Gustav Mag No20 / DE

Page 1

part.1


[L I F E A F T E R S K ATE]


2011

WeActivists SH O T BY CH ERYL D UN N www.wesc.com




USAIN BOLT MISSION: RUNNING CODE NAME: F.A.A.S Text: anne-laure M. Illustrations: estibab.com

Usain Bolt wurde am 21. August 1986 als Jamaikaner geboren und hat Jamaikas Sprintschule ‒ inklusive barfuss auf Rasen sprinten, Krafttraining im alten Stil und lokale Bio-Ernährung ‒ besucht. Er hat seit damals eine unglaubliche Karriere hingelegt, die ihm kistenweise Medaillen eintrug, die Rekorde der Konkurrenz und schliesslich seine eigenen Rekorde geschlagen, als es keine Konkurrenz für ihn mehr gab. Und trotzdem ist Usain Bolt in zwei Punkten ein „Problem“: - Für die Wissenschaftler, die sich den Kopf zerbrechen, um eine rationale Erklärung für die Tatsache zu finden, dass Bolt mit 37,152 km/h unterwegs ist, obwohl der Mensch laut der Theorie von Potier 37,150 km/h nicht überschreiten kann. - Für uns, die wir uns neben Super Bolt ewig als Mittelmass fühlen. Da Super Bolt es nicht nur in den Beinen, sondern auch ein grosses Herz hat, hat er in Zusammenarbeit mit PUMA ein bisschen Bolt in die Sohlen zweier an seine Schuhe angelehnte Modelle gebracht, die FAAS 200. FAAS bedeutet „fast“ - das Gewicht dieser Schuhe ist so gering, dass der Schritt, sobald man die Schuhe anhat, automatisch weiter ausfällt, gestylt und geschmeidig. Verblüffend. Hat er gut gemacht der Bolt. Er brauchte ja Schuhe für die After-Race-Partys, die er so mag oder um das Mixpult zu rocken. http://www.puma.com/running



Montreux Jazz Festival

Festival Guide

Zik - Rob Zombie

Nishownibusiness - Umshini Wam

Free du Style - XXL Waves

Free du Style - Wheels Festival

Free du Style - Ride & Style

Staiiile - Being a Dickhead’s cool

Staiiile - Metro Boutique

007_008_009_010_011_012_013_014_015_016_017_018_019_020_021_022_023_024_025_026_027_028_029_030_031_032_033_034_035_036_037_038_039_040_041_042 078_079_080_081_082_083_084_085_086_087_088_089_090_091_092_093_094_095_096_097_098_099_100_101_102_103_104_105_106_107_108_109_110_111_112_11

Socioculte - African Burn

Entract

Politisch Inkorrekt

Politisch Inkorrekt

RecyclART

Design

Respect it Respect yourself

Sneakers

Caddie Wheels

Caddie

Fresh Meal

Edito


Amsterdam Dance Event

Iceland Airwaves

Openair Bottmingen

Chant du Gros

Electrosanne

La Bâtie

Jval

Royal Arena

Gampel Open Air

For Noise

Musikfestwochen

Heitere Open Air

Rock oz’Arènes

Blue Balls

Gurten Open Air

Open Air Frauenfeld

Gustav20 Art - Where children sleep

Art - The Costacos Brothers

Art - Miss Bugs

Art - Tape Art

Art - HOMET

CanulART

Eine Stadt, eine Sicht - L.A. Crash

Socioculte - Scraper Bike

Socioculte - Mamachas del ring

Welcome to

2_043_044_045_046_047_048_049_050_051_052_053_054_055_056_057_058_059_060_061_062_063_064_065_066_067_068_069_070_071_072_073_074_075_076_077 13_114_115_116_117_118_119_120_121_122_123_124_125_126_127_128_129_130_131_132_133_134_135_136_137_138_139_140_141_142_143_144_145_146_147


ABO

Ja,ich möchte dieses sympatishe Magazine gerne für 1 Jahr abonnieren (4 Ausgaben / CHF. 30.-/ Euros 25.-) Ja,ich möchte dieses sympatishe Magazine gerne für 2 Jahre abonnieren (8 Ausgaben / CHF. 55.-/ Euros 48.-) VERSANDADRESSE Name Vorname Adresse PLZ / Ort Email Geburtsdatum Unterschrift

Sende diese Seite an: GUSTAVmag abonnement ch.du couchant 4 _ 1022 CHAVANNES PRèS RENENS _ SUISSE

ODER ABONNIERE DICH DIREKT AUF WWW.GUSTAVMAG.CH, EINFACH UND SCHNELLER.


EDITO

DER FURZ IST SCHULD Der Furz ist schon lange dafür bekannt die Wahrheit ans Licht zu bringen. Fürze sind wie Kinder, man erträgt nur die eigenen. Gemein. Doch das ist die Wahrheit.

text: anne-laure M.

Von Natur aus sehr ambitioniert, wollte der Furz jedoch einen bleibenden Eindruck hinterlassen: Er wollte der Welt etwas geben, das es vorher nicht gab. Sein Eindruck ist geblieben. Sogar mehr als uns lieb ist. Er hat das Volk mit einem Virus namens ‚Heuchelei’ verseucht, Heuchel...ei, also ein Huhn das... nein, halten wir das arme Huhn da raus. Die Erklärung: Eines Tages liess jemand an einem öffentlichen Ort einen trockenen Pupser fahren. Niemand sagte ein Wort, alle schauten sich von der Seite an und heulten wie die Schlosshunde (na gut, den Schlosshund sollten wir vielleicht auch raus lassen) da dieser g...verdammte Furz eeecht grausam war. Alle warteten auf das „wer zuerst was sagt, der war’s“, aber Nichts. Nicht einmal ein verlegenes Lächeln. Doch da sagte sich das Volk: „Etwas Neues ist in unsere Welt getreten. Es stinkt und es ist uns peinlich.“ Und das Volk hat es ‚Heuchelei’ genannt. Verrückt, wir hätten auch gut darauf verzichten können.

IMPRESSUM PUBLISHER & EDITORIAL OFFICE GUSTAVmag Chemin du Couchant 4 1022 Chavanne-près-Renens – CH +41 21 652 20 11 www.gustavmag.ch FOUNDER / EDITOR CHIEF Anne-Laure Monnard info@gustavmag.ch ASSISTANT EDITOR Haya Kleiner office@gustavmag.ch ART DIRECTOR Fabienne Crot art_designer@gustavmag.ch CONTRIBUTING GRAPHIC DESIGNERS Diane Warpelin _ estibab.com_ CONTRIBUTING WRITERS Tatiana Tissot_ Joël Espi_ Ron Lahyani_ Christian Hamm_ Yoann Segalen CONTRIBUTING PHOTOGRAPHERS Bonnarme_ Geoffroy Dubreuil

GERMAN TRANSLATION Claudia Baur Laura Hubler ADVERTISING Gustavmag advertising@gustavmag.ch +41 21 652 20 11 RESPONSIBLE FESTIVALS François Moreillon francois@gustavmag.ch PRINTING Swissprinters Lausanne SA, Renens www.swissprinters.ch PUBLICATION Spring _ Summer _ Autumn _ Winter SUBSCRIPTION 1 year CHF 30. - (4 issues) other countries : 30 Euros www.gustavmag.ch/abo COVER / Daïan


FRESHMEAL

Layout : Fabienne Crot

04

FRESHMEAL

01

014

F

03 01. DARTH VADOR, ICH BIN DEIN… HAARFÖHN! Beim Einschalten hätte er ruhig ein ernstes „Ich bin dein Vater“ äussern können, aber nein. Doch von dem mal abgesehen haben wir nichts Negatives gefunden. Den wollen wir haben. 02. DYSON VENTILATOR Der erste Ventilator ohne Windschaufeln von Dyson. Schön, nicht wahr? Aber echt teuer: 470.CHF. Wir können euch versichern, dass es ihn nicht nur in rosarot gibt. www.dyson.co.uk/store/productFan.asp?product=AM01-SILFU12

02 03. ERPRESSUNGS-WECKER Zeit ist Geld, heisst die sadistische Realität. Für eine maximale Wirksamkeit sollte man diesen Wecker möglichst an einem vom Bett unerreichbaren Ort aufstellen. Denn je länger man braucht um aufzustehen und ihn auszuschalten, desto schlimmer wird die Banknote von diesem Wecker mit der nötigen Vorrichtung zerstört. 04. ION / VINYL… VERTICAL Man hängt diesen Plattenspieler wie eine GeekTrophäe an die Wand, die er ja eigentlich auch tatsächlich ist. Und er funktioniert sogar. Mit Batterien, aber er funktioniert.

05. LAUTSPRECHER MIT NATÜRLICHER RESONANZ AUS PORZELLAN ÖKO BIO ALTERNATIV. Ein ganz neuer Ansatz in Sachen Lautsprecher aus dem holländischen Hause Joon&Jung mit Sitz in Eindhoven. Sie vereinen ein sehr gelungenes minimalistisches Design mit natürlichen Materialien wie Holz und Porzellan, die selbst natürliche Klangträger sind. Diese Lautsprecher sind ganz einfach revolutionär.

05


JULI

Gurten Festival

14.-17.

Bern JETZT GRATIS-APP DOWNLOADEN! FOTO MACHEN, GRÜSSE SCHREIBEN, UND WIR BRINGEN DEINE KARTE AUF DIE POST!

31.

1er août People in the city Lausanne

03.-06.

Rock Oz Arènes Festival Avanches

14.

Energy 2011

25.-28.

Blues to Bop

Zürich

Lugano

SEPTEMBER 08.-10.

Electrosanne Festival Lausanne

NOVEMBER 09.-11.

Chant du Gros Festival Le Noirmont

10.-12.

Metropop Festival Lausanne

Rauchen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu. Fumer nuit gravement à votre santé et à celle de votre entourage. Il fumo danneggia gravemente te e chi ti sta intorno.

FORMELDREI

AUGUST


18.

17. 10.

15.

08. 16.

04.

CADDIE

03.

016

C

01.

12.

CADDIE

01.SEXY FITNESS OUTFIT Véronique und Davina haben ihren Traum wahr gemacht. prankplace.com 02.WC-BRILLEN UND IHRE BEWOHNER Das Ziel: Angst machen. Und an die WC-Ente zu erinnern. 03. CARHARTT - NEW ONLINE SHOP! Nun ist es offiziell. CARHARTT hat einen Online Shop in dem die GANZE Kollektion vertreten ist. Es gibt also eine grosse Auswahl an Basics, Limited Editions und Kollaborationen.http://shop.carhartt-wip.com/ 04.DC / THE BOOST Unilite™ macht aus diesem Modell das leichteste, flexibelste und komfortabelste aller Modelle in der Geschichte der Marke DC. Es wiegt praktisch nichts. dcshoes.com 05.IRON FIST Sehr amerikanisch, sehr Rockabilly, sehr nervig. ironfistclothing.com 06.G-SHOCK GLX6900XA-9DR Die neue Casio G-Shock Uhr in Zusammenarbeit mit In4mation ist da. Diese neue Uhr ist eine Kombination aus roten, gelben und grünen Harzstücken. Sie basiert auf dem Grundmodell wie bereits die letzte In4mation GLX-6900X. Die Casio G-Shock beinhaltet eine Grafik der Gezeiten und die Mondphasen.07.„FUCK THE WORLD IN 3D“-BRILLE Wenn ihr eure „Fuck-Attitude“ den abscheulichen Menschen zeigen wollt, dann könnt ihr diese Brille hier gratis herunterladen. fffff.at/download/FREE-Ai-Weiwei-glasses.pdf08. GHOSTBUSTER/TRINKT SLIMED Ghostbuster Aficionado? Slimed heisst der neue Energy Drink für alle Ghostbuster Fans: gut gezuckert und schön grün. 09.RIP CURL Die Sommerkollektion 2011 ist direkt von den Reisen, den facettenreichen Surfdestinationen und den vielseitigen Kulturen der Karibikküste inspiriert. Die Mischung zwischen dem sprudelnden Vintage von Miami und der luxuriösen Flora und Fauna der Küstengebiete resultiert in femininen Produkten mit warmen Farben und starken Drucken. ripcurl.com 10.LEKKI _ Back to basic Zurück zu den Wurzeln: so heisst das „Mission Statement“ der Marke Lekki, die vor 6 Monaten in Paris gegründet wurde und sich auf das Rezyklieren alter Mobiltelefone der 90er Jahre spezialisiert. Im Angebot finden sich Mobiltelefone die überarbeitet und farbig gestaltet wurden. Indem sie die Occasionstelefone renovieren und customisen haucht Lekki den ikonischen Objekten der Vergangenheit neues Leben ein. Die Marke setzt auf eine minimalistische Verpackung

Layout: Fabienne Crot

und konzentriert sich auf die essentiellen Kommunikationsfunktionen der neuaufgewerteten Apparate: Telefonieren und SMS. lekki.fr 11.HELLO DOSE Aus dem Aluminium von Coca Cola, Mountain Dew, Dr Pepper, Arizone Green Tea oder Red Bull Dosen gefertigt, sieht Hello Kitty richtig schick aus. Etsy 12.POP-ART STILETTOS VON „TAYLOR SAYS“ Die kalifornische Künstlerin und Designerin Taylor Reeves hat die Street Art Marke „Taylor Says“ ins Leben gerufen und präsentiert nun ihre neue Kollektion Rockabilly High-Heels. Ihre Inspirationsquellen sind die Welt der Tatoos, der Pop-Art und der Graffitis. Die Künstlerin bemalt die Sohlen der Schuhe und verwandelt sie so in wahre Trash-Art Kunstwerke. Etsy 13.FLUD WATCHES / BOOMBOX Die „Boom Box“ Uhr ist die perfekte Nachahmung eines Ghettoblasters und in drei Farben für je 90$ zu haben. 14.FALSCHE WIMPERN FÜRS AUTO Doch doch!! Die sind ein Hit! stupid.com/fun/ CARLSH.html 15.SUPER BBQ Werde bei widerspenstigen Würstchen zum Musketier. Den Umhang gibt’s zum selben Preis. thinkgeek.com 16.SIN TOYS – FONTOMASS PROJECT! 17.DIE SCHÖN GESCHNEIDERTEN BADEKLEIDER VON AGUA BENDITA Agua Bendita, „gesegnetes Wasser“, ist eine Linie schön geschneiderter, avantgardistischer Badekleider. Die Originalität und die Qualität dieser Modelle liegt darin, dass sie durch den Mix aus einer Lasertechnik und purer Handarbeit alle Unikate sind: Stickereien, Pailletten und Perlen, eine Auswahl prickelnder Farben und noble Materialien (Spitze, Borte, Tüll, Perlen) die alle aus Italien importiert werden. 18. OBAMA HERBACHA 19. COOKIEBOY, ZU IHREN (BISKUIT) DIENSTEN... Ein Cookie essen wir alle ab und zu einmal. Doch ein so schönes Biskuit, das uns richtig das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, das gibt es nicht so oft! CookieBoy ist mit seinem wahnsinnigen Talent für Formen in der Biskuitszene was Aubade in der Lingerie ist. Wie es sein Name Takeshi Hiroshi aka CookieBoy verrät backt er ganz spezielle Cookies. Die Biskuits mit ihren zahlreichen und detailverliebten Dekorationen sind wahre Kunstwerke in der Form von Schuhen, Pudel, Fotoapparaten, Bananen, Clowns und sogar Kapellen. 14.

09.


06.

11.

02.

07.

13. 05. 19.


08. 09.

10. 06.

17.

18.

01. 11. 14.

018

C 05.

13.

04.

07.

01.AUFBLASBARE GEHHILFE Sie ist sehr praktisch da sie in der Handtasche nicht viel Platz in Anspruch nimmt und sich ziemlich schnell aufblasen lässt. So kommt man nach dem Festival ruhig und würdig nach Hause. Doch das PLATZ ARGUMENT bleibt auch am nächsten Tag interessant: Indem du die Luft wieder aus der Gehhilfe saugst kannst du dich gratis und franco voll laufen lassen. Eine echt geniale Erfindung. 02.TATOO MAKE-UP Genial. Temporäre Pop-Tatoos für die Lippen. violentlips.com 03. CAMP ATHLETICS Die Crew ist noch ganz jung und klein, doch ihr Ansatz und ihre Umsetzung sind echt gut. Wir wünschen viel Erfolg. campathletics.ch 04.DEKORATIVER KORKENZIEHER Dieser Korkenzieher ist zugleich funktionell und macht sich gut als Dekoration der Vitrine. 05.LAURA THEISS Die Strickmasche überrascht die Modewelt immer wieder aufs Neue, vor allem wenn sich die Litauen-Londoner Stilistin Laura Theiss der Sache annimmt. Die Stilistin hat sich auf Strickwaren spezialisiert und vereint perfekt die wollige Handarbeit mit ethnischen und exotischen Inspirationen und das alles in futuristischen und immer sehr femininen Farben. 06.BILLABONG X BOB MARLEY Wenn es eine Musikrichtung gibt die den Sommer repräsentiert, dann ist es der Reggae und das vor allem dank Bob Marley. Aus diesem Grund präsentiert Billabong eine öko-bewusste Beachwear Kollektion die nach Sommer und Bob Marleys Musik schmeckt. billabong.com/girls/eu/product-cat/365/bobmarley-collection 07.POW der Ring http://www.modcloth.com 08.JARDIN PARISIEN Diese junge Marke die 2010 von drei Wirtschaftsstudenten der Sorbonne gegründet wurde ist zumindest interessant, wenn nicht sogar lustig und selbstverständlich höchst limitiert und numeriert. 09.AGENT PROVOCATEUR Es nervt. Und das ist auch das Ziel. agentprovocateur.com 10.MISS PUDDING Miss Pudding, von Beruf Model und Tätowiererin, ist eine junge französische Designerin mit vielseitigen künstlerischen Talenten, die vom Make-up bis hin zum Schmuckdesign reichen. Sie lässt sich von der Eleganz und Koketterie der Frauen des 18. Jahrhunderts inspirieren und fügt zu diesen Grundzutaten noch ihre süssen Kindheitserinnerungen hinzu. So lancierte sie 2010 „Princesse by Miss Pudding“. Eine farbige Schmuck-Kollektion mit Ohrenringen, Ringen und Broschen die an süsse Verführungen erinnern. 11.THIERRY LASRY Nach Nicole Richie, Anne Hathaway, Paris Hilton und vielen anderen wurde dieses Mal Dita Von Teese beim Shoppen in L.A. mit dem Modell Lively entdeckt (einem der begehrtesten Modelle der Marke des jungen französischen Designers). Mit


12.

Excursi

03.

SORTIES AMIS

DESCENTE RIVIÈRE

16.

LOCAT

TION ION INITIA

Test Center et

ons

Surf Trip

Vente

En Sorties

ÉCOLE ITINÉRANTE

trepris

Events

02. 15.

seiner Schmetterlingsform und Bügeln aus goldenem Metall wurde das Modell in den letzten Monaten auch öfters auf der Nase von Madonna gesichtet. Die Brillen von Thierry Lasry werden in Frankreich in kompletter Handarbeit hergestellt und in den renommiertesten Boutiquen der Welt verkauft: Colette in Paris, Opening Ceremony in New York und Los Angeles, Liberty in London, Joyce in Hongkong... 12.TIROIR A COLLANTS Zeigt eure Beine her und schmückt sie mit diesen schönen Strümpfen. letiroiracollants.com 13.OLOW Laut Frank Black (Leader der Band Pixies) entführt uns die neue Kollektion Olow in eine Traumwelt, auf eine halluzinogene Reise an die Grenzen der Realität, voller utopischer und sarkastischer Situationen. Olow ist ein künstlerisches Projekt, das Grafisches, Textiles, Audiovisuelles und „Gebasteltes“ aller Genres zusammenführt. Alle Kleider sind aus organischer Baumwolle gefertigt und in der EU produziert. 14. AUCH IM BADEZIMMER KANNST DU DER DUNKLEN MACHT BEITRETEN Jetzt musst du dich nur noch zwischen Duck Fadar, Pondtrooper, Luke Pondwalker, Princess Layer... entscheiden – oder auch nicht. 15.VW CAMPER VAN TENT Uns gefiel dieses Zelt mit beinahe derselben Grösse wie der Kombi echt gut. Es übernimmt die Form, die Grösse und den Stil des mythischen Minibusses von Volkswagen und ist auf dem Campingplatz ein wahrer Frauenmagnet. Es kann im Internet für rund 300 Pfund in den drei Farben blau, gelb oder rot bestellt werden. Alle Details findet ihr auf firebox.com/product/3644/VW-CamperVan-Tent 16.PITI BY CENDRILLON, FRÖHLICHER SCHMUCK Cendrine kreiert diese Schmuckstücke inspiriert von kindlichen Instinkten. 17.SWATCH Die neue Swatch Stripes Collection gehört mit ihren avantgardistischen Farben und dem eleganten Design zu der Linie Gents. Das Gehäuse aus farbigem Plastik über dem Ziffernblatt und die farbigen Plastikarmbänder mit horizontalen Streifen machen dieses neue Gents Modell zum perfekten Accessoire für mode- und farbbewusste Menschen. 18.THE YORKSHIRE SOAP COMPANY Nach dem Erfolg von Lush oder den Macaron Duschgels von Christophe Felder hat sich die englische Marke The Yorkshire Soap Company in Sachen Badeartikel auf luxuriöse Patisserie spezialisiert. Echte Seifen mit dem Geschmack und der Form süsser Naschereien. Die Produkte schön anzusehen und gleichzeitig feuchtigkeitsspendend für die Haut. Seeland Stand Up

info@seelandstandup.ch tél: 079 204 16 15 ou 079 415 48 51

es


01.

CADDIE WHEELS

04.

03. 07.

020

C 05

.

06.


CADDIE WHEELS Layout: Fabienne Crot

02.

01.MINI JOHN COOPER WORKS COUPE ENDURANCE RACER Zwei in Eins: Die neue Cabrio-Version des hübschen kleinen Mini UND die Renn-Version ‚Endurance’ die ganz natürlich miteinfliesst. 208 Pferdestärken in einer Konfiguration die komplett dem Rennauto entliehen ist: da ist man perplex. 02.BELL & ROSS X HARLEY DAVIDSON / NASCAFE RACER Besser bekannt aus der Luxusuhrenbranche hat Bell & Ross sein Spektrum erweitert und diese von SHAW Speed & Custom individualisierte Harley Davidson designt. Die „BELL & ROSS NASCAFE RACER“ beruht auf der Basis einer FXSTB Softail Nightrain und hat eine integrierte Bell & Ross BR 01 Carbon in der zentralen Konsole. 03.SCOTT Das hat nichts mehr mit unserer Vorstellung eines elektrischen Velos zu tun! Die E-Bikes von SCOTT kommen in einem echt feinen Design daher. Nicht nur durch seine Leistung, sondern auch durch seine Ästhetik sollen die Frauen und Männer aus dem städtischen Raum angesprochen werden. In der Stadt gehört die Zukunft den Velofahrern. Dank diesem Transportmittel werden viele Probleme gelöst werden. 04.M55 77 km/h kann dieses Velo an Geschwindigkeit erreichen, das auf den lieblichen Namen BEAST hört! Das Bremssystem von BREMBO, das der Formel 1 entliehen wurde, gewährleistet eine Bremsung die ihrem Namen würdig ist, sowie auch ein kontrolliertes Rutschen. Aus technischer Sicht: 26“ Räder, LED Beleuchtung, eine Kombination aus brandneuen Kettensystemen, 120 km Reichweite wenn man ein bisschen Gas gibt,

33kg Gewicht und der Titel des ersten handgefertigten elektrischen Velos. Ein Monster in allen Hinsichten, denn auch der Preis ist... absolut monströs: 29’000 Euro! 05.INNER CITY BIKE Aufs Maximum reduziert bis hin zu den Pedalen die direkt an der Nabe des Hinterrades angebracht sind. Das Inner City Bike ist das Resultat eines Konzeptes, dass das Velo so weit wie möglich vereinfachen will. Im Vordergrund steht das Design, im Hintergrund die Farbe. Der Designer erklärt, dass er ein Velo entwerfen wollte, bei dem das Design wichtiger ist als die Leistung. 06.KILL ME FAST _ DUCATI COLLECTION BY KRISTIAN VAN HORNSLETH Die Maschinen des italienischen Herstellers Ducati sind bereits zu einem wahren Mythos geworden, wie etwa Ferrari in Sachen Sportwagen. Unsere neuste Entdeckung ist diese beeindruckende Serie von zehn Ducatis die vom dänischen Künstler Kristian van Hornsleth personalisiert wurden. Seine Inspiration war die zynische Antwort in einem DucatiWerbefilm auf die Frage „Ist es nicht gefährlich eine so schnelle Maschine zu fahren?“ Antwort: „You don’t feel anything as you hit the wall with 320 km/h.“ Diese 1098 und 1198 Ducatis wurden für den Anlass in „Kill Me Fast“ umbenannt. 07.DAS FALTBARE VELO VON MINI Der Hersteller des kleinen Stadtautos stellt nun ein kleines faltbares Velo vor, das perfekt den Ausmessungen des MINI Kofferraumes angepasst ist. Und es bringt gerade einmal 11 kg auf die Waage. Gut gedacht!


05. 08.

04.

SNEAKERS Exemple

03.

022

E S

r im me nen m o S tio en bina t aus s e i m is en e d bko urd i Far – und knopp ln, w u e 7 z r h d nke 97 sc ar n 1 ist in /schw Kaut nürse VANS o 09. v del t. Es r rot mit en Sch . 02. Verdi t Mo as zenier is ode hle is bei d eltung obert rfen. D E uins türk o ekte ur G st R ntwo en, L S F ne lau/ Die AF Asp o z tyli s e reff n N W Packs unkelb tigt. ntage- en Log rker S r Van ment möge O G r i t ü m m o r ORE ntage iss, d gefe die V m al w Y en f zusa l. Wi ckhol IKE des Vi n/we leder men mit de Der Ne Motiv tikel ht coo n Sto beiten N 02. 01. men – grü Wild n kom ette HER rmès- uxusar ch ec tuff i ie ar anzen k e Rah ältlich n und sonst er Eti STÜC it He und L ber au kerns ne. S der g en sie a e L erh nleine und an und d S HA tion m ear ückt a E Sne kersz ne auf un hab signt, r o e a W È k s e l e N r e e n Ny ehe zung ERM Koll reet tt ve STO Sn er Sz ion. N dell d ras i s / ver Schuh ERT H rtige en St omple TONE vische en d r Edit s Mo S Rivie ras is a e der YKLI einzig yklier war k -II S andina en Nam itierte dies IERA . Rivie s Pick z i z n REZ eine m Re ultat CS GT ie sk gross in lim et und . RIV hatte ieras deinen 4 i hat n be as Res . ASI ber d ganz odelle arbeit nt. 0 im Sc ar. Riv is an ENIM n i We n ist d ! 03 999 ü en der fen M menge vere ras is pen B ieras OX D chheit e dan 10/10 eit 1 einig ntwer zusam Design . Rivi as is O ke. Riv LOW Einfa in der e ier t d e cs s i : n s s er AR ut s en e n m e iert ig en un t Asi disch er So . Riv r Sch All ST nk ihr ell, da ers g uf s g s re elmä mm l mi chwe in d drom n de SE h da Mod sond ll a e reg t zusa n Ma und s ras is Hippo s is i NVER r auc enim ten be Mod m der e es l a . CO ode D e h t e i m r e m ä i s v s i en d e i n i N W er isch . R s is De tz ach und Riv l da en 05 zum japan mbad iviera ecke. .com ke tro eispie arben rce 1 LE N tz gef kt zu o B f r das Schwim you. R ichy D shoes e Mar zum ocker Air F K SHA en Pla n Ma mehr i V n R t e o i t d s g s i m A d i e d r a n hr. m i Da ass n m eine K/D it s uf eru me you eine vier do auf ww.ri ben, d t hat. Versio mit s BLAC eltwe 2.0 a rolöch asche ntere u w Nick sen. w s zuge spirier Jeans t Nike R 2.0 dicts a AR e Mik eine L . Der üssige k t k k A n n s s d a fl i i g ie r e ü i u A r s e r F Blu a w DAS er sion d k at e gefü Übe rt. D n m ne Ma e Desig chenen mt. D . ADI Sneak e Ver n sin hne h hinzu . Das entrie ibt es e e viel gewas g kom n. 06 n der zweit Streif illesse Platt sieht konz doch g itetes e h a n e e l . e s z be l c e e u i l u a Gelt hr c ein dre er A Meta Far htigst au, j bearb . 07 Her zur al se id im Adidas : die Höhe d idas- seine s Wic nkelgr und finden r Fan 07. s einm Rise M chied grade , auf ine Ad s man uf da nd du lastik r gut rosse innern e G P a k u s p i r r s u u a t e e d e U sch n CK n A urd s, d sich warz der, an Led t A ien , e Die hat gen. us Kau sche w hinau n hat d sch Lackle nn m ER P en Lin ierte BEER H a brin dern a ren La agt so nd ma lls sin lien ( Das k LEAT haucht perfor UPRA f 413 01. e a son vorde ohle r sen u Mod ateri ion). TED ange Das 08. S ist au r aus e t Der der S ggelas neuen an M enta RFORA Retro odell. en. t. Es Cuttl 09. m l m k e r s n . a i M u E r g O h e r o e i w i P e gon ute T de gibt eit z Ma Sup dies riat e P O ns wur btöne se Va schön APULC diese s Ore sind g uf den oder haben eine Z 80er r Far gros eine N AC ? Mit an da bung ck“ a under el zu nmal ne de t alles i h r r a e e O d t i e ä T ü n z P h g T en i ich e er f UIT k M chti ge F eer pra chac gab op S h n ut d n Led IS V SB Du verdä ifarbi as „B als Su ilbers IEs Hip H ls noc erne ckage e t LOU Nike akers er zw ingt d weise llen S PACK in der dama bring 8“ Pa mit r e l e n ’ i r d a t b ’ h e n z f e t Pum ince 6 eaker inem a spe ’68 cha d e S in- o oes n e hat sw s dies die e ra Sh die e einer INCE rherr ordan weis: lden S aar S ng, l und e u p rt, e o S d e .“ P J k u B b n G n k c i S „ u ü ie t nd en EN e O er n m ACK limit Sati GOLD das di Nike u alzt. D einem eine usschm chürs besteh t o P r C e S “ i F s . a r e n d w R d i u n n n a n Pa RATU SKET und A hatte derge ker as a Inne ener -Car bie Fa a o t : you SUP A BA Puma e inne re nie a Sne us, d ner gold Retr La e r PUM der Jahr ande Pum hera gold Paar eine

06.



