ja, das Projekt wurde gut angenommen. Es gibt allerdings noch einige Dinge, die – wie bei fast jedem Pilotprojekt – verbessert werden müssen. Vor allem was Haftungsfragen im Zusammenhang mit der Berufsgruppe der Heimhilfe anbelangt. Zudem sollte es generell auf die unterschiedlichen Berufsgruppen in der Pflege ausgebaut werden, um eine adäquate Betreuung der Pflegebedürftigen zu gewährleisten. |

Urlaub für pflegende Angehörige: • k ostenlos in einem Kurhotel mit allen Anwendungen, inklusive psychologische Beratung (wenn erwünscht) Weitere Maßnahmen in Kärnten: • k ontinuierlicher Ausbau der mobilen Dienste •A usbau der Tagesstätten und Senkung des Selbstbehalts in Tagesstätten •P rojekt Pflegenahversorgung in bereits 50 Gemeinden umgesetzt •P rojekt „Ehrenamt in der Pflege-Nah­ versorgung“ seit Oktober 2020 (Stopp wegen Lockdown, Neustart im April 2021): Land bietet eine kostenlose Ausbildung, einen offiziellen Ausweis; amtliches Kilometergeld; kostenlose Haft- und Unfallversicherung – Entlastung für pflegende Angehörige, wenn z. B. jeden Mittwoch von 14 bis 16 Uhr ein Ehren­ amtlicher kommt. • r egelmäßige Pflegestammtische in den Gemeinden •P flegekurse, Pflegeseminare • k ostenloses tägliches Pflegetelefon • k ostenlose GPS-Stellen (GesundheitsPflege-Service) in allen Bezirken: Beratung, Hilfestellung, Mitarbeiter kommen – wenn gewünscht – auch nach Hause •U nterstützung vidahelp (Bewertung von 24-Stunden-Betreuungsagenturen)

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Gesundheit | advantage

——— Interview ——— mit Christoph Schneidergruber, psychologischer Leiter des Hermann-Gmeiner-Zentrums im SOS-Kinderdorf Moosburg

„40 bis 50 Prozent aller Kinder brauchen Hilfe“ Die psychischen Auswirkungen der Corona-Krise sind vor allem bei Kindern undJugendlichen eklatant. Christoph Schneidergruber über aktuelle besorgniserregende Entwicklungen.

advantage: Sie haben bereits zu Beginn der Krise – im April 2020 – vor den psychischen Auswirkungen gewarnt, die Kinder und Jugendliche – aber auch Erwachsene – durch Corona treffen. Wie hat sich das entwickelt? Christoph Schneidergruber: Es hat sich verschärft, weil es ja so lange andauert. Und das Ende ist ja immer noch nicht absehbar. Das alles zehrt massiv an den Kindern und Familien. Kinder sind ein Spiegel von uns Erwachsenen. Das merken wir in unserer Arbeit: Wenn die Familien stabil sind, die Erwachsenen hoffnungsvoll sind, dann geht es auch den Kindern besser. Das ist ein interaktiver Prozess. Es herrscht eine zu lange anhaltende chronische Krise, die sich psychisch zeigt.

Welche sind die psychischen Erscheinungsformen? Der Schwerpunkt sind Erschöpfungsdepressionen, auch Angststörungen – und das primär bei Kindern und Jugendlichen, die vorher schon psychisch belastet waren. Sie sind dadurch verstärkt belastet. Aber es ist interessant, dass auch Ess- oder Zwangsstörungen zunehmen. Ich erlebe das eher als Kompensationsverhalten. Eklatant ist, dass das ganze Gesundheitsbewusstsein massiv gesunken ist. Die Kinder bewegen sich viel weniger, essen mehr und ungesünder und sind sehr viel vor dem Bildschirm. Das hat massive Folgen, wenn man das ein Jahr macht. Mein großer Appell: Raus an die frische Luft, bewegen! Weg vom Bildschirm! Die Eltern müssen ein Vorbild sein, sie müssen auch hinaus in die Natur.

Wie wichtig ist es, dass Jugendsport wieder möglich ist? Es ist sehr wichtig! Und es ist auch toll, dass die Schulen offen sind. Es ist auch wichtig für die Lehrer, zu sehen, wie es Kindern und Eltern geht. Es sind große Bildungslücken entstanden.

Nicht nur Bildungslücken, auch Entwicklungsstörungen. Haben sich diese auch verstärkt? Das belastet mich persönlich sehr, wenn ich sehe, dass gerade Kinder, die Entwicklungsverzögerungen oder -störungen gehabt haben, durch die Pandemie noch mehr Entwicklungslücken aufweisen. Das passierte vor allem in Familien, die nicht in der Lage waren, die Kinder daheim entsprechend zu fördern. Die Schere geht noch mehr auseinander. Und gerade in diesen Familien werden jetzt oft die Kinder wiederum nicht in die Schule geschickt. Mein Appell an die Eltern: Bei allem Respekt vor ihrer Meinung, unterscheiden Sie, was das Kind braucht! Es braucht Bildung und soziale Kontakte, soziales Lernen.

Kann man das wieder aufholen? Ich würde nicht so sehr das Wort „aufholen“ strapazieren, denn es erzeugt wiederum Druck. Ich bemerke bei vielen Kindern: Diese Erschöpfungsdepression bekommen sie paradoxerweise jetzt, wenn sie wieder in die Schule gehen. Und manche Lehrkräfte glauben, sie müssten nun alles aufholen. Aber sie wollen mit Kindern aufholen, die nicht entspannt zwei Wochen in Urlaub waren, sondern die ohnehin schon am Limit sind. Diese Kinder sind wirklich völlig über-

lastet. Wir sollten jetzt nichts aufholen, sondern einen normalen, strukturierten Alltag schaffen, in dem wir uns füreinander Zeit nehmen und darauf achten, wie es individuell jedem Kind geht. Da stehen die Kinder ganz unterschiedlich da: Manche sind super über die Krise gekommen. Manche sind aber ganz woanders.

Gibt es Warnsignale für Eltern oder Lehrer? Die ersten Auffälligkeiten sind immer emotionale Überlastungen – Aggressivität, Gereiztheit, es gibt ständig Streit, sie sind nicht mehr aufnahmefähig. Das sind eher extrovertierte Persönlichkeiten. Aber es gibt auch viele introvertierte Persönlichkeiten, die eher Bauchweh bekommen, schlecht schlafen, sich zurückziehen. Sie können das nicht so ausdrücken. Die Lehrer sollten hinschauen und individuell entscheiden: ­ Wie geht es dem Kind, wo steht es, was braucht es. Was wir nicht brauchen, ist ein Gießkannen-Prinzip.

Jetzt werden immer mehr Stimmen laut, die appellieren, mehr auf den psychischen Zustand von Kindern zu achten. Das Thema wurde also ein Jahr lang zu sehr vernachlässigt. Natürlich! Wenn man Angst vor einem Virus hat, konzentriert man sich auf Maßnahmen zu seiner Bekämpfung und übersieht Begleiterscheinungen. Man hat ja auch im medizinischen Bereich einiges übersehen, etwa die Vorsorge-Untersuchungen. Jetzt kommt man drauf, dass man hinschauen muss. Und jetzt gibt es wieder viele Initiativen. Ich bin auch sehr dankbar, dass

Gesundheitsreferentin Beate Prettner eine Resolution auf den Weg gebracht hat.

Ein Teil dieser Resolution ist die Forderung von mehr KassenTherapieplätzen. Wie sieht es bei den Therapieplätzen aus? Ich hoffe, dass da bald mehr Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Aber ich glaube, die Bereitschaft ist da. Österreichweit fehlten bereits vor der Corona-Krise ca. 70.000 ­kassenfinanzierte Therapieplätze für Kinder. Und alleine wir erleben nun einen Zulauf von 50 Prozent plus. Der Bedarf hat sich sicherlich um 50 Prozent erhöht – Schritt für Schritt durch die einzelnen Lockdowns. Jetzt sind wir sicher auf dem Höhepunkt und wir wissen nicht, wie weit es noch ­hinaufgeht. Vor der Pandemie haben ca. 20 Prozent aller Kinder Hilfe benötigt, jetzt sind wir sicher bei 40 bis 50 Prozent. Wir brauchen unbedingt Ressourcen.

