30 Jahre BFPP - Das Magazin

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FESTZEITSCHRIFT

1989-2019


impressum` HERAUSGEBER Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei e.V. Unterschweinstiege 10 60549 Frankfurt am Main REDAKTION R. Uwe Kraus Stellvertretender Bundesvorsitzender Presse- und Öffentlichkeitsarbeit GRAFIK/LAYOUT GRAFICIO Kreativagentur Münchehagenstraße 59 • Berlin R. Uwe Kraus LEKTORAT Klaus Kath Hamburg Klausus-korrektus.de DRUCK Gemeindebrief Druckerei Eichenring 15a 29393 Groß Oesingen AUFLAGE Erst-Auflage 2500 Stück Erscheinungsdatum 22. Mai 2019


30 JAHRE BFPP

vorwort` Zur Vorbereitung auf die Festzeitschrift „30

zender, mehr als 20 Monate in Vertretung

Jahre Bundesvereinigung fliegendes Per-

des Bundesvorsitzenden in der Zeit von

sonal der Polizei“ liest man unwillkürlich

2016 und 2017 und das im 30. Jahr seit der

die Jubiläumsausgaben zum 1-jährigen,

Gründung der BfPP, um darauf Antworten

10-jährigen und 20-jährigen Bestehen des

zu haben?

einzigen Berufsverbandes innerhalb der Polizeien der Bundesrepublik

Mit der Festzeitschrift zum 30-jährigen Be-

Deutschland sowie ver-

stehen hält der Leser die Antworten in sei-

schiedenste Publikati-

nen Händen. Antworten, die die Delegierten

onen der vergange-

von 23 Standorten des Polizeiflugdienstes

nen Jahre. Dabei

und der Bundesvorstand den Lesern lie-

tun sich Fragen

fern. Einblicke in die Gründung eines im-

nach der eige-

mer noch einzigartigen Berufsverbandes,

nen

Motivation

den Blick aus der Gegenwart in die Vergan-

als Mitglied des

genheit und die Ausrichtung in die Zukunft.

Bundesvorstandes der BfPP auf.

All das ist es, was mich im 30. Jahr seit der Gründung der BfPP antreibt und motiviert,

Aber auch essenzi-

ebenfalls die Fragen mit Ja zu beantworten

elle Fragen – den Be-

und zu vertreten, sowohl gegenüber der

rufsverband betreffend –

Politik, den Gewerkschaften, den Vertretern

stelle ich mir von Zeit zu Zeit:

in den Abteilungen und Behörden bei den

Braucht der Flugdienst der Polizei-

Polizeien und den Beschäftigten der Stand-

en der Bundesländer und des Bundes heute

orte.

noch einen gewerkschaftlichen Berufsverband? Sind nicht die Polizeigewerkschaften

Halten Sie nicht nur das Produkt Festzeit-

mit ihren Spitzenorganisationen geeigneter,

schrift der Bundesvereinigung fliegendes

auch die Belange der Luftfahrt innerhalb der

Personal der Polizei in Ihren Händen, le-

Polizei zu vertreten?

sen Sie es und sprechen Sie über uns, aber

Qualifizieren mich 27 Jahre Mitgliedschaft in

noch wichtiger, sprechen Sie mit uns, damit

der Bundesvereinigung fliegendes Personal,

die Zukunft weiterhin mit der BfPP gestaltet

fünf Jahre stellevertretender Bundesvorsit-

wird.

Wir sind bereit dafür, ich bin bereit dafür. R. Uwe Kraus - Stellvertretender Bundesvorsitzender Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei

03


30 JAHRE BFPP

GRUSSWORT C.SCHARFENBERG

DIE BFPP

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06

EIN RÜCKBLICK

STANDORTE UNSERER MITGLIEDER

VORGESTELLT

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UNSERE STAFFELN MECKLENBURG-VORPOMMERN HAMBURG NIEDERSACHSEN BRANDENBURG SACHSEN-ANHALT NORDRHEIN-WESTFALEN THÜRINGEN SACHSEN BPOL STAFFEL ST. AUGUSTIN BPOL STAFFEL FUHLENDORF BPOL STAFFEL BLUMBERG BPOL STAFFEL OBERSCHLEISSHEIM BPOL STAFFEL FULDATAL BPOL STAFFEL FUHLENDORF-GIFHORN HESSEN RHEINLAND PFALZ BADEN-WÜRTTEMBERG BAYERN

14 16 18 20 22 24 26 28 30 34 36 38 40 42 44 46 47 48

GRUSSWORTE AB SEITE

60

50 ARBEITSGRUPPE UAV EIN BEITRAG ZUR FESTZEITSCHRIFT

GEDENKEN AN DIE VERSTORBENEN

WOFÜR STEHT DIE BFPP

66

HEUTE & MORGEN

PHYSISCHE BELASTUNG STUDIE DER BFPP

04

65 68


Airbus – zuverlässig für Polizeimissionen 30 Jahre Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei

We make it fly.


30 JAHRE BFPP

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

30 Jahre Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei

Kolleginnen und Kollegen sowie deren dienstliches und so-

e.V. – das Jubiläumsjahr eines innerhalb der Polizeien der

ziales Umfeld.

Bundesländer und des Bundes einzigartigen Berufsverbandes ist der Verdienst der Mitglieder.

Hier haben wir als gewerkschaftlicher Berufsverband in den letzten Jahren viel erreicht und auf den Weg gebracht.

Unsere Mitglieder sind die Säulen des Verbandes und leisten somit den wichtigsten Beitrag für die Arbeit im Bundesvor-

Sei es beispielsweise die Studie „Physische Belastungen an

stand. Die Arbeit vor Ort in den Standorten des Polizeiflug-

Bord von Polizeihubschraubern insbesondere bei Nacht“,

dienstes an und bei den Mitgliedern durch die jeweiligen

unter anderem mit dem Fokus auf der gesundheitlichen

Delegierten ist dabei die Basis all unseren Handelns.

