HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse 2014

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2014

NOVEM 12. S

N – 6. B I HE

R – RES I

Aufregende MEISTERWERKE von der Antike bis zur Klassischen Moderne Schiele, Klimt, Kokoschka und der SCHÖPFERISCHE AKT KULTURBESITZ und das Recht des Einzelnen. Wem gehört die Kunst? IN KOOPERATION MIT AD ARCHITECTURAL DIGEST




INHALT

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WILLKOMMEN ZUR HIGHLIGHTS KUNSTMESSE IN DER RESIDENZ BELLOTTO RESTAURATO Die sensible Restaurierung der München-Ansicht

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6 IMPRESSUM 8 EDITORIAL 34 78

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AUS DEM MORGENLAND Eine Reise zu wichtigen Sammlungen Islamischer Kunst nach Doha, Paris und München

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SCHÖPFERISCHE ERREGUNG Zeichnungen von Klimt, Schiele, Kokoschka zwischen Dekadenz und Expressionismus

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HIER GEBLIEBEN Ein Interview mit Prof. Peter Raue zum Kulturgutschutzgesetz und dessen Folgen für Kunstsammler

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THE SKY OVER NINE COLUMNS Die Installation von Heinz Mack in Venedig. Exklusiv dazu: ein Gedicht des Künstlers

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DAUNIGER BRUSTFLAUM Mit Der Distelfink schrieb Donna Tartt einen Bestseller. Und einen großen Roman zur Kunst

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HIMMEL AUF ERDEN Hand in Hand mit dem Künstler. Die Stuckateure und Fassmaler im Münchner Rokoko


Fotos © STAATLICHES MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE MÜNCHEN / MARIANNE FRANKE; MUSEUM OF ISLAMIC ART, Doha, Qatar; HEINZ MACK/© VG BILD-KUNST, BONN 2014; THOMAS DASHUBER; TANJA KERNWEISS; PORZELLAN MANUFAKTUR NYMPHENBURG; JENS BRUCHHAUS/KUNSTKAMMER GEORG LAUE, München; BERNHEIMER FINE OLD MASTERS E.K., München

KUNSTHÄNDLER DER HIGHLIGHTS ANTIKE UND AUSSEREUROPÄISCHE KUNST 121

62 NEUE KUNSTBÜCHER 110 NEWCOMER 2014 113 MOODBOARD TOM POSTMA 115 MÜNCHEN GUIDE Kunst und Kultur im Herbst

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SKULPTUREN UND KUNSTKAMMEROBJEKTE 40 41 42 43 44 45 46 47

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Dierk Dierking Galerie Alexis Renard Gordian Weber Kunsthandel Im Portrait  Dierk Dierking

Julius Böhler Kunsthandlung Blumka Gallery Ralph Gierhards Antiques/Fine Art Europäische Skulpturen Dr. Rainer Jungbauer Kunstkammer Georg Laue Mehringer & Benappi Simon Weber-Unger Im Portrait  Florian Eitle-Böhler

Detail aus Die Auferstehung Christi Johann König, Nürnberg (1586 – 1642). Signiert und datiert unten links: Johan.: König/1622. Öl auf Kupfer, 61 × 46 cm Foto: Bernheimer Fine Old Masters

Dr. Moeller & Cie Galerie Florian Sundheimer Im Portrait  Florian Sundheimer

KLASSISCHE MODERNE 84 Beck & Eggeling 85 Galerie Ludorff 86 Thole Rotermund. Kunsthandel 87 Galerie Ruberl 88 Thomas Salis art & design 89 Galerie Schlichtenmaier 90 Galerie Schwarzer 91 Galerie Thomas 92 Galerie Utermann 93 Galerie von Vertes 94 W&K – Wienerroither & Kohlbacher 95 Im Portrait  Thomas von Salis

GEMÄLDE

KUNSTHANDWERK

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Paolo Antonacci Bernheimer – Colnaghi Daxer & Marschall Frye & Sohn Umberto Giacometti Kunkel Fine Art Galerie Lowet de Wotrenge Galerie Xaver Scheidwimmer Im Portrait  Oskar F.X. Scheidwimmer

KUNST AUF PAPIER

TITELBILD

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Katrin Bellinger Kunsthandel Heribert Tenschert Antiquariat Bibermühle Galerie f5,6 Galerie Johannes Faber Stephen Hoffman – Fine Art Photography

Franz Bausback Christian Eduard Franke Max Lerch – Exklusive Teppiche & Textilien Kunsthandel Helga Matzke Kunsthandel Peter Mühlbauer Anne Pálffy Fine Jewels Röbbig München – Frühe Porzellane – Kunsthandel Rudigier Alte Kunst Anna-Maria & Almut Wager Im Portrait  Peter Mühlbauer

112 Madero CollectorsRoom 128 HÄNDLER-ÜBERSICHT HALLENPLAN 130 INFORMATIONEN & FÜHRUNGEN


IMPRESSUM

HIGHLIGHTS

HIGHLIGHTS

HIGHLIGHTS – Internationale Kunstmesse München – GmbH Briennerstraße 7 80333 München Telefon +49 (0)89 232 41 35-0 Fax +49 (0)89 232 41 35-10 info@munichhighlights.com munichhighlights.com

in Kooperation mit AD ARCHITECTURAL DIGEST erscheint im Condé Nast Verlag GmbH Verlagsanschrift Karlstr. 23, 80333 München Telefon +49 (0)89 381 04-0 Fax +49 (0)89 381 04-230 condenast.de

Chefredakteur AD OLIVER JAHN GRÜNDUNGSMITGLIEDER REDAKTION HIGHLIGHTS BRUCE LIVIE Galerie Arnoldi-Livie MARTIN GRÄSSLE Katrin Bellinger Kunsthandel KONRAD O. BERNHEIMER Bernheimer Fine Old Masters ANTHONY BLUMKA Blumka Gallery HERIBERT TENSCHERT Antiquariat Bibermühle AG FLORIAN EITLE-BÖHLER Julius Böhler Kunsthandlung JEAN-DAVID CAHN Jean-David Cahn AG MARCUS MARSCHALL Daxer & Marschall GEORG LAUE Kunstkammer Georg Laue HELGA MATZKE Helga Matzke Kunsthandel SASCHA MEHRINGER Kunsthandel S. Mehringer ALFREDO REYES Röbbig München – Frühe Porzellane – Kunsthandel GERTRUD RUDIGIER Rudigier Alte Kunst HELMUT RUMBLER Kunsthandlung Helmut Rumbler THOMAS VON SALIS Thomas Salis Art & Design OSKAR SCHEIDWIMMER Kunsthandel Xaver Scheidwimmer RAIMUND THOMAS Galerie Thomas LASZLO VON VERTES Galerie von Vertes GORDIAN WEBER Gordian Weber Kunsthandel

HIGHLIGHTS – Internationale Kunstmesse München – GmbH Handelsregister München, HRB 183038

Leitung Redaktion BARBARA KRAUS Artdirection MARKUS LINGEMANN, MALIN SCHOENBERG Autoren dieser Ausgabe CHRISTA ARMANN, GESINE BORCHERDT, ULRICH CLEWING, DR. OLIVER HERWIG, DR. CHRISTIAN QUAEITZSCH, JOCHEN REISS, BERND SCHREIBER Bildredaktion KATRIN SCHRÖER Schlussredaktion GISELA WUNDERSKIRCHNER Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt BARBARA KRAUS ANZEIGEN Advertising Director ANDREA LATTEN (verantw.) Advertising Department ULRIKE GOEHLER, SABRINA GERHARDT AD Guide/Einzelhandel/Galerien/Museen JEFF KÜNNE PR/Kommunikation INES THOMAS ANZEIGENMARKETING Director WOLFGANG SANDER Revenue Management KATHARINA SCHUMM (LTG.) Advertising Service Manager KATRIN SCHUBERT (LTG.) Advertising Service ANGELA BAIER, ANDREA DIENER-WAASMANN VERTRIEB

Umsatzsteuer-Identifikationsnummer Gemäß § 27a Umsatzsteuergesetz: DE268985440 Inhaltlich verantwortliche Geschäftsführer Gemäß § 10 Absatz 3 MDStV KONRAD O. BERNHEIMER, GEORG LAUE

Director ROLAND BOLLENDORF Circulation Manager Newstrade BOJANA FRIES Head of Subscriptions ANDREAS HOFFMANN HERSTELLUNG Leitung LARS REINECKE Stv. Leitung THOMAS VENNE Mitarbeiter CHRISTIANE BINDER, BRIGITTE GORISSEN, ANDREAS HOFNER, JOACHIM RENZ Digitale Vorstufe CLX EUROPE S.P.A., Via dell’Artigianato Nr. 8/a, 37135 Verona, Italien Druck MOHN MEDIA Mohndruck GmbH, Carl-Bertelsmann-Straße 161M, 33311 Gütersloh Printed in Germany Publisher SUSANNE FÖRG-RANDAZZO Herausgeber/Geschäftsführer MORITZ VON LAFFERT Chairman Condé Nast International JONATHAN NEWHOUSE

Al­­le Rech­­te vor­­behal­­ten. Die Zeit­­schrift und al­­le darin ent­­hal­­te­­nen Bei­­trä­­ge und Ab­­bil­­dun­­gen sind ur­­­heber­­recht­­lich ge­­schützt. Mit Aus­­nah­­me der ge­­setz­­lich zu­­ge­­las­­se­­nen Fäl­­le ist ei­­ne Ver­­ wer­­tung oh­­ne Ein­­wil­­ligung des Ver­­lags straf­­bar. Für un­­ver­­langt ein­­­gesand­­tes Text- und Bild­­ mate­­ri­­al wird kei­­ne Haf­­tung über­­nom­­men. ISSN-Nr. 1433-1764

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EDITORIAL

Foto JULIAN BAUMANN

Doch gibt es da noch diesen sehr persönlichen Zugang, wo ich das eine Detail herausgreife, in dem ich die magische Verwandlung verfolge.

ICH HABE EINE HEIMLICHE SCHWÄCHE für Falten. Genauer gesagt: den gemalten Faltenwurf. Kürzlich stand ich in Florenz im Palazzo Strozzi vor dem Portrait von Cosimo de’ Medici, das Jacopo Pontormo 1518/19 gemalt hat, und erfreute mich daran, mit welcher Meisterschaft die weich und schwer über die Schulter fließende, leuchtend rote Robe mit all ihren Bauschungen und Faltungen ausgeführt worden ist. Der französische Philosoph Gilles Deleuze sah in der Falte den Beitrag des Barock zur Kunst, er hat in einem Buch über diese Metapher eine ganze Epoche erschlossen. So etwas gefällt mir. Sich einem kolossalen Gegenstand nicht über den Haupteingang, sondern über Nebenwege und Hintertüren zu nähern, hat etwas charmant Eigensinniges und verschafft eigene Perspektiven. So ging es mir auch immer mit der Kunst. Große Namen, große Bilder, dieses und jenes, das man kennen sollte. Die Stillleben von X, die Land­ schaften von Y, die Portraits von Z. Man kann sich für die innovative Pinselführung oder den Einsatz des Lichts interessieren, für den historischen Einfluss des Bildes und seinen Rang im Werk eines Künstlers oder gar seiner Bedeutung für eine Epoche. Das ist richtig und wichtig und der Würde des Gegenstands angemessen. Und doch gibt es da noch diesen sehr persönlichen Zugang, wo ich als Betrachter mir vollkommen unbelastet das eine Detail herausgreife, an dem ich die magische Verwandlung verfolge, in der aus den gut sichtbar aufgetragenen Pigmenten, den Borstenspuren des Pinsels über die Distanz von Jahrhunderten plötzlich das Licht- und Schattenspiel eines sich bauschenden Umhangstoffs entsteht. Wenn jetzt auf der Münchner Highlights Kunstmesse wieder eine Fülle gerade auch alter Kunst gezeigt wird, die sich oft mit dem Vorbehalt konfrontiert sieht, viel Wissen vorauszusetzen über Epoche oder Emblematik, dann verkennt man allzu leicht, dass die Kunst jenseits aller hermeneutischen Paradigmen immer auch höchst demokratisch Einlass gewährt: nämlich meinem ganz persönlichen Blick, der hinschauen darf, wo er möchte. So wird das vermeintlich Erratische zu etwas Erregendem. Wenn ich mir die Freiheit nehmen darf, auf einer Wirtshausszene von sagen wir David Teniers dem Jüngeren nur die Minen der Akteure zu betrachten oder die pudrige Unterseite eines Schmetterlingsflügels auf einem Stillleben von Adriaen Coorte zu bestaunen, von der man glaubt, dass sie auf der Stelle zerfällt, berührte man sie. Finden Sie Ihre eigene Falte oder Ihren eigenen Falterflügel.

OLIVER JAHN Chefredakteur AD Architectural Digest 8



HERZLICH WILLKOMMEN!

Die Gründungsmitglieder der Highlights Kunstmesse (v. l. n. r.): Marcus Marschall, Heribert Tenschert, Florian Eitle-Böhler, Anthony Blumka, Martin Grässle, Raimund Thomas, Gordian Weber, Konrad O. Bernheimer, Sascha Mehringer, Georg Laue, Oskar Scheidwimmer, Thomas von Salis, Michael Röbbig-Reyes, Jean-David Cahn, Laszlo von Vertes. Vorne sitzend: Gertrud Rudigier und Helga Matzke 1

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Fotos JENS BRUCHHAUS für HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München; 1 KUNSTHANDEL RUDIGIER – ALTE KUNST, München; 2 RÖBBIG MÜNCHEN FRÜHE PORZELLANE KUNSTHANDEL, München; 3 WIENERROITHER & KOHLBACHER GMBH, WIEN, 4 SALIS & VERTES GMBH, Zürich/Salzburg © SUCCESSION PICASSO/VG BILD-KUNST, BONN 2014; 5 CHRISTIAN EDUARD FRANKE ANTIQUITÄTEN GMBH, Bamberg; 6 ANTIQUARIAT BIBERMÜHLE AG, Ramsen; 7 EUROPÄISCHE SKULPTUREN DR. RAINER JUNGBAUER, Straubing; 8 KUNSTKAMMER GEORG LAUE, München; 9 BERNHEIMER FINE OLD MASTERS E.K., München

HIGHLIGHTS

An Jahren jung, an Reputation sehr erwachsen: eine kleine Auswahl an Meisterkunst, die in den vergangenen fünf Jahren auf der Highlights Kunstmesse gehandelt wurde Viele kommen zum Staunen und einige zum Kaufen. Die Highlights ist eine exklusive Kunstmesse – wie diese Verkäufe beweisen. 1 Das Relief Um den Genius der antiken Baukunst trauernde Jünglinge von Karl Friedrich Schinkel war im Angebot von Gertrud Rudigier und wurde direkt aus dem AD Highlights Magazin heraus verkauft. 2 Eine Privatsammlung erwarb das Paar Rohrdommeln von Johann Joachim Kändler, Meißen um 1750, bei Röbbig München. Stehende, sich die langen roten Haare kämmend, in Rückenansicht, 1909. Die berühmte Zeichnung von Egon Schiele fand bei Wienerroither & Kohlbacher neue Verehrer. 4 Werk von Weltrang: Pablo Picassos L’enfant au béret écossais, um 1952, konnte 2010 auf der ersten Highlights Messe von Thomas von Salis und Laszlo von Vertes verkauft werden. 5 Selbst Goethe erwähnte die schönen Möbel des Ebenisten David Roentgen (1743 – 1807). Christian Eduard Franke verkaufte den kostbaren Tisch mit der Auflage, dass er erst in eine Ausstellung komme. 6 Auf die Reise nach Übersee ging das Albiac Stundenbuch illuminiertes Manuskript auf Pergament, Paris 1520 – 1524, von Noël Bellemare, ein Juwel aus Heribert Tenscherts Antiquariat Bibermühle. 7 Das Bieterduell um den Tempelgang Mariens, 1774, ein Relief von Ignaz Günther für das Chorgestühl der Münchner Frauenkirche, gewann das Bayerische Nationalmuseum am Stand von Dr. Rainer Jungbauer. 8 Die Kunstsammlungen Augsburg erwarben das wertvolle Trinkgefäß Höfische Blutjaspis-Tazza, 1670, von Johann Daniel Mayer in der Kunstkammer Georg Laue. 3

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9 Nach Mailand zog die Szene aus dem Karneval von Venedig, 1861, von Antonio Boldini, die zuvor bei Bernheimer Fine Old Masters hing. 6 7

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WOHER SIE AUCH KOMMEN …

… ein Besuch in der Münchner Residenz wird zu einer fantastischen Zeitreise in Kunst und Geschichte. Als Wegweiser für Sie ein illustrierter Blick auf Residenz und Highlights Kunstmesse vom 6. bis 12. November. Illustration JOSEPHIN RITSCHEL

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1 Nach der Residenz-Premiere der Highlights 2013 wurde sie von der Presse zur schönsten Kunstmesse Deutschlands gekürt. Handverlesene Aussteller präsentieren sich auch in diesem Jahr vom 6. bis 12. 11. in der HIGHLIGHTS-­HALLE im Kaiserhof mit dem Eingang vom Hofgarten aus.

2 Welcome! Treffpunkt, Rückzugsort für spannende Gespräche oder einfach nur der beste Platz für einen Kaffee zwischendurch – die elegante AD LOUNGE ist nicht nur entspannte Oase im Messetrubel, sondern Interior-Inspiration – mit Cappuccino oder einem Glas Champagner.


4 23 500 qm2 Dachfläche insgesamt, von denen im 2. Weltkrieg nur 50 qm2 nicht zerstört wurden und 60 Jahre Wiederaufbau – Superlative sind in der Residenz zu Hause. Das ANTIQUARIUM, 66 m lang und prachtvoller Renaissancesaal mit antiken Büsten, ist der älteste erhaltene Raum.

5 Meisterwerke der Goldschmiedekunst und des Kunsthandwerks: In der SCHATZKAMMER hält jeder Besucher den Atem an – und das sind rund eine halbe Million jährlich. Leben bringen auch die 1000 Veranstaltungen ins städtische Schloss – vom Staatsbesuch bis zur Privatfeier.

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3 130 Stil- und Sammlungsräume, dazu 1300 Räumlichkeiten mit weiteren Aus­stellungen zu Porzellan, Möbel, Skulpturen, Miniaturen und, und, und. Das Residenz­museum zählt zu den bedeutendsten Schlossmuseen Europas. Must see: die Reichen­zimmer in dekorativstem Rokoko.

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„DIE RESIDENZ liegt nicht nur im Herzen der Stadt. Sie ist das Herz Münchens. Und deshalb will sie ein wichtiger und offener Ort für ihre ein­ heimischen und auswärtigen Besucher sein. Dies ist mir ganz persönlich ein großes Anliegen. In der Residenz wird Geschichte lebendig und begreifbar – ob beim Besuch auf der Highlights Kunstmesse, bei diversen Kulturveranstaltungen und natürlich immer wieder beim Lustwandeln durch unsere Ausstellungen. Dort, wo die Wittelsbacher über Jahrhunderte Kultur auf höchstem Niveau pflegten, können Kunstfreunde an authentischem Ort ihre Leidenschaft für das Schöne und Geschichtsträchtige ausleben. Die bayerischen Fürsten waren begeisterte Sammler, die erstklassige Kunstschätze in großem Stil zusammentrugen. Viele davon können Sie auch jetzt noch in der Residenz München bestaunen. Und nur wenige Meter von der Wittelsbacher Schatz­ kammer entfernt gehen heute die Sammlerinnen und Sammler auf der Highlights Kunstmesse von 6. bis 12. November selbst auf Schatzsuche. Trotz Schatzkammer – die Residenz ist keine Trutzburg. Vielmehr öff­ net sie sich ihren Besuchern auf vielerlei Weise. Sie ist nicht nur die Keimzel­ le des Museumslandes Bayern, sondern ein lebendiger Ort der Begegnung mit Kultur. So wird die Residenz zum Beispiel seit über zehn Jahren jeden Herbst während der „Residenzwoche München“ zur Bühne für ein Veranstal­ tungsprogramm, das auf höchstem Niveau Musik, Architektur und Kunst ver­bindet. Exzellente Konzerte, Expertenführungen durch die einzigartigen Sammlungen und ein Blick hinter die Kulissen ermöglichen ein Kunsterlebnis der besonderen Art, das aus dem Münchner Kulturleben im Oktober nicht mehr wegzudenken ist. Ich möchte Sie ganz herzlich einladen, besuchen Sie die Residenz: Ein spannender Einblick in die Geschichte fürstlicher Sammlungsräume ist Ihnen garantiert.“

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Foto © BAYERISCHE SCHLÖSSERVERWALTUNG

LEBENDIGE GESCHICHTE Eine Einladung in die Residenz von Hausherr Bernd Schreiber, dem Präsidenten der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen



MARKETTE

Sp端rbar, leuchtend: Ausschnitt aus Bellottos M端nchen-Ansicht nach der Restaurierung. RECHTS Restaurator Wolf Zech beim Ausbessern des Himmels.


IM ATELIER

BELLOTTO RESTAURATO

Text BARBARA KRAUS  Fotos MYRZIK UND JARISCH

Detailgetreu bis in die letzte Kirchturmspitze und mit neuem Blick auf die Gemütslage einer Stadt: Bernardo Bellotto, dem Meister der Vedutenmalerei, ist eine große Ausstellung in der Alten Pinakothek gewidmet. Seine München-Ansicht wurde dafür erfolgreich restauriert. Ein Werkstattbesuch

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Bellottos München-Vedute auf der Staffelei im Atelier vor dem Wandbild Einsetzung des hl. Abendmahls, 1862/63, von Heinrich Maria von Hess. Möglich wurde die Restaurierung durch ein 20 000-Euro-Sponsoring des Lions-Club Alt-Schwabing und des Bankhauses Metzler.


