Weber, Invasive Pflanzen CH

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Ewald Weber

Invasive Pflanzen der Schweiz erkennen und bek채mpfen

Haupt

NATUR


Herausgegeben mit fachlicher und finanzieller Unterstützung des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) und von folgenden Institutionen unterstützt:

AGIN Arbeitsgruppe Invasive Neobiota

Kanton Solothurn

Amt für Umweltschutz

Kanton St. Gallen Amt für Natur, Jagd und Fischerei

Amt für Umwelt Département des transports, de l’équipement et de l’environnement Service des forêts et du paysage Departement für Verkehr, Bau und Umwelt Dienststelle für Wald und Landschaft

Kanton Zürich


Ewald Weber

Invasive Pflanzen der Schweiz erkennen und bekämpfen

Mit Beiträgen von Olivier Broennimann, Jsabelle Buckelmüller, Thomas Egloff, Emmanuelle Favre, Daniel Fischer, Kathrin Fischer, Antoine Guisan, Erwin Jörg, Blaise Petitpierre, Sibyl Rometsch, Pascal Vittoz, Mathias Vust

Haupt Verlag


Gleichzeitig mit der vorliegenden deutschsprachigen Ausgabe ist die französische Ausgabe 2013 bei Editions Rossolis, CH-Bussigny, unter dem Titel Plantes invasives de Suisse erschienen. Copyright © 2013 Editions Rossolis

Layout: Mathias Vust, Bussigny Umschlaggestaltung der deutschsprachigen Ausgabe: René Tschirren, Haupt Verlag, Bern 1. Auflage: 2013 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-258-07796-3 Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2013 für die deutschsprachige Ausgabe: Haupt Bern Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig. Printed in Germany www.haupt.ch


Inhalt Vorwort

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Gebietsfremde und invasive Pflanzen

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Verbreitungsgebiete und Pflanzenwanderungen Der Artenaustausch durch den Menschen Wie verwildern Pflanzen? Was sind invasive Arten? Welche Schäden rufen invasive Arten hervor?

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Wild wachsende invasive Pflanzen der Schweiz Anzahl Arten und Herkunft Weitere Entwicklung

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Vom Umgang mit invasiven Pflanzen

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Warum handeln? Auflistung invasiver Arten Rechtliche Grundlagen Handeln macht Sinn Präventivmassnahmen Was tun, wenn in der Natur eine invasive Pflanze gefunden wird? Aktuelle und potenzielle Verbreitungskarten (B. Petitpierre, O. Broennimann & A. Guisan) AGIN, ein Instrument der Harmonisierung: Kantone gehen gemeinsam vor (D. Fischer & J. Buckelmüller) Einteilung der Arten und Erklärung der Symbole Status der Arten in der Schweiz und in Europa

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Weiterführende Literatur und Links

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Die Artenporträts

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Biologische Merkmale invasiver Arten (P. Vittoz) Auch Neophyten benutzen gerne Strassen (M. Vust) Eine beispielhafte Bekämpfung (M. Vust) Selektiv und mit langem Atem im Aargau (T. Egloff) Die Methode des Ringelns (S. Rometsch) Das Janusgesicht vieler invasiver Neophyten (E. Weber) Das «Ausrotten» einer invasiven Pflanze bei Genf: Sommerflieder im Naturschutzgebiet Allondon (E. Favre) Die erfolgreiche Bekämpfung des Stinktierkohls im Kanton Bern (E. Jörg) Warum werden gewisse Pflanzen invasiv? (O. Broennimann)

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Die erfolgreiche Bekämpfung der Ambrosie im Kanton Zürich (J. Buckelmüller & K. Fischer) Manchmal geschieht lange nichts (E. Weber) Wie wird die Verarmung von Flora und Fauna erfasst? Wie wirken sich Neophyten auf die Insekten aus? (E. Weber) Kompostieren oder verbrennen? (M. Vust & S. Rometsch) Exoten ziehen weitere Exoten an (E. Weber) Einheimische Arten, die durch exotische Arten vom Aussterben bedroht sind (E. Weber) AGIN C – Wie kontrollieren die Kantone die Einhaltung der Gebote und Verbote der Freisetzungsverordnung? (D. Fischer) Regeln zum verantwortlichen Gärtnern Wie teuer ist das Ausrotten einer invasiven Art? (M. Vust) Potenzielle Verbreitung invasiver Pflanzen (B. Petitpierre, O. Broennimann & A. Guisan) Der Eindringling aus der Mongolei (M. Vust) Der Höhenflug des Kanadischen Berufkrauts (E. Weber) Ein invasives Moos! (M. Vust)

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Glossar

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Bildnachweis

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Register

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Zum Autor

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Dank

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Vorwort Die Problematik nicht einheimischer und invasiver Organismen wird heftig und kontrovers diskutiert. Das ist nicht weiter erstaunlich, sind doch Gärtner und Wissenschaftler genauso davon betroffen wie die Politik und Volkswirtschaft. Unterschiedliche Auffassungen, das verwendete Vokabular und die Auslegung ethischer Prinzipien machen es schwierig, einen passenden Konsens zu finden und eine sachliche Diskussion zu führen. Eine solche ist aber notwendig, denn invasive Arten kosten mitunter sehr viel Geld. Das vorliegende Buch möchte nicht Partei ergreifen, sondern Fakten liefern und Gedanken darlegen. Anschliessend steht es jedem frei, sich eine eigene Meinung zu bilden. Dieses Buch soll daher in erster Linie aufklären. Für Botaniker gelten Pflanzen eines bestimmten Gebietes als einheimisch, wenn sie sich bereits vor 1492 dort befanden. Diese Jahreszahl ist nicht zufällig, sondern entspricht dem Jahr der Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus. Sie markiert den Beginn des interkontinentalen Handels und damit des Erscheinens der sogenannten gebietsfremden Arten, die durch den Handel in neue Gegenden gebracht wurden. Das Phänomen des Artenaustausches ist wiederum eng mit menschlichen Tätigkeiten verbunden. Wenn Botaniker neu entdeckte Arten beschreiben wollten, brachten sie sie auch in die botanischen Gärten Europas. Zur Zeit der grossen Entdeckungen wimmelte es in den Orangerien von exotischen Pflanzen, die aus den Tropen und anderen Regionen gebracht worden waren, um der Öffentlichkeit die Reichtümer entlegener «Besitzungen» zu zeigen. Die ersten Arboreten wurden denn auch von Marineoffizieren oder unter ihrer Leitung angelegt. Man wollte neue Baumarten ansiedeln, um daraus hochwertiges Holz zu gewinnen … das man u. a. für solide Schiffe verwenden könnte! Nicht nur militärische, sondern auch wirtschaftliche Zwecke wurden verfogt. Man suchte nach neuen Nutzpflanzen, wie der Kartoffel, oder einfach nach dekorativen Pflanzen. Tatsache ist, dass die Pflanzen dank des Welthandels von einem Kontinent zum anderen gereist sind, sei es vom Kaufmann gewollt oder ohne sein Wissen, verborgen in den Laderäumen oder in den Waren. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts änderte sich die Beziehung zur Natur. Die Grundsätze der Evolution wurden nicht nur als eine chronologische Entwicklung aufgefasst, sondern auch qualitativ interpretiert, was zu der Vorstellung führte, der Mensch sei das höchstentwickelte Wesen. Daraus entwickelten sich die Vorstellungen von überlegenen Rassen beim Menschen und das Konzept der einheimischen Pflanzen. Parallelen zwischen menschlichen Rassen und Pflanzen wurden vor allem in Deutschland gezogen, wo Landschaftsgärtner in den 1930er- und 1940er-Jahren sogenannte Rassegärten anlegten, in denen ausschliesslich einheimische Pflanzen wuchsen. Die Exoten wurden zu Ausländern erklärt, und Beispiele für invasive Pflanzen wurden beim Kampf gegen den Bolschewismus für politische Zwecke verwendet (als Beispiel siehe Mongolenkraut, Seite 195). Eine Reihe von schlechten Erfahrungen mit