Prävention, die Etablierung eines Seniorenbeauftragten zur Stärkung und engeren Einbindung der ehemaligen Angehö-

Der zum Teil umfangreiche sachliche und personelle Auf-

rigen des Flugdienstes sowie die Einrichtung von weiteren

wand der BfPP verursacht durch unzählige Vorgänge in den

Beauftragten und Arbeitsgruppen zur Unterstützung des

dreizehn Polizeihubschrauberstaffeln und Polizeifliegerstaf-

Bundesvorstandes.

feln der Länder sowie dem Bundespolizei-Flugdienst erfordern sowohl bei den Mitgliedern des Bundesvorstandes als

Im Bereich der Partnerschaften und Kooperationen sind wir

auch bei den Delegierten als Teil des erweiterten Bundes-

seit 2011 mit der Vereinigung Cockpit (VC), die in diesem

vorstandes ein hohes Maß an Engagement, Fach- und Sach-

Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert, als starkem Partner auf

kenntnis, ein gutes Netzwerk und nicht zuletzt viel Idealis-

der zivilen Seite der Luftfahrt fest verbunden.

mus. Der Deutsche Bundeswehrverband (DBwV), welcher auf

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Verbandsarbeit ist Vorstandsarbeit und damit verbunden

über 60 Jahre Erfahrung im politisch parlamentarischen Be-

das gemeinsame Tragen der Verantwortung. Neben dem

reich zurückschauen kann, ist seit 2018 unser jüngster Ko-

Bereich der Delegierten braucht auch der Bundesvorstand

operationspartner. Auf diese Erfahrung und die Unterstüt-

Menschen, die sich in ihrer Freizeit dem Verband widmen,

zung des DBwV konnte die BfPP bereits bei ihrer Gründung

die ihre Erfahrung, ihr Wissen und ihre Kompetenzen ehren-

zurückgreifen, sodass ich mich heute freue, auch diesen

amtlich zur Verfügung stellen.

starken Partner an unserer Seite zu wissen.

Im Zentrum unserer Arbeit steht dabei immer das Wohl al-

Ein immer weiter auseinanderklaffender und aus mei-

ler im Zusammenhang mit der Polizeifliegerei beschäftigten

ner Sicht durch nichts zu rechtfertigender Umstand


30 JAHRE BFPP

grusswort` carsten scharfenberg postion headline

ist die unterschiedliche finanzielle Abfindung der Be-

Unseren Verband zukunftsorientiert aufzustellen, die ak-

satzungen

tuellen Entwicklungen, beispielsweise im Bereich der Luft-

in

den

Bundesländern

und

beim

Bund.

fahrzeugfernführer, im Auge zu behalten und fach- und Einer der Schwerpunkte unserer Verbandsabeit liegt deshalb

sachkompetent zu begleiten und dadurch die BfPP ständig

auch darin, durch stetige Beharrlichkeit an der einen und

weiter zu entwickeln, sind essenzielle Dinge, um ein Wachs-

anderen Stellschraube zu drehen, damit unsere Besatzun-

tum und den schlagkräftigen Fortbestand sicherzustellen.

gen eine zeitgemäße Wertschätzung erfahren. Nach dem allgemeinen gewerkschaftlichen Grundsatz „Gleiches Geld

In dieser Festzeitschrift geht es nun um genau das, was un-

für gleiche Arbeit“ bleiben wir hier ständig am Ball.

seren Verband ausmacht: die Leidenschaft für den Polizeiflugdienst und das Handeln für das Wohlergehen aller, die

Aber es ist uns auch gelungen in den letzten Jahren die

mit dieser Art der Fliegerei zu tun haben.

Attraktivität einer Mitgliedschaft in der Sozialgemeinschaft des Polizeiflugdienstes, der BfPP, zu steigern. Neben dem

Erfahren Sie im Folgenden mehr über unsere Verbands-

bereits möglichen individuellen Abschluss einer Unfallver-

arbeit, aber vor allem mehr über die Standorte des Polizei-

sicherung sowie einer Loss-of-License Versicherung wurde

flugdienstes und die Menschen, für die wir als Bundesver-

im Mitgliedsbeitrag eine Diensthaftpflicht- und Dienstre-

einigung fliegendes Personal der Polizei jeden Tag tätig sind.

gresshaftpflichtversicherung integriert. Weiterhin steht dem Verband ein Rechtsanwalt in den spe-

Carsten Scharfenberg

ziellen, manchmal komplexen Fragen rund um den polizei-

Bundesvorsitzender BfPP

lichen Flugdienst zur Verfügung und mit diversen Veranstaltern konnten wir Vergünstigungen für unsere Mitglieder und deren Familienangehörige aushandeln. Ein weiterer Meilenstein für die Zukunft der BfPP war die umfassende Satzungsänderung, welche durch die Mitgliederversammlung im Jahr 2018 verabschiedet wurde und unter anderen den Personenkreis derer, die in unserem Berufsverband Mitglied werden können, deutlich erweitert.

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30 JAHRE BFPP

(v.l.n.r.) Erik Behrens - Bundesgeschäftsführer, R. Uwe Kraus – Stellvertretender Bundesvorsitzender, Carsten Scharfenberg - Bundesvorsitzender, Ralf Meggle - Bundesschatzmeister, Thomas Ortloff – Bundesschriftführer.

Ein Rückblick:

30 Jahre Verbandsarbeit` „Gemeinsam mit dem Wissen der Vergangenheit in der Gegenwart die Zukunft gestalten“ Als im Jahr 1989 die Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei, kurz BfPP, mit der Eintragung am 8. August ins Vereinsregister Düsseldorf offiziell gegründet wurde, lag bereits ein langer Weg hinter den Gründungsmitgliedern.

zunächst ohne Erfolg mit den zuständigen Behörden, da es selbst bei den zuständigen Stellen zum Thema Fliegerstellenzulage keine einschlägigen Ausführungsbestimmungen gab. Es bedurfte eines 16-monatigen umfangreichen Schriftverkehrs, endlosen Telefonaten und persönlichen Gesprächen, auch mit Unterstützung vom Wehrbereichsgebührnisamt III der Bundesverwaltung, um bei den Entscheidungsträgern mit einer sachlich begründeten Erfordernis die Einsicht zu wecken, dass die Fliegerstellenzulage bei der Berechnung der Versorgungsbezüge weiterhin voll zu berechnen ist.