RESPECT IT_RESPECT YOURSELF

CLEVER LITTLE BAG

024

R

Text : Crew Layout : Fabienne Crot

ÖKOMARKEN, MARKENZEICHEN DES FAIREN HANDELS… ES IST NIE EINFACH, DEN EINSATZ EINER MARKE IM UMWELTSCHUTZ RICHTIG EINZUSCHÄTZEN. HANDELT ES SICH BLOSS UM EINE MARKETINGSTRATEGIE ODER UM ECHTES ENGAGEMENT? DIESER UNTERSCHIED IST OFT SCHWER ZU ERKENNEN. DOCH SPIELT DAS DENN ÜBERHAUPT EINE ROLLE, WENN ES DEM PLANETEN GUT TUT? JA, VIELLEICHT SCHON, DENN SOLLTEN ALL DIESE VERSPRECHEN NICHT GRUNDLEGEND SEIN? HIERMIT ZOLLEN WIR ALL JENEN EIN TRIBUT, DIE DIESES THEMA NICHT ZU IHREM AUSHÄNGESCHILD MACHEN UND ES TROTZDEM LOGISCH MIT IN IHRE STRATEGIE EINBEZIEHEN, WIE ETWA DIE SNEAKERMARKE PUMA. Vor zwei Jahren wurde es angekündigt und letztes Jahr bestätigt: die Marke ist die erste in der Sportlifestyle-Industrie, die karbonneutrale Sportartikel herstellt. Wie das funktioniert? Indem der Verbrauch von Wasser und Strom reduziert wird, die Emissionen durch die aktive Unterstützung eines Windparks in der Türkei kompensiert werden, in der Produktion auf PVC verzichtet wird, usw. Ihr meint das ist nichts Neues? Die neuste Massnahme der Marke macht uns aber definitiv aufmerksam: eine wiederverwendbare ÖkoVerpackung namens Clever Little Bag. Diese auffällige und rückverfolgbare Initiative zeigt Wirkung, ist interessant und effizient. Der Clever Little Bag ist eine Verpackung die von Yves Béhar, einem Öko-Designer, für Puma entworfen wurde und ab 2011 für alle Pumaschuhe verwendet wird. Es handelt sich um eine halbe Kartonschachtel die mit einer Tüte aus rezykliertem Polymer vervollständigt wird, die für andere Zwecke wiederverwendet werden kann. Aus Sicht der Produktion und der Logistik bedeutet dies ein kleinerer Eingriff in die Umwelt und das konkrete Einsparen von: 8’500 Tonnen Papier 20 Millionen Megajoule Elektrizität 1 Million Liter Treibstoff und Wasser 275 Tonnen Plastik, dank des verminderten Verpackungsgewichtes durch den Verzicht auf einen Deckel.


THE NEXT NESCAFE DESIGN IT! CONTEST WILL BE LAUNCHED IN AUGUST 2011

MORE INFO @ WWW.FACEBOOK.COM/NESCAFE.SWITZERLAND


01. HÜBSCHE ENERGIESPARLAMPEN Sie brauchen 50-80% weniger Energie als herkömmliche Glühbirnen. Wir kennen sie alle, diese Energiesparlampen die unseren Alltag erleuchten. Doch die sind so hässlich. Plumen rettet die Situation und lässt die hässlichen Entlein in einem neuen Design erstrahlen. Plumen.com

01.

DESIGN

DESIGN ECO&

026

D

Layout: Fabienne Crot

06.

03.

02. SPÜLBECKEN AUS REZYKLIERTEM KAUTSCHUK Rezyklierte Pneus sind voll in Mode: Schuhsohlen, schicke Handtaschen, usw. Minarc, eine Designfirma mit Sitz in Kalifornien, hat mit ihren schön designten Spülbecken einen Weg gefunden um diese Ressourcen im Haushalt zu nutzen. Die Mission besteht darin alte Pneus zu schmelzen und daraus eine Art Kautschuk-Blatt herzustellen. Diese Blätter werden dann über einen Metall- oder Holzrahmen in die Form des gewünschten Beckens gezogen. Minarc.com 03. FAUTEUIL VON JANIE BELCOURT Janie Belcourt entwirft und produziert urbane Möbelstücke höchster Qualität unter dem Namen Ho! y Strong. Etwa mit alten Skatedecks, aber nicht nur… Monderuelle.com/pdf/mr_belcourt_profil.pdf 04. HYBRID SPIELZEUGE Sang Sung Won ist ein zeitgenössischer Künstler aus Korea der Konsumgüter und Alltagsprodukte sammelt, die unachtsam weggeworfen werden u daraus bizarre Dinge zu basteln, wie etwa Hybrid Tiere. Der Nutzten ist zweifach: Spielzeug und Kunstwerk. Sang.com.br/v2/us/website/home.asp 05. iRETROFONE Hinter diesem iRetrofone steht der Künstler Scott Fusibles Art Freeland. Der Apparat ist voll funktionstüchtig und mit dem iPhone verbunden. Selbstverständlich kann er via USB-Kabel aufgeladen werden. Etsy.com/ listing/60604375/iretrofone-classic-deluxe-silver

04.

06. BOOM CASES Der Boom Case ist eine als Koffer getarnte portable Stereoanlage mit Batteriebetrieb, die mit dem iPod/iPhone oder anderen ähnlichen Geräten kompatibel ist. Die Batterie hat eine Laufzeit von acht Stunden, aber selbstverständlich lässt sich die Stereoanlage auch mit Strom versorgen. Theboomcase.goodsie.com

02. 05.

04.



RECYCLART

028

R Text: anne laure M. Layout: Fabienne Crot

by Ed ChAPMAN Dieses Mosaik von Jimi Hendrix wurde aus 5’000 Plektrons verschiedenster Farben von Ed Chapman himself gefertigt. Wir wissen zwar nicht wieviel Zeit er in das Werk gesteckt hat, dafür aber für wieviel Geld es versteigert wurde: 23’000 Pfund. Und all das für den guten Zweck: Cancer Research UK Sound & Vision Fundraiser Event.



STAR wars

POLITISCH INKORREKT

Text: Crew Layout: Fabienne Crot

030

P

Propaganda

Wir kennen es alle: in Zeiten des Krieges ist die Propaganda meist sehr präsent. Wir sind da mittendrin mit unseren Super-Grünen und ihren Plakaten die gegen die Super-Vertilger, ihre schwarzen Schafe und ihre böse Propaganda ankämpfen. Aber kommen wir zurück zum eigentlichen Thema. Denn auch in der Welt von Star Wars ist die Propaganda im Kampf der zwischen dem Empire und der Rebel Alliance tobt ein unverzichtbares Mittel. Um ihre Piloten oder Infanterietruppen zu rekrutieren behelfen sich die beiden Lager logischerweise auch mit der Propaganda. Egal ob ihr nun auf der Seite der Sith oder der Jedi steht, beide Seiten könnten euch mit diesen Kreationen, die an alte Plakate der UdSSR erinnern, ohne Zweifel von sich überzeugen. Die Werke von Mike Kungl, Cliff Chiang, Joe Corroney und Dane de Monkey Minio halten gut mit.



POLITISCH INKORREKT

032

P

The Great

Der Künstler Jamie McCartney hat bei 400 Frauen Gipsabdrücke derer Geschlechtsteile gemacht… Mit seinem überraschenden Werk, der „Grossen Mauer der Vaginas“, möchte er die Vielfalt der Natur aufzeigen.

Wall of vagina Vaginas ja, aber diesmal ganz ohne jede Vulgarität.

Hier besteht kein Zweifel: Trotz des Sujets hat die Mauer der Vaginas nichts Pornographisches. Sie besteht aus 400 detailgetreuen Abdrücken von 400 Vulvas, aber nüchtern ausgeführt in weissen Gips, denn das Projekt des englischen Bildhauers Jamie McCartney hat in erster Linie einen soziologischen Zweck: Die Beziehung der Frauen zu ihrem Geschlecht zu untersuchen. «Vulvas und ihre Lippen sind so verschieden wie die Gesichter von verschiedenen Personen. Dennoch sind sich dessen viele Leute – insbesondere Frauen – nicht bewusst.“ Dieses Kunstwerk wird sicher vielen die Augen öffnen, denn die Vielfalt bei den ausgestellten weiblichen Geschlechtsteilen ist überraschend. Frauen von 18 bis 76 Jahren haben sich für einen Gipsabdruck im Atelier von McCartney zur Verfügung gestellt. Unter ihnen Transsexuelle, Zwillinge oder eine Frau vor und nach der Geburt ihres Kindes. DIE PERFEKTE VAGINA Der Künstler möchte – schon beinahe feministisch – zeigen, dass es die perfekte Vagina nicht gibt, da sie alle anders sind. „Viele Frauen sind unsicher bezüglich des Aussehens ihrer Geschlechtsteile. Das hat mich bestürzt, dass die Gesellschaft einen weiteren Bereich für Komplexe gefunden hat.“ Er entschliesst sich also, etwas zu machen. Respekt! Indem er das Geheimnis, was zwischen unseren Beinen liegt, lüftet, bricht er das Tabu der Darstellung des weiblichen Geschlechts und das ohne ins Vulgäre überzutreten. http://www.brightonbodycasting.com/design-a-vagina.php http://www.greatwallofvagina.co.uk/

Text: Tatiana Tissot Layout: Fabienne Crot



NTRACT NTRACT NTRACT NTRACT NTRACT NTRACT NTRACT NTRACT NTRACT NTRACT NTRACT NTRACT NTRACT NTRACT NTRACT NTRACT NTRACT

ACT ENTR

ENTR

ACT

ENTR

ENTR

ENTRACT

ACT

ENTRACT

ENTRACT

ACT ENTRACT ACT

ENTRACT

ENTRACT

ENTRACT

ENTRACT

ENTR

ENTRACT

E

ENTRACT

ENTR

ENTRACT

AC

ENT

ENTRAC

ACT

ENTRACT

034

ENTRACT

ENTRACT

ENTR

ACT ACT

ENTR

ENTRACT

ENTRACT ENTRACT

ENTRACT

ENTRACT

E

A


ACT

AC

ENT

ACT

ENTR

ACT

ENTR

ACT

ENTR

AC

ENT

ENTRA

ENTR

ENTRA

RACT

ENTRACT

ENTRACT

ENTRACT

ENTRACT

ENTRACT

ENTRACT

ACT

ACT ENTRA

ACT

ENTR

RACT

ACT

ENTRA ENTR

ENTR

ENTR

ACT

ACT

ACT

ENTR

ENTRA

ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRAC ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRAC ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRAC ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRAC


ENTRACT ACT ENTRACT ENTRACT ACT ACT

von

ENTR

ENTRACT

ENTR

ACT

ENTRACT

ENTR

E

ENTRACT

ENTR

036

ACT

ENTR

ENTRACT


ENTRACT ACT

ENTR

ENTRACT ENTRACT

ENTRACT

ENTRACT

ENTR

ACT

ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT

ENTRACT Athlete: Brian Grubb Photocredit: (c)Alfredo Martinez/Red Bull Photofiles Location: Chapultepec Lake, Mexico City, Mexico

ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT


ACT

ENTRACT

ENTR ENTR

ACT

ACT

038

ENTRACT

ENTR

TCA ACT

ENTRACT

E

ACT

ENTR

ENTRACT

ENTRACT NTRACT

ENTRACT

ACT

ENTR

ENTRACT

ENTRACT

ACT

ENTR

ENTRACT

ENTRACT NTRACT

ACT

ENTR

ENTRACT

ACT

ENTRACT

ENTRACT

ACT

ENTR

ENTRACT

ENTR

ACT

ACT

ENTRACT

ENTR

ACT

ENTR

RTNE

ENTR

ACT

ENTR

ENTRACT

ENTRACT

ENTRACT

ENTR

ENTRACT

Athlete: Drew Bezanson Photocredit: (c)Paul Williams/Red Bull Content Pool Location: Milwaukee, WI, USA


ENTRACT ENTRACTENTRACT

ENTRACT

ENTR ACT

ENTR

ENTRACT

NTRACT

ENTRACT

ENTR

T

ACT

T

ENTRACT

ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT ENTRACT

ENTRACT

ENTRAC

ACT

NTRACT

T

ENTRACT THE END ENTRACT


SOCIOCULTE

Vergängliche kulturelle Utopie

040

S

AFRICAN

BURN Text : anne-laure M. Layout : Fabienne Crot

STOF – THE PRIMAL MUD. Das ist das Thema der Aktivitäten am Afrika Burn. Wir nehmen das mal als „Sandsturm… ursprüngliche Kunst… oder primitive Kunst?! Wir bleiben bei ursprünglich. Das ist weniger Hobo-Körnchenpicker-Hippiemässig.



Die Idee und die Ingredienzen des Afrika Burn Festivals kennen wir. Es sind dieselben wie am Burning Man in Arizona, nur in der südafrikanischen Version. Manche sagen, das Burning Man jemandem zu beschreiben, der noch nie da war, sei wie der Versuch, einem Blinden die Farben zu beschreiben, andere erklären den Event zu einem postmodernen Karneval des Absurden, irgendwo zwischen Tatouine und Mad Max. Was uns angeht, so sehen wir im Konzept des Burn eine aussergewöhnliche aber sehr effiziente und verdammt verlockende Gruppentherapie. Die umwerfende visuelle Aufmachung, ein klitzekleines bisschen kitschig, aber ok, ist Larry Harvey, einem genialen Denker und Gestalter: „Die Welt ist heute reicher als je zuvor und doch herrscht um uns herum ein Gefühl der Regellosigkeit vor. Dieses quälende Gefühl, das euch bei einer beginnenden Grippe einen Schauer über den Rücken jagt. Die Symptome dieser Krankheit weiten sich auf unsere Gesellschaft aus. Die Verbreitung von materialistischen Werten hat zur zunehmenden moralischen Vulgarität und dem

042

S

Zynismus in unserem Land beigetragen. In einer Welt, wo die Manipulation regiert, scheint jede Motivation käuflich, jede Bemühung illusorisch. Aber im Grunde ist es die Kommerzialisierung der Fantasie selbst, die ethische Passivität, die soziale Isolation und die Angst durch ein Leben in einer einsamen Welt, die auf trügerischer Zufriedenheit basiert, die die verheerendsten Folgen haben. Das lebenswichtige „hic et nunc“ (im Zweifel Google fragen) der Erfahrung verschwindet aus unserer Welt. Löst sich auf in einem Spektakel der Ersatzbefriedigungen. Die Welt, und das ist abstossend, scheint sich nicht mehr zu gehören. Wir haben eine tiefgehende und radikale Therapie nötig, um das Blatt zu wenden. Wir brauchen die Nähe zur Natur und dem Pulsschlag des Lebens. Und da kommt das Konzept ins Spiel.» Wir haben es euch gesagt, ein klein wenig kitschig. Die Grundidee ist somit vorgestellt. Doch wie kommt

man dahin? Keine Strassen, kein öffentlicher Verkehr… Was wir wissen, ist, dass es ein dreieinhalbstündiger Pilgerweg von Kapstadt bis zum Ziel ist. Und dass als Wegweiser Hügel aus Kieselsteinen, Stückchen Holz und andere Hinweise aus der Natur dienen, die einem sagen, ob man links oder rechts abbiegen muss. Wir raten davon ab, ohne Reservebenzin auf eine Suche nach dieser „Stadt“ aufzubrechen. Ein voller Tank reicht nicht. Du hast den Orientierungslauf hinter dir, findest zum Ziel, dem Plakat mit „Afrika Burn“ darauf. In der Ferne auf dieser endlosen vollkommen ebenen Fläche der Wüste erscheint eine runde rosafarbene Form inmitten einer Staubwolke und dieser flirrenden Verschwommenheit, mit der


in der Wüste konfrontiert ist, wenn es gute 45° sind. Die Form bewegt sich auf uns zu. Sie kommt immer näher und du fühlst dich immer mehr in dieser Parallelwelt, als die man sich das Afrika Burn vorstellt. Und dafür geht man übrigens dahin. Einige Tage ohne die uns vom Alltag aufgezwungenen Dresscodes und Verhaltenscodes und Codes für alles leben… Du hast die rosa Form erreicht. Du bist also da. Eine gigantische Pantoffel in Form eines Schweinchens montiert auf die Räder eines Rasenmähers fährt vorbei, gelenkt von einem Typen mit zotteligem Haar, der einen mit einem banalen „Hallo“ begrüsst und weiterfährt. Ok... Das ist also die Atmosphäre, die herrscht. Und je weiter man geht, desto klarer wird, man muss es erlebt haben, um es zu glauben zu können. Hier ist alles Kunst. Keine Zuschauer, nur Teilnehmer. Künstlerisches Talent oder nicht, das wird hier nicht

gefragt. Es ist egal, Hauptsache man drückt sich künstlerisch aus. Es ist eine Stadt, die selbst Alice im Wunderland auf Halluzinogenen sich nicht im Traum hätte vorstellen können. Eine Stadt erhebt sich für die sehr vergängliche Dauer von sechs Tagen aus der Wüste. Das heisst, nach einer Woche ist hier wieder nur ebene Wüste, öde und unendlich. Hier gibt es keine Läden, ausser einer Bar, die Kaffee, Tee und Energy Drinks serviert. Was wiederum bedeutet, dass alles geplant und im Vorfeld mitgebracht werden muss. Wasser, Lebensmittel, Alkohol… und Kostüme für die, die Nacktsein keine Option ist. Und alles muss auch wieder mitgenommen werden, es darf kein Abfall hinterlassen werden. Die Regeln sind nicht zahlreich, aber dafür strikt. Kein Geld. Nichts ist zu kaufen, alles wird geteilt. Macht keinen schlechten Eindruck, diese Idee des Teilens… Auf der Suche nach deinem „Wohnquartier“ triffst du ausschliesslich Leute, die happy sind, total

begeistert von ihren Kreationen für das Festival. Ein kleines bisschen freaky, aber es geht ja ums Teilen… Ein bisschen weiter, an der Kreuzung, steht ein Pick-Up auf dem aus PET-Flaschen konstruierte Hängematten installiert sind und es Computer gibt, die durch Pedalen funktionieren. Noch etwas weiter eine Gruppe von als Giraffen verkleideter Menschen beim Balzverhalten, einzig gestört durch das einzige erlaubte motorisierte Gefährt des Städtchens, das „Taxi“, verrücktes Gefährt, sehr metal, wie von Mad Max geklaut. Die sechs Tage verbringt man mit nicht schlafen - denn Schlafen ist Beschiss und die Nächte enden nie und am Morgen wiederum ist es unmöglich nach 8 Uhr im Zelt zu bleiben bei über 40 Grad -, Sand schlucken, Kunst machen, trinken bis der Arzt kommt, arbeiten am Thema „symbolische Choreographie“, Freunde fürs Leben kennenlernen, die man nie wiedersehen wird, aber mit denen man eine bessere Welt in den Sand zeichnet… Sechs Tage Vergänglichkeit im Zeichen der Lebenskunst, deren Höhepunkt das Abbrennen des imposanten Wahrzeichens des Afrika Burn ist. http://www.youtube.com/watch?v=1nqz-Jx2Lyk


SOCIOCULTE

044

S

Wrestle, wenn du kannst! Text: Tatiana Tissot Layout: Fabienne Crot

Carmen Rosa ist eine bolivianische Cholita mit allem Drum und Dran: Zรถpfe, traditioneller Jupe und Hut. Seit dem Tag an dem sie zum ersten Mal den Ring bestieg, kann sie sich ein Leben ohne Wrestling nicht mehr vorstellen. Der Lucha Libre ist ihr Leben. Ein Dokumentarfilm zeigt ihren Kampf nicht aus dem Ring geschmissen zu werden.


Es ist nicht einfach, sich in einer von Männern dominierten Welt zu behaupten. Die Wrestlerin Carmen Rosa spart sich ihre Schläge nicht nur für den Ring auf und so sieht man sie in den ersten Sekunden des Dokus bereist schon auf einen Typen einschlagen der auf dem Boden liegt. „Eine Schlampe? Sag das noch einmal!“ hört man sie schreien. Dann steht sie mit Würde auf und sagt: „Er hat mich beleidigt“. In Bolivien stehen die Aymara Indias selten im Rampenlicht. Eine Ausnahme sind da die Mamachas del Ring, die sich dem Lucha Libre in La Paz hingeben. Während den Kämpfen sieht man sogar ihre Beine, was wohl auch einen Teil des Erfolges der Kämpfe ausmacht. Da die Beine traditionellerweise unter den Polleras versteckt sind – den farbigen, vielschichtigen Röcken – ist es eine Seltenheit, dass man auf den Strassen von La Paz die gerundeten Schenkel einer echten India sieht, ausser wenn die Röcke im Ring umherwirbeln. Na, jedenfalls ist es eine richtige Klatsche ins Gesicht für alle Männer die von dieser neuen Freiheit empört sind – gut gemacht! Mit ihrer Pollera, die ihr ein ländliches Aussehen verleiht, ihrem traditionellen runden Hut und ihren langen schwarzen Zöpfen sieht Carmen Rosa nicht im Geringsten wie eine Athletin aus. Es ist daher umso

faszinierender sie im Ring herumwirbeln zu sehen und zu beobachten, wie sie sich wutentbrannt dem Lucha Libre hingibt, ihre Gegner quält und manchmal auch selbst blutend aus dem Ring steigt. Und selbstverständlich behält sie auch beim Kämpfen ihre folkloristische Kleidung – ihre kulturelle Identität – an. Carmen Rosa ist stolz darauf eine Cholita, eine India, zu sein. Im Dokumentarfilm, der sich dem Kampf (eher jenem auf der Strasse, als jenem im Ring) der Wrestlerin widmet, führt Betty M Parks Regie, eine in New York lebende US-Koreanerin. Bei einer Reise nach Lateinamerika kam sie zum ersten Mal mit den „Mamachas del Ring“ in Berührung, die sie auf dem Titelblatt einer Zeitschrift sah. Carmen Rosa, die Campeona, und ihre Komplizinnen Julia la Paceña, Martha la Alteña und Yolanda la Amorosa – alle traditionelle Indias – feierten damals einen Riesenerfolg. Für diese Frauen aus sehr bescheidenen Verhältnissen waren es die ersten Reisen ins Ausland. Die Mamachas erzählen mit leuchtenden Augen von ihrer Ankunft am Flughafen von Lima in Peru. Sie wurden wie Stars empfangen, die Journalisten machten Fotos von ihnen und streckten ihnen ihre Mikros entgegen. „Wir fühlten uns wie Könige!“ schwärmen sie.


046

S


THE GYPSY, TYRANN DES RINGS Doch das Ganze hat auch seine Schattenseite: der düstere Don Juan Mamani, aka The Gypsy. Die Mamachas waren seine Idee. Er hat sie ins Leben gerufen und denkt nicht im Traum daran, sie an eine längere Leine zu lassen. Der Herr ist der Direktor der Hauptliga des Lucha Libre des Landes, der „Los Titanes del Ring“. Betty M Park erzählt: „Er wollte das Interesse der Leute für den Kampf wieder entfachen und kam dabei auf die Idee, die Indias in den Ring zu schicken (ein absolutes Novum). Die Indias sind normalerweise sehr bescheiden und traditionell verankert. Interessierte Frauen haben sich dennoch auf den Aufruf gemeldet und sich den Sport angeeignet. Jede einzelne Kämpferin musste sich auch eine neue Identität zulegen.“

DER LUCHA LIBRE – ODER ICH! Die Cholita kämpft um ihren Platz in einer männerdominierten Welt. „Es gibt eine spürbare Kluft zwischen der traditionellen Rolle der Indias in der bolivianischen Gesellschaft, welche die Männer zu gewährleisten meinen müssen, und der Rolle, die sie selbst gerne einnehmen würden“, analysiert Betty. Die Leidenschaft von Carmen Rosa für den Kampf, die stärker als alles andere ist, führte dazu, dass sich ihr Mann und ihre Kinder vernachlässigt fühlten. Daraufhin stellte ihr der Ehemann ein Ultimatum: „Er verlangt von mir, dass ich mich zwischen dem Lucha Libre und meiner Familie entscheide...“ erzählt Carmen Rosa mit Tränen in den Augen und ihrem Telefon in der H a n d v o r einem

Der unerwartete Erfolg der Mamachas hat alle Erwartungen übertroffen. Sie wurden zu Stars und ihr Ehrgeiz wuchs... Doch aus diesem plötzlichen Ruhm entstanden auch Spannungen. Als The Gypsy seine Autorität demonstrieren wollte, liessen ihn Carmen Rosa und ihre Schwestern im Regen stehen. Und genau da beginnt der Dokumentarfilm. Der blutgierige Zuschauer dürfte enttäuscht sein, da nicht viele Lucha Libres gezeigt werden. Betty erklärt: „Im Mittelpunkt des Filmes steht eine Kämpferin und ihre Leidenschaft für den Sport – jedoch nicht der Lucha Libre selbst.“ Ein Teil der Kämpfe werden anschaulich aus Knete nachgestellt und zeigen Carmen Rosas Sicht der Szene. Man sieht etwa, wie sie dem farbigen Avatar ihres ehemaligen Bosses Schläge verpasst. „Der Schwerpunkt liegt auf den Auswirkungen des Lucha Libre auf das Leben, denn der wahre Kampf findet nicht im Ring statt!“ fügt die Regisseurin hinzu.

Kampf i n irgendeinem Kaff, 18 Bus-Stunden von ihrem Zuhause entfernt. Und dann ruft ihr Mann betrunken aus ihrem Quartier El Alto, oberhalb des Kessels von La Paz, an. „Ich liebe meine Familie... doch ich glaube, dass ich den Kampf noch mehr liebe!“ seufzt die Campeona. Der Film endet in der Ungewissheit: Wie wird sie sich entscheiden? Doch die männerdominierte Gesellschaft ist nicht das einzige Problem. Die Streitigkeiten

zwischen ihren Kameradinnen aus dem Ring sind eine weitere Quelle für Ärger. Sie will einen Kampf organisieren und druckt zu Werbezwecken Flugblätter aus, die sie durch das Fenster eines Taxis verteilt und den Bewohnern von La Paz durch einen Lautsprecher den Ort des Geschehens mitteilt. Eine Herde Kinder rennt hinter dem Auto her, doch die anderen Mamachas unternehmen in Carmens Augen nicht genügend. DIE STRASSENVERKÄUFERIN Carmen Rosa kommt aus sehr bescheidenen Verhältnissen und verdient sich ihr Leben als Strassenverkäuferin. Sie breitet ihren Bazarstand auf den Trottoirs aus, wie die vielen anderen Indios es in dieser Zwei-Klassen-Gesellschaft auch tun. Sie erklärt, dass wegen der Diskriminierung viele Indias der traditionellen Kleidung den Rücken gekehrt haben. Carmen Rosa, unbeugsam wie sie ist, will ihre kulturelle Identität aber nicht verstecken. Doch wenn Mamani von seinen Kämpferinnen verlangt, dass diese die traditionelle Kleidung im Ring tragen, wenn sie dies in ihrem Alltag nicht tun, dann schaut sie diese „Usurpatorinnen“ mit skeptischem Blick an. Heute steht Betty noch immer in Kontakt mit dem Kopf der Mamachas. „Es geht ihr gut. Sie hat das Kämpfen für eine gewisse Zeit aufgegeben, doch in der Zwischenzeit hat sie einen Kompromiss mit ihrem Mann gefunden. Er managt nun ihre Kämpfe als unabhängige „Luchadora“. Sie konnten einen gewissen Erfolg verbuchen, doch jetzt ist Carmen vor allem damit beschäftigt, den Kampf weiterzuvererben... und zwar ihrem Sohn!“ Ist dies der Anfang eines Familienunternehmens? Auf dass sich Don Juan Mamani, The Gypsy, warm anzieht!


048

S

SOCIOCULTE


Text : Tatiana Tissot & anne laure M. Layout : Fabienne Crot

Diese soziokulturelle Strassenbewegung die hip ist und zugleich Gutes tut stammt aus Oakland. Worum geht es? Velos pimpen. Warum? Um eine Alternative zur Gewalt zu bieten.