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zu gut gelungenen Akklimatisierungen gebietsfremder Pflanzen, die wie die Herbst-Traubenkirsche invasiv wurden, trugen ebenfalls dazu bei, bestimmte gebietsfremde Arten als schädlich anzusehen. Es dauerte nicht lange, bis man die ersten Sachschäden feststellte, wie z. B. das Verstopfen von Kanälen durch die Wasserpest, was zu wirtschaftlichen Verlusten oder zu Problemen mit der öffentlichen Gesundheit führte, die ebenfalls Kosten verursachten. Angesichts objektiver Schäden, die in Europa und anderswo dokumentiert worden sind, stellt sich die Frage, ob man eingreifen soll, und wenn ja, wie. Lange hat sich die Wissenschaft damit begnügt, die Ankunft neuer Arten und ihre Ausbreitung zu beschreiben. Wissenschaftler haben auch das Verschwinden bestimmter Arten oder Gemeinschaften beschrieben, die durch invasive Arten verdrängt wurden, aber nur selten eingegriffen, weil dies nicht zu ihren Aufgaben gehörte. Allerdings ist der wissenschaftliche Diskurs nicht vollkommen objektiv. Der am häufigsten verwendete englische Begriff lautet «alien species», d. h. «fremde Arten», und mit der Verbreitung von Begriffen wie «Ausmerzung» oder «Pflanzenpest» ist eine Verschärfung des Tonfalls zu beobachten. Während manche auf den Grundsatz der Vorsicht pochen, um ein Verbot des Handels mit bestimmten Arten zu begründen, verweisen andere auf eine natürliche Entwicklung der Verbreitung von Pflanzen, bei der der Mensch keine grössere Rolle spielt als ein Zugvogel, der in seinem Magen Samenkörner von einem Kontinent zum anderen mitführt. Durch ihre Problematik und das verwendete Vokabular führt die Frage der invasiven Arten unvermeidlich zu einer Assoziation mit der Problematik menschlicher Migrationsbewegungen. Wenn wir also von einheimischen, sogenannten erwünschten Arten im Verhältnis zu den invasiven, unerwünschten Arten sprechen, könnte man an eine Form von Rassismus denken. Es gibt jedoch einen wesentlichen und grundlegenden Unterschied. Während der Status des Ausländers und Nichteinheimischen bei den Menschen einen linguistischen und kulturellen Aspekt enthält und auf ein Staatensystem verweist, dessen Grenzen politischer Art sind und sich im Laufe der Jahrhunderte verändert haben, werden die natürlichen Räume, die von Botanikern herangezogen werden, um die Verteilung von Pflanzen zu beschreiben, durch die Grenzen der Kontinente, d. h. ihre Küsten, gebildet, die sich seit Jahrtausenden nicht verändert haben. Man sollte sich daher vor Ideologien jeglicher Couleur und vor ihrem überzogenen Vokabular hüten. Ebenso wichtig ist jedoch, sich nicht von der Angst vor dem politisch Unkorrekten lähmen zu lassen. Wenn es illusorisch erscheint, ein Gebiet von einer Art zu befreien, die dort weit verbreitet ist, weil die Bemühungen und die damit verbundenen Kosten unverhältnismässig hoch wären, so erscheint die Aufklärung der Bevölkerung dennoch sinnvoll, damit jeder für sich entscheiden kann, eine bestimmte Art in seinem Garten nicht anzupflanzen oder das Vorkommen einer anderen Art zu melden, die er bei einem Spaziergang entdeckt hat. Oder auch sich an ihrem rechtzeiti-

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gen Ausreissen zu beteiligen, bevor es zu spät ist, irgendetwas zu unternehmen. Das Wichtigste ist zweifellos zu zeigen, dass ein gemeinsamer Wille für die allgemeine Entwicklung eines Phänomens richtungweisend sein kann. Mit der Ratifizierung des Berner Übereinkommens im Jahr 1982 und später des Übereinkommens von Rio de Janeiro über biologische Vielfalt im Jahr 1992 sowie der Unterzeichnung des Protokolls von Nagoya im Jahr 2010 hat sich die Schweiz mehrfach international dafür engagiert, invasive Arten zu kontrollieren und auszumerzen, aber auch Präventivmassnahmen zu ergreifen. Die nationale Strategie für Biodiversität umfasst als drittes Ziel die Erhaltung der Arten und ihren Schutz vor Schäden durch invasive Arten. Die Bevölkerung der Schweiz hat ebenfalls mehrfach anlässlich von Abstimmungen ihre Verbundenheit mit den Landschaften unseres Landes und ihrem Schutz deutlich gemacht. Die Richtung ist somit festgelegt. Die Auswirkungen invasiver Arten werden vermindert, wenn sich jeder des Phänomens bewusst wird und in seinem Einflussgebiet handelt, um solche Auswirkungen möglichst zu begrenzen. In einer Pressemitteilung vom Juni 2012 hat Pro Natura die Unwirksamkeit der heutigen Bekämpfungsstrategien beklagt. Obwohl anhand wissenschaftlicher Kriterien eine Schwarze Liste der invasiven Pflanzen, die reale Probleme bereiten, aufgestellt worden ist, wurden diese Arten nur zum Teil unter die verbotenen gebietsfremden Arten von Anhang 2 der Freisetzungsverordnung aufgenommen, weil einige von ihnen, wie Sommerflieder, Robinie und Kirschlorbeer, von wirtschaftlichem Interesse sind. Während diese Arten von den Kantonen bekämpft werden, sind sie überall in der Schweiz weiterhin zum Verkauf zugelassen. Es scheint sogar, dass Arten, die seit 2008 verboten sind, immer noch in zahlreichen Gärtnereien verkauft werden. Während die Gemeinden die Kosten für die Bekämpfung invasiver gebietsfremder Arten tragen, fallen die finanziellen Gewinne aus ihrer Einfuhr und ihrem Verkauf an den privaten Sektor. Ist das gerecht? Pro Natura schlägt ausserdem vor, der Aufklärung der Bevölkerung grössere Bedeutung beizumessen. Das Buch, das Sie in den Händen halten, hat genau dies zum Ziel. Mathias Vust, Herausgeber der Publikationsreihe bei Editions Rossolis

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Gebietsfremde und invasive Pflanzen Verbreitungsgebiete und Pflanzenwanderungen

Die Verbreitungsgebiete von Pflanzenarten sind sehr unterschiedlich. Während das Gemeine Greiskraut (Senecio vulgaris, oben) weltweit vorkommt, wächst das Ladiner Felsenblümchen (Draba ladina, unten) ausschliesslich in den Unterengadiner Dolomiten.

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Jede Art, ob Pflanze, Tier, Mikrobe oder Pilz, ist nur innerhalb eines bestimmten Gebietes der Erde anzutreffen. Dieses Verbreitungsgebiet oder Areal wird durch die Lebensbedingungen bestimmt, die eine Art benötigt, um wachsen und sich vermehren zu können. Im Falle von Pflanzen sind dies die Boden- und Nährstoffverhältnisse, das Klima und die Verfügbarkeit von genügend Wasser. Nur dort, wo die Lebensbedingungen mit den ökologischen Ansprüchen der Art übereinstimmen, kann sie sich entfalten; ausserhalb dieses Gebietes kann sie nicht existieren. Oft begrenzen aber geografische Barrieren wie Ozeane, Wüsten oder Gebirge die Ausbreitung einer Art – obwohl sie woanders durchaus gedeihen könnte. So sind beispielsweise viele unserer Gebirgspflanzen auf die Alpen beschränkt und kommen in den nordamerikanischen Gebirgen nicht vor, obwohl sie dort ähnliche Bedingungen antreffen würden. Umgekehrt hat es in Nordamerika zahlreiche Arten, die in Europa nicht vorkommen, hier aber durchaus wachsen könnten. Verbreitungsgebiete können riesig sein und ganze Kontinente umfassen, manche Arten sind sogar weltweit verbreitet (sogenannte Kosmopoliten) wie das Gemeine Greiskraut (Senecio vulgaris). Verbreitungsgebiete können aber auch winzig sein, im Extremfall nur eine Region innerhalb eines Landes umfassen. Das Ladiner Felsenblümchen (Draba ladina) zum Beispiel kommt weltweit nur in den Dolomiten des Unterengadins und angrenzender Gebiete vor. Solche endemischen Arten sind entweder Übrigbleibsel einer Art, die früher einmal weiter verbreitet war, oder es sind evolutive Neubildungen, deren Populationen sich noch nicht weit verbreitet haben. Verbreitungsgebiete sind keine starren Gebilde, denn sie verändern sich mit der Zeit. Pflanzen wandern, indem ihre Samen neue Wuchsorte erreichen und dadurch das Verbreitungsgebiet allmählich erweitern, oder ein Wuchsort wird nicht mehr bewohnbar und die Pflanzen können sich dort nicht mehr halten. Durch wechselnde Klimabedingungen ändern sich die Verbreitungsgebiete vieler Arten im Laufe der Zeit. So haben die Eiszeiten die Verbreitungsgebiete der Pflanzen in unseren Breitengraden stark verändert: Wärmeliebende Arten zogen sich nach Süden zurück, während gleichzeitig kälteangepasste Arten aus dem Osten und Norden einwanderten. Wenn Barrieren wie Gebirge vorhanden sind, die die Pflanzen nicht überwinden können, verschwinden die Populationen und die Art stirbt lokal aus. Tatsächlich sind viele Pflanzenarten, die in Europa vor den Eiszeiten vorhanden waren, infolge der Vergletscherungen hier ausgestorben.