Was sind das für Ängste, die bei Kindern nun häufig sind? Dass Papa den Job verliert? Auch. Je ärmer eine Familie ist, desto größer die Belastung. Zu den existenziellen Sorgen kommt dann auch wenig Zeit fürs Kind, weil man schauen muss, wie Geld hereinkommt. Und dann bleibt das Kind auch wieder alleine mit der Schule und seinen Problemen. Bei den älteren Kindern oder Jugendlichen ist es oft Angst, Freunde zu verlieren, keine sozialen Kontakte zu haben. Bei einer Gruppe spielen Leistungsängste eine große Rolle, dass sie es nicht schaffen, in der Schule mitzuhalten. Irgendwann klinken sie sich dann aus. Dann wird Angst eigentlich verdrängt. Das Problem wird aber immer größer, weil sie sich der Angst irgendwann stellen müssen. Dann gibt es die Angst um die Familie – gesundheitlich, um die Existenz der Familie, die Beziehung der Eltern. Spannend: Eine gewisse Gruppe, die ­früher auch schon ängstlicher war, erlebte das Homeschooling als große Erleichterung. Sozial ängstliche Kinder mussten sich dem Sozialen nicht mehr stellen. Aber durch diese Vermeidung werden sie noch ängst­ licher. Wir hatten hier einige Schulver­

weigerer. Wenn sie wieder in die Schule gehen müssen, kommt die Angst extrem heraus.

Wie sollten Erwachsene an ihre Ängste herangehen, wenn Kinder eben ein Spiegel dessen sind? Ist man selbst am Limit, bringt es wenig, dem Kind zu sagen, was es zu tun hat. Man muss zusehen, sich selbst zu entlasten. Kinder, deren Eltern p­sychisch belastet oder erkrankt sind, reagieren massiv verstärkt. Da kommt dann nämlich auch die Sorge um den Elternteil dazu. Zuerst also ruhig einmal auf sich schauen: Wie kann ich mich entlasten? Wo bekomme ich Hilfe? Nur so kann man ein halbwegs entspanntes Umfeld fürs Kind schaffen.

Wie läuft derzeit die Arbeit im Hermann-Gmeiner-Zentrum ab? Es ist deshalb aber keine normale Arbeit, weil es sehr viel um Krisenintervention geht. Es kamen viel mehr Patienten hinzu. Wir sind derzeit sehr auf kurzfristige, interventorische Bereiche konzentriert. Haben wir wieder mehr Ressourcen, werden Lang­ zeit-Therapien wieder besser möglich sein.

Sieht man sich die Therapiemöglichkeiten an, die hier angeboten werden: In welchen Bereichen bräuchte es jetzt schnell mehr Kapazitäten? Wir brauchen mehr Kinder- und Jugend­ psychotherapie und klinisch-psychologische Behandlung. Das ist in den nächsten Jahren ein absoluter Schwerpunkt aufgrund der Pandemie. Wir haben auch erneut ersucht, diesen Bereich aufzustocken.

Wie sieht es mit den Kapazitäten derzeit aus? Die Therapiestunden, die wir anbieten können, sind gleich geblieben. Wir haben nur mehr Patienten und verteilt auf diese Patienten weniger Stunden. Wir hoffen, dass wir demnächst mehr Ressourcen bekommen, weil der Bedarf deutlich gestiegen ist. |

Christoph Schneidergruber bemerkt allein im Hermann-Gmeiner-Zentrum (Ambulatorium für Neurologie und Psychiatrie des Kindes und Jugend­alters) einen enormen Anstieg an Patienten. © Vanessa Pichler

Facts Eine Studie der Donau-Universität Krems in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung hat die psychische Gesundheit von etwa 3.000 Schülern untersucht. Ein paar Ergebnisse: •5 5 Prozent leiden unter einer depressiven Symptomatik, die Hälfte unter Ängsten, ein Viertel unter Schlafstörungen und 16 Prozent haben sogar suizidale Gedanken. Das ist eine Verfünf- bis Verzehnfachung dieser Symptome. •H erausgekommen ist auch ein deutlicher Anstieg der Handy-Nutzung: Rund die Hälfte der Schüler verbringt täglich fünf oder mehr Stunden am Smartphone – das ist eine Verdopplung zu 2018.

Statistik Der Notruf für Kinder und Jugendliche „Rat auf Draht“ zog kürzlich Bilanz, was die Themen der Beratungen betrifft: •A ngst: + 61 Prozent •Ü berforderung mit Schule und Homeschooling: + 159 % •A rbeitslosigkeit: + 60 % •E ssstörungen: + 35 % •S chlafstörungen: + 64 % •p sychische Erkrankungen wie Panik­ attacken, Depressionen, Borderline: + 45 % •S uizid-Gedanken: + 15 % (Erhebung: 1. März 2020 bis 28. Februar 2021, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum)

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3x in Kärnten | 3x in der Steiermark | 5x in Wien

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Die „Wie daham...“ Senioren- und Pflegezentren

Pflege vor Ort – Kärnten geht innovativ voran Land Kärnten beschreitet mit der Pflege-Nahversorgung einen völlig neuen Weg im Pflegebereich. Erstes Vor-Ort-Modell Österreichs legt tolle Zwischenbilanz vor: 48 Gemeinden sind bereits mit an Bord, weitere zwölf in Startposition.

D

ie Pflege hat viele Gesichter – genau so vielfältig müssen auch die Pflegeangebote sein: Darüber sind sich alle Experten einig. Einig ist man sich auch darin, bei der Pflege nicht erst anzusetzen, wenn der Betroffene schon mitten im Pflegebedarf steckt. „Ebenso, wie Gesundheitspolitik nicht beim Bekämpfen von Krankheiten, sondern beim Erhalten der Gesundheit beginnt, muss auch Pflege bei der Prävention beginnen. Außerdem muss das Pflegeangebot vor Ort, also ganz nah am Menschen, ansetzen. Genau das macht das Land Kärnten mit dem Modell der Pflege-Nahversorgung“, erklärt Kärntens Gesundheitsreferentin LandeshauptmannStellvertreterin Beate Prettner. Gestartet wurde mit dem innovativen Modell im

Oktober 2019: „Aktuell setzen bereits 31 Kärntner Gemeinden die Pflege-Nahversorgung um. Über das Dorfservice sind weitere 17 Kommunen eingebunden. Und: Zwölf Gemeinden werden in den nächsten Wochen mit an Bord kommen“, zieht ­Prettner eine erste Zwischenbilanz.

Pflegekoordinatoren Herzstück der Pflege-Nahversorgung ist es, älteren Gemeindebürgern den Verbleib im eigenen Zuhause – auch bei zunehmender Hilfebedürftigkeit – so lange es geht zu ermöglichen. So genannte Pflegekoordinatoren beraten alle älteren Menschen kostenlos zu allen Angeboten im Bereich Gesundheit, Pflege und Soziales. „Sie beraten aber nicht nur, sondern sie bieten ganz konkret Unter-

Gesundheitsreferentin Prettner mit den ersten PflegekoordinatorInnen von Kärnten. © Büro Prettner

stützung und Hilfe an“, betont Prettner. Dabei geht es beispielsweise um die Vermittlung von mobilen Diensten, um das OrganisierenvonEntlastungsangeboten;umdieDurchführung von Einkaufsfahrten, Hol- und Bringdiensten, Arztbesuchen; um die Koordination und Betreuung nach Krankenhaus-Aufenthalten. „Immer wieder geht es auch um die Hilfe bei administrativen Angelegenheiten, zum Beispiel beim Pflegegeld oder bei Anträgen für Hilfsmittel und Heimbehelfe“, informiert die Gesundheitsreferentin.

Ein Vergleich überzeugt! - Strenge Hygienemaßnahmen - Regelmäßige Testung des Personals - Impfung ist an allen Standorten erfolgt - Professionelle Pflege und Kompetenz

Rasche Ausrollung Die ersten Monate der Pflege-Nahversorgung haben gezeigt: „Es ist erstaunlich und erfreulich, wie schnell die Pflegekoordinatoren in ihren Gemeinden Fuß fassen und wie schnell sie zu einem wichtigen Ansprechpartner werden. Die Rückmeldungen, die ich von ihnen erhalte, zeigen, dass wir mit der Pflege-Nahversorgung auf das richtige Zugpferd gesetzt haben.“ Zuversichtlich stimmt die Referentin auch die rasche Ausrollung des Modells: „Ende 2021 haben wir in mindestens 60 Gemeinden die PflegeNahversorgung umgesetzt. Das bedeutet, dass fast die Hälfte aller Kommunen abgedeckt ist. Und ich bin überzeugt: Die zweite Hälfte wird noch rascher gehen.“ |

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Besuchen Sie uns auch auf „Wie daham...“ Generationenpark Waidmannsdorf

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38 advantage | Gesundheit

Gesundheit | advantage

Autobiografie als ein Stück Selbsttherapie

Verstärkter Fokus auf Gesundheit am Arbeitsplatz

Stefan Rauter aus Obervellach schildert in seinem ersten Buch ungeschönt das Leben mit einer psychischen Erkrankung.