IM ATELIER

DER HIMMEL wirft ein paar Fragen auf. Dieses Zartblau-Grau-Beige zum Beispiel, wie es sich seltsam zwielichtig leuchtend über den hohen Wasserturm spannt, das Tor, über Menschen, Fluss und die herrschaftliche Stadt am ge­genüberliegenden Ufer. Könnte gut sein, dass sich die Wolkenwatte an diesem Münchner Frühsommertag so kurz vor dem Abend noch auflöst. Die Sonne hat Kraft, das spürt man, auch wenn sie nicht zu sehen ist. – „Nein“, sagt der erfahrene Gemälderestaurator Wolf Zech, „das muss man sich ganz anders vorstellen! Diese lichten Pastelltöne am Himmel, so schön wir sie heute auch finden, ursprünglich waren sie ein sattes ‚Berliner Blau‘ mit etwas ‚Smalte‘ gemischt, dem typischen Kobaltpigment des 18. Jahrhunderts.“ Wie bei vielen Gemälden des großen venezianischen Vedutenmalers Bernardo Bellotto, 1722 – 1780, berühmt auch als „Canaletto“, ist die Farbe des Firmaments schlichtweg verblasst. Das Himmelsblau, das ihm sein Sohn Lorenzo für die großformatigen Ansichten (ital. veduta) von Venedig, Florenz, Mailand, vor allem von Dresden, dann Wien, München und Warschau anmischte, war stark aluminiumhaltig mit der leidigen Eigenschaft, dadurch instabil zu sein. Und deshalb ist der Himmel in Bellottos Ansicht der Stadt München von der Ostseite, gemalt 1761, im Laufe der Jahrhunderte erbleicht. Dass er uns trotzdem so eindrücklich, so richtig erscheint, ist neben der Brillanz des Künstlers eine Frage des Zeitgeschmacks. „Der Wunsch nach Pastelltönen ist typisch heute“, sagt Zech. Eine schöne Erklärung wäre noch, dass große Werke mit der Zeit gehen. Auf die eine und andere Art. Nach gut zwei Monaten Auftragsarbeit im Werkstattatelier des Doerner Instituts, das Teil der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen ist und sich mit der Erforschung und Bewahrung von rund 25 000 Kunstwerken beschäftigt, wird der Restaurator das Bellotto-Gemälde noch einmal begutachten. Letzte Besprechungen mit Konservator Andreas 20

Immer wieder wurde ich überrascht von seinem einzigartigen Können.

Schumacher stehen an. Der promovierte Kunsthistoriker ist Referent für Italienische Malerei an den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und Kurator der großen monografischen Ausstellung Canaletto. Bernardo Bellotto malt Europa, die bis zum 18. Januar 2015 in der Alten Pinakothek mit rund 65 Werken zu sehen ist. In der Gegenüberstellung von Gemälden und Studienzeichnungen werden die souveräne Meisterschaft und komplexen Arbeitsschritte des Künstlers verständlich, der für seine Panoramen häufig die Camera obscura einsetzte. Noch zwei, drei kleine Retuschen am oberen Bildrand, dann ist die Arbeit abgeschlossen. Wobei, betont Zech, ihm die Restaurierung nicht alles Können abverlangt hat. Denn es war in erster Linie der stark vergilbte Firnisauftrag, der dem Gemälde so viel von seiner Strahlkraft genommen hatte. Millimeter für Millimeter hat der Restaurator ihn abgetragen und auch darunterliegende Schmutzpartikel gelöst – mit langen Wattestäbchen, so wie ein Arzt sie benutzt, getränkt in Alkohollösung oder Spezialseife. Insgesamt über 134,2  mal 237,5 Zentimeter. „Man versucht nicht mehr, den Alterungsprozess zu vertuschen und schon gar nicht, mit vorauseilender Vorsicht zu konser­ vieren. Dass man bei der letzten großen Restaurierung im vorigen Jahrhundert noch eine zweite Leinwand aufgeklebt hat, um das Ölgemälde zu stabilisieren, würde heute nicht mehr passieren. In­ zwischen wissen wir dank Infrarot-Spektroskopie, Röntgen, RasterelektronenMikroskopie und vielen Materialanalysen, dass Bellottos Maltechnik viel stabiler ist, als es oft scheinen mag.“ Die doppelte Leinwand und die Aufspannung auf einen

Keilrahmen mit Mittelstrebe hat das Craquelé nicht verhindern können. Angestrahlt von den starken Scheinwerfern im Werkstattatelier werden die Trockenheitsfältchen, die sich in wilden Linien durchs Bild ziehen, überdeutlich. Der Ausstrahlung des souveränen Meisterwerks können sie nichts anhaben. Und was ist mit den beiden Schwestern der MünchenAnsicht? Andreas Schumacher, der Konservator, kann beruhigen: „Wir haben die Arbeiten an der München-Ansicht ganz eng abgestimmt mit der Restaurierung der beiden Nymphenburg-Veduten von Bellotto, die als Ensemble ja zusammengehören und normalerweise nebeneinan­ der im Antichambre der Fürstenzimmer der Residenz hängen, einem Vorzimmer, in dem Höflinge und Gäste auf Zutritt zum Kurfürsten Max III. Joseph warten mussten und er manches Mal auch speiste.“ Während der Arbeit am Münchner Bellotto-Werk, das fraglos zu den Höhepunkten der Vedutenmalerei gehört, sind Kurator und Restaurator oft stundenlang die Stadt abgewandert. Bildlich. Von links unten am Münchner Gas­ teig, weil sich die Figuren hier scheinbar auf Augenhöhe mit dem Betrachter befinden und der Maler diese „wandernde Perspektive“ als Weg vorgibt, vorbei am beinamputierten Kriegsversehrten und dem ängstlichen Kind, das bei der Mutter Schutz sucht vor einem kläffenden Köter. Von der Isarbrücke rüber ans andere Isarufer, sind dort Haus für Haus abgelaufen, fasziniert von dieser Momentaufnahme, idealisierend komponiert und dabei ein besonders wahres Abbild der Stadt. Wolf Zech: „Die absolute Sicherheit beim Malen, sein Fluss RECHTS OBEN Betriebsame Ruhe im Atelier des Doerner Instituts. Konservator Andreas Schumacher (links) im Gespräch mit Restaurator Wolf Zech. RECHTS UNTEN Bauarbeiter an der Isarbrücke – Detail aus der München-Ansicht. LINKS UNTEN Gut fünf Zentimeter von Nagel zu Nagel zur Befestigung der Leinwand. Die Grundierung, die Binde­mittel, das Ei in der Ölfarbe, damit diese schneller trocknet – alles wurde während der Restaurierung analysiert und dokumentiert.



IM ATELIER

im Tun bei gleichzeitiger Präzision in jedem Detail! Immer wieder wurde ich überrascht von Bellottos einzigartigem Können. Ja, wir haben jetzt eine Ahnung dessen, wie es war.“ Es war München unter Kurfürst Max III. Joseph, einem gemäßigten Re­ genten, der auf Konsolidierung aus war und aufklärerisch gesinnt. Am 14. Ja­ nuar 1761 vermelden die „Frag- und Anzei­gennachrichten“ unter „Angekom­ mene Herrschaften“: „Herr von Canaletti,­ mit 6 Chursächsischen Hof-Mahlern“. Der Künstler sei gemeinsam mit seinem

Sohn im „Schwarzen Adler“ in der Kau­ fingerstraße abgestiegen. Bellotto  … Canaletto … von Canaletti … der Name, besser die Namen, sorgten immer für Verwirrung: Mit 13 Jahren war Bernardo Bellotto bei dem berühmten Vedutenma­ ler Giovanni Antonio Canal (1697 – 1768) als Schüler in dessen Werkstatt eingetre­ ten. Canal war sein Onkel und wurde be­ reits selbst „Canaletto“, der kleine Canal, gerufen, weil sein Vater Bernardo Canal ein renommierter Theatermaler war. ­Bernardo Bellotto sah diese Tradition ve­ nezianischer Kunst als Gütesiegel und

s­ignierte deshalb mit „genannt Cana­ letto“. Es gibt die Geschichte eines eng­ lischen Adeligen, der Canaletto für einen Auftrag bestellt hatte und sich dann be­ schwerte, das sei ja gar nicht „der Echte“. Gekommen war der Onkel Antonio Canal. Maßgeblich verantwortlich für den großen Erfolg der Vedutenmalerei war der Italien-Tourismus der englischen Aristokratie, der im 18. Jahrhundert blühte. Von der „Grand Tour“ brachte man die lebhaften Stadtansichten mit, um die Schlosswände mit diesen Reise­ andenken zu erhellen. Bellotto, der schon als junger Mann Aufträge in ganz Italien ausführte, ging in der Vedutenmalerei bald eigene Wege. Neben der detailge­ treuen Abbildung beschäftigte er sich mit dem Leben in der Stadt, der zeitge­ nössischen Wirklichkeit. Er nahm Stim­ mungen auf, registrierte Gefühle, schau­ te genauer hin – und schaffte „momenti“, Erinnerungs-Bilder. 1748 wird er in Dres­ den von August III., Kurfürst von Sachsen und König von Polen, zum Hofmaler er­ nannt. Nach Ausbruch des Siebenjähri­ gen Krieges geht Bellotto nach Wien – seine Frau Elisabetta muss in Dresden durchhalten, obwohl Haus und Gut zer­ stört werden. 50 000 Taler Gesamtscha­ den beweisen, dass der Maler ein mehr als gutbürger­liches Leben führen konnte. Der bayerische Kurfürst Max III. Joseph, Bruder der kunstsinnigen Maria Antonia, die Sachsens Thronfolger Friedrich Christian geheiratet hatte, nahm das sächsische Kurprinzenpaar während der Kriegswirren in Nymphenburg auf. Wohl als Dank dafür ist der knapp einjährige Aufenthalt des Hofmalers samt seiner drei in München entstandenen Veduten zu sehen. In einem der spannenden Auf­ sätze des Katalogs zur Münchner Bellot­ to-Ausstellung schreibt Kurator Andreas Schumacher: „Bellottos München-Vedu­ te entwirft nicht ein Bild, sondern das Bild Münchens im 18. Jahrhundert.“ Und jetzt leuchtet es auch wieder. Noch in Wartestellung: Der vergoldete Original­ rahmen der München-Ansicht mit einer krönenden Wappenkartusche

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Wandfliese mit Teil der Basmala-Formel, Syrien 16. – 17. Jh., Museum Fünf Kontinente, München


Fotos © MARIANNE FRANKE/Staatliches Museum für Völkerkunde, München; MUSEUM OF ISLAMIC ART, Doha, Qatar

ISLAMISCHE KUNST

AUS DEM MORGENLAND

Eine Reise zu wichtigen Sammlungen von München über Paris nach Doha

Großer Teller, Iznik-Keramik, Türkei, 1600 – 1610, Museum of Islamic Art, Doha

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Brunnenfigur, gravierter Bronzelöwe aus Spanien, 12. – 13. Jh., Musée du Louvre, Paris


ISLAMISCHE KUNST

Text ULRICH CLEWING

Fotos © HUGHES DUBOIS/Musée du Louvre, dist. RMN, Paris; MARIANNE FRANKE/Staatliches Museum für Völkerkunde, München

Wegweisend und aufregend war die Ausstellung Meisterwerke Muhammedanischer Kunst, die im Mai 1910 auf der Münchner Theresienwiese stattfand. Heute gilt sie als Beginn der ernsthaften Auseinandersetzung mit der Kunst des Islam

KURFÜRST Max Emanuel von Bayern konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen. Der Legende zufolge entdeckte er nach einer gewonnenen Schlacht während des Großen Türkenkrieges im Zelt eines gegnerischen Heerführers eine prächtige, mit Reiterfiguren, Sphingen, Greifen und astronomischen Symbolen verzierte Platte aus Messing und Silber. Fasziniert nahm er das grandiose Stück an sich und verleibte es seiner Kunstsammlung ein – aus der 150 Jahre später unter anderen die Alte Pinakothek in München hervorgehen sollte. Die Prunkplatte des Atabegs von Mossul dagegen, diese über alle Maßen kunstvolle Ziselierarbeit aus dem Irak der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, wird inzwischen im Münchner Staatlichen Museum für Völkerkunde aufbewahrt. Als Ausdruck des kulturellen Reichtums der Menschheit und des Dialogs wurde das Haus jüngst in „Museum Fünf Kontinen­te“ umbenannt. Dort ist die Prunkplatte Teil der kleinen, aber feinen Abteilung für islamische Kunst: Deren Umfang mag im Vergleich mit anderen Museen zahlenmäßig überschaubar sein, doch ihre Bedeutung ist immens. Denn im Mai 1910 wurde München zum Schauplatz eines Ereignisses, das seither allgemein als Beginn der ernsthaften Auseinandersetzung mit Kunstwerken des Islam in Deutschland gilt. Bis zu der „Ausstellung von Meisterwerken Muhammedanischer Kunst“ erschöpfte sich deren Betrachtung weitgehend in exotischer Folklore. Für die meisten Menschen waren diese Werke nicht mehr als der physische Beweis für die Existenz der gigantischen, mit fantastischen Details ausgeschmückten und erotisch leicht schwülen Erzählung, die sich in Gemälden und Novellen, Kitsch-Objekten und bürgerlichen Wohnzimmereinrichtungen wiederfand und die man heute Orientalismus nennt. Dieser Orientalismus hatte jedoch mit der Realität nichts zu tun.

Nachdem die von rund 250 internationalen Sammlungen zusammengetragenen 3600 Exponate im Ausstellungshaus auf der Theresienhöhe gezeigt worden waren, sah das Publikum die Artefakte aus dem Morgenland mit anderen Augen. Forscher begannen, historische Zusammenhänge zu analysieren und einzelne Stilepochen zu etablieren. Sie stellten fest, wie perfekt sich die Kunstwerke aus dem muslimischen Kulturkreis von Spanien bis nach Pakistan, vom Kaspischen Meer im Norden bis zum Golf von Aden an der Südspitze der Arabischen Halbinsel für eine klassische, westlich geprägte museale Präsentation eigneten. Die kräftigen Farben und prägnanten Formen der Reliefs und Gemälde, der Teppiche, Gefäße und glasierten Schmuckfliesen waren wie dafür gemacht, in abgedunkelten Räumen

Kostbarer Kamm als Hochzeitsgabe, Yomut-Turkmen, 1. Drittel 20. Jh., Museum Fünf Kontinente, München

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in Vitrinen von Punktstrahlern effektvoll beleuchtet zu werden, wo ihre geometrischen Muster, grafischen Linien und starken Kontraste besonders gut zur Geltung kamen. Und man merk­ te auch, dass diese wertvollen Gegenstände nicht aus dem Nichts den Weg in den Westen gefunden hatten. Sie waren Früchte eines regen kulturellen Austauschs. Zum Bestand des Münchner Museums gehört auch eine etwa 20 Zentimeter lange, ovale Schmuckplatte aus der Epoche des Moghul­ kaisers Shah Jahan (1628 – 1658). Sie besteht aus weißem Marmor und ist verziert mit Einlegearbeiten aus farbigen ­Halbedelsteinen in Blütenform – eine Mosaiktechnik, die offen­ bar im Lauf des frühen 17.  Jahrhunderts aus Florenz ins nord­ indische Agra exportiert worden war. 28

Etwa zur selben Zeit, da in München die „Meister­ werke der Muhammedanischen Kunst“ gezeigt wurden, entstanden – manchmal aus sehr be­ scheidenen Anfängen – auch in anderen Metro­ polen, in Berlin und Paris, London und New York öffentliche Sammlungen mit islamischer Kunst. Das Pariser Museum ist seit Langem im Louvre untergebracht. Vor zwei Jahren erst erhielt es einen eigenen neuen Flügel, sodass dort nun 2500 der rund 18 000 Arbeiten aus dem Bestand ausgestellt werden können. Wundervolle Stücke sind darunter. Etwa der Bronzelöwe aus dem spanischen Monzón de Campos (Palencia), eine Brunnenfigur aus dem 12. oder 13.  Jahrhundert, die mit ihrem weit aufgerissenen Maul als Wasser­ speier fungierte. Oder jenes Bildnis, das den per­ sischen Schah Abbas I. (1588 – 1629) und einen seiner Pagen zeigt: Die beiden sitzen unter einem mächtigen Baum, der Diener schenkt seinem Herrscher gerade aus einer filigranen Karaffe Wein nach. Das exquisite Gemälde ist von seinem Urheber, dem Maler Muhammad Qâsim Musavvir, auf den 10. Februar 1627 datiert, signiert und mit einem Ge­ dicht versehen, in dem der Künstler der berühmten Schule von Isfa­han im Namen seines Auftraggebers die Freuden des Früh­ lings, der Liebe und der mystischen Trunkenheit preist. Die Sammlung des Louvre umfasst noch eine Vielzahl weiterer herausragender Werke. Doch eines der besten Museen für islamische Kunst steht seit 2006 in Doha, der Hauptstadt von Katar. Auf einer künstlichen Insel vom amerikanisch-chi­ nesischen Stararchitekten I.M. Pei errichtet, beherbergt es auf einer Fläche von 45 000 Quadratmetern im Wesentlichen den

OBEN LINKS Der persische Schah Abbas I. mit Page, von Muhammad Qâsim Musavvir, Anfang 17.  Jh., Musée du Louvre, Paris. RECHTS Schmuckplatte mit Perlmutt- und Achat-Inlets, Agra, Nordindien, 17.  Jh., Museum Fünf Kontinente, München


ISLAMISCHE KUNST

privaten Kunstbesitz des katarischen Emirs. Die zahllosen Spitzenstücke, die hier präsentiert werden, beweisen, dass die islamischen Künstler Vergleiche mit ihren Zeitgenossen aus Europa und Asien nicht zu scheuen brauchten. Als eines der schönsten Erzeugnisse der frühen muslimischen Kunst darf ein Keramikschälchen aus dem 9.  Jahrhundert gelten, welches in seiner Schlichtheit und seinem Ebenmaß den kostbarsten JadeArbeiten aus China ebenbürtig ist: Mit einer warmen grauen Glasur überzogen, gemahnen die wenigen arabischen Schriftzeichen darauf an eleganteste fernöstliche Kalligrafien. Das Museum von Doha ist schon durch seine Architektur ein Symbol. Es steht für eine neue Sicht auf die islamische Kunst. Wie eine moderne Version des Klosters auf dem Mont Saint Michel in der Normandie thront der Bau majestätisch am Ufer des Persischen Golfs, mit dem Festland verbunden durch eine spektakuläre, 60 Meter lange Palmenallee. Alles an diesem Gebäude, das von Architekturkritikern als letztes Meisterwerk des mittlerweile 97-jährigen I. M. Pei angesehen wird, signalisiert die besondere Wertschätzung, die Kenner aus aller Welt der Kunst des Islam entgegenbringen.

Fotos © RAPHAËL CHIPAULT/Musée du Louvre, dist. RMN, Paris; ALEXANDER LAURENZO/Staatliches Museum für Völkerkunde, München; MUSEUM OF ISLAMIC ART, Doha, Qatar

Wie eine moderne Version des Klosters auf dem Mont Saint Michel in der Normandie thront der Bau majestätisch am Ufer des Persischen Golfs, mit dem Festland verbunden durch eine spektakuläre, 60 Meter lange Palmenallee.

Das Museum für Islamische Kunst in Doha auf einer künstlichen Insel, erbaut von Stararchitekt I. M. Pei

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DIERKING – GALERIE AM PARADEPLATZ Außereuropäische Kunst Stand B7/B8

Die Galerie Dierking ist eine der führenden Adressen für aus­gewählte außereuropäische Kunst. Der Akzent liegt auf der Vermittlung von Kunstwerken aus Afrika und Ozeanien. Nach zehnjähriger Tätigkeit in Köln ist die Galerie inzwischen am Zürcher Paradeplatz tätig. Die ästhetische Qualität, verbunden mit der Unverwechselbarkeit und Provenienz, steht nun auch in der Fine Art im Vordergrund. Werke der ZEROBewegung bilden hierbei den Schwerpunkt.

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Bleicherweg 3 8001 Zürich Schweiz Tel: +41 44 221 51 21 Fax: +41 44 221 07 61 office@dierking.ch dierking.ch

Maske ngady amwaash Kuba, Demokratische Republik Kongo, 19. Jahrhundert Holz, Raphia, farbig gefasst, Kaurischnecken, Glasperlen Höhe: 32 cm Provenienz: Arthur Speyer senior, (Berlin), Lorenz Eckert (Basel), Roberts Family Collection (New Canaan)


GALERIE ALEXIS RENARD Außereuropäische Kunst Stand D10

Alexis Renard ist ein französischer Kunsthändler (SNA) und Experte (CNES) auf dem Gebiet der islamischen und indischen Kunst. Auf der HIGHLIGHTS präsentiert die Galerie eine erlesene Auswahl indischer und persischer Miniaturmalereien, Keramiken, Möbel, Waffen und Rüstungen sowie orientalischer Kunstwerke.

5 rue des Deux Ponts 75004 Paris Frankreich Tel: +33 1 44 07 33 02 Mob: +33 6 80 37 74 00 alexis@alexisrenard.com alexisrenard.com

Elefant und Mahout Tinte, Pigmente und Gold auf Papier Indien, Rajasthan, Kotah, Anfang des 18. Jahrhunderts Höhe: 31,7 cm, Breite: 43,3 cm Provenienz: ehemals in der Sammlung von Kumar Sangram Singh von Nawalgarh

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GORDIAN WEBER KUNSTHANDEL Außereuropäische Kunst, Kunst der Antike Stand A8

Der Kunsthistoriker und Archäologe Gordian Weber ist Mitglied des Vorstands der International Association of Dealers in Ancient Art (IADAA) und auf den Handel mit bedeutenden Kunstwerken der antiken Kulturen des Mittelmeerraumes spezialisiert. Er zählt zu den führenden Kunsthändlern seines Fachs.

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Gertrudenstraße 29 50667 Köln Deutschland Tel: +49 221 257 60 87 mail@gordian-weber-kunsthandel.de gordian-weber-kunsthandel.com

Statuette des Fruchtbarkeitsund Vegetationsgottes Osiris 664 – 332 v. Chr., 26. – 31. Dynastie Bronze Höhe: 23 cm Provenienz französische Privatsammlung, gesammelt vor 1960


IM PORTRAIT

Fotos © SÜLEYMAN KAYAALP/Cragg Foundation; JÜRGEN DIEMER, Dierking – Galerie am Paradeplatz/Zürich

„Es steckt Kraft in den Objekten. Das adelt sie.“

LINKS Im Skulpturenpark Waldfrieden zeigte Dierk Dierking 2012 Kunst aus Nigeria. UNTEN Der junge Kunsthändler kennt viele Geschichten, auch die um den Zeremonial-Löffel der Dan, der als Zeichen der Freigebigkeit gilt.