S

Dekoration und Lebensretter

050

Gegenüber von San Francisco, am Fusse der Bay Bridge, liegt Oakland eine Stadt in der einem nichts geschenkt wird: Arbeitslosigkeit, Mord, Drogenhandel und Gewalt in allen Farben und Formen gehören zum Alltag. In dieser Stadt ist nicht im Entferntesten an die Atmosphäre der stereotypischen amerikanischen Familie zu denken. Ein bemerkenswerter Afro-Amerikaner tut jedoch in dieser Stadt seit kurzem Gutes: Tyron aka der Scraper Bike King. Er herrscht mit seiner Strassenbewegung die sich Scraper Bikes nennt über den Osten Oaklands. Es handelt sich dabei um das Pimpen von Velos, einer durchaus attraktiven Alternative zum Rumhängen und der Gewalt. Tyron ist ohne Frage dem Status eines Superhelden würdig, wenn einem die Kraft und der Einfluss der Gangs auf die Jugendlichen bewusst ist, die grosse Teile ihrer Freizeit auf der Strasse verbringen. BEDIENUNGSANLEITUNG: VERGAMMELTE VELOS UND GLITZERPAPIER Als Jugendlicher begann Tyron zusammen mit seinem Cousin Velos zu customisen. Sein Cousin lebt heute leider nicht mehr: Ermordet. Zu seinem Gedenken entwickelte Tyron jedoch sein Geschick beim Pimpen von Velos weiter, einer Tätigkeit bei der er früher schon Stunden mit seinem Cousin verbracht und die unwahrscheinlichsten Bling-BlingTuning-Accessoires aus Papier und Karton hergestellt hat. Und schnell fanden auch die Jugendlichen aus dem Quartier ihre Freude daran. Die Bewegung ist ins Rollen gekommen und Tyron wurde bald klar, dass die Bewegung neben seinem Hipe auch einen guten Einfluss auf das Verhalten der Jugendlichen hat. Es hat sich einiges verändert: der Weedverkauf und der organisierte Diebstahl wurden bei den Zehnjährigen plötzlich zweitrangig. „Ich treibe die Jugendlichen dazu ihre Bikes zu tunen, denn damit haben sie eine Beschäftigung nach der Schule und treiben sich nicht auf der gefährlichen Strasse rum“, erklärt er. Er erzählt auch von den dankbaren Eltern: „Die Mutter eines Kids hat sich bei mir bedankt: Danke, Champ, dank dir gibt es etwas das meinen Sohn von den Problemen fernhält.“ Der Scraper Bike King hat kein Diplom als Erzieher. Er ist Autodidakt. Ein Typ der ganz einfach Hoffnung versprüht. „Ich denke, dass diese Methode um einiges effizienter ist als die altbekannte Sozialarbeit!“ sagt der Fotograph Matt Reamer, der hinter den Bildern steht die diese Seiten schmücken. Er verfolgt die Bewegung bereits seit 2008. Als Einwohner von Oakland hat er sehr schnell Wind von der Sache bekommen, denn diese farbenfrohen Umzüge mitten auf den verkehrsreichsten Strassen ziehen alle Aufmerksamkeit auf sich. Tyron ist seither zu einem echten Freund geworden. Diese Fotogalerie ist einer der Erfolge des Scraper Bike King, denn sie zeigt wie er der Jugend aus den Ostquartieren der Stadt eine neue Lebensfreude

gibt. Auch wenn die Bewegung in der Gleichgültigkeit der Allgemeinheit entstanden ist, hat sie bis heute schon viel erreicht. Der Clip, den er mit seiner Rap Band zur Bewegung gemacht hat ist ein weiterer, denn der Hipe der davon ausging ist imposant. In den Staaten wie auch in Europa gibt es heute überall kleine Anhängergruppen. In Oakland sind es knapp hundert Jugendliche, die stolz mit ihren farbigen und überstylten Bikes durch die Stadt fahren. Die meisten von ihnen sind Afro-Amerikaner, zwischen 7 und 14 Jahren alt, doch nicht alle: „Oakland ist ein Mix aus verschiedenen Gemeinschaften, die meisten sind Hispanics oder AfroAmerikaner, doch es gibt auch einige weisse Künstler, die von den günstigen Mietpreisen angezogen werden“, erklärt Matt. „Hier kennt jeder die Scraper Bikes. Und alle finden sie klasse. Es zaubert den Leuten ein Lächeln auf die Lippen wenn sie sie vorbei fahren sehen. Das einzige das einige nervt ist wenn sie den Verkehr behindern indem sie mitten auf der Strasse rumfahren, aber na gut… es sind halt einfach Kinder, die gerne die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich ziehen.“ ZEIG MIR DEIN ZEUGNIS „Mir gefällt diese Bewegung“ erzählt Matt weiter „denn die Leute haben sehr wenige Erwartungen an diese Ghettokinder. Sie fürchten sich vor ihnen und sehen sie in einem falschen Licht. Doch hiermit werden die Stereotypen aufgehoben: die Kinder werden zu positiven und konstruktiven Mitgliedern der Gesellschaft.“ Die Bewegung, die künftig auch finanzielle Unterstützung erhalten wird, verspricht zudem einen healthy lifestyle: die Jugendlichen müssen dazu jedoch nicht in die Gemüsekiste greifen wie es der Name nahelegen könnte, denn Tyron hat sich eine ganz andere Massnahme ausgedacht. Um mit ihm durch die Strassen fahren zu dürfen, müssen die Kids gute Noten vorweisen können. Ihre Zeugnisse werden kontrolliert: ohne gute Noten kein Scraper Bike. Und auch die Schule zu schwänzen um zu pimpen geht nicht, denn das ist ebenfalls verboten. Und es funktioniert. Es ist klar, dass auch wenn die Scraper Bikes einen Funken Hoffnung in das Leben der Jugendlichen in Oakland bringt, die alltägliche Realität der Stadt nicht verschwindet. Es ist auch zweifelhaft ob alle gerettet werden können, die sich für die Bewegung erwärmen. Und trotzdem: wenn man bedenkt was dieser Held Tyron mit seinem grossen Herz, einem Velo aus dritter Hand und einigen Papierfetzen als einzige Waffen bewirkt, dann kann man nur Eins sagen: RESPECT. (Doku die mit dem Rap-Clip beginnt: http://youtu.be/aaxuB1jIOYk Internetseite des Fotographen: www.matthewreamer.com)



EINE STADT, EINE SICHT

052

E

Text : Tatiana Tissot Layout : Fabienne Crot

[FRAU DIE AUF EINEM TAXI SCHREIT] „Wieso schreit diese Frau? Wir wissen es nicht... Das Bild verkörpert für mich sehr gut die Spannung von Downtown, egal ob wirtschaftlich oder rassisch. Der Lärm und die Verschmutzung vom Autoverkehr fügen diesem Eindruck noch eine Ebene hinzu.“


Zwischen Realität und Fiktion

LOS ANGELES SUBLIMIERT VON MIRKO MARTIN

MIT ÜBERRASCHENDEN SITUATIONEN, DIE OBDACHLOSE, POLIZISTEN ODER EINFACHE MENSCHEN IN SZENE SETZEN ZEIGT UNS MIRKO M. SEINE SICHT VON L.A., DER STADT DES FILMS UND DER FIKTION. REELLE SZENEN UND FILMSZENEN – DA IST ES SCHWIERIG DIE WIRKLICHKEIT VON DEN KLISCHEES ZU TRENNEN UND AUCH DER KÜNSTLER SELBST WILL DAS GEHEIMNIS NICHT LÜFTEN.

[BRENNENDER MANN] „Falls dies eine wahre Szene ist, dann ist sie sehr seltsam. Noch ein apokalyptisches Bild, ein Drama das niemand wahrnimmt, weder die Fussgänger noch das Polizeiauto im Hintergrund.“


Die Szenen die vom Objektiv des Berliner Fotografen Mirko Martin überrascht werden sind fremd und manchmal verstörend. Einige davon sind real, andere inszeniert, doch der Künstler lässt uns diesbezüglich im Dunkeln. Das Interesse seines Werkes mit dem Titel L.A. Crash ist genau diese fliessende Grenze zwischen der Fiktion und der Realität. Er erklärt es uns so: „Meine Arbeit dreht sich um Rollenspiele, die Komödie – vielleicht sind gewisse Szenen nicht wahr...“ Die Verworrenheit zwischen dem wahren Leben und der Künstlichkeit erreicht sein Paradox in Los Angeles mit der Präsenz der Filmindustrie. Durch die Verlagerung der Strassen auf die grosse Leinwand haben sie sich weltweit in den Köpfen der Menschen festgesetzt. Mirko empfand selbst ein Gefühl der Vertrautheit als er für sein Fotound Filmstudium in die Stadt der Engel kam.

054

A

[AUTO IN DER LUFT] „Man denkt an den Crash der folgen wird, selbst wenn man ihn nicht sieht: das Auto wir auf seinem Dach landen. Es ist schwierig zu beteuern, dass diese Szene nicht aus einem Film stammt. Und es ist unglaublich, dass ein solch schwerer Motor so in der Luft fliegen kann.“

DIE KALIFORNISCHE EXZENTRIK Er wurde sehr schnell von der Atmosphäre der kalifornischen Stadt und dem verrückten Verhalten seiner Einwohner mitgerissen und startete ein Projekt zwischen dokumentarischer Fotografie und Inszenierung. „Ich war auf der Suche nach Situationen greifbarer Spannungen im städtischen Raum“ erklärt der Künstler. Er fand sein Glück in der Exzentrik der Kalifornier. „Man könnte meinen, dass einige von ihnen in der Öffentlichkeit eine Rolle spielen ohne die Blicke anderer zu fürchten. Sie sind exzessiver als die Deutschen (Anmerkung der Redaktion: Nein, echt?!?). Ein alter reicher Typ zögert keinen Moment mit seinem Cabrio und sehr körperbewussten jungen Mädchen und aufgedrehter Stereoanlage durch die Strassen zu stolzieren. Er hat keine Angst in eine Schublade gesteckt zu werden“ erzählt Mirko.


[TROTTOIR – MANN AUF DEM BODEN – ANDERER MANN SITZT, PASSANTEN] „Dies ist eine intensive Szene: ich weiss nicht was dem Mann auf dem Boden passiert ist. Vielleicht wurde er geschlagen oder vielleicht weint er. Und doch bemüht sich niemand darum ihm zu helfen. Man bemerkt die Gleichgültigkeit der Menschen, die mit ihren eigenen Problemen in Downtown L.A. beschäftigt sind.“

[ZWEI FRAUEN, DARUNTER DARTH VADOR – SCHWARZE MASKE] „Ich habe diese beiden Personen, vielleicht Obdachlose, am Venice Beach entdeckt. Der Kontrast zwischen der Darth Vador Maske und dem alten Adidas Pullover gefiel mir. Und wir haben sogar ein cinematografisches Element in der Szene! Ich habe die Frauen gefragt ob ich sie fotografieren darf und dennoch habe ich im Nachhinein bemerkt, dass die rechte Frau ihre Faust zeigt. Die Gefühle der anderen Frau hingegen sind verdeckt. Was sie wohl dazu denken mag, fotografiert zu werden?“


056

E

[MANN IN HANDSCHELLEN] „Diese Aufnahme ist interessant: Ich wollte die Details von Einkaufswagen zeigen. Und dann sind da am Rande diese Polizisten die gerade einem Mann Handschellen anlegen und nicht auf mich achten... Wenn ich Polizisten fotografiere versuche ich mich nicht bemerkbar zu machen – doch sie sind sich Fotoapparate und Kameras gewöhnt wenn sie in L.A. arbeiten. Es gibt sie hier überall wegen der Filmindustrie, vor allen in Downtown.“

DIE FILMINDUSTRIE IST OMNIPRÄSENT Mirko Martin geht auf zwei verschiedene Arten vor um seine Szenen zu fotografieren. Einerseits spaziert er mit seiner Kamera durch die Stadt, durch Venice Beach, Downtown, das Stadtzentrum mit sehr vielen Obdachlosen oder über die kitschigen Trottoirs Hollywoods wo die Filmcharakteren in protzigen Kostümen neben vielen Touristen posieren. Seine zweite Inspirationsquelle ist die Filmindustrie, die auf denselben Trottoirs ihre Filme dreht. „So hat das Projekt begonnen: Mir wurde bewusst wie viele meiner Fotos die ich während dieser Dreharbeiten gemacht habe echt wirkten.“ Es ist tatsächlich schwer zu sagen ob es sich um einen Film handelt, wenn die Crew einmal aus dem Bild ist... Ein brennender Mann der durch die Strasse rennt, ein Wagen mitten in der Luft... da hat man das Gefühl in der Fiktion gelandet zu sein. Doch dieser Mann auf dem Boden der von den Passanten ignoriert wird? Oder diese Frau die auf einem Taxi rumschreit? Oder diese Menschen die auf einer Rasenfläche bei Venice Beach auf dem Boden liegen wie die Opfer der Apokalypse? Sind sie bloss exzentrisch oder echte Schauspieler? Wie es Mirko schon sagte, die Grenze ist verschwommen da im Herzen vieler Kalifornier ein Komödiant steckt... Lest selbst die Erklärungen des Künstlers zu jedem Klischee und versucht herauszufinden was wirklich in diesen Bildern voller Spannung passiert.


[VON HINTEN – WEISSE STORM TROOPER VERKLEIDUNG UND DARTH VADOR] „Filmfiguren schlendern Tag für Tag auf dem Walk of Fame in Hollywood rum. Im Hintergrund sieht man die Sterne. Ich habe dieses sehr einfache Foto gemacht weil ich es ist witzig fand, dass diese fiktiven Figuren die Jugendlichen zu überwachen scheinen, wie Polizisten.“

[OBDACHLOSEN-ZELTE] „Downtown L.A., das ist die Hauptstadt der Obdachlosen. Da es in den Hilfezentren nicht genügend Betten gibt steht eine Zone mit Namen Skid Row zur Verfügung in der die Obdachlosen zwischen 21:00 und 06:00 campen dürfen. Ansonsten sind die Zelte illegal und wer dennoch campt sollte sich besser nicht erwischen lassen. Sonst kommt die Polizei und verhaftet oder verwarnt sie.“


Ein kultiges Überbleibsel aus der Golden Age des Automobils

CANULART

CADILLAC RANCH

058

C

Wenn man der Route 66 in Texas entlangfährt, dann sieht man westlich von Amarillo bald die Silhouetten von zehn schön aufgereihten Cadillacs, mit in der Erde vergraben Schnauzen. Diese aussergewöhnliche Skulptur wurde 1974 von einem Hippie-Kollektiv installiert und seither durchleben die Autorelikte eine nie enden wollende Metamorphose...

Man nehme einige Hippie Architekten aus San Francisco, The Ant Farm, und lasse sie einen exzentrischen Millionären namens Stanley Marsh 3 kennenlernen. Dieses Klischee-Szenario erklärt, wieso die zehn Cadillacs – vom „Club Sedan“ von 1949 bis zum „Sedan deVille“ von 1963 – inmitten der texanischen Wüste mit der Schnauze in der Erde stecken und ihre Flossen stolz in die Lüfte strecken und somit ihr schönes Heck präsentieren. Die Künstler haben die Caddie-Skulptur als Hommage an das goldene Zeitalter amerikanischer Automobile errichtet und der Legende nach korrespondiert der Winkel in dem die Autos eingegraben sind sogar mit demjenigen der Pyramiden von Gizeh. Seit der Errichtung der Skulptur in den 70er Jahren kamen eine ganze Menge Leute auf der Route 66, der Mother Road, vorbei. Und alle haben sie angehalten, um die Cadillacs zu bewundern, die vom Freeway sichtbar sind. Nach und nach, da jeder ein Stück Karosserie als Souvenir mitnehmen wollten, begann so die Zerstörung dieses ungewöhnlichen Kunstwerkes durch das Publikum. Doch die Erschaffer waren alles andere als erzürnt und schauten dem Geschehen zufrieden zu.

Ein wandelbares Überbleibsel Heute ist der Ort Kult. Egal ob neugierige Touristen oder mit Spraydosen bewaffnete Künstler, alle machen sich auf den Weg zu diesem vergänglichen Altar inmitten der Wüste. Die Graffiti-Künstler machen sich an die Arbeit und verewigen sich mit ihrer Kunst auf den Flanken dieser einstmalig glamourösen Motoren, denen durch dieses Skulptur neues Leben eingehaucht wurde, bis auch sie vom nächsten Künstler wieder überdeckt werden. Von Zeit zu Zeit werden die Autowracks mit ihren individuellen Zügen und verschiedenen Farbkombinationen, die von den verschiedensten Künstlern aus allen Landen besprayt wurden, weiss übermalt und dann einfarbig, mal ganz in gelb, rosa, weiss oder einer anderen Farbe angemalt. Doch sie bleiben Chamäleons, die den Launen ihrer Besucher ausgesetzt sind und deshalb auch nie lange einheitlich bleiben werden.

Text : Tatiana Tissot Layout : Fabienne Crot



ART

060

A


HONET VOM ILLEGALEN UND DÜSTEREN ZUM BILDHAFT BUNTEN GRAFFITI Honet hat die Graffiti-Bewegung – wie viele Junge seiner Generation – 1988 im Alter von 16 Jahren entdeckt. Zu Beginn hat er sein Pseudonym auf Züge gesprayt, zuerst in Frankreich, dann in ganz Europa, angetrieben vom Abenteuerdrang und dem Triumph der Zugeroberungen. Mit zunehmender Erfahrung und Alter veränderte sich sein Stil durch die Inspiration seiner Reisen und Begegnungen. Stark beeinflusst von der Musik, fühlte sich Hornet schon immer von den 80er und 90er Jahren angezogen. Englischer Synth Pop, deutscher New-Wave, der erste amerikanische Rap und französischer Rap. Der Dresscode der mit diesen Szenen einhergeht faszinierte ihn ganz besonders. Um die Jahrhundertwende führten ein gewisser Überdruss, sowie einige Probleme mit dem Gesetz eine Änderung herbei. So wechselte er vom illegalen und düsteren Graffiti zu einem zugänglicheren und bildhafteren Graffiti, das etwa das Sprayen von Personen beinhaltet. Er sprayte fortan in den Strassen, bei Tageslicht und mit Acryl und als Inspiration nutzte er die verschiedenen Musikbewegungen und die Rockwelt von Paris in den 80er Jahren. Doch Hornet sieht sich selbst vor allem als einen „Graffiti Künstler“. Er macht sich lustig über die zeitgenössische Kunst und wenn er sich einmal anderer Ausdrucksmittel bedient (Grafiken, Fotografien, Installationen, usw.), dann macht er das um uns diese vieldeutige, poetische, martialische und dennoch überaus zeitgenössische Bewegung näherzubringen: das Graffiti. Das Fundament.

2010 nahm er am monumentalen Projekt TURMKUNST in Berlin teil, bei dem er mit drei weltberühmten Künstlern zusammenarbeitete. Dabei wurde während sechs Wochen die 2’000 m2 grosse Oberfläche eines 43 m hohen Turmes besprayt, der heute als Touristenattraktion der Stadt gilt. Er hat zudem auch mehrere Grafiken für renommierte Marken wie Prada, Lacoste oder Ruby entworfen, mit denen er sich zu einer Zusammenarbeit entschieden hat. Er stellt seine Kunst auch in wichtigen Galerien der Urban- und Graffiti-Kunst aus, wie etwa der Speerstra in Paris, Vicious in Hamburg oder MAMA in Rotterdam. Der Grund wieso wir euch Honet vorstellen ist ein weiteres Projekt, das wir als gut und sinnvoll erachten. Er wird in Fribourg schon bald an einem ähnlichen Projekt wie dem Turmkunst teilnehmen: dem ROCK’N’WALL. Während 7 Tagen und 7 Nächten, vom 16. bis 23. September, wird der mythische FRI-SON Club seine äussere Fassade erneuern. Das heisst, dass Honet und regionale Künstler wie Michel Cotting und Guillaume Dénervaud unter der künstlerischen Leitung von Serge Nidegger eine Fläche von 700 m2 neu gestaltet werden. Der neuste Stand der Arbeiten kann täglich unter http:// rocknwall.fri-son.ch/ mitverfolgt werden. HONET:www.aventuresextraordinaires.fr


Text: Rachel Bornet German translate: Georges Wyrsch Layout: vingtneuf degres

Vom 16.-23. September werden vier Künstler aus dem In- und Ausland während sieben Tagen und sieben Nächten dem Konzertlokal Fri-Son einen jungen, frischen Anstrich verpassen: Die 700 m2 Aussenfassade werden neu bemalt.

Das Fonderie-Quartier rund um das Fri-Son durchlebt zurzeit einen Wandel – es vereint ein Wohnquartier mit Stätten des kulturellen und nächtlichen Lebens. Auf Anregung der Stadt Freiburg und mit dem Kunstprojekts Rock’n’Wall möchte der Verein Fri-Son seine mit vielen Tags versehenen Wände neu bemalen, um sich für das Quartier und die dort lebenden und verkehrenden Menschen attraktiver zu präsentieren.

Bereits in der Vergangenheit arbeitete Fri-Son mit grossen Namen der Urban Art zusammen, etwa mit dem Franzosen Megaton. Als Kulturzentrum und im Sinne einer nachhaltigen Integration macht es sich Fri-Son nun zum Ziel, die visuelle Identität seiner Aussenmauern durch vier Kunstschaffende aus der Street Art und Graffiti-Szene neu aufleben zu lassen. Diese schweizweit einzigartige Kunstperformance wird begleitet von Spezialabenden im Zusammenhang mit Street Art und Fri-Son (Ausstellungen, Konzerte, die Vorführung des Films «Style Wars», Rollerdisco, Ping Pong, DJ-Abende). http://rocknwall-fri-son.ch


Der 1987 geborene Guillaume Dénervaud lebt und arbeitet in Romont. Der junge Künstler variiert zwischen persönlichen Zeichnungen, narrativen Illustrationen, Wandbemalungen, Mikro-Editionen und Auftragsarbeiten. Er konzentriert sich auf Techniken wie Siebdruck, Gravur, Tinte, Filzstift und Acryl. Der vielversprechende Künstler hat bereits in der Galerie «Hofstetter» an der «Ex-Epa» von Vevey und der Galerie «Red Gate» in Vancouver ausgestellt. Seine Werke erschienen im Siebdruckmagazin Drozophile und der Revue IDpure.

Honet entdecktedie Graffiti-Bewegung 1988, als er damit begann, sein Pseudonym auf Bahnwagen zu malen, angetrieben vom ungesättigten Bedürfnis nach Abenteuer und einer Art «Sammelfieber» nach bemalten Bahnwagons. Sein Stil präzisierte sich mit der Zeit, inspirirert von Reisen, Begegnungen und der Musik aus den Szenen der 80er und 90er. Honet bezeichnet sich selbst als einen GraffitiKünstler, der sich über die zeitgenössische Kunst lustig macht. Er hat mit Prada, Lacoste und Ruby zusammengearbeitet und war Teil des monumentalen Projekts Turmkunst in Berlin.

Serge Nidegger brachte in Freiburg sein Atelier Lo w ri de r z um Erfo l g , indem er sich für die handwerklichen und künstlerischen Aspekte des Metiers einsetzte. «Give more Ink» ist seine Devise – mehr Tinte geben – ein Rohstoff, von dem er nie genug kriegt. Inspiriert durch seine Reisen, das Skateboard und die Strasse, konnte sich Serge in der Welt des Designs und des visuellen Ausdrucks verwirklichen. 2009 wurden seine Arbeiten in der Pariser Galerie «The Lazy Dog» gezeigt, kürzlich auch in der Galerie «La Grille» in Yverdon-les-Bains.

Der Freiburger Illustrator M i c h e l C o t t i n g w u rd e 2005 mit seiner oft als o b s zö n b ezei ch n et en M al erei b ek an n t . S ei n buntes Universum umfasst Personen und T iere in symbolträchtigen Rollen: Figuren mit Namen wie «Micky der Pechvogel» oder «Bernardo la Muerte». Die narrativen Bilder des Künstlers prägten bereits zahlreiche Bücher, CDBooklets, T-Shirts, Plakate und Theaterkulissen.

lowriderteeshirt.com gigiom.blogspot.com aventuresextraordinaires.fr

michelfr.ch


ART

Text : Tatiana Tissot Layout : Fabienne Crot

064

A


Klebstoff Addict DIE STREET ART WIRD IMMER BELIEBTER UND DAS IST AUCH GUT SO. DAS NEUE WERKZEUG, DAS FORM UND INHALT NEU ERFINDET HEISST KLEBEBAND.

Die Tape Art Kunst erkennt man schnell. Leuchtende Farben oder schwarz/weiss, sachliche und pure Linien, meist verpixelt. Diese grafische, fröhliche und etwas naive Bewegung ist verrückt und dennoch verheissungsvoll. Nicht unbedingt billig aber verheissungsvoll. Das Abrollen, Zerschneiden und Adjustieren der Klebebandrollen ist ein Ritual das von mehreren urbanen Künstlern auf verschiedenen Kontinenten mit spezifischen Herangehensweisen und Interpretationen geteilt wird. Doch die Grundlage ist überall die gleiche: eine

glatte und saubere Oberfläche. Und dann muss noch die Linearität hergestellt werden: ein Klebeband ist eine fette Linie, nicht mehr und nicht weniger. Einige Künstler spielen damit und kreieren verpixelte Bilder. Andere experimentieren lieber mit der Geometrik. Ersteres ist der Fall beim Slowenen Jurij Lozic, der immer wieder mit den unbegrenzten Möglichkeiten dieser Disziplin überrascht. Seine schönste Performance: die aneinandergereihten Klebestreifen die mit dem Pixeleffekt das Fell eines grossen Gorillas formen.


066

A

POP GRAFIK In Slowenien betreibt ein Kollektiv die Kunstrichtung mit leuchtenden Farben: die Zek Crew. „An einem Werk arbeiten wir zwischen vier und fünf Stunden“ erzählt Jurij, der keine Angst davor hat Hunderte von sehr klebrigen Streifen anzubringen, auch wenn sie an den Fingern kleben bleiben und nicht nur da – am Ende der Arbeit sieht er selbst aus wie ein Patchwork. Sein Kollektiv arbeitet in den Strassen von Ljubljana, der slowenischen Hauptstadt, neben vielen anderen Stilen. Auf ihren Streifzügen bekleben sie die Mauern nacheinander mit farbigen geometrischen Motiven, mit cartoonigen Figuren oder Graffitis. Diese Vielfalt erklärt sich der Street Artist mit den Hintergründen der Mitglieder der Zek Crew: „Wir sind Grafiker oder Graffitikünstler, Architekten, Typografen oder Designer“ – Jurij selbst hat industrielles Design studiert. Das Kollektiv – von Natur aus mit dem Tausendsassa-Gen versehen – arbeitet an verschiedenen Projekten, von der Kunst bis zur Kommunikation, von Tags bis zum Design von Logos oder Postern. In den Strassen verankert nehmen sie auch an Graffiti Jams in ganz Europa teil und organisieren selbst Street Art Events in ihrem Hauptquartier: der slowenischen Hauptstadt. Mit dem Klebeband haben sie etwas gefunden mit dem sie die Leute verblüffen können! Doch sie sind eher zufällig auf das Tape gestossen: „Ein anderes slowenisches Kollektiv, Multipraktik, hat uns

angefragt bei der Werbekampagne einer Telekommunikationsfirma mit Klebebändern auf der Strasse mitzumachen. Obwohl ich bereits seit Jahren in der Street Art Szene tätig bin, habe ich es selbst noch nie ausprobiert und habe deshalb das Angebot angenommen“ erklärt Jurij. Seine Kumpanen folgten ihm und es machte schnell Klick: „Jene die an dieser Kampagne mitwirkten formen heute die Tape Art Szene in Slowenien“ erzählt er weiter. So hat also, ganz unerwartet, eine Kommunikationskampagne die Grundlage für die Tape Art Szene im Lande gelegt… Die Slowenen sind verrückt nach Tape Mit dem Segen ihrer Kunden attackieren die Zek Crew und andere Kreative Werbeschilder, Mauern oder Trottoirs bei Tageslicht, damit ihnen die Passanten bei der Arbeit zuschauen können. Das wurde zu einem Riesenerfolg. „Niemand betrachtet es als Vandalismus, da es nur vorübergehend ist. Da ändert sich plötzlich auch der Status der Künstler“ freut sich Jurij. Für sie ist es auch eine Gelegenheit mit diesem neuen Werkzeug zu experimentieren „und ohne sich vor der Verschwendung zu fürchten! Wir wurden mit ganz vielen Rollen Klebeband ausgestattet. So konnten wir, trotz der gesalzenen Preise der Bänder, alles ausprobieren.“ Einige Künstler malen die Umrisse der Visuals grob mit Bleistift vor, andere stürzen sich ohne Vorlage in ein Werk. Jurij erinnert sich enthusiastisch an die kollektive Kreativität: „Die Ideen sprudelten


hervor: es war ein richtiger Ausbruch! Wir wussten überhaupt nicht was uns erwartete – doch das Resultat hat uns verblüfft – dieses neue Medium klebte sich an unsere Arbeit! Haha!“ Seither kann das Kollektiv nicht mehr von den Klebestreifen lassen. „Vor kurzem habe ich einen Klebstreifen mit meinen Zähnen zerrissen um etwas anzukleben und bei dem Geschmack kamen Erinnerungen in mir hoch… ich muss wieder damit arbeiten.“ Der Klebstoff Süchtige warnt: wenn man es einmal versucht hat ist es schwierig wieder davon loszukommen. OPTISCHE TÄUSCHUNG IN 3D Ein anderer Breitengrad, ein anderer Stil: viel nüchterner. In Brooklyn spriessen geometrische Formen wie Pilze aus dem Boden. Und dank wem? Dank Aakash Nihalani. Der Künstler müht sich ab um die belanglosen Objekte des städtischen Alltags wie etwa Mülleimer, Bögen oder Schildern hervorzuheben. Seine Klebeinstallationen scheinen dreidimensional zu sein: Aakash ist ein Ass der geometrischen optischen Täuschung und freut sich wie ein Kind über die Perspektiven. Die archi-komplexen, an die Mauern geklebte Formen wecken die Neugier der Passanten. Er dekoriert auch das städtische Mobiliar, indem er etwa ein Stop-Schild mit einem Spitzenrahmen schmückt. Der Street Artist klebt seine Motive zuerst mit Klebeband auf einen Karton, bevor er sie dann ausschneidet und an strategischen Stellen in Szene setzt.