„I

Die Problemfelder in Bezug auf Gesundheit sind vielfältig. KOBAN SÜDVERS liefert maßgeschneiderte Lösungen für Unternehmen und Arbeitnehmer. tungsspektrum in Anspruch zu nehmen. Außerdem wird der Zugang zur privaten Gesundheitsvorsorge erleichtert, denn die KOBAN SÜDVERS bietet ein Ärzte-­ Netzwerk (private Fachärzte), das auch auf digitalem Wege hilft: Bei chronischen Erkrankungen oder andauernden Gesundheitsproblemen können Mitarbeiter per E-Mail ihr Problem schildern und sie erhalten einen persönlichen Rückruf für eine ärztliche telefonische Beratung. |

KOBAN SÜDVERS liefert Lösungen KOBAN SÜDVERS reagiert auf diese Entwicklungen mit speziellen Lösungen für Unternehmen und Arbeit­nehmer. Im Angebot ist etwa die zukunfts­orientierte Vorsorge mittels „Medical Check-Up“. Versicherte haben die Möglichkeit, in einem Ärztezentrum Vorsorgeunter­suchungen (Gesundenuntersuchung) mit einem umfassenden Leis-

Stefan Rauter hat sein Erstlingswerk „In Schulung“ herausgebracht. © Privat

und die Gedanken, die mich darin fesselten.“ Die Handlung spielt in verschiedenen Orten Österreichs und auch in England. Rauter beschreibt: „Dabei bin ich Teil von verschiedenen sozialen Gefügen – einem Arbeitslosen-Programm für psychisch Kranke, bin Student und Mitarbeiter eines großen Verlages, versuche mich als Schriftsteller, als Drogensüchtiger, als Journalist, besuche Schreibkurse, das Burgtheater und die Psychiatrie – die leider nicht ganz freiwillig.“ Und ein Schreibkurs begleitet ihn auch weiterhin. Der Brecht-Fan hat durch diesen schon wieder reichlich Material produziert – ein zweites Buch ist also nicht unwahrscheinlich. |

Mehr Infos Mehr zum „Medical Network“ von KOBAN SÜDVERS: KOBAN SÜDVERS GROUP Telefon: 050 871 1211 E-Mail: office.holding@kobangroup.at www.kobangroup.at

Netzwerk der Pflege Dr. Klaus Koban, MBA – geschäftsführender Gesellschafter der KOBAN SÜDVERS GROUP. © Koban Südvers Group

Durch Stress im Arbeitsleben sinkt das Gesundheitsund Wohlbefinden. © Standsome on Unsplash

© AdobeStock: Marina Zlochin | Entgeltliche Einschaltung

Die Problemfelder Mit welchen Problemen werden wir also im Hinblick auf Gesundheit konfrontiert? • Kürzung der Sozialversicherungsleistungen: Die gesetzliche Krankenversicherung – sei es für Arbeiter/Angestellte, Freiberufler oder Selbständige – deckt nur einen Teil der ­ Kosten im Gesundheitswesen ab. Experten warnen, dass durch die Kassen­ reform das gesamte System kippen könnte. Die Tendenz geht in Richtung „Einspa­ rungen“ – die Konsequenz daraus sind Leistungseinschränkungen. • Ärzte gehen in Pension: Rund die Hälfte aller Ärzte mit Gebietskrankenkassen-Vertrag geht in den nächsten zehn Jahren in Pension. Der Ärztemangel führt nicht nur zu langen Wartezeiten, sondern zum generellen Patienten-Aufnahmestopp. • Hohe Kosten für Heilmittel und Privatärzte: Die Kosten für Medikamente, Heil-

behelfe und Hilfsmittel sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Durch den Mangel an Kassenärzten fallen höhere Kosten für Privatärzte an. • Anzahl der Krankenstände steigt: Arbeitnehmer sind deutlich öfter im Krankenstand. Laut Statistik Austria gibt es bis zu 30 Prozent mehr Krankenstände als noch vor zehn Jahren. Chronische und psychische Erkrankungen wie z. B. Burnout werden immer häufiger und führen zu langen Ausfällen.

Selbstvertrauen zurückgegeben. Denn ein Aspekt meiner Krankheit ist sozialer Rückzug. Und mit dem Buch habe ich etwas, worauf ich stolz sein kann.“ „In Schulung“ zeigt seine Hin- und Hergerissenheit: einerseits interessiert an Literatur und Kunst, andererseits gezwungen, Geld zu verdienen. So versuchte es Rauter mit dem Journalismus und mit der IT-Branche. Es handelt von abgeschlossenen und abgebrochenen Ausbildungen, Jobs, Therapien und Begegnungen mit Schriftstellern, Wirtschaftskapitänen, Arbeitslosen, Drogendealern, Obdachlosen, Ärzten oder Priestern. „Ich teile im Buch meine Träume, manchen privaten Moment, Überlegungen über die Gesellschaft und das moderne Leben. Manchmal schildere ich Episoden meines Wahns

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as bedeutet Gesundheit? Einerseits ist es ein Fehlen von Krankheiten und Gebrechen, aber noch viel mehr der „Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens“. Sind alle Ebenen erfüllt, ist man wirklich gesund – und kann so auch sein volles Leistungspotenzial ausschöpfen. Die Wichtigkeit von Gesundheit am Arbeitsplatz zeigt eine österreichweite Gesundheitsstudie von 2018. Nur acht Prozent der Österreicher bezeichneten den eigenen Gesundheitszustand als „ausgezeichnet“ oder „gänzlich ohne gesundheitliche Probleme“. Seit Jahren sinkt das Gesundheits- und Wohlbefinden rapide, vor allem aufgrund von Stress im Arbeitsleben. Dabei spielt auch die psychische Gesundheit eine entscheidende Rolle. Durch die Corona-Krise verstärkt sich dieses Problem weiter. Gesundheit steht mehr denn je an oberster Stelle.

n Schulung“ heißt das Erstlingswerk von Stefan Rauter (40) aus Obervellach, das im März im Verlag „pro mente edition“ erschienen ist. Es ist ein autobiografisches Werk, ungeschönt. Rauter schreibt über verschiedene Abschnitte seines Lebens, das geprägt ist von einer schizoaffektiven Störung. Diese zeigt sich in manischen oder schizophrenen Schüben, depressiven Phasen und auch „ganz normalen“ Phasen. „Zu schreiben ist für mich ein Weg, mit all den Erfahrungen umzugehen“, sagt Rauter, der sich mit dem Buch einen Lebenstraum erfüllt hat. Er spricht ein Tabuthema an und will mit seinem Werk zeigen, dass „man auch mit einer psychischen Erkrankung etwas leisten kann“. So ist es auch ein Stück Selbsttherapie. „Es hat mir sehr viel

Mit der Pflegenahversorgung hat Kärnten einen Meilenstein gesetzt: Als erstes Bundesland in Österreich realisiert Kärnten in den Gemeinden einen „Pflege-Koordinator“, der sich aller Pflegefragen annimmt und vor Ort hilft. Kostenlos, natürlich! Bereits 50 Gemeinden haben die Pflegenahversorgung umgesetzt. Kärnten geht aber noch einen Schritt weiter: Mit dem „Ehrenamt in der Pflegenahversorgung“ wird ein bislang nie dagewesenes Ehrenamt-Modell umgesetzt. Wie funktioniert es? • In den Gemeinden mit Pflegenahversorgung werden Ehrenamtliche gesucht • Diese werden kostenlos durch Experten ausgebildet

• Sie erhalten eine Basisschulung in Erste Hilfe, Hygiene- und Schutzbestimmungen oder im Umgang mit Menschen mit Demenz • Das Land Kärnten übernimmt für sie die Haft- und Unfallversicherung und wickelt diese Versicherung zentral ab • Außerdem bezahlt das Land das amtliche Kilometergeld • Sie erhalten einen offiziellen Ausweis für ihr Ehrenamt in der Pflege • Die Ehrenamtlichen werden vom jeweiligen Pflege-Koordinator in der Gemeinde für die Tätigkeit eingesetzt • Mit der ehrenamtlichen Tätigkeit sind keine pflegerischen Leistungen gemeint!