DIERK DIERKING ES IST LÄNGST NICHT NUR DAS ARCHAISCHE, was Dierk Dierking an der Stammeskunst fasziniert. Nicht nur die Strenge und formale Qualität der Ahnenfiguren und Kultobjekte aus Afrika, Ozeanien, Nord- und Südamerika, die in seiner Galerie am Paradeplatz in Zürich auf schlanken Stelen thronen. „Die Dinge sprechen zu mir. Sie haben eine Magie“, erklärt der 39-Jährige, der sich seit 20 Jahren mit der außereuropäischen Kunst und den authentischen Relikten kultischer Rituale beschäftigt. Manche haben die zornigen Wassergeister milde gestimmt, andere die Fruchtbarkeit beschworen. „Es steckt Kraft in den Objekten. Das adelt sie. Und es ist durchweg eine posi­tive Energie.“ Es ist eine Yaka-Figur, die Dierking während seines Volkswirtschaftsstudiums in ihren Bann nimmt. Die aus ihm einen Sammler macht. Immer tiefer gräbt er sich ein in die Tribal Art, wird zum „Entdecker“ der Kunst der Stämme Igbo, Idoma, Ibibio in Nigeria. Und beschließt, aus der Leidenschaft eine Profession zu machen. 2002 eröffnet Dierk Dierking in Köln seine erste Galerie, 2013 zieht er nach Zürich um und ist heute international eine der ersten Adressen für

außereuropäische Kunst. Deren starke Verbindung zu Strömungen der künstlerischen Moderne Europas war inhaltlicher Ansatz seiner Arbeit von Beginn an. Über die Jahre hat sich dazu ein weiterer Schwerpunkt für ihn entwickelt. Auch dieses Mal ist Dierking „Entdecker“: So gräbt er die Werke des fast vergessenen Künstlers Hermann Goepfert (1926 – 1982) aus, der ab November in einer ZERO-Ausstellung im New Yorker Guggenheim-Museum gezeigt wird. Und wenn in Dierkings Galerie in Zürich die imposante Kuba-Maske aus dem Kongo auf weiße Zellzement-Blasen des Kärntner Avantgardisten Hans Bischoffshausen schaut, ist das l’heure magique. Oder ein neuer Blick auf Altes und ­Vergessenes. JR



INTERVIEW

HIER GEBLIEBEN

Text GESINE BORCHERDT  Fotos TANJA KERNWEISS

Damit national wertvolles Kulturgut im Land bleibt, gibt es ein Gesetz samt Verzeichnis der Werke, die nicht abwandern dürfen. Gut so. Das Recht der Besitzer ist die andere Seite derselben Geschichte. Dazu ein Gespräch mit Prof. Dr. Peter Raue aus Berlin, Jurist mit Schwerpunkt Kunstrecht

LINKS Peter Raue in seiner Kanzlei mit Blick auf den Potsdamer Platz in Berlin

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„Wenn jemand seinen Gerhard Richter verkaufen möchte, ist das sein gutes Recht. Kultur gehört der ganzen Welt.“

NOCH EINMAL TIEF LUFT HOLEN für dieses Mammut-Wort: Kulturgutschutzgesetz. Herr Professor Raue, können Sie bitte erklären, was es im Wesentlichen beinhaltet? Prof. Dr. Peter Raue: Nun ja, es soll Kunstwerke schützen, deren Abwanderung einen wesentlichen Verlust für den deutschen Kulturbesitz bedeutet – der Eigentümer darf sie also nicht ins Ausland verkaufen. Aber man möchte nun wahnsinnig gerne wissen: Was ist denn eigentlich ein wesentlicher Verlust? Dazu steht in diesem Gesetz gar nichts. Stattdessen gibt es eine großartige Empfehlung der Bundeskonferenz der Kulturminister, die sagt: „Als Maßstab für das Kriterium ‚national wertvoll‘ ist deshalb anzunehmen, dass es sich um solche Objekte handelt, deren drohende Abwanderung (...) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Interven­ tion des Staates oder bedeutender fachlicher Institutionen zur Folge hätte oder haben müsste, um eine solche Abwanderung zu verhindern.“ Da legt man sich, mit Verlaub gesagt, schlichtweg die Karten … ... und das bedeutet nun genau was? PR Es gibt keinen Juristen, der Ihnen das sagen kann. Es ist ein Staatsgeheimnis! Weiter ist die Rede von „wichtigen Objekten von Künstlern von internationalem Rang“. Ich frage: Liebermann, Bellotto, wer ist von internationalem Rang? Am ehesten kann ich die Stelle nachvollziehen, in der es heißt, dass ein Werk „für die deutsche Kunst und Geschichte oder für die Landesgeschichte von Bedeutung ist“. Also zum Beispiel das Nibelungenlied im Hause der Fürstenbergs. Das ist für das deutsche Kulturgut von hoher Bedeutung, es ist wirklich ein Nationaldenkmal. Wie muss man sich denn das Prozedere vorstellen, wenn etwas geschützt werden soll? 36

PR Ab dem Moment, in dem ein Werk unter Verdacht steht, national wertvoll zu sein, wird das Indizierungsverfahren eingeleitet. Und ab da besteht Ausfuhrverbot, ohne dass ich ein Rechtsmittel dagegen habe. Das ist deshalb so dramatisch, weil diese Verfahren vier, fünf Jahre dauern, in denen man das Werk nicht bewegen darf. Und was bedeutet das für den Kunstbesitzer? PR Für manche Werke entsteht eine erhebliche Wertminderung, da im Ausland oft viel mehr Geld geboten wird als hier. Zum Beispiel der Potsdamer Platz von Ernst Ludwig Kirchner, den das Land Berlin meiner Meinung nach völlig zu Unrecht hat ziehen lassen. Es gehörte ja dem Brücke-Museum in Berlin, bis sich 2006 Erben der ursprünglichen jüdischen Eigentümer meldeten und erklärten, das Bild müsste restituiert werden. Dem hat das Land Berlin stattgegeben – ohne jede Verhandlung oder rechtliche Prüfung. In Deutschland hätte das Bild vielleicht sechs Millionen Euro erbracht, aber in den USA wurde es für 35 Millionen verkauft. Natürlich hätte man dieses Kirchner-Bild „indizieren“ können, auf die Liste der dem Ausfuhrverbot unterliegenden Werke – das wäre jedoch zynisch gewesen, denn wir sind laut des Washingtoner Abkommens verpflichtet, an der Restitution mitzuarbeiten.


INTERVIEW

Foto rechts AKG-IMAGES

In Deutschland hätte das Bild vielleicht sechs Millionen Euro erbracht, in den USA wurde es für 35 Millionen verkauft.

Also funktioniert das Gesetz Ihrer Meinung nach weder aus der einen noch aus der anderen Sicht? PR Ich halte dieses Gesetz schlichtweg für verfassungswidrig. Aus zwei Gründen: wegen seiner vollständigen Willkürlichkeit und seiner Nichtjustiziabilität. Ein Beispiel: Ich habe es gerade zu tun mit zehn Goethe-Zeichnungen, die Bayern „indizieren“ will. Kann man ernstlich sagen, dass die ein national wertvolles Kulturgut sind, wenn 2000 Zeichnungen ohnehin schon in Weimar liegen? Der andere Einwand ist ein europäischer: Heute kann ich mit jedem Handelsgut in Europa reisen, ich zahle nicht mal mehr Einfuhr- oder Umsatzsteuer. Und dann soll plötzlich ein Bild von Édouard Manet nicht nach Frankreich verkauft werden dürfen, weil wir es für national wertvolles – wohlgemerkt deutsches – Kulturgut halten? Das ist eine völlig europaferne Gedankenwelt. Ich kann Francis Bacon in Frankreich, England, Italien und Deutschland sehen – was also befugt uns zu sagen, dieses Bild darf Deutschland nicht verlassen? Wer entscheidet denn darüber? PR Antragsberechtigt sind der Bundeskulturminister, die Landeskulturbehörden, die Eigentümer, die sich damit jedoch selbst ins Knie schießen würden, und die Akademie der Künste, die sich aber darum nicht kümmert. Und nach welchen Kriterien geht man dort vor? PR Wenn ich das wüsste! Auf der Liste des Landes Berlin stehen 398 Werke von Otto Dix auf dem Index. Außerdem: Sechs Kirchners, zwei Beckmanns, vier Liebermanns. Es kann mir doch keiner erzählen, dass es fast 400 Werke von Dix gibt, die nationales Kulturgut sind!

Diese Situation ist nicht an Gerechtigkeit orientiert, sondern an schierer Willkür. Kann man wirklich von Enteignung sprechen? PR Die Indizierung ist meiner Meinung nach immer einer Enteignung gleichkommende Eigentumsbindung. Die einzige Frage ist, wann sie ausnahmsweise zulässig ist. Ein Staat, der seine Hand auf Eigentum legt, ohne dafür zu zahlen, ist eine von Grund auf falsche Einrichtung. In England ist das anders: Wenn dort ein Gainsborough ausgeliefert werden soll, kann der englische Staat das zwar verbieten, aber der Eigentümer hat das Recht zu sagen: Ich kann das Bild für 15 Millionen nach Rom verkaufen. Wenn dem Staat das Bild so viel wert ist, kann er diesen Kaufpreis mit einer Frist von sechs Monaten versuchen zu beschaffen. Wenn nicht, darf das Werk außer Landes. So ein Vorkaufsrecht ist sinnvoll. Aber wenn ein Privatmann einen Gerhard Richter in den Achtzigerjahren günstig erworben hat und ihn jetzt verkaufen möchte, so ist das doch sein gutes Recht, an dem ihn keiner hindern darf. Kultur gehört schließlich der ganzen Welt. Wieso existiert das Gesetz noch in dieser Form? Es wurde 1919 entwickelt und zuletzt in den 1950er-Jahren überarbeitet. Es

OBEN Potsdamer Platz von Ernst Ludwig Kirchner, 1914

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INTERVIEW

Wie fallen solche Werke denn auf? Ich könnte meinen Dürer ja auch unter dem Bett verstecken. PR Ja natürlich, aber fast jeder, der ein wichtiges Kunstwerk besitzt und sich von ihm trennen will, wird es erst einmal ins Ausland bringen. Der letzte bedeutende Fall waren die wertvollen Humboldt-Briefe. Humboldts Familie, das ist die Familie von Heinz, verhandelte erst dann mit Deutschland, als die Briefe nicht mehr hier lagen und stellte zur Option: Entweder die BRD kauft sie oder wir verkaufen sie ans Getty Museum. Von England aus konnte die Familie frei verhandeln und hat das Konvolut dem Land mithilfe unter anderem der Kulturstiftung der Länder verkauft. So hat es auch das Haus Fürstenberg mit dem Nibelungenlied gemacht. Das ist zulässig. Aber es zeigt auch deutlich, wie problematisch das Ganze ist. Wer naiv genug ist, ein bedeutendes Bild von Beckmann in die Villa Grisebach einzuliefern, muss damit rechnen, dass eine aufmerksame Behörde es sieht und unter Kulturgutschutz stellt. Gibt es eine Möglichkeit, sich zu wehren? PR Nein, man kann höchstens eine Verfassungsbeschwerde gegen eine Indizierungsentscheidung einreichen, da das Gesetz den Gleichheitssatz verletzt. Und andere Wege ...? PR Doch. Wer ein vermeintlich schützenswertes Werk besitzt, muss dies nicht öffentlich machen. Das ist natür­lich widersinnig: Denn, wenn man zum Beispiel einen wunderbaren Albrecht Altdorfer zu Hause hat, wird man ihn eben nicht in eine Museumsausstellung ausleihen, weil vielleicht jemand meint, dass dieses Werk unter Kulturgutschutz gesetzt werden könnte. Es findet also aus Vorsicht oder Angst kein Informationsfluss statt. Es werden also Werke quasi geheim gehalten, die ohne das Gesetz eine Chance hätten, die Öffentlichkeit zu beglücken? Auch die wissenschaftliche Arbeit kann manchmal nicht richtig geleistet werden, weil wesentliche Werke nicht dabei sind? 38

Foto PHILIPP SCHÖNBORN, München

könnten Indizierungsentscheidungen von damals heute ganz anders gesehen werden. PR Natürlich steckt sehr viel Zeitgeist in solchen Entscheidungen. Aber es wurde noch nie ein Werk wieder von der Liste gestrichen. Oder nehmen Sie umgekehrt den wichtigsten Zyklus, den Gerhard Richter je gemalt hat: den Baader-Meinhof-Zyklus. Er hing als Leihgabe im Frankfurter Museum für Moderne Kunst, bis der Sammler es dem MoMA in New York verkaufte. Wenn es Kunst gibt, die auf eine solche Liste gehört hätte, dann wohl diese. Es ist also absolute Willkür, welches Werk auf den Index kommt und welches verschont bleibt.

PR Ja, es ist pervers! Ich bin für die ersatzlose Streichung des Gesetzes oder zumindest eine komplette Überarbeitung. Aber es gibt ja auch andere Fälle, wo ein Privatmann viel Geld für ein geschütztes Werk ausgibt und es öffentlich zugänglich macht. Wie der Kunstsammler Reinhold Würth, der die Darmstädter Madonna von Hans Holbein dem Hause Hessen für 50 Millionen Euro abkaufte und dem Städel vor der Nase wegschnappte – sie aber in einer ehemaligen Kirche in Schwäbisch Hall präsentiert? PR Die Familie Hessen wollte einen möglichst hohen Kaufpreis erzielen, und keiner hat so viel geboten wie Reinhold Würth. Da er dieses Jahrhundertwerk der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt, ist das gut gelaufen. Bleibt die Hoffnung, dass das viele Jahrzehnte so bleibt. Wurde das Gesetz jemals ernsthaft infrage gestellt? PR Der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim hat vor einiger Zeit entschieden, dass das Kulturgutschutzgesetz verfassungsrechtlich unbedenklich sei, denn das Recht auf Eigentum entbindet nicht von der sozialen Bindung des Eigentums. Nach dem Motto: Wenn ich ein Grundstück am Wasser besitze, kann die öffentliche Hand einen Gehweg davor setzen. Das ist ja in Ordnung. Auf dem Feld der Kunst kann die Indizierung aber zu einem Millionenverlust führen. Und da habe ich schon Zweifel, ob dafür eine hinreichend gesetzliche Grundlage da ist.

OBEN Darmstädter Madonna von Hans Holbein, 1526/1528



JULIUS BÖHLER KUNSTHANDLUNG Skulpturen und Kunstkammerobjekte Stand A6/A7

Die Kunsthandlung Julius Böhler, 1880 in München gegründet, spezialisiert sich heute auf europäische Plastik, Kunst­ kammerobjekte und hochwertiges Kunstgewerbe aus dem frühen Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert.

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Unterer Seeweg 4 82319 Starnberg Deutschland Tel: +49 8151 55 92 53 Fax: +49 8151 26 83 17 info@boehler-art.com boehler-art.com

Johann Baptist Hagenauer (Ainring nahe Salzburghofen, heute Freilassing 1732 – 1810 Wien) Pietà Wien, um 1755/60 Alabaster 31,5 × 34 × 22 cm


BLUMKA GALLERY Skulpturen und Kunstkammerobjekte Stand A6/A7

Die Blumka Gallery, im 19. Jahrhundert in Wien gegründet, 1939 nach New York verlegt, und seit 1997 an ihrem heutigen Standort in Manhattan, konzentriert sich mit ihrem Angebot auf Plastik und Kunstgewerbe bester Qualität vom Mittelalter bis zum Barock.

209 East 72nd Street New York, NY 10021 USA Tel: +1 212 734 32 22 Fax: +1 212 249 10 87 Mobil: +1 917 412 33 03 blumka@aol.com blumkagallery.com

Hans Klocker, zugeschrieben (1478 das erste Mal in Brixen erwähnt, gestorben nach 1500) Geburt Christi Deutschland, 1520 Lindenholz mit originaler Fassung 67 × 75,5 × 15 cm

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RALPH GIERHARDS ANTIQUES / FINE ART Skulpturen, Möbel, Gemälde Stand B3

Die Galerie Ralph Gierhards Antiques / Fine Art spezialisiert sich auf bedeutende Skulpturen, europäische Möbelkunst sowie Objets D’Art aus dem 18. und 19. Jahrhundert und Gemälde Alter und Neuer Meister.

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Königsallee 44 40212 Düsseldorf Deutschland Tel: +49 211 32 04 64 Fax: +49 211 32 25 46 info@gierhards.com gierhards.net

Paar Öllampen im etruskischen Stil Paris, um 1780, Epoche Louis XVI Die kleinen Deckel alternativ als Leuchttüllen zu verwenden Bronze, feuervergoldet und patiniert auf weißer rechteckiger Marmorplinthe jeweils 19 cm hoch


EUROPÄISCHE SKULPTUREN – DR. RAINER JUNGBAUER Skulpturen Stand D1

Dr. Rainer Jungbauer bietet ein breites Spektrum an Skulpturen von der Romanik bis zum 19. Jahrhundert an. Er ist spezialisiert auf Barock- und Rokoko-Skulpturen, insbesondere Bozzetti und Modelli.

Von-Kleist-Straße 5 94315 Straubing Deutschland Tel: +49 9421 333 52 Fax: +49 9421 103 71 Mobil: +49 171 521 60 71 info@europaeische-skulpturen.de europaeische-skulpturen.de

Ignaz Günther Putto um 1765 mit Resten der originalen Fassung Höhe: 65 cm

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KUNSTKAMMER GEORG LAUE Skulpturen und Kunstkammerobjekte, Silber Stand C9

Die Kunstkammer Georg Laue zeigt in historischen Räumen, nahe den Pinakotheken in München, Kunst- und Wunder­ kammerobjekte aus Renaissance und Barock modern inszeniert. Museale Preziosen aus kostbaren Materialien wie Elfenbein, Silber, Perlmutt und Bernstein stehen für die Schwerpunkte Scientifica, Exotica, Mirabilia, Naturalia und Artificialia. Seit 1999 gibt Georg Laue eine Reihe aufwendig gestalteter Katalogbücher heraus. Auf der Highlights wird der aktuelle Katalogband X „Das weiße Gold von Venedig“ präsentiert.

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Schellingstraße 56 80799 München Deutschland Tel: +49 89 27 81 85 55 Fax: +49 89 27 81 85 56 kunstkammer@kunstkammer.com kunstkammer.com

Leonhard Kern Huckepackgruppe zweier Putten Schwäbisch Hall, um 1650 Elfenbein Höhe mit Sockel: 14 cm


MEHRINGER & BENAPPI Skulpturen, Gemälde Stand C8

Außergewöhnliche Kunstwerke zu entdecken und zu bewahren, das ist seit Generationen das Anliegen der Galerien Mehringer und Benappi. Um von ihrer gegenseitigen Erfahrung im Bereich der Skulptur, der Malerei und des Kunsthandwerks zu profitieren, treten beide Firmen nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit nun als gemeinsame Firma auf: Mehringer & Benappi. Das Ziel bleibt, den Erwartungen eines anspruchsvollen und internationalen Publikums gerecht zu werden und Sammlern und Museen weiterhin mit aufregenden Objekten Freude zu bereiten.

Georgenstraße 24 80799 München Deutschland Tel: +49 89 98 74 31 Fax: +49 89 982 75 43 sascha.mehringer@web.de

Tommaso Amantini Hl. Familie mit dem Johannesknaben Urbania, ca. 1660 Terrakotta, Relief 54,5 × 40,5 × 9 cm (ohne Rahmen) Privatsammlung

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WISSENSCHAFTLICHES KABINETT SIMON WEBER-UNGER Skulpturen und Kunstkammerobjekte, Kunst auf Papier, Fotografien Stand A1

Alte naturwissenschaftliche Instrumente und Modelle sind nicht nur Spiegel des Fortschritts, sondern auch des Handwerks und der Kunst. Simon Weber-Unger zeigt nicht nur Objekte der Wissenschafts­geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts, sondern widmet sich auch deren Erforschung und Dokumentation.

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Spiegelgasse 23 1010 Wien Österreich Tel: +43 1 51 24 12 60 office@wisskab.com wisskab.com

Dachstuhl Architekturmodell um 1900 Holz, teils bemalt Höhe: 82,5 cm


IM PORTRAIT

„Man kann Kunst ja gar nicht kaufen, wenn man diese Passion nicht besitzt.“

Fotos JULIUS BÖHLER KUNSTHANDLUNG, Starnberg

FLORIAN EITLE-BÖHLER

DIE FEINGLIEDRIGKEIT dieses Kunstwerks versetzt ihn immer wieder in Begeisterung. „Ja, es ist das Großartigste, was ich je besessen habe, ein WeltObjekt!“, schwärmt Florian Eitle-Böhler. Pluto entführt Proserpina heißt die Elfenbeingruppe, dargestellt wird nach römischer Mythologie, wie Pluto die Tochter des Jupiter in die Unterwelt verschleppt, wo sie die Herrscherin über die Toten wird (in der griechischen Mytho­ logie: Der Raub der Persephone). Um 1690 fertigte Matthias Steinl, Kaiser­ licher Kammerbeinstecher in Wien und berühmt für seine dynamischen und spannungsgeladenen Figuren diese Skulptur an. Florian Eitle-Böhler konnte sie vor vier Jahren bei Sotheby’s in New York erwerben. Eben dort, wo er bis 1991 selbst die Abteilung für Europäische Skulpturen und Kunsthandwerk geleitet hat. Zurück in München, stieg er in das

OBEN RECHTS Pluto entführt Proserpina, Matthias Steinl, 1690. MITTE Die Geißelung Christi, Nottingham, 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts

Familienunternehmen „Kunsthandlung Julius Böhler“ ein, das sein Ururgroß­ vater, Kaiserlicher und Königlich Bayeri­ scher Hofantiquar, 1880 gegründet hat. Seit 1995 führt Florian Eitle-Böhler die Kunsthandlung nun in der fünften Generation. Er konzentriert sich auf Plastiken aus Europa, auf Kunstkammerobjekte und hochwertiges Kunst­gewerbe aus dem frühen Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert. Eine echte Leidenschaft ist seine Sammlung für ihn. „Man kann Kunst ja gar nicht kaufen, wenn man diese Passion nicht besitzt“, glaubt er. Das Metropolitan Museum, das Bayerische Nationalmuseum, das Kunstmuseum des Erzbistums Köln – seine Kunden sind vor allem die großen Museen. Seit 2004 präsentiert der renommierte Experte die Sammlung in neuen Räumen am Starnberger See. „Ich lebe mit all diesen Schätzen.“ JR 47


Für manche ist es nur ein kleiner Vogel. Für einen Jungen aus New York wird er zur ganzen Welt. Donna Tartt schreibt mit dem Distelfink einen großen Text OLIVER JAHN Roman über die einzigartige Kraft der Kunst

Text OLIVER JAHN

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KUNST IN WORTEN

Foto MAURITSHUIS, Den Haag

DAUNIGER BRUSTFLAUM

ALLES BEGINNT mit einer Explosion. Der dreizehnjährige Theodore Decker, frühreif und ziemlich gescheit, ist mit seiner Mutter gerade im Metropolitan Museum in New York unterwegs, tief hineingetaucht in eine Ausstellung nieder­ländischer Meister des Goldenen Zeitalters, als ein Bombenanschlag sein Leben für immer verändert. Während seine Mutter bei der Explosion stirbt, nimmt der Junge auf Geheiß eines alten Mannes, der in den rauchenden Trümmern im Sterben liegt, ein kleines Gemälde mit sich, um es aus dem Feuer zu retten: Den „Distelfink“, das knapp 34 auf 23 Zentimeter messende Konterfei eines Vogels, der angekettet auf einem Mauervorsprung vor seinem Futternapf sitzt und den Betrachter unverwandt anzusehen scheint. Gemalt hat es Carel Fabritius, Schüler Rembrandts und Lehrer Vermeers, 1654 in Delft. Jener Carel Fabritius, von dem Theos Mutter ihm noch wenige Augenblicke zuvor erzählt hatte, dass er noch im selben Jahr 1654 bei der Explosion einer Pulverfabrik in Delft ums Leben gekommen sei. Für die nächsten 14 Jahre und 1000 Seiten wird das Bild zugleich Theos größte Last werden, aber auch das einzige und letzte Bindeglied zu seiner Mutter. Wie David Copperfield zieht er aus, der Held seines eigenen Lebens zu werden. Von New York über Las Vegas bis nach Amsterdam rei-

chen die Stationen dieses veritablen Bildungsromans alter Schule, begleitet von einer Reihe exzentrischer Charaktere: Da ist zum einen Boris, Sohn eines ukrainischen Trinkers, Theos saufender und spielsüchtiger Vater und dessen Freundin Xandra, der geheimnisvolle Möbelrestaurator Hobie, der ihm väterlicher Freund und später Geschäftspartner wird, und dessen elfenhaft-flüchtige Nichte Pippa, da ist die schwerreiche Familie Barbour, Eltern eines Schulkameraden, bei denen Theo eine Zeitlang Unterschlupf findet, und dazu gesellt sich nicht zuletzt eine ganze Armada voller Gauner, Betrüger und zügelloser Preppies von der Upper East Side. Man kann sich fragen, ob Donna Tartt sich nicht recht entscheiden konnte, einen Bildungs-, Entwicklungs-, Kriminaloder kunstphilosophischen Roman zu schreiben. Oder sich eben mitreißen lassen von einem Werk, das vielschichtig angelegt ist – und nirgends passt die Metapher besser als hier – wie ein Gemälde, mit Grundierung, mal kräftig, mal luftig aufgetragenen Passagen, die alle zusammengenommen eine Geschichte erzählen über einen Helden, der sich einfach weigert, einzusehen, dass das Leben ein lohnendes und fantastisches Geschenk ist und für den es nur eine Wahrheit gibt: „Leben ist Katastrophe … Besser nie geboren als geboren in diese Jauchegrube mit ihren

Seit Erscheinen des Bestseller-Romans Der Distelfink von Donna Tartt, ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis, ist auch das kleine gleichnamige Gemälde von Carel Fabritius, 1654, im Mauritshuis in Den Haag ein Publikumsmagnet.

