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Cannabis und die Lunge Rauch gleich Rauch?

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as Cannabisverbot ist mit eines der schwersten Verbrechen, das die Menschheit an sich selbst verübt. Die Bilanz des Hanfverbots ist erschreckend – auch in Deutschland. Millionen Bundesbürger wurden in den letzten fünf Jahrzehnten mittels eines ausgeklügelten Repressionssystems der Freiheit eines selbstbestimmten Lebens beraubt. Die staatlich organisierte Stigmatisierung, Kriminalisierung und Diskriminierung von Cannabiskonsumenten verfolgt das unerreichbare Ziel, Deutschland hanffrei zu bekommen – koste es, was es wolle. Von der Politik, über die Polizei, die Justiz bis hin zur Ärzteschaft greift ein Rädchen ins andere, um die Cannabisprohibition durchzusetzen. Der Staat kennt kein Pardon und zwingt somit Millionen Hanffreunde ins kriminelle Milieu, wo sie sich auf einer Stufe mit Mördern, Sexualstraftätern und Dieben wiederfinden. In vielen Fällen gehen die Vollstrecker und Profiteure des Hanfverbots sogar soweit, unbelehrbare Prohibitionsopfer als Geisteskranke zu denunzieren. Die Strafverfolgung und soziale Ächtung völlig unbe-

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UNABHÄNGIG | ÜBERPARTEILICH | LEGAL Die schlimmste aller Süchte: Nahrungsmittelsucht

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Über die Wurzeln an der Luft Aeroponik kurz erklärt

Schluss mit der Jagd auf Cannabiskonsumenten! Bild: Archiv scholtener und friedlicher Cannabiskonsumenten ist ein Willkürakt sondergleichen, der mit deutscher Gründlichkeit jeden Tag von Neuem verbrochen wird. Und das Perverse ist, dass die, die das Hanfverbot aufrechterhalten, immer neue Lügen erfinden, um die Bevölkerung weiter in dem Glauben zu lassen, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Bestes Beispiel für diese unerträgliche Volksverdummung ist die immer wiederkehrende Behauptung der Prohibitionisten, die Strafverfolgung sei in erster Linie nicht auf Konsumenten, sondern auf Dealer, Schmuggler

und professionelle Grower ausgerichtet. Doch wer genauer hinsieht, weiß, dass das eine dreiste Lüge ist, denn die Realität sieht anders aus. Zwar jagt die Polizei auch große Fische, doch ins Netz gehen überwiegend kleine Fische – also Konsumenten. Belegt wird das durch die Kriminalstatistik. Jedes Jahr werden um die 200.000 Strafverfahren wegen des Verstoßes gegen das Cannabisverbot eingeleitet, von denen nur ein Bruchteil auf das Konto professioneller Dealer, Produzenten und Schmuggler geht. Abgefischt und abge-

2019 bietet Zeit zum Legalisieren! Aufforderung für die Ausrichtung einer Hanfdemonstration.

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n Deutschland läuft so einiges auf verqueren Bahnen. Auch wenn sich das Land der Dichter und Denker noch immer auf der Spitze des Eisbergs sieht, so zeigen die hinterherhinkenden Entwicklungen bei der digitalen Vernetzung, dem hinterwäldlerischen Verhalten gegenüber Elektromobilität, benötigter Künstlicher Intelligenz – die auch natürliche Intelligenz voraussetzt – sowie beim Verbot von Cannabis ein komplett anderes Bild der deutschen Landschaft als es von der Politik vermittelt versucht wird. Gerade die einfache Jagd auf friedliebende Cannabiskonsumenten zeigt in Zeiten, in welchen Gerichtshöfe in Mexiko und Südafrika die Verfassungswidrigkeit des Marihuanaverbotes aufzeigten, wie das Rechtsverständnis hierzulande aussieht. Während Schwerverbrecher aus Industrie und Wirtschaft mit Abfindungen

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HANFJOURNAL.DE | AUSGABE #230 | MÄRZ 2019 Messen im Überblick ICBC und CannaTrade laden ein

in Millionenhöhe „bestraft“ werden, wird einem kleinen Kiffer schon gerne einmal das gesamte Leben durch gesetzlich gesicherte Gemeinheiten vermiest. Anstatt sich auf tatsächliche Straftaten zu konzentrieren, begnügt sich ein Teil der ausführenden Gewalt des Staates mit den einfachen Festnahmen einiger Tausend Hanfkonsumenten, um die Erfolgsquote der eigenen Statistiken zu verschönern. Da sich dieser Zustand wohl kaum von alleine verändern wird – bei einer Drogenbeauftragten der Bundesregierung, die selbst in ihrer zweiten Amtsperiode keinen einzigen wissenschaftlich fundierten Informationstropfen über Cannabis wahrnehmen möchte – müssen die Befürworter der Jahrtausenden alten Nutz, Heil-, und Rauschpflanze auch in 2019 mit viel Kraft auf den Straßen ihres Landes Präsenz zeigen und die bitter benötigte Veränderung im

Umgang mit Hanf lautstark einfordern. Zu diesem Zweck veranstalten immer mehr Gemeinden in Deutschland während des Wochenendes des Global Marijuana March im Mai auch hierzulande fachgerechte Veranstaltungen, die sich der weltweiten Bewegung anschließen und miteinander mehr Freiheiten im Umgang mit dem nützlichen Gewächs verlangen. Eine Freigabe zu Genusszwecken sowie den Anbau im eigenen Haushalt oder Garten, um es konkret zu auszudrücken. Das zentrale Datum der diesjährigen Demonstration ist der 04.05.2019 - somit wohl ein Tag voller Sonnenschein und guter Laune - der hoffentlich möglichst viele Menschen dazu bewegt Gesicht zu zeigen, sowie die Politik daran erinnert, dass Gesetze für die Bürger des Landes gemacht werden sollten, anstatt sie stur gegen die Bevölkerung einzusetzen. Ein Auf-

straft werden hauptsächlich kleine Kiffer und Gärtner, die für den Eigenbedarf Cannabis erwerben bzw. anbauen. Täglich sind die Zeitungen voll mit Meldungen über unbedarfte Hanffreunde, die en passant von der Polizei mit einer Strafanzeige ausgestattet werden – mit all den verheerenden Konsequenzen, die viele Menschen in soziale und wirtschaftliche Schieflagen bringen. Die Konsumentenjagd zerstört jährlich Tausende Existenzen, angefangen über den Verlust der Arbeit, der Wohnung und Reputation bis hin zum Kindesentzug.

Gegen dieses Unrecht hilft auch nicht die juristische Unterscheidung zwischen einer geringen und nicht geringen Menge. Zwar können Strafverfahren wegen des Besitzes von ein paar Gramm Cannabis eingestellt werden, sofern der Delinquent nur gelegentlich kifft, doch das nützt rein gar nichts, wenn zugleich die Fahrerlaubnisbehörde per Verwaltungsakt den Führerschein entzieht und eine kostenintensive medizinisch-psychologische Untersuchung anordnet. Überdies liegt die Einstellung des Verfahrens im Ermessen des jeweiligen Staatsanwaltes bzw.

ruf für die Ausrichtung einer eignen GMM-Veranstaltung oder Demonstration startete der Deutsche Hanfverband bereits daher Mitte Februar und auch Unterstützung für Aktivisten wird von der wichtigsten Lobbyorganisation der heimischen Cannabiskonsumenten freilich geboten. Auf der Webseite des DHV finden interessierte Menschen und alle Hanffreunde die nötigen Informationen zwecks der Initiierung eines eigenen Events und werden dazu gewisse Beratung erhalten, welche Schritte zur Durchführung der Veranstaltung nötig werden. Auch Infomaterial, Flyer, Poster und sogar Sponsoring-Gelder wollen unter den richtigen Umständen von den aktiven Hanfaktivisten des Deutschen Hanfverbandes an mitmachende Demonstrationsveranstalter verteilt werden, weshalb eine Kontaktaufnahme mit dem DHV eine sinnvolle Hilfestellung für eine erfolgreiche Durchführung darstellt. Das gewählte Motto „Keine Pflanze ist illegal!“ ist zwar nicht der neuste Slogan unter Cannabisbefürwortern, doch trifft es die Wahrheit im Kern und stärkt die mediale Wahrnehmung, wenn möglichst viele Demonstrationen diese Aussage gemeinschaftlich nach Außen tragen.

Etwas was im schlafenden Deutschland wohl noch unbedingt nötig erscheint ... 2019 bietet Zeit zum Legalisieren – mit einer Teilnahme am Global Marijuana March kann ein weiterer Schritt in die richtige Richtung

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Kiffen im TV Gras vor und in dem Fernseher

Richters, die von Bundesland zu Bundesland nach Gutsherrenart ihr Urteil fällen und den Abzustrafenden keine Rechtssicherheit gewähren. Besteht der Verdacht des regelmäßigen Konsums, gibt es überhaupt keine Chance, den Mühlen der Justiz mit der Zahlung eines Bußgeldes zu entgehen. Die Legislative ist dringend aufgefordert, zumindest dieser Willkür ein schnelles Ende zu bereiten. Also – Schluss mit der Strafverfolgung von Cannabiskonsumenten und der absurden Unterscheidung zwischen Gelegenheits- und Dauerkonsum! Erhöhung der Eigenbedarfsmenge und des zulässigen Grenzwertes hinsichtlich der Fahrtüchtigkeit! Ebenso ist der Hanfanbau für Selbstversorger zuzulassen! Deutschland muss diese ersten Schritte wagen, um endlich aus der Sackgasse der Cannabisprohibition herauszukommen.

Beitrag von Sadhu van Hemp

unter den besten Voraussetzungen von jedem Einzelnen erzwungen werden. Legalize Marijuana in Germany!

Eure Redaktion


02 CLUB.MED mögliche Menge an Luft bezeichnet, die innerhalb einer Sekunde mit einem kräftigen Stoß ausgeatmet werden kann. Bei einer Reduzierung der Einsekundenkapazität kann also die Luft nicht mehr so schnell ausgeatmet werden wie bei einem Gesunden. Dies ist ein klassisches Symptom einer chronisch-obstruktiven

Atemwegsleitfähigkeit durch Cannabis gefunden, was möglicherweise auf Ödeme im Bereich der Bronchien zurückgeführt werden kann. Solche Ödembildungen, also vermehrte Wassereinlagerungen, können Hinweise auf Entzündungen sein. 4. Die sogenannte Diffusionskapazität war bei Cannabis-

Lungenemphysems, einer Überblähung der Lunge. 6. In Schleimhautproben aus den Bronchien von Cannabiskonsumenten wurden Vorstufen von Krebs gefunden. Dies ist seit 40 Jahren bekannt, sodass damals davon ausgegangen wurde, dass das Rauchen von Cannabis auch das Krebsrisiko erhöht.

Wirkungen des Cannabisrauchens auf die Atemwege

Lungenerkrankung (COPD). Die Reduzierung der Einsekundenkapazität bildet die Grundlage für den Schweregrad dieser Erkrankung. Beispielsweise weicht die Einsekundenkapazität im Stadium I einer COPD zwischen 0 und 20 Prozent vom Normalwert ab. Beim Stadium II sind es bereits 20-50 Prozent. 3. Einige Studien haben eine geringe Reduzierung der

rauchen in verschiedenen Studien normal. Sauerstoff und Kohlendioxid können wie bei Nichtrauchern ungestört zwischen Atemluft und Blut ausgetauscht werden. 5. Zwei Studien mit hochauflösenden Untersuchungen des Brustkorbs mit einer Computertomografie zeigten keinen Zusammenhang zwischen dem Rauchen von Cannabis und der Bildung eines

Amparo für alle Cannabiskonsumenten in Mexiko Seit Freitag dem 22.02.2019 gilt der richterliche Schutz vor Strafverfolgung. Am letzten Tag des vergangenen Oktober im Jahr 2018 entschied der Oberste Gerichtshof in Mexiko, dass das Verbotsgesetz gegen Cannabiskonsum nicht nach mexikanischem Rechtsverständnis haltbar und somit verfassungswidrig ist. Der überraschende Schritt in dem durch den Drogenkrieg gebeutelten Land ermöglichte nun die Durchsetzung weiterer rechtlicher Veränderun-

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Bild: Rafael Castillo - CC-BY-SA 2.0

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ange Zeit ging man davon aus, dass das Rauchen von Cannabis ähnliche nachteilige Wirkungen auf die Atemwege hat wie das Rauchen von Tabak, darunter ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Krebserkrankungen. Dies ist jedoch nicht der Fall. Gut bekannt sind Bronchien erweiternde Wirkungen des THC. Diese können genauso wie seine antiallergischen und entzündungshemmenden Eigenschaften therapeutisch bei Asthma genutzt werden. Im September 2018 hat Professor Donald Tashkin von der Universität von Kalifornien in Los Angeles, der sich seit mehr als 40 Jahren mit den Wirkungen von Cannabis und Cannabinoiden auf die Atemwege befasst, die aktuelle Datenlage in einem wissenschaftlichen Artikel zusammengefasst. Die Forschung ist in den vergangenen Jahren in den USA intensiviert worden, da immer mehr Staaten die Verwendung von Cannabisprodukten erlauben. Das hat zu einer Zunahme der Befürchtungen geführt, dass dadurch auch die Lungengesundheit beeinträchtigt werden könnte. Tashkin fasst seine Ergebnisse wie folgt zusammen: 1. Die meisten Studien haben einen signifikanten Zusammenhang zwischen Cannabisrauchen und Symptomen einer chronischen Bronchitis gefunden. Beim Inhalieren von Rauch verbrannter Pflanzen (Tabak, Cannabis, Kräuter, etc.) werden toxische Verbrennungsprodukte (polyzyklische Kohlenwasserstoffe wie Benzpyren, Nitrosamine, etc.) inhaliert, die die Schleimhaut schädigen können. 2. Die Ergebnisse zu Wirkungen von Cannabis auf die Lungenfunktion waren in verschiedenen Studien uneinheitlich. Keine Studie hat jedoch eine Reduzierung der sogenannten Einsekundenkapazität gefunden. Als Einsekundenkapazität (FEV1, engl. Forced Expiratory Pressure in 1 Second) wird die größt-

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gen, die Konsumenten von Marihuana zugutekommen. Auch wenn Cannabis in Mexiko entgegen einzelner Meldungen noch nicht einen legalen Status errungen hat, so können die Nutzer der natürlichen Rauschsubtanz seit Freitag dem 22.02.2019 nun auf die richterliche Anordnung pochen, welche Straffreiheit beim privaten Gebrauch, Anbau und dem Transport von Cannabis garantieren soll. Es

ist der Amparo für alle Cannabiskonsumenten in Mexiko in Kraft getreten. Am Tag der großartigen Veränderung berichteten erstmals wieder die mexikanischen Medien nach einem längeren Schweigen über die stattfindende Liberalisierung mit den heimischen Cannabiskonsumenten, welche fortan nicht länger von Polizisten und Beamten aufgrund ihrer Genussgewohnheiten vor ein Gericht geschleppt werden können. Mit der Veröffentlichung der acht gebilligten Rechtssprechungen des Obersten Gerichtshofes in der mexikanischen Justizwoche der Föderation treten die höchsten richterlichen Anordnungen in Kraft, welche

7. Eine Analyse von sechs ausgezeichneten Studien zum Zusammenhang zwischen Cannabisrauchen und Krebs hat kein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Lungenkrebs gefunden. Zwar enthält Cannabisrauch krebserregende Substanzen, die gleichzeitig vorhandenen Cannabinoide, wie vor allem THC, die krebshemmende Eigenschaften besitzen, kompensieren alle Richter des Landes dazu verpflichten, einen Amparo – eine Form eines verfassungsmäßigen Schutzes vor der Strafverfolgung – bei freizeitlichem Cannabisgebrauch gegenüber Angeklagten geltend zu machen. Somit ist es seitens der Staatsmacht hinfällig, Cannabiskonsum, Cannabisanbau und den Transport von Cannabis bei privater Nutzung weiterhin zu verfolgen. Das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, das Recht auf die Gewissensfreiheit, das Recht auf eine freie Meinungsäußerung sowie das Recht auf Gesundheit steht fortan seitens der Rechtssprechung vor dem Verbot von Marihuana. Auch handelte es sich bei dem bislang gebrauchten Verbot nicht um eine verhältnismäßige Maßnahme zum Schutz der Gesundheit und der öffentlichen Ordnung. Dennoch sollten sich befreite Nutzer wohl um eine richterliche Verfügung bemühen, welche ihre private Unter-

jedoch möglicherweise die krebserregenden Eigenschaften dieser Verbrennungsprodukte. 8. THC und CBD besitzen immunsuppressive Wirkungen. Dies ist der Grund, warum sie entzündungshemmend und antiallergisch wirken. Diese Eigenschaften könnten jedoch auch die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung eine Lungenentzündung vergrößern. Allerdings sind weitere Untersuchungen notwendig, um dieses Risiko einschätzen zu können. 9. In einigen Fallserien wurden Erkrankungen wie Pneumothorax, Pneumomediastinum und bullöse Lungenerkrankungen beschrieben. Bei einem Pneumothorax dringt durch das Platzen von Lungenbläschen Luft zwischen Lunge und Brustwand, sodass die Lunge auf dieser Seite kollabiert. Möglicherweise ist eine Inhalationstechnik beim Cannabisrauchen, bei der Luft in der Lunge komprimiert wird, um vermehrt Cannabinoide aufnehmen zu können, dafür verantwortlich, dass vermehrt Lungenbläschen platzen können. Um einen ursächlichen Zusammenhang festzustellen, sind Einzelfälle oder Fallserien jedoch ungeeignet. Es werden epidemiologische Studien benötigt, wie Tashkin betont. Die aktuelle Übersicht zeigt, dass das Rauchen von Cannabis die Bronchialschleimhaut schädigt, sodass sich eine chronische Bronchitis entwickeln kann. Andere Schäden fallen allerdings deutlich schwächer aus als die Schäden der Atemwege durch Tabakrauch. Wer die Gesundheit seiner Atemwege verbessern möchte, sollte Cannabis ohne Tabakzusatz rauchen und am besten auf einen Verdampfer (Vaporizer) umsteigen.