Vielmehr geht es um Unterstützung und Begleitung, um Einkaufsfahrten, Arztbesuche oder ums gemeinsame Kartenspielen, um Gespräche, gemeinsame Spaziergänge... • Gesucht werden Menschen, die sich leidenschaftlich für das Gemeinwohl in ihrer Gemeinde einsetzen und bereit sind, die eine oder andere Stunde ihrer Freizeit für das Ehrenamt in der Pflege zu investieren. |

Kontakt Amt der Kärntner Landesregierung Dr.in Michaela Miklautz T: 050 536-15456

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Gesundheit | advantage

Mobbing am Arbeitsplatz als Gesundheitsrisiko?

Digitalisierung bewegt häusliche Pflege und Betreuung Ein innovatives Tablet revolutioniert Qualität und Workflow in der häuslichen Pflege: Das Smart-Device fungiert als Kommunikationsdrehscheibe für professionelle Pflegeorganisationen, Betreute, häusliche Betreuer*innen und deren Förderstellen.

Man hört immer wieder, dass jemand am Arbeitsplatz gemobbt wird. Es ist klar, dass langfristiges Mobbing nicht nur die psychische, sondern auch die körperliche Gesundheit beeinträchtigt. Was kann man rechtlich unternehmen, wenn man davon betroffen ist? Rechtsanwalt Dr. Bernd Peck klärt auf.

geschützt werden. Daraus haben die Gerichte abgeleitet, dass der Arbeitgeber einen Arbeitnehmer vor Mobbing schützen muss. Der Arbeitgeber ist auch verpflichtet, einen Beitrag zur Lösung derartiger Konflikte zu erarbeiten. Die Auswahl der zu ergreifenden Mittel obliegt dem Arbeitgeber. Verletzt der Arbeitgeber seine Fürsorgepflicht, kann dem Arbeitnehmer bei gravierenden Fällen das Recht zustehen, seine eigene Arbeitsleistung zu verweigern. Unter bestimmten Voraussetzungen ist sogar ein vorzeitiger Austritt des Betroffenen möglich – beispielsweise bei Gesundheitsgefährdung.

Schadenersatz möglich Sofern das Mobbing eine psychische Beeinträchtigung mit „Krankheitswert“ aufweist, kann der Arbeitnehmer auch Schadenersatz gegen den Arbeitgeber geltend machen. Es führt aber nicht jedes Mobbing automatisch zu Schadenersatzansprüchen, sondern muss dieses eine derartige Intensität erreichen, dass daraus eine Erkrankung folgt. Bloße Unlustgefühle, Unbehagen, subjektive Empfindsamkeiten, Schlafstörungen reichen

Pflege weitergedacht Bis vor Kurzem waren digitale Lösungen im Kontext mobiler / häuslicher Pflege selten. Die Einbindung aller Akteurinnen und Akteure ist jedoch von großer Bedeutung. ILOGS, der Marktführer in der mobilen Pflegesoftware, hat die Lösung: Die einzigartige Kombination zwischen der Software MOCCA® und dem Tele-Care-System JAMES® ermöglicht professionelle Pflege in den eigenen vier Wänden.

Organisationen sind nun in der Lage, ihr Qualitätsmanagement zu steigern und die informelle Pflege besser zu unterstützen. Durch die Synergie der beiden Produkte wird nicht nur die Kommunikation, sondern auch der Datenaustausch zwischen Beteiligten erleichtert. Den Kern dieser Symbiose bildet die JAMES Station.

Der digitale Rundumblick für Pflegeorganisationen Das Tablet dient als ganzheitliche Kommunikationsdrehscheibe zwischen professioneller und häuslicher Pflege. Dementsprechend bringt das System professionelle Pflegetools in das Zuhause der Betreuten. Der Mehrwert des Geräts liegt auf der Hand: Pflege­organisationen können Pfleger*innen und pflegenden Angehörigen einen professionellen Pflegeplan inklusive Anweisungen und Video-Tutorials über die JAMES Station zukommen lassen. Dabei sind sowohl Plan als auch Content auf die Anforderungen der zu pflegenden Person zugeschnitten. Zudem können Betreuer*innen und Angehörige in der Pflege-App des Tablets tägliche Aufgaben bequem per Checkliste dokumentieren. Der Leistungsnachweis ist für die Pflegeorganisation und auch die Förderstelle online jederzeit einsehbar.

Digitalisierung schafft Zukunft Sowohl von professionellen Pflegeeinrichtungen als auch dem großen Bereich der häuslichen Pflege wird eine immer höhere Qualität gefordert. Diese Anforderungen werden auch in Zukunft nicht weniger. Um auf neue Herausforderungen angemessen reagieren zu können, ist ein gesamtheitliches System erforderlich – und die innovativen Softwarelösungen von ILOGS meistern aktuelle Herausforderungen mit Bravour. |

Kontakt

Infos Die Zukunft nicht mehr warten lassen.

Fink + Partner Rechtsanwälte Bahnhofstraße 5 9020 Klagenfurt am Wörthersee Tel.: 0463/54 146 E-Mail: klagenfurt@finkundpartner.at www.finkundpartner.at

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I

n Österreich gibt es kein eigenes Mobbinggesetz. Die Gerichte haben aber aus allgemeinen Grundprinzipien des Arbeitsrechtes eine Mobbing-Definition erarbeitet. Mobbing ist eine konfliktbelastete Kommunikation am Arbeitsplatz unter Kollegen und Kolleginnen oder zwischen Vorgesetzten und Untergebenen (sog. Bossing). Die angegriffene Person ist dabei unterlegen und wird systematisch, während längerer Zeit mit dem Ziel und dem Effekt des Ausstoßes aus dem Arbeitsverhältnis direkt oder indirekt angegriffen. Dies führt zur zunehmenden Isolierung des Betroffenen. Mobbinghandlungen können in unrichtigen Vorwürfen, bewusstem Verdrehen von Tatsachen, Zurückhaltung von Informationen, Verweigerung von Anerkennung, Beschimpfungen oder sogar in Tätlichkeiten bestehen. Der Arbeitgeber hat gegenüber dem Arbeitnehmer die sogenannte Fürsorgepflicht. Diese Fürsorgepflicht verpflichtet den Arbeitgeber dazu, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass das Leben und die Gesundheit der Arbeitnehmer möglichst

© Kaerntenphoto

nsere Gesellschaft unterliegt einem demografischen Wandel. Mit dem Ausscheiden der Babyboomer-Generation wird die Situation im Pflegebereich nochmals verschärft. Die Überalterung der Bevölkerung und der Wunsch nach einem ­längeren Leben im eigenen Zuhause fordern nicht nur Pflegeorganisationen, sondern auch pflegende Angehörige. Allerdings stellt die Verlagerung der Pflege in das eigene Zuhause ein Hindernis für sowohl Familienmitglieder als auch den Fördergeber dar. Einerseits mangelt es pflegenden Angehörigen an Expertise und Praxis, andererseits fehlt die Transparenz hinsichtlich des Leistungsnachweises. Ein digitales Gesamtkonzept wirkt dem nun entgegen.