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KUNST IN WORTEN

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OBEN In der königlichen Gemäldegalerie in Den Haag hat Der Distelfink auch dank der Arbeit von Donna Tartt jetzt einen feinen Platz auf grüner Seide nahe des Eingangs.

Fotos MAURITSHUIS, Den Haag, © NTG

Krankenhausbetten, Särgen und gebrochenen Herzen.“ Ja, Verzweiflung ist das ganz große Thema dieses Romans, dieses Helden, der so jäh aus seiner Kindheit gerissen wird. Und das kleine bisschen Erlösung und Frieden, das in der Kunst liegen kann. In der Betrachtung eines kleinen gemalten Vogels etwa. In der Auseinandersetzung mit Literatur, die ja ihrerseits vor allem von Bildern lebt, von Metaphern, mit denen man all das Gesehene und Empfundene in Sprache bringen möchte, ist es ein allzu beliebter Kunstgriff, den Roman selbst mit einem Gemälde zu vergleichen. Donna Tartt hat mit dieser in Poetik wie Kunstkritik allgegenwärtigen Geste ernst gemacht und die Lebenswege eines verlorenen Halbwüchsigen so ins Bild gefasst, dass er den Leser ansieht wie jener Distelfink auf der Holztafel von Carel Fabritius. Was die Autorin über die Pinselarbeit des Delfter Malers sagt, formuliert zugleich die Poetik ihres kolossalen Kunstromans: „Seine Linien sprechen für sich. Sehniger Flügel, gekratzte Stoppelfeder. Die Geschwindigkeit des Pinsels ist sichtbar, die Sicherheit der Hand, die dick aufgetragene Farbe. Und doch sind da auch halbtransparente Passagen, so liebevoll ausgeführt neben den kühnen, pastosen Strichen, dass Zärtlichkeit in diesem Kontrast liegt, sogar Humor. Der Farbuntergrund ist sichtbar unter den Haaren des Pinsels; er will, dass wir den daunigen Brustflaum fühlen können, seine weiche Textur, und die Sprödigkeit der kleinen Kralle, die sich um die Messingstange krümmt.“

Für Theo wird das ihn über die Jahre begleitende Kunstwerk, das er – ohne es zu merken – irgendwann verliert und dann wiederzubekommen versucht, zu einem Medium, das uns dazu verhilft, über die Zeitengrenzen hinweg miteinander sprechen zu können, ob mit der Mutter, dem Künstler oder dem Vogel selbst. Ab- und Anwesenheit fallen auf magische Weise im Kunstwerk ineinander, nur hier kann festgehalten werden, was sonst zerrinnt: die Zeit. Wie ernst es der 1963 in Grenada, Mississippi geborenen Autorin damit ist, vermag man nicht zuletzt schon an der Zeit abzulesen, die sie sich für die Arbeit an ihren Büchern nimmt. Drei stattliche Romane in 22 Jahren – über Nacht berühmt wurde sie 1992 mit The Secret History, dann folgte zehn Jahre später The Little Friend und jetzt eben The Goldfinch, für das Donna Tartt mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet worden ist. Gerade aus der tiefen Vertrautheit mit dem Gegenstand, mit den Figuren und Schauplätzen, die sich aus solch geduldiger Arbeit einstellt, entsteht ein Kunstwerk, das Erlösung bietet von der Scheußlichkeit eines Daseins, bei dem man am Ende „im Pflegeheim an Pfirsichen aus der Dose erstickt.“ Und dies gilt für das Gemälde gleichermaßen wie für den Roman. Mit welcher Wucht ein Kunstwerk treffen und welche Kettenreaktion von Gefühlen es in Gang setzen kann, wird deutlich, als Theo einmal das Bild betrachtet, das er in einem Kissenbezug unterm Bett versteckt hält: „Eilig zog ich es heraus und wurde beinahe sofort von seinem Glanz umhüllt, etwas beinahe Musikalischem, einer innewohnenden Süße, die jenseits einer tiefen, bis ins Blut gehenden Harmonie der Stimmigkeit nicht zu erklären war, so wie das Herz langsam und sicher schlug, wenn man mit einem Menschen zusammen war, bei dem man sich geborgen und geliebt fühlte.“ Fabritius’ Distelfink ist übrigens im echten Leben gerade wieder in das jüngst renovierte Mauritshuis in Den Haag zurückgekehrt und hängt an seinem Platz zwischen Rembrandt, Vermeer, Jan Steen, Paulus Potter, Jacob van Ruisdael, Frans Hals und all den anderen Alten Meistern. Wenn Sie bald einmal hinfahren sollten, achten Sie doch mal auf den Brustflaum und die Kralle. Oder die Augen.



PAOLO ANTONACCI Gemälde des 19. Jahrhunderts Stand B5

Paolo Antonaccis Hauptaugenmerk gilt den Darstellungen der „Grand Tour“, die von italienischen und europäischen Malern festgehalten wurde. Der Schwerpunkt der Galerie liegt auf Gemälden und Skulpturen des 18. und 19. Jahrhunderts.

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Via del Babuino 141/A 00187 Rom Italien Tel: +39 06 32 65 16 79 Tel: +39-06-32 62 90 14 info@paoloantonacci.com paoloantonacci.com

François (Franz) Keiserman (Yverdon, Schweiz 1765 – 1833 Rom) Blick auf den Fluss Nera nahe Papigno Aquarell auf Papier, 51,7 × 66,3 cm Unten links signiert und datiert: „F. Keiserman Rome 1811“ Beschriftung auf der Rückseite: „Vue dans la vallée de Terni proche du village de Papigno / vue au lever du soleil … peint d'après nature par / F. Keiserman artiste Roma 1811“


BERNHEIMER – COLNAGHI Gemälde Alter Meister, Gemälde des 19. Jahrhunderts, Fotografie Stand D6

Im Jubiläumsjahr des 150-jährigen Bestehens stellen Konrad und Blanca Bernheimer gemeinsam auf der HIGHLIGHTS-Kunstmesse aus: Seite an Seite werden Gemälde von Jan Brueghel dem Älteren, Jean-Honoré Fragonard, Henri Stresor und David Teniers d. J., um nur einige zu nennen, neben Photografien von Irving Penn, Horst P. Horst und Christopher Thomas zu sehen sein.

Bernheimer Old Masters & Bernheimer Fine Art Photography Brienner Straße 7 80333 München, Deutschland Tel: +49 89 22 66 72 Fax: +49 89 22 60 37 contact@bernheimer.com bernheimer.com Bernheimer Fine Art Haldenstr. 11 6006 Luzern, Schweiz Tel: +41 41 240 50 50 contact@bernheimer.ch bernheimer.ch

Colnaghi 15 Old Bond Street London W1S 4AX England Tel: +44 20 74 91 74 08 Fax: +44 20 74 91 88 51 contact@colnaghi.co.uk colnaghi.co.uk

Henri Stresor (um 1613 – 1679 Paris) Der junge Genießer Öl auf Leinwand 107 × 89 cm Links unten auf dem weißen Tuchzipfel signiert: „STRÉSOR“ Provenienz: Sammlung Kardinal Fesch bis 1845

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DAXER & MARSCHALL Gemälde des 19. Jahrhunderts Stand C8

Daxer & Marschall handelt mit europäischen Gemälden vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Die Galerie ist besonders spezialisiert im Bereich der Malerei des 19. Jahrhunderts und erfolgreicher Lieferant führender Museen und Sammler weltweit. Die Galerie befindet sich im 2. Stock gegenüber von Alter und Neuer Pinakothek in Münchens berühmtem Museumsviertel. Am Ankauf von hochwertigen Gemälden aus Privatbesitz sind wir stets interessiert. Wir schätzen Ihr Gemälde kostenfrei.

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Barer Straße 44 80799 München Deutschland Tel: +49 89 28 06 40 Fax: +49 89 28 17 57 Mobil: +49 172 890 86 40 info@daxermarschall.com daxermarschall.com

Pietro Antonio Rotari (Verona 1707 – 1762 St. Petersburg) Schlafender Knabe 1753 / 1756 Öl auf Leinwand 43,5 × 34 cm


FRYE & SOHN Gemälde Alter Meister Stand C6

Der Kunsthandel Frye & Sohn wurde 1797 gegründet und hat sich seit 1976 auf den Handel mit Gemälden Alter Meister spezialisiert. Die Galerie wird von Ingeborg M. Sühs-Frye geführt, mit ihrem Sohn Maximilian Sühs ist seit 2001 die sechste Generation in Folge im Kunsthandel Frye tätig.

Hörsterstraße 47/48 48143 Münster Deutschland Tel: +49 251 466 62 Fax: +49 251 51 92 72 info@kunsthandel-frye.de kunsthandel-frye.de

Wolfgang Heimbach (Ovelgönne 1613 – 1678) Höfisches Fest-Zeremoniell (Maskenfest) Öl auf Leinwand 136 × 100 cm Monogrammiert: WHB (legiert)

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GIACOMETTI OLD MASTER PAINTINGS Gemälde Alter Meister Stand B4

Seit 1999 ist Umberto Giacometti auf den Handel mit Gemälden Alter Meister spezialisiert. Den Schwerpunkt seiner aktuellen Tätigkeit legt Giacometti, der seit 2007 mit der Galleria Silvano Lodi & DUE aus Mailand partnerschaftlich verbunden ist, auf die Forschung, Selektion und Präsentation von bedeutenden Werken italienischer und euro­päischer Künstler des 16. bis 20. Jahrhunderts. Der Messeauftritt auf der HIGHLIGHTS Inter­nationale Kunstmesse München ist das internationale Debüt der Galerie.

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Via Giulia 171 00186 Rom Italien Tel: +39 333 405 70 73 Tel: +39 388 849 65 54 umberto@umbertogiacometti.com miriam@umbertogiacometti.com umbertogiacometti.com

Vincenzo Gemito (Neapel, 1852 – 1929) Die Marchesa Giulia Albani als tanzende Muse Schwarze Kreide, grau laviert, weiß gehöht auf braunem Papier 71 × 103 cm Signiert und datiert: „V.GEMITO.   Fatto a Roma 1920.“


KUNKEL FINE ART Gemälde des 19. Jahrhunderts Stand C5

Kunkel Fine Art wurde 2012 von Dr. Alexander Kunkel gegründet und ist auf den An- und Verkauf von Zeichnungen und Gemälden des 19. und 20. Jahrhunderts spezialisiert. Im Mittelpunkt stehen Werke von Künstlern in Italien, zwischen Salon und Sezession sowie der Zeitschriften Jugend und Simplicissimus.

Prinzregentenstr. 71 81675 München Deutschland Tel: +49 89 21 86 90 34 Mobil: +49 157 75 00 28 53 info@kunkelfineart.de kunkelfineart.de

Max Klinger Sitzende nackte Frau mit tanzendem Phallus 1882 Tuschfeder- und Pinselzeichnung auf Papier 30,6 × 18,7 cm Links unten monogrammiert und datiert

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GALERIE LOWET DE WOTRENGE Gemälde Alter Meister, Kunst auf Papier, Skulpturen Stand C1

Seit ihrer Gründung 1994 ist die Galerie Lowet de Wotrenge auf den Handel mit Gemälden Alter Meister, Zeichnungen und Skulpturen spezialisiert. Mit ihrem erlesenen Sortiment konnte die Galerie schon viele bedeutende Sammlungen bereichern, darunter die des Metropolitan Museum of Art (New York), des Germanischen National­ museums (Nürnberg) und des Rijksmuseums (Amsterdam), um nur einige zu nennen. Die Galerie Lowet de Wotrenge ist Mitglied des Belgian Royal Chamber of Antiques and Art Dealers.

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Vleminckveld 74 2000 Antwerpen Belgien Tel. +32 3 232 86 56 info@kdart.be kdart.be

Marten Ryckaert (Antwerpen 1587 – 1631) Die Bleichfelder ca. 1625 Öl auf Eichenholz, Tondo Durchmesser: 16,5 cm


KUNSTHANDEL XAVER SCHEIDWIMMER Gemälde Alter Meister Stand A2

Das Münchner Familienunternehmen existiert seit 1898. Oskar Scheidwimmer, ein ausgewiesener Kenner der holländischen und flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts, leitet die Firma heute in der dritten Generation mit Gemälden Alter Meister.

Barer Straße 3 80333 München Deutschland Tel: +49 89 59 49 79 Fax: +49 89 55 71 87 info@scheidwimmer.com scheidwimmer.com

Johannes Hannot (1633 – 1684) Früchte in einer Wan-Li-Schale Öl auf Holz 56 × 41 cm voll signiert

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IM PORTRAIT

DIE LEIDENSCHAFT hat viele Gewänder. Es kann betont dezent sein und gentlemanlike wie bei Oskar Scheidwimmer. Trotzdem ist es ganz offensichtlich Leidenschaft, die aufblitzt, wenn er über die kleine Sensation spricht. Über diesen Sherlock-Holmes-Moment, wie es ihn immer wieder mal geben kann bei seiner Arbeit. In einer französischen Privatsammlung hatte der Gemälde-Experte Alter Meister insbesondere der hol­ ländischen und flämischen Schule des 17. Jahrhunderts kürzlich ein Werk von Johannes Rosenhagen entdeckt. So weit, so schön, ein Stillleben mit Silberkanne und chinesischer Obstschale, Den Haag 1640 – 1668. Doch das Besondere: Im glänzenden Bauch der silbernen Kanne spiegelt sich en miniature ein Selbstbildnis des Künstlers samt Malerpalette. 60

„Man wusste bis dato nicht, wie Rosenhagen aussah. Nie zuvor hatte man von einem Selbstbildnis gehört!“, erklärt der Münchner, der die Galerie Xaver Scheidwimmer, gegründet 1898, in dritter Generation führt. Für viele Privatkunden ist er der kompetente Berater, im Moment baut er unter anderem die Gemäldesammlung für ein Ehepaar aus Moskau auf. Auf dem Weg zum Hotel waren sie gebannt an den Schaufenstern an der Barer Straße hängen geblieben. „Ein eher seltener Fall, normalerweise benötigt die Kontaktaufnahme mit dem Kunden viel Ausdauer“, sagt Scheidwimmer, der als Vorsitzender lange den Bayerischen Kunst- und Antiquitätenhändlerverband geleitet hat. „Geduld“, sagt er lächelnd, „ist eine der Kardinaltugenden in unserem Beruf.“ BK

„Man wusste nicht, wie Rosenhagen aussah. Nie zuvor hatte man von einem Selbstbildnis gehört!“

OBEN In diesem Ausschnitt des Stilllebens mit Trauben und einer Silberkanne von Johannes Rosenhagen, Den Haag 1640 – 1668, entdeckte Oskar Scheidwimmer (links oben) ein Selbstporträt des Künstlers, gespiegelt im Bauch der Kanne.

Fotos SUSANNE HESPING, Kunsthandel Xaver Scheidwimmer München

OSKAR F. X. SCHEIDWIMMER



GLÄSERNE LIEBE Band 10 aus der Kunstbuchreihe des Schatzkammer-Experten GEORG LAUE ist wie alle Vorgänger anspruchsvoll in seinen Aufsätzen und der Aufmachung. Und ein neues Standardwerk zur Glaskunst des 16. und 17. Jahrhunderts in Venedig oder à la façon de Venise. Band 10 ist aber auch deshalb besonders, weil es persönlich ist. „Begonnen hat alles mit fünf Gläsern, die ich von meinem Vater geerbt habe. Die Liebe ist langsam, aber stetig gewachsen. Über zwölf Jahre habe ich die Sammlung zusammengetragen“, erzählt der Münchner. Das Katalogbuch mit 173 Abbildungen erklärt und ordnet jedes der 40 kostbaren Filigrangläser einzeln ein. Einige der zarten Gebilde im Wert zwischen 50 000 und 150 000 Euro, die mit ihrem zurückhaltenden Dessin so gut in die Moderne passen, sind bereits verkauft. Gut aufgefächert in Museen, wie dem Düsseldorfer Glasmuseum Hentrich, in Chicago und Hiroshima, aber auch verkauft an einen Privatsammler, der drei der wichtigsten Gläser als Dauerleihgabe an die Kunstkammer der Burg Trausnitz gegeben hat. Das Buch verwahrt sie als Sammlung. Das weiße Gold von Venedig. Filigranglas für die Kunstkammern Europas, herausgegeben von Georg Laue mit Texten von Mogens Bencard, Georg Laue, Jutta-Annette Page und Virginie Spenlé, 60 €

SCHATZKAMMER

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Henri Matisse. Cut-outs. Gilles Néret, Xavier-Gilles Néret, Taschen, 49,99 €

AVANTGARDE MIT SCHERE Mit fast 80 Jahren entwickelte HENRI MATISSE die papiers decoupés – der Maler, Bildhauer und Lithograf konnte wegen seiner Erkrankung nicht mehr an der Staffelei stehen. Wie er es mit seinen Scherenschnitten schaffte, eine neue Antwort zu geben auf den alten Konflikt zwischen Form und Farbe, ist in dem neuen XL-Band mit über 300 Seiten in vielen Aufsätzen und Bildern dokumentiert.

Foto KUNSTKAMMER GEORG LAUE, München (1); Henri Matisse working on the monumental cut-outs, Nice, 1952 © HÉLÈNE ADANT/laif (1)

GOUACHE


Fotos DR. MOELLER & CIE., Hamburg (2); S. 30 MAURICE JARNOUX: André Malraux, 1954 © Paris Match via Getty Images (1); Ignudo above Joel, 1509, © ARCHIVIO FOTOGRAFICO MUSEI VATICANI (1)

NEUE KUNSTBÜCHER Adolph Menzel, Meister der Zeichnung, Dr. Moeller & Cie., im Eigenverlag 10 €

BILDREICHE THEORIE Autodidaktisch, antiakademisch, aber enorm bedeutend. An diesem intellektuellen Profil, das der französische Schriftsteller, Kunstpublizist, Dandy, Filmregisseur und Kultur­ minister ANDRÉ MALRAUX (1901 – 1976) liebte, rüttelt jetzt Walter Grasskamp. Um Malraux’ Theorie und die legendäre Metapher des musée imaginaire geht es im Sachbuch des Kunstkritikers und Professors für Kunstgeschichte aus München. Als Ausgangspunkt dient eine Fotografie von 1954, die Malraux mit den ausgelegten Seiten eines Kunstbuchs in seinem Pariser Salon zeigt. „Ein Buch ist fertig – und sein Autor auch.“ lautet Grasskamps letzter Satz. Zuvor: kritische Auseinandersetzung und Lesevergnügen.

SKIZZEN DER SEELE „Ein manischer, großartiger Zeichner!“ So beschreibt Martin Moeller-Pisani den Maler und Illustrator ADOLPH MENZEL (1815 – 1905). Ihm widmet der Hamburger Kunsthändler einen Schwerpunkt seiner Arbeit. Und aktuell einen kleinen, sehr feinen Werkkatalog mit spontanen Skizzen Menzels aus dem kaiserlichen Berlin und einigen Aquarellen. Sie zeigen, wie genau der Blick des Meisterzeichners war, wie tief er mit Momentstudien in die Seele schauen oder eine Atmosphäre einfangen konnte. Der Hamburger Händler Martin Moeller-Pisani, promovierter Zahnmediziner und Kunsthistoriker, hat sich 1991 endgültig gegen die Medizin – und für die Kunst mit Zeichnungen, Aquarellen, Ölskizzen des italienischen und französischen Barock, der Niederländer des 17. und 18. Jahrhunderts, Impressionisten und Expressionisten des frühen 20. Jahr­hunderts entschieden. Neben Privatsammlern gehören große Museen weltweit zu seinen Kunden.