Beitrag von Dr. med. Franjo Grotenhermen nehmung sicherstellen und bestätigen kann, damit Ärger mit der Polizei bestenfalls schon im Vorfeld verhindert wird. Dritte dürfen nach der Durchsetzung der vernünftigen richterlich erwirkten Veränderungen nicht durch die Privatbeschäftigung mit Cannabis beeinträchtigt werden und nur nichtkommerzielle Zwecke werden den mexikanischen Konsumenten von Marihuana dann fortan gewährt. Im fortschrittlichen Deutschland müssen wir uns dagegen weiterhin auf die Straßen bewegen und gemeinsam für einen bitter benötigten Umschwung in der Cannabispolitik einsetzen – der DHV ruft zu diesem Zweck zu einer Teilnahme am kommenden Global Marijuana March auf. Meldet euch daher zwecks Durchführung einer eigenen Demonstration zeitnah beim Hanfverband! auf hanfjournal.de Sonntag, 24. Februar 2019

HERAUSGEBER Agentur Sowjet GmbH Gartenfelder Str. 29 13599 Berlin Tel.: +49 (0)30 44 79 32 84 Fax.: +49 (0)30 44 79 32 86 redaktion@hanfjournal.de, leserbriefe@hanfjournal.de GESCHÄFTSFÜHRER Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.) Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200 Steuer-Nr. 37 220 20818

REDAKTION Matthias ‘mze’ Meyer (Chefredakteur)

MITARBEITER DIESER AUSGABE Der Budler, Christof Wackernagel, Sadhu vanHemp, Dr. med. Franjo Grotenhermen, Markus Berger, Christian Rausch, Kascha

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04 SEINE MEINUNG

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ach der alles zerstörenden Geldsucht einiger Weniger und der Zivilisationskrankheit Autosucht Vieler geht es in diesem dritten und letzten Teil um Nahrungsmittelsüchte. Kommen wir also zum Weißmehl. Auch hier keine Zahlen. Jeder weiß, dass Weißmehl krankes und krank machendes Stopfmaterial ohne jeglichen Nährwert ist, nur fett

komme gleich darauf zurück - deutlich erkennbar war nur eines: sie sind süchtig nach dem Dreck. Und wie sieht es bei uns aus? Qualitativ hochwertiger – und was ist gegen ein leckeres französisches Baguette zu einer verführerischen Zwiebelsuppe zu sagen? Nichts! – es führt aber auch bei uns kein Weg am Weißmehl vorbei. Nicht nur die Bäckerei-

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läuft. Jeder und jede kennt den Spruch: »Nudeln machen glücklich!« - etwas, das man auch von anderen Rauschgiften kennt. Was aber nicht jeder und jede kennt, ist, dass Weißmehl süchtig macht: das ist wissenschaftlich nachgewiesen. Echt jetzt, ohne Witz: es hat Spurenelemente von heroinartigem Stoff in sich. Wer Weißmehl komplett absetzt,

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inzwischen die Weissmehlnudeln zu langweilig schmecken, weil der Mensch ein Gewohnheitstier ist und man sich ganz einfach umgewöhnen kann, wenn man, aus welchen Gründen auch immer, das will. Aber ich kann mich noch gut erinnern, wie es genau umgekehrt schmeckte. Und ich habe, weil ich es halt so wollte, einen kleinen Entzug auf mich genommen.

Bienenstich funktionieren nach dem gleichen Prinzip: schnellere Verarbeitung, weniger Arbeit, dafür mehr Profit – und weniger Nährwert, oft auch weniger Geschmack, was auch durch Zucker oder Salz nicht ausgeglichen werden kann. Was aber noch schlimmer ist: alles zusammen macht krank. Wie jede andere Sucht auch. Deshalb müssten die Produzenten von

Brot und Salz – Gott erhalts. Wie viele Mythen ranken um Salzkarawanen: die berühmtesten trafen sich in Timbuktu seit Tausenden von Jahren, dort war Salz gleich viel wert wie Gold und Wissen, in Timbuktu stand eine der ältesten Universitäten Afrikas. Salz ist das erste und wichtigste Genussmittel überhaupt und an und für sich. Es schmeckt einfach alles langweilig ohne

macht. Weißmehl ist der blödsinnigste Widerspruch in sich selbst, den man sich denken kann. Weizen, jedenfalls der ursprüngliche, auf freier Wildbahn entstandene, vom lieben Gott oder wem auch immer kreierte, hat superviele Vitamine, Nährstoffe und vor allem Proteine, die allerdings fast alle in der Schale stecken. Brot, das es ja schon gibt, seit man denken kann, wurde einfach aus den im Mörser zu Mehl gestampften Körnern und mit Wasser zu Teig gemachten Fladen, die auf einen heißen Stein geknallt wurden, gebacken und ernährte die Leute vernünftig. Nun kamen aber im 18. Jahrhundert irgendwelche Idioten auf die Idee, die Schale des Weizens wegzumahlen – also 90% dessen, was am Weizen gut ist, zu entfernen; das, was dabei abfiel, nannten sie Kleie, die sie den Tieren gaben, die sich freuen konnten. Das Gleiche wurde ja mit Reis gemacht, und als die Engländer den weißen Reis in China einführten, starben erstmal unzählige Chinesen an der Beriberi-Krankheit, weil sie die Nährstoffe aus der Schale nicht mehr hatten. Die Gründe dafür – und für den Erfolg dieses Schwachsinns - waren zum einen, dass weiß als sauber, rein und vornehm galt und zum anderen, dass man weniger Arbeit und Zeit aufwenden musste: also schneller und mehr Geld verdienen konnte. Zu Beginn meiner Zeit in Mali/Westafrika bin ich schier verzweifelt an dem langweiligen Baguette, das nur noch nach Pappe schmeckte – und wohl teilweise auch damit gemacht war! -, das die Menschen aber gierig in sich hineinschlangen: wie Süchtige! Obwohl in einem Land mit einer bitterarmen Bevölkerung, in dem Kinder dicke Bäuche aus Proteinmangel haben, solch ein »Nahrungsmittel« geradezu an Körperverletzung grenzt, weil es zwar den unmittelbaren Hunger stillt, aber nicht satt macht, bin ich mit meinem Projekt, Vollkornbrot einzuführen erstmal voll gescheitert, weil die Leute von dem Dreckszeug nicht ablassen konnten. Die wissenschaftlich erklärbaren Gründe dafür wusste ich noch nicht, ich konnte das nur fassungslos wahrnehmen, ich habe sie erst später erfahren und

Teil 3

Bild: Mudd1 - CC-BY -SA 3.0

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en bestehen aus fast nichts anderem, jeder Döner, jeder Hotdog, jeder Leberkäse ist in Pappe eingewickelt, keine Bude ohne süße Teilchen – und zum Rauschgift Zucker kommen wir gleich - Pizza und Nudeln sind nicht nur für Kinder Megatophitfutter Nummer 1 (zwei Daumen hoch!) – alles Weißmehl. Ist man unterwegs und hat Hunger, kann man am Bahnhof, im Einkaufscenter oder in der Fußgängerzone kaum etwas kriegen, um seinen Hunger zu stillen, was kein Weißmehl enthält: Will und braucht aber

bekommt Entzugserscheinungen, die dem von Heroinentzug gleichen. Deshalb machen Nudeln glücklich. Es braucht bis zu einem halben Jahr, bis man wieder an einer Bäckerei vorbeigehen kann, ohne von dem dort ausströmenden herrlichen Geruch so verzaubert zu werden, dass man sich unbedingt sofort einen Krapfen oder hier in Bayern eine Brezn, möglichst eine Butterbrezn kauft. Und es ist, wie gesagt, fast unmöglich, zum Beispiel, wenn man unterwegs ist, irgendetwas anderes, nicht von

Deshalb kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, dass Weißmehl süchtig macht. Womit wir zum Nutzen und Frommen dieser Sucht für die Absahnerclique kommen, diesen Markenteufeln, die von der kollektiven Geisteskrankheit leben, Geld könne sich selbst vermehren. Ein einziger Mann kann mit seinem digital gesteuerten Traktor und genmanipulierten Samen auf unübersehbar riesigen Feldern unvorstellbar große Mengen durch Züchtung klein gehaltenen– damit er Sturm resistent

Weißmehl genauso als Drogenhändler verfolgt werden wie heute noch jeder kleine Grasverkäufer. Womit wir beim nächsten Thema wären, den beiden anderen Drogen, die, wenn sie zu hoch dosiert werden, auch krank machen: Zucker und Salz. Zucker war in früheren Zeiten ein Luxusgut - Königen und ihrem Hofstaat vorbehalten – das niedere Volk musste sich mit Zuckerrübensaft zufriedengeben, den man heute noch im Knast als höchste Stufe der Leckergefühle durch die

Salz, da führt kein Weg daran vorbei. Ohne Salz geht’s nicht und um Salz kommt man nicht herum. Ohne Salz ist das Leben nicht lebenswert, wird Essen nur zur Nahrungsaufnahme und nicht zum Genuss. Insofern sollte auch Salz zu den unantastbaren Menschenrechten gehören. Aber wie bei allem geht es hier um die Dosierung: eine versalzene Suppe muss man leider wegschmeißen. Es kommt sogar auf die absolute Feinabstimmung an, denn auch nur etwas zu viel Salz

auch fast keiner – weil alle süchtig danach sind. Jeder und jede kann täglich auf den Laufbändern der Kassen die Einkäufe von fetten, schlecht gelaunten Supermarktkunden studieren, und wenn er oder sie eins und eins zusammenzählen kann, ausrechnen, wie oft die armen Leute zum Arzt müssen1. Jeder und jede kennt die verführerischen Gerüche, wenn man an einer Bäckerei vorbeigeht und einem und einer das Wasser im Mund zusammen-

Weißmehl und Zucker bestimmtes, zu kaufen. Abgesehen davon ist noch die Frage, ob man sich die Alternative überhaupt leisten kann: das Grundnahrungsmittel nicht nur für Kinder, nämlich Nudeln, sind aus Weißmehl spottbillig, kosten als Dinkel, Kamut und gar noch Vollkorn das drei- bis fünffache. Und: das Vollkornzeugs schmeckt doch gar nicht! Klar: weil man süchtig ist. Da ich niemanden bekehren will, sage ich nur, dass mir

bleibt, wodurch er aber an Wertstoffen verliert - Weizen anbauen, ernten und verarbeiten. Damit dann zeitgleich die Preise niedrig halten und die Profite hoch. Was wollen die, die nach dem heute leider buchstäblichen Motto »nach mir die Sintflut« andere Menschen und Maschinen für sich arbeiten lassen – anstatt für die Menschheit - mehr? Aber auch alle folgenden Bereiche des Produktionsprozesses bis zum fertigen Croissant, Streuselkuchen oder

Essensklappe in die Zelle geschoben bekommt. Und weil wir heute von Sucht reden: in zehn Jahren Knast bin ich so abhängig davon geworden, dass ich auch heute noch nicht ohne meinen Grafschafter Goldsaft leben kann – und mein Sohn folgt bereits dieser Spur! Zucker gehörte zu den Insignien des Reichtums und das ist neben seinem geschmacksbedingtem Suchtpotential ein weiterer Grund für seinen Siegeszug: Geltungsssucht ist ja auch Sucht.

verdrängt die anderen Gewürze, die man dann gleich weglassen könnte. Und wer insgesamt zu viel Salz isst, kann einen Schlaganfall bekommen. Und wie bei allen anderen Genussmitteln führt eine überhöhte Dosis zur Gewöhnung und dem Verlangen nach Erhöhung der Dosis - etc. Wer in dieser Schlaufe drin hängt, kann als süchtig bezeichnet werden. Das heißt: man muss - bzw. müsste - bewusst, in genauer Wahrnehmung

Nahrungsmittelsüchte.


