RUND UM
DAS THEMA AUFZÜGE & GEBÄUDE
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DATEN UND FAKTEN RUND UM
DAS THEMA AUFZÜGE & GEBÄUDE
Liebe Leserinnen und Leser, bis 2045 will Deutschland als eine der größten Industrienationen der Welt klimaneutral werden. Mehr noch: Bereits bis 2030 müssen wir die Treibhausgasemissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 senken. Eine radikale Reduktion in nur 40 Jahren.
Gebäude spielen dabei eine wichtige Rolle. Schließlich war der Bau- und Gebäudesektor im Jahr 2021 für rund 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Während bei Neubauten inzwischen vermehrt auf die Einhaltung bestimmter Klimastandards geachtet wird, gibt es bei bestehenden Gebäuden noch erheblichen Nachholbedarf. Sanierungen sind oft teuer und aufwendig. Von der Planung bis zur Umsetzung vergehen schnell Jahre.
Die Zeit haben wir nicht. Deshalb müssen wir zusätzlich neue Wege gehen und alle Möglichkeiten, die uns der Fortschritt bietet, auch wirklich nutzen. Das heißt: Wir müssen Bestandsgebäude dringend digitalisieren. Denn je intelligenter unsere Gebäude sind, desto eher können wir ihren Klimabeitrag messen, kontrollieren und positiv gestalten. Um die immer strengeren Vorschriften und ESG-Anforderungen erfüllen zu können, müssen wir schon heute alle Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen. Wir bei Digital Spine tragen unseren Teil zum Beispiel mit unserer Lösung „Aufzughelden“ bei, mit der wir Aufzüge digitalisieren, um aus den gewonnen Werten den Zustand ablesen und Vorhersagen treffen zu können.
Gebäudedigitalisierung in Deutschland: Höchste Zeit für eine Bestandsaufnahme
Doch wie sieht es mit der Digitalisierung im Gebäudesektor aus? Wie steht es um den Technikeinsatz in deutschen Gebäuden im Detail? Und wie nehmen Verantwortliche und Expertinnen sowie Experten die aktuellen Entwicklungen wahr?
Mit der vorliegenden Studie wollen wir Antworten liefern. Denn die Digitalisierung des Gebäudebestands hat klare Vorteile: Sie ist oft einfach nachrüstbar und macht viele Prozesse automatisierbar. Das Potenzial ist groß: 63 Prozent aller Gebäude in Deutschland wurden vor 1979 errichtet.
Bereits einfache Anwendungen können aktiv dazu beitragen, Ressourcen und Energie zu sparen. Und damit den ökologischen Fußabdruck von Gebäuden zu verbessern. Das sehen auch die Befragten der vorliegenden Studie so: 78 Prozent sind fest davon überzeugt, dass die Digitalisierung ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit von Gebäuden ist. Denn die Digitalisierung schafft vor allem Überblick: Notwendige Reporting- und ESG-Anforderungen lassen sich dank digitaler Technik immer einfacher erfüllen.
Die offensichtlichen Vorteile überwiegen also. Darum wollen wir mit dieser Studie den aktuellen Stand der Digitalisierung von Gebäuden zeigen und aufklären. Wir liefern eine Datenbasis, um zu demonstrieren, wie viel Potenzial in der Digitalisierung von Bestandsgebäuden steckt. Die Möglichkeiten, die uns die neue Technik bietet, sind vielfältig. Wir müssen sie nur nutzen.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und viele gewinnbringende Erkenntnisse! Gehen Sie mit uns einen Schritt in Richtung Zukunft unserer Gebäude. Es lohnt sich!
Ihr Simon VestnerQuelle: Otis
1854
Erfand der amerikanische Mechaniker Elisha Graves Otis eine Sicherheitsfangvorrichtung für Lastenaufzüge. Deren Erfolg auf der Weltausstellung 1854 in New York führte zur Gründung der Otis Elevator Company, dem bis heute größten Aufzugshersteller. Während der Personenaufzug innerhalb der nächsten 10 Jahre schnell die Hotels an der US-Ostküste erobert, entwickelt sich die Ausbreitung in Europa eher langsam.
Der Shanghai Tower hat mit einer Maximalgeschwindigkeit von über 20 Metern pro Sekunde den schnellsten Aufzug der Welt
Quelle: CNN
Über 50 Prozent der Aufzugsanlagen in Europa sind älter als 20 Jahre. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese Anlagen am Ende ihres Produktlebenszyklus sind. Der älteste noch funktionierende Aufzug ist der Paternoster im Flüggerhaus in Hamburg. Er ist von 1908
Quellen: TKE, NDR
Warum werden Umlaufaufzüge zur Personenbeförderung eigentlich Paternoster genannt? Weil die Aufzüge fast so geräuschlos und geschmeidig gleiten, wie der Rosenkranz (Gebetsschnur) durch die Finger eines geübten Betenden beim Vaterunser.
Quelle: dpa
Insgesamt 3,4 m x 2,8 m groß sind die Aufzugskabinen im Umeda Hankyu Building im japanischen Osaka, in die rund 80 Personen hineinpassen. Insgesamt hat das Gebäude fünf Aufzüge, so dass bis zu 400 Menschen zugleich die 41 Etagen hinauf- und herunterfahren können.
Quelle: SchindlerQuelle: Kone
3,5 km
tief fährt der Aufzug der Mponeng-Gold Mine im südafrikanischen Johannesburg. Der Korb des weltweit tiefsten Lifts fährt Bergarbeiter mit vier Metern pro Sekunde nach unten, erste Umsteigestation von drei Etappen ist in 1.800 Metern Tiefe.
Quelle: Schindler
66 %
aller neu weltweit installierten Aufzüge befanden sich im Jahr 2022 in China. Zum Vergleich: auf Europa entfielen 17 Prozent, auf die USA 3 Prozent.
2 – 5 %
des Energieverbrauchs von Gebäuden in der EU entfallen schätzungsweise auf deren Aufzugsanlagen.
Quelle: Schindler
Quelle: Liftreport Magazin
hoch fährt der weltweit höchste Outdoor Lift. Der Bailong Elevator im chinesischen Wulingyuan befördert Tourist:innen in einer gläsernen Kabine in zwei Minuten auf ein spektakuläres Felsmassiv aus Sandstein.