Der Artenaustausch durch den Menschen In das Gefüge der natürlichen Verbreitungsgebiete und deren Dynamik hat der Mensch stark eingegriffen, indem er selber Arten verpflanzt hat (und dies immer noch tut): Samen und Setzlinge von Bäumen, Stauden, Wurzelknollen und alles, was wieder austreiben kann, werden über die Weltmeere von einem Kontinent zum anderen verfrachtet und als nun exotische Gewächse angepflanzt. Das Gleiche gilt auch für Tierarten sowie für Pilze und Mikroorganismen. Eine Art kann grundsätzlich auf zwei verschiedene Weisen durch den Menschen in ein neues Gebiet gebracht werden: Sie wird entweder unabsichtlich eingeschleppt oder absichtlich eingeführt. Unabsichtliche Einschleppungen von Pflanzen geschehen beispielsweise durch Samen, die in Verpackungsmaterial oder in Waren aller Art, im Fell von Tieren oder in der Kleidung versteckt transportiert werden, ohne dass dies bemerkt wird. Am Zielort gelangen dann Samen in die Umwelt und können zu Pflanzen heranwachsen. Solche Samen werden auch im Land selbst weiterverschleppt, etwa durch Erdarbeiten oder Fahrzeuge. Viele Unkrautarten werden so verschleppt. Absichtliches Einführen bedeutet, dass neue Pflanzenarten für einen bestimmten Zweck ausgewählt, transportiert und im neuen Gebiet vermehrt und ausgepflanzt werden. Hierzu gehören alle exotischen Zierpflanzen, Aquarienpflanzen, Futterpflanzen, Forstbäume und weitere Nutzpflanzen aus anderen Ländern. Aus Sicht der Biogeografie stellt dieses Einschleppen oder Einführen von Arten einen unnatürlichen Vorgang dar, denn die natürlichen Verbreitungsgrenzen wie Ozeane oder Gebirge werden mithilfe des Menschen überwunden. So könnte auf natürlichem Wege die Kanadische Goldrute niemals Europa erreichen. Umgekehrt ist es ausgeschlossen, dass der Blutweiderich (Lythrum salicaria), eine europäische Pflanze feuchter Gebiete, nach Nordamerika gelangt. Nur weil sie vom Menschen dorthin gebracht wurde, breitet sie sich aus und bedroht nun Feuchtgebiete im Osten Nordamerikas. Es gibt zwar seltene und erstaunliche Fälle von Ferntransport von Samen – zum Beispiel gehen die Floren von einsamen Inseln im offenen Meer, weit weg vom nächsten Festland, auf solche selten ankommende Kolonisten zurück. Die künstlichen Erweiterungen der Verbreitungsgebiete von Arten durch den Menschen unterscheiden sich von natürlichen Arealveränderungen und der Besiedlung weit entfernter Gebiete grundsätzlich durch drei Aspekte: • die Häufigkeit von neu ankommenden Arten • den ständigen Zufluss neuer Arten • die Überwindung natürlicher Verbreitungsbarrieren

Viele europäische Pflanzenarten haben in Übersee zu biologischen Invasionen geführt. Hier breitet sich der Blutweiderich (Lythrum salicaria) in einem Naturschutzgebiet in Kanada aus.

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Ein Archäophyt ist zum Beispiel die Esskastanie (Castanea sativa), die im Tessin die typischen Kastanienwälder bildet. Der Baum stammt aus Kleinasien und kam bereits 800–700 v. Chr. nach Europa.

Das Verfrachten von Pflanzen und Tieren in neue Gebiete durch den Menschen begann schon sehr früh, eigentlich seit es Transportwege auf dem Land gibt und Schiffe die Meere kreuzen. Wo der Mensch auch hinkam, brachte er Pflanzen und Tiere mit. Ein Datum in der Geschichte markiert aber eine dramatische Zunahme des Artenaustausches zwischen allen Erdteilen: Die Entdeckung Amerikas durch die Europäer im Jahr 1492. Das Zeitalter der grossen Entdeckungsreisen begann, Kolonien wurden in Übersee gegründet, und fremde Pflanzen- und Tierarten lösten ein Sammelfieber aus. Folglich wurden ab dem 16. Jahrhundert eine Unzahl exotischer Gewächse und Tiere aus den Kolonien nach Europa gebracht, und die Europäer ihrerseits brachten ihre Getreidesorten und Futtergräser, und ungewollt auch deren Unkräuter, in die Kolonien. Das Jahr 1500 wird deshalb als Schwelle herangezogen, um Archäophyten (vor 1500 eingeführte oder eingeschleppte Pflanzenarten) von Neophyten («Neubürger», nach 1500 eingeführte oder eingeschleppte Pflanzenarten) zu unterscheiden. Während die Archäophyten Mitteleuropas hauptsächlich aus dem Mittelmeerraum und Kleinasien stammen und auf dem Landweg zu uns gekommen sind, stammen die meisten Neophyten aus Übersee. Erst die Entwicklung hochseetauglicher Segelschiffe und die Kolonisierung der Neuen Welt ermöglichten den Transport von Pflanzen und Tieren über die Meere. Die Entwicklung des Flugverkehrs gab dem Austausch lebender Arten einen weiteren Schub, weil die stark verkürzte Reisezeit das Transportieren lebender Organismen vereinfachte. Das heutige Ausmass exotischer Arten, durch den Menschen eingeführt, mögen ein paar Zahlen veranschaulichen. In der Schweiz sind über 10 000 verschiedene Pflanzenarten für Gärten, Land- und Forstwirtschaft sowie Aquarien eingeführt oder auf anderen Wegen eingeschleppt worden. In den Botanischen Gärten Deutschlands werden rund 50 000 Pflanzenarten kultiviert, und etwa 17 000 verschiedene Arten sind in Europa als Gartenpflanzen erhältlich. Diese Zahlen überwiegen weitaus die Anzahl einheimischer Pflanzenarten.

Wie verwildern Pflanzen? Viele Pflanzenarten, die einst in Feldern häufig waren, sind Archäophyten, wie Klatschmohn (Papaver rhoeas) oder Kornblume (Centaurea cyanus).

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Die meisten eingeschleppten und eingeführten Pflanzenarten sind nicht fähig, sich spontan auszubreiten, das heisst, sich selbst zu vermehren und ohne Zutun des Menschen neue Standorte zu besiedeln. Entweder sie gedeihen nur in Kultur, oder sie bestehen nur als unbeständige Arten in der Nähe der Orte, wo sie eingeschleppt wurden. Solche Adventivpflanzen sind auf ständigen Sameneintrag angewiesen und finden sich häufig an Warenumschlagplätzen wie Häfen oder Bahnhöfen.


Einem geringen Teil aller eingeschleppten und eingeführten Arten gelingt es aber, sich selbstständig zu machen und sich spontan zu vermehren und auszubreiten. Damit erlangen sie den Status von «verwilderten» Pflanzen, weil sie nun wild wachsend vorkommen und zu einem Bestandteil der Flora geworden sind. Es sind diese Arten, die im vorliegenden Buch von Interesse sind. Für eine erfolgreiche Verwilderung braucht es bestimmte Voraussetzungen: Die Bildung keimfähiger Samen, günstige klimatische Verhältnisse und eine erfolgreiche Verbreitung der Samen. Eine verwilderte Pflanzenart muss also fähig sein, ihren gesamten Lebenszyklus in der neuen Heimat zu vollziehen. Zudem muss sie konkurrenzstark genug sein, um von den einheimischen Arten nicht verdrängt zu werden. Hier spielt ein weiterer Einfluss des Menschen auf die Umwelt eine zentrale Rolle. Durch Roden, Konvertierung zu landwirtschaftlichen Flächen, Errichten von Strassen und Eisenbahnen veränderte er das natürliche Pflanzenkleid so, dass geeignete Standorte für exotische Gewächse entstanden. Viele verwilderte Pflanzenarten finden sich genau an solchen stark beeinflussten und offenen Standorten wie Strassenrändern, Bahnböschungen oder Brachland. Viele verwilderte Pflanzenarten wie etwa das Schmalblättrige Greiskraut (Senecio inaequidens) breiten sich entlang solcher Korridore aus. Die Verwilderung von Pflanzen geht mit der Einschleppung oder Einführung exotischer Pflanzen einher. So ist nicht erstaunlich, dass die Anzahl verwilderter Pflanzenarten in den meisten Regionen seit Mitte des 19. Jh. stetig zunimmt. Denselben Trend beobachten Biologen auch für Tier- und Pilzarten. Auch in der Schweiz nimmt die Anzahl exotischer Pflanzenarten zu. Waren es 1982 119 Arten, stieg die Anzahl auf 189 Arten bis zum Jahr 1991 und auf nun 350 Arten. Der Anteil verwilderter Pflanzenarten an der gesamten Flora eines Landes oder eines Gebietes zeigt grosse Unterschiede und kann auf Inseln sehr hohe Werte annehmen (Tabelle 1, S. 14). Verwilderung bedeutet Ausbreitung, und die Ausbreitung zeigt in der Regel vier verschiedene Stadien. Sie unterscheiden sich durch die Anzahl Wuchsorte und der Häufigkeit der Pflanze. Nach der Einführung oder Einschleppung bleiben viele Neophyten zunächst an die Orte gebunden, an denen sie kultiviert werden oder wo zufällig Samen gelandet sind. Erst viel später beginnen sie, sich spontan zu vermehren und neue Standorte zu besiedeln. Diese Lag-Phase (engl.: lag phase) reicht je nach Art von ein paar wenigen Jahren bis zu mehreren Hundert Jahren. So hatten Botaniker die Robinie bereits Anfang des 17. Jahrhunderts von den amerikanischen Kolonien nach Europa gebracht, doch erst um etwa 1850 begann der Baum sich stark auszubreiten. Die Gründe solcher zeitlicher Verschiebungen zwischen Einführung

