Treibhausbilanz Hessen 2005

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Hessisches Ministerium f端r Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz www.transferstelle-emissionshandel-hessen.de

Transferstelle Internationaler Emissionshandel Hessen


Grußwort

­ ftmals nicht der kosteneffizienten Mögo lich­keiten bewusst, die Ihnen hier das Kyoto-Protokoll seit Februar 2005 bietet. Neben dem EU-Emissionshandel existieren noch die sogenannten projektbasierten Mechanismen: Joint Implementation (JI) und Clean Development Mechanism (CDM).

Sehr geehrte Leserinnen und Leser, die Bewältigung des Klimawandels ist das zentrale Thema in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Bereits heute beeinflusst der beobachtbare Klimawandel zunehmend die Lebensgewohnheiten unserer Bevölkerung. Sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene werden umfangreiche Maßnahmenpakete zur Erfüllung der nationalen und internationalen CO2-Verminderungsziele entwickelt. Die Hessische Landesregierung beteiligt sich hierbei in vielfältiger Weise und unterstützt Hessische Kommunen, Betriebe und Unternehmen bei der Umsetzung effektiver Klimaschutzmaßnahmen. Auch kleine und mittelständische Unternehmen der Umwelttechnologie-Branche in Hessen tragen erfolgreich mit innovativen Verfahren und klimaschonenden Produkten und Produktionsweisen dazu bei, dass Umwelt- und Klimaschutz national und international umgesetzt werden können. Beispielsweise aus den Bereichen Energieeffizienz, Biomasse und Solartechnologie. Hier gilt es, die wirtschaftlichen Möglichkeiten eines engagierten unternehmerischen Klimaschutzes zu erkennen und zu nutzen. Exportorientierte, nicht emissionshandelspflichtige Unternehmen sind sich aber

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Durch emissionsmindernde Projekte im Ausland besteht für Firmen die Möglichkeit, über CDM- oder JI-Projekte CO2-Zertifikate zu erhalten und diese am Markt zu handeln. Hierdurch erschließen sich neue Geschäftsfelder. Dies ist vor allem für hessische Umwelttechnologieunternehmen von Bedeutung, da diese bereits heute schon 24 Prozent ihres Umsatzes im Ausland erwirtschaften. Wir möchten unsere Tech­ nologieanbieter unterstützen, indem wir die Entwicklung auf dem Gebiet von CDM- und JI-Projekten in Hessen weiter voranbringen. Deshalb hat das Hessische Umweltministerium die Transferstelle Internationaler Emissionshandel – Focal point CDM /JI – initiiert. Ich möchte Sie herzlich dazu einladen, sich über die Tätigkeitsfelder der Transferstelle Internationaler Emissionshandel Hessen zu informieren und die zahlreichen Instrumente und Angebote zu nutzen.

Ihre

Silke Lautenschläger Hessische Ministerin für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz


Die Transferstelle Internationaler Emissionshandel Hessen Focal point CDM /JI Im Kyoto-Protokoll, das 2005 in Kraft trat, hat sich die internationale Staatengemeinschaft erstmals auf verbindliche Handlungsziele für den globalen Klimaschutz geeinigt. Im Protokoll sind auch Umsetzungs­ instrumente verankert, die über eine inter­ nationale Zusammenarbeit von Staaten und Unternehmen den Klimaschutz fördern ­sollen. Clean Development Mechanism (CDM) und Joint Implementation (JI) sind zwei dieser Instrumente. Hierbei können Unternehmen in Klimaschutzmaßnahmen im Ausland investieren und im Gegenzug Emissionsgutschriften erhalten. Diese ­sogenannten projektbasierten Mechanismen wurden eingeführt, um Maßnahmen zur CO2-Reduktion dort zu ermöglichen, wo sie am wirtschaftlichsten durchgeführt werden können. Die Transferstelle Internationaler Emissionshandel Hessen wurde 2007 vom Hessischen Umweltministerium eingerichtet. Sie informiert über die Chancen von CDM und JI, um die Entwicklungen auf diesem Gebiet zu fördern und steht als Anlaufstelle für hessische Unternehmen zur Verfügung. Weiterhin ist sie bei der Identifizierung und Konzeption von Projekten im Rahmen der Nutzung von projektbasierten Mechanismen unter-

