Bauen in der Westeifel

KULTURLANDSCHAFT DSCHAFT KULTURLAN

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Bauen Bauenininder der West-Eifel West-Eifel Eine Initiative desdes Modellvorhabens Eine Initiative Modellvorhabens REGIONEN AKTIV REGIONEN AKTIV Land gestaltet Zukunft Land gestaltet Zukunft

Kulturlandschaft Eifel Bauen in der West-Eifel Projekt des Geschichtsvereins Prümer Land e.V. im Rahmen der Initiative REGIONEN AKTIV der Region Bitburg-Prüm/Eifel Impressum Herausgeber: Geschichtsverein Prümer Land e.V. Finanziert mit Mitteln des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) im Rahmen des Modellvorhabens REGIONEN AKTIV – Land gestaltet Zukunft Layout: Bohn Foto&Design, Trimport Druck: Druckerei Anders, Prüm Konzeption, Texte und Mehrheit der Fotos: Marie-Luise Niewodniczanska Beratung durch: Michael Berens, Kreisdenkmalpfleger Werner Blindert, Vorsitzender Geschichtsverein Prümer Land e.V. Edgar Kiewel, Kreisdorferneuerungsbeauftragter Dirk Kleis, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Westeifel Gerd Schmitz, Vorsitzender NABU Gruppe Südeifel e.V. Patrick Schnieder, Kreisgruppe Bitburg-Prüm Gemeinde- und Städtebund Klaus Zimmermann, Sprecher des Architektenbeirats Kreis Bitburg-Prüm Copyright: Geschichtsverein Prümer Land e.V. und Regionale Entwicklungsgruppe Eifel 1. Auflage Januar 2004

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Inhalt

Vorwort Landrat Graef als Vorsitzender der Regionalen Entwicklungsgruppe

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Zur Herausgabe Werner Blindert als Vorsitzender des Geschichtsvereins Prümer Land

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Territoriale Entwicklung der Eifeldörfer

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Das Dorf in der Kulturlandschaft – Kulturlandschaftselemente – Flur- und Grenzsteine – Bauerngarten – Hausgärten als Naturgärten

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Dorfstruktur und erhaltende Dorferneuerung

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Regionale Hauslandschaft und Baukörper

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Dorfstraßen, Plätze, Brunnen, Brücken und das Vorfeld der Höfe – Plätze – Brunnen – Hofflächen

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Das Dach

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Fassade – Verputz – Anstrich und Farbe – Verkleidungen und Verschalungen

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Schönheit der Details – Fenster – Türen – Tore – Hauwerk – Treppen

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Neue Nutzung in alten Gebäuden

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10 Regionales Bauen. Zwischen Tradition und Moderne – Anbauten – Gewerbebauten

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11 Kirchen und Kapellen – Kirchhof – Wand- und Wegekreuze

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Literaturverzeichnis

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Bildnachweis

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Vorwort Im Rahmen der Initiative „REGIONEN AKTIV – Land gestaltet Zukunft“ werden durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft beispielhafte regionale Entwicklungsstrategien unterstützt.

Die Erhaltung und Entwicklung unserer Dörfer in unserer reizvollen Kulturlandschaft ist unverzichtbarer Bestandteil der Profilierung der Eifel und eines der Hauptanliegen der Entwicklungsstrategie der Region BitburgPrüm.

Die gebaute Umwelt im ländlichen Raum ist wesentlicher Teil und Ausdruck einer kulturellen Identität, die es zu bewahren und entsprechend den heutigen strukturellen Veränderungen verantwortungsvoll weiter zu nutzen und zu entwickeln gilt.

Der Strukturwandel der Dörfer ist an den agrarstrukturellen Umbrüchen, der Veränderung der Bevölkerungs- und Sozialstruktur, dem Arbeitsplatzangebot sowie den geänderten Nutzungsansprüchen und gewandelten Wertvorstellungen ablesbar. Traditionell gewachsene Lebens- und Arbeitsbereiche, die örtliche Identität und Unverwechselbarkeit, historisch-kulturelle Bezüge sowie auch materielle Werte, wie ortstypische Bausubstanz, sind nach wie vor in Gefahr.

Umnutzungsmaßnahmen und die Nutzung vorhandener Bausubstanz dienen dem Erhalt und der Wiederbelebung der Ortskerne, vermindern den Landschafts- und Bodenverbrauch, erfordern im Regelfall keine neuen technischen Infrastruktureinrichtungen und sind somit ein wesentlicher Beitrag zu einem ökologisch-wirtschaftlichen Bauen.

Unter städtebaulich-denkmalpflegerischen Aspekten dienen bauliche Umnutzungen der Erhaltung historisch gewachsener und unverwechselbarer Ortsbilder und damit der Sicherung einer lokalen und regionalen Bau- und Siedlungskultur sowie der Stärkung der Lebensgemeinschaft „Dorf“.

So wichtig es ist, das baukulturelle Erbe in unseren Dörfern zu erhalten und mit neuem Leben zu erfüllen, so wichtig ist es auch, das neue Bauen im ländlichen Raum, im Dorf, sei es in der Baulücke oder im Neubaugebiet am Rande des Dorfes, mit einzubinden.

Das über Jahrhunderte gewachsene Dorfbild, geprägt durch das baukulturelle Erbe, das wir unbedingt als das Unverwechselbare eines jeden Dorfbildes pflegen und erhalten wollen, kann durch neue bauliche Eingriffe ganz empfindlich gestört werden.

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Die besonders in vielen Neubaugebieten zu beobachtende Architektur mit Material- und Stilimporten aus aller Herren Länder verändert unsere Dörfer dahin gehend, dass die historisch geprägten Dorfbilder zunehmend verloren gehen.

Wenn nun um den Erhalt der Dorfbilder gerungen wird, hat das nichts mit Heimattümelei zu tun, sondern mit der Identität unserer Region in der Großregion Europa.

Es wäre schade, wenn dabei regionale bauliche Eigenarten, wie sie z. B. in den jeweiligen Regionen in Bayern, Tirol, Holland, der Toskana oder im Norden Deutschlands zu finden sind, verloren gingen.

Hier ist das regionaltypische Bauen gefragt, nicht als neuer Baustil, sondern um sich durch neues, modernes Bauen in das unverwechselbare Gesamtbild eines Dorfes einzubringen.

Neues Bauen im ländlichen Raum ist kreatives Bauen, jeder Neubau sollte Teil des Ganzen sein. Mit nachempfundener Architektur anderer Regionen erhält man keine notwendige „Hausverwandtschaft“ zum regionalen baukulturellen Erbe.

Bei dem neuen Bauen im Dorf geht es nicht um historisierendes Nachbauen des Vorhandenen. Es geht vielmehr um moderne Architektur in zeitgemäßer Formensprache unter Berücksichtigung der regionaltypischen Bauformen und Materialien.

Die regionaltypische gute Struktur ist dann gelungen, wenn man ihr ansieht, dass sie aus unserer Zeit stammt, kreativ und ästhetisch ist und sich zugleich in das Dorf einpasst.

Die Broschüre soll als Anregung für eine qualitätvolle ländliche Architektur und Ortsentwicklung dienen und unter Berücksichtigung siedlungs- und baukultureller Werte zu einem bewussteren Bauen im Dorf führen.

Ich würde mich freuen, wenn alle dazu beitragen würden, dass das „Bauen in der Westeifel“ zu einem interessanten Thema in unseren Ortsgemeinden wird. Denn nur so können wir hoffen, dass unsere liebenswerten Dörfer als unverwechselbare und überschaubare Siedlungseinheiten bestehen bleiben.

Roger Graef Landrat und Vorsitzender der Regionalen Entwicklungsgruppe „Regionen aktiv“

Zur Herausgabe Die erste Ausstellung, die der Geschichtsverein Prümer Land nach seiner Gründung im Jahre 1982 durchführte, befasste sich mit der Thematik „Unser Dorf soll leben“. Autorin war damals Frau Marie-Luise Niewodniczanska. Es folgten viele Vorträge in den Dörfern der Westeifel mit dem Ziel, die Eifeler Bevölkerung für den Erhalt ihrer Bausubstanz und der dörflichen Strukturen zu sensibilisieren. Damals war noch sehr viel historische Bausubstanz vom Abriss bedroht. Die Autorin und der Geschichtsverein wurden damals oft belächelt. Gleichzeitig wurde die „Eifeler Bauernhausfibel“ in tausendfacher Auflage herausgegeben mit der Absicht, unseren heimatlichen Lebensraum mit der typischen Bausubstanz zu erhalten, um die historisch verwurzelte Identifikation mit den Menschen der Dörfer zu erreichen.

Alle Leser wurden damals aufgefordert, sich aktiv für das Anliegen der Ortsbildpflege und Denkmalpflege einzusetzen. Fährt man heute durch die Dörfer der Westeifel, so ist die Wirkung dieser Bewußtseinsbildung in den Dörfern sichtbar. Doch dies reicht nicht aus. Es geht uns auch um das Neue Bauen im Detail und im Ganzen. Die Ihnen vorliegende Broschüre hat also weiterreichende Ziele. Wir alle wissen, daß ein grundlegendes Umdenken in Fragen der Raumplanung und Raumgestaltung unserer ländlichen Regionen erforderlich ist. Der Stellenwert von Pflege und Schutz der Natur und Landschaft steigt. Bauen bedeutet Räume schaffen. Der sinnvolle Entwurf eines Neubaugebietes erfordert Überlegungen zu den Außenräumen, vor allem in Bezug zu der vorhandenen Altbausubstanz und zu der natürlichen Umgebung. Der Schutz und die Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen verlangt ein

Umdenken auf allen Ebenen. Wir können nicht mehr wie vor Jahren mit Wohnungs-, Industrie-, Gewerbe- und Verkehrsmaßnahmen so sorglos landschaftlich wichtige Flächen verbrauchen. Flächensparendes Bauen muß zum Grundprinzip werden.

Die Broschüre unterstützt mit ihren vielen beispielhaften Lösungen die Ziele der rheinland-pfälzischen Dorferneuerung wie auch des Wettbewerbs „Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft“. Sie soll all denen als Ratgeber dienen, die sich um den Erhalt der Baukultur im weitesten Sinne bemühen. Angesprochen sind Architekten und Handwerker, Lehrer und Ausbilder, Landwirte, Alteingesessene, Zugezogene und Alle die in unseren Dörfer politische Verantwortung tragen. Kurzum, sie richtet sich an Alle, die sich für die Kulturlandschaft Eifel verantwortlich fühlen und die ihr Können und Wissen aktiv einbringen wollen, sei es in täglichen Gesprächen, im Gemeinderat, im Rahmen der Dorferneuerungskampagne oder bei den Vorbereitungen zum Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“.

Der Geschichtsverein „Prümer Land“ dankt allen, die an der Herausgabe dieser Broschüre gearbeitet haben, der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm, besonders aber der Autorin, Frau Marie-Luise Niewodniczanska, die seit vielen Jahren unermüdlich für die Anliegen der Dorferneuerung auftritt und somit maßgeblich den Prozess des Umdenkens breitenwirksam gefördert hat.

Werner Blindert Vorsitzender des Geschichtsvereins Prümer Land e. V.

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1 Territoriale Entwicklung der Eifeldörfer Die Gründung des römischen Trier (Augusta Treverorum) als Verwaltungs- und Kulturzentrum beeinflusste die positive wirtschaftliche Entwicklung der Eifel durch den Ausbau der Fernstraßen von Trier nach Köln, Aachen, Arlon und Metz. Schon im 1. Jh. n.

Chr. setzte sich die feste Steinbauweise durch. Das einfache, großräumige Rechteckhaus entwickelte sich zur Risalitvilla mit Portikus und einer Dachdeckung aus Ziegeln.

(Fließem, Bollendorf, Üttfeld, Holsthum).

Nach der Zerstörung durch die Alemannen im 3. Jh. n. Chr. werden einige zerstörten Vici zu Kastellen ausgebaut wie Beda-Bitburg.

Bruchlos erfolgt der Übergang von den Römern zu den Franken im 5. und 6. Jh.. Während die Römer Einzelvillen in Stein an Südhängen bauten, bevorzugten die ripuarischen Franken kleinere Siedlungen in Fachwerkbauweise aus Holz und Lehm in den Wiesenquellmulden und Tälern. In der fränkisch-karolingischen Zeit entwickelte sich die grenzüberschreitende Sprache, unser heutiges Moselfränkisch, ein Dialekt, der in Luxemburg, im St. Vither Land und in der Westeifel die tägliche Umgangssprache auf dem Lande ist.

Aus Feuerstättenverzeichnissen geht hervor, dass die meisten Orte der Eifel bis zum dreißigjährigen Krieg nur 10 bis max. 20 Gehöfte hatten. Nach dem dreißigjährigen Krieg (1618-1648) brachte die österreichische Zeit ab 1714 eine Zeit des Friedens und bescheidenen Wohlstands. Die großen Abteien von Echternach, St. Maximin in Trier und Prüm gründeten Zehnthöfe und Dependenzien und beeinflussten dadurch eine etwas aufwendigere Gestaltung der Bauernhäuser.

Viele Bauernhöfe wurden zwischen 1800 und 1820 neu erbaut oder erweitert. Im 19.Jh. wird erstmals auch am Dorfrand und außerhalb der alten Ortslagen gebaut. Trotz der raschen Bevölkerungszunahme im 19.Jh. bleiben die meisten Orte klein. Im siedlungsarmen Islek besaßen von 100 Orten nur 30 mehr als 15 Gehöfte. Die Anzahl an kleineren Siedlungen mit weilerartiger Struktur ist im nördlichen Islek größer als im sog.

Bekow, dem Südteil des Untersuchungsgebiets.

Was die Dorfformen anbetrifft, so überwiegt in der Eifel das unregelmäßige Haufendorf, das meist aus einer Gehöftgruppe an einer Wegkreuzung oder einer herrschaftlichen oder klösterlichen Anlage entstanden ist.

Der Standort wurde nach der Gunst des Klimas, der Wasserversorgung, der Bodengüte

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sowie nach topographischer und strategischer Lage gewählt.

Zu unterscheiden sind je nach Boden- und Eigentumsverhältnissen geschlossene Dörfer mit einem lockeren Grundriss, d.h. relativer Weitständigkeit der Häuser und Stallungen und solche mit einem verdichteten Grundriss, bei dem die Höfe so einander zugeordnet sind, dass sie sich an mehreren Stellen berühren.

Daneben haben wir linear angelegte Dörfer mit regelhafter Parzellierung, die sich entweder an einer Straße orientierten oder die als Taldörfer am Flusslauf oder im Tal entstanden sind. Zum Wohlstand dieser Flussund Seitentaldörfer trugen unsere zahlreichen Mühlen und Gerbereien bei.

Höhendörfer und Burgdörfer finden wir vor allem auf den waldfreien Plateaus des Isleks, deren karge Böden erst nach dem Aufkommen des Kunstdüngers größere Erträge erlaubten. Im Eifeler Islek und den belgischen Ardennen ist die Zahl der Weiler groß. Sie sind als Ansammlung mehrerer Häuser, meist aus einem Großbetrieb entstanden, um den sich weitere Kleinbauern scharten.

Großen Einfluss auf das Erscheinungsbild, die Silhouette des Dorfs wie auch den Straßenraum, übte das Erbteilungsrecht aus. Im ehemals habsburgischen Gebiet war das Anerbenrecht ohne Teilung üblich, wovon die größeren Bauvolumen zeugen.

Die Lage der einzelnen Bauernhäuser zur Straße hin ist unterschiedlich. Manchmal stehen sie mit der Giebelseite des Wohnhauses direkt an der Straße, wobei die Nebengebäude hakenförmig dem Haupthaus zugeordnet sind, oder sie stehen mit der Traufseite längs der Straße. Typisch für das Gebiet ist der unregelmäßige Wechsel.

Diese weitgehend von der Landwirtschaft geprägten Dorfbilder mit ihrer Hauslandschaft veränderten sich bis ca. 1950 nur langsam. Man baute an oder um, doch selten neu.

Der große Einschnitt, durch den Strukturwandel der Landwirtschaft, neue Wertvorstellungen und Normen erfasste die Eifeldörfer erst nach 1944. Seitdem drohen viele ehemalige Bauerndörfer, die sich zu Wohndörfern verändern, ihren eigenständigen Charakter und damit ihren bodenständigen, über Jahrhunderte gewachsenen Reichtum an Architektur und Landschaftselementen zu verlieren. Hier müssen wir Antworten auf heutige Bedürfnisse finden und Leitbilder für unsere Dörfer entwickeln, die nicht städtische Vorbilder imitieren.