Kumulative Anzahl Arten 100 80 60 40 20 0 1800 1840 1880 1920 1960 2000 Jahr

Kumulative Anzahl Arten 1000 800 600 400 200 0 1800 1840 1880 1920 1960 2000 Jahr

Pilze Säugetiere Pflanzen Die Anzahl verwilderter Arten in Europa zeigt seit Beginn des 19. Jh. eine stetige Zunahme. Nach DAISIE (2009).

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Tabelle 1. Anzahl florenfremder Pflanzenarten in verschiedenen

Etablierung

Einführung

Lag-Phase

Sättigung

Häufigkeit

Ausbreitung

Ländern Europas und in Übersee.

Zeit

Der zeitliche Verlauf einer biologischen Invasion entspricht einer Wachstumskurve. Erst wenn alle verfügbaren Lebensräume und Wuchsorte besiedelt sind, kommt es zu einer Sättigung und wird sich die Art nicht weiter ausbreiten. Siehe auch Abschnitt auf Seite 129 «Manchmal geschieht lange nichts».

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Land/Gebiet Europa Britische Inseln Deutschland Frankreich Norwegen Schweiz Übersee Australien Kalifornien Kanada Neuseeland Hawaii-Inseln

Anzahl exotischer Pflanzenarten

Prozent der Flora

945 278 480 580 350

42,9 % 9,5 % 9,9 % 32,7 % 11,9 %

1952 1025 940 1623 891

11,1 % 17,5 % 22,3 % 39,9 % 43,8 %

und spontaner Ausbreitung können genetische Anpassungen der Art sein, aber auch das Auftreten geeigneter Wuchsorte für den Neophyten. Nach dem Zweiten Weltkrieg zum Beispiel traten «Schuttpflanzen» wie der Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) oder das Kanadische Berufkraut (Conyza canadensis) besonders häufig auf.

Was sind invasive Arten? Von allen verwilderten Arten in einem Gebiet zeichnen sich gewisse Arten durch die Eigenschaft aus, dass sie sich besonders rasch ausbreiten, zu massenhaften Vorkommen neigen und dadurch negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt an den Tag legen. Solche verwilderten Arten werden als invasive Arten bezeichnet. Sie gelten als eine der Hauptursachen für den weltweiten Rückgang an Arten, weil ihr Auftreten die Lebensräume stark beeinträchtigt und einheimische Arten dadurch verdrängt werden. Invasive Arten stehen daher auch im Fokus der Konvention zum Schutz der biologischen Vielfalt (CBD, Convention on Biological Diversity, auch Rio-Konvention genannt). Die CBD definiert invasive Arten wie folgt: «Invasive Arten sind Arten, deren Einführung und/oder Ausbreitung ausserhalb ihres vergangenen oder derzeitigen natürlichen Verbreitungsgebietes die biologische Vielfalt bedroht.» Eine etwas erweiterte Auffassung ist in der Schweiz in Gebrauch. Demnach sind invasive Pflanzenarten «gebietsfremde Pflanzen, die sich sehr effizient ausbreiten, ein grosses Expansionsvermögen haben, sehr konkurrenzfähig sind und Schäden anrichten». Somit sind invasive Pflanzenarten diejenigen verwilderten Pflanzenarten, die im Naturschutz, in der Landwirtschaft oder im Gesundheitswesen Probleme verursachen und deshalb kontrolliert werden. Invasive Pflanzenarten finden sich vor allem unter den Neophyten, die aus weit entfernten Ländern zu uns gekom-


men sind. Archäophyten haben in der Regel keine nachteiligen Auswirkungen und gelten sogar als «einheimisch», weil sie seit langer Zeit Bestandteil unserer Flora sind. Invasive Pflanzenarten zeichnen sich oft durch folgende Merkmale aus: hohe Samenproduktion, leicht keimfähige Samen, die Fähigkeit zu ungeschlechtlicher Vermehrung durch Ausläufer, Brutzwiebeln, Wurzelknospen, oder Stockausschlag bei Bäumen, und eine breite Toleranz gegenüber verschiedenen Bedingungen des Standortes. Gerade die ungeschlechtliche Vermehrung lässt sich an einigen invasiven Pflanzen beobachten. Die amerikanischen Goldruten (Solidago sp.) haben ein starkes unterirdisches System von Ausläufern, aus denen immer wieder neue Sprosse austreiben können. Dasselbe gilt für den Japanischen Staudenknöterich (Reynoutria japonica), bei dem die Ausläufer bis zu einem halben Meter tief oder noch tiefer im Boden liegen. Ausläufer bilden aber auch Bäume wie Götterbaum (Ailanthus altissima) oder Robinie (Robinia pseudoacacia).

Welche Schäden rufen invasive Arten hervor?

Manche invasive Neophyten bilden ausgedehnte unterirdische Ausläufer, wie hier der Japanische Staudenknöterich (Reynoutria japonica). Aus diesen Ausläufern treiben die Pflanzen immer wieder aus. Siehe auch Abschnitt auf Seite 47 zu biologischen Merkmalen der invasiven Arten.

Schäden durch invasive Pflanzenarten fallen in zwei Kategorien: Beeinträchtigungen der Natur und Beeinträchtigungen des Menschen, oft auch als ökologische bzw. ökonomische Schäden bezeichnet. Eine invasive Art kann beide Bereiche treffen. Ökologische Schäden Negative Beeinträchtigungen der Natur sind immer dann gegeben, wenn eine invasive Pflanzenart die bestehenden Umweltbedingungen des Lebensraumes drastisch verändert oder die Artenzusammensetzung sich in Anwesenheit des Neophyten ändert. Die wichtigsten Schäden sind die folgenden: Verdrängung einheimischer Arten. – Viele invasive Pflanzenarten bilden artenarme Monokulturen, in denen nur ganz wenige bis keine anderen Pflanzenarten vorkommen. Das wiederum hat eine Verarmung der Anzahl Insektenarten zur Folge. Die Anwesenheit von invasiven Pflanzen ist daher keine Bereicherung der Artenvielfalt, sondern trägt zu einem Rückgang der Artenvielfalt bei. In Beständen der Goldrute wurden beispielsweise vier Mal weniger Insektenarten vorgefunden als in einer benachbarten Wiese. Veränderungen der Bestandesstruktur. – Das Auftreten invasiver Arten kann den Lebensraum in seiner Struktur, etwa der Vegetationshöhe, verändern. Wenn sich Robinien in einer Magerwiese ausbreiten, entsteht eine Baumschicht, die den Boden beschattet und dadurch für viele Pflanzenarten ungünstige Bedingungen schafft. Solche Pflanzenarten können sich auf Dauer nicht mehr halten. Auch Lianen wie das Japanische Geissblatt (Lonicera

Siehe auch Abschnitt auf Seite 137 «Wie wird die Verarmung von Flora und Fauna erfasst? Wie wirken sich Neophyten auf die Insekten aus?»