Die Initialzündung zur Gründung eines bundesweit organisierten und agierenden Berufsverbandes für den Polizeiflugdienst Bereits der erste, zur Gründung der BfPP lag unter anderem in geführte Prozess im politischen Umfeld zeigt Was durch das Engageder von der damaligen ment weniger, dem Polizeidamals wie heute: Zeitläufe von mindestens 18 Monaten sind einzuplanen, und zwar ohne flugdienst Bundesregierung unter angehörenden die Gewissheit, am Ende mit einem Erfolg Bundeskanzler Helmut Personen im Ergebnis zu dazustehen. Kohl (CDU) und dem verdanken war, wurde zum Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann (CSU) damaligen Zeitpunkt auch in die Polizeigewerkschafgeplanten Änderung des Besoldungsrechtes; hier die ten getragen. Das Ergebnis war allerdings nicht in dem Halbierung der ruhegehaltsfähigen Fliegerstellenzulage Maß zufriedenstellend wie erwartet. Zu schnell haben mit Eintritt in die Pensionierung. sich damals die Gewerkschaften mit der ablehnenden Stellungnahme der Ministerien und Behörden zufriedenDieter Vießmann, damaliger Kollege der Polizeihub- gegeben. Naturgemäß verstehen sich die Gewerkschrauberstaffel Westfalen – NRW, korrespondierte schaften als Interessenvertretung der Beschäftigten.

Ah!

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30 JAHRE BFPP

Und damals wie heute sind weniger als 0,3 % sämtlicher Beschäftigter der Polizeien im Polizeiflugdienst der Bundesländer und des Bundes tätig. Hinzu kamen und kommen die nationalen und internationalen Gesetze, Verordnungen und Arbeitszeitregelungen des Luftfahrtpersonals, welche die allgemeine Sach- und Fachkompetenz der Polizeigewerkschaften übersteigt. Ein weiterer Grund für die nicht zufriedenstellende Bearbeitung flugdienstbezogener Themen lag in der Tatsache, dass diese dem Bundesecht unterlagen bzw. in der Innenministerkonferenz einheitlich und ausschließlich mehrheitlich bearbeitet und entschieden wurden. Aufgrund der Strukturen der Gewerkschaften in Orts- und Kreisgruppen, Bezirksebenen und Landesbezirke musste ein engagierter Gewerkschaftsvertreter bei flugdienstspezifischen Belangen einen verhältnismäßigen hohen Arbeitsaufwand für eine entgegenstehende geringe Anzahl von Gewerkschaftsmitgliedern betreiben. Die Beantwortung von Fragen und die Bewältigung von Problemen in und um den Polizeiflugdienst erforderte und erfordert ein Spezialwissen sowie einen guten und umfangreichen Erfahrungsschatz, um an der Sache orientierte, befriedigende Lösungen zu finden, welche die Interessen der Beamten und des jeweiligen Dienstherrn gleichermaßen berücksichtigen.

mationsfluss oder Informationsaustausch der Staffeln untereinander konnte man in der damaligen Zeit nicht ausgehen. Insbesondere konnte man davon ausgehen, dass der Arbeitsplatz der Beschäftigten nicht selten als nachrangig betrachtet wurde und die sozialen Belange der Beschäftigten folglich eine untergeordnete Rolle spielten. Und selbst im Hinblick auf die fachlichen Bereiche scheiterten die Staffelleiter aus der damaligen Sicht allzu oft bei der Umsetzung gemeinsam getroffener Entscheidungen an der anders gerichteten Philosophie ihrer Landes- oder Bundespolitik. In einer pluralistischen Gesellschaft lassen sich Ziele nur mehrheitlich umsetzen und die Interessen der Beschäftigen können daher nur dann in den Meinungsbildungs- und Entscheidungsfindungsprozess eingebracht werden, wenn es gelingt, die zahlreichen Meinungen einzelner Personen zu einer einzigen Meinung zahlreicher zusammenzufassen. Die Gesamtheit der beschriebenen Erkenntnisse und der Prozess der Ruhegehaltsfähigkeit der Fliegerstellenzulage war die Geburtsstunde zur Gründung einer Interessenvertretung für das fliegende Personal der Polizei. Ziel war die Umsetzung regelmäßiger und durch eine große Teilnehmerzahl gekennzeichnete Staffeltreffen als

Aus den vorangegangenen Gründen stand für die damals engagierenden Kollegen der Staffeln fest, dass eine Veränderung und damit einhergehende Verbesserung ihrer speziellen und persönlichen Belange nur durch eigene Aktivitäten erreichbar ist. Die Probleme in den einzelnen Staffeln der Bundesländer und des damaligen Bundesgrenzschutzes (BGS) waren und sind in vielen Bereichen gleicher Natur. Zu allem Überfluss bestand auch fliegerintern kein organisierter Kommunikations- und Informationsfluss zum Zwecke des Erfahrungsaustauschs sowie der Meinungsbildung in den Standorten der Länder und des Bundes. Bereits in der Festzeitschrift 1999 wurde geschrieben: „Auch heute noch ist nicht nachzuvollziehen, weshalb die Kolleginnen und Kollegen in den einzelnen Polizeihubschrauberstaffeln bei der Einführung neuer Technik das Rad stets neu zu erfinden versuchen.“ Diese Aussage lassen wir im 30. Jahr seit Bestehen der Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei 2019 unkommentiert stehen. Staffelleiter trafen sich damals wie heute in regelmäßigen Abständen, um unter anderem die einzelnen Fachbereiche zu thematisieren. Von einem stetigen Infor-