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2 1 Römische Siedlungen 1.-5. Jh. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande) 2 Die früheste Quelle über die Dorfgrundrisse vermittelt uns die Kabinettkarte aus der Josephinischen Landesaufnahme (1764-1787) des Generalmajors Joseph Graf von Ferraris

Die Karte, die bis heute als Urkataster dient, gibt die Anzahl der Häuser in rot wieder, die Gärten in giftgrün, die Wälder in grau mit Bäumchensignatur Große Sorgfalt wird auf das Straßen- und Wegenetz gelegt, da es von militärischer Bedeutung war

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5 1-4 Dörfer mit linearer Struktur erstrecken sich längs der Flussläufe. Die natürlichen Standortqualitäten wie Wasser, Bodenrelief und Bodengüte bestimmen den Dorfverlauf 5-6 Als Standort der Dörfer wurden die reichen Böden des Muschelkalks und Keupers bevorzugt.

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6 Häufig ist der Gründungskern auch eine herrschaftliche oder klösterliche Anlage. Bei den geschlossenen Dörfern, früher auch „Haufendörfer“ genannt, unterscheiden wir solche mit relativer Weitständigkeit der Gebäude und Stallungen und solche mit verdichtetem Grundriß

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5 1 Geschlossenes Haufendorf mit einer Stellung der Hauskörper parallel zu den Höhenlinien. Die meisten Häuser sind zweigeschossige, zweiraumtiefe, breitgelagerte Quereinhäuser, sogenannte Trierer Häuser. (Zeichnung aus „Dorfformen in Rheinland-Pfalz“ von R. Robischon)

6 2-5 Höhendörfer und Burgdörfer finden wir auf den weniger bewaldeten Plateaus der Islekhöhen 6 Im rauen Luxemburger Ösling und Eifeler Islek, sowie in den belgischen Ardennen finden wir viele Weiler. Sie bestehen aus mehreren Höfen, ohne öffentliche Gebäude

Territoriale Entwicklung der Dörfer

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2 Das Dorf in der Kulturlandschaft – Kulturlandschaftselemente Das Dorf früher war Siedlungsform und Lebensform. Es bedeutete Geborgenheit in der sozialen Gemeinschaft, doch auch Armut und Kargheit, Enge und Rückständigkeit. Es war der Landwirt, der die uns liebgewordene Landschaft mit ihren Feldern und Wäldern durch Siedlungen und Bauernhäuser bebaut und geformt hat. Diese Landschaft entwickelte sich über Jahrhunderte zur Kulturlandschaft mit eigenständiger Baukultur.

Die Eigenart dieser Landschaft ergibt sich einerseits aus den natürlichen Standortgegebenheiten wie Geologie, Bodenrelief, Bodengüte und Wasserhaushalt, andererseits aus den Einflüssen des Menschen durch planmäßige Nutzung, Bebauung und Pflege der vorgefundenen Landschaft. Verglichen mit der Stadt sind die Dörfer viel enger mit der bewirtschafteten Landschaft verzahnt.

Sie unterscheiden sich von der Stadt in ihrer Geschichte, ihren Wirtschafts- und Sozialstrukturen und vor allem in ihrem von Naturnähe geprägten Erscheinungsbild. Jedes Dorf hat sein regionales Gesicht und jede Region hat ihre eigene Hauslandschaft. Das Bauen stand in Einklang mit Natur und Landschaft. Die kulturlandschaftliche Kontinuität ist in dieser ländlichen Grenzregion noch erkennbar an dem hohen, jedoch bedrohten, Bestand der Kulturlandschaftselemente.

Die Elemente der Kulturlandschaft Eifel sind ein ebenso wichtiges Erbe, wie die Altbauten der historischen Hauslandschaft. Hierzu gehören: – Baumalleen und Hausbäume – Obstwiesen und Bauerngärten – Feldraine und Hohlwege – Mühlengräben und Wehre – Trockenmauern und Wacholderheiden – Brunnen und Teiche

– Viehtränken und Furten – Sandgruben und Steinbrüche – Kalksteinplatten und -pflaster – Wegekreuze und Grenzsteine und viele Elemente mehr.

Ganz viele Tätigkeitsfelder und Arbeitsbereiche werden hier angesprochen wie z.B. Siedlung und Wohnen, Land- und Forstwirtschaft, Flurformen und Verkehrsanlagen, Wasser- und Energiegewinnung. Sie sind ein Stück Kultur im engeren Wortsinn, weil sie anschaulich belegen, wie früher die Menschen mit der Natur und Landschaft umgegangen sind. Sie verdeutlichen das Nebeneinander von Nutzung der Natur und Erhalt ihres ökologischen Gefüges, als Gegenstand einer lebendigen „Heimatkunde zum Anfassen“. Die Bedeutung der Elemente historischer Kulturlandschaften wird unterschätzt infolge fehlender Kenntnis und mangelnden Bewusstseins. Ihre Erfassung und Dokumentation ist die Voraussetzung für deren Erhalt.

Flur- und Grenzsteine Obwohl die historischen Grenzsteine unter Denkmalschutz stehen, sind sie oft bei Flurbereinigungsverfahren entfernt worden, weil sie inmitten neugebildeter Flurstücke standen und damit die Maschinenarbeit auf dem Feld erschwerten. Sie wurden zugeschüttet oder zu Schotter verarbeitet. Hier und da finden sich heute noch Grenzsteine als Zeugen ehemaliger Besitzregelungen aus dem 17. und 18. Jh. Die meisten Steine haben sich aus dem 18. Jh. erhalten als Hoheitssteine, Gemarkungsgrenzsteine, Gütersteine und Grenzmerksteine. Damit die wenigen übriggebliebenen Zeugnisse unserer Heimat erhalten bleiben, müssen sie erfasst, dokumentiert und veröffentlicht werden.

1-3 Das alte Dorf bedeutete Geborgenheit in der sozialen Gemeinschaft, doch auch Armut und Kargheit, Enge und Rückständigkeit. Schwere Feldarbeit hatte aus dem Eifeler Landwirt einen zähen, fleißigen, zuverlässigen und kargen Menschen gemacht, der sich mit seiner Arbeit, seinem Dorf und seinem Haus identifizierte

5 Leider finden sich nur noch wenige Grenzsteine als Zeugen ehemaliger Besitzregelungen aus dem 17./18. Jh. wie dieser Grenzstein, der Vermessungen von Tranchot. Dringend müssen diese Steine erfasst, dokumentiert und veröffentlicht werden, um die wenigen noch vorhandenen Steine zu erhalten

4 Schwer und nicht ungefährlich war die Arbeit im Sandsteinbruch

6 Bunkerreste als erinnerndes Dokument einer unsäglichen Geschichtsepoche

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4 1 Der grüne Ortsrand ist bezeichnend für den offenen Bereich zwischen Siedlung und Landschaft 2 Die Ortsränder prägen das Bild dieser weiten Kulturlandschaft. Sie dienen als ökologischer Ausgleich zwischen besiedelter Fläche und offener Flur 3 Baumalleen waren früher üblich. Deren Laub-

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bäume schützen vor der Sommerhitze oder dem Regen und betonen die Besonderheit der Landschaft 4 Streuobstwiesen lieferten früher die nötigen Vitamine in Form von Säften und Dörrobst. Heute liefern sie den Eifelbrennern die notwendigen Früchte und prägen das Bild der südlichen Eifel

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4 1 Nachdem viele ehemalige Bauernhäuser heute als reine Wohnhäuser genutzt werden, kann auch die Hoffläche wieder entsiegelt und der Hausbaum, der oft dem Traktor weichen musste, wieder angepflanzt werden.

2-3 Die besten Birnen liefert der Spalierbaum sofern er richtig geschnitten wird. Auch Clematis,

Glyzinie, Geißblatt und Kletterrosen stehen unserem Bauernhaus gut zu Gesicht.

4 Der Eifeler Hausbaum ist der Nussbaum. Er spendet Schatten, Atmosphäre und Nüsse, diente früher als Blitzableiter und hält Insekten fern.

Standortgerechte einheimische Baumarten sind weniger anfällig als Exoten

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4 1 Selten gewordene Furten verweisen auf alte überörtliche Verkehrsverbindungen 2 Staueinrichtungen und Wehre gehörten zum Wiesenbewässerungssystem 3 Mäandrierende Bäche sind selten geworden

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5 4 Auf Schafweiden bildeten sich oft Wacholderbestände, die zu bewahren sind 5 Größere Kalksteinplatten dienten früher in der Südeifel als Gartenbegrenzung

Der Bauerngarten Es gibt sie noch, die alten Bauerngärten mit Nutzgartenfeldern, Kräuterecken und Staudenbeeten, mit Buchsbaumeinfassung und knirschenden Kieswegen. Der traditionelle Bauerngarten geht auf den mittelalterlichen Klostergarten zurück, der sein Vorbild im Idealplan des Klosters St. Gallen um 800 n.Chr. findet. Aus diesem Klostergarten wird später der Pfarrgarten. Der historische Bauerngarten bestand analog zu den Pfarrgärten aus einem kreuzförmig verlaufenden Kiesweg mit vier großen quadratischen, von Buchsbaum umsäumten Feldern.

In der Mitte sparte man ein Rondell aus, in dem entweder eine prachtvolle Glaskugel, eine Sonnenuhr, ein kleiner Brunnen oder einfach große Prachtstauden oder ein hochwüchsiger Rosenstock stand.

In der Eifel aß man ausschließlich Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten. Eingezäunt wurde der Garten von einem Staketenzaun aus senkrechten Holzlatten, der vor Vieh und Hunden schützte. An den Hausgarten schließt sich der Obstgarten an, dessen Früchte gedörrt oder zu Schnaps verarbeitet wurden.

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3 1-4 Die Aufteilung des Bauerngarten hat symbolische Bedeutung und soll an den Garten Eden erinnern. Buchsbaumeinfassungen sind wieder in. Sie trennen den Bauerngarten in einzelne Felder, in

4 denen Gemüsesorten oder Blumenstauden wie Rittersporn, Pfingstrose und Akelei, meist getrennt angebaut werden

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3 1 Naturnahe Wege: umweltfreundlich und schön 2-4 Typische Bauerngärten, die eine Synthese bilden zwischen dem naturnahen Staudengarten und dem bäuerlichen Nutzgarten. Buchsbaum ist wie-

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4 der in Mode. Er ist als Wegbegrenzung praktisch und schön

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1 Ist es in der Eifel nicht genauso schรถn wie in der Toskana?

2-3 Eifeler Schlosser kรถnnen alte Gitter vorbildlich instandsetzen und moderne Gitter gut gestalten

4 Staketenzaun mit Gartentor 5 Gartenzaun aus grob gespaltenen Staketen, mit Draht zusammengebunden

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Hausgärten als Naturgärten Ökologische Nutz- und Ziergärten in den Neubaugebieten bergen ungeahnte Möglichkeiten für den Natur- und Artenschutz.

Verbindliche Festsetzungen sind zwar im Bebauungsplan nicht möglich, doch werden alle, die einen naturnahen Garten bewirtschaften, mit einer großen Artenvielfalt belohnt. Die vielen Nützlinge halten außerdem die Schädlinge im Griff. Eine bunte Blumenwiese ist nicht nur schöner, lebendiger als ein Einheitsrasen, sie ist auch als Nahrungsquelle für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten von ökologischem Wert. Was die Stauden, Sommerblumen und Küchenkräuter anbetrifft, so lohnt es sich, die verschwenderische Blütenfülle und Artenvielfalt der alten Bauerngärten zu übernehmen.

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Wer einen sterilen Minigartenpool hat, tut gut daran, ihn zu einem naturnahen Gewässer mit Flachwasserzonen und einheimischen Wasserpflanzen umzubauen.

Dorfgemäß, praktisch und schön sind auch Trockenmauern aus Naturstein. Sie beleben den Garten und dienen als wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

Vergessen wir nicht die heimischen Gehölze, Hecken, Sträucher und Bäume, denn sie bieten unseren nützlichen Vögeln Lebensraum. Vögel, Fledermäuse und Igel finden immer seltener natürliche Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten. Mit einfachem Nistkastenbau, Holz- und Laubhaufen können wir helfen.

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Als Alternative zu Beton und Asphalt sind naturnahe Wege gefragt wie Kieswege auf Mineralbeton, Holz- und Rasenpflaster, Schotterrasen und Rindenschrot.

Glücklicherweise konnte in den letzten Jahren die Landschaftsbezogenheit vieler Dörfer zurückgewonnen oder verstärkt werden.

Im Rahmen mehrerer Förderprogramme wie z.B „Mehr Grün durch Flurbereinigung“ wurden Windschutzhecken, Baum- und Strauchgruppen, sowie Streuobstwiesen im Umfeld des Dorfs angepflanzt und neue Baumalleen längs der Landstraßen.

3 1 Bäuerlicher Nutz- und Staudengarten 2-3 Bruchsteinmauern mit Steingartenbewuchs

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3 1 Dieser schattige Bereich dient im Sommer als Sitzplatz im Freien

2-3 Naturnahe Gartengestaltung vor und hinter dem Haus

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3 Dorfstruktur und erhaltende Dorferneuerung Über viele Jahrhunderte vollzog sich das Bauen im ländlichen Raum innerhalb enger Grenzen. Die Baukonstruktionen entsprachen den gleichen Bedürfnissen und erfüllten die gleichen Funktionen. Sie waren einfach zu bauen mit den Materialien, die vor Ort zur Verfügung standen. So entstanden homogene Dörfer, die sich harmonisch in die Landschaft einordneten.

Jede Region hatte ihre eigene unverwechselbare Hauslandschaft mit gemeinsamen Zügen. Bei uns sind dies klare Grundformen, der zweigeschossige strenge Baukörper mit Satteldach, dessen Anbauten sich deutlich unterordnen.

Mit sicherem Instinkt verstand man es, sein Dorf, seinen Bauernhof dem bergenden Schutz der Landschaft anzuvertrauen und so zu platzieren, dass Baukörper und Landschaft eine harmonische Einheit bildeten.

Betrachten wir einen alten Dorfkern, so fällt die Dichte der Bebauung auf, die im Gegensatz steht zum Flächenanspruch und Erschließungsaufwand der Neubaugebiete.

Trotz ihrer Dichte haben die alten Ortslagen eine beachtliche strukturelle Vielfalt, die an den Häusern selbst, deren Details und an den Freiräumen nachvollziehbar ist. Von der Kirche über das Gasthaus, Plätze, Wege, kleine Hauskapellen und Gärten gibt es eine Menge kleinteiliger Strukturen, die gut erkennbar sind.

Deutlich ablesbar sind die Leitlinien der Landschaft, Bergkuppen und Bachläufe, Alleen und Hecken. Sie bilden Dorfbilder mit typischen Silhouetten, mit denen man sich leicht identifizieren kann. Dieses Dorfbild ist unverwechselbar. Es zeichnete sich aus durch menschlichen Maßstab und hohen Erlebnisreichtum.

Erst der Bauboom der Nachkriegszeit mit der Ausweisung vieler Neubaugebiete und dem Wunsch nach einem Neubau auf der grünen Wiese, stellt eine ernste Bedrohung für die über Jahrhunderte gewachsene regionale Baukultur dar. Das Bauen ohne regionalen Bezug steht im Widerspruch zum Reichtum unserer Baukultur und gefährdet unser bauliches Erbe. Bis heute entstehen vielerorts gleichförmige, schematisch geplante Neubaugebiete, die Kritik nach sich ziehen und Unbehagen verbreiten. Immer noch sind die meisten Neubaugebiete austauschbar, im Norden und Süden Deutschlands nahezu gleich.

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Diese negative Entwicklung bewirkt unter anderem: – die Trennung des Altdorfs vom Neubaugebiet durch fehlende siedlungsstrukturelle Integration – die Zerstörung der überlieferten Grundrissform und Parzellenstruktur des dörflichen Gesamtgefüges – einen unökologischen Flächenverbrauch mit kostenintensivem Erschließungsaufwand Auch unsere Eifellandschaft wird mehr und mehr von solchen Gebieten mit ihren freistehenden Einfamilienhäusern geprägt.

Diese Entwicklung ist weder für das Dorf an sich, noch für unsere Region zuträglich, denn die Eifel verliert ihre charakteristische Ausstrahlung. So leidet auch der Fremdenverkehr auf Dauer, denn zur „Lust auf Natur“ gehört die Freude an regionaler Baukultur untrennbar dazu.

Dem Unbehagen an gesichtslosen Neubaugebieten müssen wir mit gut gestalteten, harmonisch in die Kulturlandschaft eingebetteten Siedlungen begegnen, deren Einzelbauten die Eckdaten der Hauslandschaft übernehmen, ohne zu kopieren oder zu historisieren.

Vorrangig sollte dabei zunächst die Innenentwicklung des Dorfs betrieben werden.

Nachverdichtung und Umnutzung sollte hier den Vorrang haben. Erst wenn die Nachfrage nach Wohnraum nicht mehr durch eine sinnvolle Innenentwicklung befriedigt werden kann, ist die Neuplanung eines Siedlungsteils erforderlich. Das Neubaugebiet sollte sich dann möglichst nahtlos an die bestehende Siedlung anschließen.