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Invasive Pflanzenarten neigen zur Bildung von Reinbeständen oder Monokulturen. In einem Bestand der Späten Goldrute (Solidago gigantea) wachsen fast keine

japonica) verändern durch ihren dichten Bewuchs die Bestandesstruktur eines Waldes; zudem kann die Anhäufung einer grossen Menge an Lianensträngen die Bäume anfälliger gegenüber Windwurf machen. Förderung der Bodenerosion. – Invasive Pflanzen, die Reinbestände in der Nähe von Fliessgewässern aufbauen und im Herbst absterben, lassen einen ungeschützten Boden zurück. Das fördert das Wegschwemmen des Bodens durch Hochwasser. Das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) und der Japanische Staudenknöterich gelten als Förderer der Bodenerosion. Veränderung der Bodenverhältnisse. – Manche invasive Pflanzen verändern die Bodenbeschaffenheit und damit die Artenzusammensetzung. So sind Robinien fähig, mittels Wurzelknöllchen Luftstickstoff zu binden. Durch das stickstoffreiche Laub, das im Herbst abfällt, wird mit der Zeit im Boden Stickstoff angereichert. Dadurch werden empfindliche Arten verdrängt. Dasselbe gilt für die Vielblättrige Lupine. Zu den Veränderungen der Bodenverhältnisse kann auch Beschattung gezählt werden, da diese die Lebensbedingungen stark verändert.

anderen Pflanzenarten.

Welche ökologischen Schäden vorliegen, können nur genaue Untersuchungen zeigen. Der Unterschied zwischen «vorher» und «nachher» bzw. zwischen Flächen mit und ohne invasive Pflanze bestimmt, wie stark ein Neophyt die angestammte Pflanzengesellschaft und den Lebensraum verändert. Dieser Unterschied ist ein Mass für die «Schlimmheit» des Neophyten. Viele invasive Pflanzen greifen auf mehreren Ebenen in einen Lebensraum ein. Ökonomische Schäden Schäden in der Land- und Forstwirtschaft, und auch Beeinträchtigungen der Gesundheit, sind viel leichter zu erkennen und zu beziffern als ökologische Schäden. Sie verursachen Kosten, die sich aus Ertragseinbussen und Aufwendungen für die Kontrolle ergeben. Unkräuter in der Landwirtschaft. – Unkräuter in der Landwirtschaft sind meistens einheimische Arten oder Archäophyten. Neophyten, die als Unkraut in der Landwirtschaft auftreten, gibt es nur wenige. Sie können aber schwer zu kontrollieren sein und zu beträchtlichen Ertragseinbussen und Ausgaben für Kontrollmassnahmen führen. Beispiele sind der Zurückgekrümmte Amarant (Amaranthus retroflexus), das Essbare Zyperngras (Cyperus esculentus), das Bewimperte Knopfkraut (Galinsoga ciliata) und der Persische Ehrenpreis (Veronica persica). In neuerer Zeit wurde die Lindenblättrige Schönmalve (Abutilon theophrastii) in Maisfeldern beobachtet.

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Beeinträchtigung der Gesundheit. – Pflanzenarten, die giftig sind oder Pollenallergien auslösen, stellen eine gesundheitliche Gefahr dar. Zwei invasive Neophyten gehören zu solchen Pflanzen, die Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) und der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum). Während die Ambrosie einen hoch allergenen Pollen bildet, kann das Berühren des Riesen-Bärenklaus Hautverbrennungen hervorrufen. Auch Tiere können in Mitleidenschaft gezogen werden. Das sich ausbreitende Felsen-Greiskraut (Senecio rupestris) etwa ist giftig für Weidetiere. Schäden an Infrastruktur und an Bauten. – Uferbefestigungen und Mauern können durch invasive Pflanzen beschädigt werden. Die unterirdischen Ausläufer des Götterbaumes können Mauerwerk durchdringen und so Gebäude gefährden. Invasive Pflanzen an Ufern verursachen mancherorts Schäden an Uferbefestigungen. Zu den direkt Betroffenen der Schäden durch invasive Pflanzen zählen alle Personen und Institutionen, die unmittelbar mit solchen Arten zu tun haben: Landwirte, Gemeinden und Kantone, Naturschutzstellen, Strassenbauämter, Landschaftsarchitekten und Privatpersonen. Die durch invasive Arten verursachten Kosten können beträchtlich sein. In England werden die Kosten für Herbizidaufwendungen zur Kontrolle von 12 Neophyten auf 344 Mio. US-Dollar pro Jahr veranschlagt. In den USA verursachten 15 Pflanzenarten im Zeitraum von 1906 bis 1991 Ertragseinbussen im Wert von 603 Mio. US-Dollar. Aus der Schweiz und dem nahen Ausland sind nur wenige Angaben zu den Folgekosten invasiver Pflanzenarten erhältlich, doch einige Schätzungen aus Deutschland machen klar, dass auch bei uns der wirtschaftliche Faktor nicht ausser Acht gelassen werden kann (Tabelle 2). Pflanzenart Ambrosie Riesen-Bärenklau

Kosten Art der Kosten 24,5 Mio. Ärztliche Behandlungskosten 1 Mio. Ärztliche Behandlungskosten 11,3 Mio. Bekämpfungskosten

Tabelle 2. Beispiele von Kosten in Deutschland, die durch invasive Pflanzenarten verursacht werden. Angaben in € pro Jahr.

Spätblühende Traubenkirsche 25,5 Mio. Bekämpfungskosten 13,2 Mio. Bekämpfungskosten Staudenknöterich

16,7 Mio. Ufersicherung 2,4 Mio. Unterhalt von Gleisanlagen

Schmalblättriges Greiskraut Vielblättrige Lupine

100 000 Bekämpfungskosten 30 000 Bekämpfungskosten

Für den Kanton Zürich werden für sechs invasive Pflanzenarten (Ambrosie, Riesen-Bärenklau, Japanischer Staudenknöterich, Drü-

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siges Springkraut, Kanadische und Späte Goldrute) jährliche Kosten zwischen 800 000 und 2,2 Mio. Franken veranschlagt.

Wild wachsende invasive Pflanzen der Schweiz Anzahl Arten und Herkunft

andere Teile Europas Nord- und Mittelamerika Asien Südamerika Afrika Australien unbekannt 0

10

20

30 40 50 Prozent der Arten

Herkunftsregionen der gebiets-

Es wurde bereits gesagt, dass von allen kultivierten und eingeschleppten Fremdpflanzen nur wenige verwildern und dauerhafte Bestände bilden. Von den 10 000 eingeführten oder eingeschleppten Pflanzen in der Schweiz sind 350 wild wachsend, das entspricht einer Verwilderungsrate von 3,5 %. Von diesen wiederum zeigen lediglich 5 % oder 23 Arten ein starkes Ausbreitungsvermögen, sodass sie zu den invasiven Pflanzen gezählt werden. Die 350 verwilderten exotischen Pflanzen der Schweiz stammen aus den unterschiedlichsten Regionen der Erde. Neben anderen Teilen Europas sind Nordamerika und Asien die wichtigsten Ursprungsländer. Bedingt durch die klimatischen Verhältnisse, sind in verschiedenen Regionen der Schweiz unterschiedliche Fremdpflanzen vorhanden. Namentlich die Alpensüdseite zeichnet sich durch die Anwesenheit einiger wärmeliebender Neophyten aus, wie Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) oder Japanisches Geissblatt (Lonicera japonica).

fremden Pflanzenarten der

Weitere Entwicklung

Schweiz. Nach Gigon & Weber

Wegen der eingangs erwähnten stetigen Zunahme verwilderter Fremdarten stellen die hier gemachten Angaben zur Anzahl Neophyten und invasiver Pflanzen nur eine momentane Zeitaufnahme dar; das gilt auch für die Verbreitungskarten zu den einzelnen Arten. Viele Neophyten befinden sich in Ausbreitung, und die Anzahl Fundorte nimmt zu. So lautet eine der Kernaussagen des Berichtes «Umwelt Schweiz 2007» des Bundesamtes für Umwelt: «Das Problem der mit oder ohne Absicht eingeführten exotischen Organismen könnte sich verschärfen und die Biodiversität negativ beeinflussen.» Von den exotischen Pflanzenarten, die zurzeit in der Schweiz nur wenig verbreitet sind, zeigen 13 Arten eine deutliche Ausbreitungstendenz (Tabelle 3). Selbst Arten, die zurzeit nicht als invasiv eingestuft werden, könnten künftig einen solchen Status erlangen, wenn sie sich zunehmend ausbreiten und lokal häufig werden. Zudem kommt gerade bei den Neophyten dem Klimawandel eine besondere Bedeutung zu. Eine allgemeine Erwärmung wird manche Fremdart begünstigen, sodass ihr Verbreitungsgebiet zunimmt und sie häufiger wird.

(2005).