Das höchste Gebäude der Welt, der Burj Khalifa in Dubai mit 828 Metern, hat „nur“ den dritthöchsten Lift der Welt. Der längste Aufzug des Wolkenkratzers fährt von der Lobby bis zur Aussichtsplattform im 124. Stock und überwindet dabei eine Förderhöhe von 504 Metern
Quelle: FAZ
36 %
Gut ein Drittel der Unternehmen sieht die deutsche Wirtschaft in Sachen Digitalisierung im weltweiten Vergleich im Mittelfeld. Ein Viertel (24 Prozent) sieht sie in der Spitzengruppe und nur 2 Prozent sehen sie als weltweit führend.
Quelle: Bitkom Research
Deutschland nur Mittelmaß
Die Titel von Publikationen zum Thema Digitalisierung in Deutschland sind scheinbar widersprüchlich: „offene Baustelle“ auf der einen und „massiver Bedeutungsgewinn“ auf der anderen Seite. Richtig ist aber beides. Das zeigt der Index des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), mit dem der Grad der Digitalisierung in der Wirtschaft hierzulande gemessen wird. Demzufolge stagnierte in allen 10 beobachteten Branchen die Entwicklung im Jahr 2022, nachdem sie im Vorjahr stark angestiegen war. Erstaunlich, denn auch 2022 stieg die Verbraucher:innennachfrage nach digitalen Produkten und Dienstleistungen deutlich an. Sie ist damit der eigentliche Treiber der Transformation.
Digitalisierungsgrad der EU-Länder nach dem Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) im Jahr 2022
Quelle: Europäische Kommission
Modernisierung kommt nicht überall an
Umfrage: Wie beurteilen Sie den Einfluss einer beschleunigten Digitalisierung in den folgenden Bereichen?
Quelle: Bitkom Research
Mehr Flow in den Abläufen gewünscht
Motive für die Digitalisierung der Unternehmen
Quelle: Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK); Mehrfachantwort möglich Kund:innenbindung/-anforderung
Welche Aussagen treffen auf Ihre bisherigen Digitalisierungsbemühungen zu?
Quelle: Bitkom Research
Bei der Digitalisierung sind einige Unternehmen auf viele unerwartete Schwierigkeiten gestoßen.
Dank Digitalisierung konnten Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken.
Digitalisierung steigert die Attraktivität von Unternehmen als Arbeitgeber.
Anteil der Kooperationen mit digitalen Start-ups
Quelle: ZEW * Informations- und Kommunikationstechnik (IKT)
Betrachtet man Immobilienwirtschaft und Gebäudesektor, präsentiert sich ein differenzierteres Bild. Dies dokumentieren auch die Ergebnisse einer exklusiven Umfrage von Digital Spine und dem Handelblatt Research Institute (HRI) zum Thema Gebäudedigitalisierung.
Große Unternehmen, technische Dienstleister sowie Real Estate- und Facility Management-Unternehmen sind sehr aktiv, sei es beim Workplace Management, der Gebäudeautomatisierung, Predictive Maintenance oder beim Thema Nachhaltigkeit und effizienter Ressourceneinsatz.
Gebremst wird die Entwicklung durch verhaltene Investitionspolitik seitens der Eigentümer, politische Unsicherheiten sowie multiple Krisen, die zu einer insgesamt angespannten Wirtschaftslage nach der Coronapandemie geführt haben.
Klar ist aber auch: Bau und Nutzung von Gebäuden verursachen zwischen 30 und 40 Prozent aller CO 2 -Emissionen in Deutschland. Um die Dekarbonisierung des Sektors voranzutreiben und international vereinbarte Klimaziele einzuhalten, sind weitere Anstrengungen dringend nötig. Dass dabei die Digitalisierung die treibende Kraft sein wird, an dieser Erkenntnis zweifeln auch die Umfrageteilnehmer:innen nicht.
Vergangene oder aktuelle Kooperationen Geplante Kooperationen
Vielen, selbst den etablierten Unternehmen hilft bei der Entwicklung von Innovationen die Zusammenarbeit mit Start-ups. So gab in einer Umfrage des ZEW jede dritte Firma im Bereich der Informationswissenschaften an, mit Start-ups zu kooperieren, im Bereich des Verarbeitenden Gewerbes war es jede fünfte.
Ähnlich wie viele andere traditionelle Branchen steht auch die Bau- und Immobilienbranche zum ersten Mal unter einem starken Veränderungsdruck. Sie muss erfolgreich Herausforderungen wie digitale Transformation, gesellschaftspolitische Veränderungen sowie disruptive Technologien meistern.
Wichtige Treiber der Transformation und Digitalisierung sind die sogenannten Proptechs (Property Technology) oder RE Techs (Real Estate Technology). Die zahlreichen Start-ups kommen aus Bereichen wie künstliche Intelligenz, Blockchain, Coworking, Shared Spaces oder Smart Buildings. Laut Studien kann eine große Mehrheit der Proptech-Lösungen zu mehr Nachhaltigkeit beitragen, vor allem in den Bereichen Projektentwicklung und Property Management.
Top-5-Wertschöpfungsstufen der Proptechs Quelle: Blackprint
Anzahl der Start-ups aus der Bau- und Immobilienbranche in Deutschland Quelle: Blackprint
18 %
Bauen & Sanieren
Vermarktung, Vermietung & Verkauf
Konzepte & Services für Mieter & Nutzer
Planen & BIM
Bewirtschaften & Instandhalten
Basistechnologien der Proptech-Produkte
Rund ein Fünftel der Unternehmen in Deutschland lässt Big-Data-Analysen intern (aus jeglichen Datenquellen) oder extern durchführen. Der EU-Durchschnitt liegt bei 14 Prozent. Am meisten verbreitet sind die Analysen in den Wirtschaftszweigen „Verkehr und Lagerei“ (30 Prozent) und „Information und Kommunikation“ (29 Prozent).
Quelle: Eurostat
Monitoring
Zustandsüberwachung, Parkplatznutzung
Energie
intelligente Zähler, Bedarfsanpassung
Wartung, Leistung
Der Begriff Smart Home ist vielen Menschen geläufig, sie verbinden damit ein breites Spektrum vernetzter Technologie in den eigenen vier Wänden, die ihr Zuhause sicherer, komfortabler und funktionaler macht. In Abgrenzung zum Smart Home beschreibt der Begriff Smart Building ganze Gebäudeeinheiten – wie Einkaufszentren, Airports, Hotels und Bürohäuser.