Salz wir zu uns nehmen, man kann doch keine Wissenschaft draus machen, das nachzurechnen?! Den Abhängigkeits- und Suchtcharakter von Salz zur Profiterhöhung zu benutzen, ist die heimtückischste Variante der hier beschriebenen Profit-durch-Ausnützungvon-Sucht Beispielen. Alle drei Drogen sind Hauptbestandteile des globalen Welthandels und damit Hauptverdienstquelle der ihn betreibenden Schwerverbrecher, die damit vor allem durch den Suchtcharakter von etwas profitieren, das als Lebensmittel unantastbares und nicht für Profite zu missbrauchendes Menschenrecht sein sollte. Es ist nicht einzusehen, warum Koksdrogenbarone in Alcatraz oder anderen Hochsicherheitstrakten sitzen müssen, Warenterminhändler von Weißmehl, Zucker und Salz aber nicht! Um mal nicht nach Repressionen zu rufen: Lasst die Drogenbosse frei, muss die Parole heißen, sie gehören auf die Skipisten und in

die Hotelbars von St. Moritz, wo sie gemeinsam mit ihren Komplizen der globalen Nahrungsmittelindustrie, dieser drei oder vier multinationalen Konzerne - mehr sind es ja nicht - gemütlich Champagner und Kaviar zu sich nehmen können. Gleiches Recht für alle Blutsauger – sie sind ja auch gleich skrupellos. Der gute Papst Franziskus hat es ja tatsächlich gewagt, die globalen Warentermingeschäfte als »unmoralisch« zu bezeichnen und sich gleich den Protest US-amerikanischer Bischöfe eingehandelt: Alle Menschen würden verhungern, wenn es die nicht gäbe, belehrten sie ihn - ihren Macht erhaltenden Job seit der Verstaatlichung des Christentums treu erfüllend. Dabei hätte der Papst, wenn er wirklich der Nachfolger des Freaks wäre, dessen Ideen er auch weiterführen sollte, nicht nur die Warentermingeschäfte, sondern die Börsen als solche, das ganze

Bild: Poyraz 72 - CC_BY-SA 4.0

des eigenen Körpers und seiner Reaktionen verantwortungsvoll damit umgehen, will man nicht sein Leben riskierten, siehe Schlaganfallgefahr. Und wie sieht die Realität aus? Man kann gar nicht aufzählen, wo und wie viel Salz überall drin ist. Wenn man das Kleingedruckte der Bestandteile von egal was studiert, kommt man aus dem Staunen nicht heraus: in dem süßen Ketchup ist ganz schön viel Salz, wie umgekehrt in Mayonnaise und Senf Zucker drin ist. Der Gipfel war ein Hafertrank, den ich mir kaufte, weil draufstand: »ohne Zusatz von Zucker« er schmeckte aber ziemlich süß, ich schaute auf die kleine Liste: 6,5 Gramm Zucker waren da in 100 ml Saft, also 30 Gramm Zucker in einer Halbliterflasche, eben der natürliche; aber Zucker ist Zucker, und man stelle sich diese Menge mal als Häufchen Kristallzucker vor. Salz hingegen wird immer hinzugefügt. Es ist die unmerklichste Sucht von allen. Das Hauptverbrechen ihrer Dealer ist, dass sie die Dosis unmerklich steigern. Peu à peu wird der Salzanteil an den meisten Fertignahrungsmitteln, die man kauft, erhöht, und nichts schmeckt mehr so richtig, weil nicht genügend Salz dran ist. Die medizinische Fakultät der Uni London wies in umfangreichen Forschungen nach, dass der Salzgehalt in den unvermeidlichen Burgern viel zu hoch und gesundheitsschädlich sei. Mac Doof und die anderen Blödis wehrten sich jahrelang dagegen, mussten aber zu guter Letzt doch zähneknirschend jedenfalls in England einen Tick weniger Salz reinmischen. Wie viele Leute kennt man nicht, die zu Besuch kommen oder im Restaurant sitzen und ihr Gericht erstmal ordentlich salzen, obwohl sie noch nicht einmal probiert haben? Wer kennt nicht diesen Reflex bei sich selbst? Woher sollen wir eigentlich wissen, wie viel

SEINE MEINUNG 05

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Aktienwesen und allen voran die Zinsen nicht nur als unmoralisch, sondern nach seiner eigenen Diktion als nichts anders als Sünde bezeichnen müssen, für die man, wie für jeden anderen Mord, in die Hölle kommt, für Völkermord allemal. Nichts anderes tut die globale Nahrungsmittelindustrie. Auch indirekter Mord ist Mord, auch lebensverkürzende Maßnahmen sind Mord. Ich habe in Afrika genug Kinder sterben sehen und musste als Erstes erfahren, dass die Mehrheit der Frauen unter Milch nicht die uns bekannte weiße Flüssigkeit versteht, sondern Pulver, meist von Nestle. Jeden Tag müsste der Papst die Botschaft dessen, der die Tische der Geldhändler in der Synagoge umschmiss, weiterführen, als »ceterum censo«, als »j’accuse«, als »so nicht!« Da er das nicht tut, sollte man aber wenigstens, unabhängig von Christentum oder Moral, umso mehr die Dinge als das bezeichnen, was sie sind, begreifen und bezeichnen: Weißmehl, Zucker und Salz als Drogen - und die die Sucht danach fördernden und ausnützenden Dealer als Drogenhändler bloßstellen. An sich wollte ich noch zur Fernsehsucht was schreiben, aber meine Zeichen sind schon wieder zu Ende … ich schreibe aber keinen vierten Teil, solange ich nicht massiv dazu unter Druck gesetzt werde. 1) oder in ein privat betriebenes Krankenhaus, das 16 Prozent Rendite für seine Aktionäre erwirtschaften muss, die keinen Finger krumm rühren für diese Kranken, aber die Gehälter der Krankenschwestern drücken, damit die Kranken nicht etwa auch gesund werden, das wäre ja nochmal schöner, dann könnte die Rendite nicht eingefahren werden.

Beitrag von Christof Wackernagel


06 WISSEN UND VERSTEHEN

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Fangen wir von vorne an. CBC – Cannabidiol – ist ein Phytocannabinoid. Kurz gesagt, es ist eines von über einhundert identifizierten Cannabinoiden, welches in der gesamten Hanfpflanze zu finden ist. Bei Raumtemperatur ist es eine farblose und geruchsneutrale Kristallsubstanz. CBC stellt eines der wichtigsten Cannabinoide dar – zum einen bei den Effekten sowie auch in seinen Anteilen in der Pflanze. Die Menge von CBD kann in Cannabisextrakten über 20 Prozent betragen, was es zu einem der beiden bekanntesten Wirkstoffe aus Hanf machte und zu einem der wichtigsten Cannabinoide. Der andere bekannte Wirkstoff ist selbstverständlich das berühmt berüchtigte THC, das nicht nur durch die frühere Entdeckung zu Ruhm kam (die gesamte Struktur von THC wurde von Raphael Mechoulam bereits 1964 entdeckt, doch die Extrakte von THC, CBC und CBN waren bereits früher bekannt – seit den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts), sondern – wahrscheinlich besonders deshalb – aufgrund der psychoaktiven Effekte. Naja, es ist schließlich nicht das erste Mal, dass die berauschenden Charakteristiken einer Pflanze die größte Aufmerksamkeit auf sich ziehen – wir sind eben eine feierwütige Spezies. Wie dem auch sei, gegenüber dem „bösen Bruder“, verursacht CBD keine Rauschzustände – obwohl es möglicherweise sogar einige psychoaktive Effekte wie THC besitzt. Was jedoch wirklich wichtig ist, zeigen die

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ber CBD wird seit einigen Jahren immer häufiger gesprochen. In Politik, Wissenschaft und Medizin findet die Substanz aus Hanf immer mehr interessierte Personen, welche sich dem nicht berauschenden Wirkstoff der Hanfpflanze verschreiben – im Guten wie im Schlechten. Viele Veränderung gab es auch in der gesetzlichen Bestimmung der Substanz, jedoch ist weiterhin der öffentliche Handel mit CBD-Produkten ohne Einschränkungen erlaubt, solange deren Einsatz einzig als Nahrungsergänzungsmittel oder als Kosmetik geplant ist. Als medizinisches Produkt besitzen CBD-Produkte eine Verschreibungspflicht, weshalb sich viele Hersteller nicht so weit aus dem Fenster lehnen wollen und einen garantierten gesundheitlichen Effekt proklamieren – CBD ist einfach kein medizinisches Marihuana. Auch der Hype um legales Cannabis führt bei CBD zu keiner Wahrheitsfindung, weshalb man erst einmal bei der bisherigen Betrachtung des vielseitigen Wirkstoffes beginnen sollte, möchte man über die nützlichen Eigenschaften von CBD berichten. Jeder, der an den gesundheitsförderlichen Aspekten von Cannabis interessiert ist, hat den sicheren Zugang zu den unterschiedlichen Produkten des legalen CBD-Marktes. Was aber bestimmt diese Eigenschaften des ganz speziellen Hanfinhaltsstoffes. Meine Damen und Herren, heute geht es um das ABC des einzigartigen CBD!

Das CBD-ABC

neusten Forschungsergebnisse, die davon sprechen, dass die gesundheitlichen Faktoren und möglichen medizinischen Aspekte von CBD jene von THC weit übertreffen. Eine letzte Klarstellung muss an dieser Stelle aber ausgesprochen werden, da, wenn wir von der Entdeckung der Cannabinoide sprechen, man nur die Auffindung durch moderne Pharmakologie beschreibt, da die positiven Effekte von Cannabidiol und andere Cannabinoide schließlich seit Jahrtausenden bekannt sind und geschätzt werden. Mit der Hilfe der ältesten Gentechnik, welche der Menschheit bekannt ist – das selektive Züchten - haben sich Hunderte unterschiedliche Cannabissorten entwickeln lassen, die über Tausende Jahre in den Einsatz kamen. Inklusive der Superzüchtungen, welche einen THC-Wert von über 30 Prozent aufzeigen können, oder der medizinischen Entwicklungen, die kaum noch Anteile dieses Cannabinoids aufweisen, dafür aber reich an CBD sind. Diese Extremzüchtungen sollten jedoch niemanden auf die falsche Fährte locken – neben den „medizinischen” oder den „rekreationalen” Sorten, stellt regulärer Hanf – oder wenn es schöner klingen sollte – der „industrielle/agrarkulturelle Hanf” weiterhin eine der am häufigsten vertretenden Hanfsorten dar. Natürlich, abgesehen von der Genetik, gibt es etwas, was diese drei

Cannabidiol verstehen lernen.

funktionellen Gruppen (Medizinal-/Genuss -/Industriehanf) verbindet. Alle Sorten enthalten gewisse Mengen an CBD! In Anbetracht des Potenzials der selektiven Züchtung könnte dies zumindest teilweise darauf zurückzuführen sein, dass dieses schöne, gesunde Cannabinoid keine psychoaktiven Eigenschaften aufweist (und sogar die von THC aufhalten kann), weshalb selbst die größten Puristen nicht davon gestört werden dürften, da keinerlei Rauschwirkungen davon verursacht werden können. Zeitgleich zeigt CBD bereits einen großen Anteil an nützlichen Eigenschaften, während immer weitere entdeckt werden. Wie aber gesagt, dass gesamte Spektrum der nützlichen Faktoren von CBD wird derzeit noch wissenschaftlich aufgedeckt. Dennoch sollte man einen kurzen Blick auf die 2013 im englischen Journal für Pharmakologie veröffentlichten Ergebnisse einer Studie werfen. Nach der dort veröffentlichten und zitierten Forschung ist CBD hilfreich bei der Behandlung von: Übelkeit, Erbrechen, Krampfanfällen und Entzündungen. Zusätzlich besitzt es einen antioxidativen Effekt,

während manche Studien davon ausgehen, auch einen antidepressiven Effekt hervorrufen zu können. Es verringert Stresssymptome und kann möglicherweise auch bei der Bekämpfung von Krebs sehr hilfreich sein. Bevor man aber zu Schlussfolgerungen kommt und ein Allheilmittel bekannt geben sollte, wäre es hilfreich sich daran zu erinnern, dass zu diesem Zeitpunkt die Forschung noch in einem sehr frühen Stadium stand, wo wenig mit 100 Prozent Sicherheit ausgesagt werden konnte. Somit sollte man keine wissenschaftlich fundierten Rückschlüsse zu den Entdeckungen ziehen. Ebenso erinnert man besser daran, dass die meisten Produkte mit CBD nicht als medizinische Produkte verkauft werden, sondern meist als Nahrungsergänzungsmittel. Somit sollten sie auch nicht mit medizinischen Produkten und Arzneimitteln verwechselt werden, da man dem Inhalt damit nicht gerecht würde. Daher kann man nur zusammenfassen, dass die Wissenschaft nahelegt, dass CBD einen großen Anteil nützlicher Gesundheitsaspekte in sich birgt. Zusätzlich zu dieser Feststellung kann gesagt wer-

den, mit absoluter Sicherheit, dass CBD keinen Rauschzustand hervorrufen kann, da es nicht psychoaktiv wirkt. Bis die entsprechende Forschung vorangeschritten ist, kann man sich nur mit der Weisheit der vergangenen Generationen den Problemen stellen – und einer Dosis gesunden Menschenverstands. Nun aber zurück zu den technischen Aspekten und hier ein bisschen mehr spezifisch. Woher kommt CBD denn nun eigentlich wirklich und was verfolgt es im Körper nach einer Einnahme – was sind dazu die besten Optionen es sich zuzuführen? Diese Fragen sollten nach und nach beantwortet werden. Cannabispflanzen synthetisieren CBD auf dem gleichen Weg wie THC produziert wird. Tatsächlich wird der Unterschied zwischen den beiden wichtigsten Cannabinoiden in der letzten Phase des Abbaus von Cannabigerolsäure (CBGA) bestimmt. Im Falle von CBD ist der letzte Schritt die Katalyse, die zu Cannabidiolsäure führt - CBDA (wir werden über diese Verbindung noch einen Artikel über Hanfinfusionen schreiben). Schließlich führt die Decarboxylierung

von Cannabidiolsäure zum Endprodukt - CBD. Wie wir bereits wissen, ist der CBD-Produktionsweg, der mit der THC-Produktion sehr ähnlich sein mag, doch nicht ganz so ähnlich, schließlich enthält CBD keine psychoaktiven Qualitäten, die für den „bösen Zwilling“ so charakteristisch sind. Dies ist – neben anderen Dingen – dem geschuldet, weil CBD anders mit dem Gehirn in Verbindung tritt. Wie sich herausstellte, aktiviert CBD kaum die CB1und CB2-Rezeptoren, welche ansonsten bei THC-Nutzung angesprochen werden und den Rausch spürbar machen. Man hat sogar herausgefunden, dass CBD wie ein indirekter Antagonist auf die beiden Rezeptoren wirkt und somit – in einer gewissen Weise – die psychoaktiven Eigenschaften seines ungleichen Zwillings THC eindämmen kann. Wie auch andere Cannabinoide, so ist auch CBD nicht gut in Wasser löslich (auch hier wird der Artikel über Infusionen mehr Informationen zum Thema bieten), aber es löst sich sehr gut in Fett und organischen Lösungsmitteln. Darum ist der beste Weg CBD zu sich zu nehmen, es in der Gesellschaft von einer optimalen Mischung von Omega-3und Omega-6-Fettsäuren zu konsumieren. Gute Hersteller von CBD-Produkten achten daher auf diese sinnvolle Vereinigung der verschiedenen Inhaltsstoffe. Zusammenfassend kann man sagen: CBD ist vollständig sicher und zeigt keinen psychoaktiven Effekt, weshalb es in der Regel auch ein legal gehandeltes Produkt der Hanfpflanze darstellt. Zusätzlich enthält es ein großes Spektrum an nützlichen Eigenschaften für die Gesundheit, es wird gut aufgenommen und ist relativ einfach herzustellen – da es in jeder Form von Hanf vorhanden ist, inklusive des gemeinen Faserhanfs. Hier ist ein guter Hinweis aber nützlich, der daran erinnern soll, dass extrahiertes CBD aus Industriehanf keinen Unterschied zu CBD besitzt, welches aus medizinischen Cannabispflanzen gewonnen wurde – es handelt sich in beiden Fällen um die gleiche Substanz. Da es aber eine ganze Menge Missverständnisse zu diesem Thema gibt – und auch gerne Manipulation seitens Herstellern betrieben wird - sollte man auch hier die genaueren Informationen zu dem speziellen Themenkomplex in einem folgenden Artikel behandeln. Zu guter Letzt sollte im Hinterkopf behalten werden, dass CBD – selbst wenn es aus Medizinalhanf gewonnen wurde – es das anschließend produzierte Produkt nicht unbedingt zu einem Arzneimittel macht. Medizinisches Marihuana bleibt weiterhin etwas anderes im Vergleich.