So wie man sich bei der Innenentwicklung an die vorhandene Bausubstanz anpasst, ist bei der Außenentwicklung, also der Planung des Neubaugebiets, die Einpassung in das vorhandene Gelände notwendig. Ungünstige Standorte, exponierte Lagen, Kuppen, Bachauen sind unbedingt zu meiden. Den Leitlinien der Topographie ist zu folgen, möglichst ohne steile Hanglagen zu tangieren. Villenviertel auf dem Hügel haben auf dem Lande nichts zu suchen.

Glücklicherweise hat die erhaltende Dorfentwicklung in Teilen der Bevölkerung bereits eine Bewusstseinsänderung in Richtung einer stärkeren Identifikation mit dem Ort eingeleitet. Trotzdem hat sich die

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3 1 Gepflegte Kulturlandschaft als Tourismuskapital.

Die Gemeinden müssen sich mit dem Erhalt der Kulturlandschaft intensiver auseinandersetzen 2 Kennzeichnend für diese Dörfer ist die Harmonie von Landschaft und Siedlung, die Angemessen-

heit der Bauformen, der auf den Menschen bezogene Maßstab 3 Jedes Gebäude in diesem Dorf ist eine eigene „Persönlichkeit“, die sich gleichzeitig der Hausfamilie unterordnet

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Qualität der Neubaugebiete und ihrer Bebauung nicht wesentlich verbessert. Dorferneuerung muss daher zum Anliegen aller Ortsbewohner werden, denn nur so lassen sich die Strukturen langfristig positiv verändern.

Es geht zunächst um das Bewusstsein für das neue regionalgebundene Bauen. Erst wenn dieses sich auch bei den Gemeinderäten als durchgängiges Prinzip durchgesetzt hat, kann es über die Bauleitplanung verbindlich umgesetzt werden.

Schon nach den Bestimmungen des §1(5) Nr. 4 BauGB ist bei der Aufstellung der Bauleitpläne die Erhaltung, Erneuerung und Fortentwicklung vorhandener Ortsteile und die Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes besonders zu berücksichtigen.

Die Verwaltungsvorschrift „Förderung der Dorferneuerung“ (VVDorf) innerhalb der Bauleitplanung sagt unter Ziffer 1.3 ebenfalls klar, dass – die Einbindung des Dorfs in die Landschaft zu sichern, zu erhalten und harmonisch zu entwickeln ist, d.h. dass topographisch exponierte Ergänzungen sowie bandartige Entwicklungen in den Außenbereichen auszuschließen sind, – der individuelle Charakter des Dorfs mit seinem Ortsbild zu erhalten ist, dass also die örtlich vorgegebene Stellung der Häuser zueinander und zum Straßen- und Freiraum zu beachten ist.

Wenn die Gemeinde tatsächlich ein Neubaugebiet zur Deckung des Wohnraumbedarfs ausweisen muss, so sollte man, um zu einer dorftypischen Lösung zu kommen, einen erfahrenen und qualifizierten Dorfplaner mit der Aufgabe betrauen, der alternative Vorschläge für die Gebietsentwicklung ausarbeitet und mit den Bürgern und Gremien der Gemeinde diskutiert. Oft sind es vor allem die einfachen Grundsätze, wie eine abwechslungsreiche Führung und Gestaltung der Straßen, die raumbildende Stellung der Gebäude, die Dimensionierung und Höhenentwicklung der Baukörper und das Bepflanzen der Ortsränder, die ein gut gestaltetes Baugebiet von einem schlecht gestalteten unterscheiden.

Das wesentliche Steuerungsinstrument ist dabei der Bebauungsplan. Er beinhaltet Vorgaben zur Straßenführung, zu Art und Maß der baulichen Nutzung, zur Bauweise, zur Stellung der baulichen Anlagen, zur Gebäudehöhe, Firstrichtung usw. und setzt dabei den Rahmen für die spätere Bebauung. Er allein ist noch keine Garantie für Qualität.

Er kann keine „gute“ Architektur per Gesetz verordnen, er kann sie lediglich ermöglichen und krasse Fehlgriffe ausschließen.

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Über bauordnungsrechtliche Festsetzungen lässt sich über den o.g. Rahmen hinaus im Zuge der Bauleitplanung auch die äußere Gestaltung der baulichen Anlagen regeln.

Allerdings gilt auch hier, dass die Möglichkeiten der Regelung begrenzt sind und durch allzu enge Festsetzungen zudem die Gestaltungsfreiheit des Architekten über Gebühr eingeschränkt wird. Wichtig ist die Information der Beteiligten und die Bewusstseinsbildung in unseren Dörfern.

Wichtig bei der Konzeption von Siedlungserweiterungen ist eine möglichst zusammenhängende Bebauung. Einzelhäuser sollten wann immer möglich in einer gruppenbildenden Zuordnung auftreten.

Die neueste Fassung des Baugesetzbuches fordert den sparsamen Umgang mit Grund und Boden und schafft damit die Basis für entsprechende Regelungen im Bebauungsplan. Wünschenswert ist die Festsetzung der Bauweise in Form von Doppel- oder Kettenhäusern, Hausgruppen u.ä., wenngleich die meisten Gemeinden noch immer das freistehende Einfamilienhaus als alleinige Bauform festsetzen. Von diesen planerischen Möglichkeiten machen leider nur wenige Gemeinden Gebrauch. Auch „klassische“ Neubaugebiete mit überwiegendem Anteil freistehender Gebäude müssen nicht monoton und langweilig wirken, wenn die Planung von Anfang an sorgfältig betrieben wird. Die Beispiele zeigen Entwürfe und Ausschnitte verschiedener Gebiete in unterschiedlichen Gemeinden. Sie belegen, dass eine an den vorgenannten Grundsätzen orientierte Planung durchaus „dorftypische Lösungen“ für das Neubaugebiet „auf der grünen Wiese“ hervorbringen kann.

In den Ortslagen ohne Bebauungsplan richtet sich die Zulässigkeit der Bauvorhaben nach § 34 BauGB. Danach muss sich ein Bauvorhaben nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen. Eine Neubebauung kann damit auch problemlos in verdichteter Art entstehen, wenn sie an den alten, ebenfalls verdichteten Ortskern anschließt.

Der Planer muss sich hier in besonderem Maße mit dem Grundriss und der Struktur des Dorfs, der Hauslandschaft, der Parzellenstruktur, der Stellung der Gebäude zur Straße und ähnlichen gestaltprägenden Kriterien auseinandersetzen. Bauen heißt schauen, heißt Räume schaffen, Innenräume und Außenräume. Ein Neubaugebiet soll die charakteristische Dorfstruktur modern interpretieren.

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3 1 Linear gegliedertes Reihendorf, dessen vorherrschende Winkelhöfe längs der Straße angeordnet sind. Das gleiche Dorf mit einer Parallelerweiterung, zusätzlichen Zeilenbauten und Dreikanthöfen 2 Haufendorf mit dicht bebautem Dorfkern. Erweiterung des Haufendorfs durch ergänzende Verdich-

tung. Neue Zeilenbauten entstehen vorwiegend längs der bereits bestehenden Straßen 3 Links das alte verdichtete Dorf mit kleinen Hausgruppen, in der Mitte eine schematische Ortserweiterung der 60iger Jahre und rechts eine neue kleine, geschlossene Wohnhausgruppe

Dorfstruktur und Dorferneuerung

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Früher besaß jede Region in Deutschland ihre eigene landschaftsgebundene Architektur. Sie war geformt durch die topographischen Bedingungen wie Bodenrelief, Gelände, Bewirtschaftung, Wasser, Wald usw.

Auch unsere neuen Siedlungen sollten wieder zu solchen regionaltypischen „Ensembles“ werden, so wie wir es von den alten Dörfern gewohnt sind. Das aber setzt voraus, dass die Parzellierung erst durchgeführt wird, wenn ein sorgfältiger Bebauungsplan ausgearbeitet, Alternativen bedacht und die Planung mit den Beteiligten abgestimmt wurde. Die räumlichen Qualitäten des alten Dorfkerns sollten dabei bewusst weitergeführt werden. Die Einbeziehung der Landschaft in die Siedlung ist ein wesentliches Element der dörflichen Bebauung. Jeder Plan muss individuell auf die jeweilige Situation eingehen, muss die Lage des Baugebiets beachten und Rücksicht auf die umgebende Natur nehmen. Auch sollte die neue Siedlung überschaubar sein. Zu große Neubaugebiete schaffen oftmals Probleme, nicht nur in städtebaulicher und architektonischer, sondern auch in sozialer Hinsicht.

Auflagen, dass die Wohngebäude innerhalb einer bestimmten Frist gebaut werden müssen, garantieren eine zügige Besiedlung und stellen sicher, dass das Neubaugebiet möglichst schnell in das Dorf integriert werden kann. Erreicht werden kann dieses Ziel am besten durch privatrechtliche Verträge zwischen den Bauherren und der Gemeinde. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass sich die Grundstücke in gemeindlichem Besitz befinden.

Die Anlehnung der Neubebauung an die Strukturen des vorhandenen Dorfes hinsichtlich der Geschosszahl, der zulässigen Baumaterialien, der „Eckdaten“ der Baukörper, wie z.B. Dachform, Dachneigung

usw., verhindert, dass die Gebäude wie Fremdkörper in der Landschaft wirken. Gute Architektur ist dabei in aller Regel einfache Architektur. Eine geradlinige Bebauung hat unsere Dörfer über die Jahrhunderte geprägt und sollte auch in Zukunft Richtschnur der Planung sein.

Obwohl das Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten in den Hintergrund gedrängt wird und unsere Dörfer über die Jahrzehnte immer stärker zu reinen Schlafstätten wurden, ist bei der Konzeption von Neubaugebieten auch Rücksicht auf die Interessen der Landwirtschaft zu nehmen, deren Entwicklungsmöglichkeiten nicht unnötig eingeschränkt werden dürfen. Dorf und Landwirtschaft gehören zusammen, denn nur so können die Kulturlandschaft und die bauliche Vielfalt auf Dauer erhalten bleiben.

Unsere Ressourcen sind begrenzt. Sie verlangen künftig nach einem noch sparsameren Umgang mit dem Boden. Den Landschaftsverbrauch und die Versiegelung wie sie in der Vergangenheit erfolgte, können wir uns nicht mehr leisten. Freistehende Einfamilienhäuser mit großen Abstandsflächen, kaum sinnvoll zu nutzende Grundstücke, entsprechen nicht mehr den Grundsätzen eines verantwortungsvollen und zukunftsweisenden Wohn- und Siedlungskonzeptes. Daher sollten wir uns wieder stärker auf die Vorgehensweise unserer Vorfahren beim Planen und Bauen besinnen und uns deren nachhaltiges Vorgehen zu eigen machen.

Die Achtung vor der Vergangenheit und ein Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Zukunft sowie Kreativität sind die wichtigsten Voraussetzungen die Baukultur auf historischer Grundlage mit modernen Mitteln zu interpretieren.

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1 Diese drei Varianten zur Planung eines neuen Wohngebiets am Ortsrand dienen als Grundlage für die Diskussion mit dem Gemeinderat. Sie unterscheiden sich hinsichtlich Erschließungskon-

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zept und Größe des Plangebiets. Alle drei Entwürfe nehmen Rücksicht auf die vorhandene Wohnbebauung und fügen sich hinsichtlich Topografie und Gebäudeausrichtung in die dörfliche Struktur ein

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3 1 Bei diesem Neubaugebiet am Ortsrand entsteht durch Anlage mehrerer Stichstraßen, die von der Hauptachse abzweigen, eine der dörflichen Struktur angepasste Bebauung. Die niveaugleichen Wendeanlagen sind als multifunktionale Plätze geplant, um die die Gebäude in kleineren Gruppen als Wohnhöfe angeordnet sind. Gliedernde Grünzüge dienen als Regenwasserrückhaltung und Ausgleichsflächen 2 Die Erschließung bei dieser Stadtteilerweiterung erfolgt über einen hierfür vorgesehenen Anschlusspunkt im bestehenden Gebiet, sowie über zusätzliche Anbindungen an eine Erschließungsstraße am Gebietsrand und ist weitgehend höhenlinienparallel angelegt. Wichtig ist hier die bestmögliche Ein-

bindung in den empfindlichen Landschaftsraum mit optimaler Ortsrandausbildung, kompakten Grundstücken sowie die Regenwasserrückhaltung und –ableitung innerhalb des Plangebiets durch Grünzüge, die auch noch als Pufferzone, Ausgleichsfläche und Fußwegverbindung dienen 3 Durch Gegenüberstellung der zwei Varianten werden die Vorteile der ökologischen Planung deutlich. Bei der ökologischen Variante können auf einem 2,3 ha großen Baugebiet 26 Grundstücke untergebracht werden, mit Nachweis der Ausgleichsflächen im Plangebiet. Bei der konventionellen Lösung können nur 15 Grundstücke ausgewiesen werden ohne die vorgeschrieben Ausgleichsflächen

Dorfstruktur und Dorferneuerung

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4 Regionale Hauslandschaft und Baukörper Die Steinbauweise der Süd- und Westeifel bildet eine gemeinsame Hauslandschaft mit der Steinbauweise der Regionen Lothringen, Luxemburg, Wallonie, Ardennen und Saarland. Dieser Kulturraum gehörte historisch über Jahrhunderte zusammen, bis die Gemeinsamkeiten durch die Kriege und Nationalismen nach 1870 verwischt wurden.

Aus der Zeit vor 1750 haben sich nur wenige Häuser in Steinbauweise erhalten. Die Wirtschaftsbauten unserer Bauernhäuser stammen vorwiegend aus dem 19. und 20.

Jh. Im Laufe des 18.Jh. entwickelte sich bei den klein- und mittelbäuerlichen Anwesen die Streckhofanlage, bei der Wohnhaus und Stallscheune in Firstrichtung hintereinander angeordnet sind, meist unterschiedlich hoch. Erst im 19. und 20. Jh. setzte sich mehr und mehr eine Sonderform des Streckhofs durch, genannt das Trierer Haus, bei dem Stall, Scheune und Wohnhaus unter einem einheitlich geneigten Dach mit durchlaufendem First liegen. Die Eingänge zum Wohnteil, Stall und Scheune erfolgen von der Traufseite her. Dieser Haustyp wird in unserer Region Trierer Quereinhaus genannt. Diese vereinzelt noch bis 1945 erbauten Quereinhäuser und Streckhäuser haben meist zwei Vollgeschosse mit relativ steil geneigtem Schieferdach. Zentraler Raum im Erdgeschoss ist die große Küche mit dem ursprünglich offenen Herdfeuer und dem von Eichenbalken gestützten Rauchfang, sowie einer Treppe zum Obergeschoss. Hinter der Feuerwand der Küche lag die Wohnstube, die über die Takenplatte in der Maueröffnung anfangs vom Herdfeuer und später einem Beistellofen erwärmt wurde. Das ungeheizte Obergeschoss mit Innenwänden aus Fachwerk dient den Schlafräumen. Die Erschließung des Erdgeschosses erfolgt vom traufseitigen Eingang her. Bei den älteren Häusern kommt man über den Flur in die nicht abgetrennte Küche, auch Flurküche genannt.

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Die Größe der Häuser zeigten den sozialen Status. Die Klassenunterschiede waren im ländlichen Raum damals viel stärker an den Bauvolumen ablesbar als heute. So gehörte das kleine, einraumtiefe Haus der Tagelöhner ohne Keller und Dachboden zu den bescheidensten. Leider haben sich nur ganz wenige Tagelöhnerhäuser erhalten, da sie heutigen Wohnansprüchen nicht genügen.

Als Dokument der Geschichte aber sind sie wichtig.

Was die mittelgroßen, zweiraumtiefen Bauernhäuser anbetrifft, so lassen sich deren klare Grundrisse und vorwiegend zweigeschossige Baukuben mit Satteldach problemlos für junge Familien zu Wohnzwecken umnutzen, wobei die Ökonomiegebäude gerne als Wohnung für die jungen Leute umgebaut werden, solange die ältere Generation noch im Hauptwohnhaus wohnt.

Im nördlichen Islek findet man die sogenannten Hochscheunen, die über den Ställen liegen, wobei die Hanglage es erlaubt ebenerdig von der Rückseite her in das Scheunengebäude einzufahren. Diese Methode Heu einzufahren ist praktischer und vermeidet das mühsame Hochstemmen der Heuballen.

Generell sind die Häuser im Norden des Kreisgebiets sowie im Kreis Daun oft gedrungener mit vielfach problematisch niedrigen Decken.

In der zweiten Hälfte des 19. Jh. wird eine Erweiterung der Hofanlagen infolge der expandierenden Landwirtschaft nötig und der Einsatz bis dahin unbekannter neuer Düngemittel erfordert größere Ökonomiegebäude. Da eine Verlängerung des Trierer Hauses über ein gewisses Maß hinaus unpraktisch war, wird der Wirtschaftsteil öfter abgewinkelt und in der Firsthöhe aus brandtechnischen Gründen oft niedriger gehalten. Der windgeschützte Hof der dadurch entstehenden Winkelhofanlage dient als zur Straße hin offener Wirtschaftshof.