Belegungserkennung
Wasser intelligente Zähler, Erkennung von Nutzung/Durchfluss
Raumlufttechnik variable Luftqualität, Klimaanlage, Heizung
Ausweiszugang, Gebäudeumgebung
Das Ziel der eingesetzten Technologie ist das Gleiche wie beim Smart Home: Eine höhere Effizienz, um Energie zu sparen und Ressourcen zu schonen sowie Komfortgewinn. Der kleinste gemeinsame Nenner beider Begriffe liegt im Einsatz von Sensoren in Kombination mit Internet of Things (IoT-)-Technologie und einer Softwareplattform für Datenanalyse und Steuerung. Alle Bestandteile sollten eine umfassende Systemkompatibilität, Update-Fähigkeit und Skalierbarkeit aufweisen.
Anteil der Gebäude nach Reifegrad in den jeweiligen Bereichen bei Nichtwohngebäuden in Deutschland
Quelle: BVDW
Smarte Gebäudesicherheit
Smarte Smarte Aufzüge
Energieversorgung
Smarte Beleuchtungssysteme
Das Bürogebäude „The Edge” in Amsterdam wird oft als intelligentestes Bürogebäude der Welt bezeichnet. Rund 28.000 verbaute Sensoren messen und analysieren kontinuierlich diverse Daten zur Nutzung des Gebäudes und zu seinem Zustand. Jeder Mitarbeitende im Haus kann über eine App das Licht oder die Temperatur in seinem Umfeld regulieren. Dank Solarzellen oder Regenwassersammelbecken produziert das Gebäude mehr Energie als es verbraucht.
IoT als wichtige Grundlage
Entwicklung des weltweiten Marktes für IoT-Anwendungen in smarten Gebäuden
Der weltweite Markt für intelligente Gebäude könnte laut Expert:innenschätzungen bis zum Jahr 2029 auf über 300 Milliarden US-Dollar steigen. Das würde einer jährlichen Wachstumsrate von 22,2 Prozent seit 2022 entsprechen. Ein Grund für die steigende Nachfrage ist unter anderem auch die bessere Ressourcennutzung solcher Gebäude.
Quelle: Fortune Business Insights
UM FRAGE Wesentliche Erkenntnisse für dieses Factbook stammen aus einer aktuellen und exklusiven Umfrage zum Thema „Gebäudedigitalisierung“, konzipiert vom Handelsblatt Research Institute (HRI) im Auftrag des Unternehmens Digital Spine. Ergebnisse aus dieser Umfrage erkennen Sie an den farblich hinterlegten Grafiken und dem Sonderzeichen.
Befragt wurden 257 Unternehmensentscheider:innen, Gegenstand der Umfrage waren unter anderem die Themengebiete Aufzugsanlagen, Wartung und Service von Gebäuden und Technik, geplante Investitionen, Bedürfnisse, Erwartungen und Ziele von Digitalisierungsmaßnahmen, mögliche Energieeinsparung und Effizienzsteigerung sowie Nachhaltigkeit und Berichtspflichten. Weitere Informationen zur Methodik finden Sie auf Seite 34.
Unternehmen handeln bereits
Wie schätzen Sie den Stand der Digitalisierung ...
Quellen: Digital Spine, HRI
des Gebäudes bzw. der Gebäude, in dem Ihr Unternehmen ansässig ist, ungefähr ein? des Gebäudemanagements in Ihrem Unternehmen ein? (z. B. digitale Steuerung des operativen Betriebs via Dashboards, zentrale (Gesamt-)Steuerungen und auch Wartung nahezu aller Teile des Gebäudes)
Ist das Glas halb voll oder halb leer? In Sachen Digitalisierung und Gebäudeautomatisierung ist in Deutschland in den vergangenen Jahren bereits viel passiert. Dies dokumentiert zum Beispiel der wachsende Einsatz von smarter Beleuchtung und intelligenter Sicherheitstechnik.
Anderseits gibt es aber noch viele ungenutzte Möglichkeiten. So ist mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) zum Thema Stand der Gebäudedigitalisierung in Deutschland der Ansicht, dass die Bestandsgebäude noch Potenzial für eine weitere Digitalisierung bieten.
Bei der Analyse der Vielzahl von Herausforderungen sind natürliche Unterschiede zu beachten: Verwalter und Mieter:innen sehen Gebäude aus anderer Perspektive als Eigentümer und Investoren. Zudem muss zwischen Wohn- und Zweckgebäuden unterschieden werden, sowie Privat- und Gewerbe-) Eigentum). Je nach Zugehörigkeit zu einer der oben genannten Gruppen variieren unter anderem die Erwartungen, Bedürfnisse, Investitionsbereitschaft ebenso wie die Pflichten und Zuständigkeiten.
So fällt beispielsweise auf, dass mehr als zwei Drittel der befragten kleinen Unternehmen (anders als die großen Unternehmen) der Ansicht sind, der Digitalisierungsgrad der Bestandsgebäude sei bereits ausreichend.
Mit Blick auf die Unternehmen sagen Umfrageteilnehmer:innen indirekt, dass es Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung bei Dienstleistern und Serviceanbietern im Bereich Facility Management gibt. Deren Digitalisierungsgrad wird im oberen Bereich (51–100 Prozent) niedriger bewertet, als der der Gebäude selbst.
0 % = keine Digitalisierung 100 % = Digitalisierung soweit wie technologisch möglich
57 %
der Befragten bewerten die Bestandsgebäude in Deutschland nicht als ausreichend digitalisiert (zum Beispiel dank vernetzter Gebäudeinfrastruktur, umfassender Datenerhebung/-nutzung). Rund 40 Prozent sind der gegenteiligen Meinung.
Quellen: Digital Spine, HRI
50,6 %
Ein zeitnaher Digitalisierungausbau (in den nächsten beiden Jahren) steht bei der Hälfte der Befragten an, bei etwas mehr als jeder bzw. jedem Dritten nicht. Aufgeschoben bedeutet aber nicht zwangsläufig aufgehoben. Vor dem Hintergrund stark angestiegener Bau-, Material-, Handwerker- und Energiepreise vertagen wohl viele Eigentümer und Unternehmen nicht sofort nötige Maßnahmen.