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Amt für Umwelt Thurgau www.umwelt.tg.ch > Biosicherheit > Neobiota Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaues www.agff.ch Konvention zum Schutz der biologischen Vielfalt www.cbd.int/invasive/ Umweltbundesamt Deutschland www.umweltbundesamt.de Bundesamt für Naturschutz, Deutschland www.floraweb.de/neoflora/ Aquatische Neophyten in Deutschland www.aquatischeneophyten.de

Für Lehrer: www.globe-swiss.ch/de/

Die Artenporträts Aufrechtes Traubenkraut Bärenklau Staudenknöterich Vielähriger Knöterich Südafrikanisches Greiskraut Nadelkraut Grosser Wassernabel Heusenkraut Wasserpest Grosser Lagarosiphon Goldruten Graue Goldrute Drüsiges Springkraut Balfours Springkraut Kleines Springkraut Essigbaum Götterbaum Herbstkirsche Kopoubohne Schmetterlingsstrauch Stinktierkohl Armenische Brombeere Verlot’scher Beifuss Robinie Kirschlorbeer Geissblatt Essbares Zyperngras

32 36 40 44 48 52 54 56 60 64 66 72 74 78 80 82 86 90 94 98 102 106 110 114 118 122 126

Vielblättrige Lupine Topinambur Bastardindigo Seidiger Hornstrauch Östliches Zackenschötchen Einjähriges Berufkraut Mahonie Gemeine Jungfernrebe Paulownie Kermesbeeren Fettkraut Runzelblättriger Schneeball Syrische Seidenpflanze Besen-Radmelde Gestreiftes Süssgras Felsen-Greiskraut Hanfpalme Dichtbelaubter Zweizahn Kanadisches Berufkraut Zweijährige Nachtkerze Falsche Mimose Haargurke Brasilianisches Tausendblatt Schlitzblättriger Sonnenhut Pontischer Rhododendron Giftefeu Reisfeld-Hirse

130 134 138 142 146 150 154 158 162 166 170 174 178 182 186 188 190 192 196 200 204 206 208 210 212 214 216

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Problematisch in Äckern und Feldern, Gefahr für die Gesundheit

M e r k b l at t

Aufrechtes Traubenkraut

Name: Ambrosia artemisiifolia L. Familie: Korbblütler (Asteraceae) Synonyme: Ambrosia elatior L. Aufrechte Ambrosie, Beifussblättriges Traubenkraut, Wermutblättrige Ambrosie Lebensform: Einjähriges Kraut Blütezeit: 8–10 Ursprung: Nordamerika Vorkommen in der Schweiz: Weit verbreitet, vor allem im Tessin und in Genf Habitate: Äcker, Gärten, Wegränder, Brachen, Ödland, Bahnareale Status Schweiz: A: Anhang der Pflanzenschutzverordnung B: Anhang 2 der Freisetzungsverordnung 1: Schwarze Liste 6: EPPO-Liste der invasiven Pflanzenarten

Das Aufrechte Traubenkraut stellt für die Gesundheit eine ernst zu nehmende Gefahr dar, weil die Pflanze hoch allergenen Pollen bildet. Sie breitet sich zunehmend aus, und das BAFU betrachtet sie als «besonders gefährliches Unkraut». Daher sind Anpflanzen und Verteilen verboten. Pflanzen in Gärten müssen entfernt werden. Die kantonalen Behörden sind um ein vollständiges Eliminieren bemüht. Wie erkennen? Die Stängel sind 20–120 cm hoch, aufrecht und tragen doppelt fiederschnittige, gestielte und beiderseits kurz behaarte Blätter. Die Pflanze ist von der Basis an stark verzweigt. Blütenköpfchen haben entweder männliche oder weibliche Blüten, sind aber auf derselben Pflanze vorhanden. Die männlichen Blütenköpfchen sind 4–5 mm breit, nickend und in ährigen Trauben angeordnet. Die wenigen weiblichen Blütenköpfchen bilden sich unterhalb der männlichen in den Blattachseln. Die Früchte sind 4–5 mm lang und haben anstelle eines Pappus 5–7 kurze Stacheln. Die Pflanze bildet eine Pfahlwurzel.

Verwechslungsmöglichkeiten Die Blätter des Gemeinen Beifusses (Artemisia vulgaris) sind unterseits dicht weiss filzig. Der Verlot’sche Beifuss (Artemisia verlotiorum, S. 110) hat Blätter mit ganzrandigen Abschnitten. Die Blätter des Raukenblättrigen Greiskrautes (Senecio erucifolius) sind einfach fiederschnittig, mit rechtwinklig abstehenden oder nach vorne gerichteten Abschnitten.

Auswirkungen • Der windverbreitete Blütenstaub ist hoch allergen und wird in reichlicher Menge produziert. Die Allerginität der Ambrosiapollen ist bedeutend stärker als die von Gräsern und Bäumen, und die späte Blütezeit verlängert die Pollensaison um ein bis zwei Monate. Direkter Hautkontakt mit dem Blütenstand der Pflanze kann auch Hautreaktionen wie Ekzeme oder Verbrennungen hervorrufen. • Die Pflanze ist ein schwer zu kontrollierendes landwirtschaftliches Unkraut, besonders in Sonnenblumenfeldern, LuzerneÄckern und anderen Kulturen, die im Frühjahr angesät werden. Als Ruderalpflanze tritt sie rasch in Brachen auf und kann dichte Bestände bilden. • Das Aufrechte Traubenkraut bereitet aufgrund seines geringen Verdrängungspotenziales bei uns kaum nennenswerte Probleme im Naturschutz.

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♂ ♀

Gemeiner Beifuss

Verlot’scher Beifuss

 Traubenkraut

Traubenkraut

Raukenblättriges Greiskraut

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Wie bekämpfen?

Ein Keimling des Aufrechten Traubenkrautes ist leicht an der Form der Blätter zu erkennen, die

• Einzelne Pflanzen ausreissen, bevor sich die Blüten öffnen. • Bei grösseren Beständen zweimal im Jahr mähen, mit einem ersten Schnitt Mitte Juli und einem zweiten Schnitt Ende August. • Das Aufkommen des Traubenkrautes auf bloss gelegten Böden kann durch das Pflanzen einheimischer Arten unterbunden werden. • Daher sind bei Bauarbeiten eine rasche Wiederbegrünung und eine möglichst geringe Störung der Pflanzendecke unabdingbar. • Darauf achten, dass Samen durch Fahrzeuge und Erdarbeiten nicht verschleppt werden. Fahrzeuge und Geräte reinigen. Erde aus Gebieten mit Ambrosia darf nicht verfrachtet werden. • Vogelfutterstellen regelmässig kontrollieren und aufkommende Pflanzen des Traubenkrautes sofort entfernen.

zudem gegenständig angeord-

Wissenswertes

net sind – im Gegensatz zu den

Als ruderale Pflanze etabliert sich das Aufrechte Traubenkraut auf offenen Böden, wie sie an stark gestörten Standorten vorkommen. Sie unterliegt rasch der Konkurrenz durch andere Pflanzen und kann sich auf einem Standort auf die Länge nicht behaupten. Die hohe Samenzahl (bis über 50 000 Samen pro Pflanze) sichert jedoch den Fortbestand der Art. Die Samen zeichnen sich durch Langlebigkeit aus und können auch nach zehn Jahren (in manchen Fällen sogar nach 40 Jahren) im Boden noch keimen. Verbreitet wird die Pflanze in erster Linie durch den Menschen, etwa durch Transport von Grüngut und Erdmaterial in der Bauund Landwirtschaft, aber auch durch Saatgut und Futtermittel, das Ambrosia-Samen enthält. Durch Vogelfutter gelangt die Pflanze auch zunehmend in private Gärten und Parkanlagen. Auffallend an der Pflanze ist die Eingeschlechtigkeit der Blüten und deren räumliche Trennung im Blütenstand. Der Grund da-

anderen Arten, mit denen das Traubenkraut verwechselt werden könnte.

Das Aufrechte Traubenkraut bildet oft dichte Bestände auf Kiesbänken und verdrängt so einheimische Pflanzen- und Tierarten.

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Vorkommen gemäss Info Flora seit 1994 Potenzielles Verbreitungsgebiet Bevorzugter Standort Ungünstiger Standort Verbreitung des Aufrechten Traubenkrautes in der Schweiz, Stand 2012. Die Pflanze ist in der Region Genf, im Tessin und in der Nordschweiz besonders häufig geworden. Sie gilt gemäss

für ist blütenbiologischer Natur: Ambrosia und nahe verwandte Gattungen gehören zu den wenigen Vertretern der Korbblütler, die zur Windblütigkeit übergegangen sind. Die Pollen werden nicht durch blütenbesuchende Insekten, sondern duch den Wind übertragen. Daher fehlen auch Zungenblüten, und die hängenden Köpfchen besitzen freie Staubbeutel. Bei den meisten Korbblütlern sind die Staubbeutel zu einer Röhre verbunden. Eine einzelne männliche Blüte öffnet sich frühmorgens, setzt die Pollen in den Morgenstunden frei und schliesst sich abends wieder.

Pflanzenschutzverordnung als ein besonders gefährliches Unkraut, für das eine Handlungsund Meldepflicht besteht (für Meldungen siehe unten und S. 24).