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Das Team von Fink + Partner Rechtsanwälte: Klaus Haslinglehner, Bernhard Fink, Michael Lassnig, Bernd Peck, Kornelia Kaltenhauser und Peter Bernhart (von links)

U

nicht aus: Depressionen oder Burnout müssen ärztlich als Krankheit diagnostizierbar sein. Dann können Schmerzensgeld und Ersatz von Therapiekosten gefordert werden. Es kann durchaus schwierig sein, diese Ansprüche durchzusetzen. Die Beweislast für das Eintreten des Schadens hat der betroffene Mitarbeiter. Wichtig ist, dass die Vorgesetzten um das Mobbinggeschehen wissen und trotzdem nichts tun. Erst wenn eine innerbetriebliche Streitschlichtung scheitert und das Mobbing fortgeführt wird, kann man Schadensersatzansprüche geltend machen. Fazit: Fühlt sich ein Arbeitnehmer gemobbt, kann er einen vorzeitigen Austritt erklären oder Schadenersatz geltend machen. Als ersten Schritt sollte man sich an den Vorgesetzten wenden und um Abhilfe/Schutz ersuchen. Aus Beweisgründen sollte man ein Mobbingtagebuch führen und auch psychologische Hilfe in Anspruch nehmen bzw. den Betriebsrat kontaktieren. Der Arbeitgeber sollte versuchen, den Mobbingkonflikt zu entschärfen. Die Schwierigkeit besteht darin, die jeweils vernünftige Maßnahme zu finden. |

Die Kombination von MOCCA und JAMES ermöglicht professionelle Pflege daheim. © ilogs

Mehr Informationen zur Integration von MOCCA & JAMES unter: ilogs healthcare GmbH Krone Platz 1 9020 Klagenfurt am Wörthersee T +43 (0)463 504 197 E office@ilogs.care www.ilogs.care

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Gesundes Essen im Büro: Das Menüservice bringt’s

——— Interview ——— mit Claudia Strobl, ehemalige Leistungssportlin und heutige Erfolgstrainerin

„Jede Herausforderung birgt eine Botschaft“

Dreigängige Menüs an sieben Tagen die Woche direkt ins Büro geliefert: Das Hilfswerk Kärnten bietet dieses Service für Unternehmen.

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Privater und beruflicher Erfolg basiert auf drei Säulen: mentale Stärke, körperliche Fitness und emotionale Balance. Die ehemalige Leistungssportlin und heutige Erfolgstrainerin Claudia Strobl über die Bedeutung von Sport fürs Leben und Tricks für ein positives Denken.

eit Monaten hat die Gastronomie geschlossen und Sie haben keine Lust mehr auf Lieferservices oder Fertig­produkte aus der Büro-Mikrowelle? Dann hat das Hilfswerk Kärnten jetzt die gesunde Alternative für Sie: Regionale Produkte, täglich frisch gekocht. Wir bieten Ihnen sieben Tage die Woche verschiedene dreigängige Menüs zur Auswahl und stellen diese kärntenweit direkt ins Büro zu.

advantage: Als ehemalige Spitzensportlerin: Wie würden Sie einen unsportlichen Menschen überzeugen, Sport in seinen Alltag einzubauen. Mit welchen Argumenten?

Cook & Chill

FÜR UNTERNEHMEN Sie möchten sich und Ihren Mitarbeitern gutes, abwechslungsreiches und ausgewogenes Essen am Arbeitsplatz bieten? Das ist leichter als Sie denken: mit dem Hilfswerk Kärnten Menüservice!

Nicht nur wegen der Corona-Krise verbringen Kinder und Jugendliche heutzutage immer weniger Zeit mit Sport bzw. Bewegung. Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach gerade Sport im jugendlichen Alter (bzw. Kindesalter) und warum?

Sonderkonditionen für Betriebe Wenn Sie als Unternehmer sich und Ihren Mitarbeiter*innen gute regionale Küche und gesundes Essen ermöglichen möchten, kontaktieren Sie dazu unser Menüservice-Team unter 050 544-55 32! Unsere Essenszustellung erfolgt kontaktlos und wir gewährleisten die höchsten Sicherheits- und Hygienestandards! |

Unsere Menüs werden nach modernen, nährungswissenschaftlichen Erkenntnissen täglich frisch zubereitet. Wir verwenden nur hochwertige und regionale Produkte je nach Saison.

■ Täglich 3 frische Menüs zur Auswahl ■ Zustellung an 365 Tagen im Jahr ■ Mit dem praktischen Cook&ChillSystem flexibel den Zeitpunkt des Menügenusses wählen!

Claudia Strobl: Mit Argumenten kommt man meist nicht weit. Ich würde die richtigen Fragen stellen, das praktiziere ich so in meinen Coachings. Es muss nämlich nicht immer Sport sein, sondern das, was das Herz zum Lachen bringt. Das Leben ist da, um es zu genießen. Wir müssen den Fokus also auf das Wertvolle legen.

Kontakt www.hilfswerk-ktn.at

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Wir wissen, wie schwierig es im Büroalltag ist, die Mittagspause genau zu planen. Die Kollegen haben bereits bestellt und Sie hängen noch am Telefon und – das Essen wird kalt. Wir liefern unsere Speisen in Kombination mit einer speziellen Wärmplatte, die wir Ihnen zur Verfügung stellen und die auch im Büro verbleiben kann. Mit diesem „Cook & Chill“-System kommt Ihr Lieblingsmenü jederzeit frisch auf den Tisch, wann immer Sie möchten. Der große Unterschied zu anderen Speisen aus der Kühlung oder der Tiefkühltruhe ist der, dass unsere Speisen direkt nach der Zubereitung auf vier Grad Celsius gekühlt werden und danach unverzüglich geliefert werden.

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Sigrid Bister 8.-Mai-Straße 47 | 9020 Klagenfurt am Wörthersee T: 05 0544-5532 E: sigrid.bister@hilfswerk.co.at www.hilfswerk-ktn.at

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Für die Jugend bedeutet Sport Persönlichkeitsentwicklung und er ist die Basis für ein freudvolles, erfolgreiches und erfülltes Leben. Bewegung fördert die Kreativität, das Miteinander, die Kommunikation, das Soziale, die Freude. Und Sport ist eine der tragenden Säulen unserer Gesellschaft. Jetzt merken wir, wie sehr uns das Soziale und das Zusammenkommen abgehen. Denn wir sind Herdentiere. Kinder, die Sport betreiben – speziell auch in Vereinen bzw. Teams –, werden sich im späteren Leben leichter tun. Denn sie lernen, das Ego hinten anzustellen, füreinander da zu sein, der Teamgeist wird gefördert – und das hilft später im Berufsleben. Wenn

man Sport treibt, wirft einen nichts so schnell aus der Bahn. Man lernt, mit Herausforderungen umzugehen, sie als das anzunehmen, was sie sind: Lernerfahrungen. Misserfolg ist eine Lernerfahrung und jede macht stärker und widerstandsfähiger. Also ist Sport die beste Lebensschule.

den sind. Dann geht es darum, wieder richtige Erfolgsroutinen, die auch Spaß machen, ins Leben zu integrieren. Bei mir können sich Leute für ein kostenloses Erstgespräch melden. Oft sorgt das schon für mehr Klarheit in Bezug auf die eine oder andere Herausforderung.

Viele sprechen von „Chancen in der Krise erkennen“. Doch wie schafft man es, Chancen zu erkennen, wenn der Kopf voll ist mit Sorgen und Ängsten?

Ihre 3 Säulen des Erfolges sind geistige, emotionale und körperliche Fitness. Wo sind aus Ihrer Erfahrung die häufigsten Erfolgsblockaden zu finden? Oder anders gefragt: An welcher der drei Säulen mangelt es am häufigsten?

Indem wir den Kopf nicht in den Sand stecken. In einem ersten Schritt geht es um Anerkennung dessen, was Fakt ist. Und dann sollte man sich folgende Frage stellen: Wofür ist diese Situation eine Gelegenheit? Das kommt nicht von mir, sondern von Viktor Frankl. Jede Herausforderung birgt irgendeine Botschaft, auch wenn es im Moment noch schwierig ist, die Botschaft zu erkennen. Mit etwas Abstand wird es dann klarer.

Welche Herausforderung sind das, die Ihre Klienten meist beschäftigen? Momentan geht es oft um Jobverlust oder um die Erkenntnis, dass es Zeit ist, sich oder die berufliche Situation zu verändern. Man erkennt keinen Sinn mehr darin, was man tut. Ganz oft geht es auch um Missverständnisse in der Kommunikation mit Kollegen oder auch um Mobbing. Manchmal sind es auch Versagensängste oder Erfolgsblockaden. Manche Klienten kommen einfach nicht in die Umsetzung, weil sie „gemütlich“ gewor-

Sie beeinflussen sich gegenseitig. Wenn du eine Säule veränderst, veränderst du die 

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anderen beiden mit. Ein Beispiel: Ich coache derzeit eine Berliner Geschäftsfrau online, die ein persönliches Fitnesstraining mit mir wollte. Bei unserem Training geht es aber nicht nur um Sport, sondern auch um Ernährung, um Mentales ... Es wird also letztendlich immer ein ganzheitliches Training. Ich mache immer „Coachings to go“, das heißt ich gehe mit meinen Klienten ins Freie, in die Natur – bei jedem Wetter. Ich habe da so einige Kraftplätze. So kommt alles in den Fluss. Selbst, wenn Klienten mit Sport nichts am Hut haben, sagen sie danach, dass sie motiviert sind, sich zumindest mehr zu bewegen. Die Natur unterstützt dabei, innere Widerstände zu lösen, sie schafft Klarheit. Nicht umsonst sagen viele, dass sie beim Joggen den Kopf frei bekommen. Man gewinnt neue Perspektiven.