Quellen: Digital Spine, HRI
Was Auftraggeber von Real Estate und Facility Management von Digitalprojekten erwarten
Quelle: Lünendonk
11 %
Dashboard-Lösungen/Reports
Workplace Management Systeme
5 %
Computer Aided Facility Management (CAFM) / Building Information Modeling (BIM)
Predictive Maintenance
Energieeinsparung ist wichtigstes Thema
Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Vorteile digitalisierter Gebäude?
Quellen: Digital Spine, HRI; Mehrfachantwort möglich
52,0 % Reduzierung des Energieund Ressourceneinsatzes (z. B. von Strom, Wasser)
50,2 % Kosteneinsparung
48,0 % Steigerung der Effizienz beim Gebäudemanagement
44,0 % Verbesserung der Sicherheit
33,5 % Generierung nützlicher Daten und Informationen
33,1 % Geschäftsprozessoptimierung/ -automatisierung
32,7 % Erhöhung der Nutzer:innenzufriedenheit
32,4 % Wertsteigerung
Rund die Hälfte aller Befragten erkennt klare Vorteile digitalisierter Gebäude gleich in mehreren kostenrelevanten Bereichen. Auch die Forderung nach mehr Effizienz im Facility Management ist der hohen Kostensensibilität von Gebäudebesitzer:innen zuzuschreiben. Der Generierung von Daten zur Analyse möglicher Optimierungspotenziale steht mit rund einem Drittel Zustimmung der Befragten noch nicht sehr weit oben in der Bedeutungshierarchie. Dies wird sich wohl in Zukunft ändern, wenn die Digitalisierung und vor allem Vernetzung weiter vorangeschritten sind.
Anzahl der jeweiligen Anlagen in 1.000, in Deutschland
Quelle: VDMA
Warum eigentlich Aufzüge digitalisieren? Weil die Nutzer:innen, Eigentümer und Verwalter ganzheitlich gemanagter und weitgehend automatisierter Gebäude von einer ganzen Reihe von Vorteilen profitieren können. Aber erst wenn alle Daten eines Gebäudes erfasst und analysiert werden, ist deren Nachhaltigkeit und Entwicklung dorthin messbar beziehungsweise gezielt steigerungsfähig. Und genau das verlangt eine verschärfte Klimapolitik in Zukunft von immer mehr Unternehmen. Doch es geht nicht „nur“ um die Umwelt. Je mehr Daten eines Gebäudes ausgewertet werden, desto exakter können Energieeffizienz gesteigert, Ressourcen geschont und Reparaturen sowie Ausfälle reduziert oder vermieden werden. Die Investition in die Gebäudedigitalisierung wirkt sich somit fast unmittelbar auf die laufenden Gebäudekosten aus.
Dass zusätzlich die Sicherheit optimiert wird, neue Funktionen eingeführt werden können und das Facility Management transparenter wird, sind „Nebeneffekte“, die nicht nur den Komfort der Mieter:innen steigern, sondern auch den Wert des smarten Gebäudes.
Quellen: Research and Markets, Unternehmenensangaben
wichtigste Unternehmen weltweit nach Umsatz 2021
Bei gut zwei Dritteln der Befragten (76 Prozent) sind Lifte bisher maximal 20 Jahre in Betrieb. Im Schnitt liegt deren Alter bei 8,6 Jahren. Ein Viertel der Befragten gab an, über 20 Jahre alte Aufzüge zu betreiben, vor allem hier dürfte die Digitalisierung eine technische Herausforderung darstellen.
Quellen: Digital Spine, HRI
Sind in Ihrem Firmengebäude ein Aufzug oder mehrere Aufzüge vorhanden?
Quellen: Digital Spine, HRI
Aufklärung nötig
Ist Ihnen bekannt, was die Digitalisierung einer Aufzugsanlage umfasst?
Quellen: Digital Spine,
Die Tatsache, dass fast zwei Drittel aller Befragten angeben, nicht zu wissen, was die Digitalisierung einer Aufzugsanlage umfasst, führt zu zwei Erkentnissen: Zum einen ist die Unsicherheit rund um technische Themen, selbst wenn es um den unternehmenseigenen Lift geht, noch hoch.
Zum anderen spiegelt das Verhältnis von Ja- zu Nein-Stimmen vermutlich auch die oft gelebte Praxis in der Immobilienbranche wider: Nämlich Service, Wartung und Reparatur von Aufzugsanlagen entweder an spezialisierte Unternehmen oder im Rahmen der kompletten Gebäudeverwaltung an ein Facility Management auszulagern.
Sind die Aufzugsanlagen bei Ihnen digitalisiert?
Der überraschend hohe Prozentsatz von 13 Prozent aller Befragten, die gar keine Aussage zur Digitalisierung ihrer Aufzüge machen können, unterstreicht die Erkentnisse aus der vorherigen Frage: Die technisch komplexen Probleme werden oft ausgelagert. Eigentümer beziehungsweise Investoren können oder wollen sich darum nicht selbst kümmern.
(z. B. digitale Steuerung, Remote Monitoring System, digitaler Zwilling)
Quellen: Digital Spine, HRI
37 % 51 % 12 %
HRI Ja Nein Weiß nicht / keine Angabe90 %
Eine große Mehrheit der Befragten in einer Studie von EY und ZIA zur Rolle der Automatisierung ist davon überzeugt, dass automatisierte Prozesse den Fortbestand des Unternehmens sichern. So investiert über die Hälfte der befragten Firmen zwischen 1 und 5 Prozent ihres Umsatzes in die Digitalisierung.
Quellen: Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA), Ernst & Young Real Estate GmbH (EY)
Jede:r Fünfte weiß nicht Bescheid
Welche der folgenden Aussagen trifft auf den Digitalisierungsgrad der Aufzugsanlage in Ihrem Gebäude zu?
Quellen: Digital Spine, HRI; Mehrfachantwort möglich
Der Aufzug verfügt über eine analoge Steuerung.