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30 JAHRE BFPP

informelle Möglichkeit von Erfahrungsaustausch stattfinden zu lassen, beim gemütlichen Beisammensein fachsimpeln und so die Gemeinschaft Polizeiflugdienst von der Basis aus zu stärken. Hierbei wurde auch die Gründung einer eigenen Interessenvertretung auf der Basis der Beschäftigten diskutiert. Eingehende Gespräche im Rahmen eines Bundesstaffeltreffens führten schließlich auf der Schwarzkopfhütte am Spitzingsee zu dem Entschluss, eine Interessensgemeinschaft auf Bundesebene zu gründen, zu der jeder einzelne Standort einen Vertreter, bis 2006 einen sogenannten Vertrauensmann, entsenden sollte. Es wurde angestrebt, ausnahmslos die Probleme der Polizeihubschrauberbesatzungen und die sich aus dem speziellen Aufgabengebiet ergebenden Themen zu erörtern und zielorientiert zu lösen. So wurde am Samstag, den 15. April 1989, der „Verband der Polizeihubschrauberstaffeln der Länder und des Bundes“ gegründet. In den Tagen, Wochen und Monaten nach der Gründung des Verbandes folgten viele Gespräche, in denen unter anderem die Organisationsstruktur, die Aufgabenbereiche und Zielvorstellungen, kurz: die erste Satzung des Verbandes sowie die Personal- und Mitgliedersituation diskutiert wurden. Wieder einmal erhielten die engagierten Polizisten der Staffeln tatkräftige und wertvolle Unterstützung durch das Wehrbereichsgebührnisamt in Düsseldorf sowie durch die Rechtsabteilung des Deutschen BundeswehrVerbandes in Bonn. Am Dienstag, den 08.08.1989 war es soweit. In den Räumen des Rhein-Ruhr-Flughafens Düsseldorf konstituierte sich die „Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei e.V.“ mit dem Vorstand 1. Vorsitzenden 2. Vorsitzenden Schriftführer Kassierer

Christoph Hauke Dieter Vießmann Klaus-Dieter Kujath Karl-Heinz Renn

Bereits ein Jahr später stellte sich ein großer Erfolg der Verbandsarbeit der BfPP e. V. ein, von dem das gesamte fliegende Personal der Polizei in den Ländern und des Bundes maßgeblich zum 01.08.1990 profitierten: Die Verdoppelung der Fliegerstellenzulage. Ferner konnte die Einführung der Konkurrenzregelung der Polizeizulage zur Fliegerstellenzulage verhindert werden. Nicht nur, dass dann und wann neue Mitglieder in den

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Vorstand der BfPP gewählt werden, es wird auch das Gremium erweitert. So im Rahmen der Mitgliederversammlung im September 1994 geschehen. Der Vorstand der BfPP wurde um einen Geschäftsführer erweitert, sodass von nun an fünf Mitglieder ehrenamtlich tätig waren. Ein weiterer Schritt zur Steigerung der Akzeptanz und Wahrnehmung des Berufsverbandes durch den Vorstand wurde im Jahr 2005 vollzogen, indem man die Mitglieder des Vorstandes von nun an mit dem Zusatz „Bund“ in der Funktion bezeichnete. So wurde aus dem 1. Vorsitzenden der Bundesvorsitzende sowie aus dem 2. Vorsitzenden der stellvertretende Bundesvorsitzende, aus dem Geschäftsführer der Bundesgeschäftsführer, der Schriftführer wurde zum Bundesschriftführer und aus dem Kassierer wurde der Bundesschatzmeister. Diese Darstellung der Funktionen nach außen stellte sich in den darauffolgenden Jahren als äußert richtig und wichtig dar. Wurde doch im Jahre 2006 durch die damaligen politischen Verantwortlichen eine Reform zur Modernisierung der bundesstaatlichen Ordnung beschlossen, um die gesetzgeberischen Zuständigkeiten von Bund und Ländern zu entflechten, insbesondere im Gesetzgebungsverfahren, als wesentlicher Teil einer weiter reichenden Reform trat diese am 1. September 2006 in Kraft: Die Föderalismusreform, die bis dahin umfangreichste Änderung des Grundgesetzes. Von da an änderte sich vieles bis alles in der Verbandsarbeit der Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei. Hatte man bis dahin mit dem Bundesinnenministerium einen Ansprechpartner für die Belange des Polizeiflugdienstes in den Bundesländern und beim Bund, um diese über die Ständige Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder, kurz Innenministerkonferenz (IMK) zu steuern und zu platzieren, so wurde diese Tätigkeit ab dem Jahr 2006 in den dreizehn Bundesländern mit einer Polizeistaffel und beim Bund notwendig. Vierzehnmal Polizeigesetze auf Bundes- und Landesebene, vierzehnmal Arbeitszeit- und Laufbahnverordnungen sowie Personalvertretungsrecht und alle weiteren Gesetze, Verordnungen und Richtlinien für den nationalen und internationalen Flugbetrieb bestimmen seither die Aufgabe der Mitglieder der Bundesvorstände der BfPP. Vor dieser damals wie heute zu bewältigenden „Mammut-Aufgabe“ kommt der alle Jahre wiederkehrende


30 JAHRE BFPP

und eine Demokratie kennzeichnende Wahlturnus der Landtags- und Bundestagswahlen hinzu. Dieser Turnus hat gerade in den letzten vier Jahren der Verbandsarbeit gezeigt, dass politisch motivierte Vorgänge nur mit einem Vorlauf von zwei Jahren bis zu einer erneuten Wahl realistisch zum Abschluss zu bringen sind. Eine Erfahrung, welche im Jahre 2017 in einer Sitzung des Bundesvorstands zum Entschluss führte, die Satzung der BfPP e. V. umfangreich anzupassen, um so für die Zukunft besser aufgestellt zu sein, das Mitglied zu stärken und den Bundesvorstand zu entlasten, ohne dabei den Zweck des Vereines zu verändern. Hierzu wurde sich, wie bereits bei der Gründung der BfPP 1989, Hilfe beim Deutschen BundeswehrVerband geholt. 2016 wurden erstmalig Gespräche mit dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der BfPP, R. Uwe Kraus, und dem 1. Stellvertreter des Bundesvorsitzenden des Deutschen BundeswehrVerbandes, Jürgen Görlich, in der Geschäftsstelle des DBwV in Bonn unter Beteiligung des damaligen Bundesgeschäftsführers der BfPP, Carsten Scharfenberg, des Vorsitzenden der Luftwaffe im DBwV, Dr. Detlef Buch, und dem Justiziar des DBwV, Christian Sieh, geführt. Diese trugen nun aufgrund der damaligen, im ersten Schritt beschlossenen Annäherungspartnerschaft Früchte, sodass mit der Rechtsabteilung des DBwV Herr Rechtsanwalt Markus Hubert von nun an aktiv die Satzungsänderung der BfPP