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1 Langgestrecktes Quereinhaus in der Wallonie 2 Lothringer Bauernhaus 3 Winkelhofanlage in Luxemburg, umgenutzt zu einer Jugendb체cherei, einem Gemeindehaus und einem Feuerwehrstandort

4 Dreiseithof 5-6 Kleines Eifeler Quereinhaus 7-8 Langgestreckte quererschlossene Einh채user lassen sich gut zu Wohnzwecken umnutzen 9-10 Winkelhofanlage 1930 und heute

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Neben der Winkelhofanlage treffen wir hier und da auf Parallelgehöfte und große Hofanlagen, bei denen die Wirtschaftsbauten rechtwinklig zum Haupthaus stehen. Diese ökonomisch angelegten Höfe waren oft im Besitz der Klöster und Abteien. Es wird behauptet, dass sie sich in ihrer symmetrischen Anlage von der römischen Gutsvilla ableiten lassen.

Zur älteren Bauform gehört das sog. fränkische Gehöft bzw. der Streuhof, bei dem die Nebengebäude sich nicht rechtwinklig, sondern regellos um das Wohnhaus gruppieren.

Besonders die ehemals reichen Mühlen längs der Eifelflüsse Kyll, Nims und Prüm bevorzugen eine lockere Gruppierung der Gebäude.

Im Gutland, dem südlichsten Teil der Eifel, sind dank der nährstoffreichen Böden und den dadurch bedingten höheren Erträgen auch die Bauernhäuser stattlicher.

Die Einfassungen der Eingangsportale aus rötlichem Kyllburger oder gelblichem Ernzener Sandstein sind in ihrer steinmetzgerechten Ausführung reicher und die Treppenanlagen aus Sandstein pompöser.

Die Fensteröffnungen sind oft zahlreicher und die Eingangstüren aus Eichenholz schmuckvoller und aufwendiger. Horizontale Bänder und reiche Dachgesimse aus Sandstein, sowie Sandsteinsockel betonen die Gliederung der harmonischen Fassaden.

Ein ganz ähnliches Bauverhalten beobachten wir im Luxemburger Gutland, jenseits von Sauer und Our. Zum Reichtum dieser großen Winkelhofanlagen und Vierkanthöfe hat neben dem Anerbenrecht dieser Region, in der nur der Älteste den Besitz erbte, auch die Ausstrahlung der regen Bautätigkeit der Echternacher Abtei und ihrer Niederlassungen beigetragen.

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2 1 Hochscheunen waren im Islek üblich

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2 Besonders bedroht vom Abriss sind die kleinen Tagelöhnerhäuser. Sie lassen sich gut umwidmen.

Siehe auch Seite 63

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9 1-2 Beide Häuser ähneln sich sehr, obgleich Haus 2 jenseits der belgischen Grenze steht 3-8 Dieses bescheidene Quereinhaus verbirgt in den oberen Zimmern wertvolle Leimfarbenmalereien, die fachgemäß restauriert wurden. Die

11 Mehrzahl der Bauernhäuser war im Innern statt mit Tapeten mit Schablonenmalereien verziert 9 Winkelhofanlage eines Vollerwerblandwirtes 10 Quereinhaus, Grundriss und Ansicht 11 Winkelhofanlage, Grundriss und Ansicht

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4 1 Parallelgehöft. Auch hier wurde über der Schmiede eine Wohnung eingerichtet 2-3 Der Hof vor der Restaurierung. Nicht nur das stattliche Gutshaus selbst ist vorbildlich restauriert, auch das Umfeld wurde naturnah und trotzdem für die Landwirtschaft geeignet umgestaltet 4 Große Mühlenhofanlage, heute umgenutzt zu einer Ferienpension

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1-2 Gusseiserne Takenplatten aus der napoleonischen Zeit um 1800 3 Die Wandmalereien der alten Häuser waren meist in Kalk. Sie wurden mit der Schablone, Rolle oder Farbwalze aufgetragen sowie in Wisch-, Lumpen- oder Reisigtechnik. Stößt man auf Wandmalereien, so sind sie sorgfältig zu dokumentieren unter Hinzuziehung des Fachmanns 4 Takenschrank mit Takenplatte und Eifeler Uhr in der guten Stube 5 Ehemalige Takennische

6 Takenheizung mit Zirkulierofen daneben 1920 7-8 Altbauinnenräume strahlen meist eine Atmosphäre aus, die man im Neubau nur selten erreichen kann. Tiefe Fensterlaibungen ermöglichen eine gute Lichtführung. Die Verwendung weniger Materialien vermittelt Ruhe und Gediegenheit

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3 1-2 Ehemalige Quereinhäuser deren Ökonomiebereich zur Wohnung umgewidmet wurde

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3 Großer Dreiseithof, dessen Nebengebäude zu Ferienwohnungen umgenutzt wurden. Das Hauptgebäude besitzt in der guten Stube und im Flur attraktive Wandmalereien in Leim- und Kalkfarbe

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3 1 Dreiseithof eines Vollerwerblandwirtes mit Ferienwohnungen

2-3 Alle Häuser dieser geschlossenen Zeile ordnen sich der regionalen Bauweise im Bauvolumen und den Materialien unter. Trotzdem wirkt die Zeilenbebauung dieser Straßen abwechslungsreich.

Aufnahmen von 1930

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1 1 Aquarellierte Zeichnungen des Echternacher Abtes Bartels um 1660.

Der genaue Beobachter zeichnete die Häuser und

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Kirchen, der zur Abtei Echternach gehörenden Dörfer, doch vor allem das Leben auf dem Lande

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4 1-4 Alle Aufnahmen stammen von 1930 1 Diese Aufnahme zeigt uns die Strohdeckung eines kleinen Bauernhauses und seiner Stallung. Beachtenswert ist beim Wohnhaus die Kappe aus Grassoden, die mit Weidenruten befestigt wurde 2 Hier werden Eichenbalken gebeilt und für die Gebälkkonstruktion vorbereitet

3 Dreiseithof. Die schmalen Luken dienen der Belüftung des doppelten unteren Speicherraums für die Frucht 4 Bei diesem wohlhabenden Großbauern wurde nicht nur das Haupthaus der Winkelhofanlage, sondern auch das Ökonomiegebäude mit Schiefer in altdeutscher Deckung eingedeckt

Hauslandschaft und Baukörper

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5 Dorfstraßen, Plätze, Brunnen, Brücken und das Vorfeld der Höfe Die von den Römern systematisch angelegten Straßen waren über Jahrhunderte die einzigen Verkehrsadern der Region. Lange hatte die Eifel den Ruf eines zurückgebliebenen Landstrichs, den sie u.a. dem erbärmlichen Zustand der Verbindungswege verdankte, der die Transportkosten erhöhte.

Die bäuerliche Bevölkerung stand dem Straßenbau lange Zeit ablehnend gegenüber, denn sie musste die Straßenarbeiten meist selbst ausführen. Über die Straßen drangen außerdem feindliche Truppen ins Dorf, unter denen die Landbevölkerung im Grenzgebiet furchtbar litt. So blieben bis in die preußische Zeit des 19. Jh. in dieser Region die Straßenverbindungen in der Regel Wege aus festgestampfter Erde.

Betrachten wir die alte Dorfstraße noch in den dreißiger Jahren, ohne Asphalt und nicht von Bürgersteigen eingeschnürt, so wirkte sie wie ein baumumstandener Platz.

Sie diente dem Dorf selbst als Kommunikations- und Wirtschaftsraum. Sie trennte die beiden Häuserzeilen nicht, sondern verband sie. Ihre Linienführung passte sich dem Gelände und auch höhenmäßig den umgebenden Gebäuden an, so dass Engpässe und Ausweitungen einander abwechselten.

Auffallend sind die fließenden Übergänge vom Straßenrand zum Hauseingang sowie straßenbegleitende Bäume und Sträucher, die das Ortsbild belebten.

Bei der Stellung der Gebäude in Bezug zur Straße herrscht in unserer Region in der Regel der Wechsel von Giebelstellung und Traufstellung der meist zweigeschossigen Baukörper vor. Dies ist vor allem in den von größeren bäuerlichen Betrieben geprägten Dörfern der Fall. In einigen Gemeinden mit Kleinbauern, Tagelöhnern, kleinen Handwerksbetrieben treffen wir auch auf die Zeilenbebauung traufständiger Häuser.

Der Flächenanspruch für die Dorfstraße war früher gering. Die Straße ordnete sich dem Höhenniveau der Häuser unter, denn Erdbewegungen waren teuer. Im Außenbereich wurde sie so angelegt, dass man möglichst Berge, Täler oder Feuchtgebiete mied. Bogenbrücken mauerte man aus heimischem Kalkstein.

Mit dem Siegeszug des Automobils in der Nachkriegszeit haben sich die Anforderungen an die Straße vollständig verändert. Auf

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dem Lande wurde eine Mobilität erreicht, die uns erlaubt, dem Wohnen, Arbeiten und der Freizeit an ganz verschiedenen Standorten nachzugehen. Bessere Straßen ermöglichten schnelleres Fahren in besseren Autos, die wiederum noch bessere Straßen beanspruchten. Immer größere Flächen wurden versiegelt, Straßen begradigt und „störende“ Häuser und Bäume abgerissen. Beim Teeren der Straßen wurden die Hofflächen mit altem Kopfsteinpflaster gleich mitgeteert.

Diese Straßenerweiterungen und Begradigungen mit dem Abriss scheinbar unwichtiger Nebenbauten und markanter Bäume ließen in den achtziger Jahren so manches Ortsbild verarmen. Die dorfgerechte Straße wurde zur gefährlichen Rennpiste. Die Unfallforschung sagt, dass die autogerechte Strasse ein Irrweg war, dass gering belastete Dorfstraßen erst durch den Ausbau gefährlich wurden.

Ein Umdenken setzt sich seit Mitte der achtziger Jahren durch. Seitdem ist man wieder eher bemüht, die Straße der vorgegebenen Situation anzupassen. Doch es sind die Parzellenstruktur und der Baukörper, seine Stellung und sein Volumen, die Gestalt und Gesicht des Straßenraums weitgehend bestimmen. Bungalows in der Dorfmitte, oft mit großer Geländeanschüttung und mit schmalen, verlorenen Seitengrundstücken, die sich zum Nachbarn mit immergrünen Hecken abgrenzen, sind nicht in der Lage, einen dörflichen Straßenraum zu bilden.

Heute werden anstelle der lange Zeit schnurgerade geplanten Ortsstraßen wieder Verschwenkungen der Fahrbahn zur Reduzierung der zu großen Überschaubarkeit angeordnet. Auch der Wechsel der Fahrbahnquerschnitte und Grüninseln am Ortseingang verlangsamt den Verkehr. Der Querschnitt mit wechselnder Fahrbahnbreite ist vielerorts an die Stelle der immer gleichen und nur die Bedürfnisse des fließenden Verkehrs berücksichtigenden Dimensionierung der Straße getreten. Hier muss der Planer bei der Neugestaltung des Straßenraums im Rahmen der Dorferneuerung neben den verkehrstechnischen auch die regionalen Gestaltmerkmale kennen und berücksichtigen.

Interdisziplinäres Arbeiten ist hierbei unumgänglich.

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3 1 Man sieht bei diesen drei Aufnahmen von 1930 wie weit die Parzellenstruktur und die Stellung der Baukörper mal trauf-, mal giebelseitig den Straßenraum bestimmen

2-3 Die unbefestigte, staubige Dorfstraße war wie ein baumumsäumter Platz. Sie diente in erster Linie dem Dorf selbst als multifunktionaler Lebensund Arbeitsraum

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1 Die Parzelle und deren Bebauung prägt diesen eintönigen Straßenraum. Konventionelles Neubaugebiet mit gleichförmig längs der Straße angeordneten Einfamilienhäusern 2 Der verdichtete Dorfkern zeichnet sich durch Qualitäten und Merkmale aus, die noch heute Geltung haben, z.B. die Angemessenheit der Bauform, Überschaubarkeit des Lebensraums, auf den Menschen bezogener Maßstab

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3-4 Diese beiden dörflichen Straßenräume werden durch die aufgelockerte Gebäudestellung gebildet.

Der Raumabschluß der Straße wird von den Nebengebäuden mitgeprägt 5-8 Hier bestimmen die Nebengebäude den Straßenraum, deren Abriß zum Verlust des dörflichen Milieus führen würde. Die Eckdaten der meist zweigeschossigen Häuser verleihen dem Straßenraum ihre Proportionen

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4 1-2 Zwischen Fahrbahn und gestaffelten Neubauten sind als Filterzone Vorgärten und Fahrradwege angelegt, die den Wohnwert der anliegenden Häuser erhöhen

3-4 Bezugnehmend zum alten Dorfkern sind hier Hausgruppierungen geschaffen worden, die mit ihren schlichten kubischen Bauten eine hohe Lebensqualität ausstrahlen

Dorfstraßen, Plätze, Brunnen, Brücken

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Plätze Plätze, wie wir sie z.B. von den typischen Angerdörfern Thüringens her kennen, gab es in unseren Eifeler Haufendörfern kaum. Nur der Bereich zwischen Kirche, Pfarrhaus und Gasthaus oder der Kreuzungspunkt zweier Dorfstraßen war platzartig ausgeweitet und mit einigen alten Bäumen und Büschen versehen. Einen kleineren, mit alten Linden oder Kastanien beschatteten Platz finden wir auch bei den Dorfschulen, die erst seit Mitte 19. Jh. errichtet wurden und heute oft zu Dorfgemeinschaftshäusern umgewidmet sind. Hier bietet sich auch heute noch die Möglichkeit, durch eine entsprechende Ge-

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staltung die verloren gegangenen Aufenthalts- und Kommunikationsfunktionen wieder zu gewinnen und zudem die Ortsgestalt zu verbessern. Weniger ist dabei oft mehr.

Einfach gestaltete Plätze sind kleinen Dörfern eher angemessen als die eine Zeit lang favorisierten „großen Lösungen“, die mit viel Aufwand einen Platz geschaffen haben, der historisch an dieser Stelle nie existierte.

In Zeiten knapper Finanzmittel gilt es daher zu überlegen, welche Funktionen der Platz tatsächlich hat und wie diese sich in der Gestaltung angemessen wiederfinden könnte. Die Eigeninitiative der Dorfbevölkerung hilft hierbei oft gute neue Ideen zu finden und Kosten zu sparen.

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4 1-2 Die Kombination Asphalt für die Fahrbahn und Naturstein für die seitlichen Rinnen hat sich bewährt. Sie stärkt den dörflichen Charakter 3 Dörflich gestaltete Platzerweiterung mit Brunnen und einem Baumhaus für die Kinder

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4 Ortseinfahrt. Verlangsamung des Verkehrs durch bepflanzte Inseln

Brunnen Viele Dörfer waren gezwungen, das vom Berg kommende Quellwasser zu fassen, um damit öffentliche oder private Brunnen zu speisen. Die meisten Brunnen dieser Region waren früher als schmale rechteckige Sandsteintröge gestaltet und dienten über Jahrzehnte als Viehtränken.

lehnter Sandsteintrog schöner und preiswerter als ein gut gemeinter Brunnen, der funktionslos angeordnet ist.

Wasserstellen sind von jeher Anziehungspunkte für Kinder und lassen sich mit anderen Gestaltungselementen zu einer echten Attraktion kombinieren.

Bis zur Verlegung von Wasserleitungen waren sie oft die einzige Wasserschöpfstelle für die Dorfbewohner. Brunnen mit rein dekorativen Zwecken kannte man in der kargen Eifel nicht. Speziell in kleinen Orten ist ein einfacher, an das historische Vorbild ange-

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1 So sahen Brunnen und Pütz noch 1930 in unseren Dörfern aus 2 Modern gestalteter Brunnen, funktional und schön 3 Naturnahe Brunnengestaltung

4-5 Brunnen, die den früheren Wasserschöpfstellen im Dorf nachempfunden sind und durch ihren regionalen Bezug gut in das Dorf passen

Dorfstraßen, Plätze, Brunnen, Brücken

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4 1-2 Diese denkmalwerten Steinbrücken, von denen unsere Region viele besitzt, müssen gehegt und gepflegt werden

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3-4 Verengung des Straßenraums mit Rücksicht auf alte Bäume, Natursteinmauern und wertvolle Kapellen

Hofflächen Zum Umfeld des Bauernhauses und damit auch der Straße gehört die Hoffläche, die früher als Arbeits- und Abstellfläche diente und deshalb befestigt war.

Heute wird sie vielfach nur noch als PKWAbstellplatz genutzt. Als Material kam, sofern man es sich leisten konnte, Pflaster in Frage, meist aus einem Naturstein der Region wie z.B. Kalk- oder Sandstein.