Beitrag von Robert Kania Übersetzung aus dem Englischen: mze




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A

m 7. Dezember 2018 wurde der jährlich erscheinende „Bericht zur Drogensituation in Deutschland“ mit den Daten für das Jahr 2017 veröffentlicht. Das Standardwerk zur Situation illegaler Drogen in Deutschland liefert in acht thematisch in sich geschlossenen Kapiteln umfangreiche Informationen zu den verschiedenen Aspekten des Phänomens illegale Drogen in Deutschland. In dem Kapitel „Drogenmärkte und Kriminalität“ sind unter anderem die durchschnittlichen Preise und Reinheitsgehalte der gängigen Drogen, die auf dem Schwarzmarkt erhältlich sind, aufgelistet. Zudem findet man dort Daten aus der polizeilichen Kriminalstatistik. Wer Cannabis oder andere Pflanzen growen will, der muss sich zunächst entscheiden, welchem gärtnerischen System er den Vorzug geben will. Soll es die traditionelle Anzucht auf Erde sein oder lieber doch eine Anlage, die auf hydroponischer Basis funktioniert? Im Folgenden stellen wir eine alternative Anbaumethode vor, die in der Tat eine Vielzahl von Vorzügen bietet, die auf der anderen Seite aber für manchen naturverbundenen Grower immer noch ein No-Go darstellt: Die Rede ist vom aeroponischen Growing – und das schauen wir uns in diesem Text einmal etwas genauer an. Pflanzen gehören in gute Erde, in den Mutterboden der Natur. Das sehen viele Grower und Gartenfreunde so, und damit haben sie im Grunde natürlich vollkommen Recht. Eine in Erde wachsende Pflanze gedeiht selbstverständlich unter den natürlichsten Bedingungen – weil dies schlicht und ergreifend ein Teil unserer Evolution ist. Findige Pflanzenfreunde haben allerdings im Lauf der Zeit Methoden entwickelt, die den Gewächsen erstens nicht schaden, und die zweitens unmissverständliche Vorteile mit sich bringen – und es damit sowohl dem Grower als auch der Pflanze zuweilen leichter machen. So bietet z. B. die Hydrokultur, die, anstatt mit Erde zu arbeiten, auf eine Nährlösung setzt, in die das Wurzelwerk der anzubauenden Pflanzen hineinhängt und auf diese Weise mit Nährstoffen versorgt wird, einige Vorteile für den Gärtner: Er benötigt keine Erdsubstrate, keine Zuschlagstoffe etc. pp. mehr und spart sich nicht nur die Anschaffung dieser Materialien, sondern auch deren Transport und Geschleppe sowie die anschließende Entsorgung, im Fall eines Indoor-Grows. Ganz davon abgesehen ist die Arbeit mit hydroponischer Nährlösung weniger auffällig als das Hantieren mit großen und schweren Erdsäcken, die immer erst vom Auto ins Haus, in den Garten oder ins Gewächshaus bugsiert werden müssen. Vorteil für die Pflanzen: Die benötigten Nährstoffe können vom Grower passgenau dosiert und verabreicht werden. Damit leiden die Gewächse – wenn man alles richtig macht

– seltener an einem Mangel oder an einem Überschuss an Nahrung. Eine innerhalb der Grow-Szene neuere Methode, die zwar schon recht lange existiert (siehe weiter unten), aber gerade in der Hanfbrache noch immer auf dem Vormarsch ist, ist das aeroponische Growing. Diese Technik, die Aeroponik, verzichtet auf Erde genauso wie auf über Bassins verabreichte

dient. Dem ist allerdings nicht wirklich der Fall. Bringen wir also ein wenig Licht ins Dunkel dieses Themas und beginnen mit der Geschichte der Aeroponik. Die Methode des aeroponischen Pflanzenanbaus ist alles andere als neu. Sie wurde nämlich schon 1982 vom australischen Pflanzenforscher Kerry T. Hubick erfunden und unter anderem bei der Auf-

die Cannabis-Grower für diese Methode, die doch eine stattliche Anzahl von Vorteilen mit sich bringt. Gucken wir uns nun also an, wie die Aeroponik funktioniert. Wenn man eine aeroponische Anlage betrachtet, könnte tatsächlich der Gedanke aufkommen, dass diese Anbaumethode ganz ohne Medium auskommt:

Die Wurzeln zu Wasser! Über das Growen mit Aeroponik. Hydro-Nährlösung, sondern versorgt die Wurzelfasern der Pflanzen direkt und ausschließlich. Im Grunde ist die Bezeichnung Aeroponik ein wenig verwirrend und auch nicht ganz korrekt. Sie vermittelt den Eindruck, dass sozusagen die Umgebungsluft als Medium für die Pflanzenzucht

GUERILLA GROWING 09

hanfjournal.de

zucht von Sonnenblumen und Gemüsepflanzen zur Anwendung gebracht. Wissenschaftler der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA verfeinerten die Entwicklung dann schließlich. Heute interessieren sich neben Gemüsegärtnern und größeren Pflanzenproduktionsstätten auch

Bild: Archiv

Aeroponische Topfsysteme sehen aus wie normale Blumentöpfe, in die ein Gestell für die Wurzelfasern bzw. das gesamte Wurzelwerk der Pflanze eingebracht wird. Jeder Topf hat einen abnehmbaren Deckel, der mit mindestens einem Luftloch ausgestattet ist. Die Pflanze steht also in ihrem

Einige Vorteile der Verwendung von aeroponischen Systemen: • • •

Es muss wenig bis gar kein Kultursubstrat verwendet werden. Die Wurzeln erhalten maximalen Sauerstoff, und die Pflanzen wachsen dadurch schneller. Aeroponische Systeme verbrauchen im Allgemeinen auch weniger Wasser als jede andere Art von hydroponischen Systemen. Die Ernte geht in der Regel leichter von der Hand.

Materialien zum Aufbau eines aeroponischen Basissystems • • • • • • •

Behälter zur Aufnahme der Nährlösung (Reservoir). Teichpumpe oder Ähnliches. Schlauch zur Verteilung des Wassers . Geschlossene Wachstumskammer für die Wurzelzone. Wasserdichter Behälter für die Wachstumskammer, in der sich die Wurzeln der Pflanzen befinden. Schlauch, um die überschüssige Nährlösung wieder in den Vorratsbehälter zurückzuführen. Timer zum Ein- und Ausschalten der Pumpe.

Topf, während sich das Wurzelgeflecht des Gewächses im Laufe des Wachstumsprozesses allmählich um das Wurzelgerüst windet und an diesem den nötigen Halt findet. Über ein Tropfsystem wird die benötigte Nährlösung in Form eines Aerosols, also eines Sprühnebels, direkt an die Wurzelfasern geleitet, die die Nährstoffe auf diese Weise ohne Umwege aufnehmen. Entsprechende Systeme, die bislang von nur wenigen Anbietern auf dem Markt erhältlich sind, stellen Komplettlösungen für die alltägliche Anwendung dar, die genau auf die Ansprüche des Gärtners zugeschnitten werden können – will sagen: Aeroponische Systeme sind vollwertige Growsysteme, die bei entsprechendem Knowhow des Growers bequem zu handlen sind und sich sicherlich in der Zukunft mehr und mehr durchsetzen werden.

Bild: Archiv

Wieso man diesen Trend erwarten kann, erklärt sich fast von selbst, wenn man sich fragt, was genau die Vorteile des aeroponischen Growings sind. Die Antwort: Zum einen wird das Wurzelwerk der zu ziehenden Pflanzen direkt und adäquat mit Nährstoffen versorgt, was auf jeden Fall ein Vorteil ist. Darüber hinaus spart sich der Grower die Anschaffung und das Handling mit den sonst üblichen Wuchsmedien. Das ist dann nicht nur eine Ersparnis von Zeit und Kraft, sondern darüber hinaus auch eine finanzielle Entlastung. Zum anderen hat man als Gärtner – und das ist der echte Clou bei der Sache – stets einen freien Blick auf und in die Wurzelzone seiner Pflanzen, was unschätzbare Vorteile mit sich bringt. Denn auf diese Weise lassen sich Krankheiten und Schädlinge, die sich z. B. in Erde schön verstecken könnten, leicht ausfindig machen bzw. entstehen sie erst gar nicht, weil der Grower die Wurzeln seiner Schützlinge immer im Blick hat. Das dankt die Pflanze mit einem robusten und gesunden Wuchs sowie mit einem kräftigen Ertrag und jeder Menge Freude am Gärtnern. Interessant ist übrigens auch, dass aeroponische Systeme alles andere als unbezahlbar sind. Mancher denkt, wenn es um diese noch nicht zur Gänze etablierte Technologie geht, dass die Neuanschaffung einer Anlage sicherlich einen Haufen Geld kostet. Dem ist allerdings nicht so. Aero-Grow-Systeme sind für jeden Geldbeutel zu haben und in Form von großen, mittleren und kleinen Systemlösungen verfügbar. Wer handwerklich begabt ist, dürfte sogar recht mühelos in der Lage sein, sich entweder ein eigenes System anzufertigen oder aber ein bestehendes zu modifizieren. Als Fazit können wir festhalten, dass aeroponische Systeme hygienische Vorzüge bieten, wie auch das Pflanzenwachstum positiv beeinflussen. Und obendrein hat diese Methode eine enorme Ersparnis von Substrat zur Folge. Es lohnt sich also, Aero-Growing einmal auszuprobieren.

Beitrag von Markus Berger


10 GUERILLA GROWING

O

bwohl Cannabis hierzulande immer noch verboten ist, hat sich der Trend des Homegrowing erfreulicherweise sehr weit verbreitet. Während Indoorgrowing das ganze Jahr Saison hat, muss man beim Outdoorgrowing die Zeit - oder

konstant bleibt. Die Temperatur sollte ungefähr 20 Grad betragen. Die Samen sind je nach Qualität nach 1 - 4 Tagen gekeimt, wobei es manchmal auch länger dauern kann. Nachdem Skyth seine Samen zum Keimen gebracht hatte, pflanzte er den Sämling in kleine eckige Töpfe, die etwa einen halben Liter Erde gefasst haben. Diese stellte er dann unter Leuchtstoffröh-

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halten. Skyth ließ die Pflänzchen etwa 2-3 Wochen in dem Topf und topfte sie danach in einen 5-Liter-Topf um. In dem Topf hat er die Pflanzen gelassen, bis sie dann in den Garten gekommen sind. Was so Mitte Mai gewesen ist. Skyth hatte mir erzählt, dass er versucht die Eisheiligen abzuwarten, bevor mit den Pflanzen ganz nach draußen geht. Wobei man die Pflanzen

hanfjournal.de

ma in einer kleinen Homebox ist anders als das Klima im Freien. Als ich die Pflanzen zu Gesicht bekam, waren alle schon sehr schön anzusehen. Skyth setzte alle Pflanzen in den Boden, bis auf eine Pflanze, die in einem 35-Liter-Topf zu Hause war. Das Besondere an den Pflanzen war, dass er schon recht früh angefangen hat, die Pflanzen zu beschneiden und herunterzubinden.

ne Äste gebunden und diese am Boden mit Steinen oder Stöcken befestigt. Mit dieser Technik und intensiver Pflege ist es möglich, mit wenigen Pflanzen wirklich Erstaunliches zustande zu bringen. Am Ende hat jede der Pflanzen im Boden wirklich ein paar Quadratmeter Platz in Anspruch genommen. Natürlich hat Skyth seine Pflanzen vor allem im Sommer täglich ge-

doch braucht auch ein Boden eine Weile, um zu reifen und sich zu entwickeln. Weshalb auch viele Gärtner ihre Beete Ende Herbst mit Stroh Mulch oder Blättern abdecken, um das Leben im Boden zu erhalten und so im Frühling mit einem kraftvollen Boden zu starten. Denn ein guter Boden kann auch schädlichen Pilzen oder ähnlichen Problemen gut entgegenwirken.

Outdoorgrowing mit Skyth Bild: Die Schöne

besser gesagt das Timing - gut im Auge behalten. Die meisten Gärtner, die ihrem Hobby in der freien Wildbahn nachgehen, sind jetzt schon zumindest in Gedanken fleißig bei der Arbeit: Welche Sorten sollen es in diesem Jahr sein, wo finden die Pflänzchen ein schönes sonniges und ungestörtes Plätzchen, und wann kommen die Pflanzen aus der Blüte heraus. Sobald man diese Fragen geklärt hat, könnte man auch schon langsam beginnen die ersten Schritte für sein Vorhaben zu verwirklichen. Wie so ein Vorhaben aussehen kann, habe ich mir letztes Jahr bei einem Gärtner mit Leib und Seele näher angeschaut.

Der Garten des Skyth Der Herr, der auf den Namen Skyth hört, hatte mich erstmalig im Sommer in seinem herrlichen Domizil empfangen. Doch die Arbeit fing bei Skyth schon etwas früher an. Etwa Ende März brachte er seine Samen zum Keimen. Hierfür gibt es diverse Methoden, Skyth entschied sich dafür, etwas Küchenrolle nass zu machen und auf einen Teller zu legen. Anschließend legte er die Samen auf die gut feuchte Küchenrolle und deckte die Samen vorsichtig mit der Küchenrolle zu. So, dass die Samen komplett mit dem Papier bedeckt waren. Den Teller kann man dann in einen Schrank stellen, damit das Papier nicht zu schnell austrocknet und die Temperatur

Bild: Status Juni ren und wartete ab. Wichtig ist, dass man am Anfang wirklich vorsichtig ist beim Gießen. Denn der Sämling braucht auch Sauerstoff um seine Wurzeln zu entfalten. Daher empfiehlt es sich die Erde vorher in einer Wanne zu befeuchten und feucht in die kleinen Töpfe zu füllen so kann man sichergehen, dass die Erde gleichmäßig feucht ist und falls sie zu feucht ist, kann man mit trockener Erde etwas gegensteuern, was in einem kleinen Topf nicht möglich ist. Danach hat man dann - abhängig von den Bedingungen - zwei bis drei Tage Ruhe mit dem Gießen. Anschließend kann man die Pflänzchen mit einem Schnapsglas oder einem Esslöffel gießen, so hat man die Menge gut im Auge und kann den Topf behutsam feucht

ruhig - wenn möglich - Stück für Stück an die Natur gewöhnen sollte, um einen Schock zu vermeiden. Denn das Kli-

Bild: Gut versteckt

Dadurch wurden die Pflanzen sehr breit und buschig und nicht so lang. Hierfür hat er einfach Schnüre an einzel-

gossen und Outdoorpflanzen vertragen recht viel Wasser. In Spitzenzeiten kann so eine Pflanze 20 Liter und mehr Flüssigkeit vertragen. Obwohl die Pflanze im Topf eher 10 Liter Wasser bekommen hat. Gedüngt hat Skyth ausschließlich biologisch. Mit selbst gemachten Jauchen und Kompost Tee. Kompost Tee liefert vor allem nützliche Mineralien und Mikroorganismen aller Art, die das Bodenleben anregen und so verschiedene Nährstoffe freisetzen und sogar entstehen lassen. Denn die Bakterien und Pilze fressen unbrauchbare Stoffe im Boden und wandeln diese in brauchbare Stoffe um. Deswegen sind vor allem Outdoorgärtner sehr auf den Boden bedacht, weil ein guter Boden den Pflanzen viel Kraft und Widerstandsfähigkeit gibt. Je-

Skyths Wahl der Genetik Neben der Technik ist natürlich auch die Frage der Genetik entscheidend, denn damit steht und fällt die Geschichte. Vor allem im Bereich Outdoor ist die Wahl der Genetik noch viel wichtiger, weil die Pflanzen bis spätestens Mitte Oktober fertig werden sollten. Zusätzlich sollten die Pflanzen robust sein und nicht anfällig für Mehltau, Schimmel und Ähnliches. Daher bin ich sehr froh, dass mir Skyth ein paar alte neue Sorten gezeigt hat, die ich zuvor noch nicht gesehen hatte. Einmal eine „Bangi Haze“ von der Firma „Ace Seeds“, dann noch zwei „Violeta“-Damen ebenfalls von „Ace Seeds“ und eine „Erdbeer Sweet Pink Grapefruit“ (ESPG) von „Alpine Seeds“. Letztere Pflanze ist leider als Samen so gut wie unmöglich zu bekommen, weshalb ich mich auch echt gefreut habe diese Varietät in Aktion zu sehen. Allerdings gibt es mit etwas Glück manchmal noch Stecklinge in Österreich von diversen „Alpine Seeds“ Sorten zu erhalten. „Alpine Seeds“ ist eine Schweizer Samenbank, die vor etwa 10 Jahren gegründet wurde und wirklich sehr besondere Strains produziert hat. Bei der Firma „ACE Seeds“ handelt es sich um eine Firma mit Sitz in Spanien, die etwa Anfang der 2000er auf den Markt kam und vor allem alte Sorten


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hanfjournal.de

Bild: Bangi vermehrt und am somit am Leben erhält. Hier gibt es viele tolle Sorten zu entdecken, die schon über mehrere Generationen stabilisiert wurden. Die „Violeta“ ist eine sehr gelungene Kreuzung aus einer „Malawi Purple“ und einer „Pakistan Chitral Kush“, die sowohl Purple Phenos und normale Phenos zum Vorschein bringt. Bei der „Bangi Haze“ wurde eine „Congolese“ mit einer „Nepal Jam“ vereinigt. Auch eine sehr gelungene Sativa Sorte, die mit einem guten Herbst auch hierzulande Spitzenergebnisse erzielt und bis Mitte Oktober bereit ist geerntet zu werden.