stützend tätig und übt dabei eine wett­ bewerbsneutrale Schnittstellen- und ­Lotsenfunktion aus. Durch Kooperation mit regionalen und nationalen Behörden, Institutionen und Verbänden ist ein breites Netzwerk vorhanden, das beim fachlichen Informationsaustausch weiterhilft und auf das bei der Vermittlung von relevanten Ansprechpartnern und Kontakten zurück­ gegriffen werden kann. Mit der Durch­ führung der Transferstelle Internationaler Emissionshandel Hessen ist die Hessen Agentur mit Sitz in Wiesbaden beauftragt. Die Transferstelle Internationaler Emissionshandel Hessen • i st für hessische Unternehmen zentraler Ansprechpartner mit Schnittstellen- und Lotsenfunktion für die Bereiche CDM, JI und internationaler Emissionshandel • sammelt Informationen, bereitet diese auf und vermittelt sie Interessierten • unterstützt bei Fragen zu Identifizierung und Konzeption von CDM- und JI-Projekten • gibt Hilfestellung bei der Durchführung und Genehmigung von Projekten • vermittelt Kontakte zu relevanten Akteuren und Institutionen

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Komplexe Materie verständlich vermitteln Die Nutzung der projektbasierten Mecha­ nismen CDM und JI kann zum einen durch Unternehmen erfolgen, die dem EU-Emissionshandel unterliegen und die erhaltenen Zertifikate zum Nachweis ihrer CO2-Emissionen heranziehen können. ­Daneben sind solche Projekte auch für kleine und mittelständische Unternehmen aus der Umwelttechnologiebranche sinnvoll. Als Technologie­lieferant kann sich diese Zielgruppe durch die Nutzung von CDM und JI neue Marktchancen eröffnen und unter Einbeziehung des Zertifikatehandels

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finanziell profitieren. Gleichzeitig wird dadurch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Für Unternehmen ist jedoch die Vielfalt der zur Verfügung stehenden Materialien zum Thema Emissionshandel kaum zu überblicken und aufgrund der ­komplexen Materie nicht unmittelbar zu verstehen. Eine der zentralen Aufgaben der Transferstelle ist deshalb die kontinuierliche Sammlung, Aufbereitung und Vermittlung von Informationen zu Themen und Fragestellungen der projektbasierten Mechanismen und des Emissionshandels.


Auf der Internetseite der Transferstelle (www.transferstelle-emissionshandel-hessen.de) werden aufbereitete Informationen für interessierte Unternehmen in übersichtlicher Form zur Verfügung gestellt und kontinuierlich aktualisiert. Ausgewählte Publikationen rund um das Thema Klimaschutz stehen dort zum Download zur Verfügung. Neben Gesetzen, Bestimmungen, aktuellen Studien und Leit­ fäden können auch Informationen zur Projektregistrierung und -genehmigung sowie grund­sätzliche Fragen zum Thema Emissions­ handel und projektbasierte Mechanismen

recherchiert werden. Außerdem stehen Informationen zu Projektbeispielen aus der Praxis zu den verschiedensten Technologiesegmenten zur Verfügung. Eine weitere Rubrik stellen die aktuellen Meldungen zum Thema Klimaschutz, CDM und JI und ­Emissionshandel dar. Hier werden unter Berücksichtigung der spezifischen Bedürfnisse der hessischen Unternehmen aus­ gewählte Artikel aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zum Thema veröffentlicht.

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Workshops und Infoveranstaltungen Zum fachlichen Informations- und Erfahrungsaustausch bietet die Transferstelle Internatio­naler Emissionshandel Hessen regelmäßig im Jahr Workshops und Informa­ tionsveranstaltungen an. Neben branchenübergreifenden Veranstaltungen mit all­ gemeinen Themen zum Emissionshandel und den projektbasierten Mechanismen CDM und JI, die auch aktuelle politische Entwicklungen thematisieren, werden ebenfalls segmentspezifische Workshops durch­ geführt. Dabei werden den Teilnehmern die verschiedenen Umwelttechnologiefelder vorgestellt, die für Klimaschutzprojekte im Ausland geeignet sind. Fragen zur Finanzierung und praktischen Durchführung solcher Projekte sind ebenfalls zentrale Themen. Anhand von Praxisbeispielen aus den verschiedenen Bereichen werden Potenziale für die Durchführung von CDM- oder JI-Projekten aufgezeigt, Erfahrungen ausgetauscht und Fragestellungen diskutiert.