Die dargebotene Hand von Buff Diss Wie Aakash amüsiert sich auch dieser Fan von Klebebändern damit die städtischen Elemente hervorzuheben. Er klebt auf den Asphaltboden etwa eine riesige Hand die mit Daumen und Zeigefinger einen Gully umfasst. Sein Name: Buff Diss. Der Australier hat sich auf schwarz/weiss spezialisiert und arbeitet immer freihändig, egal ob auf den Mauern von Paris, Barcelona oder Jerusalem. Auch wenn seine bekanntesten Motive die riesigen Hände – mit zum Teil einer Kippe zwischen den Fingern – sind, so klebt er auch asiatische Figuren auf den Boden. Wenn man dem Klebestreifen folgt so entdeckt man einen Chinesen der fischt und am anderen Ende seiner Angel, mehrere Meter entfernt, einen Karpfen… Er ist ohne Zweifel der überzeugendste dieser Künstler und er will sich voll und ganz dem Masking Tape widmen. So trägt er etwa die Klebebandrolle wie einen Armreif ums Handgelenk. Durch die Arbeit dieser drei Klebekünstler, die mit einer Rolle Klebeband radikal neue Welten schaffen, werden die unzähligen neuen Möglichkeiten aufgezeigt die das Masking Tape der Street Art ermöglicht. Von den poppigen und farbigen Pixelbilder der Slowenen, bis hin zu den poetischen Figuren von Buff Diss, gibt es noch Tausende von anderen Stilen zu entdecken. Jetzt wisst ihr Bescheid. Vidéo slovène: http://www.webtv.si/video/index/id/40058 Buff Diss http://www.youtube.com/watch?v=7C_45kKY28c


ART

068

A


Text : Tatiana Tissot Layout : Fabienne Crot

Die Werbungs-Entfremder MISS BUGS ENTLEIHT DER WERBUNG DIE WEIBLICHEN KURVEN, ZERSCHNEIDET SIE, VERFÄRBT SIE UND FÜGT DANN SINNVOLL ERGÄNZENDE ELEMENTE HINZU. DIE FINALE COLLAGE IST WUNDERBAR, GESPICKT MIT SYMBOLEN DES KONSUMS UND AMERIKAS...


070

A



072

A


Das englische Street Art Duo das hinter diesen sophistischen und augenschmeichelnden Collagen steht trägt den trügerischen Namen „Miss Bugs“. Doch das hat weder mit dem Fräulein noch mit den Käfern zu tun, Miss und Bugs leiten sich von den Nicknamen der Künstler ab und vereinen sich bei ihrem gemeinsamen Projekt. „Miss Bugs ist wie eine fiktive Person die uns repräsentiert wenn wir zusammenarbeiten“ erzählt Miss, das Mädchen. Die aufeinandertreffenden Differenzen erklärt ihren Stil: „Ich komme von den schönen Künsten und Bugs eher aus der Ecke der grafischen Kunst“ erklärt sie. DIE WERBUNG ALS INSPIRATIONSQUELLE Ihre Zusammenarbeit vereint die verschiedensten Techniken wie Schablone oder Collage. In ihren Werken vermischen sie subtil verschiedene Fotofragmente aus der Werbung mit anderen symbolischen Elementen. So erscheinen um die Frauenkörper aus der Werbung dann Dollarnoten, Mickey Mouse Ohren, Obama oder auch Anspielungen auf Marken wie Coca Cola oder Warhols Campbell Suppen Etiketten. Denn wie auch Warhol ist das Duo nicht auf Werbung aus: sie entleihen ihr die Symbole und verfälschen munter einzelne Körperteile, die eigentlich dazu gedacht waren einen Joghurt anzupreisen... „Wir nehmen die weiblichen Kurven und nutzen sie um eine neue Geschichte zu erzählen. Das Publikum welches unsere Werke entdeckt interpretiert diese Körper auf eine ganz neue Art und Weise“ fügt Miss hinzu.

DAS URHEBERRECHT VON DAFFY DUCK Die Künstlerin erklärt den Sinn hinter dieser Entfremdung der Werbung. Indem sie Bilder und Ikonen wiederverwenden die ihnen nicht gehören spielt das Duo mit der Frage nach dem Urheberrecht: „Ein Aspekt der uns speziell interessiert sind die Urheberrechte der Ideen und der Wechselbeziehung zwischen den Werken verschiedener Künstler“ erklärt sie weiter. „Das Kopieren ist ein Grundinstinkt – Kinder kopieren ganz ahnungslos. Bugs hat als kleines Kind Comicfiguren abgemalt. Und wir haben uns davon inspirieren lassen.“ So kommt es, dass man in einer Serie Street Art nun Cartoon-Charakteren erkennen kann, wie etwa Daffy Duck oder Schneewittchen (blutig!). Auch wenn der geniale Mix der Materialien und der Kompositionalität ihrer Kunst in jeder Serie wiederzufinden ist, so verändern die beiden Künstler dennoch gerne ihre Gewohnheiten. „Unsere Inspiration befindet sich wie auch unsere Arbeit in einer ständigen Evolution. Manchmal legen wir unser Projekt Miss Bugs auch zur Seite und arbeiten beide an unseren eigenen Projektchen“ vertraut sie uns an. Doch glücklicherweise finden die beiden immer wieder als Miss Bugs zusammen.


POSTER MANIA

ART

Text : Tatiana Tissot & anne laure m. Layout : Fabienne Crot

074

A

DIE RÜCKKEHR DER SUPERATHLETEN

LES COSTACOS BROTHERS ALS SUPERHELDEN INSZENIERTE ATHLETEN, DIE NICHT MIT SPECIALSONDERN KITSCHEFFEKTEN GLÄNZEN – DAS KANN NUR DEN SUPERHIRNEN DER COSTACOS BROTHERS ENTSPRINGEN...

Die Sportfans unter euch erinnern sich sicher an die Teenagerjahre, in denen sie mit Pickel übersäten Gesichtern (oder auch nicht) die Wände fieberhaft mit mehr oder weniger hässlichen Postern zupflasterten. Denn nicht alle hatten das Glück ihre Sportidole als kitschige Superhelden inszeniert verewigen zu können. Mit den berühmten Postern der Costacos Brothers, die Filme oder (öfters) Serien parodierten wurde dies jedoch möglich. In der Sammlung ist unter anderen Kevin Mitchell der Giants vertreten, der stoisch mit einem von seinem Ego aufgeblähten Cape und dem Schläger in der Hand posiert. Ein Vergleich mit Batman liegt da nicht fern. „Wir wollten diese Athleten in Comichelden verwandeln. Als übernatürliche Helden verkörpern sie Superman, Batman oder Hollywood Actionstars, die zwanzig Bösewichte auf einmal ausschalten!“ erzählen die Costacos. Die Sportler werden bei den Shootings zu fiktiven Helden, die in Szene gesetzt und ihre Schönheit mittels billigen

Specialeffects hervorgehoben werden. Den Athleten gefällt das und dem Volk auch. Na, das trifft sich doch super!

Als ehemalige T-Shirt Produzenten wussten John und Tock Costacos genau wie sie die Faszination der Leute für parodisch inszenierte Sportler wecken können. Alles begann im Jahr 1985 als die Gebrüder ihr Konzept lancierten: ein starker Sportler lässt sich gut verkaufen, doch ein als Superheld inszenierter Sportler ist noch stärker und lässt sich noch besser verkaufen. Der erste Kunde hiess Kenny Easley von den Seattle Seahawks. Doch es kam nicht in Frage ihn auf dem Spielfeld, in dreckigen Sportklamotten und einem ovalen Football unter dem Arm abzulichten. Nein, die Costacos Brothers liessen ihn stilecht in Leder posieren. Doch erst als sie Jim McMahon von den Chicago Bears auf dem Poster zum „Mad Mac“ machten knackten sie den Jackpot. Der Sieg seines Teams beim Super Bowl 1985 hat die Verkaufszahlen in die Höhe schnellen lassen: 10’000 verkaufte Exemplare in nur 7 Tagen. Und das Kitsch-Konzept das dem bekloppten Geist der Costacos entsprungen ist verkauft sich weiter und weiter... Diesen Sommer – und das ist der Grund weshalb wir darüber schreiben – wird dieses Medienphänomen im Salon 94 Freemans in New York ausgestellt. Dort wird eine Retrospektive dieser berühmten Poster, die zwischen 1986 und 1990 entstanden, ausgestellt.



where

where

children sleep where childrenCHILDREN where CHILDREN sleep children sleep childrenwhere children sleep sleep sleep w children children here children sleep children sleep CHILDREN where sleep children where sleep

WHERE sleep where SLEEP sleep sleep where where sleep children where sleep

sleep

sleep

where

sleep children sleep children where ep sleep children sleepsleep wherewhere wheressleleep sleepwhere sleep children CHILDREN wherewhere sleep wheresleep sleep leep s sleep childrenCHILDREN sleep where children children sleepsle ep where children sleepsleep childrensleep children children sleep sleep children sleep children where

children children

sleep

ART

sleep sleep WHERE children

076

A

children CHILDREN children sleep whereSLEEP wherewhere sleep childrensleepchildrenwhere sleep children CHILDREN sleep children childrensleep sleepsleep eepwhere CHILDREN sleepslwhere children where children where childrenwhere where where children sleepchildren children children sleep where childrenwhere children wherechildren where sleep sleep

children

children

children sleep sleep sleep sleep children children wherewhere where sleep childrenchildren sleep

WH ER E

ren

child

children where

sleep where where children sleepchildren sleep sleep children where sleepchildren sleep where children sleep children sleep

sleep children children sleepCHILDREN wherewhere children CHILDREN sleepchildren sleepsleep childrenwhere children sleep sleep whesleepr children children children e sleep children CHILDREN where sleep children where

WHERE SLEEP sleep sleep sleep

childrensleep where where childrensleep sleep sleepp sleepsleep where ee where wherechildren sleep wheresleepwhere sleepsl where sleewhere children sleep where p sleep where sleepCHILDREN childrenchildren wherechildren sleep CHILDREN sleepsleep wherechildrenchildren sleep where sleep where children sleep childrensleep children sleep childrensleep sleep WHERE children children

CHILDREN children sleep children where SLEEP where where sleep sleep children sleepwhere children sleep CHILDREN sleep children childrensleep sleep p lee children sleep CHILDREN sleeps where children where children children where where sleep children children children

sleep

sleep

children sleep children where sleep where sleep children children where sleep sleep

WHERE children sleep

children

children

children

where sleep where children where sleep sleepchildren children where sleep

Text : Tatiana Tissot Layout : Fabienne Crot

MANCHMAL IST DAS LEBEN AUCH FÜR KINDER KEIN MÄRCHEN. EIN BERÜHRENDES PROJEKT DES FOTOGRAFEN JAMES MOLLISON, DER SEIN ZIEL DURCH DIE FAVELAS VON BRASILIEN UND IN NEPAL , QUER DURCH AMERIKA UND JAPAN VERFOLGT. Der englische Fotograf James Mollison präsentiert in seinem sehr bewegenden Buch eine mehr soziale als kulturelle Weltreise in Form von Portraits von Kindern und ihren Zimmern. Lässt man den Blick über das Zimmer eines Kindes schweifen, erahnt man, wie das Leben des Kindes, das es bewohnt, sein muss. Unglaublicher Überfluss oder offensichtliche Armut, Schlafplatz auf dem Boden oder Prinzessinnenbett, Beton- oder Lehmwände, Indizien zum Lebensstandard gibt es viele. Einige der Bilder zeigen dreckige und zerschlissene Matratzen, die hastig an einem verlassenen Platz hingelegt wurden ‒ Zeugen des Alltags von Kindern, die kein Zuhause haben. Zu jedem Foto gehört ein Portrait des Kindes, das dort schläft. Seine Haltung, seine Kleidung oder ein Accessoire deuten auf eine Geschichte hin. Ein Kind posiert für das Foto mit seiner Ziege auf der Schulter, ein anderes mit einer Waffe in der Hand. Auf einem Bild ist ein kleines asiatisches Mädchen zu sehen, das in ihrem über und über mit Spitzen besetzten Kleidchen einem Weihnachtsbaum Konkurrenz macht.

In „Where Children Sleep“ begleitet der Text das Bild, um vom Alltag jedes der Kinder zu erzählen. Eine kleine 14-jährige Nepalesin lebt bei ihren Arbeitgebern und sieht ihre Familie nur zweimal im Jahr. Auf der anderen Seite der Erde verbringt eine geschminkte 4-jährige „Beauty Queen“ ihre ganze Freizeit damit, für die Misswahlen am Wochenende zu üben. Bedeutet Geld zwingend Glück? Man möchte glauben es sei nicht so. Der Fotograf hält fest, dass er sich nicht nur auf Kinder der dritten Welt konzentrieren möchte, sondern einen Blick auf Kinder aller verschiedenen Umfelder bieten möchte. Das Buch, das von der NGO «Save the Children» ermöglicht wurde, ist vor allem für 9- bis 13-jährige gedacht. «Das Ziel ist, Kinder für die Lebensumstände anderer Kinder in der ganzen Welt zu interessieren und darin einzubeziehen“, erklärt James Mollison auf seiner Website. Das Werk mit den wunderbaren Portraits und berührenden Geschichten wird sicher Leser jeden Alters faszinieren. „Where Children Sleep“, von James Mollison (Chris Boot)


wher

e

children WHERE

KAYA 4 Tokyo, Japan

CHIL

DREN


E ER

e

ren

child

078

A

TZVIKA 9 Beitar Illit, The West Bank

WH

wher


INDIRA 7 Kathmandu, Nepal

ren

child

WH ER

E

DOUHA 10 Hebron, The West Bank


LAMINE 12 Bounkiling village, Senegal

080

A

JAIME 9 New York, USA

n

childre

RE

where HE

ere

W

wh

where


AHKOHXET 8 Amazonia, Brazil

where

children sleep

WHERE


STAIIILE

082

S

New Metro Accessories-Shop Basel Text: Crew Layout: estibab.com

Auf satten drei Etagen werden, schön in Vitrinen präsentiert, Accessories von A bis Z angeboten. Seien es spezielle New Era Caps, limitierte Jawbone Lautsprecher, Messenger Bags in Hülle und Fülle, crazy Sonnenbrillen, Wohnaccessories oder trendy Schmuck, es gibt für jeden Geschmack das passende Accessories. Weitere Highlights sind die grossen Uhren-Corners mit G-Shock, Nixon, Adidas und Swatch Uhren. Im neuen Metro Accessories-Shop an der Steinenvorstadt 67 in Basel gibt es von günstigen Kleindingen bis hin zu Accessories in der mittleren Preisklasse, alles was das Herz begehrt! Öffnungszeiten : Mo: 10.00 - 18.30, Di-Mi: 09.00 - 18.30, Do-Fr: 09.00 - 20.00, Sa: 09.00 - 18.00 More Fashion on www.metroboutique.ch or www.facebook.com/metroboutique


Love Helmets Helm • White/Red • CHF 319.90

Love Helmets Helm • Orange/Black • CHF 319.90


Adidas watch for him

Adidas watch for her

• Black/Silver • CHF 99.80

• Pink/Silver • CHF 99.80

084

S

G-Shock Unisex watch • White/Black • CHF 189.90 Baby-G Kids watch • Pink/Rosa • CHF 149.90

G-Shock Unisex watch • Purple/Black • CHF 259.90


Swatch Jeremy Scott watch • Opulence • CHF 69.90

Swatch Jeremy Scott watch • Winged • CHF 69.90

Swatch Jeremy Scott watch • Lighting flash • CHF 69.90

Nixon watch for her • Turquoise • CHF 129.90

Nixon watch for him

Nixon Unisex watch

• Black/Silver • CHF 479.90

• White • CHF 299.00


086

S

Skullcandy Aviator Headphones

Skullcandy Aviator Headphones

Skullcandy Aviator Headphones

• White/Silver Available only at Metro Boutique • CHF 239.90

• Brown/Gold Available only at Metro Boutique • CHF 239.90

• Black/Silver Available only at Metro Boutique • CHF 239.90


Coloud Colours Headphones • Pink • CHF 69.90

Wesc Headphones • Turquoise • CHF 99.80

Monster Beats Headphones

Monster Beats Headphones

• White/Red • CHF 269.90

• Red/Silver • CHF 329.00


088

S

STAIIILE


Text : anne laure M. Layout : Fabienne Crot

Being a Dickhead’s Cool!

UNSER EGO LEIDET, DIE MÄDCHEN WERDEN IMMER RARER (DENN DIE SIND ALLE AUF DER JAGD NACH VOR TESTOSTERON STROTZENDEN TYPEN), UNSERE GESELLSCHAFT GEHT DEN BERG RUNTER. DOCH JETZT WIRD TACHELES GEREDET. Schuld daran ist diese Geek- oder Dickhead-Bewegung – was auf gut Deutsch so viel wie Arschgesicht bedeutet, um nicht das doch schon sehr unartige Wort ‚Schwanz‘ zu verwenden – die seit einiger Zeit den Massstab der Hipness bestimmt. Und die sich allem Anschein nach gut zu halten scheint. Den rassenreinen Dickhead erkennt man an seinem fahlen Teint, seiner rachitischen Silhouette, seiner Akne, seiner imposanten und doch meist fettigen Haarsträhne, seiner laschen Knie, seiner nonchalanten Attitude, seinen leeren Ray Ban Wayfarer Brillenrahmen und vor allem an seinem unumgänglichen vorpubertären Schnäuzer, denn wie es im Dickhead-Code heisst: „Ein Kuss ohne Schnauz ist wie Pommes ohne Ketchup“. Man sieht sie immer öfter und überall, doch ihr Stammplatz sind noch immer die alternativ-versifften oder post-snobistischen Abendveranstaltungen. Die Attitude: Die Nonchalance ist des Dickheads Attitude. Das klingt nun ganz einfach, doch sie folgt einer Reihe strenger Regeln: - Ausgelassenheit ist Tabu

Beinkleid betrifft, so heisst die Devise Denim und Slim. Die Jeans wird nie gewaschen und nur ausgezogen um sich mit den Starlets von Gossip Girl zu amüsieren. Oben rum gibt es eine etwas grössere Auswahl: flashige T-Shirts mit Slogans aus dem Dickhead-Milieu, wie etwa „I’m Mister Moustache“ oder „I fucked Notorius, He enjoyed it!“. Über dem T-Shirt wird ein kanadisches Holzfällerhemd mit Karomuster und hochgekrempelten Ärmeln getragen oder ein extra enger, handgestrickter Cardigan… oder auch ein kratziger Wollpullover mit draufgestickten Weihnachtsmotiven. Ein Geek ist eben schick.

OMG SO COOL

- Ausdruckskraft im Gesicht ist ebenfalls Tabu - Lustig sein? Tabu! - Von der Bescheidenheit wollen wir erst gar nicht anfangen... - Und alle die nicht dazugehören werden in eine Schublade gesteckt Der Dresscode: Im Sommer trägt der Dickhead Espadrillos für 3.50 CHF an den Füssen oder Bootschuhe der Marke Sébago oder Dubary. Im Winter stehen flashige Vintage-Sneaker oder flashige Vintage-Sneaker zur Auswahl. Was das

Fazit? Wenn man weder Geek noch schick ist, ist man versucht diese Bewegung für den Rest der Bevölkerung als verhängnisvoll zu betrachten, denn die will sich nicht ausgeschlossen sehen, bloss weil sie einen normal gebauten Torso, normale Haare auf der Brust, Muskeln und richtige Haare hat und keine Slim-Jeans trägt, da die durchschnittlichen genitalen Attribute da nicht reinpassen. ‚Being a Dickhead’s cool‘ ist der Name eines Clips, der die Dickheaditude zelebriert. Er ist zwar schon einige Monate alt, ist jedoch ein Blick wert. www.youtube.com/watch?v=lVmmYMwFj1I


FREE DU STYLE

090

F

RIDE and

STYLE Text : anne laure M. Layout : Fabienne Crot

Es ist neu und ziemlich gut durchdacht. Und das sind doch bereits zwei gute Gründe um darüber zu schreiben.


Athlete: Event Participant Event: Red Bull Ride & Style San Francisco Photocredit: (c) Justin Kosman/Red Bull Content Pool


Die Zutaten: eine coole Stadt – Höhenunterschiede, aber nicht nur – urbane Module – ein Haufen zeitgenössischer urbaner und etwas alternativer Künstler und Politiker die hinter dem Konzept stehen. Und der Gewinner ist... San Francisco! Das Konzept: Die Kunst und das Material, in diesem Fall das Fixie, für eine schöne und sportliche Welt zu vereinen. Die Ungerechtigkeit? Nur der sportliche Teil wird belohnt. Das Fixie gibt es in zwei Disziplinen: die Piste oder Parcours und der Freestyle. Die Piste oder Parcours ist vom Job des Velokuriers abgeleitet und der Freestyle, na halt eben vom Freestyle. Am Wettbewerb nehmen 60 Kandidaten aus der ganzen Welt teil. Auf Ebene der zeitgenössischen urbanen und etwas alternativen Künstler sind es Mark und Ilana Spector welche die Piste oder Parcours verschönern und die Fixie-Module des Parks tragen die Handschrift von Jeremy Witek, dem Kollektiv das aus Aaron De La Cruz, Erik Otto, N8 Van Dyke und Arlo Eisenberg besteht.

092

F

Die schöne Geschichte: Die Geschichte ist wirklich wunderschön, wenn man bedenkt, dass Jason Clary, der den Parcours wie kein anderer beherrschte, ein ehemaliger Kurier ist und im Vorfeld niemand einen Cent auf ihn gewettet hätte. Doch es sind seine Erfahrung mit dem städtischen Velo, seine Geschmeidigkeit die er sich im Verkehr aneignete, seine wahnsinnig schnellen Reflexe und seine Art und Weise mit den urbanen Modulen zu spielen, die ihn diesen sehr technischen Parcours haben meistern lassen und die ‚echten’ Velofahrer mit Vornamen Athleten haben alt aussehen lassen. Im Freestyle wurde es siedendheiss. Fixes Zahnrad und keine Bremsen, da kann man die Bezeichnung Freestyle wörtlich nehmen. Der ausgefeilte Backflip von Kohei „Konzo“ Fuji aus Osaka, Japan, war somit eine echte Premiere aber vor allem eine echte Höchstleistung. Die ekstatische Menge entdeckte den Sport und fiebert mit. Genial. Spontane Zuschauer. Endlich. Kohei wurde am Schluss Zweiter, der Style und die Geschmeidigkeit von Matt Reyers / Gilroy machten den Unterschied. Sie sagen alle: „Unsere schönste Belohnung war es unser Level mit jenem anderer Sportler aus allen Ecken der Welt vergleichen zu können. Es war super sich ihren Style, ihre Technik und ihren Ansatz zur Disziplin ansehen zu können. Bisher haben wir alle alleine in unserer Ecke der Welt an unserer Vision des Freestyles gearbeitet, da war es einfach toll sich zu treffen, jeder mit seiner eigenen Technik.“ Schlussfolgerung: strotzende Energie, Spontaneität, fette Attitudes, Tag für Tag neu erfundene Figuren... dieses Sprudeln rund um die Evolution dieser neuen Sportart ist fesselnd. Und das ist der dritte und beste Grund über dieses Konzept zu schreiben. http://www.redbullusa.com/cs/Satellite/en_US/Red-Bull-Ride/001242989113783


Athlete: Event Participant Event: Red Bull Ride & Style San Francisco Photocredit: (c) Justin Kosman/Red Bull Content Pool


FREE DU STYLE

094

F

DRIFT, FRAUEN UND BIER Vor einigen Monaten kam Nadia Die-kenne-ich-nicht auf mich zu. „Ich werde ein Event zum Thema Wheels – Räder – organisieren.“ Wo denn? „In Lignières“ hat sie mir geantwortet. So so. Das ist mutig. Wenn man das Publikum an einen so exotischen Ort wie Lignières bringen will muss man Herausforderungen echt mögen. Auf dem Programm stehen Supermotorräder, Drifts, Stunts, Skater, BMX Rider, Roller und FMXer. Dein Projekt ist echt ambitioniert. „Ich weiss, doch das ist das Schöne daran.“ Ich fand die Dame und ihr Projekt mutig, doch ich hatte meine Zweifel. Die Sponsoren in unseren Landen schrecken zurück wenn etwas mutig oder anders ist. Und ich weiss wovon ich spreche. Doch das weiss sie auch. „Eine wichtige Probe war es ein solches Projekt zu finanzieren! Wie soll man seine Partner dazu bringen sich finanziell an einer solch unsicheren Wette zu beteiligen?!? Vor ihnen zu investieren heisst die Lösung! Wir finanzieren das FestivalBudget zu 50% mit unseren persönlichen Finanzen.“ Wir? „Dieses Projekt funktioniert nur mit dem Zweigespann Nadia, die Leidenschaft und Viviane, die Vernunft... Ein wertvolles Gleichgewicht durch das wir alle Hürden überwinden können.“ Respekt. Das unterstütze ich. Diese Nadia ist cool. Text : anne-laure M. Photographer: Geoffroy Dubreuil Layout : daïan



096

F


Am 18. Juni, einem aus meteorologischer Sicht sehr unkoorperativen Samstag steige ich also den Hügel hinauf in Richtung LignièRRRRR, zusammen mit meinem kleinen Team das jammert und immer langsamer wird, da die Erpressungsversuche nicht mehr funktionieren kommt halt die Geisselung zum Zug. Oben angekommen ist es... wie soll ich sagen: man nehme St. Tropez und suche auf Google ‚das Gegenteil’. Kalt. Nass. Verstruppelt... GENIAL. Nicht für die Organisatoren natürlich, aber für uns: Wir fühlen uns wie bei James Bond, meine Freunde. Alles ist vertreten : die bösen Jungs, Burn, fette Mechanik und Titten wo das Auge hinreicht. Da geht es meinem kleinen Team schon wieder besser. Doch all diese Zutaten vor einem Postkartenhintergrund würde falsch klingen. Auf der einen Seite diese Kerle die sich miteinander auf dem mythischen Circuit von Lignières an ihrem Drift messen und auf der anderen die BMXler und Sk8ter die uns mit ihrer Show im Modul-Park verblüffen und noch etwas weiter hinten dann die FMX Rider die versuchen dem Gesetz der Schwerelosigkeit zu trotzen. Und inmitten all dieser Sportler (und es sind nicht etwa Sportler zweiter Klasse: die JDM Allstars, die europäische Meisterschaft mit der Crème de la Crème in Sachen Drift… Mike Mason, einer der besten FMX Rider in den weltweiten Top Ten… Bernard Correvon und Austin Dupasquier, Star der Schweizermeisterschaft Supermotard), sind überall Damen mit sehr nacktem Oberkörper anzutreffen, die zwischen zwei Shows an den lokalen Verkaufsständen shoppen. Und da bist du nun, Leser, und es wird dir klar, dass du an jenem Wochenende LignièRRRRRR verpasst hast. Und dass du das nun bereust. Da sind wir einverstanden. Wir können nun sagen „Wir waren am allerersten Wheels Festival, in der Schweiz, genauer gesagt in LignièRRRRRRR.“ Es wird wieder stattfinden. Das wurde bestätigt. Doch nur dieses Jahr gab es die Offenherzigkeit, die Spontaneität und die Unbeholfenheit des Ersten Mal. Es war nicht alles komplett durchorganisiert und den Reglementen und Codes der grossen Events unterworfen… Nein, es war einfach ein grosser, ein riiiiiesiger Spielplatz mit vielen Spielzeugen ohne böse Lehrer die rumschnauzten. Wenn wir unsere Freunde treffen die sich nicht von frechen Gemeinheiten befreien können und nachfragen „und wo in Gottes Namen fand nun dieses Freestyle Event statt?“ Na, an diesem Weekend eben in LiginièRRRRR. Und wir sind echt froh, dass wir es gefunden haben!

www.wheelsfest.com http://vimeo.com/25547307


FREE DU STYLE Exemple

DIE NEUEN

098

E F

Benjamin Sanchis / Belharra / France

COOLE LOCATIONS EUROPA HAT’S VOLL DRAUF!