GUERILLA GROWING 11

Bild: Espg Für die Entstehung der „Erdbeer Sweet Pink Grapefruit“ (ESPG) wurde eine „Erdbeerli“ mit einer „Sweet Pink Grapefruit“ vereint. Vor allem die „Erdbeerli“ ist eine altbewährte Top Outdoorsorte, weshalb auch die ESPG-Outdoor wirklich viel Spaß macht. Aber auch die „Violeta“ ist eine sehr empfehlenswerte Sorte, die bei milderem Klima gut gedeiht und sogar schon Anfang Oktober schön ausgereift ist. Durch die diversen Phenotypen bekommt man hier definitiv Abwechslung geboten, da die Lila „Violeta“ etwas würziges, haziges Aroma verströmt und der helle

Phenotyp schöne cremige und fruchtige Oldschool-Töne parat hält. Geschmacklich geht die „Bangi Haze“ auch in die würzig,

hazige Richtung, die vor allem durch ein starkes und beißendes Aroma auffällt. Die Wirkung der beiden ACE-Genetiken ist eher aktivierend

und euphorisierend, weshalb diese beiden praktisch zu fast jeder Gelegenheit eingesetzt werden könnten. Zu guter Letzt wäre da noch die „ESPG“, die mir persönlich am besten gefallen hat, mit einem wirklich schönen Aroma, das sowohl würzig-erdige Töne, als auch fruchtige Akzente verströmt, die an Wildhonig und Lavendel erinnern. Die Wirkung ist angenehm entspannend und könnte sehr hilfreich gegen Schmerzen eingesetzt werden. Abschließend wollte ich mich noch bei Skyth bedanken, für den Einblick den er mir gewährt hat.

Wie immer muss ich euch leider auch noch im Jahr 2019 darauf aufmerksam machen, dass dieser Artikel nur zu Aufklärung und Informationszwecken dient, da Cannabis in manchen Ländern verboten ist. Alles Gute! Der Budler

Bilder und Beitrag von der Budler

Bild: Violeta Bud

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12 WIRTSCHAFT

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chon zum dritten Mal lädt die ICBC – die International Cannabis Business Conference – in Berlin die Crème de la Crème der Cannabisbranche dazu ein, sich untereinander ein wenig besser zu vernetzen und auf die bevorstehende Zukunft vorzubereiten. Das mittlerweile gerne auch als Highlight der deutschen Cannabisveranstaltungen betrachtete Event buchte daher erneut die bereits bekannten Flächen des Maritim ProArte Hotels im Berliner Szenebezirk Mitte, wo die professionelle Szene des Marihuanabusiness Ende März unter den besten Voraussetzungen zusammenkommen kann, um alle dringend benötigten Veränderungen im Land ein bisschen konzentrierter mitzugestalten. Vom 31. März bis zum 02.

Bild: www.internationalcbc.com

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April dieses Jahres heißt es daher: ICBC Berlin 2019! Nachdem schon in den vergangenen zwei Jahren sich die internationale Hanfszene auf dem aufwendig gestalteten Event versammelte und die global fortschreitende Legalisierung von Hanf besser einzuschätzen lernte, wird auch 2019 die International Cannabis Business Conference mit vielen lohnenswerten Redeund Diskussionsbeiträgen die Veränderungen im speziellen Sektor des professionell betriebenen Geschäftsfeldes beleuchten und analysieren, damit die Zukunft auch in Deutschland schneller etwas grüner wird. Zeitgleich bietet die ICBC auch wieder eine Ausstellerfläche, auf welcher sich die großen Spieler im aufkeimenden Geschäftsfeld bestmöglich präsentieren und

ICBC Berlin 2019

untereinander austauschen können, sodass eine kleine Wanderung über das überschaubare Areal zwischen den vielen Gesprächsrunden zu noch mehr Kommunikation einlädt. Wie schon für die Teilnehmer und Besucher der letzten zwei Jahre üblich, sorgt man auf der ICBC

Die International Cannabis Business Conference zum dritten Mal in Deutschlands Hauptstadt.

selbstverständlich auch für eine fachgerechte Versorgung aller mitmachenden Gäste, sodass keine Wünsche bezüglich der Verkostung offenbleiben sollten. Ebenso wird natürlich auch wieder eine spektakuläre Party am Abend des ersten Konferenztages abgehalten, auf welcher mit berühmten Persönlichkeiten zwecks musikalischer Untermalung der Feierlichkeiten gerechnet werden darf. Während der am zweiten und dritten Tag stattfindenden Gespräche im großen Konferenzsaal des Maritim Pro Arte Hotels können Teilnehmer dagegen neben den bekannten Gesichtern aus Deutschland – Emanuel Kotzian, Michael Knodt und Georg Wurth – viele Größen aus der globalen Cannabisbranche erwarten, wobei beispielsweise der „Großvater des THC“ Dr. Raphael Mechoulam die Eröffnungsrede am 01.04. halten wird. Dazu gesellen sich im Laufe der Geschehnisse während der ICBC Berlin 2019 weitere Größen, die sich im wachsenden Sektor des professionellen Cannabissegmentes bereits einen

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Namen machten. Tjalling Erkelens – der Gründer und CEO von Bedrocan, Hillary Black – die Direktorin für Patientenbedürfnisse von Canopy Growth, Mowgli Holmes – der CEO von Phylos sowie viele weitere Persönlichkeiten aus dem Geschäftsfeld Marihuana und medizinischem Marihuana werden ihren Auftritt während der besonderen zwei Tage der Messegeschehnisse nutzen, um mit ihren Erfahrungen einige Hilfestellungen anzubieten. Dabei wird viel nützliches Wissen in den hoffentlich voller enthusiastischer Personen gefüllten Saal verteilt werden, sodass auch hier bald das Wachstum spürbar werden kann, welches anderenorts bereits für die sichtbaren Fortschritte im Umgang mit der nützlichen und vielfach einsetzbaren Pflanze sorgte. 58 Aussteller mit Rang und Namen lassen sich zusätzlich auf dem ständig betreuten Areal der ICBC 2019 Berlin für alle Besucher auffinden und zeigen beim praktischen Vorführen, dass sich Cannabis nicht länger vor anderen Geschäftsfeldern zu verstecken hat, sondern viele

Chancen für alle Teilnehmer des gewachsenen modernen Marktes bietet – sowie für die gesamte Welt. Wer noch vor dem 06. März eine Variante der erhältlichen Eintrittskarten erwirbt, bekommt einen Rabatt von 200 Dollar auf den Preis der Tickets der ICBC Berlin. Diese sind fortan auf der Webseite der Veranstaltung ab 499 Dollar zu erhalten. Zur Teilnahme an der Willkommensveranstaltung am Abend des 29.03.2019 werden All-inclusive-Tickets benötigt, welche einhundert Dollar teurer sind. International Cannabis Business Conference 2019 Vom 29.03. - 02.04.2019 im Maritim ProArte Hotel Berlin Friedrichstraße 151, 10117 Berlin Am 29.03.2019 von 19:00 – 21:00 Uhr Am 01. & 02.04.2019 von 8:30 – 17:30 Uhr

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eit 2001 darf man sich als interessierter europäischer Hanfbefürworter in der Schweiz zuhause fühlen. Nachdem man in dem liberalen Land zuvor nur in kleinerem Kreis die Schweizer Hanftage zelebrierte, führte man in dem genannten Jahr dann erstmalig eine professionalisierte Veranstaltung in den Hallen der BEA Expo in Bern durch, die sich bis heute etablieren konnte und mittlerweile unzählige Personen und Firmen aus der gesamten Welt zu den verschiedenen Standorten der CannaTrade einlud. Nun ist Cannabis in aller Munde und somit locken viele Veranstaltung mit demselben Hintergrund Menschen zu einer Teilnahme, doch die älteste Hanfmesse Europas behält stets ihren Sonderstatus aufgrund des langjährigen Bestehens. Schon 1998 formierte sich in der Schweiz schließlich auch der Verein CannaSwiss Cup, der wegen des zeitweise erlaubten Cannabiskonsums sogleich im selben Jahr einen ersten Cannabiscup organisierte. Noch heute sind CannaTrade und der Verein eng miteinander verbunden, sodass selbst im Jahr 2019 - nach über einer Dekade Zwangspause - wieder während der Messeveranstaltung auf die Suche nach dem besten Gras der Schweiz gegangen werden kann. Somit lohnt sich ein Besuch aller deutsch, französisch und italienisch sprechender Gäste im grenznahen Gebiet von Zürich doppelt, um unter den besten Bedingungen zusammenzukommen und sich über die neusten Entwicklungen der Hanfbranche zu informieren und zeitgleich herauszubekommen, wer das perfekte CBD-Cannabis im Land produziert. Während die Teilnahme am Cup als Jurymitglied leider nur erwachsenen Bewohnern der Schweiz vorbehalten bleibt, öffnet die CannaTrade ab dem 17. Mai allen aufgeschlossenen wie zweifelnden Besuchern die Tore, welche bis zum 19. Mai zur fachgerechten Informa-

tionsbeschaffung nicht mehr geschlossen werden. Volljährige Freunde von Hanf können sich somit bis zu drei Tage lang in den von über einhundert Ausstellern mitgebrachten Produkten verlieren und über die vielen innovativen Entwicklungen des wachsenden Marktes ins Staunen geraten. Noch nicht völlig überzeugte Interessierte werden dazu auf der ältesten noch existierenden Hanfmesse der Welt genügend praktische und theoretische Argumente in Empfang nehmen können, welche die letzten Zweifel über die Jahrtausende alte Nutz-, Rauschund Heilpflanze aus dem Weg räumen sollten. Neben dem großen Ausstellerbereich, auf welchem sich große Namen wie Carbon Active, Plagron oder natürlich auch das Hanf Journal die Ehre geben, finden freilich auch Informationsveranstaltungen von Vereinen, Verbänden und verschiedenen Plattformen statt, die Genaueres über den aktuellen Stand der Wissenschaft und politischen Lage vermitteln versuchen werden. Ebenso bietet ein ausgiebiger

Außenbereich viel Platz zum Kommunizieren und Entspannen, sodass auch genügend frischer Gesprächsstoff bei dem Schnappen von frischer Luft gewährleistet werden wird. Dem geografischen Gebiet entsprechend dürfen extra angereiste Personen aus

gen wollen. Wie überzeugend sich die unterschiedlichen Auftritte der verschiedenen Teilnehmer gestalten, wird am Ende der Messe überprüft, sodass auch 2019 damit gerechnet werden kann, einige CannaTrade-Awards in den unterschiedlichen Be-

stimmen können, wer seinen Auftritt in der Schweiz am besten für das Publikum gestaltet hat und somit einen begehrten Award in Empfang nehmen durfte. Der Eingangs erwähnte CannabisSwissCup hingegen lässt 2019 zwischen den besten 15 Indoor-Sorten,

dem Ausland selbstverständlich dazu eine ganze Menge schweizerischer CBD-Hersteller erwarten, die mit ihren geprüften Pflanzenprodukten auf sich aufmerksam machen und mit diesen natürlich auch alle Messetouristen überzeu-

reichen verteilt zu sehen. Von Growing-Equipment über Pflanzenvarietäten hin zu Paraphernalien und Essen – alle einzigartigen Sparten der vielseitigen Branche werden dank einer speziellen Prämierung anschließend be-

den besten 12 Outdoor-Sorten und den besten 8 Treibhaus-Sorten der Schweiz den Wettkampf entscheiden und gibt die Gewinner in der jeweiligen Kategorie bereits am Abend des 18. Mai während einer eigenen Awardshow

Die älteste noch existierende Hanfmesse der Welt lädt erneut in die schöne Schweiz ein.

auf dem Messegelände bekannt. Schon in der Vorentscheidung konnte der Cup dabei aufzeigen, wie wichtig derartige Überprüfungen des konsumierbaren Handelsgutes sind, da herausgefunden werden konnte, dass von den ungefähr 50 eingereichten CBD-Sorten gleich fünf Varietäten ausgeschlossen werden mussten, da sich Rückstände von Pestiziden nachweisen ließen. Derartige Pionierarbeit – genauso wie die vor gut zwanzig Jahren – sollte von der Szene unbedingt wahrgenommen und unterstützt werden, weshalb sich alleine auch aus diesem Grund eine Anreise nach Zürich zwischen dem 17. und 19. Mai besonders lohnt, was zeitgleich einige vielversprechende Erinnerungen und Erlebnisse auf der CannaTrade 2019 garantiert. Tickets kosten an den Messetagen zwischen 16 (Freitag) und 19 (Samstag und Sonntag) Schweizer Franken – ein Dreitagespass ist auf der Hanfveranstaltung für 39 CHF zu erwerben. Um die Anreise und das passende Hotel sollten sich anreisende Gäste im Vorfeld am besten selbst bemühen, wobei die CannaTrade auf ihrer Webseite auch einige hilfreiche Tipps für passende Unterkünfte parat halt. Ebenso sind dort dazu die speziellen Programmpunkte der Cannabisveranstaltung aufgelistet, die die Entscheidungsfindung erleichtern sollten, sollte man nur einen einzigen Tag auf der ältesten noch existierenden Hanfmesse der Welt verbringen können. Koffer packen und los! Cannatrade 2019 Vom 17. bis 19. Mai 2019 In der Halle 622 in Zürich Therese-Giehse-Strasse 10 8050 Zürich-Oerlikon - Switzerland www.cannatrade.ch