André Malraux und das imaginäre Museum, Walter Grasskamp, C.H. Beck, 29,95 €

TUTTO COMPLETO MEISTER STUDIEN

Michelangelo. Das vollständige Werk, Frank Zöllner, Taschen, Sonder­ausgabe 49,99  €

Vor 450 Jahre gestorben und überlebensgroß in seinem Werk: Eine Sonderausgabe, wissenschaftlich auf den neuesten Stand gebracht, widmet sich dem Gesamtwerk MICHELANGELOS (1475 – 1564). Autor ist Frank Zöllner, Professor für Kunstgeschichte an der Universität Leipzig. Neben einer analytischen Schau sämtlicher Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Bauwerke bietet er in dem 736 Seiten starken Buch einen oft überraschend neuen Blick auf das Leben und die Persönlichkeit des Michelangelo Buonarroti. Dazu: zahlreiche ganzseitige Reproduktionen und vergrößerte Detailansichten. 63


SCHÖPFERISCHE ERREGUNG

Text CHRISTA ARMANN

KLIMT, SCHIELE, KOKOSCHKA Zeichnungen zwischen Dekadenz und Expressionismus

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OBEN Liegende Frau mit aufgestütztem rechtem Arm/Asiatin, Oskar Kokoschka, 1908


Fotos GALERIE RUBERL Wien/Fondation Oskar Kokoschka/ VG Bild-Kunst, Bonn 2014; LEOPOLD MUSEUM, Wien, Inv. 1290

FRAUENBILDER

EIN GEMÜTSZUSTAND oder Versuchsstation für den Weltuntergang … So skizzierte Karl Kraus die letzten Tage des alten Wien als ein Gemisch von Dekadenz und Avantgarde (in Die Fackel, 10. Juli 1914). Gustav Klimt war am Höhe­punkt seines „Goldenen Stils“, 1908/ 1909 entstand das Hauptwerk Der Kuss. Er arbeitete an den Werkzeichnungen zum Mosaikfries des Speisesaales für das von der Wiener Werkstätte als Gesamtkunstwerk erbaute Palais Stoclet in Brüssel. Gold und Silberbronze, Blattgold und Blattsilber – alle diese kostbaren Materialien verwendete er sogar für seine Entwürfe auf Packpapier, denn: Kunst für die Ewigkeit kann nicht kostbar genug sein! So war auch der Anspruch seiner Sammler. Daneben gab es eine junge Generation, die zu Beginn des neuen Jahrhunderts Kunst mit Sturm und Drang schaffen wollte und die von Klimt in ihrer Wichtigkeit erkannt und anerkannt wurde. Während seines Studiums auf der Kunstgewerbeschule ab 1905 beschwerte sich Oskar Kokoschka, wie er in seiner Autobiografie schreibt, bei Otto Czeschka über den Aktkurs. Die große Anzahl der Schüler mit ihren Staffeleien verstelle ihm den Blick auf das Aktmodell. Daraufhin wies ihm Czeschka einen winzigen Atelierraum zu. „Ich ließ dort Kinder einer Zirkus­ familie, die im Winter beschäftigungslos, vom Modellstehen lebte, spielen und herumspringen, soweit es der Raum erlaubte. Ganze Stöße von blitzschnell entstandenen Bewegungsstu­ dien machte ich dort jeden Tag. Die verschiedenen Regungen und Drehungen des Körpers in der Bewegung im Augenblick richtig zu erfassen und wiederzugeben, war für mich das Aufregende im Gegensatz zum langweiligen akademischen Unterricht.“ Dieses Heraustreten aus der damals üblichen starren natu­ ralistischen Wiedergabe des mensch­ lichen Körpers war Kokoschkas erster Schritt zu einer expressionistischen Kunst. In seinen spontanen Bewegungs-

studien entwickelte er einen ganz eigenen Zeichenstil – holzschnittartige Umrisszeichnungen von androgynen, präpubertären Gestalten mit eckigem Körperideal, dargestellt in einer übersteigerten Längung und mit ausgeprägter Gestik. So illustrierte er auch seine erste Dichtung Die Träumenden Knaben. Der Text mit acht Farblithografien und zwei schwarz-weißen Illustrationen erschien 1908 im Verlag der Wiener Werkstätte. Gewidmet hat Kokoschka dieses Buch Gustav Klimt, weil dieser es ihm ermöglichte, seine Werke auf der „Kunstschau“ desselben Jahres erstmals öffentlich zu zeigen. Als 22-Jäh­riger ging Kokoschka also in eine völlig neue Richtung, die dem politischen und sozialen Zeitgeist entsprach. Keine verbindliche, allgemeingültige Stilisierung im Sinne herkömmlicher Schönheitsideale mehr, sondern die individuelle Berufung, die innere Notwendigkeit als Ausdruck einer künstlerischen Eigenständigkeit war sein Anliegen. „Wir sind verpflichtet, einem großen Talent die Möglichkeit der Aussprache zu geben, Kokoschka ist das größte Talent der jungen Gene­ra­ tion“, erklärte Klimt. Der um vier Jahre jüngere Egon Schiele übernahm den eckig, kantigen

OBEN Sitzender weiblicher Halbakt in gemustertem Kleid, den Kopf auf das rechte Knie gestützt, Gustav Klimt, 1910

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Stil, blieb aber trotzdem vorerst einer formalen stilisierten Form verbunden. Bei Schiele, der 1909 ebenfalls erstmals auf der „Kunstschau“ ausstellte, zeigte sich der Übergang zu einer expressio­ nistischen Darstellungsweise weniger durch einen völligen Bruch mit der Schönlinigkeit. Er ordnete sie den eigenen Absichten unter. Die spröde Linienführung in Verbindung mit einem Übernaturalismus bis hin zu einer ma­ nierierten Verhässlichung waren dann seine Mittel gegen die ästhetische Mentalität des Jugendstils. Von 1908 bis 1918 haben diese drei Ausnahmekünstler parallel gear­ beitet. Die Zeichnung, speziell der Akt, war für sie ein Instrument zum stetigen Experimentieren. In der Darstellung des weiblichen Körpers zeigen sich die unter­ schiedlichen künstlerischen Persönlich­ keiten ganz deutlich. Gustav Klimt ist in seinen Zeichnungen viel freier und offener als in seiner Malerei. Sie dienten zunächst hauptsächlich als vorbereitende Studien zu seinen Ölbildern. Erst ab 1905 ent­ standen autonome Zeichnungen. Der Persönlichkeit seiner Modelle schenkte er keine Beachtung, er legte allein Wert auf deren Verfügbarkeit für seine Zwe­ cke. Als künstlerischer Beobachter und männlicher Genießer interessierte er sich für die ihn stimulierenden, ihn erregenden Körper in ihrer selbstvergessenen Sinn­ lichkeit. Schiele hingegen traute sich ei­ nen Schritt weiter. Er gab Sinnlichkeit so offen wieder, wie er sie selbst in seiner Jugendlichkeit empfand, unbelastet von jedem Schamgefühl zeigte er sich eben­ so nackt wie seine Modelle – Voyeur und Exhibitionist gleichzeitig. Oft sind es seine eigenen quälenden Spannungen, die der Betrachter zu sehen bekommt. Kokoschka übernahm eine psychologisie­ rende Rolle und versuchte, die Seelen­ landschaften der Dargestellten zu treffen. Nicht die Erotik interessierte ihn, sondern der Körper und seine Haltung in Verbin­ dung mit der psychischen Befindlichkeit. Sowohl Egon Schiele als auch Oskar Kokoschka bringen ihre eigene 66

schöpferische Erregung in die Darstel­ lung ein. Die Verbindung von Kunst und Leben ist die Intention des modernen Künstlers. Der Mensch wird sichtbar gemacht mit all seinen Stärken und Schwächen. Ganz im Sinne des Aus­ spruchs von Oscar Wilde „Das Myste­ riöse im Leben liegt im Sichtbaren, nicht im Unsichtbaren.“

Sitzendes Mädchen mit gespreizten Schenkeln, Egon Schiele, 1918

Foto LEOPOLD MUSEUM, Wien, Inv. 2341

FRAUENBILDER



KATRIN BELLINGER KUNSTHANDEL Kunst auf Papier Stand D7

Katrin Bellinger gründete ihren Kunsthandel 1985 in München und ist seitdem spezialisiert auf Zeichnungen Alter Meister des 16. bis frühen 20. Jahrhunderts, mit Schwerpunkt auf italienischen Handzeichnungen des 16. und 17. Jahrhunderts sowie Ölskizzen der deutschen Romantiker.

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Brienner Straße 7 80333 München Deutschland Tel: +49 89 98 34 65 Fax: +49 89 981 02 53 contact@bellinger-art.com bellinger-art.com

Johann Christian Reinhart (Hof an der Saale 1761 – 1847 Rom) Baumstudie Schwarze Kreide, braun laviert 350 × 259 mm Provenienz: Eugen Roth, München


HERIBERT TENSCHERT – ANTIQUARIAT BIBERMÜHLE Kunst auf Papier, Mittelalterliche Handschriften Stand C11

Wirnt von Grafenberg Wigalois mit dem Rade (Elsass, ca. 1415 – 1420) Illuminierte Handschrift mit 31 großen oder ganzseitigen Miniaturen von Diebold Lauber und dem Atelier von 1418. Die Bibermühle am Rheinufer bei Stein am Rhein beherbergt das Antiquariat von Heribert Tenschert. Der Bestand von circa 200 illuminierten Manuskripten des Mittelalters und etwa 30 000 wertvollen Büchern macht das Antiquariat zu einem der bedeutendsten weltweit, sowohl für Sammler dieser außergewöhnlichen Zimelien wie auch für Bibliotheken und Wissenschaftler.

Bibermühle 1 8262 Ramsen Schweiz Tel: +41 52 742 05 75 Fax: +41 52 742 05 79 Mobil: +41 79 456 00 44 tenschert@antiquariat-bibermuehle.ch antiquariat-bibermuehle.ch

Eine von insgesamt nur zwei illustrierten Handschriften dieses literarisch hochbedeutenden Ritterepos. Aus der Sammlung Fürstenberg, eine der letzten hochrangigen mittelhochdeutschen Handschriften in Privathand.

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GALERIE F5,6 Kunst auf Papier, Fotografie Stand B10

Die Galerie f5,6 ist spezialisiert auf die Vermittlung von Fotografie. Gehandelt werden Positionen der Klassischen Moderne sowie zeitgenössische Arbeiten. Die im Jahr 2003 gegründete Galerie ist Mitglied der AIPAD (Association of International Photography Art Dealers).

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Ludwigstraße 7 80539 München Deutschland Tel: +49 89 28 67 51 67 Fax: +49 89 28 67 52 83 info@f56.net f56.net

Ferenc Berko Bombay 1939 Silbergelatine-Fotografie 30,5 × 25,8 cm


GALERIE JOHANNES FABER Kunst auf Papier, Fotografie AD Lounge

Gegründet: 1983 Programmschwerpunkt: Kunsthandel für Internationale Klassische Moderne Fotografie (1890 – 1980) und zeitgenössische Fotografie bekannter Fotografen mit klassischer Ausrichtung

Brahmsplatz 7 1040 Wien Österreich Tel: +43 1 505 75 18 Fax: +43 1 505 7518 Mobil: +43 664 515 15 17 office@jmcfaber.at jmcfaber.at

Ernst Haas Cosmos California 1981 Dye Transfer Print 34 × 49 cm Signiert

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GALERIE STEPHEN HOFFMAN – FINE ART PHOTOGRAPHY Kunst auf Papier, Fotografie Stand A10

Die Galerie Stephen Hoffman wurde 2002 in der Prannerstraße in München gegründet. Als international anerkannter Kunst­ händler für Fotografie hat sich Stephen Hoffman auf die Meister der klassischen Fotografie des 20. Jahrhunderts spezialisiert. Der direkte Kontakt zu den Künstlern oder deren Nachlässen garantiert für die Provenienz der Werke und eine exzellente Auswahl an internationaler, klassischer Fotografie – nicht zuletzt auch dank seiner 25-jährigen Erfahrung auf dem Markt für Fotografie.

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Prannerstraße 5 (Rückseite Bayerischer Hof ) 80333 München Germany Tel: +49 89 25 54 08 44 Fax: +49 89 25 54 08 43 info@galeriehoffman.com galeriehoffman.com

Alfred Eisenstaedt (Dirschau 1898 – 1995 New York City) Trees in Snow. St Moritz, 1947 Gelatin Silver Photograph 50 × 40 cm vorderseitig signiert, nummeriert, rückseitig betitelt, datiert, Copyright-Stempel


DR. MOELLER & CIE. Kunst auf Papier Stand A5

Die Galerie ist spezialisiert auf Zeichnungen und Aquarelle von 1800 bis 1950. Regelmäßige Kataloge, eigene Ausstellungen sowie Messen in Hamburg, New York und Paris (Salon du Dessin) festigen die Kontakte zu Museen und einem internationalen Publikum.

Johnsallee 11 20148 Hamburg Deutschland Tel: +49 40 420 63 88 Fax: +49 40 420 10 49 Mobil: +49 172 451 30 29 mm@moellerart.net moellerart.net

Jacob Philipp Hackert (1737 – 1807) Im Park des Schlosses Caserta bei Neapel 1786 Feder in Braun über Bleistift, braun laviert, auf Velin 698 × 582 mm bezeichnet, signiert und datiert

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GALERIE FLORIAN SUNDHEIMER Kunst auf Papier, Klassische Moderne, Skulpturen Stand C10

Die Galerie konzentriert sich auf Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart. Der Schwerpunkt liegt bei Arbeiten auf Papier sowie Plastiken und Skulpturen. Nachbarschaften unterschied­ licher Strömungen sind beabsichtigt und geben den Blick auf eine qualitative Beurteilung frei.

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Odeonsplatz 16 80539 München Deutschland Tel: +49 89 24 21 05 04 Fax: +49 89 24 21 05 06 info@sundheimer.de sundheimer.de

Thomas Virnich (geb. 1957) Schöne Gestalt 2000 Bronze nach verlorenem Pappmachémodell Höhe: 44 cm Unikat



Fotos © OLIVER SOULAS (1), © JOHANN HINRICHS/Florian Sundheimer Kunsthandel GmbH, München (2), JEAN-CHARLES BLAIS © VG Bild-Kunst, Bonn 2014

IM PORTRAIT

„Das Wichtigste im Umgang mit Kunst ist der Mut zum eigenen Urteil.“

FLORIAN SUNDHEIMER DER ANSTIFTER saß gern im Wirtshaus. Werner Haftmann, dieser charismatische Vordenker, der die Documenta I, II und III leitete und der erste Direktor der Neuen National­galerie in Berlin war, kehrte in seinen späten Jahren regelmä­ßig in die „Quellenwirtschaft“ in Wackersberg bei Bad Tölz ein. Selbst in der Gaststube agitierte er für die Kunst, und zu Hause gab er den Besuchern schon einmal ein originales Werk von Paul Klee, Fritz Winter oder Ernst Wilhelm Nay in die Hand. Erklärte, begeisterte, in­fi zierte, ganz besonders die jungen Gäste. Florian Sundheimer, dessen Tante die „Quellenwirtschaft“ führte, fing Feuer. Sam Francis, der Bildersturm, Picasso – alles inte­ressierte ihn. „Die Begegnungen mit Werner Haftmann waren die Initialzündung. Seine Begeisterung, seine Unbedingtheit waren ansteckend. Durch ihn habe ich früh gelernt, was für mich das Wichtigste im Umgang mit Kunst ist: Der Mut zum eigenen 76

Urteil.“ Stellung zu beziehen, ist für den Münchner Kunsthändler und Galeristen mit Schwerpunkt Zeichnungen der klassischen Moderne bis zur Gegenwart eine starke Triebfeder. Florian Sundheimer engagiert sich im Vorstand des Akademievereins München für die Förderung junger Kunststudenten. Seine Galerie existiert seit 2001, seit fünf Jahren mit einer feinen Adresse am Münchner Odeonsplatz, Tür an Tür mit dem Auktionshaus Sotheby’s. Hier stellt er zeitgenössische Kunst aus, als Händler ist er auf den wichtigen Messen unterwegs. Wo er dann vielleicht ein Blatt anbietet wie das von Henri de Toulouse-Lautrec zu Jane Avril au bal de l’Opéra, eine Zeichnung dieser berühmten Frau im Paris der Jahr­ hundertwende. „Sie zeigt eine Essenz von dem, was mir wichtig erscheint: Können, Ästhetik, Sympathie und das Gespür für den Moment, der das Wesentliche birgt.“ BK

OBEN LINKS Florian Sundheimer stellt in seiner Galerie zeit­genössische Kunst aus. OBEN RECHTS Ohne Titel, eine Gouache von Jean-Charles Blais, 2011. OBEN Die Zeichnung von Henri de Toulouse-­Lautrec zu Jane Avril au bal de l’Opera zeigt der Münchner auf der Highlights Messe.


Tradition trifft Moderne. Erleben Sie, wie stilvoll aufregend das Brienner Quartier ist – mit exklusiven Geschäften und Services, exquisiter Gastronomie und extravaganter Kunst. Wir freuen uns auf Sie!

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OBJEKTE DES LICHTS IM RAUM nennt Heinz Mack, Mitbegründer der Künstlergruppe ZERO, seine Skulpturen. Die aktuelle Installation The Sky Over Nine ­Columns ist parallel zur Architektur-Biennale in Venedig noch bis

SAN GIORGIO DI MAGGIORE ich weiß nicht ob das schnelle licht das gold mehr als das silber liebt – aber ich weiß dass es im gold gern sich ruhen sieht ich weiß nicht ob ich reich bin oder arm bin – aber ich weiß wie sehr venedig sich im gold golden spiegelt ich weiß es nicht ob goldglanz mein herz getäuscht hat – aber ich weiß dass ohne licht das gold in mir schwarz ist ob in dem schwarz der nacht das licht unsichtbar einschläft – ich weiß es nicht – dass aber jeder tag im goldlicht erwacht das weiß ich ich weiß auch nicht ob schwarze nächte schöner sind als lichterfüllte tage – doch weiß ich wohl dass meine goldträume sich im tageslicht erkennen müssen ob gold kalt ist ob es warm ist – ich weiß es nicht – doch weiß ich gut wie hell die goldfeuer in mir brennen ich weiß nicht ob auch goldfarben heller leuchten wenn sie brennen – aber ich weiß dass sie der spiegel sind in dem mein herz sich sieht HEINZ MACK 2014 (Transformation eines Gedichts aus dem Jahr 1977) 78


Foto HEINZ MACK © VG Bild-Kunst, Bonn 2014

INSTALLATION

zum 23. November zu sehen. Neun goldene Pfeiler, die von der Isola di San Giorgio Maggiore auf die Lagunenstadt leuchten. Die Reflexionen des Bildhauers und Malers zu Leben, Licht und Werk hier exklusiv in seinem Gedicht

Ein Modell der Pfeiler auf Sand. In der Venedig-Installation sind sie 7,5 Meter hoch und überzogen mit mehr als 850 000 goldenen Mosaiksteinen.

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Fotos HEINZ MACK © VG Bild-Kunst, Bonn 2014

INSTALLATION Heinz Macks Faszination von den Künsten der Antike und des Islams spiegelt sich ganz direkt in seinen Arbeiten. RECHTS Das goldene Mosaik (hier eines in Originalgröße) verweist auf Venedigs große Handwerkskunst und die kulturellen Beziehungen der Stadt zwischen Orient und Okzident. LINKS Das Silbermosaik, Smalten auf Holz, 151 × 100 cm, Heinz Mack, 1976. UNTEN Einen der schönsten Blicke auf Venedig bietet sich von der kleinen Insel San Giorgio Maggiore. Das Benediktinerkloster und die Kirche, 1565 von Andrea Palladio erbaut, stärken der Installation The Sky Over Nine Columns den Rücken. Macks Stelenwerk, möglich geworden durch die Mitarbeit und Förderung der Galerie Beck & Eggeling, Düsseldorf und Sigifredo di Canossa, der Fondazione Cini und Kurator Robert Fleck, ist noch bis zum 23. November zu sehen.

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Fotos HEINZ MACK © VG BILD-KUNST, Bonn 2014 (2); HERWIG KOPP, NORmALUM – Mixed Realities (1)

Den Pfeiler als grundsätzlichstes Element der Architekturgeschichte sieht Heinz Mack als eine direkte Verbindung zwischen Erde und Himmel. Er repräsentiert für den 83-jährigen Künstler, der Deutschland 1970 auf der Biennale in Venedig vertrat, „den würdevoll aufrecht stehenden Menschen im Raum“. OBEN Der Baaltempel von Palmyra, Syrien, ca. 32 v. Chr. RECHTS Stelen in der Steinwüste, eine Arbeit von Heinz Mack, 1968. „Meine Vorliebe für euklidische, also einfache, strenge Formen, erlaubt es, dass ich sie der Natur aussetzen kann, weil sie sich in deren komplizierter Formenwelt leichter behaupten können.“ RECHTE SEITE Teilansicht der Halle der 1000 Säulen, Chichén Itzá, Mexiko, ca. 7. – 12. Jh. n. Chr.

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INSTALLATION

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BECK & EGGELING Klassische Moderne, Kunst auf Papier Stand B6

Die Philosophie von Beck & Eggeling International Fine Art be­inhaltet das visuelle Erkennen und inhaltliche Verstehen verschiedener Epochen der Kunstgeschichte. Schwerpunkte hierbei sind der deutsche Expressionismus, die klassische Moderne, die Nachkriegskunst, im speziellen „Zero“, sowie singuläre internationale zeitgenössische Positionen. Die Maxime „fine art is the finest investment“ steht für ein verantwortliches Engagement der Galerie im Umgang mit Sammlern, den Künstlern und der Kunst.

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Bilker Straße 5 & 4–6 40213 Düsseldorf Deutschland Tel: +49 211 491 58 90 Fax: +49 211 491 58 99 info@beck-eggeling.de beck-eggeling.de

Heinz Mack (* 1931 Lollar) o. T. (Relief) 1959 Kunstharz auf Holz 40,5 × 29 cm


GALERIE LUDORFF Klassische Moderne, Kunst auf Papier, Skulpturen Stand B2

Die Düsseldorfer Galerie Ludorff konzentriert sich seit ihrer Gründung 1975 auf herausragende Werke der Kunst des 20. Jahrhunderts. Im Zentrum ihrer Tätigkeit steht die Malerei des deutschen Impressionismus und Expressionismus sowie der Nachkriegsabstraktion.

Königsallee 22 40212 Düsseldorf Deutschland Tel: +49 211 32 65 66 Fax: +49 211 32 35 89 mail@ludorff.com ludorff.com

Pablo Picasso Les Déjeuners 1961 Bleistift auf Papier Signiert und „25.8.61.III“ datiert 26,5 × 43,2 cm Werkverzeichnis Zervos 1968 Bd. 20 Tafel 129

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THOLE ROTERMUND KUNSTHANDEL Klassische Moderne, Kunst auf Papier Stand B1

Unsere Begeisterung gilt dem Medium Papier. Die Intimität und die Unmittelbarkeit der Handzeichnung, ihr einerseits spontaner, oftmals aber auch voll ausgereifter künstlerischer Charakter faszinieren uns. Mit der Konzentration auf Papier­ arbeiten der Klassischen Moderne sind wir Spezialisten auf diesem Gebiet und überzeugen seit fast 15 Jahren Sammler und Liebhaber in ganz Europa. Wir freuen uns besonders, zur HIGHLIGHTS unseren neuen Katalog „No. 7. Klassisch. Modern. Papier.“ präsentieren zu können.

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Weidenallee 10c 20357 Hamburg Deutschland Tel: +49 40 68 87 69 88 Fax: +49 40 68 87 69 89 Mobil: +49 172 421 28 22 info@rotermund-kunsthandel.de rotermund-kunsthandel.de

Franz Marc Pferd und Rind 1913 Gouache über Bleistift auf dünnem Velin 12 × 15,1 cm Verso von der Witwe des Künstlers mit Bleistift bezeich­ net: „Aus dem Nachlaß Franz Marc, bestätigt Maria Marc“


GALERIE RUBERL Klassische Moderne, Kunst auf Papier Stand D2

Die Klassische Moderne bis hin zu den österreichischen Künstlern der Avantgarde nach 1945 bilden das Galerieprogramm. Der Schwerpunkt liegt bei Werken von Oskar Kokoschka, Arnulf Rainer, den Wiener Aktionisten und Franz West.