Text: Yoann Segalen Photographer: Bonnarme Layout: estibab.com

Vor nicht allzu langer Zeit musste man sich nicht tausend Fragen stellen wenn man einige grosse Wellen reiten wollte, da musste man sich ganz einfach ein Ticket für Hawaii oder Australien kaufen. Doch heute, wo die grossen Wellen wie Pilze aus den Meeren spriessen, fällt einem die Wahl schon schwerer. Doch man muss nicht mehr weit reisen… Genau, für uns Europäer ist es echt easy, wir müssen uns nicht mal mehr gross bewegen, denn die grossen Wellen sind hier! Sie sind zwar launisch und schüchtern, doch wenn der Swell einmal da ist, dann freut sich die ganze Atlantikküste, von Portugal bis nach Irland. Sie können so gut werden, dass sogar renommierte Big Wave Riders wie Greg Long oder Twiggy keinen Moment zögern sich in ein Flugzeug zu setzen um auf


NASSEN MONSTER

UNSEREN XXL Wellen zu reiten, die sogar schon zu den Stars der nationalen Presse wurden. BELHARRA In Europa heissen die Wegbereiter Vincent Lartizien und Michel Larronde. Nach ihren Erfahrungen auf Hawaii und einigen Ratschlägen von Laird Hamilton höchstpersönlich, haben die beiden Kumpanen Anfang 2000 die Türen zu Belharra, dem monströsen Basken der über Saint de Luz herrscht, geöffnet. „An jenem Tag war es gigantisch“, erinnert sich Vincent Lartizien. „Wir haben uns alle angeschaut und haben uns gedacht: ‚Lass uns nach Hause fahren, das ist nichts für uns.’ Doch dann haben wir unsere Meinung nochmals geändert, denn wir wollten es doch zumindest versuchen. Dieser Ort ist eine Untiefe, da passiert erst überhaupt nichts

und dann bricht plötzlich eine riesige Welle hinein. Hier sind schon unzählige Fischer verschwunden. Als uns die Leute aufs Meer fahren sahen fragten sie sich was wir wohl vorhaben. Es war unglaublich. Es hatte Wind, das Meer war kabbelig und die Welle war wahnsinnig lang. Es war echt wild…“ Belharra haust in einem einzigartigen Ambiente mit den Bergen des französischen und spanischen Baskenlandes im Hintergrund und braucht eine Dünung aus Nordwesten die mindestens 8m (!) gross ist, zudem Koeffizienten die es der Welle bei Ebbe auf dem felsigen Grund mit gerade einmal 15 Metern Tiefe zu brechen erlaubt. Wie so oft beim Big Wave Surfing rollt sich die Welle zur Seite hin ab: bei Belharra sogar über mehr als 2km. Zögert deshalb nicht einen Feldstecher mitzunehmen,

wenn ihr an einem Tag mit grossem Swell bei Saint de Luz vorbeikommt. Doch wie bei allen XXL Wellen muss man auch hier sehr geduldig sein um sie brechen zu sehen. Es gibt sogar Jahre in denen Belharra praktisch überhaupt nicht läuft. Nach einem solchen Jahr ohne Wellen in 2010, erwachte das Monster am 16. Februar 2011 wieder aus seinem Tiefschlaf und man konnte die gewohnten Gesichter auf den Wellen sehen, wie etwa Yann Benetrix, Sebastien Saint-Jean, Peyo Lizarazu, usw. Aber auch das Duo Eric Rebière und Benjamin Sanchis waren vor Ort und haben die Gelegenheit genutzt um „Fat One“ zu shooten, mit dem sie am Billabong XXL Award 2011 15‘000$ für die grösste gesurfte Welle 2011 abstauben konnten!


MULLAGHMORE HEAD _ AILEEN’S _ PROWLERS Drei Tage zuvor, am 13. Februar, liess sich Benjamin Sanchis von Eric Rebière auf die Welle von Mullaghmore Head nahe der irischen Küste locken, um dort an einem Tow-In Wettbewerb teilzunehmen, an dem das französische Team den gewohnten Ridern des Spots um eine Nasenlänge voraus war und Sancho somit ein weiteres Mal auf sich aufmerksam machen konnte. Denn er wurde auch für diese Welle für den „Ride of the Year“ an den XXL Awards nominiert wurde. „Ich liebe diese Welle“ erzählt Benjamin, „Sie ist echt riesig und tief, Mullaghmore ist sehr ähnlich wie Teahupoo; sie ist wohl etwas höher als Teahupoo aber dafür auch weniger intensiv, doch sie ist ohne Zweifel eine Welle mit Weltklassenniveau. Mit Jaws

kann man sie nicht wirklich vergleichen, da Jaws eher eine Welle mit einer langen Mauer aber weniger Tiefe ist, doch auch die ist intensiv, mit vielen Bumps und einer schnellen Verlagerung. Ansonsten mag ich auch Belharra, die grösste Welle der Welt.“ Im Gegensatz zu Belharra bricht Mullaghmore Head relativ nahe der Küste und erlaubt es somit den Zuschauern die Rider auf der Welle zu beobachten. Es ist eine der mächtigsten und gefährlichsten Wellen Irlands. Die Grösse der Brandung, gepaart mit den starken Strömungen und den wenig tief gelegenen Felsen, machen aus dieser Welle einen echt extremen Spot. Doch Mullaghmore Head ist bei weitem nicht der einzige gute Spot in Irland. Ein anderer schlafender Riese befindet sich ein wenig

südlich und wenn er zum Leben erwacht, dann gehört auch er zu den mächtigsten Wellen Europas. Zum ersten Mal wurde sie 2005 vom irischen Champion John McCarthy gesurft und nur wenig später wurde die Aileen’s Welle im County Clare von den jungen Surfern Fergal Smith und Tom Lowe ins Zentrum der medialen Aufmerksamkeit gerückt. Sie bricht an den berühmten Kliffen von Moher in einem Ambiente das dem Herr der Ringe würdig ist. Die Welle wird nicht selten als ein Mix zwischen Jaws und Teahupoo beschrieben, jedoch in kaltem Wasser. McCarthy erinnert sich an seinen ersten Ride: „Wir fühlten uns wie Zwerge in einer Welt voller Riesen: die kolossalen Kliffen, der wahnsinnige Swell und das Wasser, das wie ein Donnergrollen in die Grotten unter den Kliffen

100

F

Benjamin Sanchis / Ireland

aufschlug und einen übersinnlichen Boom erzeugte!“ … und all das mit Maske, Handschuhen, Füsslingen und einem 6mm dicken Neoprenanzug am Körper! Irland scheint wirklich das perfekte Jagdgebiet für grosse Wellen zu sein und so ist es auch wenig erstaunlich, dass letztes Jahr eine neue XXL Welle namens „Prowlers“ gesurft wurde. Doch die Entdecker dieser Welle wollen ihren Ort zurzeit noch geheim halten. Für Sancho ist Europa perfekt um grosse Wellen zu surfen: „Es ist viel ruhiger, da die Verhältnisse viel schwieriger vorauszusehen sind und viel Logistik notwendig ist. Doch vor allem gibt es hier noch viele neue Wellen zu entdecken!“


THE CAVE _ PRAIA DE NORTE Als Alternative und in einem angenehmeren Klima hat auch Portugal einige wahre (und nicht minder gefährliche) Monster zu bieten, darunter etwa The Cave in Ericeira dessen wassergleiches Reef nicht von allen Brettern zu meistern ist oder auch der berühmte Spot von Praia de Norte in Nazaré, von dem Kelly Slater seinem Kollegen Liam McNamara in seinen eigenen Worten erzählte: „Wenn du auf dieser Welle einen Fehler machst, dann war es vielleicht dein letzter…“. Wir haben die perfekte Szene für „Gefährliche Brandung 2“ gefunden: Buddy überlebt Bells Beach, doch doch, und überfällt mit einer Gaddafi-Maske einige Schweizer Banken bevor er nach Portugal flieht um dort die 50 Jahre Welle zu besiegen! Sources : Le Monde, The Independant


Umshini

WAMBring me

NISHOWNIBUSINESS

Text : Joël Espi Layout : Fabienne Crot

102

N

my machine

GUN

DIESER KURZFILM BIETET DIE GELEGENHEIT ECHT SCHRÄGE SACHEN ZU SEHEN. HARMONY KORINE HAT DIE GABE AUSSENSEITER ALS NOCH AUSSENSEITIGER DARZUSTELLEN. ER IST DER TYP DER DEN KURZFILM „UMSHINI WAM“ GEDREHT HAT; EIN CINEMATOGRAFISCHER AUSSERIRDISCHER MIT 16 MINUTEN UNSICHERER ERZÄHLUNG, DIE MIT DER SÜDAFRIKANISCHEN RAPGRUPPE „DIE ANTWOORD“ INSZENIERT WIRD.


DER JUNGE AUS NASHVILLE

Was den Erfolg dieses Amerikaners aus Nashville Tennessee ausmacht ist vor allem seine künstlerische Beziehung zum Fotografen Larry Clark. Als Harmony noch Skater war und Profi werden wollte, traf er Anfang der 90er Jahre den trashigen Künstler. Und da hat ihm dieser das Szenario für den Film „Kids“ vorgeschlagen, in dem verlorene Jugendliche thematisiert werden die lieber an Sex und Drogen denken als an ihre Zukunft. Der Film war 1995 natürlich ein Skandal und dennoch hat er zahlreiche Preise gewonnen. Der Junge aus Nashville hat sich daraufhin mit der plastischen Kunst, dem Schreiben und natürlich dem Film befasst. Sein letzter Streifen heisst „Trash Humpers“ und kommt als VHS Home Video inszenierte anthropologische Studie daher. Die Stilistin Agnès B hat sich in seine Arbeit vernarrt und so gründeten die beiden eine Produktionsfirma mit Namen O’Salvation, die diesen zugleich bizarren und berührenden Film produzierte: „Umshini Wam“.

DIE ANTWORT

Die Antwoord ist sich Bizarres gewöhnt. Die Gruppe ist eine Hip Hop Crew des schlechten Geschmacks, die weltweiten Leader des alternativen südafrikanischen Stils ZEF. ZEF ist der „ultimative Sound“, eine Mischung aus altmodischen Rhythmen, elektronischen Beats, einem (sehr) Old School Flow und Hits aus den 90ern. Man nehme Vanilla Ice (mitsamt Frisur), die Sängerin von Aqua (genau, die welche „Baby Girl“ singt), eine so enorme R’n’B Melodie, dass selbst Rihanna Angst bekäme, einige Samples eines Hits von 1992 und das Resultat ist Die Antwoord. Die Antwoord wie die Antwort auf Deutsch. Die Antwort worauf? „Whatever man. Fuck.“ antwortet Ninja, MC der Crew. Zusammen mit Yo-Landi haben sie ihren High-Tek DJ zuhause gelassen um in Nashville diesen Kurzfilm zu drehen.

ZWEI GANGSTAS

Ninja trägt ein Pikachu-Kostüm und Yo-Landi einen Frack von den Happy Tree Friends, den süssen Cartoonfiguren die vor zehn Jahren ihr Unwesen auf MTV trieben. Die beiden Personen bewegen sich in Rollstühlen fort. Man nimmt sie in diesem Gefährten nicht ernst, obwohl sie Pistolen in den Händen halten. „We gotta take it to the next level!“ sagt Yo-Landi aggressiv im Intro. Wenn sie nicht gerade Joints rauchen, die gross wie Unterarme sind, dann verbringen sie ihre Zeit damit ins Leere zu ballern. Bis zu jenem Tag an dem sie aktiv werden. Ein Rollstuhlhändler, zugegebenermassen ein sehr unsympathischer Mann, ist der erste der hinhalten muss. Das ist für Ninja und Yo-Landi der Beginn einer neuen Dimension, die fortan in ihren getunten Rollstühlen mit Ballons und elektrischen Felgen im Alien-Design und mit Cannabisblättern als Dekoration rumfahren. Vom Inhalt her ist das alles.

GIB MIR DEINE WAFFE

Der Film ist witzig. Doch die Bilder sind berührend und manchmal von einer ergreifenden Poesie. Zwischen den beiden Verrückten im Rollstuhl herrscht eine extreme Komplizenschaft und neben dem künstlerischen Delirium kommen hinter der zerfahrenen Erscheinung die unterschwelligen Messages hervor. „Umshini Wam“ heisst auf Zulu „Gib mir meine Maschinenpistole“. Mag ja immer noch witzig sein, doch nicht mehr lang, denn die Worte wurden einem Lied entnommen, das der Präsident Südafrikas Jacob Zuma bei politischen Meetings rezitierte. Dieser alte bewaffnete Militant, der zehn Jahre im Knast verbracht hat wurde daraufhin angeschuldigt die Gewalt zu verherrlichen. „Aus irgendeinem Grund hat es in Nashville niemanden schockiert, dass wir den ganzen Tag mit Knarren rumliefen. Vielleicht weil dort alle eine Waffe besitzen“, erklärt Harmony Korine halb ernst. So werden die Parallelen zwischen den beiden Ländern und ihr Bezug zur Gewalt, zu Waffen und zu Politikern die die Wahlen mit Maschinenpistolen in den Händen gewinnen aufgezeigt.

ALLES GANGSTAS

Die Antwoord zeigen auch mit dem Finger auf die Gemeinsamkeit der Gangstas, die Typen die auf die falsche Spur gekommen sind. In ihren Nachrichten geht es um den Spott der Ultragewalt sowohl in Südafrika wie auch in den Staaten. „You’re a waist of white skin“, „Ihr seid eine Verschwendung weisser Haut“ eröffnet der Rollstuhlhändler der Gang bevor er erschossen wird. Als ob Kriminalität nur von Schwarzen verübt würde, von den Zulus, den Mischlingen im Lande Mandelas. Als ob das Äussere, die getunten Rennwagen und aggressiven Sprüchen die einzige Visitenkarte der Gangstas wären. Harmony Korine hat sich ebenfalls für den Spott entschieden und mit diesen glücklichen Aussenseitern eine tiefgründige Nachricht vermittelt. http://www.youtube.com/watch?v=eMVNjMF1Suo


ZIK

SEE IN

104

Z


DIE REVANCHE DES

EINSAMEN ZOMBIES

Text: Christian Hamm Layout: Fabienne Crot

ALS ES VON DER KATHEDRALE IN LAUSANNE AM UFER DES BERÜHMTEN GENFERSEES ZUR ABENDMESSE LÄUTETE HATTE SICH BEREITS EINE KOMPAKTE UND BUNTE MENGE VOR DEN TÜREN DES DOCKS ZUSAMMENGEFUNDEN UM DER EINZIGEN DARBIETUNG DES GROSSEN ROB IN DER SCHWEIZ BEIZUWOHNEN. HERR SHERI MOON HAT FÜR EINMAL SEINE KAMERAS UND REGISSEUR KLAPPE BEISEITE GELEGT UND FEIERT SEINE RÜCKKEHR AUF DEN BÜHNEN DER WELT.


106

Z


Als Aussenseiter unter den Stadien die der gute Mann mit seiner glamogoren Truppe frequentiert, erlaubte es das Docks der vampigen Horde und Fans des Produzenten von „House of 1000 Corpses“ den Sonntagabend der Fête de la Musique nochmal richtig aufzumotzen. Und Gustav war selbstverständlich mit dabei. Eure ergebenen Diener haben für euch ein Schwätzchen abgehalten mit John 5, dem heimlichen Sohn von Georg V und Emmanuelle 5 und mit Piggy D., dem schlüpfrigen Sprössling von Miss Piggy und einem Unbekannten den sie im Suff auf den Toiletten des D. traf. Da ihr Lob und ihre Begeisterung für ihren neuen Boss noch nicht versiegt sind, befinden sich die beiden amerikanischen Musiker heute zusammen mit dem Ex-Leader von White Zombie, der nichts von seiner Genialität und seinem Händchen für Bühnenshows verloren hat, auf einer idyllischen Tournee. Die beiden scheinen zufrieden zu sein, nach ihren früheren musikalischen Erfahrungen an der Seite von den Murderdolls, dem Reverend Warner, Marilyn Manson, dem Veteran David Lee Roth von Van Halen oder Amen. Die beiden sind sich einig, dass nichts an Monsieur Zombie herankommt. Auf der Bühne spielen sie einen Stil der Metal, Industrial, Glamrock und andere Abwandlungen des prähistorischen Rocks von Ende der 80er Jahre vermischt. Unsere zwei Jungs steuern den Tourneen und aktuellen europäischen Pilgerreisen den Sound der Pixies zu und unterstützen so den Mann mit dem teuflischen Pseudonym und dem alten „School’s Out“ des Urvaters Alice. Der redselige Johnny 5 hat uns zudem verraten, dass er gerne mal einen kleinen Jam mit Mozart hinlegen würde, falls er eines Tages den Weg des Doktor Emmett Lathrop Brown kreuzen sollte. Wer hätte das gedacht? Wir wetten, dass der klassische Komponist, der im Film „Amadeus“ (den Johnny so mag) wie ein pfiffiger Rock’n’Roller dargestellt wird, auf der Bühne des Hofes neben Johnny mit seiner Gitarrendarbietung eine gute Gattung gemacht hätte. Der Gitarrenexperte aller Stile ist auch ein wahrer Experte im Spucken. Dieser Disziplin geht er bei Konzerten auf der Bühne mit voller Hingabe nach und man munkelt, dass die technischen Mitarbeiter des Docks beim Abbau der Bühne über so einige Rotztümpel stolperten.

Als ebenso grosse Liebhaber des Kinos wie der Leader der Band, gestehen uns unsere Gesprächspartner ihre Liebe für die grosse Leinwand ein, speziell für Ed Wood, The Big Lebowsky und The Exorcist. Da ist es wenig verwunderlich, dass sich die beiden bei der Zurschaustellung ihrer Virtuose neben dem riesigen Porträt von Boris Karloff auf der Bühne so wohl gefühlt haben. Was die Schweizer Kultur angeht, so hat das Zweigespann mit ihrer Klarsicht richtig erkannt, dass Genf die Hauptstadt des Landes der Schokolade, des Fondues und der Taschenmesser ist. Doch auf einer ernsthafteren Ebene sind auch sie der Meinung, dass die Rocker der Young Gods die grösste Band ist, die unsere Konföderation hervorgebracht hat. Der riesige Bazar der von diesen Horrorfilm-Aficionados aufgeboten wird, kann jedoch nicht den üblichen Aufzug an Prostituierten verdrängen, die uns mit ihrer geschäftigen Art versuchen bezahlte Darbietungen anzudrehen, obwohl wir uns nicht viel weiter weg bei diesem exzeptionellen Konzert bestimmt um einiges besser amüsiert haben und uns so wie gewohnt daran hindern ruhig aus der Lausanne Sackgasse zu entkommen. Die Szene wird laut John 5 noch eine ganze Weile den Boden der rockigsten aller Schweizer Städte verschmutzen und selbst den kleinen Däumling nicht verschonen, wenn der tollkühn versucht sein tägliches Brot zwischen den gebrauchten Parisern zu ergattern. Doch die Typen und netten Damen die Piggy D applaudierten, als der den süssen Duft eines Strings einatmet, der eine Dame aus dem Publikum auf die Bühne schmiss, werden sich daran sicher nicht empören. Immerhin passte es gut zum poetischen Titel des letzten Songs des Abends: „Pussy Liquor“... und da verspürte der Bassist auch noch das Bedürfnis uns mitzuteilen, dass sein Schweizer Lieblingsgetränk die Schweizer Frauen seien (ein Wortspiel mit der Marke eines Schokoladengetränks namens SwissMiss, dass in den USA erhältlich ist). Wir hätten wissen müssen, dass jemand der sich mit einem Nagerschwanz ausstattet um auf der Bühne die vier Saiten zu zupfen nicht nur ein talentierter Musiker, sondern auch ein ganz heisser Hase ist. Soon Interview Exclusive on : http://www.gustavmag.ch/fr/best-of-the-week/?lang=fr


108

E F

FESTIVAL GUIDE Exemple


Festival guide 2011 FESTIVAL: Eine feierwütige Veranstaltung – Musik – Sonne – Idylle – weibliche (und männliche) Augenweiden – Camping – Ferien – Stars – Möchtegern-Stars – Groupies – die Leckereien von Tante Josianne – Rock – durchnässte T-Shirts – Flip Flops – Spektakel – hohe Testosteronkonzentration – Alkohooooool – Hühnerhaut – und schon wieder das Höschen verloren – Backstage – Annäherungsversuche – zerschlissene Louboutin Stiefeletten – überteuerte Essensstände –Snobs Elektro – splitterfasernackt im Wald pinkeln – Schlamm – Zickenterror – Lärm – fettige Haare – Metaaaal – und schon wieder meinen Freund verloren – Caprihosen verboten – Pilzernten – Besäufnis – lange Haare und weiche Knie – Tanzwut – Mundgeruch – und noch mehr saufen – hast du mir mal schnell einen Zettel? – Hysterie – Erbrechen – Gedränge – und wo ist jetzt schon wieder mein Auto... Wir erklären den Festivalsommer (Part 2) 2011 für offiziell eröffnet! Text: Joël Espi, Ron Lahyani Layout: daïan


110

F Das Montreux Jazz Festival brauchen wir wohl nicht mehr vorzustellen. Diese Phrase hört man oft und dennoch wird sie selten wörtlich genommen. Und genau dies wird auch hier der Fall sein. Doch wieso zum Teufel schreibe ich dann, dass wir es nicht mehr vorzustellen brauchen? Na ja, vielleicht einfach um etwas einzuleiten, das „uneinleitbar“ ist. Ein journalistisches Konzept, das sich jedes Jahr aufs Neue wiederholt: man sucht ein originelles Detail das man hervorheben kann, damit man sich nicht sinnlos wiederholen muss. Nicht ganz einfach. 16 Tage Festival, 12 Locations, 10 davon gratis, 18 Stunden täglich geöffnet, doch all das wisst ihr schon. 1‘000 Musiker, 1‘000 Stunden Musik, 230‘000 Besucher, 1‘400 Staff, doch das mögt ihr auch schon wissen… 4‘000 Plätze im Stravinski, 2‘500 in der Miles Davis Hall… nein, es ist zwecklos.

Live Act Einige Fragen an Claude Nobs (den wir sicherlich auch nicht mehr vorzustellen brauchen). Die Besonderheit Ihres Festivals? Seine einzigartige Geschichte und sein geniales Programm. Gibt es noch einen Künstler den Sie gerne einladen würden? John Coltrane, er ist früh gestorben, viel zu früh. Der beste Live Act des MJF? Davon gibt es viele! Einen wahnsinnigen live Auftritt hat ohne Zweifel Aretha Franklin 1971 hingelegt. Ihre Energie und Bühnenpräsenz war unglaublich! Und Ihre grösste Enttäuschung? Missy Elliott 2010. Sie gab ein Konzert das ihrer sonst so genialen Karriere nicht würdig war. Neben ihren Liedern hat sie auch noch die Produkte ihres Sponsors zum Besten gegeben…

Tommy Boy 30th Anniversary (Rap für Dreissigjährige) Tommy Boy ist ein Hip Hop Label das 1981 von Tom Silverman mit gerade einmal 5‘000 von seinen Eltern geliehenen Dollars und viel Mut gegründet wurde. Einige Jahre später wurde es zu einem riesigen Business, an dem Warner 50% Anteil hatte und dann jedoch von Tom 2002 wieder zurückerobert wurde. Um seinen dreissigsten Geburtstag zu feiern hat das MJF ganz grosse Namen wie House of Pain, Africa Bambaataa oder auch Coolio überzeugen können. Um dem Old School Spirit des Hip Hops treu zu bleiben findet man die „vier Säulen“ des Musikstils wieder mit Graffitis auf der Bühne, Tanz und natürlich am allerwichtigsten den MCs und Scratches.


Die Zückerchen des Montreux Jazz Café (gratis) Arcade Fire (Die Herzen in den Augen) Arcade Fire ist der ganze Stolz der kanadischen Folk-Rock Szene (nach Brian Adams of course). Die sieben Musiker aus Montréal liessen es überall krachen, wo sie seit 2003 vorbeikamen und haben sogar den Amerikanern das Brot aus dem Mund gefressen, als sie 2011 den Grammy Award für das beste Album abstaubten. Auf der Bühne bieten sie eine Sintflut an Melodien und ungewöhnlichen Instrumenten, wie etwa Waldhörnern, Harfen, Akkordeons, Cellos, Xylophonen… die sie mit Gitarren und dem Schlagzeug unterstützen. Und uns Zuschauern leuchten die Herzen in den Augen währenddem wir diese kommunikative Energie in uns aufsaugen…

Crystal Fighters (World Wide Music) Sie sind eine weltoffene Band, die mit der World Music flirtet wie es auch das Animal Collective tut. Mit ihrem Mix aus baskischer Musik und Folk gelang es ihnen einen zugleich harmonischen und verwirrenden Mix zu produzieren mit Stücken, die sich zwischen Tapas und Hamburgern bewegen. Die Band hat ein bisschen was von den Neo-Hippies, wie wir sie uns in den Strassen Brooklyns vorstellen und die Dubstep Passagen auf ihrem ersten Album, das 2011 herauskam, erinnert uns sofort an Englands Metropole London. Und wenn sie dann noch in einen beinahe trance-igen Elektro abdriften kann man nicht mehr ruhig stehen bleiben.

Wu Lyf (mysteriöser Rock) Die «World Unite Lucifer Youth Foundation» haben in knapp zwei Jahren und mit einem Album einen riesigen Buzz veranstaltet. Diese Jungs aus dem Reich Ihrer Majestät der Königin verbreiten enigmatische Videos auf der ganzen Welt, voll mit religiösen Symbolen und Revolutionsbildern, die in jeder Hinsicht flashig sind. Und dann geben sie auch so gut wie keine Interviews, vor allem nicht der britischen Presse. Psychischer und kreischender Rock, der mit den undergroundigsten Bewegungen flirtet und der poetisch wie kein anderer jenseits des Ärmelkanals daherkommt. Wu Lyf sind ein Erlebnis der anderen Art.


112

F

ANNA CALVI (marry me) Anna Calvi hat alles um zu gefallen: ein liebliches Gesicht, egal ob mit blonden oder braunen Haaren, die Stimme einer Opernsängerin mit Basstönen die an PJ Harvey erinnern, 28 Jahre Lebenserfahrung, einen blutroten Lippenstift, der teuflisch sexy ist und eine Gitarre in den Händen… Bei ihrem abgedrehten Folk-Rock dachten wir kurz, sie sei direkt einem düsteren Cabaret von David Lynch entflohen. Sie wurde 2010 entdeckt und hatte gerade mal knapp ihr erstes Album fertiggestellt, als das MJF sich bereits auf sie stürzte. Und wir können auch kaum noch warten.

FUNERAL PARTY (überhaupt kein makaberer Rock) In derselben Manier wir Franz Ferdinand oder die Strokes machen diese kleinen Biester einen angenehm tanzbaren Rocksound, den man beim Staubsaugen so richtig laut aufdrehen kann. Oder beim Skaten in einem verlassenen Schwimmbad in L.A., der Heimat der Musiker. Ein cooler Sound mit der androgynen Stimme des Sängers Chad Elliot, der seine grellen Schreie genauso gut drauf hat wie die Slims und verschrammten Pulls. Genauso gut wie Her Majesty the Queen.

www.montreuxjazz.com

Accommodation No Campsite Transportation Free parking with free shuttle Train 10% off during de festival www.sbb.ch Prices Free for the OFF festival Tickets begin at CHF 65.- for the ON festival

Program FESTIVAL ON Jimmy Cliff - Carlos Santana - Santana - Charles Bradley-B.B. King - Lee Ritenour Rumer - Ricky Martin - Paolo Nutini - Ziggy Marley - Milow- Maria Rita - Sting - Asa - Seal - Black dub - Paul Simon - Liza Minnelli - Deep Purple, And Many others…

FESTIVAL OFF Crocodiles - Crystal Fighters - Selah Sue - Make it Pink - Sassy J - Katy B - Voupie - Pantha du Prince - Brigitte - Jamie Woon - Edx - Pascal Tokar - Nicolas Jaar, and many others…


TO DOWNLOAD THE QR CODE READER ON YOUR PHONE INSTALL ONE FOR FREE AT WWW.GUSTAVMAG.CH

Rauchen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu. Fumer nuit gravement à votre santé et à celle de votre entourage. Il fumo danneggia gravemente te e chi ti sta intorno.


114

F

uf dem Feld der Frauen gibt es dieses Jahr… keine Frauen. Dafür aber Rapper aller Farben, Alter, Stils und Sprachen. Jeder kommt wie er ist. Das Festival das früher einmal David Bowie, Lenny Kravitz oder Brian Adams empfangen hatte, konzentriert sich heute auf die Musik der Knastbrüder. Schluss mit Kuschelrock – jetzt sind es Snoop Dogg, Cypress Hill, Public Enemy oder der WuTang Clan, welche die Massen vom 08. bis zum 10. Juli zum Jumpen bringen. Heute kann sich Frauenfeld mit dem Titel ‚grösstes Hip Hop Open Airs Europas’ schmücken und ist schweizweit nach einem gewissen Paléo Festival das zweitgrösste Open Air.

Die Besonderheit des Festivals? Es ist das grösste Hip Hop Open Air Europas mit einem sehr jungen und motivierten Publikum. Welche Künstler würdest du gern am Frauenfeld sehen? Da gibt es viele. Einige meiner Traumkandidaten konnten wir bereits buchen, wie etwa Eminem oder Jay-Z oder auch Dr. Dre und Snoop Dogg mit seiner Band «Doggy Style». Das waren meine Favoriten für dieses Jahr.

Der beste Live Act und der schlimmste Flop? Das ist keine einfache Frage, denn sie ist sehr subjektiv. Meine Meinung stimmt da sicher nicht mit allen anderen überein. Für mich persönlich waren es aber Jay-Z 2010 und Deichkind 2008. Live Act Public Enemy (legendärer Hip Hop, zum Ersten) Man findet kaum eine Band die mehr Old School mit sich bringt als die legendären Public Enemy. Neben ihrem politischen Engagement und ihrer legendär aggressiven Musik, sind die Mitglieder der Band auch richtige Bühnensäue. Ihre legendäre Flagge flattert auf den Plattentellern der DJs die ihnen vorangehen und sie werden wie grosse Brüder respektieren. Und dann ist da noch der legendäre Flavour Flav mit seiner legendären Uhr um den Hals. Spätestens jetzt ist es um uns geschehen und wir gehen ab wie die Verrückten.