Bei Anwesen, die heute keine Landwirtschaft mehr betreiben, ist es sinnvoll, die in den siebziger Jahren zugeteerten und betonierten Hofflächen zu entsiegeln und heutigen Bedürfnissen anzupassen. So manche alte Düngegrube wird durch blühende Stauden ersetzt.

Anstelle einer gepflasterten Fläche kann auch die preiswertere Lösung eines Mineralbetons mit entsprechendem Unterbau und Drainage gewählt werden.

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1-2 Naturnah und ästhetisch ansprechend gestaltete Vorflächen und Hauszugänge 3-4 Alte, wenn auch etwas unregelmäßige Pflasterflächen sollten nicht überteert, sondern vorsichtig ergänzt werden

5 Zum Haus gehört die Bank vor der Tür 6 Gut gelöste Auflockerung der ehemals kahlen Vorfläche

Dorfstraßen, Plätze, Brunnen, Brücken

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6 Das Dach Die Dachlandschaft unserer Eifeldörfer, die geographisch noch zum Rheinischen Schiefergebirge gehören, ist auch heute noch weitgehend geprägt von dem heimischen grauschwarzen Schiefer, der die Stroheindeckung des 18. Jh. ablöste. Das Zusammenspiel von Dachform, Dachneigung, Dachmaterial und Dachaufbauten formt eine einheitliche Dachlandschaft. Während in der Nordeifel der anthrazitfarbene Schieferton glücklicherweise noch vorherrscht, sind leider in der Westeifel die roten Ziegel im Vormarsch. Sofern die Dachlandschaft noch ungestört ist, sollte der einheitliche, aus der Geschichte überlieferte Gesamteindruck, in Form und Farbe unbedingt erhalten bleiben.

Eine Bewusstseinsbildung für diese wichtigen Baufragen ist notwendig.

Bereits die Römer verwendeten neben Ziegeln (imbrex und tegula) auch schon Schieferplatten in Xanten (Colonia Ulpia Traiana), die vermutlich Eifeler Ursprungs waren. Sie bauten den Schiefer über und unter Tage ab, wovon Schächte zeugen. Sie verwendeten, wie heute noch, verschiedene Schieferformate, für Türme die kleinsten Platten und für andere Bauten größere Formate.

Im Mittelalter überwogen Strohdächer und Holzschindeln. Auf den aquarellierten Zeichnungen des feinsinnigen Beobachters Abt Bartels von Echternach (1644-1704) sind die öffentlichen Bauten wie Kirchen und Rathäuser mit Schiefer gedeckt und die kleineren Häuser mit Stroh. Die österreichische Kaiserin Maria-Theresia wie auch Kurtrier erließen bereits im 18. Jh. verschiedene Dekrete gegen den Fachwerkbau und die Stroheindeckungen. Die hohen Feuerversicherungen führten dann zum Siegeszug des Schiefers, der Blech- und Bleiplatten, sowie des Herzziegels auf Nebenbauten.

Die zahlreichen Schieferplattenformen, wie sie in der Eifel und den Rheinlanden bekannt sind, spiegeln die in den mitteleuropäischen Ländern übliche Deckungsweise wieder. Während in ganz Deutschland die kompliziertere, auf Schalung genagelte sog. deutsche Deckung vorwiegt, bevorzugt man in Luxemburg die sogenannte Englische Deckung, bei der rechteckige Schieferplatten des gleichen Formats an Haken auf Lattung befestigt werden.

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Bis in die sechziger Jahre existierten noch viele Schiefergruben im Hunsrück, an Mosel und Lahn, in Westfalen und Thüringen. Heute wird deutschlandweit neben dem Thüringer Schiefer nur noch der Moselschiefer vertrieben, der bei Mayen abgebaut wird. Hier befindet sich auch die einzige Schieferdecker-Fachschule der Bundesrepublik.

Im Rahmen der Dorferneuerung hat der Schiefer in unserer Region eine Renaissance erlebt. Man bevorzugt bei Bauernhäusern den preiswerteren Schiefer spanischer Provenienz als genormte Schablonenschiefer.

Für denkmalgeschützte Bauten, Kirchen, Schlösser bevorzugt man nach wie vor die altdeutsche Deckung mit Moselschiefer.

Die Dachlandschaft zu erhalten und zu gestalten, ist vorrangiges „dorfbauliches“ Gestaltungsziel. Ein historischer Dorfkern, der noch eine harmonisch-einheitliche Dachlandschaft aufweist in Hinblick auf Dachform, Dachfarbe, Länge der Dachfirste, braucht Gestaltungsanweisungen.

Als Relikt aus der Zeit der Strohdeckung überwogen in unserer Eifelregion Satteldächer mit 40 bis 50 Grad Dachneigung.

Heute wird wieder der Vorteil des Steildachs gesehen, das problemlos – dank neuer Isoliertechniken – einen Dachausbau zur Wohnung oder als Altenteil erlaubt.

Einschnitte in die Dächer mit durchlaufenden Dachfensterbändern oder überdimensionierten Dachgauben sind zu vermeiden.

In unserer Region sind stehende Satteldachgauben typisch, keine liegenden wie in Süddeutschland. Entscheidend ist die richtige Proportion und Lage der Dachgaube.

Vorsicht bei der Eindeckung der Dachgauben, deren kleine und zu steile Flächen für Ziegel ungeeignet sind. Hier ist Schiefer mit seinen schönen Auskehlungen gefragt oder eine matte Zinkfalzdeckung mit schmalem Steg.

Dachflächenfenster sind zwar preiswerter und geben mehr Licht, doch müssen sie entsprechend schmal sein, bündig in der Dachfläche und rechtwinklig zur Traufe liegen.

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1 Intakte Dachlandschaften sind zur Ausnahme geworden 2 Altdeutsche Schieferdeckung 3 Englische Deckung mit Rechteckschablonen wie in Luxemburg 端blich 4 Schablonenschiefer wird im Werk zugerichtet

5 Im Rahmen der Dorferneuerung wird dieses Dach mit Schablonenschiefer eingedeckt 6 Blechplatten f端r die Eindeckung der Nebengeb辰ude waren in der Region 端blich 7 Neue Materialien wie die Stegfalzdeckung in Zinkblech passt gut in die Schiefergegend

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1 Stehende Dachgauben, im richtigen Abstand 2 Stehende Dachgauben aus Eichenholz müssen richtig konstruiert sein 3 Fachgerechte Schiefereindeckung 4 Gut gestaltete Gauben

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5 Gut gestaltetes Zwerchhaus 6 Bleiglasierte Ziegel sind zur Rarität geworden 7 Herzziegel wurden nur für Nebengebäude in der südlichen Eifel bevorzugt

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1 Ausgebaute Dächer benötigen die richtige Belichtung 2-3 Dreieckige Dachluken, die früher nur auf Scheunen üblich waren, finden wir heute auch auf zu Wohnungen umgewidmeten Altbauten

4-5 Dank moderner Technik ist es auch möglich den Dachfirst zum Belichtungselement zu machen 6 Solarzellen wie auf diesem Scheunendach sind ökologisch wertvoll und keineswegs störend 7 Solarzellen auf Garagendächern sind sinnvoll

Das Dach

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7 Fassade Spätestens seit dem 18. Jh. hat sich in unserer grenzübergreifenden Region zwischen Arlon und St. Vith in Belgien, Prüm, Bitburg und Diedenhoven in Lothringen, ganz Luxemburg einschließend, die Steinbauweise durchgesetzt.

Die Eingangsseite der verputzten Steinbauten ist gestalterisch hervorgehoben, wobei sich der Schmuck auf das Eingangsportal mit profilierter Sandsteineinfassung und die gleichfalls mit Hauwerk eingerahmten Fensteröffnungen konzentriert. Fensterstürze in Segmentbogenform, manchmal mit mittlerem Scheitelstein, werden ab 1800 von den horizontalen Fensterstürzen abgelöst. Die Fensteröffnungen werden größer.

Das Mauerwerk erhielt zum Schutz und aus ästhetischen Gründen einen Außenputz. Unverputzte Bauernhäuser, wie wir sie in SüdOstbelgien vorfinden, sind nur bei öffentlichen Bauten wie Kirchen, Schulen und Bahnhöfen seit Ende 19. Jh. vorzufinden.

Verputz Das Erscheinungsbild einer Fassade wird entscheidend von der Struktur des Putzes beeinflusst. Ein Altbau ist kaum wiederzuerkennen, wenn ein neumodischer, falscher Strukturputz das alte Haus wie eine starre Maske überzieht. Ein Neuverputz ist erst dann nötig, wenn mehr als 50% des Altputzes mürbe Hohlstellen, Ausblühungen oder Abplatzungen aufweist. Aus Mitteln

1 1 Das ausgewogene Verhältnis zwischen Öffnungen und Putzfläche definiert die Schönheit dieses Bauernhauses

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der Dorferneuerung können für die Putzerneuerung mit Anstrich bei ortsbildprägenden Bauten neben einer kostenlosen Beratung Zuschüsse bewilligt werden.

Alte Putze waren Kalkputze, die zusammen mit dem mineralischen Anstrich wasserdampfdurchlässig sein mussten. Dies gilt auch heute noch, da unsere Altbauten keine Horizontalisolierung aufweisen und damit immer etwas Feuchtigkeit aufsteigt. Der Putz darf nicht zu dick sein, so dass das Sandsteinhauwerk „ertrinkt“. Was die Verarbeitungsweise und Struktur anbetrifft, so überwiegt in der Eifel der Rapputz, der mit der Kelle angeworfen, dann mit der Scheibe leicht abgerieben wird, und der glatte gebügelte Kellenputz.

Ganz wichtig ist es, dass der Putz von innen nach außen in seiner Zusammensetzung weicher wird, d.h. dass der Zementanteil des Oberputzes kleiner sein muss als der des Unterputzes und des Spritzbewurfs.

Wird ein alter Kalkputz nur stellenweise ausgebessert, so muss mit einem Kalkmörtel ergänzt werden, dessen Struktur und Kornzusammensetzung gleich sind. Putzausbesserungen aus Zement dunkeln stark nach, was Flecken und Risse verursacht.

Besonders angegriffen wird die Sockelzone beim Altputz. Hier haben sich, neben der Trockenlegung mit einer Drainage, die Sanierputze, mit ihrer hohen Wasserdampfdiffusion und Salzrückhaltevermögen bewährt.

Diese „Opferputze“ halten mind. 15 Jahre.

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1 Das Hauwerk sollte etwa 5-10 mm gegenüber der Putzfläche vorkragen. Putzschienen dürfen hier nicht verwendet werden, da der Übergang zwischen Hauwerk und Putz fließend sein sollte. Steht der Verputz vor, so „ertrinkt“ das schöne Hauwerk gleichsam

2-5 Verschiedene Putzstrukturen und Verarbeitungsweisen. Die Putzstruktur ist abhängig von der Körnung des Zuschlagstoffes Sand und der Verarbeitungsweise. 2 feiner Rapputz, 3 grober Rapputz, 4 glatt gebügelter Kellenputz 5 mit dem Quast geschlämmter Kellenputz

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Anstrich und Farbe Die Putze in unserer Gegend wurden fast immer gestrichen. Putz und Anstrich müssen sich vertragen, d.h. sie müssen bauphysikalisch auf den Altbau-Untergrund angepasst sein. Deshalb sollten bei Altbauten nur mineralische Anstriche verwendet werden, die den Feuchtehaushalt des Altbaus nicht negativ beeinflussen. Traditionell handelt es sich um Kalkanstriche, welche häufig erneuert, die körnige Struktur des Putzes glätteten.

Neben den Kalkfarben haben sich auf Altbauten die wasserglasgebundenen Silikatfarben und die Zementfarben bewährt.

Die für moderne Wandbilder wie Betonund Gasbeton entwickelten Dispersionsfarben sind für „alte“ Untergründe völlig ungeeignet. Sie blättern ab und führen zur Zerstörung des Untergrundes, da sie nicht atmungsaktiv die Feuchtigkeit hinter dem Anstrich absperren. Mineralfarben, wie sie sinnvoll auf alten Untergründen Anwendung finden sollten, können auf Dispersionsfarbanstrichen nicht verwendet werden, da sie hier nicht mehr haften können.

Trotz aller Vorurteile stellt der Kalkanstrich auf einem Kalkputz immer noch die haltbarste und preiswerteste Lösung dar, sofern eingesumpfter, gelöschter Kalk genommen wird. Am besten wird der Kalkanstrich nass in nass in den 24 Stunden alten Kalkputz mit dem Quast eingeschlämmt, wobei die Kalkschlämme in drei Anstrichen dünn wie Milch sein sollte.

Die Farbpalette der oft wechselnden Kalkfarben ist in gewisser Hinsicht das Abbild lokaler Traditionen, die in einer Mischung sämtlicher Epochen auf den Mauern des betreffenden Dorfes oder Bezirks zum Ausdruck kommen. Die aus örtlichen Kalken und Sanden hergestellten Putze spiegeln die Farbtöne der regionalen Sandgruben wieder.

Unsere Vorfahren nutzten nicht nur die örtlichen Farbtöne, sondern alle Naturfarben, die im 19. Jh. auf dem Markt erschwinglich waren. So wechseln blasse Blautöne ab mit den beliebten Ockertönungen, sowie zarten Beige-, Gelb-, Eierschalenweiß- und Altrosatönen.

Das Bitburger Gutland liebt ähnlich dem Luxemburger Gutland stärkere Farbpaletten, während der karge Islek entsprechend dem Luxemburger Ösling Varianten der Weißtöne bevorzugt.

Verkleidungen und Verschalungen Verkleidungen aus Asbestzement, Bitumen, Eternit oder Klinkern stehen unseren Altbauten gar nicht gut. Hinzu kommt, dass

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der Verputz unter den Platten oft mürbe wird. Bei Umbauten sollten sie unbedingt entfernt werden. Teilbereiche können durchaus auch holzverschalt werden. Hier eignet sich die waagerechte Stülp- oder senkrechte Brett- Leisten- Schalung. In letzter Zeit sieht man häufig schmale massive Holzlatten horizontal verlegt aus Lärche oder Douglasie. Sie sehen infolge der Schattenfuge sehr gut aus und altern schön.

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1-9 Die Farbtöne der historischen Kalkputze waren bestimmt durch die Farbe der Sandgruben und Sandsteinbrüche der Region 1-3 Rötlicher Sandstein, rötlicher Altputz, neuer Anstrich 4-6 Sandsteingrube, Altanstrich, neuer Anstrich 7-9 Gelblicher Sandstein, Sandsteingrube, neuer Anstrich 10-12 Holzverkleidungen der Region

Fassade

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8 Schönheit der Details Fenster Fenster sind die Augen des Hauses. Ihre Größe, Proportionen und Verteilung auf der Hauswand sind ebenso wichtig wie deren Zuordnung zu den Innenräumen. An Form und Größe der Fenster lässt sich das Alter des Hauses ablesen. So verschwinden nach der französischen Revolution die relativ kleinen Fenster mit Stichbogen oder mittlerem Schlußstein. Der einfache gerade Sturz wird technisch nach 1800 möglich und löst den interessanten Sandsteinsturz in Segmentbogenform ab. Im Rahmen der Dorferneuerung werden viele Fenster mit Einfachverglasung durch neue qualitativ hochwertige Holzfenster mit Verbundglas ersetzt. Diese Fenstererneuerung ist mit Sorgfalt durchzuführen. In unserer Region sind stehende, unterteilte Fensterformate bei Altbauten vorherrschend. Die Maßstäblichkeit und die ursprüngliche Teilung mit Sprossen sollten bei dem Ersatzfenster beibehalten bleiben

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oder nach alten Fotos wieder erneuert werden. Leider wird das unpassende Einscheibenfenster von denjenigen bevorzugt, die ein zeitaufwendiges Fensterputzen ablehnen. Sie vergessen, dass man Einscheibenfenster viel öfter putzen muss, da jedes Stäubchen auffällt. Fenster in historischen Bauten dürfen eigentlich nur aus Holz sein.

Fenster aus Kunststoff mit ihren viel zu breiten Profilen der Blend- und Flügelrahmen werden von der Dorferneuerung nicht bezuschusst. Viele begabte Schreiner in der Eifel sind in der Lage, zweiflügelige Holzfenster mit Verbundglas und eleganten glasteilenden Sprossen zu verarbeiten, wie auch dreiteilige Fenster mit profiliertem Kämpfer und Oberlicht als Kippflügel.

Zum gut gestalteten Fenster gehören im Erdgeschoss oft handwerklich richtig gearbeitete Klappläden. Auch hier sind die regionalen Unterschiede zu beachten. Im Zweifelsfall nach alten Fotos suchen oder den Fachmann fragen.