Himmelpfortgasse 11 1010 Wien Österreich Tel: +43 1 513 19 92 Fax: +43 1 513 77 09 Mobil: +43 664 202 10 30 galerie@ruberl.at ruberl.at

Arnulf Rainer Blick als Maske 1970 Öl und Ölkreide auf Foto 61 × 50,7 cm signiert und betitelt

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THOMAS SALIS ART & DESIGN Klassische Moderne, Kunst auf Papier, Skulpturen Stand B7/B8

Seit Mitte der Achtzigerjahre wirkt der gebürtige Salzburger Thomas von Salis von seiner Heimatstadt aus und hat sich einen Namen als Experte der Klassischen Moderne gemacht. Nach 20 Jahren in Partnerschaft firmiert er nun wieder allein. Neben seiner Kern­ kompetenz, Kunst des 20. Jahrhunderts auf internationalen Messen und in Einzelausstellungen zu präsentieren, wird er sich auf ein neues, für ihn aber durchaus vertrautes Terrain begeben. Insider wissen es schon lange, er hat ein untrügliches Gespür für Raum und Design und wird dieses mit seinem Fachwissen in einen spannen­ den Dialog bringen. Als Vorsitzender des Designkomitees gestaltet er das Erscheinungsbild der HIGHLIGHTS maßgeblich mit.

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Mozartplatz 4 5020 Salzburg Österreich Tel: +43 662 84 45 23 Fax: +43 662 844 52 31 mail@thomassalis.com thomassalis.com

Max Ernst Ohne Titel 1960 Öl auf Holzpaneel 20 × 17 cm Links unten signiert


GALERIE SCHLICHTENMAIER Klassische Moderne Stand A9

Schloss Dätzingen 71120 Grafenau Deutschland Tel: +49 7033 413 94 Fax: +49 7033 449 23 schloss@galerie-schlichtenmaier.de schlichtenmaier.de

Die frühen Wege zur Abstraktion und Positionen zwischen Realismus und abstrakter Kunst bilden die Programmschwerpunkte. Darüber hinaus widmet sich die Galerie dem ambivalenten Nebeneinander expressiver, konstruktiver, figurativer und gestischer Tendenzen auf Leinwand und Papier sowie in der Plastik.

Kleiner Schlossplatz 11 70173 Stuttgart Deutschland Tel: +49 711 120 41 51 Fax: +49 711 120 42 80 stuttgart@galerie-schlichtenmaier.de schlichtenmaier.de

Willi Baumeister (Stuttgart 1889 – 1955) Flucht der Kontinente 1949 Öl mit Kunstharz und Spachtelkitt auf Hartfaserplatte 64,8 × 81 cm signiert und datiert u. r.: „Baumeister XII 49“; verso signiert, datiert, betitelt und bezeichnet: „Flucht der Kontinente XII 49 Baumeister 1949 K. Ströher“

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GALERIE SCHWARZER Klassische Moderne Stand D5

Seit über 30 Jahren widmet sich die Galerie Schwarzer der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Präsentiert werden in zahlreichen Aus­ stellungen Werke bedeutender Künstler der Klassischen Moderne, des Expressionismus sowie Positionen der zeitgenössischen Kunst.

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Königsallee 30 (Kö-Center) 40212 Düsseldorf Deutschland Tel: +49 211 37 45 53 Fax: +49 211 384 07 20 info@galerie-schwarzer.com galerie-schwarzer.com

Gabriele Münter (1877   –  1962) Interieur mit Weihnachtsbaum ca. 1912 – 1914 Öl auf Leinwand 88,3 × 72,7 cm Nachlassstempel auf der Rückseite


GALERIE THOMAS Klassische Moderne, Kunst auf Papier, Skulpturen Stand C12

Die Galerie Thomas feiert 2014 ihr 50-jähriges Jubiläum! 1964 von Raimund Thomas gegründet, avancierte die Galerie Thomas zu einer erstklassigen Adresse für Moderne Kunst und gehört heute zu den international führenden Vermittlern von Werken des Deutschen Expressionismus und der Klassischen Moderne.

Maximilianstraße 25 80539 München Deutschland Tel: +49 89 29 000 80 Fax: +49 89 29 000 888 info@galerie-thomas.de galerie-thomas.de

Alexej von Jawlensky Stilleben mit Obstschale 1907 Öl auf Papier auf Holz 49 x 54,5 cm Jawlensky 181

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GALERIE UTERMANN Klassische Moderne, Kunst auf Papier Stand A4

Die Galerie Utermann wurde 1853 in Dortmund gegründet und befindet sich heute in vierter Generation in Familienbesitz. Seit mehr als 40 Jahren ist die Galerie auf den Handel mit Kunst des Deutschen Expressionismus und der Klassischen Moderne spezialisiert.

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Silberstraße 22 44137 Dortmund Deutschland Tel: +49 231 47 64 37 37 Fax: +49 231 47 64 37 47 Mobil: +49 172 189 68 82 kunst@galerieutermann.de galerieutermann.de

Christian Rohlfs (1849 – 1938) Das rote Mädchen 1928 Tempera auf Leinwand 77,3 × 56,2 cm Unten rechts monogrammiert und datiert „CR 28“


GALERIE VON VERTES Klassische Moderne Stand D9

Seit mehr als 30 Jahren präsentiert Galerie von Vertes Gemälde, Skulpturen und Arbeiten auf Papier von Meistern der Moderne. Das Spektrum reicht vom Impressionismus, Deutschen Expressionismus, Fauvismus, École de Paris, Pop-Art bis hin zur Zeit­ genössischen Kunst. Es werden einzigartige Werke von Künstlern, wie Albers, Bonnard, van Dongen, Ernst, Feininger, Jawlensky, Kandinsky, Manguin, Matisse, Münter, Pechstein, Picasso, Richter, de Vlaminck, Warhol und Wesselmann ausgestellt.

Bahnhofstrasse 3 8001 Zürich Schweiz Tel: +41 44 211 12 13 Fax: +41 44 211 12 14 info@vonvertes.com vonvertes.com

Joan Miró Peinture 1950 Öl auf Karton 63,5 × 43 cm

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W&K – WIENERROITHER & KOHLBACHER Klassische Moderne Stand C4

Strauchgasse 2 1010 Wien Tel: +43 1 533 99 77 office@austrianfineart.at austrianfineart.at Die Kunst in Wien um 1900 mit Werken von u. a. Schiele, Klimt, Kokoschka und Kubin bildet den Galerieschwerpunkt. Auf Kunstmessen in Maastricht, London und Paris werden außerdem Arbeiten von Feininger, Grosz, Nolde präsentiert. Partner von Shepherd W& K Galleries in New York.

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Shepherd W&K Galleries 58 East 79th Street New York, NY 10075 Tel: +1 212 861 40 50

Emil Nolde Callas und Anemonen 1927 – 1938 Aquarell auf Japanpapier 455 × 337 mm


IM PORTRAIT RECHTS Eine Installation für sich: der Messestand von Thomas von Salis (rechts unten) auf der HighlightsKunstmesse 2013. UNTEN Le port des yachts, 1914, von Pierre Bonnard.

Fotos MICHAEL MARITSCH; THOMAS SALIS ART & DESIGN/Salzburg; PIETER DE VRIES

THOMAS VON SALIS

EIN ARNULF RAINER über der RokokoKonsole, ein Albers, bewacht von der Khmer-Statue, ein Picasso neben der afrikanischen Maske   … keine Berührungsängste, nirgendwo, dafür Rauminstallationen befreit von Schubladendenken und Zeitschablonen. Kunst erleben, mit Kunst leben. Neue Blicke zu schaffen und da­mit Erlebnisse, ist Teil der Arbeit, wie Thomas von Salis sie versteht. „Mehr Emotionen wecken!“ Was passiert, wenn ich ein Bild aus dem Kontext seiner Bedeutung als Einzelwerk löse? Und es in eine ungewöhnliche Beziehung setze – zu Raum, zu anderen Werk-Welten. Wer die Messestände des renommierten Kunsthändlers mit Fokus auf die europäische Kunst des 20. Jahrhunderts besucht, auf der Tefaf in Maastricht zum Beispiel, der Art Cologne oder der Highlights Kunst-

messe in München, erfährt diesen Aspekt seiner Profession unmittelbar. „Das Kunstwerk ist die Voraussetzung für eine Installation des Gefühls“, erklärt der Österreicher. Es geht um die Kunst als Katalysator für Eindrücke, die sich tiefer eingraben, nicht um Dekoration. Nach zwei Jahrzehnten als Partner der Galerie Salis & Vertes, geht der Salzburger, Mitglied des Leitungsteams der HighlightsKunstmesse, diesen Weg seit vergan­ ge­ nem Oktober konsequent weiter. In seiner Galerie am Mozartplatz veranstaltet er regelmäßig Ausstellungen, die den Dialog anfeuern möchten zwischen klassischer Moderne, Fotografie und Design. Mit Freiheiten für den anderen Blick und „dieser ewigen Suche nach den besten Möglichkeiten, Kunst neu zu erfahren und damit neu zu erleben.“ BK

„Das Werk ist die Voraussetzung für eine Installation des Gefühls.“ 95



AUSSTELLUNG

HIMMEL AUF ERDEN Text OLIVER HERWIG  Fotos THOMAS DASHUBER

Kunsthandwerk mit goldenem Boden: Das Münchner Rokoko schuf geniale Gesamtkunstwerke, bei denen die Bildhauer Hand in Hand arbeiteten mit Stuckateuren und Fassmalern. 160 der herrlichsten Exponate sind demnächst in der HypoKunsthalle zu bewundern

OBEN Genius mit Herzen, 1758, von Ignaz Günther, Diözesanmuseum Freising. LINKS Puttengruppe mit dem Lamm Gottes, 1765, von Christian Jorhan d. Ä., am Hochaltar der Wallfahrtskirche Maria-Thalheim

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VOLTAIRE bezeichnet es als das „Jahrhundert der Kleinigkeiten“ (le siècle des petitesses), und wer die feinsinnigen Porzellanfigürchen von Franz Anton Bustelli (1723 – 1763) in die Hand nimmt, die galanten Pärchen und Liebesgruppen, kann dem nicht widersprechen. Das Rokoko verstand es, die prachtvolle Geste des Barock ins Leichte zu wenden. Statt herrschaftlicher Schlösser entstanden plötzlich verträumte Pavillons, die Kirchen hingegen explodierten förmlich in einem göttlichen Figurentheater, das die Erlösung nicht mehr auf das Jenseits 98

schob, sondern schon auf Erden ein Stück davon bot – zumindest visuell. Pausbäckige Putti schweben in die Lüfte, dramatische Figuren winden sich als wollten sie der Schwerkraft entsagen. Ihre Körper sind plastisch, die Haut wie Elfenbein, die Gewänder strahlend, als wären sie Gemälden entsprungen. In anderen Ländern war bereits die Aufklärung in vollem Gange, in Bayern hingegen blühte zwischen 1730 und 1770 das Rokoko, jene wunderbare Vergeistigung des Barock, wie sie nur katholische Länder hervorbringen konnten. München

leuchtete noch nicht, wohl aber glänzte es mit einigen Bauwerken. Ein weltläufiger Reisender wie der Polyhistor Johann Georg Keyßler notierte bei seiner Begegnung mit der Residenzstadt, sie sei eine „vollendet gebaute Stadt. Sehr sauber, und die Straßen angenehm breit und schnurgerade.“ Die Leopold- und Maximilianstraße kann er nicht gemeint haben, die entstanden erst ein Jahrhundert später. Den „Kini“ gab es auch noch nicht. Nur den Kurfürsten. Zwei Dinge gefielen Keyßler ganz besonders: die Kathedrale (gemeint: die Frauenkirche) und die Kirche des heiligen Michael der Jesuiten, die Elemente von Renaissance und Barock vereint. Heute verbinden wir mit dem bay­ rischen Rokoko vor allem die Asam-Brüder Cosmas Damian (1686 – 1739) und Egid Quirin (1692 – 1750), dazu Johann Baptist Straub (1704  –  1784), Franz Anton Bustelli (1723 – 1763) und Ignaz Günther (1725 – 1775). In dieser Riege der Großen findet sich nun ein Name, der ein Schlaglicht wirft auf die innige Verbindung von Skulptur und farbiger Fassung: Augustin Demel (1734 – 1789). Der Fassmaler war stolz genug, gleichberechtigt neben Ignaz Günther aufzutreten. In der Eiselfinger Kirche St. Rupertus findet sich auf der Rückseite der lebensgroßen Pietà aus Lindenholz zwei

LINKS Schutzengelgruppe (Detail), 1763–66, von Joseph Götsch aus der Klosterkirche, Rott am Inn. RECHTS Hl. Leonhard (Detail), um 1765–75, von Ignaz Günther am Hochaltar der Pfarrkirche St. Stephanus, Aholming


AUSSTELLUNG

Signaturen: „Ign. Günther 1758 ex (cudit)“ „Aug. Demel Pict.“ Ein einmaliges Dokument, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn sonst findet sich nichts Namentliches zur reichen Tradition der farbigen Fassung von Skulpturen. Dabei gehören Schnitzkunst und Fassmalerei zusammen. Da wären der subtile Bartschatten der Heiligen, die fein ausgearbeiteten Übergänge von Haut und Gewand und ausdrucksstarke Gesichter. Die leben­ dige Wirkung der Figuren ist in weiten Teilen ihrer Farbigkeit zu ver­danken. Da sie mit Goldgrund arbeiteten, erhielten Fassmaler oft mehr Lohn als die heute noch berühmten Bildschnitzer. Farbig oder bleiweiß poliert, legten sie Schicht für Schicht die Grundlage für Leuchtkraft und Präsenz der Arbeiten. Wer heute eine vergrößerte Farbanalyse der Restauratoren sieht, könnte meinen, glänzende Edelsteine vor sich zu haben, so strahlen die Pigmente. Ein typischer Aufbau gründet sich auf „Bolus rot“, einem Erdpigment, dessen sichtbarer Anteil vor allem aus Eisenoxid (roter Ocker, Fe2O3), besteht. Dazu kommen Tonmineralien. Darüber ziehen sich ein halbes Dutzend Schichten, bis zum Endanstrich oder einer Goldfassung. Damit nicht genug. Die Skulpturen wurden oft noch mit hauchdün­nen Gipsschichten belegt, die Spitzengewänder andeuteten. Und was vollplastisch erscheint, war nur auf eine Schauseite angelegt. Die Figuren wurden ausgehöhlt, damit das Holz keine Risse bekam. Viele Original-Farbfassungen gingen über die Jahre verloren oder wurden unsensibel restauriert. Was die Ausstellung „Mit Leib und Seele. Münchner Rokoko von Asam bis Günther“ der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in Kooperation mit dem Diö­ze­ sanmuseum Freising nun zusammenträgt, zählt zu dem Schönsten, was die Zeit hervorbrachte. 160 Objekte sind ab dem 12. Dezember in München zu sehen. Einige der bedeutendsten stammen direkt aus Kirchen wie der Erz­engel Raphael vom Hochaltar der gleichna­migen Kirche Berg am Laim des genia­len

Architekten Johann Michael Fischer. Im Mittelpunkt der Schau steht die Skulptur, ergänzt um Porzellan, Silberarbeiten und bildnerische Arbeiten. Sie tut alles, damit die Stücke in einem Kontext stehen, der das Ganze bedenkt. Denn das Rokoko schuf Gesamtkunstwerke, die Skulptur und Raum zu einer großen Aufführung verbanden. Viele Figuren sind auf Untersicht angelegt. Wer sie plötzlich auf Augenhöhe sieht, mag enttäuscht feststellen, dass sie wirklich Pausbacken haben – etwas, das Gläu­ bige nie zu sehen bekamen. „Eine Ge-

samtschau wie diese wird es nicht noch mal geben“, verspricht Kuratorin Ariane Mensger, „wir versuchen, eine ganze Epoche lebendig werden zu lassen.“ So verspricht die Aus­stellung ein wunderbares Zusammenspiel von Bildschnitzern, Stucka­teuren und Fassmalern, die schon mal ein Stück Himmelreich auf Erden boten.

Mit Leib und Seele. Münchner Rokoko von Asam bis Günther. Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in Kooperation mit dem Diözesanmuseum Freising. 12. Dezember 2014 – 12. April 2015

OBEN Erzengel Raphael, um 1767, von Johann Baptist Straub am Hochaltar der Pfarrkirche St. Michael, München-Berg am Laim

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FRANZ BAUSBACK Kunsthandwerk, Teppiche Stand C2

Die Firma Bausback wurde 1925 in Mannheim gegründet und handelt mit erlesenen Teppichen und Textilien. Seit Jahrzehnten Teilnahme an international bedeutenden Messen wie TEFAF Maastricht und HIGHLIGHTS in der Residenz München. Beratungen, Bewertungen und Gutachten werden national und international erstellt.

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CHRISTIAN EDUARD FRANKE Kunsthandwerk, Möbel, Silber Stand A3

Seit 1990 betreibt der passionierte Wahl-Bamberger Christian Eduard Franke im Herzen der Altstadt einen Kunst- und Antiquitätenhandel. Baron Seckendorff und er zeigen Spitzen­stücke der europäischen Möbel­ kunst aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Man findet hochwertiges Silber, qualitätvolles Kunsthandwerk, Möbel, Gemälde, Bronzen. Neben den Bamberger Antiquitäten­ wochen nehmen sie seit vielen Jahren als Aussteller an den Messen in Köln/Düsseldorf, Salzburg und München teil.

Herrenstr. 1 96049 Bamberg Deutschland Tel: +49 951 522 44 Fax: +49 951 521 95 info@franke-kunsthandel.de franke-kunsthandel.de

Höfisches Lackkabinett England, um 1700 Höhe: 156 cm, Breite: 108 cm, Tiefe: 55 cm Auf dem originalen, reich mit Maskarons, Akanthusblattwerk und Voluten beschnitzten und blattvergoldeten Konsoltisch das zweitürige Kabinett mit zehn Schubladen, sowohl außen als auch auf den Fronten der Schübe feiner und bestens erhaltener chinoiser Lackdekor mit Figuren und Fabelwesen in fantasievollen Landschaften mit fernöstlichen Architekturen und exotischen Pflanzendarstellungen. Mit den originalen, vergoldeten Beschlägen.

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MAX LERCH – EXKLUSIVE TEPPICHE & TEXTILIEN Kunsthandwerk, Teppiche AD Lounge

Max Lerch – seit mittlerweile über 50 Jahren steht dieser Name für hochwertige textile Kunstwerke. In der Münchner Galerie werden bedeutende Teppiche und Textilien des 17. bis 19. Jahrhunderts angeboten. Der Fokus gilt besonders aus­gefallenen Stücken aller Provenienzen. Zusätzlich umfasst das Angebot Restaurations- und Instandhaltungs­dienst­leistungen von musealer Güte.

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Maximiliansplatz 18 80333 München Tel: +49 89 59 37 67 Fax: +49 151 27 57 77 37 info@lerch-teppich.de lerch-teppich.de

Bochara Susani Seidenstickerei auf Leinengrund Erste Hälfte 19. Jahrhundert Usbekistan (Emirat Bochara) 2,62 × 1,84 m


HELGA MATZKE KUNSTHANDEL Kunsthandwerk, Silber Stand D8

Der Kunsthandel Helga Matzke wurde in Würzburg gegründet und befindet sich nun seit 26 Jahren in Grünwald. Helga Matzke spezialisiert sich auf hochwertiges Tafelsilber höfischer Provenienz aus dem 17. und 18. Jahr­hundert sowie auf Sammlungsstücke wie etwaTrinkgefäße aller Art vom 16. bis zum 18. Jahrhundert.

Wörnbrunner Straße 11 82031 Grünwald Deutschland Tel: +49 89 641 70 67 Fax: +49 89 641 58 64 art@helga-matzke.de helga-matzke.de

Bedeutendes Paar Leuchter Silber vergoldet mit Fußplatte Marken: Pyr für Augsburg 1712/15 (Lit.s. Dr. H. Seling Nr. 175). Meister: „SM“ im Schild für Friedrich II Schwestermüller (Lit.s. Dr. H. Seling Nr. 2061).

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KUNSTHANDEL PETER MÜHLBAUER Kunsthandwerk, Gemälde Alter Meister, Möbel, Objets d’arts Stand D3

Seit fast vier Jahrzehnten ist Peter Mühlbauer mit Kunsthandwerk, feinem Mobiliar sowie Gemälden Alter Meister erfolgreich im Handel tätig. Mit seinem Gespür für herausragende Qualität kann er Museen sowie privaten Sammlern stets bedeutende Neuerwerbungen präsentieren.

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Schloss Schönburg 94060 Pocking Deutschland Tel: +49 8531 18 15 Fax: +49 8531 133 00 petermuehlbauer@t-online.de kunsthandel-muehlbauer.com

Simon Troger (1683 Abfaltersbach – 1768 München/Haidhausen) Elfenbein-Kombinationsfigur – Heraklit und spielender Knabe Elfenbein, Olivenholz, Glas 27,5 × 15,5 cm


ANNE PÁLFFY JEWELLERY Schmuck Stand D4

Anhänger, Fabergé zugeschrieben um 1914 Platin, Gelbgold, Saphir und Diamanten

Handel mit kostbarem, antikem Schmuck aus dem Zeitraum von der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts mit dem Hauptaugenmerk auf Tragbarkeit.

Wien, Österreich nur nach Terminvereinbarung by appointment only Tel: +43 699 15 10 72 13 ap@ap-jewellery.at ap-jewellery.at

Die Zuschreibung erfolgte aufgrund der Entdeckung einer aquarellierten Tuschezeichnung aus einem Modellbuch Fabergés seiner St. Petersburger Werkstätten. Auch die Beschreibung eines „sonnen­ förmigen in Gold und Platin gefassten Anhänger mit großem Saphir von 25 ct., 16. August 1914“ trifft auf das vorliegende Schmuckstück zu.

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RÖBBIG MÜNCHEN – FRÜHE PORZELLANE – KUNSTHANDEL Kunsthandwerk, Porzellan, Möbel Stand C7

Die Kunsthandlung Röbbig hat sich auf das frühe Porzellan der Manufakturen Meissen, Du Paquier, Frankenthal, Fürstenberg, Höchst und Nymphenburg spezialisiert. Ergänzt wird die Ausstellung in der Galerie und auf internationalen Kunstmessen mit bedeutenden Möbeln und Einrichtungen des 18. Jahrhunderts.