OFWGKTA (Spricht man so aus wie man es schreibt) Die „Odd Future Wolf Gang Kill Them All“ sind ein Kollektiv von 17 bis 24jährigen Jugendlichen, von denen Tyler, the Creator und Hodgy Beats die Leader sind. Die beiden Jungs, knapp zwanzig Jahre alt, stehen mit ihren gruftigen Stimmen und mit von Kreuzen übersäten Hoodies auf der Bühne und geben ihre von Horrorfilmen inspirierten Beats zum Besten. Zum Teil von den Roots beeinflusst, verspricht die Show dieser Liebhaber von Gartenzwergen und makabren Dingen so richtig blutrünstig zu werden. M.O.P (legendärer Hip Hop, zum Zweiten) Zwei echte Kerle mit Catcher-Stimmen – Billy Danze und Lil’ Fame sind aggressiv wie die Neandertaler zur Brunftzeit. Die Geschichte begann 1992 in Brooklyn, als „How about some Hardcore?“ (auf der deine Mutter beleidigt wird) als eine ihrer ersten Singles herauskam. Alles passte zusammen. 2000 hatte die Crew mit der Single «Ante Up» auf der Busta Rhymes gefeatured wird ihren Durchbruch. Ist die Welt bereit für die Brandung der Gewalt? Wir werden es am Open Air Frauenfeld herausfinden.


Atmosphere (und... legendärer Hip Hop, zum Dritten) 1993, Minesotta: Slug gründete Atmosphere mit Spawn und Stress. Aber nein, natürlich nicht mit unserem Stress, sondern Stress alias Aiddiq Ali. Spawn hat die Band darauf ziemlich schnell verlassen, doch gleichzeitig ergaben sich viele Kollaborationen unter dem Independent Label Rhymsayers (und nein, auch das hat nichts mit unserem Apfelsaft zu tun). Und von da an gab es nur noch die heile Welt rund um die Idee super gute Musik zu machen. Richtig guten und etwas chilligen Independent Hip Hop der einen selbst zum Nachdenken anregt. Entdeckungen LDDC (englisch/spanischer Rap aus der Region) „Los Diablos Del Cielo“ ist eine Schweizer Crew die 2004 gegründet wurde und echt sympathisch

ist. Third Eye, der auf englisch rappt und Loco Escrito mit seinen spanischen Lyrics sind die Gründungsväter zu denen sich später noch Tunicolo gesellte. Leider starb jedoch der Junge, der auf französisch rappte nur fünf Jahre später in einem Autounfall. Doch die Featurings gingen weiter und ihre Musik kommt heute um einiges reifer daher. Guter Hip Hop, der dreisprachig zu überzeugen weiss. Marteria (Schönlings-Rap) Am besten sagen wir es wohl gleich zu Beginn: Dieser Typ hat eine ganze Reihe von Eigenschaften, die (mich) sehr schnell nerven können. Eine wunderbar tiefe Stimme mit einem sehr

Friday 8 Snoop Dogg - With special guests performing Doggystyle, Ice Cube, Taio Cruz, Bushido, Kool Savas, Far East Movement, OFWGKTA, Jay Electronica, Atmosphere, Ryan Leslie, F.R. Accommodation No Campsite

Train 10% off during de festival www.sbb.ch

Saturday 9 Cypress Hill, Wu-Tang Clan, The Roots, Lupe Fiasco, Blackstar feat Talib Kweli & Mos Def, Deichkind, Big Boi, M.O.P., Soprano, Yelawolf, Snowgoons feat Outerspace & AG, Cunninlynguists, Tommy Vercetti & Band, LDDC

Prices Free for the OFF festival Tickets begin at CHF 65.- for the ON festival

Sunday 10 Pitbull, Public Enemy, Sens Unik, Ziggy Marley, Samy Deluxe, Marteria, Curren$y, AZAD

Transportation Free parking with free shuttle

sexy Flow, eine Mister Deutschland Visage, sein letzter in China gedrehter Clip mit einer Million Klicks auf Youtube... Und um all dem noch die Krone aufzusetzen war er auch Fussballspieler bei der M17 Mannschaft. Da kann man doch nur neidisch sein. Aber: Er macht einen super coolen und chilligen Hip Hop Sound, der manchmal sogar einen Hauch Elektro miteinbezieht.

www.openair-frauenfeld.ch

Prices 3 Days CHF 179.-, Sa/Su CHF 129.-, CHF Sunday 89.Accommodation Share your Tent (Facebook page), Camping for Free with the Ticket Transportation: Train www.sbb.ch and shuttle bus for free Share your car on the Facebook page Parking not for Free 3days CHF 25.- 2 Days CHF 20.- 1 Day CHF 10.-


116

F

Das Gurten hat alles was ein Festival sympathisch macht. Der Reihe nach (oder auch nicht): Würstchen, drei Bühnen, wovon eine für Schweizer Bands reserviert ist, Mädchen in kurzen Shorts (bei schönem Wetter) oder Regenstiefeln (bei Regenwetter), Schlammwiesen (bei Regenwetter) oder Graswiesen (bei schönem Wetter), eine cooles Programm bei dem vom Chanson über Rock bis hin zum Elektro alles vertreten ist. Und dann ist der Gurten vom 14. bis 17. Juli auch noch voller Berner (und natürlich Bernerinnen). Auch wenn sie etwas langsam sind, so sind sie doch äusserst sympathisch, diese Berner(-innen).

Die Besonderheit des Festivals? Während 4 Tagen und 3 Nächten hoch über Bern in eine andere Welt zu tauchen, fern ab des Wahnsinns und des Alltagsstress, inmitten der schönen Natur mit einer einmaligen Sicht auf die Hauptstadt und die Berner Alpen... «Das Musikparadies»... Welche Künstler würdest du gern am Gurten sehen? Muse, Foo Fighters, Red Hot Chili Peppers, Radiohead Der beste Live Act des Festivals? Kings of Leon Der schlimmste Flop? «No Flop on the Top» (of the Hill)


Live Act Kasabian (echt britisch) Es handelt sich hierbei um 4 hübsche Jungs aus Leicester, mit Bärten, engen Hosen und Pilzfrisuren. So richtig Britisch halt. Mit ihren schweren, eindringlichen und gleichmässigen Riffs spielen sie einen Rock, der auch einen Hauch Elektro und Vintage versprüht. Nach drei Alben in der 12jährigen Bandgeschichte die man gerne neben jenen von Blur oder Oasis einreiht, waren sie letztes Jahr als Vorband von Muse auf Tournee. Da darf man wohl so einiges erwarten bei ihrem live Auftritt am Freitag. Kaiser Chiefs (God save the Queen) Hier die Gründe wieso man die Kaiser Chiefs live nicht verpassen sollte: 3 Brit Awards 2006, darunter jener für das beste Konzert, ihre Majestät die Königin, Ruby Ruby Ruby!, ein neues Album das im Juni veröffentlicht wurde und bei dem man auf ihrer Internetseite 10 von den 20 Stücken auswählen kann, der ehrwürdige 7. Platz der Leeds United nach ihrer Rückkehr in die Championship League, ihr einziges Schweizer Konzert am Gurten, I-predict-a-riot!, der quietschgelbe Anzug mitsamt Hemd von Ricky Wilson auf der Bühne, die Tatsache, dass wir I love you less and less mehr und mehr lieben.

Bloody Beatroots Death Crew 77 (blutrünstige rote Rüben) Der Musikstil der Italiener von Bloody Beatroots Death Crew 77 ist von einer überraschenden Einfachheit: progressiver Acide-Punk Elektro (mit einem Hauch von House), sporadische Ausschweifungen zu French Touch Remixes oder zum Electroclash (da kann man sich wie bereits bei Wikipedia fragen, ob der Electroclash ‚vergänglich oder synkretisch’ ist) und dazu kommen dann noch fette Gitarren-Schlagzeug-Bässe, aggressive Samples und Venom-Masken (da wäre es wohl auch sinnvoll sich zu fragen ob die Benutzung der Masken von den DJs ‚vergänglich oder synkretisch’ ist). Trentemoller (kaltschnäuziger Minimal) Der dänische DJ Trentemoller gehört zu jenen, die sich über die Jahre zu halten wussten und sich dennoch mit immer neuen Projekten frisch hielt. Seit 1997 gibt der DJ in Sachen Electronica, Techno und Progressive richtig Gas. 2006 kam sein erstes Album „The Last Resort“ beim Elektrolabel Poker Flat Recordings heraus. Zuvor gab es eine ganze Reihe von EPs die wir auf verschiedenen Remixes und Radiostationen antreffen und einen Sound der genauso mit Trance wie mit New Wave flirtet. Seither ist er einer der grossen Referenzen in Sachen tanzbarem Minimal.

Entdeckungen 77 Bombay Street (Folk „Up in the Sky“) 77 Bombay Street sind vier Typen aus Basel die Sergeant Pepper dermassen verehren, dass sie sich selbst in den Kostümen des mythischen CDCovers kleiden. Doch da die Beatles der heutigen Jugend nicht mehr genügen lassen sie auch den Einfluss der Beach Boys miteinfliessen. Zwischen 20 und 28 Jahre alt, haben sie alle während zwei Jahren in Adelaide gelebt, an der... 77 Bombay Street. Zurück in der Schweiz hiess es Stadt Adieu und ab nach Scharans im Kanton Graubünden. Die Folk-Rock Band dürfte sich somit auch am Freitag auf der Waldbühne auf dem Gurten pudelwohl fühlen. 7 Dollar Taxi (nicht ganz echt britisch) Alle Zutaten sind vorhanden: die kleinen College Students, die Nonchalance des Sängers, die zu engen Hosen, die Streifen- oder Karohemden und der charmante UK-Akzent. Wir fühlen uns wie bei ihrer Majestät der Königin höchstpersönlich... doch die Jungs kommen aus Luzern und wissen noch nicht mal, dass die Plural von Dollar ein „s“ am Ende hat. Die vier Musiker rocken jedoch die Schweizer Bühnen auf den Tourneen zu ihren drei Alben – deren letztes „Well, it’s about time“ dieses Jahr herauskam – nichtsdestotrotz.


ROCK THE BLOCK AT GURTEN FESTIVAL!!

118

F

Kennt ihr Bümliz? Nein? Und sein Gebäude mit den gelben Storen? Auch nicht?? Aber sicher doch, wenn auch nicht wie erwartet. Doch wenn ihr Party People schon einmal am Caprices oder am Rock Oz’Arènes gewesen seid, dann habt ihr sicher schon einmal Fuss in dieses Gebäude gesetzt. Na gut, das ist zwar bloss eine Täuschung, aber trotzdem! Ihr könnt nun so tun als ob ihr dieses Gebäude mit den gelben Storen von Bümpliz kennt. Auch wenn man bei uns darin tanzt. Und auch wenn man es bei uns ROCK THE BLOCK (und nicht etwa rock ON the block) nennt. Denn seine Ankunft auf Berner Boden wurde angekündigt. Oh ja. Und hier wird das verheissungsvolle Programm enthüllt. Es stimmt: der Block der ROCKT! DONNERSTAG 14:00 - 17:30 EMELY 18:45 - 20:45 SASSY J 22:00 - 23:15 RADIORIFLE 00:45 - 03:00 PEARSON SOUND (London, UK) 03:00 - 05:00 WILDLIFE!

FREITAG 14:00 - 15:45 17:00 - 19:00 20:30 - 21:45 23:15 - 00:30 02:00 - 05:00

EMELY JIMI JULES VANGELINI MERCURY (Gomma Rec.) TILL VON SEIN (Suol Rec.)

SAMSTAG 14:00 - 15:45 EMELY 17:00 - 19:00 TRINIDAD 20:30 - 21:45 MICKEY MORRIS & FAMILY 23:15 - 00:30 ROUND TABLE KNIGHTS (Made To Play) 02:00 - 05:00 CLAUDE VONSTROKE (dirtybird Rec.) SONNNTAG 13:30 - 14:45 16:00 - 17:15 18:15 - 19:30 21:00 - 22:15

beim Block da wird getanzt und getanzt, aber auch gewonnen. Alle Fans der gelben Accessoires sollten ganz klar hier ihr Glück versuchen um einen Look zusammenzustellen der total mit dem Sommer im Einklang ist (der auch gelb ist, für jene die es nicht verstanden haben). Wir zählen auf euch!

www.gurtenfestival.ch

EMELY KENJIRO ULTRAMAGNETIC BABA-G BABA-G & CHOLON

Wenn ihr bereits schon glücklich seid, dann werdet ihr jetzt noch glücklicher werden, denn

The all 4 days also a program under the Bacardi Dome, the Bamboo Bar and Rock the Block Gurten Open Air- Bern Program Thursday 14 Kate Nash-Brandon Flowers- 2Manydjs-The Vaccines-Noah& the whale-Eels-Trentemoller7dollar taxi- Flat Noise Bag-Daliah-Das Pferd

Saturday 16 The Script-Jamie Cullum-Kaiser Chiefs- Jamiroquai- Pendulum- Christophe MaéThe Ting Tings-Plan B-Chromeo- Dead Bunny- Pamela Mendez- Junes-Tommy Vercetti-Bubble Beatz

Friday 15 Royal Republic-Glasvegas-BeatsteaksKasabian-Underworld-I Blame Coco-BlumentopfSophie Hunger-The Streets-Bloody Beetroots Death crew 77-The Bianca Story-Baze

Sunday 17 The National-Beady Eye-Artic Monkeys- Calle 13- Angus & Julia Stone- Aloe BlaccKatzenjammer- Hot running Blood-HalunkeCaroline Chevin-Destilacija

Prices Per day 80.- / 2 days 120.3 days 160.- / 4 days 200.Accommodation Sleeping-Zone Ticket 20.Transportation www.sbb.ch/gurtenfestival Gurtenbahn, Bus, Tram & Shuttle-Bus between the festival parking area in Wabern and the Gurten funicular are inclueded with your ticket. Car parking 30. - Valid 4 days


0, à 9 h0 NTE R U O VE UE J CHAQ ETS MIS EN ME L ê IL M 1500 B UR LE SOIR o.ch e l O a P w.p ente sur ww points de v s les er et dan Ticketcorn Rock / Pop / Folk

THE STROKES - THE CHEMICAL BROTHERS - AMY WINEHOUSE - JACK JOHNSON JAMES BLUNT - PORTISHEAD - ROBERT PLANT - PJ HARVEY - THE NATIONAL AaRON - BEIRUT - THE DØ - YAEL NAIM

COCOON - ANGUS & JULIA STONE - ANNA CALVI - THE BELLRAYS - MORIARTY - NOISETTES - BEAK> LILLY WOOD & THE PRICK - TAME IMPALA - ANIKA - AVI BUFFALO - WILLIAM WHITE - PULLED APART BY HORSES NASSER - BONOBO LIVE - THE BEWITCHED HANDS - SHAKA PONK - JUNE & LULA - MADJO "CONGOTRONICS vs ROCKERS" feat. Konono N°1 - Kasai Allstars - Deerhoof - Girls In Hawaii Juana Molina - Wildbirds & Peacedrums - Skeletons CONCRETE KNIVES - KING CHARLES - MAMA ROSIN & HIPBONE SLIM - OH! TIGER MOUNTAIN - FIONA DANIEL SHEILA SHE LOVES YOU - PIERRE OMER - DANS LA TENTE - CAPTAIN MOUSTACHE & FREDO IGNAZIO - VENTURA THE HILLBILLY MOON EXPLOSION - WELINGTON IRISH BLACK WARRIOR - YOKONOE - GREAT BLACK WATERS ÜBERREEL - LA FANFARE EN PÉTARD

Humour

JAMEL DEBBOUZE "Tout sur Jamel" Groove / Hip Hop / Reggae

PATRICE & THE SUPOWERS - SOPRANO - TARRUS RILEY - STROMAE QUEEN IFRICA & TONY REBEL - DANAKIL SELAH SUE - SOLILLAQUISTS OF SOUND - TRIP IN - IRMA - PIGEON JOHN BINARY AUDIO MISFITS - KARA SYLLA KA - PROFESSOR WOUASSA - MOSQUITO

Electro / Dancefloor

BLOODY BEETROOTS DEATH CREW 77 - METRONOMY - MISSILL DJ SET BEATAUCUE - OY - ROUND TABLE KNIGHTS - WE LOVE MACHINES - THE NATIONAL FANFARE OF KADEBOSTANY

Chanson

EDDY MITCHELL - JEAN-LOUIS AUBERT - CALI - KATERINE - ZAZ - LES COWBOYS FRINGANTS FLORENT MARCHET - CAMÉLIA JORDANA - KARIMOUCHE ALIOSE - MR DAME

Caraïbes!

AFROCUBISM - LOS VAN VAN - CHUCHO VALDÉS - RAUL PAZ - ADMIRAL T BOUKMAN EKSPERYANS - CALLE 13

RENEGADES STEEL ORCHESTRA - THE CREOLE CHOIR OF CUBA - BOMBA ESTÉREO - SYSTEMA SOLAR AURELIO - CALYPSO ROSE - LOS DE ABAJO - YUMURI Y SUS HERMANOS - JOAQUIN DIAZ

Musique classique

REQUIEM DE FAURÉ EVL dirigé par www.paleo.ch Programme sous réserve de modifications

Michel Corboz


120

F

À plusieurs égards on pourrait prendre le Blueballs pour l’avatar suisse allemand de notre Montreux Jazz (appréciez le possessif). Certes, c’est au bord du lac. Ben oui, le lac des Quatre Cantons est bien trop joli pour qu’un festoche lucernois ne se déroule pas à proximité. Certes, c’est indoor pour les riches et outdoor pour les pauvres. Point de chapiteau, de grande scène sous la pluie ou d’autres bablocheries. Le Blueballs squatte les multiples salles et clubs de la ville pour y produire ses artistes. Le bord du lac sera néanmoins au couleurs de l’événement pendant ses huit jours de vie avec les incontournables stands-saucisses, concerts de locaux et night life publics. Certes, ce n’est pas tellement pour les hippies. Moins que le Champs du Gros en tout cas. Certes, c’était un événement de Jazz qui s’est récemment ouvert à de plus larges horizons musicaux. Cocorosie, Rodrigo et Gabriella, Macy Gray, autant d’artistes qui effectivement – et désolé pour la tautologie – ne font pas de jazz. Mainstream l’affiche? Oui, assez. Avec même deux trois écueils du type Justin Nozuka. Enfin, il faut bien vendre des billets. Alors? Pendant alémanique du Montreux, le Blueballs? Pas seulement en fait. A constater que Carlos Santana n’y est pas résident! Ouais! À constater que Claude n’y est pour rien! Ouais aussi! À constater en outre qu’il n’est pas nécessaire de loger dans le palace d’à côté pour espérer croiser le bout d’un artiste: les fin

Le meilleur live-act du festival? The great gig in the sky! Le pire flop? Pas de show! Live act d’après-midi blueballsiennes sont consacrées à la rencontre entre public et musiciens. À constater que l’événement s’est ouvert à d’autres types d’arts, notamment picturaux. Une expo de peintures et photos prendra ses quartiers dans diverses galeries de la ville pendant la grosse semaine du festival. Special guest 2011: le so glamourous photographe Ben Watts. Bref, un festoche très high class, mais très sexy aussi. En même temps, qui a dit que musique devait forcément rimer avec pieds dans la boue et canette tiède? Quelques questions à Urs Leierer, directeur du BLUE BALLS Signe particulier du festival? Nous sommes comestibles! Quel artiste rêverais-tu d’inviter? Pink Floyd.

Agnes Obel – projet solo non clichesque A l’heure où se cumulent les projets solos des artistes rock, le risque du cliché ne manque pas: le méchant chevelu qui pleure sur sa guitare sèche dans des clubs intimistes, la frontwoman mainstream qui vomit un projet expérimental et j’en passe, c’est comme s’il fallait que tout le monde puisse avoir son propre patronyme sur la pochette d’un album. En musique, l’époque est véritablement à la recentralisation du sujet sur l’individu lui-même. So romantique, me direzvous. Au milieu de ce large mouvement égocentrique, Agnes Obel fait figure d’exception en ce que son projet solo ne se pose pas en confrontation directe avec son passé de rockeuse. Délicate chanteuse et pianiste magnifique, l’ex-musicienne de Sohio, semble plus simplement avoir tourné la page après un début de carrière en groupe parfaitement assumé. Aucune revendication narcissique dans sa démarche. L’univers mélancolique et simple qu’elle développe sur philharmonics, son premier album, ne semble pas avoir comme autre prétention que d’exprimer une nouvelle facette des nombreux talents


de la Danoise. Agnes Obel, sur disque comme en live, c’est simplement beau, ou joliment simple, à vous de voir. Coccoon – Folk/panda/gentil/bonbon/gentil Retour de nos folkeux français préférés après un silence d’environ un an. Souvenez-vous, le duo mixte faisait la tournée des festivals européens en 2009, un premier album en poche. Le bien nommé All my friends died in a plan crash, sorti en 2007, avait rapidement projeté le groupe tout en haut des circuits pop-folk français puis mondiaux. Il faut dire qu’il était plutôt sympathique ce disque, avec ses refrains candides, c’est voix fluettes et ses petits arrangements bicolets. En live, c’était un univers de nuages, de barbes à papa et de pandas que les deux Français développaient face à un public retrouvant les bonheurs naïfs de leur enfance pourrie gâtée. Bref, Peter Pan que nous sommes, on a pu que se réjouir de la sortie de leur seconde

KKL Konzertsaal 22.07 Sophie Hunger 23.07 Cocoon 24.07 CocoRosie 25.07 Robert Francis 26.07 Joanna Newsom 27.07 Heather Nova 28.07 Sophie Zelmani, Ólafur Arnalds 29.07 Agnes Obel, Ólafur Arnalds 30.07 Justin Nozuka, Yodelice

rondelle: Where the Oceans Ends. Outre le fait que les nounours sont remplacés par des gentilles baleines, la joyeuse simplicité des Cocoon y est toute à fait conservée. Et on se réjouit de retourner dans leur bulle. Cocorosie – Duo différent À ceux qui préfèrent les choses convenues, à ceux qui veulent de la musique cloisonnée dans des déclinaisons routinières, à ceux que l’étrangeté des mélanges ne touche pas, passez votre chemin. Rien de cela ici, mais plutôt l’annonce du retour d’une des formations les plus atypiques de la scène internationale. Tant dans la prestance que dans la musique, un live de ce band réserve forcement son lot de surprises. Si vous n’êtes pas du genre à aimer être déstabilisés, restez donc au bar!

KKL Luzerner Saal 22.07 Macy Gray, Lenka 23.07 Beverley Knight, Raphael Saadiq 24.07 Erykah Badu, Andreya Triana 25.07 KT Tunstall, The Secret Sisters 26.07 Jonny Lang, The Robert Cray Band 27.07 Rodrigo y Gabriela, Keziah Jones 28.07 Ben Harper, Tom Freund 29.07 Beth Ditto, Marina & The Diamonds 30.07 Jamie Lidell, Kelis

Pour les autres, réjouissez vous de la venue des inclassables sista en Europe! Ouiii! Les CocoRosie are back avec un cinquième album: Infinite Vertigo Near the End of the World. Toujours aussi ovniesque, cet opus mélange avec toujours autant de brio les berceuses, les voix cassées et tristounes, les beat trip-hop et techno. Sur scène, rien n’a regressé non plus. Les deux frangines sont toujours aussi barrées: mi-ultrahype, mi-clochardes; mi-arty, mi-guignols. Bref, comme toujours, aucune raison de louper un live des CocoRosie, sinon un désir profond de conventionnel.

www.blueballs.ch

Prices CHF 50.- And more on Ticket Corner, Festival-Pin CHF 20.- Valid for KKL Plaza- Konzerte, Video-Lounge, Foto-Expo, Musikfilm, Pavillon-Konzerte, Schweizerhof-Konzerte and Boatshuttle. Accommodation No Campsite Transportation It’s better with train, with car parking at the railway station


122

F

Brot und Spiele! Das hat das Volk damals verlangt. Heute kauft man sich sein Brot in der Migros und der Fernseher kümmert sich um den Rest. Doch in der Arena von Avenches überlässt man die Musikbands auch heute noch der Gnade des Publikums. Mit seinen 8‘000 Plätzen ist das Amphitheater die perfekte Wahl für alle Nostalgiker dieser beliebten Schlachterei der römischen Spiele. Während der vier Tage des Festivals wird ein Programm geboten, das allen Geschmäckern gefallen dürfte: es ist eine wahre musikalische Reise vom Rock über den Folk bis hin zum Elektro. Und seit 1992 wurde (bis jetzt) noch kein einziger Künstler gevierteilt.

ROCK OZ’ARENES (Charlotte Carrel, Festivaldirektorin) DIE BESONDERHEIT DES FESTIVALS? Der einzigartige Standort (ein römisches Amphitheater mit unvergleichbarem Komfort und Tonqualität). Das vielseitige Programm mit viel Rock, wenn immer das möglich ist! TRAUMBAND ODER –KÜNSTLER FÜR DAS FESTIVAL? Red Hot Chili Peppers, Queens of the Stone Age, Bruce Springsteen DER BESTE LIVE ACT? Radiohead, The Cure und Marilyn Manson DER GRÖSSTE FLOP? Sinead O’Connor (eine schreckliche Show mit depressiver Atmosphäre… die Arena hat sich schnell geleert!!!) Terence Trend d’Arby (noch schlimmer, da kam weder stimmlich noch musikalisch was raus!)

Motörhead (rockiger Rock) „We’re Motörhead and we play Rock’n’Roll!“ Jedes Konzert der mythischen Band aus Grossbritannien beginnt mit diesen Worten von Lemmy Kilmister, dem Sänger mit der rockigen Stimme. Mit seiner Standhaftigkeit ist er das einzige Mitglied, das der Band seit 1975 treu geblieben ist. Und wenn es nur seinetwegen und seines legendären Basses wegen ist, den er mit teuflischen Akkorden und Verzerrern spielt, wäre es eine Sünde dieses Konzert zu verpassen. Lord of Altamont (Biersäufer Rock) Es gibt Menschen, denen man die Musik nicht mehr nehmen kann wenn sie einmal durch ihr Blut geflossen ist. Und dies ist genau der Fall für die Mitglieder dieser Band, die ursprünglich alle aus anderen 60er Punk-Garage Bands kommen, welche in den 80er und 90er Jahren ihre Höhepunkte erreicht hatten. Nach den Cramps oder den Bomboras haben sich die Musiker nun zu Lord of Altamont zusammengeschlossen und machen mit dieser Band dem dreckigen, brutalen, depressiven und wunderbaren Rock weiterhin alle Ehre.


Gutes aus der Region Bernie Constantin (Motel Edelweiss) Nach 2006 ist der bekannte Künstler – der ‚Walliser Leguan‘, wie wir ihn nennen – mit seiner samtigen Stimme zurück auf der Bühne des Rock Oz‘. Dort wird er sein neues Album vorstellen, das in einer Koproduktion mit seinen Internetfans entstanden ist. Bernie mal ganz modern. Doch selbst wenn er der Vergangenheit treu bleibt, so ist diese Enzyklopädie des Rock’n’Roll, dieser alte Seebär, der alle Bühnen des Landes befahren hat, bereits über sechzig Jahre alt.

Album herausgebracht. Nach einem mehrmonatigen, einsamen Aufenthalt in einem Haus am See erblickte eine eher melancholische Platte die von einem Symphonieorchester begleitet wird das Licht der Welt: „Hiding with the Wolfs“. Heidi Happy wird diesem Festival der Grobiane mit Sicherheit einen Hauch Sanftheit verleihen.

www.rockozarenes.com

Heidi Happy (Folk, der einem nichts anhaben kann) Heidi Happy ist eine kleine Schweizerin, die ganz gross rauskommt. Die Luzernerin die in der FolkPop Welt zuhause ist hat dieses Jahr ihr drittes

Friday 5 Stephen Marley - Rodrigo y Gabriela Ben Harper - Disagony- Solange La Frange - The Lords Of Altamont - Pee Wirz - Lesley Meguid Lady NooN - Special Guest : Tom Tyger Wednesday 3 Bernie Constantin - Arno - Scorpions Prisma - Karelia - Hyperpotamus - Igor Blaska Thursday 4 Shakra- Clawfinger - Motörhead - Ass of Spades - Sideburn - Katmandü - EyokaTony Big - Marco Smacchia - Marco Giorgianni

Saturday 6 William White - Ben l’Oncle Soul - Olivia Ruiz - Stephan Eicher - Herbalist Crew - Christian Tschanz - Heidi Happy - La Fouine - Repris de Justesse - Caroline Chevin - Monney B - Fred Lilla - Special guest: John de Sohn

Prices 1 Day from CHF 80.-, 1 Day with public Transport between CHF 105.- and 200.-, Fr/Sa CHF 130.-, Th/Fr/Sa CHF 190.-, We/Th/Fr/Sa CHF 260.Accommodation Campsite in Avenches only with ticket. CHF 10.- Per person and per day Reservation info@rockozarenes.com Others campsite and Youth hostel in the region. Transportation Free parking but you have to walk about 5 min. from the parking to the Festival. With Train www.sbb.ch With the Festival Bus more Info on the web site Car sharing www.e-covoiturage.ch for Switzerland www.123envoiture.com» for France and Europe


124

F Zofingen ist eine charmante kleine mittelalterliche Ortschaft im Kanton Aargau. Der wohl bekannteste Zofinger ist Erich von Däniken, ein Schweizer Spezialist in Sachen UFOs und Begründer des Mystery Parks in Interlaken. Die Migros von Zofingen ist auch sehr beliebt und hat nicht weniger als 38 Freunde auf Facebook. Da ist es also wenig erstaunlich, dass sich jedes Jahr 35’000 Leute vor einer der drei Bühnen des Heitere Open Airs zusammenquetschen. Vor allem bei dieser etwas verrückten und festlichen Programmgestaltung mit LaBrassBanda, Dizzee Raskal oder Bonaparte. Da gibt es keinen Zweifel daran, dass die Zuschauer vom 12. bis 14. August in Zofingen einige ausserirdische Momente erleben werden.