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1 Die kleinen Stichbogenfenster aus der Zeit Ende 18. Jh. wurden später oft vergrößert, vor allem im Erdgeschoss 2 Der Fenstersturz mit mittlerem Entlastungsstein folgte auf die Stichbogenfenster

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3 Zeichnung: Einteilung des zweiflügeligen Fensters mit Sprossen 4a Neues Holzfenster mit Isolierglas und Kitfalz 4b Neues Holzfenster, dessen Isolierverglasung von profilierten Glasleisten gehalten wird

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1 Hier verrät das gotische Maßwerk des Fenstersturzes das Alter des Hauses 2 Im frühen 18. Jh. sind die Fensteröffnungen sehr schmal und klein. Das Holzfenster ist neu und dem alten Fenster nachgebaut 3 Fensteröffnung mit Segmentsturz aus einem Stein 4 Auf den Segmentbogen folgt der Sturz mit mittlerem Keilstein 5 Nach 1800 dominiert der horizontale, gerade Sturz. Hier ein neues zweiflügeliges, einfachver-

glastes Fenster mit Bleisprossen, wie früher üblich 6 Dreiflügeliges, neues Fenster mit Isolierglas und gut gestalteten Klappläden 7 Dieses handwerklich vorbildliche dreiflügelige Holzfenster mit Oberlicht, Isolierglas und trotzdem schmalen Sprossen, sowie der im 19. Jh. üblichen verzierten Schlagleiste, ist dem alten Fenster nachgebaut 8 Die Fassade lebt von dem harmonischen Verhältnis zwischen Putzflächen und Öffnungen

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Türen Besondere Bedeutung kommt bei unseren Bauernhäusern der Eingangssituation zu, insbesondere der Tür und ihrem Umfeld. Sie diente der Aufwertung des Eingangbereichs und der ganzen Hausfassade. Zusammen mit dem Sandsteinhauwerk als rahmendes Portal vermittelt sie den ersten Eindruck eines Hauses. Der Besitzer scheute weder Mühe noch Kosten sie möglichst aufwendig zu gestalten. Türen sind wie die Häuser, alle einander ähnlich, doch niemals gleich. Es sind die Formen des Barock, Rokoko, Klassizismus, des Jugendstils und der Moderne, die wir bei den Eifeler Eichenholztüren wiederfinden. Diese Türen galten als Symbol eines bescheidenen Wohlstandes. Auf deren handwerklich perfekte Ausführung legte man größten Wert. Hier konnte der Schreiner, der auch für die gute Stube den Takenschrank und die Eifeler Uhr schnitzte, zeigen was er konnte.

Zusammen mit dem Hauwerk erleichtern uns die Türen eine Datierung des Hauses.

Die Zeiten, in denen unsere wertvollen alten Eichenholztüren an geschäftstüchtige Händler aus den Ballungsräumen verhökert wurden, sind gottlob vorbei. Durch Aufklärung und denkmalgerechte Restaurierungs-

1 1-2 Aufwendig gestaltetes Hauwerk der schönen Eingangssituation 1930 und heute

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maßnahmen ist es geglückt, in der ganzen Region viele historische Türen instand zu setzen, verlorene Teile zu ergänzen oder nach alten Fotos nachzubauen. Daneben ist eine erfreuliche Entwicklung hinsichtlich der Gestaltung neuer Türen zu beobachten mit ideenreichem, anspruchsvollem Design, das gut zum Altbau passt.

Neue Holztüren Moderne Holztüren passen gut zum alten Haus sofern sich die neue Tür dem Altbau unterordnet und schlicht bleibt. Die Qualität der Gestaltung und handwerklich sauberen Ausführung ist entscheidend.

Tore Die häufigste Form des Scheunentors in der Region ist der halbkreisförmige Sandsteinbogen mit mittlerem Schlussstein, seitlichen Kämpfersteinen und zwei Prellsteinen im Sockelbereich. Hier und da finden wir auch einen massiven Eichenbalken als Sturz.

Durch die Umstrukturierung der Landwirtschaft wird die Scheune oft zur Zweitwohnung, Garage oder Werkstatt umgebaut.

Dabei ist auf eine gestalterisch gute Aufteilung der Scheunentorfläche zu achten, was gar nicht so einfach ist.

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1-2 Aufgedoppelte, zweiteilige, genagelte Türen mit handgeschmiedeten Nägeln, sog. Schladertüren 3 Neue Tür und altes Hauwerk 4-9 Die Türeinfassung in Stein und die Türblätter in Eichenholz werten sich gegenseitig auf. Reich verzierte Türen des Barock sind Meisterwerke der damaligen Schreiner. Es handelt sich meist um Füllungstüren mit Rahmen. Die gleiche Ornamentik

finden wir auf den Eifeler Standuhren und Schränken wieder. Das untere Türfeld zeigt oft eine vereinfachte Variante des Sonnenrads 10 Jedes Detail ist hier für die Gesamtkomposition wichtig. Man achte auch auf die gekonnte Einteilung des Oberlichtes 11 Neogotische Türen, wie diese aus der 2. Hälfte des 19. Jh. sind leider selten geworden 12 Biedermeiertür

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1-4 Die neue Tür ist in vereinfachter Form der ursprünglichen Tür nachgearbeitet

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5-12 Diese gut gestalteten modernen Türen übernehmen in reduzierter Form Stilelemente der Vergangenheit. Sie erfüllen somit auch die heutigen Anforderungen an die Haustüre

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1-7 Gut gestaltete Tore: Zum Glück werden seit einigen Jahren leer stehende Scheunen oft zu Wohnungen und Büros umgewidmet. Das ehemalige Scheunentor wird zur Eingangtüre oder zum großen Fenster. Dabei muss der Planer mit großer Sorgfalt verschiedene Lösungen der Gliederung des Tors untersuchen, damit er nicht durch eine

fehlerhafte Teilung die ganze Fassade aus dem Gleichgewicht bringt.

8 Sowohl die Fenster- als auch die Toröffnung sind neu. Die Gestaltung der neuen Öffnungen ohne Einfassung mit neuem Hauwerk ist daher die ehrlichere Lösung

Schönheit der Details

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Das Hauwerk

Die Treppe

In unserer sandsteinreichen Gegend bilden die Einfassungen von Tür und Fenster mit Sandsteinhauwerk eine große Bereicherung der ansonsten eher schmucklosen Fassaden.

Neben der funktionalen Bedeutung war die ästhetische Rolle wichtig. Bei Ausbildung der Türgewände ließ man dem Können und der Phantasie des Steinmetz breiten Spielraum. Die Höhe der Gewändepfosten beträgt meist zwei Mal die Breite. Über dem Türsturz wurde häufig ein Oberlicht vorgesehen zur Flurbelichtung. Türsturz, Kämpfer und mittlerer Schlussstein waren meist kunstvoll bearbeitet. Sie zeigen oft das Baujahr, die Initialen der Erbauer oder Berufssymbole.

Ende des 18.Jh. bezieht die Türeinfassung das Oberlicht mit ein. Der Rahmen mit gewölbtem Sturz und integriertem Oberlicht wird zur beliebtesten Ausführung.

Bei den Bauernhäusern war der Naturstein, Sandstein und Schiefer das vorherrschende Baumaterial. Über Jahrhunderte tauschte man die Kenntnis der richtigen Oberflächenbehandlung dieser Natursteine aus. So wurde beim Sandstein durch Stocken oder Scharrieren die Steinoberfläche aufgearbeitet. Heute werden durch das Sägen mit Diamantwerkzeug fast alle Arbeitsspuren verwischt, womit die Oberfläche viel von ihrer Ausstrahlung verliert.

Die Schönheit und Harmonie unserer Altbauten beruht u.a. auf der beschränkten Anzahl der verwendeten Materialien. Es ist der Sandstein aus dem nahen Steinbruch, der in unserer Region nicht nur beim Hauwerk dominiert, sondern auch bei den Wand-, Wege- und Friedhofskreuzen, sowie beim Verbindungsglied zwischen Haus und Vorfeld nämlich den Vortreppen. Je nach den Ansprüchen des Hofbesitzers unterscheiden wir einfache Sandsteinschwellen, halbkreisförmige Rundtreppen oder zwei und einläufige Treppen mit anspruchsvollen Seitenwangen.

Bei alten Sandsteintreppen waren die behauenen Seitenpodeste meist gemauert und der Hohlraum mit Bauschutt hinterfüllt.

Bei unebenen, sich lösenden Sandsteinstufen ist die Treppe ganz abzubauen und der Treppenunterbau neu zu betonieren und mit Absperrungen gegen Feuchtigkeit zu versehen.

Die vor dem Abbau nummerierten Stufen sind auf ihren alten Platz einzusetzen.

Bei Winterglätte sollte im Umfeld des Hauses kein Salz gestreut werden, denn Salze und Wasser zerstören Sandstein und Verputze.

1 1 Sandstein-Steinbruch heute

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1-4 Der aufwendig bearbeitete Sturz der Türeinfassungen aus Sandstein geben Auskunft über die Erbauer, das Jahr des Hausbaus und oft auch den Beruf des Besitzers 5-6 Erhöhte Kellergewölbe verlangen höhere Treppenaufgänge, die man gestalterisch gut löste

7-8 Das Hauwerk der Türeinfassung und die Seitenwangen der Treppenstufen formen zusammen mit der wertvollen Haustüre eine gestalterische Einheit

Schönheit der Details

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9 Neue Nutzung in alten Gebäuden Noch prägen die Bauernhäuser mit ihren Wirtschaftsbauten das Erscheinungsbild der meisten Eifeldörfer. Doch durch die anhaltende Umstrukturierung der Landwirtschaft steigt die Zahl funktionslos gewordener Bauten im Dorfkern. Leerstand bedeutet drohender Verfall. Viele junge Menschen verlassen das Dorf oder bauen am Dorfrand neu. Die Lücken häufen sich. Hier ist das Land Rheinland-Pfalz seit Jahren bemüht, mit finanzieller Hilfe im Rahmen der Dorferneuerung, den Dorfkern zu stärken und diese Entwicklung einzudämmen. Viele Beispiele zeigen, dass in Ortskernlagen durch den Umbau von Scheunen und Anbauten ca. 50% mehr Wohnraum geschaffen werden kann. Handelt es sich bei dem Umbauprojekt um eine historisch bedeutende Zehntscheune, so ist mit Feingefühl an den Umbau heranzugehen. Ist die Scheune ein Gebäude, von deren Typus es noch viele gibt und geht es im Grunde um den Erhalt des Baukörpers als Bauvolumen im Straßenraum, so ist ein Kompromiss durchaus denkbar. Die Nutzung hat sich dem Gebäude anzupassen und nicht umgekehrt.

Historische Gebäude ebnen oft durch Ergänzung mit zeitgemäßen architektonischen Ausdrucksformen den Weg in die baugeschichtliche Zukunft, in der jede Generation das Recht hat, ihre eigenen Spuren in der Baugeschichte zu hinterlassen. So betonen manche Architekten ganz bewusst den Kontrast zwischen Alt und Neu, während andere versuchen eine Kontinuität zu sichern durch ein einfühlsames Zusammenspiel der Bauformen. Die richtige Beratung eines altbauerfahrenen Architekten spielt hier eine große Rolle.

Eifeler Bauernhäuser können mit ihren mittelgroßen Bauvolumen und der klaren Grundrissaufteilung im Vergleich zu den mächtigen Schwarzwaldhöfen, oder den niedersächsischen Hallenhäusern ziemlich problemlos zu Wohnzwecken umgenutzt werden.

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Ob nun Scheune, Stall und Wohnhaus unter einem First vereint sind oder ob es sich um eine zusammengefügte Baugruppe handelt, ist unerheblich. Der ehemalige Ökonomieteil bietet sich hervorragend an für die Einrichtungen von Büros, Werkstatt oder Hobbyraum, für Gästezimmer oder Ferienwohnungen. Hier lässt sich auch der Fuhrpark unterbringen. Der Einbau einer Galerie oder Empore in großvolumigen Scheunen erlaubt interessante Raumerlebnisse mit Durchblicken zur historischen Balkenkonstruktion in den Scheunenfirst. Die Anforderungen an modernen Wohnkomfort können vom Altbau genau so gut erfüllt werden wie von einem Neubau. Die Lage in einer bestehenden, dörflichen Nachbarschaft erhöht den Reiz dieser Wohnungen. Hinzu treten liebevolle, handwerkliche Details und eine vom historischen Erbe geprägte Atmosphäre. Auf der Suche nach Milieu, Identität und sozialen Kontakten ist der Altbau im Dorfkern auf jeden Fall dem Neubau auf der grünen Wiese weit überlegen.

Wie aber sieht die Wirtschaftlichkeit bei der Um- und Wiedernutzung von Altbauten aus? Der Erhalt historischer Gebäude ist in jedem Fall auch ökonomisch eine günstige Alternative zum Neubau.

Durch die Sanierung entsteht ein Mehrwert, der indirekt vorhanden ist und die Wirtschaftlichkeit verbessert. Nicht zu vergessen ist die steuerliche Abschreibung bei denkmalgeschützten Bauten.

Durch die Bezuschussung der privaten Instandsetzungsmaßnahmen und Umnutzungen können wir inzwischen viele Musterbeispiele in der Region vorweisen, die vor allem junge Leute ermuntern sollen, sich in das Abenteuer einer Altbaurevitalisierung zu stürzen. Auf alle Fälle trägt die Entscheidung historisch wertvolle Bausubstanz zu erhalten, statt sie aufzugeben, dazu bei, die Baukultur der Region wesentlich zu stärken.

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7 1-2 Im ehemaligen Ökonomiegebäude wohnen heute die erwachsenen Kinder und Enkelkinder.

Besonders berufstätige junge Mütter genießen die Vorteile der Großfamilie 3 Die Sparkassenfiliale im ehemaligen Bauernhaus belebt die Dorfmitte

8 4-5 Große Scheunen lassen sich gut in ein Großraumbüro mit ganz besonderer Atmosphäre umbauen 6-8 Ausgezeichnete Umwidmung der alten Scheune zur Wohnung

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1-6 Die kleine Scheune wurde zu einer Zweitwohnung mit Emporengeschoss umgebaut 7-11 Sehr oft sind es Architekten, die sich einen

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11 Altbau kaufen und ihn vorbildlich umwidmen, wie dies hier der Fall ist. Strenge, klassische Mรถbel machen sich im Altbau gut

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1-3 „Schlafen im Heu“ nennt sich das Angebot dieses kinderfreundlichen Hauses im ehemaligen Anbau des Bauernhofs. Wie einladend heute das Umfeld dieses Ferienidylls geworden ist, verdeutlicht der Vergleich vorher und nachher. Außerdem

ist der Landwirt Mitglied des touristischen Verbundes „Eifel zu Pferd“ 4-7 Zur Rettung der Stellmacherwerkstatt in der Dorfmitte hat das Dorf in Eigenleistung hier sein kleines Museum mit Archiv eingerichtet

Neue Nutzung in alten Gebäuden

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5 1-3 Das ehemalige Raiffeisenlager (links), das 1998 an das Bauernhaus (rechts) angebaut wurde, hat ein Künstler der Region in ein helles, geräumiges Atelier umgenutzt. Die Atelierwände wurden mit Lehm verputzt und mit getöntem Sumpfkalk gestrichen. Der lichtdurchflutete Raum wird auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt

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6 4-6 Mehrere Ferienwohnungen, ein Probier- und Gästeraum, sowie eine kleine Brennerei fanden in diesem ehemaligen Wirtschaftsgebäude Platz. Die gastfreundlichen Besitzer finden hier eine zusätzliche Erwerbsquelle zur Vollerwerbslandwirtschaft

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6 1-4 Das Erd- und Obergeschoss dieses ehemaligen, ortsbildprägenden Bauernhauses wird als modernes Architekturbüro genutzt und das ausgebaute Dachgeschoss als separate Wohnung

7 5-7 Das Dachgeschoss des stattlichen Nebengebäudes mit der ehemaligen Schmiede wurde zu einer gemütlichen Dachwohnung ausgebaut

Neue Nutzung in alten Gebäuden

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10 Regionales Bauen.

Zwischen Tradition und Moderne

Unsere Bemühungen um den Erhalt und die Weiterentwicklung des baulichen Erbes im ländlichen Raum müssen sich auf die Förderung zeitgenössischer Architektur erstrecken. Wie soll das Bauen heute und in Zukunft in unserer Region aussehen?

Jede Kulturlandschaft hatte früher ihr unverwechselbares Gesicht. Die Mobilität des Einzelnen und die Verfügbarkeit verschiedenster Materialien mit einem Überangebot in den Baustoffmärkten haben diese regionale Standortbindung aufgelöst. Hinzu kommt, dass die Dörfer, immer weniger von der Landwirtschaft geprägt, sich mehr und mehr zu Wohndörfern entwickelt haben. Das freistehende Haus im Neubaugebiet wurde zum Statussymbol. Da diese Neubauten in der Regel weder in der Stellung zueinander, noch in Größe, Proportionen, Form und Materialien den früheren Hofanlagen ähnlich sind, verändern sie den dörflichen Charakter mehr und mehr. Dieser Trend ist ungebrochen. „Neues Bauen“ wird heute sowohl in der Baulücke im Ortskern als auch im Neubaugebiet am Ortsrand von zwei gegensätzlichen Standpunkten betrachtet und in vielen Ortsgemeinderäten entsprechend kontrovers diskutiert.