begleitete. Das transparente Vorgehen der geplanten Satzungsänderung von Anfang an führte bei der Mitgliederversammlung im September 2018 in Berlin zu einem einstimmigen Abstimmungsverhalten. 30 Jahre Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei bedeutet rückblickend nicht nur drei Jahrzehnte ehrenamtliches Engagement aller Mitglieder der Bundesvorstände, es bedeutet auch viele Entbehrungen bei deren Familienangehörigen. Sich für den Polizeiflugdienst in nun 23 Standorten bundesweit für berufs- und sozialpolitische Verbesserungen und Gleichstellungen der allgemeinen Arbeits- und Lebensbedingungen einzusetzen, war, ist und wird das Ziel der BfPP sein. Die positive Wirkung für alle Beschäftigten durch die Mitgliedschaft einiger im Berufsverband der Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei e.V. wirkt sich unmittelbar auf das Arbeitsumfeld aller aus und verbessert zwangsläufig die allgemeinen Lebensbedingungen. Hajo Miebach R. Uwe Kraus

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Standorte des Polizeiflugdienstes

BPOL Fliegerstaffel Fuhlendorf

Polizeihubschrauberstaffel Mecklenburg-Vorpommern

Polizeihubschrauberstaffel Hamburg

Polizeihubschrauberstaffel Niedersachsen-Oldenburg

Polizeihubschrauberstaffel Niedersachsen-Hannover

Polizeifliegerstaffel

BPOL Fliegerstaffel Blumberg

Polizeihubschrauberstaffel Berlin

Polizeihubschrauberstaffel Sachsen-Anhalt

Nordrhein-Westfalen Dortmund

BPOL Fliegerstaffel Fuhlendorf - Gifhorn

Polizeifliegerstaffel

Polizeihubschrauberstaffel Brandenburg

Nordrhein-Westfalen Düsseldorf

Polizeihubschrauberstaffel Sachsen

Polizeihubschrauberstaffel Thüringen

BPOL Fliegergruppe St. Augustin

BPOL Fliegerstaffel Fuldatal Polizeihubschrauberstaffel Rheinland-Pfalz

Polizeihubschrauberstaffel Bayern Roth

Polizeifliegerstaffel Hessen

Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg Söllingen

BPOL Fliegerstaffel Oberschleißheim

Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg Stuttgart

Polizeihubschrauberstaffel Bayern München


30 JAHRE BFPP

vorgestellt: unsere staffel aus

mecklenburg-vorpommern` Durch den Landtag Mecklenburg-Vorpommern wurde im

Zunächst versahen sechs Piloten und Flugtechniker ihren

Jahr 1997 der Auftrag zum Aufbau einer landeseigenen

Dienst am Standort Rostock-Laage. Mit Beschaffung der

Polizeihubschrauberstaffel (PHuSt M-V) gegeben. Wäh-

ersten Infrarot-Kameras Anfang der 2000er-Jahre wuchs

rend Hubschrauber beschafft und eine Liegenschaft am

die Staffel um vier Systemoperatoren auf. Mit einem Staffel-

Militär-Flughafen Rostock-Laage gefunden wurde, wurde

leiter, einer Verwaltungsbeamtin sowie einem Angestellten

parallel das Personal vor allem bei der Motorflug GmbH in

und einer Bürokraft ist die Staffel komplementiert und für

Baden-Baden ausgebildet. Nicht gleich um die Ecke, so-

ihre Aufgaben im operativen und administrativen Geschäft

dass erst viele 1.000 Meilen auf dem Landweg hinter sich

gut gerüstet.

gebracht werden mussten, bevor die schöne Ostseeküste aus der Luft erkundet werden konnte.

Nach umfangreichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen des alten Passagierterminals konnte die Staffel 2010 ihr heu-

Im Mai 1999 bezog die PHuSt dann ihr Quartier in einem

tiges Domizil an der Frachthofstraße 1 in Laage beziehen.

ehemaligen Flugzeug-Shelter.

Die PHuSt M-V ist dem Landeswasserschutzpolizeiamt unterstellt. Damit wird die maritime wie ökologische Be-

Zunächst wurde auf der BO-105 geflogen, ehe dann zwei

deutung unterstrichen. Mit den beiden Maschinen vom

Maschinen vom Typ EC135 beschafft werden konnten.

Typ Eurocopter EC135 stellt die Hubschrauberstaffel eines

Kurz nach ihrer Aufstellung schrieb die Staffel das dunkelste

der vielseitigsten Einsatzmittel der Landespolizei Mecklen-

Kapitel seiner bisher 20-jährigen Geschichte: Am 25. No-

burg-Vorpommern dar.

vember 1999 stürzte die EC135 D-HMVB ab.