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igentlich sind das doch gute und beruhigende Nachrichten, denn in US-amerikanischen und europäischen Fernsehserien geht es in den letzten Jahren mitunter ziemlich grün zu – Tendenz stetig steigend und die Skala nach oben ist noch ziemlich offen. Was ist denn in der Fernsehlandschaft passiert? Einige der im Fernsehen dargestellten Protagonisten lieben nämlich Cannabis und machen daraus überhaupt keinen Hehl - zumindest nicht vor dem Fernsehzuschauer. Das hat doch wirklich positive Seiten. Denn Fernsehserien sind in diesem Sinne wohl ein ziemlich idealer Ort, um die inzwischen globale gesellschaftspolitische Debatte um ein rigides Verbot oder eine libertäre Erlaubnis von THC-Konsum kontrovers darzustellen. Denn noch nie stand die Welt in Sachen Cannabis in den letzten hundert Jahren vor einem solch gewaltig-globalen gesellschaftspolitischen Umbruch wie heute. Dabei ist jedem kleinen Kind bereits klar: Natürlich sind Fernsehserien keine Realität. Aber es ist ein wichtiges Moment der Fernsehschaffenden, dieses wichtige soziopolitisch Thema auf die TV-Agenda zu heben. Dabei wird der Themenkomplex wahlweise auf eine humoristisch-satirische oder pädagogisch-erziehende Art angegangen, aber das wichtige ist, dass er überhaupt zur Prime-Time Erwähnung und Behandlung findet. Fernsehserien besitzen außerdem in hohem Maße und weit besser als viele andere Medien die Möglichkeit, der Gesellschaft erbarmungslos einen Spiegel vorzuhalten. Dieses Ranking gilt selbst innerhalb der Fernsehlandschaft, denn Fernsehserien sind manchmal effektiver und eindrucksvoller als so mancher ambitionierte und noch so gut gemeinte Spiel- oder Dokumentarfilm. Das alles sind doch recht gute Gründe, einen kursorischen Blick auf einige wenige Fernsehserien zu werfen, in denen die Debatte um den THC-Konsum beinahe mindestens so intensiv entbrannt ist, wie in unserer heutigen Gesellschaft. Erfreulicherweise steht in jedem Fall fest, dass Cannabis inzwischen so gesellschaftsfähig geworden ist, dass die Fernsehbranche und Bezahlsender ganze Fernsehserien um die grüne Pflanze der Götter entwerfen und ausstrahlen; ein Umstand, der noch vor wenigen Jahren ein Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre. Dieser erfreuliche Trend der Thematisierung von Cannabis im TV ging – wie so vieles – wieder einmal von den Vereinigten Staaten von Amerika aus. Deshalb fokussieren wir uns hier im Folgenden kurz auf drei US-amerikanische Fernsehserien, die inzwischen aber in Deutschland einigermaßen bekannt sein und auch bei unserer Leserschaft Anklang gefunden haben dürften. Das erste hier ausgewählte Beispiel hat es schon bezüglich des Namens in sich und ist bereits jetzt als ein Klas-

siker einzustufen: „Weeds – Kleine Deals unter Nachbarn“ lief zwischen 2005 und 2012 auf dem Kabelsender „Showtime“ und wurde in Deutschland von der FSK ab 16 Jahren freigegeben. Ganze acht Staffeln mit sage und schreibe 102 Episoden (!) umfasst die

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barschaft dürfen nichts von ihren illegalen, kriminellen Machenschaften mitkriegen. Dies ist ein sehr realistisches Szenario, denn es kommt in „Weeds – Kleine Deals unter Nachbarn“ vor, dass andere Familien bei diesem Thema gespalten werden, denn

zehnten für die Legalisierung von Cannabis. Damit stößt sie jedoch beim Großteil ihrer Nachbarschaft auf Unverständnis. Doch dadurch lässt sich Ruth nicht entmutigen, und sie träumt davon, später einmal eine Ausgabestelle für Cannabis aufzubauen

dicker: Ihr Wachmann ist insgesamt und generell total überfordert, was noch mehr Ärger und Zusatzarbeit verursacht. 2018 wurde die Serie nach 20 Folgen (2 Staffeln) erst einmal eingestellt, wobei damit das letzte Wort in dieser Sache sicherlich noch

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Neuer Trend: Die grünen Fernsehserien bekannte Dramedy-Serie. Darüber hinaus fand sie künstlerische Ehrungen und wurde sogar mit dem begehrten Golden Globe ausgezeichnet, was in der Fernsehbranche einem Adelsschlag gleichkommt. Für alle Unbedarften beziehungsweise mit der Materie noch nicht Vertrauten kurz zum Inhalt: Die Fernsehserie „Weeds – Kleine Deals unter Nachbarn“ dreht sich um die amerikanische Hausfrau Nancy Botwin, deren Mann Judah plötzlich beim Joggen einem Herzinfarkt erliegt. Dies ist bereits eine bitterböse Pointe, denn eigentlich sollte Joggen ja der Gesundheit durchaus förderlich sein, führt in diesem Fall aber zum Ableben, was das Bonmot vom Sport als (Selbst-) Mord durchaus auf die Spitze treibt. Durch den überraschenden und plötzlichen Tod ihres Mannes entstehen Nancy finanzielle Schwierigkeiten – ein Umstand, der in den USA so häufig vorkommt, da viele Amerikaner immer bis zum Limit bzw. Anschlag ihrer Kreditrahmen leben und nichts Unvorhergesehenes passieren darf, um dieses finanzielle, wacklige Gerüst zum Einsturz zu bringen. Nancy steckt aber den Kopf nicht in den Sand und findet eine „clevere“ Lösung zur Aufbesserung ihrer finanziellen Lage, indem sie beginnt in der Nachbarschaft Cannabis zu verkaufen. Als Tarnung dient ihr eine Bäckerei, um den „schwunghaften Handel“ (um hier den angemessenen juristischen Terminus Technicus zu verwenden) mit der illegalen Substanz vor ihren Söhnen geheim zu halten. Aber nicht nur ihre Kinder, sondern auch Teile der weniger Cannabis-affinen Nach-

während sich ein Teil massiv gegen Cannabis ausspricht, gehört der andere Teil zu Nancys bester Kundschaft. Aus diesem „Running-Gag“ speist sich ein guter Teil der Spannung und des mitunter sarkastischen Humors der TV-Serie. Der Titel der nächsten hier thematisierten Fernsehsendung ist weniger programmatisch als „Weeds“, aber auch „Disjointed“ bietet dem Cannabis-affinen Zuschauer bereits hinlänglich Anhaltspunkte, worum es in der Serie geht. Disjointed bedeutet wörtlich übersetzt „unzusammenhängend“, aber selbstredend steckt auch das Wort „Joint“ in dem Titel, wodurch der Name Programm ist oder

und zu besitzen – sicherlich ein Traum, wie ihn Hunderttausende von Amerikanern in den strikten THC-Prohibitionszeiten geträumt haben. Schließlich erfüllt sich Ruths Traum, und sie kann ihre eigene Cannabis-Dispensary einweihen – dies ist zutiefst symbolisch und metaphorisch, denn Ruths Dispensary steht hier stellvertretend für die Cannabis-Politik eines des größten sowie des wirtschaftsmächtigsten Landes der Welt. Zunächst kann Ruth ihr Glück gar nicht fassen, aber dann beginnt der wahre Stress, wie so oft im Leben, wenn vermeintliche Träume Wirklichkeit werden. Denn wie bei jedem anderen Laden gilt auch bei Dispen-

nicht gesprochen ist. Zügig zu einem Beispiel, das sich nahtlos an die bisherigen aufgeführten anschließt, aber dennoch eine Besonderheit besitzt: „High Maintenance“ ist sowohl eine Fernseh- als auch eine Internetserie. Erneut wird das Genre als Mischung von Comedy und Drama angegeben, was dem Dramedy-Trend der Zeit entspricht. Zuerst wurde „High Maintenance“ Ende 2012 als eine Web-Serie auf Vimeo vorgestellt. Knapp vier Jahre später gelang der „Durchbruch“ und der renommierte Bezahlsender HBO sendete „High Maintenance“ und erhöhte damit die Reichweite und den Impact der Serie um ein Vielfaches. Zu Beginn letzten

anders ausgedrückt: Nomen est Omen. Netflix gab zwanzig Folgen in Auftrag, die Chuck Lorre und David Javerbaum realisierten. Die ersten Folgen liefen im Sommer 2017 auf Netflix – für deren Kunden via Streaming zu empfangen. Die Serie „Disjointed“ ist ziemlich stark im Stile eines Stoner-Movies stilisiert und dreht sich um den Gebrauch von Cannabis als Medikament und als Freizeitgenussmittel. Thematisch behandelt „Disjointed“ damit beinahe die ganze Bandbreite des aktuell-globalen Cannabis-Diskurses. In „Disjointed“ kämpft Ruth bereits seit Jahr-

saries: Wenn das Geschäft lahmt und die Kunden ausbleiben, ist das Ganze für Ruth ein Zuschuss-Geschäft. Hinzu kommt: Ihre Mitarbeiter sind meistens ziemlich zugedröhnt und verursachen beinahe mehr Arbeit als sie erledigen – dieser ironische Seitenhieb dürfte zwar manchem Dispensary-Inhaber Kopfzerbrechen bereiten, da er sie auch betrifft, aber in der Regel sind Dispensaries Verkaufsstellen wie andere Läden auch, und es ist bisher nichts von Undiszipliniertheiten im größerem Maße bekannt geworden. Aber in „Disjointed“ kommt es noch

Jahres erfolgte am selben Ort die Ausstrahlung der zweiten Staffel und die dritte Staffel wurde erneuert. Auch hier in aller gebotenen Kürze zum Inhalt: „High Maintenance“ handelt von einem Cannabis-Lieferanten aus dem New Yorker Stadtteil Brooklyn namens „The Guy“. „The Guy“ liefert seine Produkte an Kunden in New York City und ist damit de facto vor dem Gesetz dieses US-Bundesstaats ein Drogendealer – allerdings ist das Szenario eng an der Realität orientiert, denn in New York City gibt es bekanntermaßen jede Menge solcher illegalen Cannabis-Lieferser-

Fraglich bliebt dennoch, wohin die Reise geht.

vice: für die Lieferanten ein einträgliches Geschäft und für die Kunden viel bequemer, als zu einer Dispensary fahren zu müssen, die es im Bundesstaat New York ohnehin bisher nur zu medizinischen Zwecken gibt. „The Guys‘“ Kunden sind reichlich exzentrisch und so scheint es auch logisch, dass sich jede neue Episode auf einige neue Charaktere fokussiert, die ihr Cannabis von „The Guy“ beziehen. Doch damit nicht genug, denn es gibt auch zahlreiche weitere Fernsehserien, die Cannabis zum Inhalt besitzen. Dort wird das Thema zwar nicht zum dermaßen dominierenden Faktor wie in den oben drei vorgestellten Serien, aber es besitzt immer noch eine große inhaltliche Relevanz – allerdings gemischt mit anderen wichtigen Themen. „Breaking Bad“, „The Wire“ und „Two and a half Man“ seien hier stellvertretend für etliche weitere solche Beispiele erwähnt. Und vor allem nicht zu vergessen all die großartigen US-amerikanischen Zeichentrickserien, die auch Cannabis zum Inhalt besitzen. In den „Simpsons“ zum Beispiel gibt es etliche Folgen, die sich um Cannabis drehen: Ob die Jam-Band „Phish“ darin für die Legalisierung von Cannabis wirbt, Otto im Schulbus beim Fahren mal wieder (mehr oder weniger heimlich) einen puren Joint durchzieht oder Papa Homer heimlich mit Chief Wiggam eine Bong durchzieht – ein dauerhaftes Grinsen ist dem Cannabis-affinen Zuschauer in jedem Fall gewährt, das sich manchmal sogar in laut schallendes Gelächter verwandelt. Aber auch hier gibt es viele weitere solcher Beispiele: in „Futurama“, „Family Guy“, „South Park“ spielen Cannabis & Co. immer wieder eine gewichtige Rolle. Dieser kurze Artikel dürfte gezeigt haben, dass inzwischen einige US-amerikanische Fernsehserien Cannabis (beinahe) zum alleinigen Inhalt gemacht haben. Diese Fernsehserien verankern damit ein wichtiges drogenpolitisches Thema auf der gesellschaftspolitischen Agenda, das die herrschenden Zustände beinahe mustergültig dekonstruiert, indem sie den Cannabis-Diskurs - seine Akteure und die daraus resultierenden Interaktionsroutinen sarkastisch, humoristisch und spielerisch rekonstruieren. Produzenten, Drehbuchautoren und Schauspieler (innerhalb der ihnen auf den Leib geschriebenen Rollen) sind in der Lage, knallharte Kritik an der Cannabis-Politik im allgemeinen und an Cannabis-Prohibitions-Befürwortern im Besonderen zu üben, ohne dass sie deswegen juristische Konsequenzen oder anderweitige Sanktionen zu befürchten haben.

Beitrag von Christian Rausch



Nichts hat sich geändert an dem, was Alan Ginsberg gesehen und beschrieben hat, obwohl es unbeschreibbar ist: im Gegenteil, es beherrscht uns mehr und perfekter denn je. Ohne das Grauen einer Realität zu verdrängen, die um ihren Luxus zu erhalten, täglich Völkermord begeht, ohne sich zu panzern gegen die Hölle des Alltags der zur Ware gewordenen Menschen – und damit abzustumpfen –

The howl – das Geheul

Ich sah die besten Köpfe meiner Generation vom Wahn zerstört hungrig hysterisch nackt Süchtige mit Engelsköpfen lustentbrannt nach uralter sphärischer Verbindung zum Sterndynamo in der Maschinerie Nacht die arm zerfetzt hohläugig und blau im übernatürlichen Dunkel von Armeleutswohnungen rauchend saßen schwimmend über dem Häusermeer in Jazz-Ekstase, die auf dreckigen Buden im Unterzeug hockten, ihr Geld im Papierkorb verbrennend, lauschend der Angst von nebenan, die Brennstoff fraßen in Bordellen oder Terpentin soffen im Hurengäßchen, den Tod, die ihre Körper quälten Nacht für Nacht mit Träumen mit Drogen mit aufpeitschendem Alpdruck Alkohol Schwanz und endlosen Hoden Die sich an U-Bahnen ketteten, endlose Fahrten von der Batterie zur heiligen Bronx mit Wachtabletten erlebten, bis Lärm der Räder und Kinder sie schauernd mundmatt verblödet und allen Geistes entleert im grauen Zwielicht des Zoos erschlug, leidend an asiatischen Schweißergüssen, Tangerschen Knochenver renkungen China-Migräne bei Rauschgiftentzug in Newarks ödem möbliertem Zimmer, die hungrig verlassen durch Houston irrten verschmachtend nach Jazz oder Sex oder Spritze und folgten dem witzigen Spanier im Plausch über Ewigkeit in Amerika – aussichtslos, auf denn nach Afrika, die Zigarettenlöcher in ihre Arme brannten, dem narkotischen Tabakmief Kapitalismus zum Trotz, die weinend in weißen Turnhallen niederbrachen nackt und zitternd vor dem Gelenkspiel anderer Skelette, die knieend auf der U-Bahn heulten und vom Dach gezerrt wurden Geschlechtsteile und Schriften schwenkend, die sich von frommen Motorradfahrern in den Steiß …… ließen und schrien vor Lust, die ihr Geschlecht morgens abends in Rosengärten und in dem Gras der Parks und in Friedhöfen spielen ließen, frei ihren Samen schenkend dem der immer auch kam, die sich ekstatisch und unersättlich paarten mit einer Bierflasche einem Liebchen einer Packung Zigaretten und einer Kerze und die vom Bett fielen und unten weitermachten am Boden und endlich auf der Diele ohnmächtig hinsanken mit einer schwindenden Vision der Urpaarung im letzten be wußten Moment, die die Scham von Millionen im Abendrot zitternden Mädchen versüßten und morgens rote Augen hatten doch bereit waren die Scham des Sonnenaufgangs zu versüßen, ihre Hinterteile aufblitzen ließen unter Scheunen und nackt im See, die in Schuhen voll Blut die ganze Nacht auf schneebedeckten Docks umhergingen das Öffnen erwartend einer Tür am East River in ein Zimmer voll Heizungsdampf und Opium, die aus verfaulter Tiere Lunge, Herz, Klauen, Schwanz, Borscht und Tortillas kochten während sie träumten vom reinen vegetarischen Reich, die sich auf der Suche nach einem Ei unter Metzgerautos warfen die ihre Uhren vom Dach schmissen um eine Ewigkeit außer der Zeit zu erwählen, und Wecker fielen ihnen im nächsten Jahrzehnt täglich aufs Haupt, die sich dreimal nacheinander erfolglos die Pulsadern öffneten dies aufgaben und gezwungen wurden Antiquitätsläden zu eröffnen in denen sie glaubten alt zu werden und deshalb weinten, die in ihren unschuldigen Flanellanzügen auf Madison Avenue lebendig verbrannt wurden im Feuerstoß bleierner Verse und dem überspannten Gerassel eiserner Moderegimenter und dem Dynamitgekreisch androgyner Werbefachmänner und dem Tränengas finsterer kluger Redakteure, oder von den trunkenen Taxis der absoluten Wirklichkeit über fahren wurden, die vor Gericht das Radio als unzurechnungsfähiges hypnotisches Mittel anklagen wollten und mit ihrem eigenen Wahn sinn und ihren Händen und unentschiedenen Ge schworenen alleinblieben, und das unumschränkte Herz des Lebensgedichts ward ihnen aus dem Leib geschnitten, und es bleibt eßbar jahrtausend lang. Welche Sphinx aus Zement und Aluminium spaltete ihre Schädel auf und fraß ihr Hirn und ihre Phantasie? Moloch dessen Geist reine Maschinerie ist! Moloch dessen Blut als Geld fliesst! Moloch dessen Finger zehn Armeen sind! Moloch dessen Brust ein menschenfressender Motor ist. Moloch! Moloch! Roboterwohnungen! Unsichtbare Vororte! Knöcherne Kasernen! Blinde Hauptstädte! Dämonische Betriebe! Geisternde Reiche! Unbesiegbare Tollhäuser! Granitschwänze! Monsterbomben!