Sie helfen auch oft Geschäftsleuten, die unter großem Druck stehen. Mit welchen Schwierigkeiten wenden diese sich häufig an Sie? Hat sich hier durch Corona etwas geändert, also verursacht diese Krise eine Verschiebung der „Probleme“ hin zu einem gewissen Themengebiet? Die finanzielle Unsicherheit spielt nun immer mehr eine Rolle – da geht es auch um Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber. Kommunikation ist ein weiteres Thema, da diese durch Corona bzw. die vermehrte Online-Kommunikation erschwert wird. Das merke ich auch persönlich: Ich sitze jetzt weniger im Auto und gewinne dadurch Zeit. Aber trotzdem geht etwas verloren. In Zukunft brauchen wir einen guten Mittelweg zwischen online und „offline“. Es entsteht viel Druck, weil manche Abläufe noch ungewohnt sind. Und es ist auch anstrengend, den ganzen Tag über den Bildschirm mit Mitarbeitern zu kommunizieren. Denn bei Kommunikation geht es um den Austausch von Energie. Im direkten Miteinander gibt man Energie in ein Meeting hinein und bekommt was zurück. Das geht online ab. Wenn es zu anstrengend wird, sollte man eben wieder hinaus in die Natur. Ich habe nun auch vermehrt Online-Coachings und

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Un te r ve r s i c h er t? Ü be r ve rs i che r t?

Erfolgstrainerin Claudia Strobl findet ihren Ausgleich in der Natur. Zu ihren Kraftplätzen nimmt sie auch Klienten mit. © tinefoto

gehe dazwischen oft kurz in den Garten. Das brauche ich!

Sie bieten auch Training für Firmen an. Was sind da ihre Schwerpunkte? Berieselung gibt es bei mir kaum, die Trainings sind immer mit Übungen verbunden. So verankert man Gelerntes mit mehreren Sinnen. In den Trainings geht es um mehr Leistungsfähigkeit und Energie durch effektives Bewegungstraining, um mehr Selbstbewusstsein und Widerstandsfähigkeit durch wirkungsvolles Mentaltraining und um mehr Entspannung, Gelassenheit und Ausgeglichenheit durch gezielte Entspannungstechniken.

Wie schafft man es, positiv zu denken? Gibt es da Tricks, die Sie persönlich anwenden? Ich habe etwas von meiner Oma und meiner Mutter gelernt, das wunderbar ist: die Dankbarkeit. Immer, wenn es schwierig wird, sollte man sich fragen: Wofür bin ich zur Zeit in meinem Leben am meisten dankbar? Dann schwenkt die Stimmung. Denn es gibt immer irgendetwas, wofür man dankbar sein kann. Und sei es alleine die gute, saubere Luft, die wir noch haben. Unser Atem ist pure Lebensenergie. Daher arbeite ich in Seminaren gerne mit Atemtechniken.

Sie haben als Sportlerin selbst schon lernen müssen, mit Niederlagen umzugehen. Was würden Sie anderen in solchen Situationen zuallererst raten? Hätte ich im Sport die Ausbildung und Reife gehabt, die ich jetzt habe, hätte ich vieles leichter überwunden. Zuallererst

würde ich raten: Man darf sich ruhig einmal fallen lassen, die Wut rauslassen. Denn dieser „Mist“ ist Kompost für zukünftige schöne Erlebnisse. In meinen Coachings habe ich folgenden Deal: Wenn Leute so richtig grantig sind, dürfen sie fünf Minuten alles rauslassen, Dampf ablassen. Aber nach fünf Minuten muss es in die andere Richtung gehen. In diesem Sumpf drinnen zu bleiben, macht unglücklich. Dann muss es darum gehen: Wozu ist diese Situation eine Gelegenheit? Welche Botschaft ist darin für mich versteckt? So tasten wir uns langsam voran – bis wir wieder in den Zustand der Freude kommen. Wut ist Energie und diese Energie müssen wir dann in eine andere Richtung kanalisieren.

Was bedeutet Erfolg für Sie persönlich?

Zu hohe Prämien? Wie s ieht die B et reuung im S c hadens fall aus ?

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Erfüllung! Wenn ich erfüllt bin mit Freude, Liebe, Dankbarkeit, Sinn. Dass ich mich rundum wohlfühle. |

Zur Person Claudia Strobl (55) war viele Jahre Profisportlerin. Die fünffache Kärntner Sportlerin des Jahres war in ihrer Spezialdisziplin Slalom von 1985 bis 1994 in den Top-Ten der Weltrangliste, 1990 gelang ihr der zweite Platz im Slalom-Gesamtweltcup. Nach ihrer sportlichen Karriere machte sie sich als Expertin für mentale, emotionale und körperliche Fitness einen Namen. Sie ist Vortragsrednerin und Unternehmensberaterin (Personalmanagement) und hat sich mit ihrem Betrieb in Villach auf Erfolgstraining spezialisiert. Strobl ist verheiratet und hat zwei Töchter. Website: claudiastrobl.com

Me hr a l s v i e r z i gta us e nd Fi r me n- und P r i va tkunde n ve r tr a ue n s e i t v iel en Ja h ren a u f d a s K now- how uns e r e r kompe te nte n Mi ta r be i te r i nne n und Mi t a rb ei t er. KOBAN SÜ DV ER S – e i ne r de r führ e nde n una bhä ngi ge n Ve r s i che r ungs m a k l er Ö st errei c h s:

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Singer-Songwriter Peter Karpf veröffentlicht sein zweites Solo-Album. Seit 25 Jahren ist er im Radio zu hören. © www.fotografie-und-film-zaunschirm.at

© Vanessa Pichler

Peter Karpf schickt zweites Solo-Album auf den Weg Am 27. April erscheint das neue Album des Austropoppers Peter Karpf „Wo’s hingeht“. Einen Vorgeschmack dazu haben wir dieser advantageAusgabe beigelegt, die gleichnamige Single-Auskopplung.

© www.fotografie-und-film-zaunschirm.a

Das Album

„Wo’s hingeht“: • Musik, Text, Arrangements: Peter Karpf, Jürgen Kulmesch, Robert Scherwitzl • Produced, mixed and mastered by Novum Audio • Cover: Mario Zaunschirm • zehn Songs • Erscheinung: 27. April 2021 • erhältlich via iTunes, Spotify und Amazon Music (Vorbestellungen auf iTunes ab 11. April) •P eter Karpf auf Facebook: www. facebook.com/ PeterKarpfOfficial

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ls Peter Karpf Ende 2019 das Lied „Wo’s hingeht“ schrieb, wusste er noch nicht, wie viele Leute sich diese Frage nur wenige Zeit später – aufgrund einer weltweiten Pandemie – stellen würden. „Ich wollte eine bestimmte Stimmung zum Ausdruck bringen. Dass das Leben eine ewige Reise ist und man nie weiß, wo es einen hinbefördert. Die Botschaft: Man soll sich ohne Angst auf den Weg einlassen.“ Legt man den Song, der seit einigen Wochen sehr erfolgreich im Radio läuft und via iTunes, Spotify und Amazon Music erhältlich ist, auf die heutige Situation um, wird der Singer-Songwriter nachdenklich: „Mir ist bewusst, dass es nicht so einfach ist, das alles mit Gelassenheit hinzunehmen. Viele Menschen, ganze Branchen stehen extrem unter Druck. Aber es sind weitere Botschaften im Song versteckt: Nicht aufgeben! Das Beste aus jeder Situation machen!“