Eine Theorie sagt, dass jeder auf seine Art selig werden kann und der Neubau deshalb beliebig, ohne Tradition errichtet werden darf, da die Funktion der Gebäude heute eine andere ist. Die andere Theorie sieht das zeitgenössische Bauen im Dorf in der traditionellen Bauweise der Region begründet und leitet ihre Eckdaten daraus ab, vor allem dann, wenn der Dorfkern noch intakt ist.

In vielen Gemeinden wird nach dem erstgenannten Motto verfahren, was dazu führt, dass Neubaugebiete ihren regionalen Bezug verlieren und nach und nach gleich aussehen. Daher vertreten Fachleute für den ländlichen Raum eindeutig die zweite Auffassung, wenngleich das nicht heißt, dass neue Gebäude „historisierend“ wirken sollen. Regionaltypisches Bauen muss nicht auf moderne Materialien und entsprechende architektonische Ausdrucksmittel verzichten, es sollte aber aus der in der Region typischen Bauweise abgeleitet werden. Bei uns ist dies die Zweigeschossigkeit, der geringe Dachüberstand, die dunkle Dacheindeckung und eine einfache Fassadengliederung mit stehenden Fensterformaten. Nicht das Sprossenfenster im Neubau, sondern die

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schnörkellose Grundkonzeption bringen die über viele Jahre verloren gegangene Qualität der Architektur in die Neubaugebiete zurück.

Im Gegensatz zum alten Dorfkern, der sich durch den lebendigen Wechsel der Gebäudestellung mit giebel- und traufständigen Häusern in unregelmäßiger Folge und homogenen Baumaterialien auszeichnet, sind in den meisten Neubaugebieten heute eingeschossige Wohnhäuser mit ausgebautem Dach, zahlreichen Dachaufbauten und ganz unterschiedlicher äußerer Gestaltung anzutreffen, die sich mit nahezu gleichen Abständen monoton längs der Straße aufreihen. Ein abwechslungsreicher Straßenraum kann so nicht entstehen.

Ziel künftiger Planungen muss es sein, die überkommenen Merkmale unserer Dörfer aufzugreifen und neu zu interpretieren. „Raumbildung“ heißt das Stichwort, das für neue Qualität in unseren Wohngebieten sorgen und die Straße wieder zu einem multifunktionalen Raum machen kann.

Schauen wir unsere Altbauten genau an, so ist es die Formensprache des kubischen Minimalismus mit massiven, verputzten Bruchsteinmauern, schiefergedeckten steilen Satteldächern und den im harmonischen Rhythmus angeordneten vertikalen Fensterund Türöffnungen, die den Baustil unserer Region prägt. Knappe Dachüberstände verleihen den Häusern klar abgegrenzte Silhouetten. Wegen ihrer meist ebenerdigen Verbindung zur Straße und zum Hof, fügen sich die Baukörper harmonisch in die Landschaft ein und formen den Straßenraum zusammen mit anderen Bauten.

Architekt F. Fehringer sagt: „Mit jedem Haus wird die Gestalt der Landschaft und Siedlung verändert, zum Besseren oder zum Schlechteren. Ein Haus ist nicht nur der Bereich, in dem Du wohnst. Ein Haus ist auch Bestandteil einer Gemeinschaft, das mit anderen zusammen in der Summe das Dorf ergibt. Es gibt ein Außen, das Dir nicht mehr alleine gehört, weil alle Mitbewohner Deines Dorfs es ständig vor Augen haben“.

Die im Dorfkern übliche Zweigeschossigkeit sollte auch bei Neubauten erhalten bleiben.

Zum klaren Baukubus ohne Dachüberstand gehört eine ruhige Dachfläche, die sich an der Dachneigung der historischen Nachbarbauten mit ca. 40 Grad Dachneigung orientiert.

Aus wirtschaftlichen Gründen erweist sich

heute in Hinblick auf einen späteren Dachausbau das steile Dach als die weitsichtigere Lösung.

Den Nebenbauten und Garagen stehen Pultoder Satteldächer gut. Alternativ sind auch begrünte Dächer durchaus möglich.

Große Dachüberstände sind nur in Gegenden mit viel Schnee sinnvoll. Auch der Schutz des Verputzes im Firstbereich ist unnötig, denn der Verputz bröckelt vorwiegend im Sockelbereich wegen Feuchtigkeitsschäden ab, selten am First. Dachüberstände sind in unseren Breiten demnach sinnlos. Die Dacheindeckung mit steingrauen Betondachsteinen oder dunklen Flachziegeln entspricht in ihrer Optik der regionalen Schieferdeckung. Auch die matte Zinkstegfalzdeckung mit schmalem Falz betont in ihrer flächigen Struktur den kantigen Kubus. Sie ist der Schieferdeckung in ihrer flächigen Wirkung ähnlich und kann durchaus als Alternative eingesetzt werden.

Vermieden werden sollten unbedingt alle Sorten von hochglänzenden Ziegeln.

Wird ein abgerissener Altbau ersetzt, sollte der Neubau in seinen Umrissen, der Baukörperform und den Baumaterialien der abgerissenen Bebauung möglichst ähnlich sein, um die Struktur der für das Dorf typischen Parzelle zu wahren.

Auch bei entsprechenden Umbaumaßnahmen wie dem Umbau ehemaliger landwirtschaftlicher Nebengebäude zu Wohnzwecken, sollten die Grundprinzipien der Altbebauung übernommen und das Gebäude in Bezug auf Straßenfront, Traufhöhe, Dachneigung usw. so an die Umgebung angepasst werden, dass es dem historischen Vorbild entspricht.

Moderne Materialien und Formen können durchaus zu einer Bereicherung des Ortsbildes führen, sofern sie richtig und mit Augenmaß eingesetzt werden. Neue Architektur im Dorf ist dann gelungen, wenn man ihr ansieht, dass sie neu ist, ohne den Stil des jeweiligen Dorfs zu verändern oder das Gesamtbild zu stören.

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2 1 Klare, einfache Baukuben kennzeichnen die regionale Hauslandschaft 2 Gute Architektur ist zeitlos. Sie kostet nicht mehr als ein banaler Bau mit rustikalem Dekor

3 3 Dieses schöne Einfamilienhaus besteht aus Betonfertigteilen und war nach 3 Monaten einzugsbereit

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1-4 Diese Häuser übersetzen traditionelle Bauweisen in eine zeitgemäße Architektursprache 5 Der Neubau fügt sich in die Hausfamilie des Dorfs ein 6 Dieses neue Dorfgemeinschaftshaus nimmt den Dialog mit den Altbauten des Dorfs auf

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7-8 Der kompakte Bau nimmt mit seinem Schiefersatteldach Eckdaten der Region auf. Im Hausinnern überzeugt die Großzügigkeit der Räume und die faszinierende Lichtführung

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7 1-4 Planung eines Wohnhauses in eifeltypischer Bauweise. Das zweigeschossige Gebäude auf rechteckigem Grundriss besitzt eine klare Fassadengliederung. „Addierte“ Bauteile sind in horizontaler Holzverschalung und farblich abgesetzt ausgeführt. Das Flachdach des Carports ist begrünt 5-6 Studie eines Wohnhauses in zweigeschossiger

Bauweise, mit geringem Dachüberstand und klar gegliederter Fassade. Die Technik- und Abstellräume sind an den einfachen Grundriss angefügt und in Material und Farbgebung unterschieden 7 Das im Außenbereich errichtete Anwesen des Golfclubs, das von weither einsehbar ist, ordnet sich mit seinem gestaffelten Baukörper der Landschaft vollkommen unter

Regionales Bauen. Tradition und Moderne

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Anbauten

Gewerbebauten

Anbauten an Altgebäuden sind prinzipiell zu begrüßen, da sie eine neue, zeitgemäße Nutzung und damit langfristig den Gebäudebestand im Ganzen sichern. Auch früher war es üblich, Gebäude zu erweitern, umzubauen und an neue Bedürfnisse anzupassen.

Anbauten sollten aber in jedem Fall so ausgeführt werden, dass dadurch die Zeilenbebauung, das Ensemble sowie das Straßenund Dorfbild nicht gestört werden. Obgleich der Anbau die Eckdaten des Altbaus wie gleiche Dachneigung und Proportionen übernehmen sollte, braucht der Architekt seine eigene Gestaltungssprache auch hier nicht zu verleugnen.

Alte und neue Bauformen können durchaus harmonisch kombiniert werden.

Durch die Umstrukturierung der Landwirtschaft und die zum Überleben eines Betriebs notwendige Vergrößerung der Ställe und Lagerhallen sind unsere alten Scheunen und Ställe mit ihren verputzten Steinbauten meist überflüssig geworden. Eine funktionierende Landwirtschaft mit überlebensfähigen Betrieben ist aber Voraussetzung für den Fortbestand unserer noch landwirtschaftlich geprägten Region und für den Erhalt ihres baulichen Erbes. Schließlich stehen mehr als die Hälfte aller Milchkühe von ganz Rheinland-Pfalz in dieser Region. Viele neue Boxenlaufställe mit beträchtlichen Bauvolumen wurden in den letzten Jahren errichtet. Deren Baukörper sind heute niedriger, doch dafür wesentlich breiter und länger als früher. Bei der Integration dieser

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1-4 Landschaftsgebundene Neubauten

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5-6 Anbauen heißt sich unterordnen, die Qualität des Haupthauses aufnehmen und weiterentwickeln

Großbaukörper in die Landschaft ist jedes Bauvorhaben als Einzelfall zu untersuchen.

Im allgemeinen sind nachfolgende Vorgaben zur optimalen Gestaltung zu berücksichtigen: – Vermeidung von Bergrücken oder exponierten, weit einsehbaren Standorten – Anordnung des Bauvolumens parallel zum Hanggefälle unter Ausnutzung des Geländegefälles – Vermeidung der Überschreitung einer bebauten Fläche von ca. 1.200 m2 und einer Länge von maximal 70 m – Vermeidung von Dachüberständen – Bevorzugung einer Dachneigung von mindestens 20 Grad – Wahl der „richtigen“ also regionaltypischen Baumaterialien – Einsatz von möglichst wenig verschiedenen Materialien

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Für die Gestaltung der Wände bietet sich insbesondere Holz an, sei es als Holzständerkonstruktion oder als Holzverkleidung.

Außerdem sind sowohl die großen Tore als auch Lüftungselemente einfacher zu integrieren, denn sie können ebenfalls aus Holz konstruiert werden.

Auch Metallprofile erlauben eine gute Einbindung in die Landschaft, sofern sie in angepassten Grautönen wie z.B. RAL 7015 oder RAL 7005 beschichtet, oder in Zinkblech ausgeführt und vorbewittert sind. Am stärksten fällt das Dach dieser Großbauten in der Landschaft auf. Es sollte daher niemals in hellen Farbtönen sein. Rote Dächer sind zu vermeiden. Sehr gut fügen sich Dächer mit Stegfalzprofilen in den vorgenannten Farbtönen in die Dachlandschaft eines Dorfs mit Schieferdeckung ein.

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3 1-3 Einen Boxenlaufstall bauen, heißt nicht nur, dem Viehbestand einen angemessenen Schutz zu bieten, sondern auch, sich auf eine Konstruktion

an einem Ort einzulassen, der bereits seine architektonischen und landschaftlichen Charakteristika besitzt

Regionales Bauen. Tradition und Moderne

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1 Fassadenstudien zur Gestaltung eines Gewerbebaus

Die vorgenannten Gestaltungsgrundsätze gelten auch für andere Funktionsbauten gleich welcher Größe. Besonders Gewerbebauten sind im allgemeinen schon aufgrund ihrer Größe und ihrer Lageanforderungen nicht in das Dorf zu integrieren und stehen daher oft frei in der Landschaft. Eine entsprechende Anpassung an das Gelände und eine sorgfältige Gestaltung sind daher entscheidend für ihre Wirkung im baulichen Gesamtzusammenhang eines Dorfs. Schlichte Baukörper mit klarer Gliederung, regionaltypischer Formensprache, Material- und Farbwahl sind industrieller Massenware in jedem Fall vorzuziehen. Da wir wenige gute Beispiele vorzeigen können, müssen wir in Zukunft verstärkt auf diese Forderungen achten, denn vielerorts sind es gerade die

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Gewerbegebiete am Ortsrand, die das Gesicht unserer Dörfer prägen und über einen positiven oder negativen Gesamteindruck des Dorfs entscheiden.

Eine sorgfältige Planung ist Grundvoraussetzung für ein gelungenes Bauwerk. Durch entsprechende Fassadenstudien, wie beim Beispiel oben, können verschiedene Gestaltungsvarianten erprobt und die Wirkung von Material- und Farbwahl veranschaulicht werden. Das architektonische Grundkonzept sollte stets auf einer einfachen Formensprache basieren und durch eine klare horizontale und vertikale Gliederung des Gebäudes, eine angepasste Traufhöhe und Dachneigung, das Einfügen in die Gebäudelandschaft der Umgebung sicherstellen.

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4 1-4 Buswartehäuschen können kleine architektonische Meisterstücke sein. Sie bieten Schutz vor

Wind und Wetter und werten die örtliche Situation auf

Kleinere Funktionsbauten, wie z.B. Buswartehäuschen oder sonstige Unterstände – z.B. an Dorfplätzen – sind nach den gleichen Prinzipien auszuführen. Hier gibt es seit einigen Jahren zunehmend gute Beispiele, die zeigen, dass auch mit geringem Aufwand eine ansprechende Gestaltung zu erreichen ist. Die oben stehenden Abbildun-

gen zeigen verschiedene Variationen des gleichen Themas. Allen gemeinsam ist die Anlehnung an regionale Traditionen hinsichtlich der verwendeten Materialien, der Dachform und -neigung, der Dacheindeckung usw. Sie sind nahtlos in ihre Umgebung integriert und verbinden Form und Funktion in überzeugender Weise.

Regionales Bauen. Tradition und Moderne

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11 Kirchen und Kapellen Zum Eifeler Dorf gehört traditionell als Mittel- und Höhepunkt die Dorfkirche. Sie wurde meist an zentraler oder herausragender Stelle der Siedlung erbaut und stand als Bauwerk, doch auch im übertragenen Sinne „mitten im Dorf“. Die kirchliche Bautätigkeit setzt schon im Mittelalter ein und nimmt im 18. Jh. rapide zu. Die Eifel, „Eiflia sacra“ genannt, ist sehr reich an kirchlichen Kunstdenkmälern in dieser immer katholisch gebliebenen Grenzregion.

Fast unberührt sind uns viele Kleinkirchen aus dem Mittelalter erhalten geblieben. Typisch für die Eifel sind die zweischiffigen Kirchen, von denen viele im 18. Jh. ein neues Schiff erhielten, während der Ostturm mit dem Chorraum aus praktischen Gründen erhalten blieb.

Das Baumaterial dieser Kirchen ist Bruchstein mit einem hellen Putzüberzug, von dem sich das rötlich eingefärbte Sandsteinhauwerk der Öffnungen abhebt. In der zweiten Hälfte des 19.Jh. entstehen infolge der Bevölkerungszunahme zahlreiche Kirchenneubauten, vorwiegend im neogotischen oder neoklassizistischen Stil, die nicht mehr diese geglückte Einfügung in die Umgebung suchen wie die Vorgängerbauten.

Heute befinden sich zum Glück die meisten Kirchen und Kapellen in der Region in einem ausgezeichneten Zustand, dank der Fachberatung der kirchlichen Denkmalpflege der Diözese und der Mitarbeit und Spendenbereitschaft aktiver Christen in den Gemeinden. Bis heute ist die freiwillige Mitarbeit bei der Restaurierung der Kirchen und Kapellen für die Dorfbewohner eine Selbstverständlichkeit.

Kirchen und Kapellen entfalten im Inneren oft einen unerwartet großen Reichtum an handwerklich gut bearbeitetem Inventar wie Holzaltären und Kanzeln, geschnitzten Kommunion- und Sitzbänken, Sakristeischränken und Statuen in Stein oder Holz.

Alte Malereien in Kalk- oder Leimfarbe werden hier und da freigelegt.

Kleinere Dörfer besitzen lediglich kleine Dorfkapellen, bei denen ein Dachreiter als Glockenträger den Turm ersetzt. Trotz ihres bescheidenen Äußeren findet man auch hier sehr oft eine historisch wertvolle Inneneinrichtung.