Weitere Informationen

Wie die Pflanze nach Europa kam Genaue Angaben zur Einführungsgeschichte dieser Pflanze gibt es nicht. In Deutschland wurde die Pflanze erstmals 1863 erfasst. In die Schweiz gelangte das Traubenkraut möglicherweise mit kontaminierten Sonnenblumensamen. Botaniker fanden die Pflanze ursprünglich nur an Warenumschlagplätzen wie Hafenanlagen und Bahnhöfen. Bei Genf ist sie seit 1940 verwildert, bei Basel seit 1955. Die Pflanze breitet sich in neuerer Zeit sehr rasch aus, und erste Vorkommen in der Nordschweiz deuten darauf hin, dass sich die Art nicht nur in den wärmeren Gegenden zu halten vermag. Die rasche Ausbreitung geschieht wahrscheinlich mit Getreidelieferungen, aber auch mit der Einfuhr von amerikanischer Kleesaat und durch Vogelfutter, das Ambrosia enthält. Obwohl die Pflanze ein gefürchtetes Unkraut ist und nicht verkauft werden darf, wird sie von manchen Anbietern als Zierpflanze verkauft. In Nordamerika diente das Aufrechte Traubenkraut wegen seiner entzündungshemmenden und schmerzstillenden Wirkung als Heilpflanze in der Naturmedizin.

www.ambrosia.ch Siehe auch die Erfolgsmeldungen auf Seite 22 und 113. Um neue Funde des Traubenkrautes zu melden, wenden Sie sich bitte an eine der folgenden Personen: • Groupe Ambrosia Genève: Catherine Lambelet, catherine.lambelet@ville-ge.ch • Agroscope Changins-Wädenswil ACW: Christian Bohren, christian.bohren@acw.admin.ch • Gruppo Ambrosia Ticino: Guido Maspoli, guido.maspoli@ti.ch

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Register A Abutilon theophrastii 16 Acacia affinis 204 Acacia dealbata 204 Acacia decurrens var. dealbata 204 Acacia derwentii 204 Acacia puberula 204 Ailanthus altissima 15, 82, 86 Ailanthus glandulosa 86 Akazie, Falsche 114 Amaranthus retroflexus 16 Amarant, Zurückgekrümmter 16 Ambrosia artemisiifolia 17, 21, 22, 32, 110, 113 Ambrosie 17 Ambrosie, Aufrechte 21, 32 Ambrosie, Wermutblättrige 32 Amorpha fruticosa 138 Aronstab 102 Artemisia biennis 19 Artemisia selengensis 110 Artemisia verlotiorum 32, 110 Artemisia vulgaris 32, 110, 112 Arum maculatum 102 Asclepias cornutii 178 Asclepias syriaca 178 Aster, Gescheckte 150 Aster lanceolatus 150 Aster, Lanzettblättrige 150 Aster × salignus 150 Aster tradescantii 150 Aster, Tradescants 150 Aster × versicolor 150 Aster, Weiden- 150 Atriplex micrantha 51

B Bärenklau, Mantegazzis 36 Bärenklau, Riesen- 17, 21, 47 Bassia scoparia 182 Bastardindigo 93, 138 Beifuss, Kamtschatka- 110 Beifuss, Ostasiatischer 110 Beifuss, Verlot'scher 47, 110, 137 Beifuss, Zweijähriger 19 Berberis 154 Berberis aquifolium 154 Berberitze 154

Berufkraut, Einjähriges 47, 150 Berufkraut, Feinstrahliges 150 Berufkraut, Kanadisches 14, 196, 199 Besenkraut 182 Bidens connata 192 Bidens frondosa 19, 192 Bidens melanocarpa 192 Bidens radiata 192 Bidens tripartita 192 Bignonia catalpa 162 Blauglöckchenbaum 162 Bleibusch 138 Bluthirse 216 Blutweiderich 11 Brombeere, Armenische 106 Brombeere, Himalaja- 106 Brombeere, Schlanke 106 Buddleja 98 Buddleja davidii 14, 98, 101 Buddleja variabilis 98 Bunias orientalis 146

C Campylopus introflexus 203 Castanea sativa 12 Centaurea cyanus 12 Centaurea stoebe 109 Cerasus laurocerasus 118 Cervus nippon 145 Chamaerops fortunei 190 Chenopodium pratericola 182 Chenopodium scoparia 182 Conyza canadensis 14, 196 Cornus sanguinea 142 Cornus sericea 142 Cornus stolonifera 142 Crassula helmsii 21, 52 Crassula recurva 52 Crepis nemauensis 19 Cyperus esculentus 16, 126 Cyperus microiria 126

Erdmandel 126 Erigeron annuus 150 Erigeron canadensis 196 Esche, Gewöhnliche 86 Esche, Blumen- 86 Esche, Manna- 86 Essigbaum 22, 82, 86, 93 Esskastanie 12

F Fallopia japonica 40 Fallopia sachalinensis 40 Fallsamengras, Scheidenblütiges 51 Feinstrahl, Einjähriger 150 Felsenblümchen, Ladiner 10 Fetthenne, Ausläuferbildende 170 Fettkraut, Kaukasus- 170 Flockenblume, Rheinische 109 Franzosenkraut 196 Fraxinus excelsior 86 Fraxinus ornus 86

G

D

Galinsoga ciliata 16 Geissblatt, Japanisches 16, 18 Giftefeu 214 Glyceria nervata 186 Glyceria striata 186 Goldrute 15, 47, 66, 85, 97, 129 Goldrute, Graue 22, 72 Goldrute, Kanadische 18, 22 Goldrute, Spätblühende 22 Goldrute, Späte 16, 18 Götterbaum 15, 17, 82, 86, 93 Grasschwertlilie 19 Greiskraut, Felsen- 17, 188 Greiskraut, Gemeines 10 Greiskraut, Schmalblättriges 13, 17, 22, 48 Greiskraut, Südafrikanisches 47, 48, 51

Digitaria sanguinalis 216 Draba ladina 10

H

E Ehrenpreis, Persischer 16 Elodea canadensis 60, 64 Elodea crispa 64 Elodea nuttallii 21, 60, 64 Epilobium ciliatum 19 Erdbirne 134

Haargurke 206 Haargurke, Kantenblatt- 206 Haargurke, Kantige 206 Hanfpalme 18, 47, 190 Hanfpalme, Hochstämmige 190 Hartriegel, Seidiger 142 Hasensalat 19

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Helianthus annuus 134 Helianthus pauciflorus 19 Helianthus tuberosus 134, 210 Helodea canadensis 60 Heracleum mantegazzianum 17, 21, 36 Heracleum sosnowskyi 36 Heracleum sphondylium 36 Herbstkirsche 47, 90, 93 Heusenkraut, Grossblütiges 21, 59 Heusenkraut, Kriechendes 21 Himmelsbaum 86 Hirse, Gabelblütige 216 Hirse, Haarästige 216 Hirse, Reisfeld- 19, 216 Hornstrauch, Ausläufertreibender 142 Hornstrauch, Roter 142 Hornstrauch, Seidiger 142 Hydrocotyle natans 54 Hydrocotyle ranunculoides 21, 54 Hydrocotyle vulgaris 54

I Ilex aquifolium 154 Impatiens balfourii 74, 78 Impatiens glandulifera 16, 21, 74, 78 Impatiens mathildae 78 Impatiens noli-tangere 78, 80, 195 Impatiens parviflora 80, 195 Impatiens roylei 74 Impatientinum asiaticum 145 Iris sibirica 157

J Jungfernrebe, Dreispitzige 158 Jungfernrebe, Fünffingerige 158 Jungfernrebe, Gemeine 158 Jussiaea grandiflora 56 Jussiaea peploides 58 Jussiaea repens 58

K Katzenschweif, Kanadischer 196 Kirsche, Amerikanische 90 Kirschlorbeer 47, 93, 118 Klatschmohn 12

222

Knopfkraut, Bewimpertes 16 Knöterich, Vielähriger 21, 44 Kochia scoparia 182 Kopoubohne 94, 97 Kornblume 12 Kreuzkraut, Felsen- 188 Kreuzkraut, Schmalblättriges 48 Kudzu 94

L Lagarosiphon, Grosser 64 Lagarosiphon major 64 Lonicera acuminata 122 Lonicera caprifolium 122 Lonicera etrusca 122 Lonicera henryi 122 Lonicera japonica 16, 18, 122 Lonicera periclymenum 122 Ludwigia grandiflora 21, 56, 59 Ludwigia peploides 21, 58 Ludwigia uruguayensis 56 Lupine, Busch- 145 Lupine, Schmalblättrige 130 Lupine, Stauden- 130 Lupine, Vielblättrige 17, 47, 130 Lupine, Weisse 130 Lupinus albus 130 Lupinus angustifolius 130 Lupinus arboreus 145 Lupinus polyphyllus 130 Lysichiton americanus 102, 105 Lythrum salicaria 11

