Endlich Leben

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Schritt 2 Nicht mehr allein!

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• ob du eine lange christliche Erziehung hinter dir es noch mehr als die Familie?“, „Darf ich zu anderen hast, Erwachsenen Vertrauen fassen?“), • ob du bisher überhaupt nicht darüber nachgedacht • woran wir glauben oder worauf wir vertrauen („Hilf hast. dir selbst, dann hilft dir Gott!“, oder: „Wer sich auf Jeder Mensch steht irgendwann vor der Frage: andere verlässt, ist verlassen!“), • Gibt es Gott überhaupt? • welche Regeln wir einhalten müssen (Gebote, Ver• Und wenn ja: Ist er gut oder nicht? bote, Familien-Gesetze, z. B: „Geh nicht aus dem • Und wenn er gut ist: Ist er dann nur zu anderen gut Haus, bevor du nicht die Betten gemacht hast!“, oder hat er auch Interesse an mir? Will er mir heloder: „Trag ja nichts aus unserer Familie nach draufen? ßen!“), Schritt 2 empfiehlt uns, dieser Frage nicht auszuwei- • was Liebe ist (Wie drücken wir Liebe aus? Z. B. so: chen. Lob, Zeit haben, Unterstützung, zärtliche Nähe geben oder keinen Körperkontakt haben).

Beziehung: Wir lernen zu vertrauen

Aus allen diesen Erfahrungen haben wir unsere Vorstellungen vom Leben gelernt. Das müssen nicht immer nur positive Vorstellungen gewesen sein, wie einige Beispiele schon gezeigt haben. Deswegen werden viele von uns umlernen müssen. Du gehst also in deiner Endlich-Leben-Gruppe mit Schritt 2 das Wagnis ein, mit Hilfe der Gruppe eine gesunde Art zu leben zu entdecken und einzuüben. Solches Umlernen wird dich sicherlich zunächst verunsichern. Du weißt schon aus Schritt 1: Das kann mit chaotischen, manchmal für Beziehungen gehören entscheidend zum Leben. Jede dich lebensbedrohlich erscheinenden Gefühlen verund jeder lernt sie in ihrer oder seiner Familie. In Fami- bunden sein. lien kann eine kranke oder eine gesunde Atmosphäre herrschen. Ganz unabhängig davon, wie das Klima zu Gesundheit bedeutet also, offene und ehrliche BezieHause war: Wir haben dort grundlegend gelernt hungen in 4 Richtungen (wie in den Beispielen deut(positiv und negativ!), wie menschliche Beziehungen lich wird): funktionieren: • zu mir selbst, • wie Menschen miteinander leben, • zu anderen Menschen, • nach welchen Regeln sie miteinander sprechen (z. B. • zur Umwelt „Nicht zu laut!“, „Nur wenn du gefragt wirst!“, • und zu Gott. oder: „Du darfst hier frei und ungezwungen sprechen!“), • welchen Wert wir haben („Du bist der letzte Dreck!“, oder: „Schön, dass es dich gibt!“), • wie man mit Schwierigkeiten umgeht (z. B: Nicht darüber reden! Alkohol trinken oder schreien und ausrasten oder miteinander nach Lösungen suchen), • wie wir mit unserer Fantasie umgehen (z. B.: Können wir sie entfalten, dürfen wir auch mal etwas Verrücktes machen …?), • wie auf unsere Stärken reagiert wird (z. B.: Freuen sich andere darüber oder werden sie eifersüchtig übergangen?), • wie auf unsere Schwächen, Grenzen und Fehler reagiert wird (Werden wir als Nichtsnutz abgestempelt oder wird uns Mut gemacht? Sind Fehler erlaubt?), • was gut und schlecht ist (z. B.: „Viel Geld zu haben, ist gut!“, oder: „In unser Haus kommt kein Dreck!“), • wie wir über die restliche Welt denken (z. B.: „Gibt Schritt 2 macht uns Angst. Denn es geht um Vertrauen. Vertrauen ist ein Wagnis. Wir dürfen glauben lernen, dass unser Gegenüber uns nicht enttäuscht oder unser Vertrauen missbraucht. Darum heißt es auch in Schritt 2: „Wir kamen zu dem Glauben … uns unsere Gesundheit wiedergeben kann!“ Auf dem Weg von Schritt 1 zu Schritt 2 lernen wir, mehr und mehr Vertrauen aufzubauen.


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