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Bei Rückenschmerzen auch an Osteoporose denken
Mit Bewegung die Knochen stärken und der Erkrankung vorbeugen
Akute oder chronische Rückenschmerzen können die Folge von osteoporosebedingten Wirbeleinbrüchen sein. Dann gilt es, die Schmerzen zu lindern und eine Bewegungstherapie zu machen. Ein Knacken im Rücken und akute stechende oder brennende Rückenschmerzen danach: „Viele halten das zunächst für eine Muskelzerrung. Doch es kann auch die Folge von Osteoporose sein“, weiß Prof. Dr. Michael Ausserwinkler (Villach), Vorstandsmitglied der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG). „Osteoporose selbst tut nicht weh, kann aber in fortgeschrittenem Stadium zu Wirbeleinbrüchen führen. Die damit verbundenen Schmerzen ähneln in ihrer Heftigkeit und Lokalisation jenen eines Bandscheibenvorfalls“, so Prof. Ausserwinkler.
Schmerz hält von Bewegung ab
Rund die Hälfte der Patienten leiden nach einem Wirbeleinbruch bei Osteoporose dauerhaft an Rückenschmerzen. Diese beeinträchtigen sowohl die Lebensqualität als auch die Mobilität der Betroffenen. Ein typisches Anzeichen eines Wirbeleinbruchs ist eine Änderung der Körperhaltung. OsteoporosePatienten bilden oft einen Rundrücken aus. Durch das Zusammensacken der Wirbelkörper krümmt sich die Wirbelsäule sukzessive nach vorne, und die Patienten verlieren an Körpergröße. Es kommt zu einer zunehmenden Belastung und somit einer Reizung der Band- und Sehnenstrukturen. Durch beständige lokale Entzündungsherde kann die Muskulatur ihrer Stützfunktion nur mehr eingeschränkt nachkommen, und die Rückenschmerzen chronifizieren sich. „Für die Betroffenen ergibt sich ein Teufelskreis: Aus Angst vor weiteren Brüchen oder Schmerzen schränken sie ihre körperliche Aktivität stark ein. Der Bewegungsmangel erhöht aber das Risiko, dass Osteoporose entsteht oder fortschreitet“, berichtet Prof. Ausserwinkler.
Frühzeitig erkennen …
Eine Knochendichtemessung kann bei der Früherkennung helfen. Anhand dieser lässt sich einschätzen, wie hoch das Risiko ist, Wirbelkörper- und Knochenbrüche zu erleiden. „Eine Knochendichtemessung sollte allerdings nur dann durchgeführt werden, wenn bestimmte Risikofaktoren vorliegen“, sagt Prof. Ausserwinkler. Dazu zählen der Eintritt der Wechseljahre, spontane und schlecht heilende Knochenbrüche, gehäufte Fälle von Osteoporose in der Familie, Krebserkrankungen sowie die längere Einnahme von Medikamenten, die zum Abbau von Knochensubstanz führen (etwa Kortison oder bestimmte Hormone). „Bei Frauen über 70 und bei Männern über 80 Jahre geht das Lebensalter an sich mit einem erheblichen Osteoporoserisiko einher. Ein weiterer Risikofaktor ist das Rauchen“, ergänzt der Experte.
Experte zum Thema: Prof. Dr. Michael Ausserwinkler
Vorstandsmitglied der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG)
Das Wichtigste in Kürze
Was ist Osteoporose?
Jeder Knochen hat eine bestimmte Struktur, die er benötigt, um die Muskeln zu tragen. Verschlechtert sich diese Mikrostruktur, nimmt die Dichte der Knochen ab und man bezeichnet dies als Osteoporose. Genau genommen ist Osteoporose ein Missverhältnis zwischen der vorhandenen Knochenmasse und dem Knochensubstanzverlust im Alter.
Wie viele Menschen sind in Österreich betroffen?
Hierzulande sind ungefähr 750.000 Menschen an Osteoporose erkrankt. Jeder vierte Betroffene erleidet im Krankheitsverlauf Knochenbrüche.
Was sind die häufigsten Ursachen von Osteoporose?
Zahlreiche vermeidbare Lifestyle-Faktoren können die Entstehung von Osteoporose begünstigen, beispielsweise eine ungesunde Ernährung, Rauchen, Alkohol oder zu wenig Bewegung. Schuld am Brüchigwerden der Knochen sind aber auch genetische Faktoren, das CushingSyndrom (eine Überproduktion von Kortisol) oder Kortison-Gaben.
Wie kann ich durch Ernährung vorbeugen?
Achten Sie auf eine Ernährung, die viel Kalzium und Vitamin D beinhaltet. Reich an Kalzium sind Milchprodukte, Brokkoli, Fenchel oder kalziumhaltige Mineralwässer. Gute Vitamin-DLieferanten sind Fische wie Hering oder Lachs, Eier und Speisepilze.
Dieser Beitrag wurde im Fortbildungs-Fragebogen auf S. 23 berücksichtigt.
… und gezielt behandeln
Für die Therapie wird Bewegungstraining empfohlen, um die knochenaufbauenden Prozesse sowie die Knochenstruktur zu verbessern. „Leider lassen sich die Patientinnen und Patienten bei Rückenschmerzen aber nur sehr selten dazu motivieren“, bedauert Prof. Ausserwinkler. Daher gilt es zunächst, die Schmerzen gezielt medikamentös zu lindern (z. B. mit Entzündungshemmern ohne Kortison, Opioiden oder Muskelrelaxantien). Physiotherapeutische Maßnahmen (Krankengymnastik, Kälte- und Wärmeanwendungen) tragen ebenso dazu bei, Bewegung überhaupt wieder erträglich zu machen.

Den Krankheitsverlauf bremsen
Das Risiko, dass die Osteoporose fortschreitet und damit die Rückenschmerzen weiterhin bestehen oder erneut auftreten, lässt sich vor allem durch Bewegung senken. „Regelmäßige längere Spaziergänge sind bereits hilfreich“, betont Prof. Ausserwinkler. Zusätzlich ist eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Kalzium- und Vitamin-D3Versorgung wichtig. Der Bedarf kann auch mit Tabletten gedeckt werden. Besteht ein besonders hohes Risiko eines Wirbelkörper- und Knochenbruchs wegen Osteoporose, können bestimmte Medikamente (etwa Raloxifen, Bisphosphonate oder der monoklonale Antikörper Denosumab) sinnvoll sein. „Auch Östrogene sowie eine Kombination von Östrogenen und Gestagenen sind gut wirksam. Eine medikamentöse Therapie sollte aber unbedingt mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt genau abgestimmt werden“, sagt Prof. Ausserwinkler.
Margit Koudelka
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