Alan Ginsberg

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achdem ich den letzten Folgen meines Blicks zurück auf die gute alte Zeit das Thema Hanf und den damit geschärften Blick auf eine bessere Gesellschaft verbunden mit der Kritik an der alten, der bestehenden, vornehmlich aus analytischer bzw. essayistischer Sicht behandelt habe, folgt nun, in dieser letzten Folge, die rein literarische Betrachtung. Denn das Charakteristischste an dieser Zeit war, dass in ihr zumindest der Versuch unternommen wurde, das Politische und das Kulturelle zu verbinden, Theorie und Praxis zu einer die Kluft zwischen idealistischem Anspruch und der dem Unterwerfungszwang der gnadenlosen Profitdiktatur angepassten Wirklichkeit zumindest zu verringern. Ohne die Songs von Bob Dylan, Joan Baez oder Donovan wäre der Protest gegen den US-amerikanischen Völkermord in Vietnam undenkbar gewesen. Die Bedeutung von Alan Ginsbergs »The howl« für die Aufbruchsbewegung Anfang der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts ist mit der von »Woodstock« zu vergleichen, mehr noch: es gehört zu den Wegbereitern selbst von »Woodstock«, erschien es doch schon 1956, also mehr als ein Jahrzehnt vor »Woodstock«. Ginsbergs »Geheul« war nicht der erste, aber der gewaltigste Aufschrei gegen eine ihre weltweite Dominanz schon damals durchsetzende und zementierende Gesellschaftsform, dem »american way of life«, den ja auch die Deutschen bis heute so blind dumpf wie vergeblich nachzuahmen versuchen. Sein »Gang durch die Hölle«, wie William Carlos Williams es in seinem Vorwort nennt, »vermeidet nichts, sondern erfährt es durch und durch«, »umgeben von der Gier und dem Kot dieses Lebens«. Mehr will ich dazu nicht sagen, um Ginsberg möglichst ausführlich selbst zu Wort kommen zu lassen. Ich zitiere nur Auszüge dieses endlos Gedichtes, ohne die Auslassungen zu kennzeichnen. Ich rate dem Leser oder der Leserin, nichts zu denken, zu reflektieren oder nach Sinn und Bedeutung zu suchen, sondern sich ganz dem Strom der Worte zu überlassen, sich buchstäblich hineinziehen zu lassen, sich ganz zu vergessen:

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ohne sich permanent schön zu reden, dass sich doch was tut, es irgendwie schon besser werden wird, spätestens unsere Kinder das irgendwann mal regeln werden; ohne all diese Selbsttäuschungen und Selbstlügen könnten wir nicht leben. Deshalb brauchen wir heute noch Alan Ginsberg „Geheul“, um nie zu vergessen, dass nichts so bleiben darf wie es ist.

Bild: City Lights Books

Beitrag von Christof Wackernagel


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Elite oder Blender? Die Waffen-SS als Hitlers überschätzte Prätorianer oder ein knallharter EliteVerband, der den Krieg um zwei Jahre verlängerte?

Bild: WBG Verlag

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ieses Jahr häuft sich der Ausbruch des 2. Weltkriegs zum 80. Mal. Gerade weil inzwischen so viel Zeit zwischen diesem schrecklichsten Ereignis des 20. Jahrhunderts und heute liegt, ist es an der Zeit, das kollektive, deutsche Gedächtnis an die verbrecherische, menschenverachtende und die Welt ins Unglück stürzende Kriegsführung des 3. Reichs zu erinnern. Eine der wichtigsten Stützen des Deutschen Reichs war die Waffen-SS und zudem zugleich Hitlers direkter militärisch-politischer Arm. Die Bezeichnung Waffen-SS galt ab 1939, also dem Jahr, als Deutschland der Welt den Krieg erklärte, als offizielle Bezeichnung für die schon früher gegründeten militärischen Verbände der nationalsozialistischen Parteitruppe SS. Ein Jahr später gliederte sie sich organisatorisch aus und unterstand dem direkten Oberbefehl des Reichsführers SS, Heinrich Himmler. Innerorganisatorisch gliederte sich die Waffen SS sowohl in Kampfverbände als auch in Wachmannschaften der Konzentrationslager. Die Kampfverbände der Waffen SS wurden während der Dauer des 2. Weltkriegs dem Oberbefehl der Wehrmacht unterstellt. Obwohl die Waffen SS auch am Westfeldzug teilnahm, schlug ihre „große Stunde“ erst nach dem Überfall auf die Sowjetunion und den damit verbundenen Weltanschauungskrieg. Denn Hitler und andere NS-Größen hatten den Kampf gegen die „sowjetischen Untermenschen“ als Kampf zweier diametraler Weltanschauungen deklariert und erklärt, dass eine der beiden Kriegsparteien gnadenlos vernichtet werden würden. Für diesen Weltanschauungskrieg eigneten sich die Krieger der Waffen SS hervorragend, da sie ideologisch in besonderem Maße auf die NS-Ideologie eingeschworen waren und politisch als besonders zuverlässig galten – im Gegensatz zu so manchen Teilen der Wehrmacht, die nicht immer ausschließlich als Hitlers willfährige Helfer und Henker galten. Eine wesentliche Funktion der Waffen SS bestand im Russland-Feldzug darin, die bereits eroberten Gebiete zu „säubern“. Dabei schreckte der „Schwarze Orden“ nicht vor den unvorstellbarsten Kriegsverbrechen zurück. Widerstandskämpfer wurden sofort liquidiert, Strafmaßnahmen betrafen auch Kinder und Frauen. In den Konzentrationslagern leistete die Waffen SS maßgeblichen Anteil daran, dass der Holocaust organisiert, strukturiert und durchgeführt werden konnte. Insofern ist es nur folgerichtig, dass die Waffen SS 1946 vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg zur verbrecherischen Organisa-

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tion erklärt wurde. Zahlreiche Todesurteile gegen Mitglieder der Waffen SS wurden von den alliierten Siegermächten verhängt und durchgeführt – zugleich bedienten sich die West-Alliierten mitunter aber auch der Expertise, der Kampferfahrung und dem durch nichts zu erschütternden Anti-Kommunismus der Waffen-SS-Mitglieder, um sie als wertvolle Dienstleister im Kalten Krieg gegen die Sowjetunion zu instrumentalisieren.

Jetzt hat sich der Historiker und Publizist Klaus-Jürgen Bremm mit seinem im WGB Verlag erschienen Buch „Die Waffen SS – Hitlers überschätzte Prätorianer“ mit dem Thema auseinandergesetzt. Um die Pointe vorwegzunehmen: Bremm zweifelt, wie der Untertitel bereits vorgibt, am wirkungsmächtigen Mythos der Waffen SS als dem militärischen Elite-Paradestück des 3. Reichs. Vielmehr konzediert er, dass der größte Erfolg der Waffen SS in der

Nachkriegspropaganda bestand. Denn erst nach 1945 verstanden es die Ehemaligen der Waffen SS, einen Mythos zu kreieren, der ihre Leistungen im 2. Weltkrieg nicht nur deutlich überschätzte, sondern beinahe in den Status einer legendären Krieger-Kaste erhob. Dies belegt Bremm immer wieder an Beispielen des Verhältnisses von Wehrmacht und Waffen SS. Zwischen beiden Organisationen herrschte schärfste Konkurrenz um die

Gunst des „Führers“ Adolf Hitler. Doch bis zur totalen Niederlage konnte und wollte sich Hitler nicht durchringen, die Waffen SS der Wehrmacht gleichzustellen oder gar die Wehrmacht der Waffen SS unterzuordnen. Zu groß war wohl Hitlers Angst vor den ohnehin mitunter widerspenstigen Generälen der Wehrmacht und die damit verbundene Sorge vor einem Militärputsch – wie das Beispiel des 20. Juli 1944 eindrucksvoll zeigt. Formal blieb die Waffen SS in den Kampfverbänden der Wehrmacht unterstellt, und nicht selten beschwerten sich die Wehrmacht-Offiziere und Wehrmacht-Generäle über die Disziplinlosigkeit und das militärisch sinnlose Agieren von Hitlers Prätorianern. Dennoch hat die Waffen SS durchaus auch militärische Erfolge vorzuzeigen. So gilt zum Beispiel die Rückeroberung Charkows als ein Glanzstück der Waffen SS. Allerdings wurden im Jahr darauf bei der bis dato größten Panzerschlacht der Welt bei Kursk sowohl Waffen SS als auch Wehrmacht durch den in jeder Hinsicht materiell und in seinen Ressourcen überlegenen Gegner der Sowjetunion in die Schranken verwiesen. Bremm wirft die Frage auf, ob die Waffen SS ein Ressourcengrab der Deutschen war oder ob sie die Dauer des Krieges um zwei Jahre hinausgezögert habe. In der wissenschaftlichen Diskussion gibt es diese zwei Extrempole. Meines Erachtens zeigt Bremm auf, dass es hier nicht notwendigerweise auf ein entweder-oder, sondern eher auf ein sowohlals-auch hinausläuft. Denn einerseits erhielt die Waffen SS meistens die modernsten und besten Waffen, während die Wehrmachtstruppenteile mit minderwertigerem Material Vorlieb nehmen mussten. Hier wäre es militärisch unter Umständen zielführender gewesen, der militärisch, strategisch und taktisch versierteren Wehrmacht diese Kriegsmaterialien zukommen zu lassen. Allerdings zögerte die Waffen SS durch ihren bedingungslosen, oft todesverachtenden Einsatz für „Volk und Führer“ den Untergang des 3. Reichs um einige Zeit hinaus – ob dies für zwei Jahre zutrifft bleibe dahingestellt, aber für einige Monate auf jeden Fall. So kämpften nicht zuletzt mit ausländischen Kontingenten zusammengestellte SS-Einheiten bis zum Untergang in Berlins Regierungsviertel gegen eine schlichtweg erdrückende militärische Übermacht der Sowjetunion.

„Die Waffen SS – Hitlers überschätzte Prätorianer“ ist ein interessantes, lesenswertes Buch, auch wenn es gewisse Schwächen besitzt. Die Schwächen sind struktureller Natur, denn Bremm strebt eine kritische und fundierte Gesamtdarstellung der Waffen SS an. Neben Verfahren der Ideologisierung liefert er eine Organisationsgeschichte von den ersten Totenkopfverbänden und der Leibstandarte Adolf Hitler bis zu den schließlich 38 Divisionen der Waffen SS am Kriegsende. Dabei besitzt das Buch einige Längen, wenn es zum Beispiel um Beförderungen und innere Rivalitäten geht. Spannender sind hingegen Einzelschilderungen, wie massiver Drogenkonsum von SS-Kommandeuren und von ihnen begangene Kriegsverbrechen zusammenhängen. Natürlich konsumierten die SS-Schergen leider kein Cannabis, sondern Meth-Amphetamine, Alkohol und Opiate. Drogenund Blutrausch gingen wohl nicht selten Hand in Hand. Dazwischen verfällt Bremm dann wieder auf militärgeschichtliche Ereignisschilderungen, welche Frontverläufe sich wann wie und warum entwickelten und welchen Anteil die Waffen SS daran hatte. Das alles macht Bremms Werk ein wenig sperrig und zeigt die doch noch große Diskrepanz zu narrativen Meisterwerken, wie zum Beispiel „Das Ende“ des renommierten britischen Historikers Ian Kershaw. Dennoch lohnt sich die Lektüre von Bremm „Die Waffen SS“, sei es um die deutsche Kriegsschuld in ihren perfidesten Ausprägungen erneut vor Augen zu halten, oder aber um sich mit einem dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte insgesamt zu beschäftigen und dabei den von den Ehemaligen der SS konstruierten Mythos einer heldenhaften, siegreichen Waffen SS zu dekonstruieren.

Beitrag von Christian Rausch


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22 KASCHA

Erste Hilfe für Kiffer #230 . März . 2019

hanfjournal.de

DIE HANFBERATUNG IM HANF JOURNAL Mario (27, aus Leipzig) möchte wissen:

„Hi Kascha, ich habe seit kurzem einen Vape-Stick und kaufe mir THC-Öl zum Vapen. Das finde ich aber relativ teuer und habe überlegt, ob es nicht günstiger wäre, mir das selbst herzustellen. Ist das sehr aufwändig und was benötigt man dafür?“ Kascha antwortet: „Hi Mario, ich weiß nicht, was Du für das Öl bezahlst – aber natürlich ergibt sich der Preis aus der Konzentration. Wenn aus Gras mit sagen wir mal 18 % Wirkstoffgehalt zu einem Öl mit 70 % Wirkstoffgehalt extrahiert wird, sind das idealerweise knapp 4 g Gras pro 1 g Öl – und in der Realität sogar noch mehr, da man ja nicht 100 % herausgelöst bekommt. Wenn das Gras 10 € pro Gramm kostet, liegen schon die Materialkosten für das Öl bei 40 € und die Herstellungskosten sind noch gar nicht inbegriffen. Vielleicht kannst Du ja selbst

abschätzen, ob sich die eigene Herstellung für Dich lohnt. Grundsätzlich sind drei Verfahren zur THC-Extraktion üblich. Mit Butangas extrahiert man das so genannte BHO, Butane Hashisch Oil, eine gelbliche, wachsartige Substanz, die auch als Honey bekannt ist. Dieses Verfahren ist in letzter Zeit relativ verbreitet. Mit Benzin kann man ein grünlich-schwarzes Öl extrahieren – dieses Verfahren ist allerdings wegen der größeren Explosionsgefahr noch etwas riskanter als das BHO-Verfahren. Die dritte Möglichkeit ist der alkoholische Extrakt, dafür wird das fein zermahlene Gras in hochprozentigen Alkohol eingelegt. Anschließend wird der Alkohol in der Lösung verdunstet, bis ein ebenfalls grünlich-schwärzliches Öl zurückbleibt. Mehr Informationen zu all diesen Verfahren findest Du relativ einfach über Suchmaschinen im Internet – einige der Verfahren sollte man aber nur im Freien oder in gut belüfteten Räumen durchführen, um sich und andere nicht zu gefährden.“

Flo (20, aus Berlin) fragt: „Hi Kascha, das ist vielleicht eine doofe Frage, aber können Tiere auch high werden? Also zum Beispiel, wenn ich bekifft bin und mich eine Mücke sticht, oder wenn ich eine Fliege anpuste oder wenn ein Haustier mit im Zimmer ist, wenn wir kiffen?“ Kascha antwortet: „Hallo Flo, das kommt ganz auf das Tier an. Grundsätzlich sind THC-Rezeptoren im zentralen Nervensystem erforderlich, um high zu werden – und die finden sich in der Regel nur bei Wirbeltieren. Das heißt, dass Hund, Katze, Fisch & Co tatsächlich „high“ werden können. Da sie aber ein ganz anderes Bewusstsein haben, empfinden sie das nicht unbedingt so positiv wie wir: Die Symptome sind häufig eher irgendwo zwischen Lethargie und Angst mit Koordinationsstörungen. Dass die Tiere nicht wissen, woher das kommt, wird ihnen die Situation zusätzlich unbehaglich machen. Es gibt zwar immer wieder Berichte von Hunden und Katzen, die