14

Bei diesem Unglück kamen der Pilot und der Copilot ums

Als sechstgrößtes Flächenland der Bundesrepublik Deutsch-

Leben sowie ein Kollege der Polizei. Ein weiterer Kollege der

land mit 23.294 Quadratkilometern umfasst der Zuständig-

Polizei, welcher als Beobachter im Rahmen ihrer Aufgaben

keitsbereich der Staffel nicht nur das gesamte Bundesland,

zu diesem Zeitpunkt mitgeflogen ist, wurde schwer verletzt.

sondern auch das Küstenmeer der Ostsee auf einer Länge

Seither ist die Staffel von solchen Momenten verschont ge-

von etwa 2.000 km und hat damit die längste Küste aller

blieben.

deutschen Bundesländer, welche bis an die Hoheitsgrenzen


30 JAHRE BFPP

des Küstenmeers (12 Seemeilen)

Gerade der Such- und Ret-

der Bundesrepublik Deutschland

tungsbereich im Urlaubs-

ragt.

land

Mecklenburg-Vor-

pommern mit seinen Seen Die Piloten haben zusätzlich zu

und seinem Küstenmeer

ihrer Berufshubschrauberlizenz

stellt einen anspruchsvol-

die

Instrumentenflug-Berech-

len Flugdienst innerhalb der

tigung. Dies steigert die Sicher-

Aufgaben der Staffel dar.

heit des polizeilichen Flugdienstes

Die jeweils 3-köpfigen Besat-

insbesondere bei Flügen in der Nacht

zungen sind mithilfe von Spezial-

und auf See bei plötzlich auftretenden

equipment wie Wärmebildkamera,

schlechten Sichtverhältnissen. Die Einsatzflüge

Suchscheinwerfer,

bei Dämmerung und in der Nacht werden ausschließlich unter Verwendung einer Restlichtverstärkerbrille geflogen.

Nachtsichtgeräten

und Personenwinde in der Lage, die Kollegen der Schutz- und Kriminalpolizei sowie die Spezialeinheiten des Landes rund um die Uhr zu unterstützen.

Das Aufgabenspektrum umfasst neben Aufklärungs-, Fahndungs- und Umweltschutzmaßnahmen auch die Doku-

Nicht nur die Bundesvereinigung fliegendes Personal der

mentation mittels Foto- und Videotechnik. Such-, Ret-

Polizei feiert 2019 ein Jubiläum, auch die Polizeihub-

tungs- und Bergungseinsätze gehören ebenso zum Alltag

schrauberstaffel Mecklenburg-Vorpommern feiert im Mai

wie Transport- und Verkehrsüberwachungsflüge.

2019 ihr 20-jähriges Bestehen. Text: Delegierter Frank-Uwe Luther und Erik Behrens

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30 JAHRE BFPP

vorgestellt: unsere staffel aus

hamburg` In den vergangenen 50 Jahren wurden Tausende von Poli-

schrauber des damaligen BGS und der Bundeswehr in gro-

zeieinsätzen geflogen, Straftäter gefasst, Vermisste gefun-

ßem Maße eingesetzt.

den, Menschen und Tiere gerettet, Gegenstände geborgen,

Bei diesen Einsätzen zeigte sich dann die Überlegenheit des

Umweltsünder aufgespürt, Tatorte fotografiert, Großver-

Hubschraubers besonders eindrucksvoll.

anstaltungen begleitet, Lagebilder per Video übertragen, Lautsprecherdurchsagen getätigt, Suchscheinwerfer ein-

Dies mag der Anlass dafür gewesen sein, dass die Hambur-

gesetzt und Personen und Sachen transportiert.

ger Bürgerschaft im September 1963 auf Initiative des da-

Die technische Entwicklung, der Ausbau des eigenen tech-

maligen Innensenators Helmut Schmidt den Kauf von zwei

nischen Betriebes, die Betreuung durch Hersteller- und

gebrauchten BELL 47J Hubschraubern beschloss.

Wartungsfirmen, die Zusammenarbeit mit den Fliegerstaffeln der Bundespolizei und den Polizeien der Länder und

Am 4. August 1964 wurde dann die Polizeihubschrauber-

die Intensivierung der Aus- und Fortbildung haben uns in

staffel Hamburg offiziell ins Leben gerufen.

die Lage versetzt, allen uns gestellten polizeilichen Aufgaben gerecht zu werden.

War zunächst die Verkehrslenkung aus der Luft das Hauptaufgabengebiet der Hubschrauber, so erkannte man schnell,

Dem persönlichen Engagement eines jeden einzelnen Staf-

wie vielseitig dieses Einsatzmittel ist.

felangehörigen sowie der Unterstützung durch die Polizeiführung und den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg

Bald wurden die Hamburger „Libellen“ erfolgreich bei

haben wir diesen hohen Stellenwert zu verdanken.

• der Fahndung nach Straftätern,

Quelle:

• der Suche nach vermissten Personen,

https://www.polizei.hamburg/hubschrauberstaffel/

• zur Aufklärung und Einsatzführung bei Großveranstaltun-

Die Entwicklung der Polizeihubschrauberstaffel Bereits im Jahre 1961 flog die Polizei Hamburg die ersten Einsätze mit Hubschraubern.

gen und Demonstrationen sowie zur • Überwachung von Hafen und Elbe hinsichtlich Gewässer verunreinigungen eingesetzt.

Es handelte sich damals um gecharterte Privatmaschinen

16

vom Typ BELL 47 G, geflogen von zivilen Piloten. Ein Poli-

Da es sich bei der BELL 47J um ein aus der Produktion Aus-

zeibeamter war lediglich als Beobachter eingesetzt.

laufendes Muster handelte, beschloss die Bürgerschaft im

Beim Aufgabenbereich handelte es sich in erster Linie um

Herbst 1969 den Kauf zwei fabrikneuer Turbinenhubschrau-

Verkehrslenkung.

ber vom Typ ALOUETTE II. Im Januar und Mai 1970 wurden

Bei der Sturmflut im Februar 1962 wurden dann zur Rettung

die Hubschrauber geliefert und ausgerüstet.

und Versorgung der eingeschlossenen Bevölkerung Hub-

Im September 1971 hatte die Staffel vom Luftfahrtbundes-


30 JAHRE BFPP

amt (LBA) ihre Anerken-

•Verfolgung, Fahndung und Observation,

nung als Luftfahrttech-

• Anfertigen von Luftbildaufnahmen und Videoaufzeichnun-

nischer Betrieb erhalten.