Mutmacher-Album „Wo’s hingeht“ ist der Vorgeschmack auf Karpfs neues Album, das am 27. April, an seinem 58. Geburtstag, erscheint. Das Album „Wo’s hingeht“ mit zehn Titeln entstand im Jahr 2020 und „die vielen herausfordernden Monate beeinflussten die Arbeit am Album“. Doch es reiht sich keineswegs ein in die lange Riege an Corona-Unsicherheiten. Positive Energie, das Gefühl von Gelassenheit und Ruhe, stehen im Vordergrund. „Mir ist wichtig, positive Stimmung bei den Menschen auszulösen. Wenn auch manchmal der Schuh drückt, hat Musik

oft eine befreiende Wirkung.“ „Wo’s hingeht“ – ein Mutmacher-Song bzw. -Album also… „Und in Zeiten wie diesen ein guter Slogan“, sagt der Sänger. So vermittelt er mit folgenden Zeilen Hoffnung: „Moch da kane Sorgn. Du fohrst dahin, wohin wast du net – die Weichn, sie san schon gstöllt. Und der Zug, er rollt, bleibt noch net stehn. Wo’s hingeht, des wirst donn sehn.“

Das stärkste Album Das neue Album ist Karpfs zehnter Streich in 25 Jahren (1996 lief das erste Mal eines seiner Lieder im Radio) – nach acht Alben als „Karpf & Polainer“ mit Otto Polainer ist es nach „Still und laut“ (2018) sein zweites Solo-­ Album. „Und ich glaube auch mein stärkstes Album.“ Weitere Single-Auskopplungen sind geplant, die nächste zu Sommerbeginn mit „Auf Zua“. Übrigens: Das ist kein Lockdown-Lied. Und im Herbst kommt „Zag ma wo dei Herz is“, die deutsche Version von „Zeit im Bild“Moderator Tobias Pötzelsbergers „Show me where your heart is“. Es ist Karpfs erste Cover-Version, auf welche Pötzelsberger natürlich reagierte. „Er hat sich herzlich bedankt, mir viel Erfolg gewünscht. Die Version wäre für ihn ungewohnt, aber es wäre schön, den Titel auf Deutsch zu hören“, ist Karpf stolz.

Der musikalische Traum Doch woher kommt diese Liebe zur Musik? Peter Karpf hat mit etwa zwölf Jahren mit dem Gitarrespielen begon-

Starke Unterstützer Seine Konzentration liegt in den nächsten Monaten auf „starker Promotion“ des Albums, „soweit es die Corona-Umstände zulassen“. Da er auch in anderen Bundesländern im Radio stark vertreten ist, stehen auch Besuche in den ORF-Landesstudios an. „Und dann bereite ich mich für Konzerte 2022 vor!“ Danken möchte er aber auch seinen Unterstützern, ohne die sein musikalischer Werdegang nie möglich gewesen wäre. Starke Produktunterstützung gibt es etwa seit Jahren von Klaus Koban, geschäftsführender Gesellschafter der Koban Südvers Group GmbH. Sie verbindet seit der Schulzeit eine Freundschaft. „Koban Südvers unterstützt ausgewählte künstlerische Projekte mit heimischen Künstlern. ,Wo’s hingeht’ ist heute mehr als aktuell. Für mich als Manager ist genau das die zentrale Coaching-Frage, um Antworten und Lösungen für die Zukunft zu finden“, so Koban. Zu nennen sind weiters die Generali Versicherung und die Steuerberatung Napetschnig & Partner.

CD dieser Ausgabe beigelegt Und auch das advantage-Team möchte sich bei seinen Lesern für ihre Treue bedanken. Daher legen wir dieser Ausgabe gemeinsam mit Peter Karpf als Dankeschön die Single „Wo’s hingeht“ bei und wünschen ein genussvolles Hörerlebnis, das Sie positiv und optimistisch stimmen – oder auch zum Nachdenken anregen – möge! |

——— ExpertInnentipp ——— von Mag. Katharina Kostmann, Substitutin des öffentlichen Notars Mag. Manfred Mostögl in Wolfsberg

Pandemie rückt Familie in den Fokus Unabhängig vom Lebensstil hat die Pandemie viele Herausforderungen gebracht. Die Gestaltung des persönlichen Lebensbereichs steht im Fokus. Lebensgemeinschaft und Ehe – ein Unterschied wie Tag und Nacht Gesellschaftlich sind Ehe und Lebensgemeinschaft gleichermaßen anerkannt. Rechtlich sind die Unterschiede aber enorm. Infolge fehlender gesetzlicher Regelungen stellt sich spätestens bei der Geburt eines Kindes oder dem gemeinsamen Hausbau die Frage, ob die Ehe nicht die vernünftigere Entscheidung ist. So ist etwa der Vater eines ledig geborenen Kindes nur berechtigt, dieses vom Kindergarten abzuholen, wenn die gemeinsame Obsorge gesondert geregelt wurde. Nichtentlohnte Leistungen im Rahmen der gemeinsamen Lebensgestaltung (z. B. Homeschooling) sind nur bei der Ehe als Beitrag zu beachten. Daher haben Lebensgefährten unabhängig von der Beziehungsdauer keinen Anspruch auf Unterhalt und Hinterbliebenenrente. Zudem haben Lebensgefährten ohne Testament de facto kein Erbrecht. Selbst Seitenverwandte gehen ihnen bei der gesetzlichen Erbfolge vor.

Die Ehe regelt nicht alles. Die Ehe alleine ermächtigt etwa nicht zur Vertretung bei krankheits- oder unfallbedingtem Verlust der Entscheidungsfähigkeit. Die Errichtung einer Vorsorgevollmacht samt Patientenver­ fügung ist daher bei Ehepaaren und Lebensgefährten gleicher­ maßen relevant. Auch ist die Ehe keine Garantie. Zur Absicherung des Lebenswerks gilt es daher gerade bei der Ehe schon bei bestem Einvernehmen eine nachhaltige und klare Einigung für den Trennungsfall festzulegen. |

Kontakt Notariat Mag. Manfred Mostögl Roßmarkt 12, 9400 Wolfsberg, T: 04352/3966 E: office@notar-mostoegl.at www.notar-mostoegl.at

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Peter Karpf mit advantage-Herausgeber Walter Rumpler: Die Single in ihren Händen ist dieser advantage-Ausgabe beigelegt.

nen. „Und mit etwa 15 war ich voll in der Musik drinnen. Mit 16 habe ich mein erstes Lied komponiert und mit dem Text dazu am Gymnasium Völkermarkt den Literaturwettbewerb gewonnen. Dann habe ich jede Möglichkeit wahrgenommen, vor Publikum zu spielen. Der Schritt auf die Bühne war ein logischer.“ Der Austropop sei für ihn „fast Religion“, am stärksten prägte ihn Wolfgang Ambros. Aber begeistert ist Karpf privat genauso von den Beatles, The Doors, Deep Purple oder Pink Floyd, aktuell ganz besonders von Ed Sheeran. Und gibt es – rein musikalisch – noch einen Traum, Herr Karpf? „Ich habe Christian Kolonovits kennengelernt. Er hatte sehr wohltuende und wertschätzende Worte für mein erstes, und jetzt auch mein zweites Solo-Album übrig. Er hat quasi mit jedem zusammengearbeitet, der im Austropop einen Namen hat. Ich könnte mir gut vorstellen, mit ihm ein Lied aufzunehmen.“


48 advantage ——— Interview ——— mit Alexander Tischler, Experte für Seeimmobilien

Ein Leben auf der Sonnenseite: Wohnträume an den Kärntner Seen Ossiacher See, Millstättersee, Faaker See und auch in der Villacher City wird Urlaubs­ gefühl in den eigenen vier Wänden erlebbar.

Warum lohnt sich eine Investition in eine Seeimmobilie? Alexander Tischler: Die Nachfrage ist derzeit so hoch, dass das Angebot immer dünner wird. Kaum jemand möchte heutzutage seine Seeimmobilie noch verkaufen – der Trend geht eher in Richtung des Weiter­ vererbens. Die Plätze an den Seen sind rar, deshalb hat ein solcher Fleck Erde einen finanziellen Wert, der in Zukunft sicher ­stabil bleibt oder sogar steigt. Die „Wohlfühlaktie“ See ist also stets hoch im Kurs und es lohnt sich, in diese Lebensqualität zu investieren.

Alexander Tischler freut sich über die neuen Wohnprojekte am Ossiacher See und am Faaker See. © Daniel Waschnig

Wie erleben Sie Kärnten als Arbeits- und Wohnort? Alexander Tischler: Für mich sind es fast ungeschriebene Gesetze, morgens in den See zu springen, die Kärntner Natur auf Wanderungen oder Radtouren zu genießen und auf der eigenen, intimen Terrasse zu entspannen! Es geht um besondere Momente, bleibende Erlebnisse und Lebensqualität. Mir liegt viel daran, unseren Kunden die Möglichkeit zu geben, sich auf die wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren. Umgeben von der sauberen Luft Kärntens und dem glasklaren Wasser findet man unvergleichliche Ruhe und Erholung. Ich bin mir sicher, dass es wichtig ist, in einer gesunden Umgebung zu wohnen. Ein solcher Lebensort ist die Basis für die körperliche und mentale Gesundheit aller Generationen. Der Aufenthalt an den Seen unseres Landes ist Wellness für die Seele.