M Mahonia aquifolium 154 Mahonie 154 Meconopsis cambrica 19 Melde, Verschiedensamige 51 Mimose, Falsche 93, 204 Mohnling 19 Muhlenbergia schreberi 19 Myriophyllum aquaticum 208 Myriophyllum brasiliense 208 Myriophyllum proserpinacoides 208 Myriophyllum spicatum 64

N Nachtkerze 129 Nachtkerze, Kleinblütige 19, 200 Nachtkerze, Lamarcks 200

Nachtkerze, Zweijährige 200 Nadelkraut 21, 52

O Oenothera biennis 200 Oenothera glazioviana 200 Oenothera parviflora 19, 200

P Padus serotina 90 Panicum capillare 216 Panicum dichotomiflorum 19, 216 Papageienfrucht 178 Parthenocissus inserta 158 Parthenocissus quinquefolia 158 Parthenocissus tricuspidata 158 Parthenocissus vitacea 158 Paulownia imperialis 162 Paulownia tomentosa 162 Paulownie 162 Persicaria wallichii 44 Phedimus spurius 170 Phedimus stoloniferus 170 Phytolacca acinosa 166 Phytolacca americana 166 Phytolacca decandra 166 Phytolacca esculenta 166 Polygonum alpinum 44 Polygonum cuspidatum 40 Polygonum lapathifolium 44 Polygonum polystachyum 21, 44 Prunus laurocerasus 118 Prunus padus 90 Prunus serotina 90 Pueraria hirsuta 94 Pueraria lobata 94 Pueraria montana var. lobata 94 Pueraria thunbergiana 94

R Radmelde, Besen- 182 Rauke, Türkische 146 Reynoutria × bohemica 40 Reynoutria japonica 15, 21, 40, 44 Reynoutria sachalinensis 22, 40 Rhododendron ponticum 212 Rhododendron, Pontischer 145, 212 Rhus hirta 82


Rhus littoralis 214 Rhus radicans 214 Rhus toxicodendron 214 Rhus typhina 22, 82, 86 Riesenaronstab, Amerikanischer 102 Rispenhirse, Spätblühende 216 Robinia pseudoacacia 15, 114, 138 Robinie 15, 16, 47, 93, 97, 114, 129 Rubus armeniacus 106 Rubus praecox 106 Rudbeckia heterophylla 210 Rudbeckia hirta 210 Rudbeckia laciniata 210 Rudbeckie, Schlitzblättrige 210 Rührmichnichtan 195

S Scheinindigo 138 Scheinwasserpest, Grosse 64 Schmalrohr 64 Schmalschlauch 64 Schmetterlingsflieder 14 Schmetterlingsstrauch 98 Schneeball, Immergrüner 174 Schneeball, Runzelblättriger 174 Schönmalve, Lindenblättrige 16 Schwaden, Gestreifter 186 Schwertlilie, Blaue 157 Sedum spurium 170 Sedum stoloniferum 170 Seidenpflanze, Syrische 178 Senecio erucifolius 32 Senecio inaequidens 13, 22, 48 Senecio nebrodensis 188 Senecio reclinatus 48 Senecio rupestris 17, 188 Senecio squalidus 188 Senecio vulgaris 10 Sicyos angulatus 206 Sikahirsch 145 Sisyrinchium montanum 19 Solidago altissima 66 Solidago canadensis 22, 66 Solidago gigantea 16, 22, 68 Solidago nemoralis 22, 72 Solidago serotina 68 Solidago sp. 15 Sommerflieder 98, 101 Sonnenblume 134

Sonnenblume, Knollige 134 Sonnenblume, Steife 19 Sonnenhut, Rauer 210 Sonnenhut, Schlitzblättriger 210 Sporobolus vaginiflorus 51 Springkraut, Balfours 74, 78 Springkraut, Drüsiges 16, 17, 21, 47, 74, 78, 137 Springkraut, Grossblütiges 195 Springkraut, Indisches 74 Springkraut, Kleinblütiges 80, 195 Springkraut, Kleines 80, 145 Springkraut, Wald- 78, 80 Staudenknöterich 17, 40, 85 Staudenknöterich, Japanischer 15, 16, 17, 21, 137, 177 Staudenknöterich, Sachalin- 22 Stenactis annua 150 Stinktierkohl 102, 105 Sumach, Gift- 214 Sumach, Hirschkolben- 82 Süssgras, Gestreiftes 186

Wasserpest, Nuttalls 21, 60 Weidenröschen, Drüsenstängeliges 19 Weinrebe 158 Wein, Wilder 158 Wolfsbohne, Vielblättrige 130

Z Zackenschötchen, Orientalisches 146 Zackenschötchen, Östliches 146 Zweizahn, Dichtbelaubter 19, 192 Zweizahn, Dreiteilige 192 Zweizahn, Schwarzfrüchtiger 192 Zweizahn, Strahlender 192 Zweizahn, Verwachsenblättriger 192 Zyperngras, Essbares 16, 126 Zyperngras, Knollen- 126

T Tausendblatt 64 Tausendblatt, Brasilianisches 31, 208 Tillaea helmsii 52 Topinambur 134, 210 Toxicodendron radicans 214 Trachycarpus fortunei 18, 190 Traubenkirsche, Spätblühende 17 Traubenkirsche, Späte 90 Traubenkraut, Aufrechtes 32, 47 Traubenkraut, Beifussblättriges 32 Trompetenbaum 162 Tropfensame 19

V Veronica persica 16 Viburnum rhytidophyllum 174 Vitis sp. 158

W Wassernabel, Gewöhnlicher 54 Wassernabel, Grosser 21, 54 Wasserpest 60, 64 Wasserpest, Kanadische 60

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Ewald Weber, geb. 1960 in der Schweiz, ist Biologe und lehrt an der Universität Potsdam. Er wuchs in der Schweiz auf und promovierte an der Universität Basel. Danach verbrachte er einen dreijährigen Forschungsaufenthalt in den USA. In seiner Forschung stehen die Biologie und Ökologie von Neophyten im Vordergrund. Neben Forschung und Lehre schreibt er auch populärwissenschaftliche Artikel und hält öffentliche Vorträge zu botanischen Themen.

Dank Der Autor ist allen Personen und Institutionen zu Dank verpflichtet, die zur Realisierung des Buches beigetragen haben: Sibyl Rometsch, Stefan Eggenberg und Helder Santiago von Info Flora für Hinweise und das Erstellen der aktuellen Verbreitungskarten; Blaise Petitpierre, Olivier Broennimann und Antoine Guisan der Abteilung Ökologie und Evolution der Universität Lausanne (DEE) für das Erstellen der potenziellen Verbreitungskarten; Thomas Egloff vom Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kanton Aargau, Emmanuelle Favre vom "Service de la conservation de la nature et du paysage" des Kanton Genf, Erwin Jörg vom Amt für Landwirtschaft und Natur des Kanton Bern, Jsabelle Buckelmüller und Kathrin Fischer vom Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kanton Zürich, Daniel Fischer von der AGIN (Arbeitsgruppe Invasive Neobiota) sowie Pascal Vittoz, Blaise Petitpierre, Olivier Broennimann und Antoine Guisan (DEE) für ihre thematischen Beiträge. Dank auch allen, die Fotos beigetragen haben, um die eine oder andere Art zu illustrieren. Dank geht auch an das Botanische Museum Lausanne für die Reproduktion der Zeichnungen aus Brown & Britten und an Heike Hofmann des NISM (Nationales Inventar der Schweizer Moosflora) für die Karte zu Campylopus retroflexus. Ferner danke ich der AGIN für das umfangreiche Material, das sie zur Verfügung gestellt hat. Und schliesslich geht ein besonderer Dank an Mathias Vust für die Koordination des gesamten Projektes und dafür, dass er immer wieder auftauchende Probleme zu meistern wusste. Dank auch an François Guiol für die Zeichnungen. Das Erscheinen des Buches wurde durch die finanzielle Unterstützung mehrerer Bundesbehörden und Kantone ermöglicht. Hier möchten Autor und Herausgeber Gian-Reto Walther und dem Bundesamt für Umwelt besonderen Dank zukommen lassen, ebenso Jürg Jordi vom Bundesamt für Landwirtschaft, den Kantonen Aargau, Bern, Genf, Graubünden, Schwyz, Solothurn, St. Gallen, Thurgau, Uri, Waadtland, Wallis, Zug und Zürich. Auch die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (ScNat) hatte Interesse bekundet und das Vorhaben finanziell unterstützt.

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