Der Aufzug ist ausgestattet mit einem Remote Monitoring System: Informationen über Leistungsdaten, Fehlermeldungen, Entstörung, Personenbefreiung sind per Fernzugriff verfügbar.
Der Aufzug verfügt über eine digitale Steuerung.
Daten der Aufzugsanlage werden über Software- bzw. Datenschnittstellen (API) für das ganzheitliche Gebäudemanagement zur Verfügung gestellt bzw. integriert.
Kombinierte Daten der Aufzugsanlage werden per Machine Learning ausgewertet und bilden die Grundlage für Predictive Maintenance sowie für weitere Serviceelemente.
Für die Steuerung, Überwachung und Wartung der Aufzugsanlage wird ein digitaler Zwilling eingesetzt.
Nichts davon
Weiß nicht / keine Angabe
Je technischer respektive komplexer ein Thema wird, also inwieweit es etwa den Grad der Digitalisierung betrifft, desto ungenauer scheint der Kenntnisstand. So kann oder möchte über ein Fünftel der Befragten dazu keine Angaben machen. Expert:innen überrascht das jedoch nur wenig. Denn oft liegt die Zuständigkeit für den Lift außerhalb des Gebäudes, beim outgesourcten oder fremdbeauftragten Facility Management, bei spezialisierten Wartungs- und Servicedienstleistern. Nur große Unternehmen haben offenbar die Ressourcen, sich intern um die Aufzüge zu kümmern. Diejenigen Befragten, die überhaupt Aussagen zur gestellten Frage machen, veranschaulichen immerhin einen ermutigenden Prozentsatz beim Einsatz moderner Technologie. Eine der Herausforderungen für die Zukunft liegt also in der Struktur der Immobilienbranche: Die Inhaber und Vermieter müssen sich zunächst für den Aufzug interessieren. Und zwar nicht nur, wenn er stecken bleibt.
Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Vorteile digitalisierter Aufzugsanlagen?
Quellen: Digital Spine, HRI; Mehrfachantwort möglich
Mit zunehmendem Durchschnittsalter von Aufzügen steigt deren Störungsanfälligkeit und Reparaturbedürftigkeit. Denn unterm Strich zählt für Gebäudenutzer:innen das Funktionieren und die Sicherheit von Aufzügen. Steht die Anlage still und muss repariert werden, sinkt nicht nur der Komfortlevel, sondern es steigen auch die Unterhaltskosten.
Anzahl der mängelfrei geprüften Aufzugsanlagen in Deutschland?
Quelle: TÜV-Verband
Wie ließe sich Ihrer Meinung nach die Störungsanfälligkeit Ihrer Anlagen verringern?
Quelle: Hundt Consult
76 %
Durch eine Modernisierung
54 %
Durch eine bessere Wartung
20 %
Durch häufigere Wartung
Welche Bedeutung wird Predictive Maintenance für Ihre Branche haben in ...?
(Anteil der Antworten mit „sehr große Bedeutung“ / „große Bedeutung“)
Quelle: Hundt Consult
22 % 2021
43 % 2023
Eine mögliche Lösung des Problems im Rahmen der Digitalisierung beziehungsweise der Gebäudeautomatisierung ist die Predictive Maintenance (vorausschauende Wartung). Sie basiert auf der (Echtzeit-) Analyse von Daten, die Sensoren innerhalb einer Maschine liefern. Durch Auswertung dieser Daten können Abweichungen vom Normalbetrieb festgestellt werden und Maßnahmen eingeleitet werden, noch bevor ein Defekt entsteht.
12,9 Mrd. USD
So hoch waren 2022 laut einer Schätzung des Unternehmens Gartner die Ausgaben für IoT-gestützte Predicitive Maintenance. Das ist fast viermal so viel wie zuletzt im Jahr 201 8. Dank der vorausschauenden Anlagenwartung soll die Effizienz in Betrieben stark verbessert werden, was zu Einsparungen von bis zu 40 Prozent führen soll.
Quelle: Gartner
Wachstumsmarkt mit Perspektive
Entwicklung am weltweiten Markt für IoT im Bereich der Aufzüge
Quelle: Fact.MR
23,1
Mrd. USD 93,9
+ 13,4 % jährliche Wachstumsrate
Diese Daten können an beliebige Empfänger gesendet werden, also etwa das Facility Management und das Wartungsunternehmen – und können dazu beitragen, Reparaturen zu vermeiden sowie Service und Wartung zu flexibilisieren. 2022 2032
Mrd. USD
Mehrwert gewinnen
Wie beurteilen Sie die folgenden Servicemöglichkeiten, die digitalisierte Aufzugsanlagen (z. B. dank einer API-Anbindung) bieten könnten?
Quellen: Digital Spine, HRI
Verknüpfte Zugangskontrollen (z. B. Smart Lock System zu Wohnung, Drehkreuz am Eingang des Gebäudes, Check-in im Hotel)
Proptechs können helfen
Relevanz von Proptech-Lösungen im Bereich Soziales
Quelle: Blackprint; Mehrfachantwort möglich
50,7 % Nutzer:innenkomfort
33,2 % Gesundheit und Wohlergehen
29,7 % Mieter:innen- u. Bürger:innenkommunikation
23,1 % Sharing Economy
Anbindung von Services von Drittanbietern (z. B. Gebäudenavigation für Sehbehinderte, Sprachassistent)
19,7 % Chancengleichheit
17,5 % Produktverantwortung
16,2 % Sonstige
14,4 % Lieferkettenmanagement
14,4 % Akteursvernetzung in Quartiersebene
13,1 % Inklusion
Technisch bereits machbar ist das Anzeigen personalisierter Informationen im Aufzug(-Display). Ähnlich wie beim Display im Auto-Cockpit können dabei etwa auf Wunsch selektive Smartphone-Inhalte von Aufzugnutzer:innen auf den verspiegelten Innenwänden des Lifts angezeigt werden. Denkbar sind auch Hinweise zur Gebäudenavigation, usw. Allerdings darf man in Deutschland wohl hauptsächlich Datenschutzbedenken bei den Befragten vermuten, die dazu führen, dass hier ein großer Prozentsatz der Befragten sagt: „nicht sinnvoll“. Große Zustimmung hingegen herrscht bei der möglichen Optimierung der Gebäudenavigation, zum Beispiel für bestimmte Personengruppen.