Wo kann man sich einen solchen Wohntraum erfüllen? Der Zentralraum Kärnten mit dem Wörthersee, Faaker See und Ossiacher See gehört sicherlich zu den begehrtesten Wohnorten. Unsere Projekte fokussieren sich derzeit sehr stark auf den Ossiacher See und Faaker See: Am Ossiacher See gibt es tolle neue Wohnprojekte in Sattendorf in Seeblicklage und Bodensdorf in direkter Seelage, außerdem entstehen in einer herrlichen Seevilla derzeit fünf neue Seewohnungen. Am Faaker See wartet ein herrliches Wohnprojekt in direkter Seelage – ich würde sagen, an der wohl schönsten Ecke Kärntens! Außerdem arbeiten wir an einem LuxusWohnungsprojekt inmitten der Villacher Innenstadt – Cityfeeling mit Seenähe also. Kurz gesagt: Ein Leben auf der Sonnenseite des Lebens! Moderne Penthouses mit optimalem Service. |

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lexander Tischler ist Experte für Seeimmobilien in Kärnten. Für ihn ist das Leben rund um die Seen des Südens neben seiner einzigartigen Kostbarkeit auch noch eine Investition über Generationen – mit neuen Projekten am


#THINK ABOUT

50 advantage

Krebsversicherung

——— #thinkabout ——— von Iris Straßer

Die Zäsur der Zeit Warum wir die Zäsur der Zeit weise für neue Wege nutzen sollen ...

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Fragen über Fragen – gut so Aber wie sieht der Büroalltag aus, wenn sich die Wogen der Krise lichten? Wie, wenn manche Kollegen im Home-Office bleiben wollen, andere nicht? Kippt die Stimmung im Team, wenn manche bei den Meetings

mittlerweile gewiss, das alte Normal kommt nicht zurück. Nun braucht es Mut, ehrlich durch gute Fragen neue Wege zu suchen. „Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen“, so Johann Wolfgang von Goethe. Die Zäsur der Zeit weise für neue Wege nutzen. Was für eine Chance!

Austausch und Lernen im VZ-Netzwerk nicht persönlich dabei sind? Gibt es dann fixe und variable Bürotage? Werden zukünftig weniger Arbeitsplätze gebraucht und teilen sich zwei Kollegen dann einen ­ Schreibtisch? Büroarbeit im Schichtbetrieb, wie derzeit in der Schule? Wird Home-­ Office zur Option auch für Führungskräfte? Viele Fragen, die Gedanken machen und Entscheidungsträgern Sorge bereiten. Die Pandemie als Zäsur der Zeit. Wie die richtige Lösung finden? Schließlich werden von Führungskräften Antworten verlangt.

Das alte Normal kommt nicht zurück Stimmt nicht. „Zu fragen bin ich da, nicht zu antworten“, schreibt der Autor Henrik Ibsen. Von Führungskräften werden jetzt nicht Antworten erwartet, sondern die richtigen Fragen. Fragen Sie gezielt und aufrichtig. Entwickeln Sie im offenen Gespräch und gutem Zuhören die Antworten. Fragen stärkt die Beziehungen und die Menschen. Wir gehen in eine neue Zukunft, das ist

Der „Verantwortung zeigen!“-Thementag 2021 widmet sich unter dem Titel „Futurezone“ den verschiedenen Facetten der unternehmensrelevanten Zukunft und lädt im Führungskräftekreis zum Dialog. Heuer am 14. Juli 2021 ganztägig in Graz. Bei Interesse mehr Informationen sichern: kontakt@verantwortung-zeigen.at |

wir fangen Sie bei der Diagnose Krebs finanziell auf. Landesdirektion Kärnten St. Veiter Ring 13, 9020 Klagenfurt 050 330 - 70150 | ktn@donauversicherung.at donauversicherung.at

Zur Person Iris Straßer ist Leiterin des Netzwerks „Verantwortung zeigen!“ (Netzwerk für Nachhaltigkeit und sozialen Zusammenhalt), Unternehmensberaterin und Moderatorin. Die Betriebswirtin mit humanistischer Grundausbildung ist Expertin für Nachhaltigkeit, Corporate Social Responsibility, Corporate Volunteering sowie Kooperationen zwischen Wirtschaft und Gesellschaft.

Bis 2021 30. April i von zwe n o n a te G r at i s m e n. profitier

Mit der Diagnose Krebs ändert sich alles im Leben. Damit Sie sich auf Ihre Behandlung konzentrieren können, hilft eine Krebsversicherung weiter. Die DONAU Krebsversicherung unterstützt Sie finanziell und mit der Möglichkeit einer medizinischen Zweitmeinung.

© Mike Kampitsch

s sind unruhige Zeiten, in denen sich Führungskräfte wiederfinden. Je nach Branche sind die Herausforderungen durch Umsatzeinbußen oder überdurchschnittliche Arbeitspensen gegeben, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten dort, wo es möglich ist, im Home-Office, ein Vor-Ort-Meeting ist nach Testung zum Highlight geworden. Dienst­ reisen sind vielfach nach wie vor auf null gestellt und die Kontakte zwischen den Kollegen haben sich auf den Bildschirm und in WhatsApp-Gruppen verlagert. Beschaffungsund Absatzwege sind neu gedacht. Vieles funktioniert. Die Welt hat sich verändert im letzten Jahr, die Auswirkungen auf die Arbeitswelt sind vielfältig und massiv. Führungskräfte sind gefordert, den Rahmen dafür zu schaffen, dass Zusammenarbeit und Leistungs­ fähigkeit gewahrt bleiben und die Motivation der Mitarbeitenden höher bleibt als der Stress, dem so mancher Kollege in der Parallelität mit Homeschooling und Kinder­ betreuung ausgesetzt ist. Der eine genießt es, von zu Hause arbeiten zu können, der andere sehnt sich ins Büro zurück, besser heute als morgen.

Das Angebot bezieht sich auf Krebsdiagnosen laut Bedingungen. Bitte beachten Sie auch die Aktionsbedingungen: Vertragsbeginn 1.2.2021 bis 1.5.2021 und ein Abschluss bis spätestens 30.4.2021. Diese Werbemitteilung ist rechtlich unverbindlich. Personenbezogene Bezeichnungen in diesem Dokument beziehen sich auf alle Geschlechter in gleicher Weise.


Pioniergeist im Glas

Herzliches

Mutiges

Sonniges

Zusammen

LIEBE IN JEDEM TROPFEN

PIONIERGEIST IM GLAS

SONNE IN DER FLASCHE

NEUE WEINE BRAUCHT DAS LAND

Von der Auspflanzung über die Pflege bis zur Ernte. Viel Herzblut fließt in den Kärntner Wein. Lass dich einfangen von unserem Lebensgefühl, der Freude am Genießen. Liebe und Aufmerksamkeit bringen Einzigartiges hervor.

Die Kärntner Winzer machen Wein aus Leidenschaft. Es geht nicht um Quantität sondern um Qualität. In Kärnten zählt jeder einzelne Rebstock, jede Flasche ist etwas unglaublich Wertvolles. Die Liebe, der Pioniergeist, die Freude und auch der Mut der Kärntner Weinbauern lässt eine neue Weinwelt entstehen. Komm und probiers aus, so schmeckt die Kärntner Leidenschaft.

Ganz im Süden von Österreich, wo die Landschaft schon nach Urlaub ausschaut, wo Geselligkeit Lebenselixier ist, do woxt wos, das die Sonne in dein Herz bringt. Das ist sonnige Gemütlichkeit zum Mit nach Hause nehmen.

Ist dieses Leben für dich etwas Besonderes und du genießt es ganz bewusst. Du weißt genau wie Pioniergeist, Sonne, Süden, Berge, Seen, Authentizität, Lachen und Geselligkeit schmecken? Dann wirst du dich in Wein aus Kärnten wiederfinden. Der Wein, der nach Kärnten und viel mehr schmeckt.


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