Kascha ist per Email zu erreichen also ran an die Tasten dumme Fragen gibt es nicht! kascha@hanfjournal.de

Illu: Lucas

sich absichtlich zu Kiffern setzen – grundsätzlich würde ich einem Haustier aber immer die Möglichkeit geben, dem Rauch zu entfliehen. Bei Insekten sieht es noch mal anders aus: Bei Mücken wurden bisher keine THC-Rezeptoren gefunden, zudem ist die THC-Konzentration im Blut so niedrig, dass sie wohl ohnehin zu wenig davon aufnehmen würde. Auch Fliegen sind wahrscheinlich eher vom Rauch gestört, als dass das THC sie beeinflusst. Interessant ist, dass bei Spinnen, obwohl sie keine Wirbeltiere sind, Einflüsse von THC auf das Verhalten festgestellt wurden. In einer Untersuchung, in der Spinnen unterschiedliche Drogen verabreicht werden und dann beobachtet wurde, wie sie Netze spinnen, zeigten sich deutliche Auswirkungen. Von eigenen Experimenten in dieser Richtung würde ich aber dringend abraten: Wie für Menschen gilt auch für Tiere, dass für einen angenehmen Cannabisrausch wichtig ist, dass er auch freiwillig und bewusst ist. CBD wiederum, das keinen Rausch verursacht, scheint bei vielen Haustieren positive Wirkungen bei Schmerzen und Krämpfen zu haben.“

Louise (24, aus Düsseldorf) fragt: „Hallo Kascha, ich habe letztes Jahr ein paar Pflanzen angebaut und leider waren ziemlich viele Samen enthalten. Dazu habe ich jetzt mal zwei Fragen. Erstens: Kann ich die Samen noch einmal zum Aussäen verwenden oder sind die nicht mehr so gut? Und zweitens: Stimmt es, dass die Samen nicht nur beim Rauchen lästig sind, sondern auch das Gras schlechter wird, wenn es viele Samen hat? Und was kann man dagegen tun?“

Kascha antwortet: „Hi Louise, natürlich darf ich Dich an dieser Stelle nicht zum illegalen Cannabisanbau anleiten. Allerdings kann ich Dir einige allgemeine Informationen zu dem Thema geben. Das mit den Samen im Eigenanbau passiert leider immer wieder. Dafür gibt es zwei mögliche Gründe: Entweder war eine Deiner Pflanzen männlich oder eine Zwitterpflanze und hat die weiblichen Pflanzen bestäubt, oder es gab männliche Pflanzen in der Nachbarschaft, deren Pollen zu Deinen Weibchen hinübergeweht wurden. Unbemerkte Zwitter sind einer der häufigsten Gründe für unerwünschte Empfängnis:

Auch wenn diese Pflanzen auch weibliche Blüten ausbilden, entfernen viele Grower sie zur Sicherheit komplett. Man kann auch die männlichen Blüten einzeln entfernen, dafür muss die Pflanze aber täglich gründlich inspiziert werden. Die Qualität der Samen der nächsten Generation hängt vom genetischen Mix der Eltern ab: Wenn es eine Bestäubung aus Zwitterpflanzen der gleichen Sorte war, wird die Qualität in der nächsten Generation etwas durchwachsener ausfallen, im Durchschnitt aber wahrscheinlich nicht viel schlechter. Über die Jahre wird die Qualität im Durchschnitt aber eher schlechter werden. Vielleicht wurden die Pflanzen aber auch von männlichen Pflanzen einer hochpotenten Sorte bestäubt, dann ist die Qualität vielleicht sogar besser. Ganz genau wissen kann man es vorher nicht. Und nun zur Frage mit der Qualität von mit Samen durchsetztem Gras: In dem Moment, in dem die Blüte anfängt, Samen zu produzieren, wird die Produktion des THC-haltigen Harzes eingeschränkt. Das dient nämlich dazu, die Pollen festzuhalten – und das ist nach erfolgter Befruchtung nicht mehr wichtig. Deshalb hat samenfreies Gras bei ansonsten identischen Bedingungen in der Regel einen höheren Wirkstoffgehalt.“


#230 . März . 2019

Nun muss erwähnt werden, dass Kawumm kein normaler Mensch ist, sondern einer, mit dem etwas nicht stimmt. Doch im Gegensatz zu den vielen anderen Bekloppten hat er eine durchaus harmlose Macke, die sich ausschließlich darauf beschränkt, dem Irrsinn des alltäglichen Lebens mit konsequentem Schweigen zu begegnen. Das machte den armen Kerl natürlich schon in Jugendjahren zum Außenseiter, aber da war er bei uns verlausten Hippies in bester Gesellschaft. Die göttliche Fügung wollte es dann, dass ich die Rolle des Teufels übernahm und den Knaben vom Teufelskraut kosten ließ – mit der fatalen Folge, dass Kawumm nie wieder von seiner Wolke Sieben abgestiegen ist. Und das war wohl ganz gut so, wie sich heute zeigt. Vor mir stand ein siebzigjähriger Mann, der äußerlich noch immer als Langzeitstudent durchging und dem der Pakt mit dem Teufel offensichtlich nicht geschadet hat. Das war eine Überraschung, denn eigentlich war unser Kawumm zum Junkie vorherbestimmt, der vorzeitig den verrußten Löffel auf einer Bahnhofstoilette abgibt. Nun gut, Kawumm hat überlebt. Mit seiner jugendlichen Frische tritt er den lebenden Beweis an, dass die Einnahme von Hanfblüten den Menschen langsamer welken lässt – im Unterschied zu mir, dem man den „Pils-Befall“ ansieht. „Was geht ab, Alter?“ fragte Kawumm. „Wollen wir bei mir ein bisschen Gras verbrennen?“ Selbstverständlich willigte ich ein, und es war schon ein seltsames Gefühl, als wir durch den verwilderten Park des Wumme-Anwesens auf die von Efeu überwucherte Backsteinvilla zuschritten. Plötzlich hatte ich sie wieder vor Augen, die Hackfresse

des herrschsüchtigen Vaters, der den inneren Nazischweinehund nicht überwinden konnte und in den eigenen vier Wänden im Widerstand lebte. Im braunen Haus der Wummes gab es ein ständiges Kommen und Gehen der Veteranen des Völkermords, die davon träumten, schon bald

von den Wänden, und nichts deutete darauf hin, dass Kawumm eine Frau zur Seite stand. Schließlich saßen wir einträchtig am Küchentisch, tranken Kaffee und eine Keksdose hatte sich auch noch angefunden.

sen klammerte ich mich am Stuhl fest, ließ den Oberkörper kreisen und verharrte in der Angst, der enormen Erdanziehungskraft nicht standhalten zu können. Doch dann überwältigte mich ein unbeschreibliches Glücksgefühl, und die Schwere machte einer Leichtigkeit Platz, wie ich sie

Und das tat er dann, und ich weiß bis heute nicht, ob ich nur geträumt habe. Stand da doch im Vestibül der Villa tatsächlich eine Mammuthanfpflanze, die bis unter die Decke reichte und in voller Blüte stand. Allein der Geruch reichte für eine volle Breitseite. Doch der Hammer

Willst du länger leben, musst du Haschisch nehmen

Bild: Public Domain

N

eulich habe ich ihn wieder getroffen, nach fünfzig Jahren: Karl Wumme alias Kawumm. Plötzlich stand er vor mir, die olle Schnarchnase, guckte mich durch seine Nickelbrille an und sagte: „Äh, Alter, äh! Erkennst du mich nicht mehr? Ich bin’s, der Kawumm.“ Ich heulte vor Freude, den alten Jugendfreund bei bester Gesundheit anzutreffen. Noch immer trug er Matte, die in voller Pracht aus seinem Kopf spross, und selbst das neckische Zappa-Bärtchen zeigte nicht die Spur eines grauen Haaransatzes. „Sag mal“, fragte ich Kawumm, „bist du in einen Jungbrunnen gefallen? Oder bist so ein eitler Fatzke, der sich die Haare färbt?“ Er lachte und grinste mich dabei in einer Art an, die sofort verriet, dass sich der Knabe nach wie vor stoned durch die Welt tastete. Nicht verwunderlich, habe ich den guten Kawumm nie in einem anderen Zustand erlebt. Das heilige Kraut hatte uns damals tief verbunden. Ja, wir waren Seelenverwandte, die allzu gerne bei einem fetten Joint die Seele baumeln ließen, anstatt sich mit Lateinvokabeln zuzudröhnen.

LANGE GLOSSE 23

hanfjournal.de

Seit Adams Zeiten hadert der Mensch mit dem Älterwerden und dem Tod. Gäbe es einen leibhaftigen Teufel, jeder würde mit ihm einen Pakt schließen, um den körperlichen und geistigen Verfall aufhalten zu können. Da es aber keinen Teufel gibt, der die Seele als Gegenleistung für ein ewiges Leben in Zahlung nimmt, bleibt es dem Schöpfer überlassen, über Sein oder Nichtsein zu bestimmen. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Eine diese Ausnahmen ist Karl Wumme, der Erfinder des Anti-Aging-Badeöls. rehabilitiert und reaktiviert zu werden, um das rote Hippiegesindel mit Stumpf und Stiel auszumerzen. Daraus wurde aber nichts, denn heute liegt die Villa friedlich im Dornröschenschlaf und nichts deutet daraufhin, dass dort überhaupt jemand wohnt. Kawumm führte mich ums Haus herum zur Kellertreppe. Ich muss gestehen, ich hatte ein leicht mulmiges Gefühl, als er die mehrfach gesicherte Eisentür entriegelte und mir zurief: „Na los, Alter! Aber auf eigene Gefahr!“ Ich zögerte – aber nur kurz. Dann folgte ich dem guten alten Kawumm in seine Höhle, in der Hoffnung, Opfer einer nicht allzu schweren Straftat zu werden. Der erste Eindruck war elendig und entsprach nicht der Erinnerung, die ich an die hochherrschaftliche Villa hatte. Das Souterrain war komplett mit Gerümpel zugestellt, die Farbe blätterte

„Und? Was willst du knattern? Gras oder Hasch?“ fragte der Gastgeber. „Ich hätte da einen echt edlen Stein – handgeknetet.“ Ich willigte ein, und Kawumm wickelte einen dreiblättrigen Joint, den ich anrauchen durfte. Nun muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich zu denen zähle, die selbst nie etwas dabei haben, aber sofort zur Stelle sind, wenn irgendwo eine Tüte glimmt. Wie Schmarotzer nun mal sind, hatte ich das Horn augenblicklich heiß geraucht, mit dem Ergebnis, dass ich mir nach dem dritten Zug schwindelig wurde. Ja, und dann war ich so breit wie nie zuvor. Eine unglaubliche Schwere befiel mich, und es kostete erhebliche Mühe, nicht kopfüber auf die Tischplatte zu fallen. Von ganz weit her hörte ich eine Stimme, die fragte, ob alles okay sei. Nein, das war es ganz und gar nicht, aber ich bekam kein Wort heraus. Stattdes-

zuletzt als Kind beim Spielen erlebt hatte. „Äh, Alter! Haste da Opium mit reingeknetet?“ fragte ich Kawumm, der mir die ganze Zeit schweigend gegenüber saß und mit einer Riesenbong hantierte. Er sah kurz auf, verzog missbilligend die Mundwinkel und widmete sich wieder dem Rauchgefäß. Breit wie ich war, gab ich mich mit der wortlosen Antwort zufrieden, grinste selig vor mich hin und beobachtete Kawumm beim Blubbern. „Sag mal, Keule“, unterbrach ich ihn erneut. „Wie kommt das, dass du dich kaum verändert hast? Und Scheiße, warum siehst du so verdammt jung aus?“ „Hanf hält fit, Keule“, antwortete er mit einem breitem Grinsen. „Pass mal auf, ich zeig dir mal meinen Jungbrunnen!“

war, dass der Fußboden rund um den Hanfbaum komplett verharzt war. „Erinnerst du dich an das Tütchen Kongo-Gras, das wir 1967 in der Hasenheide gekauft haben? Die Pflanze hier ist aus der Tüte. Feiert bald ihren 52. Geburtstag, die Süße.“ „Wie kann das sein?“ fragte ich nach. „Liebe, Alter! So etwas kann nur aus Liebe erwachsen. Da ist irgendetwas, das uns tief verbindet, auch ohne Worte. Wir kommunizieren telepathisch. Jetzt zum Beispiel ist sie neugierig, wer du bist. Sie weiß den Atem der Menschen zu unterscheiden. Besonders mag sie es, wenn man singt. Glaub mir, meine Süße und ich, wir kennen uns besser als jedes alte Ehepaar.“ Kawumm bückte sich und schabte von den Marmorfliesen mit einem Spachtel das pure Haschisch ab. „Hier, das haben wir eben

geraucht! Also nix mit Opium.“ „Mann Alter, das reicht ja für eine ganze Kompanie. Das rauchst du doch nicht etwa ganz alleine weg?“ Kawumm lachte und bedeutete mir, ihm zu folgen. Er öffnete die Schiebetür zum Salon, der bis unter die Decke mit abgedeckten Möbeln zugestellt war und nur noch als Korridor zur Bibliothek diente. Kawumm schaltete den Kronleuchter an, zeigte auf die Bücherregale und sagte mit stolz erhobener Brust: „Da, mein Lebenswerk!“ „Wie jetzt?“ fragte ich nach, da ich nicht wusste, was ich sah. Statt Bücher standen nämlich rundum Holzkästen in den Regalen. „Alles Haschöl, was du da siehst“, klärte Kawumm auf. „Nach Jahrgängen geordnet. Das erste Fläschchen habe ich 1969 abgefüllt. Und ob du es glaubst oder nicht, je länger man das Öl lagert, desto edler wird der Tropfen. Das ist wie bei Whiskey. Das Schärfste aber ist, dass über Jahre gereiftes Öl auf den Organismus verjüngend wirkt.“ „Du spinnst, Alter!“ zweifelte ich. „Das wüsste ich, wenn dem so wäre.“ „Nix weißt du! Ich habe nämlich das Zweikomponentenverfahren entwickelt. Nachdem ich festgestellt hatte, dass Haschöl gesundheitsfördernd ist, habe ich eine Salbe entwickelt, die gegen alles hilft – auch gegen Glatzenbildung. Dreimal darfst du raten, warum ich noch alle Haare auf dem Kopf habe. Kurzum, Alter: Nach Jahren der Experimente habe ich ein Badeöl zusammengestellt, das je nach Konzentration den Alterungsprozess bremst, stoppt und sogar rückgängig macht.“ „Du verscheißert mich jetzt, oder?“ „Nee, nicht die Bohne! Das mit dem Badeöl funktioniert. Ist aber eine gefährliche Sache. Wenn man mit der Dosierung nicht aufpasst, wird man die Geister nicht wieder los, die man rief. Komm mal mit, Alter! Ich zeig dir was.“ Kawumm führte mich bis nach oben unters Dach und schloss eine Tür zu einem kargen, abgedunkelten Raum auf, in dem ein Junge und ein Mädchen auf dem Fußboden saßen und uns böse anguckten. „Wird ja auch Zeit, Karl“, brüllte der Junge. „Mutti und ich haben Hunger!“ „Halt die Fresse, Papa! Ihr Nichtsnutze esst erst mal den Spinat von heute morgen auf“, brüllte Kawumm zurück und warf die Tür wieder zu. Er sah mich kurz an, stöhnte laut und sagte: „Und! Hast du meine Eltern wiedererkannt? Sind beide über hundert Jahre alt. Glaubst du mir jetzt, Alter?“ Ich nickte und bekam zum Abschied ein 74’er-Fläschchen Badeöl mit auf den Weg. Mal gucken, wie so eine Badekur bei meiner Frau anschlägt.

Beitrag von Sadhu van Hemp


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