10,0 % Diversity
5,2 % Menschenrechte
Aus der zunehmenden Digitalisierung von Schließ- und Sicherheitstechnik ergeben sich für Sicherheitsexpert:innen zahlreiche Vorteile. Das beginnt mit den Zutrittsrechten und Berechtigungen einzelner Mitarbeiter:innen und geht über den Diebstahlschutz bis hin zum Brandschutz.
Diverse Maßnahmen helfen beim Sparen
Umfrage: Welche der folgenden digitalen Maßnahmen werden in Ihrem Gebäude eingesetzt, um nachhaltig Ressourcen zu schonen?
Quellen: Digital Spine, HRI; Mehrfachantwort möglich
78,2 %
DIGITALISIERUNG UND AUFZÜGE
32,0 % Umfassende Erhebung aller Verbrauchsdaten 17,8 % Predictive Maintenance zur Vermeidung größerer Schäden und Reparaturen
Das Thema ESG – sprich der Aspekt ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit – ist für den Proptech-Sektor von hoher Relevanz. So tragen laut einer Umfrage fast vier Fünftel aller Proptech-Lösungen zu mehr ESG bei. Den ESG-Beitrag liefern sie insbesondere in den Bereichen mit hoher Notwendigkeit wie Projektentwicklung und Property Management.
Quelle: Blackprint
Wachstumsstarker Markt
Prognosen zu Nachhaltigkeitseffekten von Smart Buildings und Smart Homes, in Terawattstunden
Quellen: eco, ADAC, INRIX, Arthur D. Little
29,5 % Intelligentes Energiemanagement 26,6 % Sonnensensoren zur Steuerung der Rollläden 21,1 % Digitales Dashboard 0,7 % Sonstiges 16,7 % Nichts 7,6 % Weiß nicht / keine Angabe 2021 2023 2025 2022 2024 2026
zur Gebäudesteuerung, -überwachung und Optimierung des Ressourcenverbrauchs 33 16 18 20 22 24 26
38 43 50 57 66 Smart Buildings Smart Homes
UMFRAGE
Lösungen für die Umsetzung sind gefragt
Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen bei der Digitalisierung der Aufzugsanlage?
Quellen: Digital Spine, HRI; Mehrfachantwort möglich
46 % Nachrüstung bei Bestandsanlagen
44 % Kosten
24 % Andere Prioritäten bei der Digitalisierung
33 % Technische Implementierung verschiedener Systeme, die kompatibel sein müssen
15 % Anbieter sind häufig junge Unternehmen mit wenig Referenzen
Bedenken in Bezug auf den Datenschutz 9 % Weiß nicht / keine Angabe
Neben dem gängigen Kostenargument scheint das „Wie“ eine der größten Hürden bei der Digitalisierung von vorhandenen Aufzügen darzustellen. Wie kann ich meine Anlage nachrüsten und wie kann die Kompatibilität der Systeme sichergestellt werden? Gleichzeitig besteht immer noch ein gewisser Erklärungsbedarf: Denn fast einem Viertel der Befragten (24 Prozent) ist bislang der Nutzen solcher Maßnahmen unklar.
Wo sehen Sie (abgesehen von fehlenden personellen Ressourcen), die größten Herausforderungen für Ihr Unternehmen im Rahmen der Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen?*
* Branchenumfrage im Immobilienwesen
Quellen: ZIA, EY
Intransparente Datenstruktur, mangelnde Datenqualität
Veraltete, nicht integrierte Software
Ich stimme (eher) nicht zu
65 % Datensicherung/ Datenschutz
66 % Unkenntnis über Einsatzmöglichkeiten im aktuellen Geschäftsmodell
Ich stimme (eher) zu Nutzer:innenakzeptanz 51 % 69 % Fehlendes Angebot an technologischen Lösungen
18 %
Lediglich ein Fünftel der Befragten sieht in der Generierung nützlicher Daten und Informationen einen Vorteil digitalisierter Aufzugsanlagen.
Quellen: Digital Spine, HRI
In unserer zunehmend datengesteuerten Welt lässt sich in der digitalisierten Wirtschaft zukünftig kein Bereich mehr definieren, in dem man auf Daten verzichten könnte. Als „Rohstoff“ für die Analyse von Prozessen und technischen Funktionen sind sie besonders wertvoll, wenn sie vernetzt sind. Damit steigen aber gleichzeitig die Anforderungen an ihren Schutz durch eine Cybersecurity. Vor diesem Hintergrund müssten eigentlich alle Unternehmen und Investoren die Generierung von
Treiber des Wandels
Fast alle Befragten in einer Studie von ZIA und EY sind der Meinung, dass die Immobilienwirtschaft unter einer hohen Anzahl von Datensilos leidet. Durch eine Integration könnte dies behoben werden.
Quellen: ZIA, EY
Daten mit höchster Priorität vorantreiben. Die Ergebnisse der HRI-Umfrage zeigen allerdings, dass es hier noch viel Aufklärungs- und Nachholbedarf gibt. Auffällig ist zudem, dass das Facility Management schon deutlich fortschrittlicher agiert. Branchenstudien zeigen, dass die Dienstleister regelmäßig um eine bessere Gebäudedatenqualität ringen. Der Ball liegt also im Feld der Eigentümer und Investoren.
Wie beurteilen Sie das zukünftige Trendpotenzial der folgenden digitalen Technologien und Anwendungen?
Quellen: ZIA, EY
Als Folge ehrgeiziger Klimaschutzziele wurden in Deutschland die CO 2 -Reduktionspfade für die einzelnen volkswirtschaftlichen Sektoren – und damit auch für die Unternehmen – bis zum Jahr 2030 im Klimaschutzgesetz (KSG) 2021 deutlich verschärft. Die vier Bereiche Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr und Haushalte sind aktuell (in der genannten Reihenfolge) die Hauptemittenten von CO 2 in Deutschland. Sie verantworten ungefähr 90 Prozent der gesamten Emissionen. Damit ergeben sich in diesen Segmenten die größten Hebel für eine Reduktion der Emissionen beziehungsweise Ansatzpunkte für Unternehmen, ihre Klimabilanz zu verbessern.