gen/Übertragungen,

Dadurch und durch die

•Durchsagen und Warnungen über die Außenlautsprecher,

technischen

• Transport von SEK-Kräften oder Tauchern auch außerhalb

Möglich-

keiten bei der Lufthansa war jetzt ein effektiver Wartungsbetrieb durch eigenes Personal möglich.

des PHS, • Unterstützung des Katastrophenschutzes bei der Hochwasseranlagen-Überwachung, • Unterstützung des DRK/ASB bei der Verlastung von Rettungshunden

Dies war die Folge einer

Mit dem gestiegenen Flugstundenaufkommen haben sich

Ausweitung des Einsatz-

mit den Jahren auch die Betriebskosten, Wartungs- und

spektrums, in dem der

damit Ausfallzeiten erhöht und die Ersatzteilbeschaffung ist

Umweltschutz

kostenintensiv in die Höhe gestiegen.

einen

immer größeren Um-

Daher wurde sich ab dem Jahre 1994 mit der Ausschrei-

fang einnahm und einer

bung von zwei neuen Polizeihubschraubern befasst. Die In-

fortschreitenden

Ge-

dienststellung von zwei Eurocopter EC 135P2, D-HONE und

wöhnung an das Ein-

D-HTWO erfolgte 10 Jahre später im August 2004, die erste

satzmittel

BO 105. D-HARU hatte inzwischen ein Alter von 25 Jahren

Hubschrau-

ber, die dazu führte,

erreicht.

dass auf Libelle immer öfter zurückgegriffen wurde. Die EC 135 ist ein leichter, zweimotoriger MehrzweckhubWaren die zwei Alouette-Hubschrauber gute Maschinen, so

schrauber, Triebwerke der Firma Pratt & Whitney mit je 734

lief die technische Entwicklung an ihnen vorbei. Neu anzu-

PS, ausgestattet mit einem sog. Glascockpit und modernster

schaffende Hubschrauber sollten folgende Voraussetzun-

Single-Pilot-IFR-Technologie, wie in einem modernen Pas-

gen erfüllen:

sagierflugzeug.

Höhere zulässige Zuladung, höhere Reisegeschwindigkeit, zweimotoriger Antrieb, um die Flugsicherheit, besonders

Weiterhin sind die Hubschrauber mit einem Naviga-

über dem Stadtgebiet, zu erhöhen.

tions-Management-System, zwei Flugfunkgeräten, zwei

Die BO 105 des deutschen Herstellers Mess-

digitalen und einem analogen Polizeifunk-

erschmidt-Bölkow-Blohm erfüllte diese Vo-

gerät, einem Satellitentelefon, Seefunkgerät,

raussetzungen. Darüber hinaus war sie sehr

kreiselgestütztem Fernglas, digitalem Foto-

wendig und verfügte über einen großen Ge-

apparat, einer Video- und Wärmebildkamera

päckraum.

einschließlich Aufzeichnungs- und direkter Übertragungsmöglichkeit und einen polizei-

Die erste Maschine D-HARU wurde am 28.

taktischen Arbeitsplatz (PTA) ausgestattet.

Mai 1979 und die D-HADO am 9. Juli 1981 an

Mit einer Reisegeschwindigkeit von 250 Kilo-

die Staffel übergeben.

meter pro Stunde ist der Hubschrauber in der

Mit nur zwei Hubschraubern war wegen des hohen War-

Lage eine Strecke von über 600 Kilometer non stop zurück-

tungsaufwandes eine ständige Einsatzbereitschaft nicht

zulegen.

möglich, daher wurde mit Unterstützung des Katastrophenschutzes am 10. Dezember 1987 die D-HAWO als Libelle 3

Im August 2004 erfolgte die Indienststellung von zwei Eu-

in den Dienst gestellt.

rocoptern EC 135-P2 (D-HONE und D-HTWO). Ergänzend

Damit stieg dann auch die Aufgabenstruktur der Polizeihub-

wurde die Flugbesatzung ab Januar 2016 mit einem Ope-

schrauber immer weiter:

rator zum ständigen Dreimann-Cockpit aufgestockt. Die

•Überwachung und Lenkung des Straßenverkehrs,

Ausrüstung wurde im November 2016 mit einem neuen

• Überwachungen im Rahmen des Umweltschutzes im Stadt,

Video- und Wärmebildsystem incl. eines polizeitaktisches

Land, Wasserbereich, • Aufklärung und Lageübertragung per Kamerasystem bei besonderen Einsätzen,

Arbeitsplatzes erweitert. Quelle: https://www.polizei.hamburg/ihre-polizei-hamburg/7251848/hubschrauberstaffel/ Text: Delegierter Stephan Goldbaum

17


30 JAHRE BFPP

niedersachsen` Im Ergebnis eines Erlasses zur Errichtung einer Polizeihubschrauberstaffel in Niedersachsen im Jahr 1969 erfolgte 1971 die Aufnahme des polizeilichen Flugdienstes. Hierzu wurden zwei Hubschrauber des Typs SA-318 C Alouette II des französischen Herstellers Aerospatiale beschafft. Nach Abschluss der zehnmonatigen fliegerischen Ausbildung beim Bundesgrenzschutz (BGS) wurden diese Hubschrauber von drei Piloten und drei Bordwarten im Flugdienst zum Einsatz gebracht. Der Flugdienst wurde zu diesem Zeitpunkt ausschließlich am Standort Hannover durchgeführt. In den folgenden Jahren erfolgte eine kontinuierliche Ausbildung weiterer Piloten und Bordwarte sowie die Beschaffung eines zusätzlichen SA-319 Alouette 3-Hubschraubers. Bedingt durch die territoriale Lage Niedersachsens als Flächenland entschied sich die Landesregierung im Jahr 1976 für die Errichtung einer zweiten Hubschrauberstaffel der Polizei Niedersachsen auf dem Militärflugplatz Oldenburg. Im November 1976 konnte die Staffel Hannover neue Räumlichkeiten am Flughafen beziehen. Im Rahmen der Modernisierung der Hubschrauberflotte gab es in den Folgejahren mehrere Veränderungen im