Live Acts The Hives (Garage aus dem kalten Norden) Wenn es sie nicht schon seit 1993 geben würde, müsste man an eine opportunistische Band denken, die auf der Britpop- und Garage-Welle surft, die seit Anfang des Jahrhunderts seinen Hipe erlebt. Doch die Schweden von The Hives haben durchaus ihren eigenen Stil entwickelt. Tanzbarer Rock und schwarz-weisse Kostüme inspiriert von den 50er Jahren, eine natürliche Coolness, die von Mick Jagger inspirierte Frechheit des Sängers Pelm Amqvist und allem voran ihre Reputation es an den Konzerten so richtig krachen zu lassen. Friska Viljor (Music Therapy) Andere Schweden, anderer Trip. Die erste Platte von Friska Viljor in 2006 präsentierte sich als hautnahes Folk-Pop Album mit tiefem Einblick in

die Eingeweide der beiden Gründer Daniel Johansson und Joakim Sveningsson. Der Legende nach beschlossen die beiden nach einem gleichzeitigen Liebeskummer zusammen zu musizieren. Doch nach einigen Jahren „Musik als billige Therapiemethode“ entschieden sich die beiden Kumpanen nun etwas mehr Freude und Hoffnung in ihren Sound einfliessen zu lassen. Die Ausserirdischen Hayseed Dixie (AC/DC für Bauern) Eine wahnsinnig effiziente Band: Vier starke Typen, die Red Neck Musik à la Iowa machen, wie etwa Banjo-Covers von „Highway to Hell“ oder „Bohemian Rapsody“. Diese Wikinger, die direkt aus Norwegen kommen, können mit ihrem Höllenswing, ihren Violinenklängen, ihren dicken Bärten und ihren Latzhosen auch mit Hunderttausenden Youtube-Klicks aufwarten.


Dieter Thomas Kuhn (Glitzer und Schlager) Er trägt glitzernde Kostüme und seine goldenen Löckchen sitzen perfekt. In Sachen Clips und Vintage-Einstellung steht er Derrick in nichts nach. Seit 1994 trägt er auf seinen Schultern stolz die Verantwortung für die Wiederbelebung des deutschen Musikstils schlechthin: der Schlager. Man kann nur hoffen, dass er am Heitere seinen Erfolg wiederholen kann, den er an der Fussball Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland mit 80’000 begeisterten Zuschauern hatte feiern können.

www.heitere.ch

Friday 12 Nils Burri, Paramount Greyhound, Stahlberger, Ayo, Cluesco and Discostress, Bligg, The Soundtrack Of Our lives, Cypress Hill, LaBrassBanda Saturday 13 AiB & Schpöugroppe, Standed Heroes, Pueblo Criminal, Kellerkommando, Luxuslärm, Friska Viljor, Kid Cudi, The Souds, Culcha Candela, Dizzee Rascal, The Hives, Kool Savas Sunday 14 Tommy Vercetti & Band, Moonraisers, Hayseed Dixie, Irie Révoltés, Dieter Thomas Kuhn, Within Temptation, Bonaparte, Amy Macdonald

Prices Friday or Sunday CHF 70.Saturday CHF 80.-, 2 Days Fr-Sa or Sa-Su 120.3 Days 155.Accommodation Camping Voucher before 30.On the spot CHF 35.Transportation Parking 10.- at arrival www.sbb.ch, Shuttle for free from the rail station Zofingen to the festival


126

F

Die Winterthurer Musikfestwochen sind ein routiniertes Musikfestival, das 12 Tage dauert. Auf drei Bühnen geben sich die Bands das Mic in die Hand ohne das Portemonnaie des Publikums zu strapazieren. Die Mehrheit der Gigs ist gratis, was absolut keine Selbstverständlichkeit ist, wenn man die Qualität der auftretenden Künstler, wie z.B. Anna Calvi, Da Cruz oder die Romands von Solange de la Frange, bedenkt. Und wenn man sein Geld doch noch loswerden will, gibt es auch kostenpflichtige Konzerte, die wie die anderen Darbietungen auch in den Strassen der Stadt stattfinden. Fragen an Jane Wakefield – Programmverantwortliche des Festivals Besonderheiten des Festivals? Mit 36 Jahren Erfahrung gehören die Winterthurer Musikfestwochen zu den alten Hasen der Festivalszene der Schweiz. Man findet hier eine einzigartige Atmosphäre inmitten der Stadt Winterthur, wo drei Bühnen und eine Vielzahl von Ständen aufgestellt sind. 9 der 12 Tage sind

gratis, was Musikliebhabern eine einzigartige Chance gibt, geniale Konzerte von Schweizer und internationalen Künstlern zu geniessen. Traumkünstler, den sie einladen möchten? Jedes Jahr kommen neue Lieblingsbands dazu. Aber eine der Gruppen, die ich jedes Jahr versuche zu engagieren sind Calexico. Leider stimmen ihre Tourdaten nie mit unseren Daten überein. Ich würde ihren Sound gerne eines Tages in unserer magischen Atmosphäre an der Steinberggasse hören! Bester Live-Act? 2009 haben die Kooks ein bemerkenswertes Konzert hingelegt mit viel Charakter, was mich wirklich positiv überrascht hat. Oder 2008 Madruga, die damals ihr letztes Live-Konzert vor der Trennung in der Schweiz gespielt haben – beeindruckend! Nicht zu vergessen sind Perlen, die wir entdecken durften, Gruppen wie 65daysofstatic, die ein geniales Konzert gegeben haben und das Publikum mit ihrer Energie mitgerissen haben. Viele Leute erzählen uns auch immer noch von den unvergesslichen Konzerten von Muse (2001), Radiohead, Beck und den Foo Fighters 1995.

Grösster Flop? 2004 haben dEUS ihr Konzert abgesagt, was viele Leute sehr enttäuscht hat, da sie zu den Headlinern gehörten. Nach 7 Jahren kehren sie zurück an die Musikfestwochen um das wieder gut zu machen. Live Act dEUS (energiegeladener Rock) Glaubt man der Legende, gründet in Antwerpen ein Musiker, wenn er einem anderen über den Weg läuft und sie eine Stunde miteinander verbracht haben, eine Band. Diese florierende Musikszene ist die Geburtsstätte von dEUS, einer Gruppe mit englischen Texten, die die Bühne seit den 90ern unsicher macht. Die Band hat sich mit Haut und Haar der Musik verschrieben und fühlt sich im Rock, Pop und Jazz ebenso zuhause, wie in melancholischen Klängen à la Velvet Underground.


The Darkness (Rock in hohen Tönen) The Darkness, sie klingen ein wenig, als würde Mika mit seinem Falsett plötzlich Rock machen. Die Gruppe scheut sich nicht vor einer anständigen Dosis Selbstironie und flirtet mit dem Glam Rock von Kiss oder Queen. Die Geheimwaffe der Gruppe: Ihr Sänger, Justin Hawkins, der trotz Entzugskur und anderen musikalischen Ambitionen für ein Album und die Tour 2011 zu seiner Band zurückgekehrt ist. Es wird Pailletten regnen! Edward Sharpe & The Magnetic Zeros (Folk) Lauscht man ihrer Musik sieht man Freiheit, Blumen, langes Haar und freie Liebe – ach, die schönen Jahre in San Francisco. Die 9 Millionen Klicks auf YouTube auf das Video zu ihrer ersten Single „Home“ sprechen ebenfalls Bände und man bringt die Melodie tagelang nicht mehr aus dem Kopf. Die Band mit ihren 10 Mitgliedern und nochmals so vielen Musiker, die zweitweise mitwirken, ist ein überzeugendes Argument sich dem freudigen Hippietaumel anzuschliessen.

Karnivool (Rock) Diese australische Gruppe, die zwei Albums ihr eigen nennen kann, hat schon mehr als eine Tour in der Tasche. Karnivool ist eine Metal RockBand, die mit dem Pop liebäugelt und sich auf ihrem zweiten Opus gerne vom Prog Rock treiben lässt. Die Performances der Gruppe, angeführt vom charismatischen Andrew Goddard, sind bekannt für ihrer poetischen Höhenflüge und Stücke von beinahe 10 Minuten Länge.

www.musikfestwochen.ch

Prices 17-25.08 Concerts are Free 26-27.08 per concert CHF 64.-

Program Free concerts Iron and Wine - Panteón Rococó Karnivool - Hot Water Music - Professor Wouassa - Solange la frange - Mama Rosin - 77 Bomay Street - Alvin Zealot - Anna Calvi - Pamela Méndez & Anna Kaenzig - Swiss Jazz Orchestra & friends

- Edward Sharpe & The Magnetic zeros - Young Rebel set- Pullup orchestra - Bubble Beatz - Da Cruz - Schtärneföifi - Marius & die Jagdkapelle Olli Banjo - PVP - Phumaso & Smack 26.08 Apocalyptica - The Darkness

Accommodation No Campsite, Information www.winterthur-tourismus.ch Transportation: The parking is rare and not for free

27.08 Archive mit Sinfonieorchester Camerata Schweiz - Deus - Absynthe Minded

Train discount www.sbb.ch/musikfestwochen www.sbb.ch/musikfestwochen


128

F

Qu’il est sympa le Fornoise! Alors que les festoches estivaux qui firent de la Suisse l’une des maîtresses européennes de la pratique sont désormais des événements aux proportions pantagruéliques, à Pully, bien que l’on souffle déjà sa quinzième bougie, on a su rester à taille humaine. Trois jours, trois scènes, une trentaine d’artistes, quelques milliers de personnes: vraiment, le tout reste accessible. Situé dans une clairière à deux pas du centre de Lausanne la véhémente, le bucolique du site n’a d’égal que son accessibilité. Niveau prog, rien à dire. Malgré les proportions réduites de l’événement, c’est chaque année une jolie brochette de pointures qui s’y invitent. D’ailleurs, à le comparer aux autres openairs – toutes tailles confondues – le Fornoise 2011 n’est pas loin de décrocher la palme de la meilleure prog de l’été. Éclectique sans sombrer dans le panaché insipide, sexy sans ne proposer qu’un concentré de médiatique, les trois jours de festival proposent année après année ce que l’on peut bien appeler la crème de la musique amplifiée. Jugez par vous même. Death In Vegas – Rock-électro VS Electro-rock Après sept ans d’absence, les Death in Vegas brandissent enfin une nouvelle rondelle: TransLove Energies. Signé comme les deux dernières

chez Drone Record, label personnel du band, cet album confirme l’ascendant que prend chez le groupe l’électronique sur le rock noisy de ses débuts. Depuis le sublime Satan’s Circus, effectivement, l’aspect très lo-fi des premières productions du duo Fearless et Holmes s’est peu à peu évanoui au profit d’ambiances planantes et voluptueuses qui ne sont pas sans rappeler des Massive Attack, Air ou autres M83. Si convenu qu’il soit, le revirement des Anglais reste heureux. Doués en acoustique, ils s’avèrent excellents en électronique, qui ne semble jamais avoir pour but de supplanter les fondements encore profondément rock de leur musique. On augmente le rock, on ne l’annule pas, vous diraientils peut-être. Métamorphose très classe donc, pour un groupe qui a su rester d’une discrétion quasi mystérieuse alors qu’on sait le succès que rencontre leur musique, devenu entre autre un classique de la BO. Trentemøller – Electro Viking Histoire d’éviter les mauvaises surprises et les confusions, peut-être n’est-il pas inutile de rappeler le caractère multiple de la musique de Trentemøller. Autant The Last Resort – voyage sublime au pays de l’électro ambiante pleine de petits bruits qui virevoltent dans nos tête – on l’aime dans son bain, autant le tapageur Chronicles – enchaînement de tubes housy à usage des clubs branchés – on l’aime justement en club branché. Et ce n’est pas tout. Fort de son amour pour le live, le producteur danois propose depuis quelques années des prestations scéniques où son seul laptop est augmenté de myriades d’instruments et d’une mise en scène à couper le souffle: danseurs contemporains, light show

hollywoodien et on en passe. Bref, que sera Trentemøller au Fornoise? Un djset minimaliste pour perchés? Le festival du gros tube électro? Le monstre show électro-rock de la mort ? Seule certitude, vu le talent du viking, ça ne pourra pas être mauvais. Blond Redhead – Indy-Rock!!! Nouvelle tournée Européenne pour le trio Newyorkais et une place de headliner au Fornoise. Après la sortie en 2010 de Peny Sparkle, leur huitième LP, les Blond Redhead obtiennent allègrement le statut de champion de la planète indy-rock. Car oui, voilà un groupe que la critique a allègrement jeté dans le susnommé fourre-tout typologique. Désavantage? Pas forcement. Bocal plein de choses totalement hétérogènes, l’indy-rock a l’avantage paradoxal de ne plus vraiment définir les groupes qu’il contient. Autrement dit, il est si peu évocateur qu’il interdit à l’auditeur de coller une étiquette sur un groupe sans même l’avoir écouté. Du coup, qu’est-ce que Blond Redhead, puisque qu’ils font de l’indie-rock? Et bien, c’est un peu drama, un peu pop, un peu Sonic Youth.. C’est hyper bien hein! Mais je ne saurais pas trop comment les décrire… C’est du indy quoi. A vous de juger. Chapter – anti hard romanesque C’est un peu contre la vague noisy et cracra qui caractérise nombre de formations rocks romandes que semble s’être formé Chapter en 2004 à Genève. Loin de l’image clichesque du


groupe de hard qui chie que l’on connaît à nos régions, le trio pourtant issu de formations à caractère relativement musclé aime évoluer dans les mouvances folk, blues et autre pop. Chapter, en outre, aime jouer avec les concepts, et ce n’est pas pour rien que leur nom évoque le livre. Ainsi, leurs deux albums nommés Prologue et Biographer présentent une somme de morceaux dont les thèmes sont autant de récits de vie et d’aventures que l’on aurait pu lire. Mais plutôt que de page en page, c’est de piste en piste que Chapter décide de nous raconter leurs histoires. Sur disque comme en scène, le groupe parvient donc à vous faire voyager aussi bien que votre roman de chevet préféré. Allez, on sait que c’est Musso, vous n’allez pas nous la faire. Crookers – Electro hypisante Avec leurs potes de Bloody Beat Roots, les Crookers forment pour le reste du monde la façade de l’électro italienne. Et plutôt à juste titre, lorsqu’on jette une oreille au son énorme qu’ils

produisent. Enfin, jeter une oreille, façon de parler puisque leur immense succès fait qu’aujourd’hui, c’est plutôt eux qui immanquablement nous fondent sur les esgourdes. On ne peut plus ne pas les entendre. Radio, pubs, jeux vidéos, l’électro-house boum boum du duo est de toutes les plateformes médiatiques, notamment depuis la sortie de leur remix de Day’n Nite de Kid Cudi. Bref, les Crookers, ce sont un peu les Justice italiens, des types hissés tout en haut de la hype, des types que tout le monde intègre à son Dj set, des types qui font des featurings

avec des groupes qui sonnent trop stylés mais que tu n’es pas sûr d’avoir vraiment entendu un jour, du type Soulwax ou Spank Rock. Crookers, c’est donc assez la classe, d’abord parce que leur musique est bien, mais aussi parce que par les temps qui courent, c’est plutôt classe d’être les Crookers.

www.fornoise.ch


130

F

Das Open Air Gampel hat alles was ein idyllisches Schweizer Festival braucht. Es liegt mitten im Herzen des Wallis direkt neben der Rhone an einem Ort der von Bergen und der grünen Natur umgeben ist. Na gut, zugegeben, die Walliser reden einen komischen Dialekt. Es gehen sogar Gerüchte um, dass sie junge Hunde essen, nie zur Toilette gehen und nicht Weihnachten feiern... Doch wenn es darum geht, von dieser sonnigen Gegend zu profitieren und Tricky, Offspring oder die Chemical Brothers live zu erleben, dann ist man auch gewillt einige Risiken einzugehen. Vor allem, wenn man von 80’000 anderen Festivalgängern umgeben ist, die für die diesjährige 26. Ausgabe erwartet werden!

Bekannte Bands auf feindlichem Gelände Skunk Anansie (szeniger Rock) Nach einer Pause zwischen 2001 und 2008 ist Skin mit ihren Freunden von Skunk Anansie zurück. Ein Best Of, ein viertes Studioalbum Ende 2010, eine Tournee mit Rammstein, Mitwirken am Soundtrack des Filmes «Sucker Punch»... Grund genug um nun wieder auf die Bühnen der Welt zu steigen und dem Publikum die Hits entgegenzuschmettern, denen sie ihren Erfolg verdanken. Sie tun dies mit der altbekannten unglaublichen Energie, durch die ihre Live-Auftritte legendär wurden.

NoFX (Dinosaurier-Rock) Genau wie Greenday, Offspring oder Bad Religion gehören auch NoFX zu den Dinosauriern des kalifornischen Skate Punks. Es kommt hinzu dass sie ihr erstes richtiges Album 1988 mit dem Songwriter der drittgenannten Band komponiert haben. Von der alternativen Presse als „lustigste Rock’n’Roll Band“ bezeichnet – ein Image das von El Hefe, der in der ganzen Rockwelt für seine Imitationen bekannt ist, ganz besonders gepflegt wird – verspricht NoFX richtig abzugehen.


Guano Apes (Festival Rock) Kein Festival ist seines Namens würdig ohne eine echte Hardcore Band auf dem Programm stehen zu haben. In diesem Fall ist es die Blondine Sandra Nasic mit ihrer Band Guano Apes. Über ihr Äusseres mache ich hier lieber keine Bemerkung, denn wenn ich ihre Kraft am Mikro bedenke würde sie mir wohl den Kopf zerschmettern. Die Band ist nach ihrer Gründung 1990 mit ihrem immer noch radikalen Grunge-Fusion auch heute noch wie für die Festivals gemacht.

Gutes aus der Region

Gampel Open Air-Gampel Program

21.08.10 Limp Bizkit, Sido, We are Scientists, King Charles, Lesley Meguid

19.08.10 Stanfour, wir sind Helden, Queens of the Stone Age 20.08.10 Die Toten Hosen, Eternal Tango, Turbostaat, Shantel & Bucovina Club Orkestrar, Blumentopf

Steffe la Cheffe (Hip Pop) Steffe la Cheffe ist der fleischgewordene Swing. Die 23jährige Bernerin ist Schweizermeisterin und Vize-Weltmeisterin im Human Beatboxing. Und dann ist sie auch noch eine echt süsse „Hip Pop“-Sängerin, frisch wie der Frühling, die sich in ihrer Freizeit für den Atomausstieg einsetzt.

Sie wird ganz bestimmt Kisten voll mit Gänseblümchen und Margeritchen wie einen Sommertraum über das Publikum regnen lassen.

www.openairgampel.ch

22.08.10 Gustav, Dada ante Portas, Gotthard Prices 1 day between 59.- et 79.Sa/Su CHF 129.Fr/Sa/Su CHF 159.Th/Fr/Sa/Su CHF 199.-

Accommodation: Camping Free with Ticket Transportation Discount with Train www.sbb.ch/gampel Car Parking 1 day 25.-, 2 days 30.-, 3 days 35.-, 4 days 40.- (with shuttle) Car sharing www.mitfahrgelegenheit.ch


132

F

Hip-Hop is dead? Are you kidding? Obwohl während der vierzig Jahre seit der Hip-Hop geboren wurde, genug Zeit war, das Genre gnadenlos auszuschlachten und in jeder erdenklichen Art zu recyceln, ist es weit davon entfernt die Inspiration zu verlieren. Zeuge davon ist seit einigen Jahren die Entwicklung, dass es in der Schweiz immer mehr darauf spezialisierte Festivals gibt. Wir denken natürlich an das legendäre Frauenfeld Openair oder das Touch the Air in Wohlen. Aber es geht noch weiter. Seit kurzem lädt jeweils im Sommer ein Hip-Hop-Event mitten auf dem Röstigraben ein, nämlich das Royal Arena in Orpund, in der Nähe von Biel. Für dieses junge dem Hip-Hop verschriebene Festival steht erst die fünfte Ausgabe an. Klar, die Lorbeeren müssen noch verdient werden, aber nichtsdestotrotz bietet dieser Event jedes Jahr ein erstklassiges Programm, das sich sehr wohl mit der gestandenen Konkurrenz messen kann. Ein bisschen muss aber doch relativiert werden: Es ist ein solides Hip-Hop-Festival, aber ohne den Anspruch, sich zu sehr zu spezialisieren. Die Headlines des Royal Arena kennt man von MTV und sind für wahre Hip-Hop-Fans nicht unbedingt ein Must. Man muss sich also auch mit Mainstream abfinden, um die Perlen zu finden. Auch eine Frage des Geschmacks. Aber nach ein bisschen aussortieren, habt ihr euren Sound! Ein Blick aufs Programm verrät mehr. Method Man et Redman – Dope song and kind people Die zwei New Yorker Jungs, die ihre Hände übe-

rall im Spiel haben, müssen wir nicht mehr vorstellen. Die jungen kennen sie aus der Komödie «How High», die etwas weniger jungen vom Wu Tang Clan oder Def Squad. Die zwei Prinzen des Hip-Hop mit Markenzeichen fettem Joint und Blödelei sind noch immer die Galionsfiguren des Oldschool-Hip-Hop und alles in allem noch ziemlich die netten Jungs des US-Rap. Mit dem üblichen Gehabe – Cap mit Diamanten, KrokoFelgen und anderen Paraphernalia des GangstaRap – haben Method Man und Redman nicht viel am Hut. Grossgeschrieben steht Oldschool-HipHop mit fetten Beats, THC und – riskieren wir den Begriff – gute Laune. Zusammen haben sie ausgezeichnete Alben herausgegeben: «Blackout!» (1999) und «Blackout! 2» (2009). Bemerkt man die zehn Jahre, die zwischen den Alben liegen, muss man sich für diesen Sommer keine grossen Hoffnungen machen. Aber was macht das schon, was die zwei New Yorker bis jetzt produziert haben, zusammen mit Soloprojekten und ihrem Sympathiepotential reicht schon bei weitem, um eine einmalige Show zu garantieren. Kid Cudi – Aushängeschild? Kid Cudi. Aufgrund der enormen Publicity, die er seit einigen Jahren in den Musikmedien bekommt, müssen wir natürlich seine Teilnahme am Royal Arena erwähnen. Ausserdem gehört er ohne Zweifel zum Mainstream-Hip-Hop, der leider einen Teil des Festivals ausmacht. Auch er surft gerade auf der „Hip-Hop meets Elektro“Welle, mit der Künstler wie die Black Eyed Peas grossen Erfolg haben. Kürzlich hat der junge

New Yorker mit dem Radiohit „Day’n’Nite“, der von den Crookers geremixt wurde, und mit „Pursuit of Happiness feat. MGMT“ von sich reden gemacht. Er gibt beim Label GOOD Music seit 2009 jedes Jahr ein Album heraus, ich lasse euch selbst zählen. Durchmischt mit Kollaborationen mit Kanye West, Jay-Z oder Lady Gaga. Wow. Entschuldigt den mangelnden Enthusiasmus, aber sieht man sich den Rest des Programms an, fällt es einem wirklich schwer zu glauben, dass der Auftritt von Kid Cudi am Royal Arena mit künstlerischen Kriterien zu tun hat. Wären wir ein Wirtschaftsmagazin, könnten wir die Marketingstrategie loben, aber das ist nun mal nicht der Fall. Es gibt Klippen, die man besser umschiffen sollte. Pharcyde – West Coast Hip-Hop trotz allem Um ganz ehrlich zu sein, habe ich diese legendäre Gruppe aus Los Angeles schon lange totgeglaubt. Aber nein! Zu unserer grössten Freude sind Pharcyde mehr als nur lebendig. Gegründet zu Beginn der 90er Jahre hat uns diese Hip-HopCrew bestehend aus vier alten Kumpels aus dem Süden der Stadt der Engel vier Alben und einige legendäre Tracks beschert, die die Weichen dafür stellten, was man heute Oldschool-Hip-Hop nennt. Aber rasch wurden sie in der Szene der West Coast der 90er Jahre zu Aussenseitern, da sie der Gangsta-Bewegung einen jazzigeren und damals typischen New Yorker Hip-Hop und vorzogen. Doch Pharcyde scheinen allen Hindernissen zum Trotz mit Erfolg ein Zeichen gesetzt zu haben. Und Songs, die so groovy sind wie „Drop“


oder „Passing me by“ konnten unmöglich unbemerkt bleiben. Also, Konventionen sind da um umgangen zu werden und Respekt an Pharcyde, dass sie ihren Stil nicht durch geopolitische Unterschiede kompromittieren liessen. Pharoahe Monch Noch ein alter Hase der die Bretter des Royal Arena betritt! Trifft sich gut, beim Hip-Hop mögen wir die älteren Semester! 1999, nach beinahe zehn Jahren Zusammenarbeit mit Prince Po im Kollektiv Organized Confusion, gibt Pharoahe Monch sein erstes Soloalbum heraus und landet einen der grössten Hip-Hop-Hits der USA – aller Zeit und aller Regionen: „Simon Says“ (doch, fetter Beat und das Godzilla-Theme am

Anfang). Für den Amerikaner folgt danach eine hochkarätige Künstlerkarriere, während der er zwei Alben herausgibt und unzählige Kollaborationen macht. Gegenüber den Medien ist der Rapper aber immer verschlossen geblieben. Trotz des Lobs der Kritiker und der Anerkennung seiner Kollegen als einer der technisch versiertesten Rapper seiner Generation bleibt Pharoahe Monch sehr underground und erscheint wenig in den Massenmedien. Sein kommerzieller Erfolg ist dennoch weit entfernt vom Erfolg der Künstler, mit denen er regelmässig zusammenarbeitet, Xzibit oder Eminem zum Beispiel. Vielleicht wisst ihr darum auch gar nicht, was euch erwartet, aber bereitet euch auf ein riesiges Aha-Erlebnis vor.

www.royalarena.ch

Prices 2 days CHF 106.1 Day CHF 68.-

19.08.11 Cee-Roo in “The Flashback”- Redman & Mathod Man- Q-Tip- Wiz Khalifa- The PharcydeRandom Axe- Tommy Vercetti-Qc- Phat Cat & Ckc- Dj Ruck P

20.08.11 Beat Torrent- Xzibit- Kid Cudi- Bun BMarteria- Pharoahe Monch- Hocus Pocus- PMD & Sean Strange- Geiler as du- Evidenzia & ShinsSelladoor- D’iva & Etobasi- Phumaso & Smack

Accommodation Campsite with Festival pass CHF 10.Transportation With Festival Ticket free shuttle from the train station to the Festival.


134

F

Das Jval Rock Festival – der kleine Däumling der Festivals mit seinen 550 Plätzen – findet in einer der fruchtbarsten Gegenden der Schweiz in Sachen Weizenfelder und Open Airs statt: in der Gegend um Nyon. Das Ziel dieses Events, dessen Geschichte 2005 begann: die Weinberge von Serraux-Dessous Begnins zu belagern und sie während drei Tagen in ein Festgelände mit einmaliger Sicht zu verwandeln. Doch selbst wenn das Panorama atemberaubend ist, sollte man auch die Bühne nicht aus den Augen verlieren wo sich ein Programm mit Schwerpunkt auf die Könner des Schweizer Rocks abrollt! J-VAL (Valérie Meusy, Kommunikationsbeauftragte) DIE BESONDERHEIT DES FESTIVALS? Das Festival findet in den Gärten eines Weinanbaugebietes am Genfersee statt mit einer atemberaubenden Sicht über den Genferseebogen und die Alpen. Diese Garden Party bietet dem Publikum einen unvergleichlichen Komfort. Neben diesem einzigartigen Rahmen verfolgt das Festival mit seiner Programmgestaltung eine künstlerische Linie mit vielen Schweizer Künstlern.

TRAUMBAND ODER –KÜNSTLER FÜR DAS FESTIVAL? PJ Harvey!!! Doch wir haben ihre spirituelle Erbin in Verena von Horsten gefunden, einer Zürcher Künstlerin die zugleich wild und wahnsinnig emotional ist und den Freitagabend eröffnen wird. DER BESTE LIVE ACT? In den letzten sieben Jahren hat das Festival viele Künstler gesehen, da ist es schwierig eine Wahl zu treffen, doch die Darbietungen von Eric Truffaz zusammen mit Sly Johnson, Hell’s Kitchen, Thomas More Project, KOLO, Polar, Anna Aaron, Evelinn Trouble oder Pamela Hute blieben uns in sehr guter Erinnerung. DER GRÖSSTE FLOP? Unser grösster Feind ist bis heute der Regen der sich zu unseren ersten Ausgaben selbst eingeladen hat. Das war’s, ich stehe dir jederzeit für weitere Fragen zur Verfügung!

Syd Matters (Schmuserock) Die Franzosen haben definitiv ein Händchen für sanfte Musik und lieblichen Folk der zum Schmusen anregt. Syd Matters ist da keine Ausnahme der Regel mit seinen luftigen Melodien, die sich auf halbem Weg zwischen Instrumental und Trip Hop ansiedeln lassen. Ihre letzten Songs erinnern gar an Sébastien Tellier mit einem Hauch Nostalgie der 70er Jahre. Navel (metaphysischer Rock) Navel ist eine Orangensorte. Und es ist ebenfalls der englische Begriff für den Bauchnabel. Sollte man hinter diesem Bandnamen also eine metaphysische Referenz über den Sinn der Welt sehen? Wahrscheinlich. Der Filmrock der Basler Band Navel, der mit dem Blues und den Bässen der Kills flirtet hat dieses gewisse Etwas, das einen in unbekannte Welten entführt. Manchmal in den Wilden Westen der Staaten. Manchmal in eine Traumlandschaft, die nur das Shakra spürt.


