retail | Q2 - 2020

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AKTUELL

KURSHOCH FÜR DEN E-COMMERCE

In der Corona-Krise wurde der Onlinehandel zum Rettungsanker. Welche Strategie zu welchem Händler passt und was beim Launch eines Webshops zu beachten ist.

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ie Weltwirtschaft mag vor einer Rezession stehen, doch nicht alle Händler werden gleich stark darunter leiden. Wer sich eine gute Ausgangsposition im ECommerce verschafft, ist eindeutig im Vorteil. Das kann Harald Gutschi, Geschäftsführer von UNITO/OTTO, bestätigen: „In Corona-Zeiten konnten wir einen deutlichen Verkaufsanstieg im Onlinehandel verzeichnen – besonders bei Produkten im Technologie- und Möbelbereich.“ Alfred Kapfer, Geschäftsführer des Elektrofachhändlers Expert, kann seinerseits auf starke Nachfragen in bestimmten Produktgruppen verweisen. In den ersten Wochen der Krise konzentrierte sich der Anstieg auf Homeoffice-Zubehör und Gefriergeräte. Dann verlagerte sich das Kaufverhalten: „Im Lauf der Zeit verzeichneten wir einen deutlichen Nachfrageanstieg bei Unterhaltungselektronik wie Fernsehern, DVD-Playern oder Kopfhörern sowie bei Haushaltsartikeln wie Brotbackautomaten. Auch Geräte für den Frühjahrsputz waren an der Spitze der Nachfragecharts.“

REGIONAL IST IM TREND Momentan nutzen immer mehr Kunden zeitgleich verschiedene Verzeichnisse, um direkt in regionalen Onlineshops zu bestel-

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Corona-Käufe

GEÄNDERTE NACHFRAGE

Das waren die E-Commerce-Hits des ersten Halbjahres 2020: Homeoffice-Equipment: Laptops, Drucker, Webcams, Stühle Sportausrüstung: Laufschuhe, Textilien, Fitnessgeräte, Yogamatten Unterhaltung für Kinder: Konsolen, digitale und analoge Spiele Heim und Garten: Werkzeuge, Gartenmöbel, Pflanzenpflege Kochen: Küchengeräte, Kühlschränke, Brotbackautomaten Quelle: Harald Gutschi UNITO/OTTO

len. Passend dazu findet sich auf der Webseite des österreichischen Handelsverbands mit „eCommerce Austria“ ein Verzeichnis von über 4.000 heimischen Webshops. „Da nicht mehr ausschließlich Amazon als Onlinehändler wahrgenommen wird, ist das sicher die wichtigste Änderung im lokalen E-Commerce“, erklärt Markus Miklautsch, Gründer der regionalen Plattform kaufdaheim.at. „Ich habe die Beschleunigung sehr genau beobachtet, da ich bereits vor Corona den Prototypen von kaufdaheim.at in Wien präsentiert habe. Kaufdaheim.at spiegelt jetzt zentral österreichische KMU und ihre Produkte oder Dienstleistungen wider.“ Der eindeutige Anstieg der Onlineverkäufe ist eine Veränderung, die die Krise mit sich gebracht hat. Laut Alfred Kapfer wurden Informationen verstärkt online auf expert.at aufgesucht. Viele der Fachhändler sind mit ihren Stammkunden sehr gut vernetzt und beschränkten die Umsätze in der Phase der geschlossenen Geschäfte nicht nur auf Online-Sales. Es wurde auch verstärkt via Telefon und E-Mail beraten, verkauft und anschließend kontaktlos geliefert. So konnte die persönliche Empfehlung durch den Fachhandel weiterhin aufrecht erhalten werden. Wie wichtig die Kundenbindung während der Corona-Krise ist, betont auch Wolfgang Lehner, der sich mit der Gründung von ALLstore auf die Optimierung von Onlineshops spezialisiert hat. Angeboten werden dabei unter anderem Kunden/ Q2/2020

Illustration / Adobe Stock

Text / Alexandra Hochwarter


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