Wer kann von CDM und JI profitieren? Betreiber von Anlagen, die per Gesetz unter das EU-Emissionshandelssystem fallen, können sich mit Hilfe von CDM- und JI-Projekten die dabei eingesparten Emissionen anrechnen lassen. Aber auch nicht emissionspflichtige, exportund technologieorientierte Unternehmen können solche Projekte zu ihrem Vorteil nutzen, indem sie durch den Verkauf der daraus generierten Zertifikate zusätzliches Einkommen schaffen. Der globale CO2-Markt hat sich seit dem Start der zweiten Handelsperiode rasant entwickelt. Umsätze im hohen zweistelligen Milliardenbereich (90 Mrd. Euro in 2008) zeigen, dass der Handel mit Emissionszertifikaten einer großen Nachfrage unterliegt.

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Ausgewählte Projektbeispiele Die ausgewählten Beispiele zeigen Projekte mit erfolgreicher Beteiligung hessischer Unternehmen:

Projektart

Clean Development Mechanism / Gold Standard

Projektbezeichnung / Kategorie Abwasserreinigung und Verwertung von Fruchtabfällen / energetische Nutzung von Methan

Projektpartner Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH Chumporn Palmoil Industry PCL (CPI)

Hessische Beteiligung

Standort

Projektdauer

GTZ, Eschborn (Projektträger) Thailand, Chumporn 10 Jahre

Erwartete Emissionsminderungen

ca. 23.000 t CO2-Äquivalent / Jahr

Clean Development Mechanism

Projektart

Projektbezeichnung / Kategorie Lachgasverminderung bei der Düngemittel­ herstellung

Projektpartner Sasol Nitro (Sasol Chemical Industries Ltd.)

Hessische Beteiligung W. C. Heraeus GmbH, Hanau (Technologielieferant)

Standort

Projektdauer

Südafrika, Sasolburg 7 Jahre

Erwartete Emissionsminderungen

ca. 515.000 t CO2-Äquivalent / Jahr

Clean Development Mechanism

Projektart

Projektträger

Henan Xichuan Cement Co., Ltd. First Climate

Projektbezeichnung / Kategorie Abwärmenutzung zur Stromerzeugung / Energieeffizienz

Hessische Beteiligung

Standort

Projektdauer

Erwartete Emissionsminderungen

First Climate, Bad Vilbel (Projektentwickler) China, Xichuan County 10 Jahre ca. 52.765 t CO2-Äquivalent / Jahr

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Kontakt

HA Hessen Agentur GmbH Transferstelle Internationaler Emissionshandel Hessen – Focal point CDM/JI – Dr. Tina Knispel Abraham-Lincoln-Straße 38-42 65189 Wiesbaden Telefon +49 (0) 611 / 7 74-84 19 Fax +49 (0) 611 / 7 74-86 20 E-Mail tina.knispel@hessen-agentur.de Internet www.transferstelle-emissionshandel-hessen.de www.hessen-agentur.de

Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Klimaschutz und Klimawandel Rüdiger Schweer Mainzer Straße 80 65189 Wiesbaden Telefon +49 (0) 611 / 815-1805 Fax +49 (0) 611 / 815-1941 E-Mail ruediger.schweer@hmuelv.hessen.de Internet www.hmuelv.hessen.de

Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. Dr. Clemens Christmann Emil-von-Behring-Str. 4 60439 Frankfurt Telefon +49 (0) 69 / 9 58 08-0 Fax +49 (0) 69 / 9 58 08-126 E-Mail info@vhu.de Internet www.vhu.de

IHK Arbeitsgemeinschaft Hessen Bereich Umwelt / Energie Burghard Loewe IHK Verbund Mittelhessen Telefon +49 (0) 64 61 / 95 95-12 00 Fax +49 (0) 64 41 / 94 48 29 E-Mail loewe@lahndill.ihk.de

Impressum Herausgeber/Publisher: HA Hessen Agentur GmbH Dr. Tina Knispel Abraham-Lincoln-Straße 38 – 42 D-65189 Wiesbaden Druck: Werbedruck GmbH Horst Schreckhase Dörnbach 22 24286 Spangenberg

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Gestaltung: Grützmacher GmbH Rudolfstraße 13-17 60327 Frankfurt Vervielfältigung und Nachdruck – auch auszugsweise – nicht gestattet. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit und Genauigkeit der Angaben sowie die Beachtung privater Rechte Dritter. November 2009


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