Die Unternehmen beispielsweise in Industrie und Gewerbe stehen somit vor großen Herausforderungen. Sie dürfen laut KSG 2021 im Jahr 2030 nur noch 118 Millionen Tonnen CO 2 emittieren, gegenüber 178 Millionen Tonnen im Jahr 2020. Der Verkehrssektor, der 2020 noch 146 Millionen Tonnen CO 2 ausgestoßen hat, muss seine Emissionen bis 2030 auf 85 Millionen Tonnen reduzieren.
Der Gebäudesektor, zu dem auch die für Gewerbe, Handel und Dienstleistungen genutzten Immobilien gehören, steht vor der Aufgabe, seine Treibhausgasemissionen fast zu halbieren – er darf 2030 noch 67 Millionen Tonnen CO 2 emittieren. Im Jahr 2020 waren es noch 120 Millionen Tonnen.
Wenig Zweifel bestehen bei Expert:innen und Unternehmensentscheider:innen über die Zusammenhänge von Digitalisierung und Nachhaltigkeitsbemühungen.
Um diese Emissionsziele zu erreichen, scheint der Einsatz neuer Technologien unerlässlich. Sie helfen dabei, nicht nur durchgehend wichtige Daten zu erheben, sondern diese auch zu analysieren, smart zu vernetzen und einen Kontext zu schaffen.
Gebäude und Umwelt
Energiebedingte Treibhausgasemissionen in Deutschland nach Sektor, in Millionen Tonnen
CO2-Äquivalent, 2021
Quelle: Umweltbundesamt
Büros werden grün
Verteilung der Gebäude mit Green-BuildingZertifizierung in Deutschland nach Gebäudetyp, 2021
Quelle: BNP Paribas
40,8 % Büro 26,0 % Einzelhandel 18,2 % Logistik
Die große Mehrheit der Befragten werten die Digitalisierung von Gebäuden als einen wichtigen Schritt zur Steigerung von deren Nachhaltigkeit. Lediglich 1 8 Prozent sehen es nicht so.
Quellen: Digital Spine, HRI
Nachhaltigkeit hat in den vergangenen Jahren aufgrund disruptiver Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft sowie durch Natur- und Umweltkatastrophen stark an Bedeutung gewonnen. Dabei ist Nachhaltigkeit kein „Modethema“: Die gleichberechtigte Berücksichtigung von Ökonomie, Gesellschaft und Umwelt sichert das langfristige Bestehen von Unternehmen. Dazu gehören unter anderem Maßnahmen zu Umwelt- und Klimaschutz, Diversität und fairem Handel.
Seit 2017 besteht bereits eine Nachhaltigkeitspflicht gemäß der Nonfinancial Reporting Directive (NFRD), die mehr als 600 kapitalmarktorientierte deutsche Unternehmen (z. B. Aktiengesellschaften) betrifft. Seit 2022 ersetzt die strengere Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) die NFRD. Dadurch wird die nichtfinanzielle Berichterstattung zur Nachhaltigkeit zunächst in großen Unternehmen zunehmen und zukünftig wohl auch auf kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ausgeweitet werden.
So sollen nach dem Jahr 2023 alle größeren Unternehmen unabhängig von ihrer Kapitalmarktorientierung über ihre CSR-Anstrengungen berichten. Diese Inhalte müssen zudem einem neuen „European Sustainability Reporting Standard“ entsprechen. Ab dem Jahr 2026 ist vorgesehen, diese Berichtspflichten auf alle börsennotierten KMU zu erweitern.
Inwiefern stimmen Sie der folgenden Aussage zu?
Die Digitalisierung der Aufzugsanlage leistet einen Beitrag im Bereich ESG.
Quellen: Digital Spine, HRI
68 % Stimme zu
17 % Stimme nicht zu
14 % Weiß nicht / keine Angabe
Wie betroffene Unternehmen zukünftig über ihre Nachhaltigkeitsbemühungen (außerhalb von PR und Pressemitteilungen) berichten, dazu hat das EU-Parlament mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) im November 2022 neue Richtlinien erlassen.
Betroffen sind zunächst große Kapitalmarktgesellschaften und ihnen gleichgestellte Personenhandelsgesellschaften (§ 264a HGB).
Bereits ab dem Geschäftsjahr 2024 sind die neuen Berichterstattungserfordernisse von großen kapitalmarktorientierten Unternehmen (nach § 289b u. § 315b HGB) mit im Jahresdurchschnitt mehr als 500 Mitarbeiter:innen anzuwenden;
ab dem Geschäftsjahr 2025 haben dann alle großen Unternehmen in der EU Berichtsdaten über die Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf Menschen und den Planeten sowie alle Nachhaltigkeitsrisiken, denen sie ausgesetzt sind, offenzulegen;
ab 2026 sind dann auch kleine und mittelgroße kapitalmarktorientierte Unternehmen der CSRD verpflichtet.
Konkret müssen ab dem Jahr 2024 somit Unternehmen, die schon jetzt von der NFRD betroffen sind, und ab 2025 Unternehmen, die erstmalig von der CSRD angesprochen werden, ein Sustainability Statement erstellen, das in den Lagebericht integriert ist. Dieses wird zusammen mit dem Jahresabschluss veröffentlicht und muss separat geprüft und bescheinigt werden.
Von großer Bedeutung für die Entscheider:innen in den Unternehmen ist, dass Nachhaltigkeit als (zukünftiger) integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie messbar sein muss. Entsprechenden Daten als Basis der Analyse kommt also eine enorme Bedeutung zu, um etwa Controlling und Stakeholder:innen über Ist-Zustand, Kosten und Fortschritte auf dem Laufenden zu halten. Die digitale Erhebung dieser Daten gilt aber auch unter Expert:innen als große Herausforderung für Unternehmen. Ein Beispiel: Mithilfe des Bilanzierungsstandards „Greenhouse Gas Protocol“ (GHG) können Unternehmen den Umfang und die Quellen ihrer Treibhausgasemissionen (CO2-Fußabdruck) identifizieren und in der Folge verringern. Dabei werden die Emissionen drei Bereichen zugeordnet, „Scopes“ genannt.