Leider werden zunehmend wertvolle Figuren aus Kirchen und Kapellen gestohlen, die im Kunsthandel verschwinden. Um den kaum zu kontrollierenden Diebstahl zu ver-

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hindern ist von Seiten der Kirchgemeinde unbedingt darauf zu achten, dass zusätzlich zur Kontakt- und Raumsicherung des Altarbereichs (evtl. Alarmanlage) alle wertvollen Figuren mit einer mechanischen Sicherung, einer Wandverschraubung an mehreren Punkten geschützt werden. Die Sicherungsarbeit sollte ein Restaurator durchführen.

Der Kirchhof Früher ruhten die Toten in Nähe der Kirche, weil hier die Heiligen begraben waren. In der Nachkriegszeit wurden leider aus hygienischen Gründen und bedingt durch Platznot zu viele Kirchhöfe vor das Dorf verlegt.

Grabkreuze auf dem Friedhof waren in unserer Gegend kleine Meisterstücke in Sandstein, jedes ein Kunstwerk für sich. Durch vereinheitlichende Friedhofssatzungen der Gemeinden, welche die Höhe der Grabkreuze beschränkten, hat man nicht nur die alten Friedhofskreuze dem Verfall preisgegeben, sondern auch die Weiterentwicklung der regionalen Steinmetzkultur unterbunden.

Die Friedhöfe kamen als kulturgeschichtliche Anlagen und Dokumente zu kurz. Sie müßten eine größere Würdigung, als Grundlage für eine bau- und gartendenkmalpflegerische Tätigkeit erfahren.

Einzige Ausnahme ist hier das selbstbewusste Dorf Meckel, das sich den verallgemeinernden Vorschriften widersetzt hat.

Nur hier sieht man statt eintöniger Marmorplatten, sehr interessante neuere Grabkreuze in Sandstein. Dies ist auch der einzige Friedhof, der konsequent die praktische und schöne Buchsbaumeinfassung, die früher immer üblich war, beibehalten hat. Diese Gemeinde erhielt für ihre hohe Friedhofskultur anlässlich der Goldmedaillenverleihung in Berlin 1990 im Rahmen des Wettbewerbs „ Unser Dorf soll schöner werden – unser Dorf hat Zukunft“ hierfür einen Sonderpreis.

Wird ein alter Friedhof aufgelassen, so sollte man die alten wertvollen Grabkreuze in situ stehen lassen, umgeben von einer neu eingesäten Wiesenfläche. Kleinere alte Kreuze lassen sich auch durch Einbau in die Friedhofsmauer retten. Schließlich erinnern die Grabkreuze nicht nur an die Würde des Ortes, sie geben auch Einblick in die Familien- und Dorfgeschichte.

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1-3 Mittel- und Höhepunkt des Dorfs ist die Dorfkirche 4 Diese wertvolle romanisch-gotische Kirche wird heute als Einsegnungskapelle genutzt, nachdem das Dorf um 1900 eine zweite neogotische Kirche erbaut hat. Hier hat man als Einfassung der Gräber den Buchsbaum beibehalten. Nur in diesem Dorf kann sich dank einer Satzung, die nur Grab-

steine aus Naturstein zulässt, die heimische Steinmetzkunst weiterentwickeln 5-6 Kleinere Kapellen, die häufig auf private Stiftungen zurückgehen, besitzen lediglich einen Dachreiter zur Glockenaufbewahrung

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1-2 Sehr groß ist die Zahl an wohlhabenden Bauernhöfen, die sich oft eine eigene Hauskapelle als Teil der Hofanlage leisteten. In den letzten Jahren wurden fast alle Kleinkapellen in der Region sorgfältig restauriert. Kleinere Dorfkapellen fügen sich mit ihren Schieferdächern und weiß gekälkten Putzwänden harmonisch in das Dorfbild ein

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3-4 In der Zeit um 1900 bevorzugte man unverputzte Kapellen mit sorgfältig bearbeiteten und verfugten Natursteinen 5-6 Prozessionen mit Stationen an kleinen Kapellen gehörten früher zu den religiösen Ereignissen im Dorf. Hier scheute der Besitzer keine Kosten um den wertvollen Altar zu restaurieren

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1-2 Diese sehr schöne kleine Kapelle, die vor einigen Jahren für das Dorf gestiftet wurde, diente früher als ärmliches Tagelöhnerhaus. Der Glockenträger ist dem benachbarten Heuaufzug der Scheune nachgebildet. Der schöne Innenraum lädt ein zum Nachdenken und Beten 3 Dieser Friedhof gehört zu den wenigen, der in seiner Satzung festgelegt hat, dass ausschließlich

Natursteinkreuze und Grabeinfassungen mit Buchsbaum erlaubt sind 4 Friedhofskreuze, die man retten konnte 5 Bei unseren Ehrenfriedhöfen sieht man, dass sie von hervorragenden Landschaftsarchitekten geplant wurden 6 Auch die Kreuzwegstationen zeugen von hoher Steinmetzkunst und Baukultur

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Wand- und Wegekreuze Zum Umfeld des Bauernhofs gehören unsere Wandkreuze und die längs der Wege und Straßen errichteten Flurkreuze. Als christliche Symbole und steingewordene Bilder stehen sie in der Nachfolge uralter, kultischer Male. Als Bitt-, Sühne- und Prozessionskreuze führte ihre Entwicklung vom einfachen Balkenkreuz zum Schaftkreuz und von der Totenleuchte über den Nischenpfeiler zum Bildstock. Unsere Region besitzt als Zeichen einer tiefen Volksfrömmigkeit besonders viele Wege-, Wand- und Flurkreuze aus Sandstein. Da diese Region von der Bilderstürmerei verschont blieb, treffen wir auf Kreuze aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg, trotz der Zerstörungen des letzten Weltkriegs.

Die große Zahl an Sandstein-Bildstöcken ist neben der Volksfrömmigkeit dem hohen Sandsteinvorkommen in den Tälern von Nims, Kyll und Prüm zu verdanken. Dieser Sandstein ist gut behaubar, witterungsbeständig und für Steinmetzarbeiten hervorragend geeignet. Der widerstandsfähige, harte Blauschieferstein wurde nur im belgischen Grenzgebiet verwendet.

Unter steigendem Bewusstsein für das bauliche Erbe unserer Vorfahren wird oft die Initiative ergriffen, diese Sandsteinkreuze instand zu setzen. Doch guter Wille alleine genügt hier nicht. Im Vordergrund hat immer die Konservierung zu stehen, niemals die Erneuerung, die einer Teilzerstörung und Urkundenfälschung gleichkommt. Oft wird durch eine steinmetzmäßige Überarbeitung und damit den Versuch, aus einem alten Kreuz sozusagen ein neues Kreuz zu machen, mehr zerstört als verbessert.

Leider werden viele Kreuze gestohlen, oft in Teilen. Hier ist unbedingt regelmäßig die Halterung auf der Rückseite zu prüfen, welche die mehrteiligen Kreuze zusammenhält.

Eine durchgerostete Eisenhalterung ist zu ersetzen durch V2A- oder V4A- <Kein(e,r)> Stahl, der in Kalkmörtel oder in Fugenmineros verlegt wird. Wegekreuze dürfen nicht mit dem üblichen Zementmörtel ausgebessert werden, denn Zement zieht Salze an, die wiederum den Stein zerstören.

Gefährlich ist auch die gut gemeinte Reinigung des Sandsteins mit Drahtbürsten, Sandstrahl- oder Hochdruckreinigern, sowie durch falschen Einsatz von Steinfestigern und Reinigungsmitteln. Sandstein ist an der Oberfläche leider infolge des sauren Regens oft porös, absandend und saugfähig. Diese gleichmäßig absandende und abmehlende Oberfläche ist bevor sie gereinigt wird mit Kieselsäureester zu festigen. Ohne vorheri-

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2 1-2 Steinerne Wandkreuze wurden als Zeichen der Dankbarkeit, doch auch der Bitte um Schutz vor Katastrophen errichtet

gen Salztest und ein Verhindern der aufsteigenden Feuchtigkeit mit Hilfe einer Feuchtesperre, darf das Kreuz nicht imprägniert oder hydrophobiert werden. Schlimm ist es, wenn die Wegekreuze mit Dispersions- oder Ölfarben gestrichen werden, da diese den Feuchtehaushalt unterbinden.

Bei allen gut gemeinten Instandsetzungsmaßnahmen ist unbedingt der Rat eines Fachmanns einzuholen. Unsere kleinen Denkmäler aus Sandstein sind zu wertvoll, um an ihnen neue Produkte auszuprobieren, deren Langzeitverhalten unbekannt ist.

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3 1-3 Diese steingewordenen Bilder sind Bestandteil unseres kulturellen und kĂźnstlerischen Erbes.

Sie sind liebenswerte Stationen einer Kunstreise abseits der groĂ&#x;en Baudenkmale

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12 Ausblick Wer sich die Häuser, Gärten und Autos in der Eifel auf dem Lande näher anschaut, stellt fest, dass diese früher von Armut geplagte Region nicht mehr als arm gelten kann. Man könnte sogar zu dem Schluss kommen, dass sich heute der wahre Wohlstand auf dem Lande ausbreitet. Automobile und technische Geräte, Design und Mode unterscheiden sich auf dem Lande kaum noch von der Stadt. Die Veränderungen der dörflichen Lebensformen waren tiefgreifend.

Sie wurden und werden oft nicht als Entwicklungen und Modernisierungsprozesse empfunden, sondern als Brüche, die sie in Wahrheit auch sind. Immer mehr Familienbetriebe von früher werden zu einem Einmannunternehmen mit umfassender Maschinerie. Nicht wenige Landwirte fragen sich, ob sie unter den ungünstigen natürlichen Bedingungen der Eifel in Zukunft auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig bleiben können. Viele Menschen, die weder zur Stadt, noch zum Dorf gehören, wohnen heute im Dorf. Wie wird das Dorf damit fertig, mit den Pendlern, die aufs Land ziehen wegen des preiswerten Bauplatzes oder den Rentnern, die hier ihre Ruhe haben wollen?

Wie wird man zurecht kommen mit der geringeren Bevölkerungsdichte im ländlichen Bereich der Eifel, mit dem unsicheren Angebot an Arbeits- und Ausbildungsplätzen vor Ort, mit der relativ hohen Abwanderung von Fachkräften und gut ausgebildeten Jugendlichen angesichts eines ab 2010 sich drastisch bemerkbar machenden Bevölkerungsrückgangs? Wieweit verändern die hohe Mobilität und Konsumerwartung des Einzelnen, der Individualismus und die Ansprüche der jungen Generation das Leben im Dorf? Fragen über Fragen.

Es sieht so aus, als ob das neue Wohndorf die Situation meistern könnte.

Das Eingebundensein der Menschen in den sozialen und kulturellen Alltag, die Überschaubarkeit im Dorf, die soziale Kontakte erleichtert, die Mitarbeit in einem Verein, all das macht die Attraktion des Dorfs heute aus. Diese Überschaubarkeit lässt ein Gefühl der Sicherheit, ein Gefühl von Heimat aufkommen, das gerade heute in diesem hektischen Industriezeitalter für die Identitätsfindung des Menschen wichtig geworden ist. In der Qualität der Nachbarschaft liegt eine wichtige Erfolgsformel. Hier im Dorf kann sich der einzelne Mensch viel leichter persönlich entfalten. Er kann in der Dorfgemeinschaft oder in einem der zahllosen Ver-

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eine, durch Eigeninitiative und Mitarbeit Anerkennung und Achtung erwerben. Gesellschaftliche Probleme, die in den Städten kaum noch zu lösen sind, lassen sich im ländlichen Raum mit Hilfe der dörflichen Gemeinschaft oft leichter beheben. Gerade im Zuge der erhaltenden Dorferneuerung oder bei dem traditionellen Dorfwettbewerb ist der Bürger aufgefordert aktiv mitzuarbeiten und sich in seine eigenen Angelegenheiten im Dorf einzumischen. Ganz bewusst haben die für den Dorfwettbewerb Verantwortlichen der Vereinstätigkeit einen besonders hohen Stellenwert, verbunden mit einer hohen Punktzahl, eingeräumt.

Die Vereinsbegeisterung ist nach wie vor sehr groß in unseren Dörfern. Die lebendigen Vereine sind die eigentliche Kraftquelle aus der das Dorf selbst, wie auch der Einzelne, schöpft. Die Zahl der Vereine hat sich in den letzten 50 Jahren fast verdoppelt.

Doch nicht die Anzahl der Vereine ist wichtig, sondern die Qualität und Lebendigkeit, sowie die Bereitschaft mitzuarbeiten. Während früher traditionelle Motive im Vordergrund standen, überwiegen heute vor allem sportliche, kulturelle und gesellige Ziele. Tatsächlich findet man in einigen Dörfern ein Überangebot an Freizeitaktivitäten. Da die Vereinsmitglieder die Feste und Veranstaltungen ehrenamtlich betreuen, bedarf es eines außerordentlichen Engagements der Mitglieder. Die freie Entscheidung des Einzelnen bestimmt letztlich das Vereinsleben im Dorf. Erstaunlich ist die Bereitschaft der Dorfbewohner aktiv ihr Fachwissen und ihrer Hände Arbeit bei konkreten Projekten im Dorf einzubringen.

Und doch passt sich zur Zeit das Leben in den Dörfern dem rasch fortschreitenden gesellschaftlichen Wandel an.

Viele Eifeler sind sich bewusst, dass eine gute Dorfgemeinschaft die Grundlage für die Zukunft des Dorfs ist. Die engen Dorfgrenzen sind dabei sich aufzulösen, denn unsere Jugend sieht eher die ganze Region und nicht nur ihr Dorf als ihre Lebenswelt an. Die Zugehörigkeit zur Dorfgemeinschaft ist bei den älteren Einwohnern groß, während die Jugend sich zur ganzen Region Eifel bekennt. Ein besonderer Bezug der Jugend zum Heimatdorf entsteht dann, wenn es der Gemeinschaft gelingt die Jugend durch zeitgemäße Projekte an sich zu binden.

Die große Mobilität, die Vernetzung dank

Internet sollten wir als Chance des ländlichen Raumes sehen. Wir müssen enger zusammenrücken mit unseren Nachbarn jenseits der Grenzen und gemeinsam als Region unsere Chancen nutzen. „Unser Dorf soll leben“ hieß meine Ausstellung zur Dorfkultur in den achtziger Jahren. „Unser Dorf soll schöner werden - unser Dorf hat Zukunft“ heißt der Dorfwettbewerb heute. Die

Zukunft liegt im ländlichen Raum, sofern alle zukunftsträchtigen Chancen hier klug genutzt werden.

„Wer hofft, hat schon gesiegt und siegt weiter.“ (Jean Paul)

1 1 Ausschnitt aus der Kriegstheaterkarte von Hubert Jaillot

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Institut für Landschaftspflege und Naturschutz der Universität Hannover.

Fotonachweis

Zeichnungen

Alle Aufnahmen vom Verfasser Marie-Luise Niewodniczanska außer:

Bayerisches Staatsministerium des Innern, „Planen und Bauen im ländlichen Raum Seite 23, Abb. 3 BSB, Stadtplanung Kaiserslautern Seite 25, Abb. 3 Fuchsen, L. Seite 52, Abb. 3, 4 Kranz, P. Seite 69, Abb. 5, 6 Kerpen, K. Seite 64, Abb. 6 Zimmermann, K., Büro ISU Bitburg Seite 24, Abb. 1 Seite 25, Abb. 1, 2 Seite 69, Abb. 1, 2, 3, 4 Seite 72, Abb. 1

Bildarchiv des Kreises Bitburg-Prüm Seite 8, Abb. 1, 4, 5 Seite 9, Abb. 2, 5, 6 Seite 12, Abb. 3, 4 Bildarchiv Foto Nieder Seite 11, Abb. 1, 2 Bohn, Foto&Design Umschlagfotos Drossard, H. Seite 9, Abb. 3 Seite 12, Abb. 2 Seite 14, Abb. 1, 2, 3, 4 Seite 21, Abb. 1 Seite 29, Abb. 1 Seite 50, Abb. 1, 4, 7 Seite 58, Abb. 1 Seite 79, Abb. 1 Seite 81, Abb. 1 Fink, H. Seite 65, Abb. 1, 3, 4 Jakobi, Th. Seite 64, Abb. 1, 2, 3 Lenz, A. Seite 63, Abb. 1, 2, 3 Ludgen, G. Seite 29, Abb. 3, 4, 5, 6, 7, 8 Marx und Reihsner Seite 61, Abb. 4 Möhn, H. Seite 64, Abb. 4, 5 Müller, G. Seite 62, Abb. 7, 8, 9, 10, 11 Schwarz, M. Seite 63, Abb. 5, 6, 7 Sperling, R. Seite 7, Abb. 2 Stein und Hemmes Seite 68, Abb. 4 Sites et monuments, Luxembourg Seite 27, Abb. 1, 2 WFL GmbH Rottendorf Seite 8, Abb. 3, 6 Seite 9, Abb. 3

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