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Brienner Straße 9 80333 München Deutschland Tel: +49 89 29 97 58 Fax: +49 89 22 38 22 info@roebbig.de roebbig.de

Johann Joachim Kaendler (1706 – 1775) Indiskreter Harlekin Meissen, um 1740 Höhe: 17 cm, Breite: 16 cm, Tiefe: 15 cm Ohne Marke


RUDIGIER ALTE KUNST Kunsthandwerk, Gemälde, Porzellan Stand B9

„Die Kunsthändlerin Gertrud Rudigier, die schon lange auf der TEFAF ausstellt, ist weltweit bekannt für Kunsthandwerk­sobjekte, frühes Porzellan, Skulpturen und Gemälde des 19. Jahrhunderts – alles mit interessanten Provenienzen. Hier geben sich Museums­ kuratoren und Sammler die Klinke in die Hand.“ (Weltkunst, Nr. 65, Herbst 2012)

Arcostraße 1 80333 München Deutschland Tel: +49 89 59 54 32 Fax: +49 89 550 42 49 info@rudigier.org

Moritz Kellerhoven (1758 – 1830), seit 1784 Hofmaler in München Maximilian I. Joseph König von Bayern München, um 1815 Öl auf Leinwand, 68 × 59 cm Porträt aus dem Toilettezimmer der Königin Karoline in Schloss Tegernsee (vgl. Hans Ottomeyer, Das Wittelsbacher Album, München, 1979).

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ANNA-MARIA & ALMUT WAGER Schmuck, Objets d’arts Stand C3

Der Kunsthandel Wager hat sich auf Miniaturmalerei, antiken Schmuck und Objets de Vertu aus dem 17.  bis 19. Jahrhundert spezialisiert.

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Prannerstraße 4 80333 München Deutschland Tel: +49 89 29 60 21 Fax: +49 89 228 59 68 anna-maria-wager@online.de almut.wager@gmx.de

Anonymer Goldschmied Demi Parure Venus, Bacchantinnen und Amoretten Um 1830/1835 Muschelkameen in durch­ brochen gearbeiteter Goldmontur, ziseliert und emailliert. Länge des Kolliers: 45,5 cm, Länge der Ohrringe: 6,6 cm Französischer Garantiestempel


IM PORTRAIT

Fotos KUNSTHANDEL PETER MÜHLBAUER, Pocking

PETER MÜHLBAUER

SEINE LEIDENSCHAFT für die Kunst und das Kunsthand­ werk kann Peter Mühlbauer sich auch nicht wirklich erklären, aber mit zehn Jahren zog es ihn schon mindestens dreimal die Woche ins Passauer Museum. Mit 14 jobbte er nach der Schularbeit fürs Gymnasium noch bei einem Antiquitäten­ händler und arbeitete zu Hause Biedermeier-Kommoden auf, die er am Wochenende verkaufte. Mit 17 hatte er noch keinen Führerschein, aber einen Chauffeur mit Opel Kadett und Dachträger, um seine Schätze aus Schlössern, Pfarr­häusern und Klosterdachböden transportieren zu können. Mit 24 Jah­ ren erlaubten ihm dann die bereits florierenden Geschäfte, seinen sicheren Beruf als Zahntechniker aufzugeben. Heute ist die Galerie von Peter Mühlbauer ein beeindruckendes Ba­ rockschloss bei Passau, das Domenico Christoforo Zuccali im Auftrag der Edlen von Schönburg erbaut hat. 60 Meter lange Türfluchten, 50 Räume auf 4600 Quadratmetern und ein wunderschöner Park: Hier lebt und arbeitet der erfolgreiche Experte. „Ein eigenes Schloss für mich als Kunsthänd­ler – das war immer mein Traum.“ 1990 kaufte er das bedeutende Anwesen, sechs Jahre lang ließ er es aufwendig sanieren. Schloss Schön­burg ist inzwischen mit dem Bayerischen Denk­ malpreis der Hypo-Kultur­stif­tung ausgezeichnet worden. In 28 Räumen zeigt Peter Mühlbauer Kunsthandwerk, feines Mo­ biliar und Altmeister-Gemälde des 16. bis 19. Jahrhunderts. „Ich bin Generalist“, sagt er. „Meine Kunden sind Museen, private Sammler und internationale Händler.“ Ein Highlight in seiner Galerie ist der Prunkkabinettschrank von Pierre Gole, der als Ebenist für den Sonnenkönig Louis XIV. gearbeitet hat. Der Schrank ist mit rund zwei Millio­nen Perlmuttblättchen mit ro­ tem Schildpatt verziert, dazu Pietra-Paesina-Platten, Elfen­ bein, Ebenholz und vergoldete Bronzen. Beim Öffnen der Mit­ teltür entfaltet sich ein prachtvolles Innen­leben mit goldenem Lüster unter Deckengemälden. JR

„Ein eigenes Schloss für mich als Kunsthändler – das war immer mein Traum.“

OBEN Der kostbare Kabinettschrank, 1660, von Pierre Gole ist für Peter Mühlbauer ein Lieblingsstück, das er in seinem Schloss bei Passau präsentiert. LINKS Alabastro Africano, ­exquisit ist schon die Bezeichnung der Marmorplatte des vergoldeten Bronzetischchens von Pierre-Philippe Thomire, Paris um 1810.

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NEUES TERRAIN

ANNE PÁLFFY ist Kunsthistorikerin, Mutter von vier Söhnen und hat sich vor drei Jahren als Expertin für alten Schmuck selbstständig gemacht. „Die Goldschmiedekunst war immer schon die Schnittstelle zwischen Kunst und der Befriedigung von Eitel­keiten“, sagt die Wienerin lächelnd. Der Beweis: Ein kostbares Ohrring-Paar aus Platin mit Natur­perlen, Brillanten und Tropfendiamant.

ALEXANDER KUNKEL, geboren in Buenos Aires, schrieb seine Promotion über den Künstler Heinrich Kley (1863 – 1945). Vor zwei Jahren wagte er den Schritt und eröffnete in München eine Galerie für Zeichnungen und Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts. Wie das feine Aquarell Anna Passini auf dem Balkon des Palazzo Priuli in Venedig, 1866 von Ludwig Passini.

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ALEXIS RENARD hat erste Praxiserfahrungen nach dem Kunstgeschichte-Studium bei Christie’s in London gemacht, bevor er 1999 seine Galerie als Kenner der islamischen und indischen Kunst im Herzen von Paris auf der Île Saint-Louis eröffnete. Edle Miniatur­ malereien, Kera­miken und Möbel wird er auch auf der Messe in München zeigen. Darunter die 300 Jahre alte, bemalte Box aus Gujarat.

Der Anspruch verlangt Bestes. Diese fünf Händler werden auf der HIGHLIGHTS gern begrüßt

TYR BAUDOUIN LOWET DE WOTRENGE liebt die Kunst en général. Einen Namen besitzt seine Galerie in Antwerpen für Gemälde Alter Meister, Zeichnungen und Skulpturen. Die römische Büste der Athena aus Carrara-Marmor, 1. Jh. n. Chr., wird nach München reisen – wenn sie nicht zuvor in einem Museum landet.

KLAUS SCHWARZER, Geschäftsführer der Galerie Schwarzer an der Königsallee in Düsseldorf, besitzt seit nunmehr 30 Jahren eine bekannte Adresse für Klassische Moderne und Kunst nach 1945. Von Horst Antes bis Fritz Winter vertritt er das große Art-ABC wie Le Corbusier, hier mit Coquillage et mains, verre et musique, Grattage von 1961.

Fotos ANNE PÁLFFY FINE JEWELS, Wien (2); NICOLAS AMIACHE APICELLA/GALERIE ALEXIS RENARD, Paris (1); ANTOINE MERCIER/GALERIE ALEXIS RENARD, Paris (1); WALTER BAYER/KUNKEL FINE ART, München (1); MATTHIAS ALTMANN/KUNKEL FINE ART, München (1); LAURA CLAESSENS (1); GALERIE LOWET DE WOTRENGE, Antwerpen (1); GALERIE SCHWARZER GMBH, Düsseldorf

PREMIERE



Fotos STEFAN PFEIFFER (1); HANNES MAGERSTAEDT (1); MARK NIEDERMANN (2); © BAYERISCHE SCHLÖSSERVERWALTUNG (2); GETTY IMAGES (1)

DESIGN

COLLECTOR’S CHOICE Das passt perfekt: Die AD-Lounge bietet auf der Highlights Kunstmesse einen Rückzugsort de luxe DIESES JAHR wird es ein klares Bild sein, ein ganzheitliches Ensemble. Von der Bar bis zur großzügigen Lounge. Gisbert Pöppler, Interiordesigner aus Berlin, spricht von der Lounge, die er wieder zur Kunstmesse Highlights in der Münchner ­Residenz für AD konzipiert hat. Ungeduldig wartet der Stil­ experte kurz vor Eröffnung auf den Teppich, der exklusiv nach seinem Entwurf angefertigt wurde – er zeigt einen Ausschnitt, pikant herangezoomt, eines Herren-Outfits von Prada aus der aktuellen Winterkollektion. Überhaupt lieferte die Mode den Anstoß für die ungewöhnliche Farbigkeit der diesjährigen­ Lounge – Petrol, Braun, Olivgrün und Leuchtpunkte durch ­metallische Oberflächen und warmes Orange. Als wild und harmonisch beschrieb der Architekt das Am­ biente für den relaxten Treffpunkt samt Cafébar, die er 2013 zur Highlights inszenierte. Mit verschiedenen Stilmöbeln, Lampen 112

und Kunst, so elegant, dass der Platz nicht nur zum viel besuchten Treffpunkt, sondern gleich zur Inspiration für das eigene Homedesign wurde: Ja, der braune T-Ray-Drehsessel und die schwarze Leder-Sitzbank von Walter Knoll verstehen sich prächtig mit samtenen Poufs und weichen Armsesseln von Azucena. Die neuen Thonet-Stühle zeigen sich modern und bodenständig genug, um sich selbst im hochehrwürdigen Saal behaupten zu können. Der seltene Sleigh Chair von Børge Mogensen wird im Interior der AD-Lounge in diesem Jahr das Highlight darstellen. Madero CollectorsRoom aus Salzburg stellt dieses außerge­ wöhnliche Möbel hier aus. Es stammt aus der Privatsammlung von Alejandro Madero, Spezialist für Design des 20. Jahrhun­ derts bis zur Gegenwartskunst. Oder, wie er seine Collector’s Choice beschreibt: „Alles, womit ich gern lebe.“

OBEN Wilder Stilmix, harmonisches Bild von Gisbert Pöppler, einem Interior-Meister, was die AD-Lounge 2013 bewies. DAVOR Nur acht Mal wurde der Sleigh Chair von Børge Mogensen produziert. Madero CollectorsRoom aus Salzburg bringt ihn nach München.


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RAUM, KUNST TOM POSTMA ist als Ausstellungsdesigner weltweit gefragt. Ein Stimmungsbild aus seiner Kreativwelt für die Messe in der Residenz

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„Versuche erst gar nicht, mit der Kunst zu konkurrieren!“ Wer das Design von Tom Postma kennt, weiß, wie ernst er dieses Gebot nimmt. Transparente Eleganz, Zurückhaltung, Zeitlosigkeit mit modernen Zügen, dafür wird der Architekt aus Amsterdam, der zunächst Bildhauerei studierte, weltweit gerufen. Zur Tefaf nach Maastricht, zur Art Basel und Art Basel Miami Beach oder nach Doha. Die Highlights München kam 2010 gleich von Beginn an dazu. Zum Messedesign ein Moodboard von Tom Postma. 1 „Die allererste Aufmerksamkeit gehört dem Gebäude, dem Platz. Für das Konzept der Messehalle und Stände war die formale Klassik der Residenz tonangebend.“ Zeichnung des Eingangsbereichs von Tom Postma Design. 2 + 3 Wie auch die Symmetrien und Strukturen der Außenfassade und das „grafische Grün“ im Hofgarten und den Innenhöfen der Residenz. 4 Muster wie auf dem Buntmarmor-Boden der Reichen Kapelle in der Residenz flossen „übersetzt in ein modernes Design“ ein. 5 Messeimpression von der Tefaf, ebenso Tom Postma Design. Mit der Liebe zum Kontrast von Hart und Zart. 6 Blick in die Highlights Messe 2013. Die kubische Kunsthalle, aufgebaut im Kaiserhof der Residenz, misst 40 × 40 Quadratmeter. 7 „Das Licht ist an jedem Ort der Welt anders.“ Den Architekten faszinieren Licht-Schatten-Modellationen wie die des japanischen Modedesigners Issey Miyake für den italienischen Lampenhersteller Artemide.

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Celebrate Classical Music LUCERNE FESTIVAL am Piano 22. – 30. November 2014 LUCERNE FESTIVAL zu Ostern 21. – 29. März 2015 LUCERNE FESTIVAL im Sommer 14. August – 13. September 2015 www.lucernefestival.ch

OSTERFESTSPIELE SALZBURG 2015 CHRISTIAN THIELEMANN SÄCHSISCHE STAATSKAPELLE DRESDEN

28. März bis 6. April

Christian Thielemann • Daniele Gatti Arcadi Volodos • Nikolaj Znaider • Liudmyla Monastyrska Anita Rachvelishvili • Jonas Kaufmann • Ildar Abdrazakov Chor des Bayerischen Rundfunks Sächsische Staatskapelle Dresden

OPER MASCAGNI/LEONCAVALLO

CAVALLERIA RUSTICANA/PAGLIACCI Christian Thielemann • Philipp Stölzl Jonas Kaufmann • Liudmyla Monastyrska • Annalisa Stroppa • Stefania Toczyska Maria Agresta • Dimitri Platanias • Tansel Akzeybek • Alessio Arduini Sächsische Staatskapelle Dresden

Karten: Tel. 0662/80 45-361 • karten@ofs-sbg.at

KONZERT FÜR SALZBURG TSCHAIKOWSKI · PROKOFJEW • LEONCAVALLO · MASCAGNI Christian Thielemann • Nikolaj Znaider • Isabel Karajan Sächsische Staatskapelle Dresden

KAMMERMUSIKPROJEKT Fräulein Tod trifft Herrn Schostakowitsch Isabel Karajan · Jascha Nemtsov Dresdner Streichquartett

www.osterfestspiele-salzburg.at

Eingang zum Luna Park Sydney © Andrew Smith, Cuba Gallery (Bearbeitung: E. Pratter)

ORCHESTER- und CHORKONZERTE TSCHAIKOWSKI • SCHOSTAKOWITSCH • VERDI


Foto COURTESY GALERIE THOMAS 2014; PORZELLAN MANUFAKTUR NYMPHENBURG, QUITTENBAUM KUNSTAUKTIONEN GMBH

KUNSTHERBST MÜNCHEN

SO TYPISCH

Dort, wo München am hellsten leuchtet, lebt Kunst und Kultur. 10 Seiten Entdeckungen, Ausstellungen und Anregungen, die der Stadt in diesem Herbst ein Highlight aufsetzen. Ein Streifzug durch Messe, Museen, Galerien 115


GLÄNZENDE ARBEIT Foto: © BASTIAN KRACK/Bayerisches Nationalmuseum München (1)

Text OLIVER HERWIG

PUTTEN mit prächtigem Federschmuck besetzen die kost­ bare Terrine. Der Blick gleitet über die glänzende Oberfläche, die funkelnden Rundungen, die Rocaillen, das getriebene Silber. Zusammen mit zahlreichen Kollegen hat der Augsburger Meis­ ter Bernhard Heinrich Weyhe ein wahrlich fürstliches Tafel­ service gestaltet. Das war um 1763, vor mehr als 250 Jahren. Dass sie hinter ihrer gläsernen Vitrine heute derart blitzt und funkelt, ist Egidius Roidl, dem Leiter der Metallrestaurierung im Bayerischen Nationalmuseum in München zu verdanken. Der gelernte Goldschmied hat sich über das ewige Sil­ berputzen richtig geärgert. Allein das auf 30 Couverts ausge­ legte Prunkservice des Hildesheimer Fürstbischofs Friedrich 116

Wilhelm von Westphalen (1727 – 1789) ab- und aufzubauen, braucht eine Woche. Die gründliche Reinigung dauert ein gutes Jahr. Oder besser, dauerte! Denn Egidius Roidl ist nicht nur ein Mann der schönen Dinge, sondern auch ein Mann der Tat, der sich den Wissenschaften zuwandte und die edlen Stücke mit atomarem Wasserstoff schonend reinigte. „Können Sie sich vorstellen, wie lange das dauert?“ fragt er noch mal nach: „Das nervt.“ Zusammen mit der Firma C-Tec aus Rottenburg ging Roidl deshalb dem ewigen Anlaufen des Edelmetalls auf den Grund. Sie eliminierten alle Luftschadstoffe (vor allem die fie­ sen Schwefelverbindungen), welche die Oberfläche schwär­ zen, kaum dass man das Poliertuch abgesetzt hat. Unter der

OBEN Tafelaufsatz des Silberservices für den Hildesheimer Fürstbischofs Friedrich Wilhelm von Westphalen von Bernhard Heinrich Weyhe, 1761/1763


KUNSTHERBST MÜNCHEN

Strahlend und sehenswert neu: Mit einer weltweit einmaligen Reinraumvitrine schützt das Bayerische Nationalmuseum nun das silberne Service des Hildesheimer Fürstbischofs Friedrich Wilhelm von Westphalen

gedeckten Tafel arbeitet nun ein Stück Hightech, das die Luft in der überdimensionalen Vitrine ständig umwälzt und über eine Reihe ausgeklügelter Filter reinigt. Schon mit dem ersten Luftwechsel konnte die Zahl der schädlichen Partikel von zwei Millionen auf etwa 60 vermindert werden. Übrigens eine Technologie, wie sie sonst nur in Chipfabriken angewandt wird, was weltweit für die Museumswelt einmalig ist und sie revolutio­ nieren könnte. „Nie mehr putzen!“, hofft Roidl, der sich ganze Depots in Reinraumtechnik vorstellt. Im XL-Glanz präsentiert das Bayerische Nationalmuseum nun das wohl umfangreichste Silberservice des 18. Jahrhunderts. Annette Schommers, Referentin für Edle Metalle

und Hohlglas, erklärt die wahre Bedeutung des Services aus insgesamt über 200 Teilen: höfische Repräsentation. Da verschuldete sich ein Domkapitel schon mal, um seinem obersten Würdenträger eine standesgemäße Ausstattung zu ermög­ lichen (Parallelen zur heutigen Lebenswelt sind rein zufällig). Zum Prachtservice gehören Tischaufsätze in Form von kunstvollen Pavillons und rosenumflorten Lauben, in denen sich eine höfische Gesellschaft selbst feierte, ausgestattet mit Figuren, deren Detailreichtum in Erstaunen versetzt. Selbst das Notenblatt ist lesbar, eine Variation auf die Melodie „Brüderlein, komm tanz mit mir.“ Wofür ja jetzt viel mehr Zeit bleibt, wenn das Silber nicht mehr geputzt werden muss.

OBEN Hightech-Hülle für das Hildesheimer Tafelsilber im Bayerischen Nationalmuseum in München

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KUNSTHERBST MÜNCHEN

SCHAUN WIR MAL! Daniela Dölling (links) und Raffaela von Salis aus dem Führungsteam der Highlights Messe sind auch die Initiatorinnen der neuen Kunst- und Kulturplattform kunstherbstmuenchen.de, ein digitales Forum, um Kunst und Kunsthandel in München zu fördern. Auf ihrer Website finden Sie alle wichtigen Termine zu Ausstellungen und Kultur­events, dazu ein Guide zu Museen, Galerien und den großen ­Auktionshäusern. Hier eine Auswahl ihrer Empfehlungen für diesen Herbst.

ROARING LADY

VERY LAST CALL

Nur noch bis 9. November im Museum Brandhorst zu sehen sind die intensiven Porträts und fantastischen Wandbilder von RICHARD AVEDON, der als Ikone der Modefotografie bekannt ist.

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Andy Warhol liebte New Yorks schillernde Malerin und Dichterin der Zwanzigerjahre. Oh dear, was kein Wunder ist, denn FLORINE STETTHEIMER, 1871 – 1944, nahm Themen vorweg, die später die Pop Art interessierten. Im Kunstbau des Lenbachhauses bis zum 4.1.2015. REMBRANDT – TIZIAN – BELLOTTO. Der Glanz der Dresdner Gemäldegalerie strahlt mit rund 100 Werken bis zum 23. November in der Hypo Kunsthalle. SPIELTEN DAMIT WIRKLICH KINDER? fragt eine entzückende Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum.

SENSIBLE PROVOKATION

Zeichnungen des Bildhauers und Objektkünstlers OLAF METZEL, Jahrgang 1952 und bekannt für künstlerische Provokation wie sensible Betrachtung, zeigt Galerie Florian Sundheimer vom 24. Oktober bis zum 15. November. Darunter Maschendraht, Bleistift und Marker auf Papier, von 2009.


Fotos © 2014 ESTATE OF FLORINE STETTHEIMER; MARKUS KEHL für HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München; © JOHANN HINRICHS FOTOGRAFIE; © THE RICHARD AVEDON FOUNDATION; PETER MEISEL; © MICHAEL SCHMIDT; COURTESY GALERIE THOMAS 2014; QUITTENBAUM KUNSTAUKTIONEN GMBH; © BAYERISCHE SCHLÖSSERVERWALTUNG; HANNES MAGERSTAEDT

HÖHENFLÜGE

Keiner dirigiert Schostakowitsch so wie MARISS JANSONS! Deshalb bitte nicht verpassen: das Benefizkonzert des Symphonieorchesters des Bayrischen Rundfunks am 5. November im Gasteig.

GUTE ANSICHTEN Der Berliner MICHAEL SCHMIDT, vor Kurzem verstorben, ist Preisträger des Prix Pictet 2014, internationaler Award zum Thema Fotografie und Nachhaltigkeit. Die Galerie Bernheimer zeigt Fotografien aller Nominierten 20.11. – 1.12.

MIT WÄRME

Der Münchner Architekt und Entwerfer Richard Riemerschmid, 1868 – 1957, war Allrounder. Bei QUITTENBAUM wird am 13. November aus einer Privat­ sammlung versteigert. Vom hölzernen Fertighaus von 1926 bis zum eierko­ chenden Bronzehuhn, 1896.

EINZIGARTIGE CHANCEN

LANGER SAMSTAG der Kunst: Am 8.11. kann man die großartige Jubiläums­ ausstellung 50 Jahre Leben mit der Kunst in der Galerie Thomas bewundern. Darin zu sehen: Portrait Nele van de Velde, Ernst Ludwig Kirchner, 1918, Foto oben. Während der RESIDENZWOCHE vom 11. bis 19. 10. gibt es die Chance, ein Konzert im „Antiquarium“ zu erleben (Foto rechts). Oder eine Führung mit ausgewiesenen Experten. Das Pro­ gramm birgt einen wahren Kulturschatz an Musik, Vorträgen und Rundgängen.