Grundsätzlich geht die EU mit ihrer strengeren Gesetzgebung davon aus, dass Unternehmen sich in einer umfangreichen Analyse einen Überblick über die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsverpflichtungen auf das eigene Unternehmen beziehungsweise auf ihre Produkte und Prozesse sowie auf die Umwelt verschafft haben und daraus zumindest eine Risiko- und Chancenübersicht ableiten.
Auf deren Basis können Unternehmen ihre eigene ESG-Strategie ableiten. Um diese Strategie erfolgreich umzusetzen, werden dann geeignete Maßnahmen ergriffen, deren Erfolg über KPIs gemessen wird.
Daten als wichtige Basis
ESG und Daten gehören zusammen
Quellen: ZIA, EY
UMFRAGE
Reporting ist (noch) aufwendig
Wie hoch ist die Belastung, die die Erstellung von Nachhaltigkeitsreports für Ihr Unternehmen darstellt?
Quellen: Digital Spine, HRI
48 % (Eher) hoch
27 % (Eher) niedrig
18 % Unser Unternehmen erstellt keine Nachhaltigkeitsreports
8 % Weiß nicht / keine Angabe
Würden Sie im Unternehmen digitale Technologien zur Vereinfachung der Erstellung von Nachhaltigkeitsreports nutzen?
Quellen: Digital Spine, HRI
(Eher) ja (Eher) nein Weiß nicht / keine Angabe
Ich stimme zu Ich stimme eher zu Ich stimme eher nicht zu Ich stimme nicht zu
Datentransparenz erhöht aus unserer Sicht die Chancen, ESG -Kriterien zu integrieren.
Digitale Technologien und Anwendungen sind der Schlüssel für ein professionelles ESG-Management.
Daten beziehungsweise die Auswertung von Daten bilden die Basis für ein zielführendes ESG-Management.
Eine spannende Frage, die man leicht mit einem „Ja“ beantworten können sollte. Aber wie so oft sind die naheliegendsten Dinge nicht immer einfach. Das belegt auch unsere exklusive Umfrage, die einige bemerkenswerte Erkenntnisse hervorgebracht hat:
Ein Großteil der Befragten verfolgt keine übergeordnete Strategie bei der Digitalisierung der eigenen Immobilien und Gebäude.
Der Zusammenhang von Digitalisierung und Nachhaltigkeit ist bekannt und wird mehrheitlich akzeptiert. Technische Optimierungen in Bestandsgebäuden zur CO 2 -Minimierung und Energieeinsparung sind aber bislang oft Einzelmaßnahmen.
Die Befragten erhoffen sich Hilfe/Unterstützung bei zukünftigen Nachhaltigkeitsreports von zunehmend digitalisierten Gebäuden und deren Datenanalyse.
Allerdings:
Die Möglichkeiten moderner Technologie bleiben bislang zum großen Teil ungenutztes Potenzial. Sei es aus Kostengründen oder wegen Datenschutzbedenken.
Qualitative Analysen von methodisch in Gebäuden erhobenen Daten und deren smarte Vernetzung sind für viele Befragte bislang noch weitgehend unbekannt.
In den vergangenen Jahren sind im Zuge der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft auch im Gebäudesektor große Forstschritte erzielt worden. Doch noch immer sind große Teile des Gebäudebestands von den Möglichkeiten des modernen Gebäudemanagements ausgeschlossen. Das Problem: Wenn digitalisiert wird, dann mit Insellösungen. Die Beweggründe für dieses Verhalten sind verständlich: Nachhaltig sein bedeutet in erster Linie, Ressourcen zu schonen. In Zeiten stark ansteigender Energiepreise und einer großen Verunsicherung am Markt sucht man bevorzugt einfache, schnelle Lösungen. Und im Bereich der Proptechs wird man schnell fündig: Während Renovierungsarbeiten oftmals mit hohen Kosten verbunden sind, können einfache Digitalisierungseingriffe einen ersten wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit ermöglichen.
So ermöglicht etwa die Digitalisierung der Aufzugsanlage per Nachrüstung eine wirkungsvolle Optimierung, die als eine Komponente im Komplex des Gebäudemanagements dazu beitragen kann, mehr Übersicht im Bereich ESG zu erreichen. Denn es geht nicht nur um die Reduktion von Ressourcen, sondern auch um eine Vereinfachung von Reporting-Prozessen.
Allerdings darf über schnelle Erfolge mit Proptechs nicht die Strategie vergessen werden. Nur wenn alle Komponenten im Gebäude reibungslos miteinander kommunizieren, Update-fähig und skalierbar sind, holen die Investitionen in die Technologie langfristig das Beste aus dem Gebäude heraus.
Herausgeber
Digital Spine GmbH
Zionskirchstraße 73 a, D-10119 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 629 321 38 info@digitalspine.io
Konzept
Handelsblatt GmbH
Handelsblatt Research Institute
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Redaktion & Recherche
Handelsblatt Research Institute
Barbara Burk
Frank Heide
Gudrun Matthee-Will
UMFRAGE
Wesentliche Erkenntnisse für dieses Factbook stammen aus einer aktuellen und exklusiven Umfrage zum Thema Gebäudedigitalisierung, konzipiert vom Handelsblatt Research Institute (HRI) im Auftrag von Digital Spine. Durchgeführt wurde sie von der YouGov Deutschland GmbH.
In dieser Umfrage wurden 300 Entscheider:innen aus Unternehmen mit mindestens 10 Beschäftigten im Zeitraum zwischen dem 14. und 21. Februar 2023 mittels eines Onlinefragebogens befragt.
Gestaltung
Handelsblatt Research Institute
Kristine Reimann
Christina Wiesen
Bilder
Digital Spine, Unsplash, Freepik, Flaticon
Redaktionsschluss
31.03.2023
Gegenstand der Umfrage waren unter anderem die folgenden Themengebiete: Einschätzungen zum Stand der Gebäudedigitalisierung in Deutschland sowie der Status quo diesbezüglich bei den Gebäuden des Unternehmens, Investitionen in die Gebäudedigitalisierung, Vorteile digitalisierter Gebäude, digitale Maßnahmen zur Steigerung der ökologischen Nachhaltigkeit, Aufzugsanlagen und deren Digitalisierung, Vorteile digitalisierter Aufzugsanlagen, Herausforderungen dabei sowie die Rolle der Digitalisierung beim Nachhaltigkeitsreporting.