The Deadline Experience (Background Loops) Background Loops. The Deadline Experience bedienen sich der neuen Technologie um ihren etwas dreckigen Rock zu preisen. Background Loops. Wenn der Sound dann schneller wird erinnert er an Black Rebel Motorcycle Club oder an einen etwas psychedelischen Brit Pop. Background Loops. Eine Reise ins Innerste des Rocks. Background Loops.

Honey for Petzi (welscher Post-Rock) Honey for Petzi sind die würdigen Vertreter der fruchtbaren Rockszene Lausannes und gehören wahrscheinlich sogar zu den begabtesten dieser Vertreter. Nach einer langen Reise durch den rein instrumentalen Post-Rock hat die Band im Januar 2011 ihr siebtes Album herausgebracht, das nunmehr poppige Stimmen integriert und ihren Stil, den sie seit fünfzehn Jahren pflegen noch einmal interessanter macht.

www.jvalfestival.com

Prices Presales 25.- On the Spot 32.3 days 65.25.08.11 The Deadline Experience - Navel - Favez 26.08.11 Verena von Horsten - Honey for Petzi - Syd Matters - DJ Moule

Accommodation No camping Transportation Free Shuttle from Gland and Nyon to the JVAL

27.08.11 Trip In - Wayne Paul - Professor Wouassa - DJ: Tudansesmonchou

Car sharing http://e-covoiturage.ch


136

F “Pluridisziplinarität“, höre ich Sarah Margot, die Pressesprecherin des Festivals „La Bâtie“ noch immer skandieren. “Pluridisziplinarität und Zugänglichkeit“, betont sie mit Nachdruck. Das ist durchaus gerechtfertigt, bedenkt man, dass dieses älteste aller Genfer Kulturevents jedes Jahr Schauplatz der gehypten Szene der Romandie wird. Es wäre aber schade, dieses Festival der verschiedenen Kunstformen auf das Niveau von künstlerisch-elitären Eskapaden von jungen Angebern, die sich selbst als Botschafter des guten Geschmacks sehen, zu stellen. Möchte das La Bâtie drei verschiedene künstlerische Welten vereinen, die in den modernsten Projekten Ausdruck finden, so ist es aber vor allem eine Gelegenheit das Neueste in Musik, Tanz und Theater zu verfolgen. Prahlerei ist also nicht angesagt, sondern die Freude daran, zu vermitteln, was sich momentan sowohl auf lokaler als auch internationaler Ebene so tut. Das Festival führt ein Nomadenleben und findet statt, wo es willkommen geheissen wird, abhängig von den Lokalen, die in Genf innert kürzester Zeit entstehen oder verschwinden, und der Infrastruktur, die für das Programm notwendig ist. Insgesamt nehmen 40 Lokale teil und es stehen mehr als 50 Konzerte, Spektakel und andere Darbietungen auf dem Programm.

Als Thema konzentriert sich das La Bâtie gerne auf eine bestimmte Bewegung und einen Schauspieler. 2011 steht ganz im Zeichen von Spanien und das Festival sieht sich als Botschafter des kreativen Schaffens der iberischen Halbinsel, dieser seit zehn Jahren so florierenden wie auch zurückhaltenden Szene. Hingegen hat der dieses Jahr eingeladene Künstler nichts Mediterranes an sich: Es ist das Multitalent Boris Charmatz.

erneut mit einer Anerkennung seines Könnens auf. Im Juli präsentiert er ausserdem sein neues Werk „Enfant“. La Bâtie, die kleine Schwester des legendären Events der Provence, lädt den Savoyer 2011 ebenfalls als Ehrengast ein. Neben der Darbietung von „Enfant“ – im kleineren Rahmen –, wird Charmatz Thema einer Reihe von Podiumsdiskussionen sein. Natürlich trifft man ihn auch am Eröffnungsspektakel an.

Als beliebtes Festival möchte das La Bâtie allen zugänglich sein, unabhängig von Alter oder Interessen, denn ein Teil des Festivals ist sogar ganz den Jüngsten gewidmet. Wir hoffen, jegliche Vorurteile zerstreut zu haben und euch Lust auf eine (Neu-) Entdeckung dieses Festivals gemacht zu haben, das nicht ohne Grund bereits das 35. Jahr seines Bestehens feiert.

Thindersticks vs. Claire Denis Musikalische Headliner am La Bâtie sind 2011 die Thindersticks, eine legendäre Rockgruppe aus Nottingham. Doch es wäre zu einfach, bloss eine der melancholischsten Gruppen ihrer Generation einzuladen, nein, das Festival lädt sie ein, um ihrer heimlichen Liebe zu frönen, die sie seit fast 15 Jahren haben: Die Komposition von Soundtracks zu Filmen von Claire Denis. Seit Jahren verbindet diese künstlerische Liebe die Thindersticks mit der französischen Regisseurin. Sechs ihrer Spielfilme werden von der Musik der Engländer untermalt, das will was heissen. Das Festival präsentiert also einen Film von Claire Denis, der hinter die Band auf eine Leinwand ausgestrahlt wird, und live begleitet wird. Diese Darbietung ist in der barocken Victoria Hall zu sehen.

Boris Charmatz Offiziell eingeladen vom La Bâtie ist mit Boris Charmatz ein Tänzer und Choreograph aus Chambéry dabei, der als Galionsfigur dessen gilt, was die Insider des Metiers „Nicht-Tanz“ nennen. Inhaber eines vollen und fehlerlosen CVs, wurde er 2008 zum Direktor des Musée de la Danse in Rennes ernannt. 2011 wartet mit der Berufung zum „Artiste associée“, Mitverantwortlichen des künstlerischen Programms des Festival d’Avignon,


Kornél Mundruczo Dieser junge Ungare ist vor allem als vielversprechender Schauspieler und Filmemacher bekannt, wofür er 2005 und 2008 in Cannes ausgezeichnet wurde. Doch Kornél Mundruczo beweist sich auch als ausgezeichneter Regisseur. Und weil La Bâtie eine Bühne für künstlerische Ausdrucksformen sein möchte, die der Realität nahekommen, so gewalttätig sie auch manchmal sein mag, schien die neueste Regiearbeit von Mundruczo wie prädestiniert dafür. „Hard To Be A God“ verurteilt den Frauenhandel, der in Osteuropa betrieben wird. Schauplatz ist ein Hangar und die Story findet in ihrer Gesamtheit im Anhänger eines Lastwagens statt, der auch als rollendes Bordell fungieren kann und wie sie auf den Strassen von Ungarn unterwegs sind. Ein starkes Stück, aber nichts für die Zartbesaiteten.

Angélica Liddell In Avignon hat ihre Umsetzung von „Richard III“ heftige Diskussionen ausgelöst. Präsentiert als eine Fabel der angedeuteten sowie dargestellten Gewalt, hatte das Stück bei seiner Vorführung einen ähnlichen Effekt wie „Baise-Moi“. Autorin, Schauspielerin und wahre Performerin, spielt die Spanierin Angélica Liddell gerne sowohl mit ihren eigenen physischen Grenzen, wie auch den von andern, um die Brutalität des Alltags darzustellen. Am La Bâtie wird sie zwei Stücke präsentieren, das bekannte «La casa de la fuerza», das das Thema von «Richard III» aufnimmt und unter der Feder der Spanierin eine weitangelegte Verurteilung des Amtsmissbrauchs wird, und „El año de Ricardo“, nicht unbedingt ein leichteres Stück, da es sich um den Femizid in Mexiko handelt… in fünf Stunden (mit Pause).

Amancio Prada & Paco Ibanes - Andrès Garcia & the Ghost - Anna Aaron - Brice Catherin, Justine Bernachon & Corina Pia- Carl Barât - Cascadeur/ Raphelson - Christian Garcia - Hark! - Imperial Tiger Orchestra & Hamelmal Abaté - Jack is dead & son orchestra iranien- Jerrycan - Juliana Snapper - Lynn Pook & Julien Clauss - Mami Chan - Martin Matalon & l’ensemble Contrechamps - Miles Kane - Tindersticks - Veto - Whomadewho/ The amplifetes...

www.batie.ch

Prices look on the web site for each event Accommodation no Camping


Exemple

138

F Ah Lausanne! Diese Stadt ist unheimlich sexy mit seinen super Konzertsälen, seinen erschwinglichen Clubs und seiner echt coolen Kulturpolitik! Mit der Beherbergung von Events wie dem Luff oder Impetus hat die Hauptstadt des Waadtlandes gute Chancen in den Olymp der Locations für städtische Festivals aufzusteigen. Doch das war Lausanne noch nicht genug und so erblickte vor sechs Jahren ein weiteres Event das Licht der Welt: das Electrosanne. Hier eine kleine Übersicht zum Festival und den Highlights von 2011. Auf die Gefahr hin offene Türen einzurennen, wollen wir gerade zu Beginn klären, dass das Electrosanne ein Festival der elektronischen Kultur ist und nicht lediglich ein riesiges Rave. In anderen Worten: das Ziel ist es nicht die Stadt in eine monströse Full Moon Party zu verwandeln (selbst wenn auch das seinen Reiz hätte), sondern vielmehr einen Zugang zur elektronischen Musik im weitesten Sinne zu ermöglichen. Das Programm lässt sich also nicht lumpen, doch das ist nicht alles. Das Electrosanne gibt sich grosse Mühe nicht nur fette Basstöne auf dem Programm stehen zu haben, sondern auch den interaktiven Aspekt nicht zu vernachlässigen, der von dem modernen Publikum bei solchen Events geschätzt wird. Neben dem Clubbing bietet das Festival deshalb diverse Aktivitäten an die mit der

Musik zusammenhängen, wie etwa eine Einführung in die Benutzung von Produktionsoberflächen oder Workshops zum Abmischen. Mit dem stetigen Ziel sich weiter zu öffnen, arbeitet das Electrosanne 2011 mit seinem entfernten Genfer Cousin, dem Mapping Festival zusammen, das seinerseits selbst eine neue Pilgerstädte der Elektroszene in der Schweiz ist. Dieses Jahr laden die Lausanner ihren grossen Bruder und Nachbarn ein, in einer Galerie einige Mappings auszustellen – Objekte, auf die Bilder projiziert werden. Das ist echt cool, ihr werdet sehen. Neben einer langen Liste unglaublich cooler Events will das Electrosanne auch allen zugänglich sein. Das Festival ist deshalb halb gratis, halb zahlungspflichtig und in einen by day und einen by night Part aufgeteilt. Dies erlaubt es auch ‚Nicht-Clubbern’ wie etwa der Familie beim Sonntagsspaziergang vom Festival zu profitieren. By day könnt ihr mitsamt den kleinen Gören gratis in der Innenstadt flanieren die mit Soundsystemen geschmückt ist und an verschiedenen Workshops teilnehmen, und by night, wenn die Kleinen im Bett sind, könnt ihr euch als Nachtschwärmer in einem der fünf Clubs amüsieren, die speziell dem Event gewidmet sind. Die Plattenteller werden sowohl von Schweizer,

als auch von internationalen Künstlern in Schwung gehalten. Ihr dürft also Grosses erwarten! Denn erschwinglich muss nicht mit schlechter Qualität gleichgesetzt werden. Das komplette Programm wird übrigens am 29. Juni veröffentlicht. Kurz gesagt sind das Electrosanne 4 Tage und 3 Nächte in denen das Herz der Waadtländer Hauptstadt im Rhythmus der elektronischen Musik pocht. Da bekommt man doch Lust vorbei zu schauen. Das Electrosanne ist mit allen seinen Attraktionen durchaus verlockend und wird wohl auch sehr gut besucht sein. Für all jene, die by night dabei sein wollen heisst es deshalb den Beginn der Ticketverkäufe nicht zu verpassen! ELECTROSANNE (Bautista Dahl Rocha, Programmgestalter) DIE BESONDERHEIT DES FESTIVALS? Ein Festival der elektronischen Musik, das im Herzen der Stadt integriert ist und es somit allen erlaubt diese Kultur zu entdecken. TRAUMBAND ODER –KÜNSTLER FÜR DAS FESTIVAL? Natürlich gibt es einige grosse Namen der elektronischen Musik die wir gerne einladen würden, doch wir versuchen dem Trend zu folgen


und nicht jedes Jahr dieselben Acts einzuladen… Dieses Jahr hätten wir gerne Nicolas Jaar auf unserem Programm gesehen, doch leider nimmt er im September sein Studium wieder auf und ist an diesen Daten nicht verfügbar… haha DER BESTE LIVE ACT? Live Acts… in Lausanne haben wir halt immer noch eher DJ Sets… doch in diesem Fall würde ich sagen Mathias Kaden 2007, 2008 waren es A-Trak und das Live von Steed Lord, 2009 der Mix aus Zombie Nation und Housmeister und 2010 Aka Aka und L-Vis 1990 die den Place de l’Europe so richtig zum Toben brachten.

DER GRÖSSTE FLOP? Marek Hemmann 2009, das war wirklich ein Flop denn sein Set war echt gut, doch wir haben ihn viel zu früh auf dem Place de l’Europe mixen lassen und so hatte es nur gerade einmal hundert Leute die in den Genuss kamen. Das war schade.

www.electrosanne.ch


140

F

Die kleinen nationalen Festivals werden langsam gross. Das Chant du Gros feiert dieses Jahr seinen zwanzigsten Geburtstag. Das jugendliche Festival findet auf 1’000m Höhe auf dem grünen jurassischen Hügel Noirmont statt und verspricht Zähneklappern (vor Kälte) und Schlamm (vom Regen). Doch das ist egal, denn als erfahrene Festivalgänger die im Sommer gut auf den Komfort verzichten können werdet ihr drei Tage voller Pop, Rock, Chanson und anderen regionalen Spezialitäten geniessen können, wie etwa die schmackhaften Ziegenfüsse. Und falls ihr doch das Hotel oder den Wohnwagen bevorzugt, so schön im Warmen... na dann habt ihr Pech gehabt!

CHANT DU GROS (Gilles Pierre, Festivaldirektor) DIE BESONDERHEIT DES FESTIVALS? Die wahnsinnige Lage auf einem Feld auf 1‘000 Metern Höhe im September. Die tolle Atmosphäre mit den vielen Feuern auf dem Gelände. Der Empfang durch die freiwilligen Helfern bei dem man sich wie zuhause fühlt… am Arsch der Welt. TRAUMBAND ODER –KÜNSTLER FÜR DAS FESTIVAL? Pink Floyd mit „The Wall“ und Bruce Springsteen DER BESTE LIVE ACT? Es gab magische Momente mit The Doe, ein exzellentes Konzert von Keziah Jones und Cali der sich (bei seiner ersten Show) ins Publikum schmiss. Deep Purple – die Leute konnten es kaum glauben und das ausverkaufte Konzert war wunderschön. Jacques Dutronc war auch super… (sehr sympathisch und wahnsinnig nett) ein Kindheitstraum der sich verwirklichte. DER GRÖSSTE FLOP? Aus künstlerischer Sicht: Renaud, denn die stimmlose Show war echt enttäuschend. Aus meteorologischer Sicht: der Schnee im zweiten Jahr und der starke Wind der zwei unserer Bars wegblies… und deren Zelte wir nicht wieder gefunden haben. Die starken Regenfälle die uns zwangen Schiffchen zu organisieren damit wir nicht im Schlamm versanken.

Live Act Australian Pink Floyd (Öhh, die australischen Pink Floyd) Jeder kennt von fern oder nah die majestätischen Konzerte von Pink Floyd, der britischen Band mit Hunderten von Millionen verkauften Alben. Nach einigen internen Streitereien und der Auflösung der mythischen Band hat eine Gruppe gewagter Australier entschieden die ganze Ästhetik der Band wieder aufzunehmen und damit auf Tournee zu gehen. Videoprojektionen, surreale Atmosphären, riesige Light Shows, nichts wird ausgelassen. Aus technischer Sicht sicherlich eine Herausforderung für das Festival. Uriah Heep (grossartiger Rock) Die britischen Dinosaurier von Uriah Heep, Virtuosen der Gitarre und des Gesangs, genossen wohl nicht den Erfolg den sie verdient hätten. Während mehr als vierzig Jahren haben sie ihre langen Hippiemähnen auf der ganzen Welt geschüttelt. Die Band hat zig Male die Musiker gewechselt, mit Bands wie King Krimson und AC/ DC geflirtet und sich schlussendlich bei einem Sound à la Yes oder Deep Purple eingependelt. Guter progressiver Rock mit etwas Acid versehen.


Die Aufsteiger Lilly Wood & The Prick (Pop/Folk und Feenmärchen) Wie es ihr Name schon sagt sind Lilly Wood & The Prick eine junge französische Band die 2006 gegründet wurde und die seit ihrer Begegnung ein wahres Feenmärchen lebt, mit Sternen und Margeritchen in den Augen. Nach einem anfänglichen Erfolg dank Myspace gingen die beiden Musiker bei einem Independent Label unter Vertrag bei dem sie ihr erstes Pop/Folk und Elektro Album veröffentlichen. 2010 staubten sie sogar den Preis der Publikumsentdeckung an den Victoires de la musique ab und feierten dieses Jahr ihren 1. Juni mit einem Konzert im Olympia...

Stupeflip (kranker Rap) „Stupeflip Stupeflip, c’est l’truc stupéfiant. Beaucoup d’travail comme pour un album d’Astérix“ heisst es in einem ihrer Songs. Diese unkonventionellen Rapper haben einen echt verrückten Stil. Sie geben sich komplett ungehorsam mit Stücken wie „A bas la hiérarchie“. „C.R.O.U.“ ist offen punkig und seine Mission heisst die Welt zu terrorisieren. Der maskierte Rächer und seine Gruppe Bekloppter treten am Samstag auf der Scène Déménage auf.

www.chantdugros.ch

08.09.11 Melissmell - Louis Bertignac - Brigitte - Ben l’Oncle Soul - Lilly Wood & The PrickJimmy Cliff 09.09.11 Tweek - Tiken Jah Fakoly - Akhenaton & Faf Larage - Uriah Heep - Shaka Ponk - The Australian Pink Floyd Show - Kiki Crétin 10.09.11 Les Talus - Asa - Piano Club - Dub Incorporation - Stupeflip - Yannick Noah - Fou

Prices One Day CHF 57.- 3 Days CHF 145.Accommodation Free Campsite and don’t forget your sleeping bag Transportation With car or Train


142

F

Währenddem einige Festivals den Jungen gefallen wollen, die während der sommerlichen Lethargie zu Alkoholiker werden, zielen andere eher auf ein Publikum mit guten Seelen ab. Amen. Um ein Openair zu finanzieren werben einige multinationale Energiedrinkmarken oder Banken an, andere versteigern die Turnier-Hose von Roger Federer. Einige Festivals haben zum alleinigen Ziel Jahr für Jahr stattzufinden und andere wollen Spenden für humanitäre Organisationen sammeln. Fazit: die roten Bullen helfen benachteiligten Kindern und Rogers Shorts decken die Unkosten? Seit fünf Jahren versucht sich ein etwas schrulliges Event mit dem Antikonzept durchzusetzen.

Wir vom Gustavmag, stylisch wie wir sind, haben uns daran gewöhnt euch von den hippen Events zu berichten, den Places To Be der Gesellschaft und haben euch eingetrichtert, dass der Besuch solcher Events dem Aufstieg in der Hierarchie gleichkommt. Bernadette: „Ja, ich war am Sonar. Aphex Twin? Cool, wie immer...“ Gonzague: „Woooow“ (Und schon ist Bernadettes Ansehen gestiegen). Doch für einmal haben wir uns entschlossen ein weniger glamouröses Festival vorzustellen, dass dafür umso humanistischer ist: das Openair Bottmingen. Das Festival, das nur wenige Kilometer von Basel entfernt an einem Wochenende Ende September stattfindet hat zum Ziel Spenden für humanitäre Organisationen zu sammeln, etwa für den Schutz von Kindern oder Tieren. Dieses Jahr mobilisiert sich das OAB für Knirpse mit Herzproblemen und gegen... die Misshandlung von Hunden auf Mallorca. Der Zusammenhang? Öhh, gute Frage.

Doch wie genau kann eine Gruppe von fünf Exzentrikern nicht nur ein Festival organisieren, sondern es auch noch so rentabel machen, dass es ein philanthropisches Ziel verfolgen kann? Zuerst gibt es da die Geschichte mit den Shorts und dem Glücksrad. Gut, wenn auch die Versteigerung der Trainings-Hose des besten Tennisspielers der Geschichte etwas anekdotisch ist, so ist die Idee mit dem Glücksrad schon etwas bedeutsamer, da sie es dem Team erlaubt das Festival zu organisieren und eine erste Spende an die auserwählten Organisationen 2011 zu überweisen. Und dann gibt es da noch das Sponsoring übers Internet. Ab sofort könnt ihr Cyber-Mäzenen vom OAB werden. Doch das Beste wird immer noch sein einen Ausflug nach Bottmingen zu machen, die Ruhe von Baselland, die Authentizität des Dörfchens Bottmingen


und die Qualität (das hoffen wir doch zumindest) des sehr regionalen Programms zu geniessen. Es wird eine ZZ Top Neuauflage namens Fuzzbox auftreten, das könnte doch ganz cool werden! Gut. Es ist klar, dass ihr in Bottmingen keine Monster-Headliner erwarten könnt. Noch schlimmer, eure etwas weniger humanistisch angehauchten Freunde werden euch wahrscheinlich auslachen wenn ihr ihnen erzählt, dass ihr am Wochenende ein Festival mit lokalen Bands besucht habt um Köter auf einer Insel zu retten. Doch was macht das schon, denn für einmal seid ihr aus einem

anderen Grund an ein Openair gegangen als euch selbst eine Freude zu machen. Seid ihr es Leid vor den grossen Headlinern im Namen eures eigenen Alkoholismus rumzusüffeln? Wollt ihr nie mehr diese Schuldgefühle und Leberleiden erleben, die so charakteristisch für das Ende eurer Sommer sind? Dann geht nach Bottmingen und trinkt einen Bio Sirup! Im September, gerade rechtzeitig vor der grossen Abrechnung, kann ein gutes Gewissen sicher nicht schaden – das dürft ihr ruhig zugeben!

www.openairbottmingen.ch


144

F

Was habe ich gelacht, als ich die Beschreibung dieses Festivals gelesen habe. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt, um darüber zu sprechen. Ein Musikfestival in Island gesponsert von… ihr werdet es nie erraten: Der nationalen Fluggesellschaft! Jetzt wo sich die Mehrheit der Mainstream-Bands auf Sommertour befindet, könnte man fast glauben, die tektonischen Turbulenzen, die auf den Radars dazwischenfunken, seien ein geplanter Coup, eine Strategie manischer Musikfreunde der Insel gegen den Luftverkehr, der von Island abhängt. Vor unserem inneren Auge sehen wir sie schon schreien «Við erum að gefa upp!“ und im Krater die Nebelmaschine anwerfen, um zu zeigen, dass Island auch ein Festival, Künstler und ein Ohr für alles was rockt hat. Das Icelandic Airwaves also. Ein Festival internationaler Neuentdeckungen in Rock und Pop. Neuentdeckungen deshalb, weil der Event sich in erster Linie nicht an die tourenden Grössen richtet, sondern an aufstrebende Künstler. An die Jungen, deren Namen vielleicht bald einmal neben denen der heutigen Popstars auf dem Poster des

Paléo prangen werden. Hat man es einmal auf die Bühne dieses Festivals geschafft, geht es darum zu zeigen, was in einem steckt, denn wie das Great Escape Festival steht auch das Icelandic Airwaves bei Programmverantwortlichen und anderen Geschäftsleuten des Musikbusiness hoch im Kurs. Anders ausgedrückt: Wer es in Reykjavík krachen lässt, hat eine gute Chance, die Welt im Flug zu erobern. Beweis dafür sind Perlen wie Crystal Castle, Klaxons, Sigur Rós oder Fatboy Slim, auf die man an diesem wahrlich explosiven Ereignis bisher unter anderem aufmerksam wurde. International ist das Icelandic Airwaves deshalb, weil es im Gegensatz zu Festivals wie dem Spot, die bei, von und für die Skandinavier organisiert werden, ihren vulkanischen Schoss der ganzen Welt öffnet. Ausserdem kann man sich so leicht anmelden, wie sonst nirgends - ein kleines Formular über die Website abschicken und schon ist man dabei und kann eine der in ganz Reykjavík verteilten Bühnen bevölkern. Klar, es wird daneben auch ein Fokus auf lokale Künstler gelegt, aber damit ist keine zweite Wikingerinvasion gemeint. Hast du mit deinen Kumpels also gerade das Schellenschütteln aufgenommen, gibts also keinen Sommer an den Geysiren für dich. Das IA legt Wert auf eher aktuelle Musikstile, sorry. Da müsst ihr euch mit dem örtlichen Chilbizelt der freiwilligen Feuerwehr zufrieden geben.

Zum Abschluss ein Wort zur 12. Ausgabe des Icelandic Airwaves, an dem das Festival mit einem Magma von über 50 Bands in fünf Tagen aufwartet, unter denen sich auch Namen befinden, die man in bereits in Clubs, die was auf sich halten, gehört hat: Black-Pop von Deathcrush, Elektrorock der Suuns oder unsere Favoriten, die jungen Briten der Gruppe Vaccines. Also, gestandene Rocker, neugierige Folkfans, Popnovizen und Elektroanfänger, das Icelandic Airwaves ist wie geschaffen für euch! Hoffen wir nur, dass der lokale Feuerspeier eine andere Anreise als das Hinschwimmen zulässt.

www.icelandairwaves.is



ICELANDIC 146

F

Die Schweiz hat es in Sachen Elektro-Events richtig drauf. Mit dieser chauvinistischen Behauptung wollte ich diesen Artikel beginnen, auch wenn es überhaupt nicht um die Schweiz gehen wird. Doch ihr werdet es schon noch verstehen. Electron, Electrosanne, Mapping, Love Parade, usw. – wir wissen definitiv wie es geht. Doch auf der anderen Seite der Grenze sind sie auch nicht schlecht. Wer kennt schon nicht das Sonar, das I Love Techno oder Outlook? Da müssen selbst die ethnozentrischsten unter euch zugeben, dass sich Europa als Ganzes dem Elektro verschrieben hat – und das ist cool, meint ihr? Doch welches wäre die Hauptstadt der Bewegung? London ist zu undergroundig? Paris ist zu hip? Berlin ist zu berlinerisch? Und wieso denn nicht Amsterdam? Wenn ihr erfährt was da seit fünfzehn Jahren jedes Jahr abgeht wird euch diese Wahl nicht mehr so absurd erscheinen.

interaktiven Charakter bescheren. Als Weltmeister der Elektroevents befolgt auch das ADE diese neue Regel und organisiert neben dieser riesigen Elektro-Messe auch noch verschiedene Workshops und Konferenzen rund um das Thema.

Amsterdam Dance Event. Hinter diesem Namen der an ein Rendezvous in einer Schenke erinnert versteckt sich in Wahrheit das grösste ElektroEvent der Welt. Wir nennen es Event, da ein richtiges Festival seit einiger Zeit nicht mehr bloss aus einigen Konzerten von unbekannten Regionalbands und den immer selben internationalen Headlinern auf dem Programm besteht. Nein, das ist so 2000er. Heute muss man eine Kommunikationsplattform bieten, ein Forschungslabor, eine Schnittstelle zwischen dem Künstler und seinem Publikum. Es muss also einer ganzen Armada an neuen Konzepten entsprechen, die den Festivals 2011 neben einer ganz neuen Sprache auch einen

Das ADE wurde künstlerisch wie auch wirtschaftlich zu einem wahren Turning Table. Anstatt euren Kater in der Gosse auszukurieren könnt ihr in die Konferenzzentren gehen, die vom Event eingenommen werden und in denen rund 1‘500 Teilnehmer – Künstler, Produzenten, Labels, usw. – über verschiedene Themen rund um den Elektro quatschen. Der Einfluss von dem was da abgeht ist weltweit zu spüren. Man könnte sagen, dass das ADE 2011 der Indikator für die Elektroszene von 2012 ist.

Das sechzehnjährige ADE hat sich über die Zeit von einer Veranstaltung für Dance Music (genau, denn 2011-16=1995) in ein Event für alles das irgendwie mit Elektro zu tun hat verwandelt. Insgesamt kommen über 700 Künstler – internationale Grössen wie auch jung Talente – die während 4 Tagen in nicht weniger als 44 Clubs die Amsterdamer Nächte unsicher machen! Ihr habt richtig gelesen: 700 und 44. Das ist eine ganze Menge… Da kommen wohl alle Boum Boum Fans auf ihre Kosten. Leider sind die Namen für dieses Jahr noch nicht veröffentlicht worden, doch die ersten Teaser werden am ersten Juli angekündigt.

Wir könnten hier jetzt noch über die verschiedenen Workshops schreiben bei denen ihr mit Lon-

doner Künstlern lernen könnt Jungle zu machen oder mit Pariser DJs eine Stirnlocke zu drehen (okay, das war jetzt ein Witz). Oder wir könnten die fantastische Atmosphäre in den Strassen einer der tollsten Städte Europas während des ganzen Events preisen. Und wir könnten ohne Zweifel noch viele weitere Gründe finden wieso ihr das ADE mögen und auch hingehen solltet und wenn auch nur, damit ihr euren Kumpel sagen könnt, dass ihr wie 112‘000 andere Glückliche auch dabei wart. Das ADE ist also eine super Gelegenheit um Amsterdam zur Elektro-Hauptstadt Europas zu küren, denkt ihr nicht auch?

www.amsterdam-dance-event.nl



Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.