MEHR WISSEN

Die Themenführungen auf der Highlights sind kleine Events (s. auch letzte Seite). Ein Beispiel: Frauen, die lesen können, sind gefährlich? mit Kunsthistorikerin JULIANE MUDERLAK zu alten Hand­ schriften am Kunststand von Sammler­ papst Heribert Tenschert am 9. 11.

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Promotion

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KUNSTHERBST MÜNCHEN

KAMPF AUF DEM TISCH

SIE ZIEHEN, ZERREN, KÄMPFEN miteinander und verknoten sich. Das Ringen wirkt nicht wirklich aggressiv, eher tän­ zerisch. Wie eine Choreografie von Capoeira, dem brasi­­lia­ nischen Kampftanz. „Der Collision-Tischaufsatz ehrt die Helden des großen Zusammenpralls, die Helden unserer Zeit“, erklärt Joep van Lieshout. Die Arbeiten des 51-jährigen Holländers zielen auf nicht weniger als das Auf­heben aller Grenzen zwischen Kunst und Leben. Auch dann, wenn seine Figurinen in feinstem Porzellan gearbeitet sind. Die Künst­ ler-Kooperationen haben Tradition in der Münchner Porzellan Manufaktur Nymphenburg – Olaf Nicolai, Wim Delvoye, Carsten Höller, um nur einige Namen aus den letzten Jahren zu nennen. Und jetzt der Mann aus Rotterdam, der mit seiner Künstlerwerkstatt Atelier van Lieshout Kunst, Design und Architektur verbinden will. Skulpturen sind sein persönliches Anliegen. Ob Thin Man oder The Caretakers, Lieshouts Kunst­ gestalten haben die Aufgabe aufzuklären, zu demonstrieren, das Gespräch anzustoßen für soziale Fragen. Neue Lebens­ modelle, Umbrüche, der Überlebenskampf, darum wird ge­ rungen. So soll man auch Collision sehen, ein zeitgenössischer Tafelaufsatz als Anspielung und Herausforderung. Tischdeko­ ration, die mit Bewusstheit schmücken will, nicht mit Pomp oder Grazie. Jeder Zyklus der zehn limitierten Tafelaufsätze besteht aus vier Figurengruppen, die nach Künstler-Angabe kreisförmig aufgestellt werden sollen. Ob sie sich von dieser Anordnung befreien, wird man dann sehen.

Bis zu 25 Zentimeter groß sind die Skulpturen der neuen Tafelaufsätze in mattschwarzem Biskuitporzellan von Joep van Lieshout, jede handgefer­ tigt in den Meisterwerkstätten der Porzellan Manufaktur Nymphenburg.

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Geboten wurde viel beim eleganten Dinner zur Eröffnung der Highlights 2013 in der Münchner Residenz.

OBEN Kunstsammler Ugo und Chiara Pierucci aus Rom mit Konrad O. Bernheimer

OBEN Mitgeboten hat Margarete Riedel. UNTEN Dr. Wolfgang Heubisch und Peter Mühlbauer

KÖNIGLICH, Max I. Joseph hätte der Abend gefallen. Bayerns erster König gründete schließlich 1808 die Akademie der Bildenden Künste München, und wenn in dem nach ihm benannten Saal der Residenz heute eine elegante Gala Prof. Dr. Dirk Syndram, Georg und Feline Laue im Namen und Rahmen der Kunst gefeiert wird, ist das schon royal. 180 Aussteller und Gäste der Highlights Kunstmesse erlebten eine prachtvolle Premiere: Zum ersten Mal fand die internationale Messe in der Residenz statt. Schon zur Vernissage waren 2700 Besucher in die Kunst-Halle geströmt, die für die Messetage auch dieses Jahr wieder im Kaiserhof errichtet wird. Zum Höhepunkt des Gala-Dinners wurde eine Versteigerung zugunsten der Restaurierung der St.-Georgs-Prunkuhr von Paul Graff (siehe auch nächste Seite). Bernd Schreiber, Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung, war so begeistert, dass er spontan noch eine persönliche Residenzführung beisteuerte. Kunstexpertin Katrin Henkel holte das begehrte Gebot. Freude auch bei Ugo Pierucci, Alt-Meister-Spezialist aus Rom: Er ersteigerte eine Loge in der Allianz-Arena für eines der Champions-League-Spiele des FC Bayern – sein erstes Fußballspiel, das er live sah. „Diese Spende aus der Highlights-Gala bringt ein einzigartiges Kunstobjekt wie­ der zum Glänzen“, bedankte sich Bernd Schreiber.

OBEN Barbara Kraus, Susanne Förg-Randazzo, Publisher AD, Raffaela von Salis. RECHTS Kristina Kalb, Gabriele Schreiber, Peter van den Brink

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Fotos MARKUS KEHL für Highlights Internationale Kunstmesse München

GOLDENE GALA


KUNSTHERBSTMARKETTE MÜNCHEN

LINKS Dr. Julia Keim und Dr. Rupert Keim. UNTEN Christian Eduard Franke und Petra Ludorff

OBEN Dr. Georg Freiherr von Gumppenberg. UNTEN Dr. Bernhard Heiss, Katrin Henkel, Dr. Kira Heiss

OBEN Therese Schottenhamel und Dr. Renate Eikelmann. UNTEN Manfred Boschatzke, Dr. Fery Martin, Eric Wolzenburg und Dr. Antonella Forte-Wolf

OBEN Georg Laue, Bernd Schreiber, und Konrad O. Bernheimer bei der Scheckübergabe zur Restaurierung der St.-Georgs-Uhr. UNTEN Thomas von Salis, Dr. Corinna Thierolf und Gerhard Wöhrl

OBEN Dr. Claus S. Hass und Frau Sylvia mit Laszlo von Vertes. LINKS Ugo Pierucci

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KUNSTHERBST MÜNCHEN

Foto JENS BRUCHHAUS für Highlights

SCHÖNE ZEIT Text CHRISTIAN QUAEITZSCH

SANKT GEORG strahlt wieder. Was nicht allein an seinem siegessicheren Gesichtsausdruck liegt, das neue Strahlen verdankt er vielmehr einer sorgfältigen Reinigung. Sie ist ein wichtiger Teil der Instandsetzung, welche die gut handhohe Statuette aus gegossenem, getriebenem und teilvergoldetem Silber in den letzten Monaten erfahren hat. Die Gruppe des berittenen Georgs und seines Drachen bildet die Krönung der reich dekorierten Stutzuhr in der Münchner Residenz, die der aus Augsburg zugewanderte Uhrmacher Paul Graff um 1755 für den Hof des bayerischen Kurfürsten Max III. Joseph schuf. Dank einer Spendenaktion samt Dinner-Auktion zur Kunstmesse Highlights im letzten Jahr konnten die notwendigen Gelder aufgebracht werden für die seit Langem gewünschte Restaurierung dieses Prunkstücks. Und viel davon ist bis heute passiert, wie ein Blick in die Restauratorenwerkstatt beweist: Säuberlich auf Tischen und Ablagen gereiht liegt das komplexe Innenleben der Uhr – Räder, Triebe mit feinster Zahnung, Hebel, Glockenschalen. Daneben steht das gereinigte, über ein Meter hohe Gehäuse, jetzt natürlich leer. Der ganze plastische Dekor wurde einzeln abgenommen: Die Figuren der vier Jahreszeiten unter ihren reich geschmückten Eck-Baldachinen, die spielenden Putten der Giebelzone und die kleinen Schmuckvasen in bewegten Rokokoformen. Von den ziselierten Flächen und zahllosen Verzierungen wurde eine jahrzehntealte Schmutzschicht in aufwendiger Handarbeit und mithilfe elektrolytischer Verfahren abgelöst. Vor allem aber konnten die Schwärzungen der zierlichen Ornamentgitter aus Silberblech entfernt werden. Auch die Reparatur eines der beiden komplizierten Uhrwerke ist weit fortgeschritten. Und zwar samt diverser mechanischer Überraschungen, mit denen Paul Graff sein Können unter Beweis stellte. Hier ist die ganze Erfahrung des Restaurators gefordert, der selbst über das Spezialwissen eines Uhrmachermeisters verfügt. Eine erste Aufgabe bestand darin, das einstige Zusammenspiel der vielen einzelnen Komponenten zu verstehen: Das Schlagwerk der Georgsuhr ertönte ursprünglich zur Viertel-, zur halben und vollen Stunde. Mit dem Glockenton begann das Pferd des Ritters – so eine neue Erkenntnis – auf den Hinterfüßen hochzusteigen und den kauernden Drachen mit seinen Hufen zu attackieren. Weitere akustische Attraktion war das integrierte Stahl- und das Glockenspiel. Zwei mit zahllosen Metallstiftchen besetzte Walzen 124

ließen auf der einen Seite kleine Hämmer auf gestimmte Platten aus Stahl fallen und auf der anderen die Klöppel in den ineinandergeschobenen Glockenkörben des Carillons anschlagen. Die mechanisch oder per Hand veränderbare Position der Walzen bestimmte, welche der wahrscheinlich fünf Melodien in den von Graff festgelegten Zeitintervallen ertönte. Nach über zweieinhalb Jahrhunderten sind die raffinierten Spielwerke längst verstummt. Rost und Schmutz legten die Räder nach und nach still. So muss der mehrere Hundert Einzelteile umfassende Mechanismus in Handarbeit zerlegt und im Elektrolysebad gereinigt werden, bevor die Ablagerungen mit winzigen Bürsten abgetragen und Zähne und Profile wieder freigelegt werden können. Rund drei Monate dauert es, bis eines der Werke gereinigt ist und wieder zusammengesetzt werden kann. Neue Schraubenlager werden in der Werkstatt dafür individuell gedreht. Eine Menge Engagement und viele Arbeitsstunden müssen noch investiert werden, bis St. Georg wieder zum festlichen Klang des Carillons sein Pferd über dem Ungeheuer tänzeln lassen kann. Doch die Mühe ist es wert. Denn eigentlich, so der Restaurator, befindet sich die Uhr in einem, angesichts ihres Alters und ihrer beständigen Nutzung durch die einstigen Residenzbewohner, beachtlich guten Zustand. Dank der enormen Qualität der Arbeit ihres Schöpfers: Paulus Graff.

OBEN Um die Prunkuhr von Paul Graff, 1755, wieder zum Leben zu erwecken, floss der Erlös einer Versteigerung bei der Highlights-Gala 2013 in deren Restaurierung.


FOTOs: christian kain (3); Thierry Bal/ Turner Contemporary

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FOTO: Thomas Loof

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Porträt FRED PACIFICO; Foto EMANUEL GRONAU © 2014 PHILIPP GEIST/VG BILDKUNST BONN

KUNSTHERBST MÜNCHEN

IM KUNSTLICHT TIME DRIFTS, Light Spaces, Liquid Time oder Bruchstelle nennt er seine Arbeiten. Philipp Geist, international einer der gefragtesten Lichtkünstler, wird zur Highlights Kunstmesse vom 6. bis zum 12. November die Münchner Residenz für flüchtig-leuchtende Momente bemalen, um dem Bauwerk „durch die Möglichkeit der veränderten Wahrnehmung mit Licht und Projektion eine neue Bedeutung zu geben“. Wenn die Dunkelheit einbricht, verspricht der 38-Jährige, wird er verborgene Schätze aus dem Schlossinneren und der Kunstmesse nach außen tragen. Als projizierte Bilder, als rätselhafte Details und Lichtskulpturen, um so Neugierde und Staunen zu wecken. Und helle Freude auf mehr. Vom Hofgarten aus wird der in Berlin lebende Multi­ mediakünstler die Gesamtfassade der Residenz bis zum Eingang Herkulessaal inszenieren. Philipp Geist, dessen spektakuläre Lichtbilder des Cristo in Rio de 126

Janeiro im Rahmen des deutsch-brasilianischen Jahres um die ganze Welt gingen, kam über die Malerei und Fotografie zur Licht- und Videokunst. Nie, und das ist ihm besonders wichtig, hat diese etwas mit Lightshows gemein. Er will einen Dialog anstoßen, gestaltet mit modernen Bild-Bausteinen, die er am Computer entwirft und dann mit Großbildprojektoren an die Wände, auf den Boden wirft. München, das er nun auf Initiative der Kunstagentin Isabel Bernheimer beleuchtet, ist da kein neues Pflaster für ihn. 2013 installierte Geist die Bruchstelle in der Frauenkirche während eines Gottesdiensts zum Aschermittwoch der Künstler, im Jahr zuvor war seine begehbare Installation LichtRäume anlässlich der Langen Nacht der Museen zu sehen. „Der Tag des Aufbaus, als ich ganz allein in der Theatinerkirche arbeitete, war für mich ein ganz besonderes emotionales Erlebnis“, sagt Philipp Geist. BK

OBEN Lighting Up Times, Videoinstallation am Stadtmuseum Weilheim, 2012 von Philipp Geist. Nachts am Mac: Der Berliner Licht­künstler bei seiner Installationsarbeit mit Computer und Großprojektoren


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Premieren 2014 /15 Leoš Janáček Die Sache MakropuloS  Tomáš hanus, Árpád Schilling So 19.10.14

KUNSTWOCHENENDE ART WEEKEND MÜNCHEN MUNICH 2015

Giacomo Puccini Manon leScauT  alain altinoglu, hans neuenfels Sa 15.11.14 Gaetano Donizetti lucia Di laMMerMoor  kirill petrenko, Barbara Wysocka Mo 26.01.15

Galerie Andreas Binder Galerie Daniel Blau

Alban Berg lulu  kirill petrenko, Dmitri Tcherniakov Mo 25.05.15

Galerie Esther Donatz

Claude Debussy pelléaS eT MéliSanDe  constantinos carydis, christiane pohle So 28.06.15

Galerie f 5,6 Barbara Gross Galerie

Richard Strauss araBella  philippe Jordan, andreas Dresen Mo 06.07.15

Häusler Contemporary

— inforMaTion / karTen  Tageskasse der Bayerischen Staatsoper Marstallplatz 5 80539 München T +49.(0)89.21 85 19 20 tickets@staatsoper.de www.staatsoper.de

Galerie Fred Jahn Galerie Matthias Jahn Galerie Sabine Knust Galerie Jo van de Loo Nusser & Baumgart Galerie Karl Pfefferle Tanja Pol Galerie

PIN. PARTY &

Galerie Karin Sachs Deborah Schamoni Galerie

BENEFIZAUKTION am Samstag, den 22. November 2014

Galerie Rüdiger Schöttle

in der Pinakothek der Moderne in München

Galerie Tanit

Walter Storms Galerie

INFORMATION: 089 189 30 95 0 UND WWW.PIN FREUNDE.DE

Galerie Thomas Modern

ARBEITEN VON Franz Ackermann, Georg Baselitz, Silvia Bächli, Lynda Benglis, Natalie Czech, Rineke Dijkstra, Jacqueline Humphries, Günther, Förg, Sven Johne, Uwe Kowski, Albert Oehlen, Martin Parr, Arnulf Rainer, Rolf Sachs, Fiete Stolte, Thomas Struth, Norbert Tadeusz, Gillian Wearing, Charlie White, Ben Willikens und vielen anderen

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SOMMER 2015

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HÄNDLER

A Paolo Antonacci, Rom (B5) / S. 52 B Franz Bausback, Mannheim (C2) / S. 100 Beck & Eggeling, Düsseldorf (B6) / S. 84 Katrin Bellinger Kunsthandel, München (D7) / S. 68 Filippo Benappi, Turin (C8) / S. 45 Bernheimer, München /Luzern (D6) / S. 53 Heribert Tenschert Antiquariat Bibermühle, Ramsen (C11) / S. 69 Blumka Gallery, New York (A6/A7) / S. 41 Julius Böhler Kunsthandlung, Starnberg (A6/A7) / S. 40 C Colnaghi Old Masters, London (D6) / S. 53 D Daxer & Marschall, München (C8) / S. 54 Dierk Dierking, Zürich (B7/B8) / S. 30 F Galerie f5,6, München (B10) / S. 70 Galerie Johannes Faber, Wien (AD Lounge) / S. 71 Christian Eduard Franke, Bamberg (A3) / S. 101 Frye & Sohn, Münster (C6) / S. 55 G Giacometti Old Master Paintings, Rom (B4) / S. 56 Ralph Gierhards Antiques/Fine Art, Düsseldorf (B3) / S. 42 H Stephen Hoffman – Fine Art Photography, München (A10) / S. 72 J Europäische Skulpturen Dr. Rainer Jungbauer, Straubing (D1) / S. 43 K Kunkel Fine Art, München (C5) / S. 57 L Kunstkammer Georg Laue, München (C9) / S. 44 Max Lerch, München (AD Lounge) / S. 102 Galerie Ludorff, Düsseldorf (B2) / S. 85 M Madero CollectorsRoom, Salzburg (AD Lounge) / S. 112 Kunsthandel Helga Matzke, Grünwald (D8) / S. 103 Mehringer & Benappi, München (C8) / S. 45 128

Dr. Moeller & Cie., Hamburg (A5) / S. 73 Kunsthandel Peter Mühlbauer, Pocking (D3) / S. 104 P Anne Pálffy Fine Jewels, Wien (D4) / S. 105 R Galerie Alexis Renard, Paris (D10) / S. 31 Röbbig München – Frühe Porzellane – Kunsthandel, München (C7) / S. 106 Thole Rotermund Kunsthandel, Hamburg (B1) / S. 86 Galerie Ruberl, Wien (D2) / S. 87 Rudigier Alte Kunst, München (B9) / S. 107 S Thomas Salis art & design, Salzburg (B7/B8) / S. 88 Kunsthandel Xaver Scheidwimmer, München (A2) / S. 59 Galerie Schlichtenmaier, Grafenau/Stuttgart (A9) / S. 89 Galerie Schwarzer, Düsseldorf (D5) / S. 90 Galerie Florian Sundheimer , München (C10) / S. 74 T Galerie Thomas, München (C12) / S. 91 U Galerie Utermann, Dortmund (A4) / S. 92 V Galerie von Vertes, Zürich (D9) / S. 93 W Anna-Maria & Almut Wager, München (C3) / S. 108 Gordian Weber Kunsthandel, Köln (A8) / S. 32 Wissenschaftliches Kabinett Simon Weber-Unger, Wien (A1) / S. 46 W&K Wienerroither & Kohlbacher, Wien (C4) / S. 94 Galerie Lowet de Wotrenge, Antwerpen (C1) / S. 58


MESSEPLAN

Foyer HIGHLIGHTS Büro

Garderobe

Café AD Lounge

Info Tickets

Allianz

Buchhandlung L. Werner

Grafik NERINA WILTER

Bar

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FÜHRUNGEN

HIGHLIGHTS INTERNATIONALE KUNSTMESSE MÜNCHEN 2014 6. bis 12. November 2014, Residenz München, Eingang Hofgarten Residenzstraße 1, 80333 München

HIGHLIGHTS FÜHRUNGEN (keine Anmeldung erforderlich)

ÖFFNUNGSZEITEN

• • •

6. bis 12. November 2014, 11 – 19 Uhr Langer Abend am 11. November 2014 von 19 – 22 Uhr

ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN Donnerstag, 6. November 2014, 16.30 – 17.30 Uhr Sonntag, 9. November 2014, 12 – 13 Uhr Dienstag, 11. November 2014, 16.30 – 17.30 Uhr

THEMENFÜHRUNGEN EINTRITTSPREISE • Erwachsene 25 Euro inkl. Messemagazin Senioren 20 Euro inkl. Messemagazin Kinder, Jugendliche und Studenten frei • MESSEBÜRO HIGHLIGHTS – Internationale Kunstmesse München – GmbH Brienner Straße 7 80333 München Tel: + 49 89 23 24 13 5 - 0 Fax: +49 89 23 24 13 5 - 10 E-Mail: info@munichhighlights.com MESSELEITUNG & PRESSE Raffaela von Salis Tel: + 49 89 23 24 13 5 - 0 E-Mail: salis@munichhighlights.com KAUFMÄNNISCHE LEITUNG Daniela Dölling Tel: + 49 89 23 24 13 5 - 0 E-Mail: doelling@munichhighlights.com

PRIVATE FÜHRUNGEN auf Anfrage Tel: + 49 89 23 24 13 5 - 0 Treffpunkt: Foyer HIGHLIGHTS – Internationale Kunstmesse München RESIDENZ SONDERFÜHRUNGEN (Anmeldungen erforderlich unter mail@munichhighlights.com) •

• PROJEKTMANAGERIN, MARKETING & VERANSTALTUNGEN Julia Benz Tel: +49 89 23 24 13 5 - 14 E-Mail: benz@munichhighlights.com KATALOGREDAKTION & FÜHRUNGEN Juana Schwan Tel: + 49 89 23 24 13 5 - 0 E-Mail: schwan@munichhighlights.com Wir danken allen freien Mitarbeitern für ihr unermüdliches Engagement und die gute Zusammenarbeit.

Kostbarkeiten der Renaissance. Ausgesuchte Kunstkammer-Objekte auf der Highlights 2014 Dr. Virginie Spenlé Samstag, 8. November 2014, 16  – 17 Uhr Frauen, die lesen können, sind gefährlich? Bücher und Ihre Auftraggeber vom 13. – 16. Jahrhundert Juliane Muderlak Sonntag, 9. November 2014, 16  – 17 Uhr

Freitag, 7. November 2014, 16  – 17 Uhr Prachtvolles Silber in der Residenz München – Funktion und Ästhetik Samstag, 8. November 2014, 10.30 – 11.30 Uhr „Sitzt im November noch das Laub, wird der Winter hart, das glaub.“ Vom offenen Kamin zu den Prunköfen der Residenz Sonntag, 9. November 2014, 10.30 – 11.30 Uhr „Vom Eyerlein zur Prunkuhr“ – Wunderwerke der Mechanik und der Goldschmiedekunst Montag, 10. November 2014, 16  – 17 Uhr Augenlust und Gaumenfreuden. Fayencen aus Italien, Porzellane aus China und deutschen Manufakturen Dienstag, 11. November 2014, 16  – 17 Uhr Was tun, wenn’s dunkel ist? Von der Kerze zum elektrischen Licht. Lichtinszenierungen in den Räumen der Residenz München Mittwoch, 12. November 2014, 16 – 17 Uhr Das Cuvilliés-Theater: Zur Aufführungspraxis und zur Raumkunst des Rokoko

Änderungen vorbehalten MESSEBAU / STABILO INTERNATIONAL BV Flight Forum 3846 5657 DX Eindhoven Niederlande Tel: +31 40 234 89 10 Fax: +31 40 234 89 30

VORANKÜNDIGUNG 2015 HIGHLIGHTS – Internationale Kunstmesse München wird vom 5. bis 11. November 2015 stattfinden.

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Foto JENS BRUCHHAUS für Highlights Internationale Kunstmesse München

INFORMATIONEN




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