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Foto: Daniel Fiebig

vorgestellt: unsere staffel aus

Maschinenpark der Staffel Nachdem 1977 mit der Beschaffung des Musters SA-346 Gazelle eine fortlaufende Ausmusterung der SA-318C Alouette einherging, wurde in den Jahren 1979 und 1980 die SA-365 Dauphin zur Übernahme von Aufgaben der Luftrettung sowie als Transporter für VIP in den Flugdienst integriert. Während der Jahre 1981-1995 konnte die Hubschrauberstaffel Niedersachsen auf einen Maschinenpark von sieben Hubschraubern (zwei SA-365 Dauphin, vier SA-342 Gazelle, eine SA-318 Alouette 3) zurückgreifen. Nachdem im März 1985 bereits verbesserte Rahmenbedingungen durch die Einweihung eines neuen Polizeidienstgebäudes in Oldenburg-Rastede für PHuSt Oldenburg und die Autobahnpolizei geschaffen wurden, gelang im Jahr 1992 die Fertigstellung und Bezug eines Neubaus der PHuSt Niedersachsen am Flughafen Hannover-Langenhagen. Zwischenzeitlich war bereits 1988 eine Organisations-Neustrukturierung erfolgt, wodurch alle Angehörigen der Staffel Mitarbeiter der Bezirksregierung Hannover wurden. Das Jahr 1995 war durch den Beginn des Nachtflugbetriebes mit Bildverstärkerbrillen (BiV) gekennzeichnet. Nunmehr konnte die Luftunterstützung der Polizeiarbeit bei Bedarf auch während der Nacht-


30 JAHRE BFPP

stunden gewährleistet werden. Technisch war dieses Jahr durch die Ausmusterung der Alouette 3 ohne Ersatzbeschaffung von Bedeutung. Die Folgejahre waren durch wesentliche Veränderungen in den Bereichen Hubschraubertechnik, Missionsausstattung und Dienstregime bestimmt. Nach der Beschaffung und Indienststellung eines ersten Wärmebildgerätes (FLIR) konnte die Aufnahme eines regelmäßigen Nachtdienstes zunächst bis 4.00 Uhr (Sommer) bzw. 2.00 Uhr (Winter) erfolgen. Die Planung und Durchführung einer Neubeschaffung von vier zweimotorigen Hubschraubern in den Jahren 1998/1999 ging mit einer Reduzierung auf drei Hubschrauber des Typs MD 902 Explorer einher. Nach der Auslieferung und Indienststellung im September 1999 wurde mit der Mustereinweisung in Hannover und Oldenburg begonnen. Im gleichen Zeitraum erfolgt die Ausrüstung der neuen Hubschrauber mit Missionsequipment durch die Firma Aerodata Braunschweig (Architektenlösung).

Im März 2000 wurde der 24h-Dienst in Hannover aufgenommen. Hierzu konnten zehn Polizeibeamte als FLIR-Operatoren gewonnen werden. Kein Aprilscherz – im April 2000 erfolgte der Verkauf von drei ausgemusterten Gazelle-Hubschraubern an ein Unternehmen aus Rom, Inhaber: Bud Spencer! Größtes Highlight des Jahres war allerdings ein anderer Termin: Die EXPO 2000 in Hannover. Die letzte Gazelle hoppelte im Frühjahr 2001 am Standort Rastede vom Hof. Da im Jahre 2004 eine Neuorganisation der Polizei Niedersachsen stattfand, wurde die PHuSt eine Organisationseinheit der zentralen Polizeidirektion Niedersachsen. Bedingt durch fiskalische Zwänge wurde im Sommer 2007 eine Einsparverfügung für den Flugbetrieb ausgesprochen. Dies führte zu einem massiven Einbruch der Einsatzanforderungen seitens der polizeilichen Nutzer. Nach einem Totalverlust im November 2007, bedingt durch einen technischen Defekt, bei dem die Besatzung nur leicht verletzt wurde, erfolgte kurzfristig eine Ersatzbeschaffung für die verunfallte Maschine. Leider war das Fliegerglück auch mit dieser Ersatzmaschine nicht von langer Dauer: Im Januar 2010 stürzte der Hubschrauber aufgrund eines Pilotenfehlers ab. Die Besatzung wurde glücklicherweise

nur leicht verletzt, jedoch blieb der Totalschaden ohne weiteren Ersatz. Auch auf anderem Gebiet war das Jahr 2010 nicht sonderlich erfolgreich. Nachdem das Innenministerium zunächst das Ende der Teilstaffel Rastede zum Jahresende inklusive der Einsparung von zwanzig Vollzeitstellen beschlossen hatte, konnte dies in der Folge durch die Einschaltung der örtlichen Politik verhindert werden. Jedoch blieb die Forderung nach der Einsparung der zwanzig Vollzeitstellen bestehen, was zu einer Fluktuation im Personalbereich führte. 2014/2015 konnte nach mehreren hoffnungsvollen Anläufen der Vorjahre die Neubeschaffung von zwei EC135 P2+ inklusive der Mustereinweisung des Personals umgesetzt werden. Jedoch geschah dies auf Kosten des 24h-Dienstes, welcher nur noch unvollständig gewährleistet werden konnte. In der Folge musste ein zweiter Einbruch der Einsatzanforderungen innerhalb von zehn Jahren verzeichnet werden. Wieder kein Aprilscherz: Im April 2016 besucht POTUS Barack Obama Hannover, direkt im Anschluss an die Außerdienststellung der letzten SA-365 Dauphin! Völlig unerwartet wurde im Jahr 2017 festgestellt, dass die Muster-EC 135 und -MD 902 zukunftsorientiert nicht mehr ausreichend sein werden. Aufgrund der Veränderung der bundes-/weltweiten Sicherheitslage sowie den bereits vor Jahren formulierten Bedürfnissen der Spezialeinheiten soll nunmehr doch ein Muster der 3,5-Tonnenklasse beschafft werden. Das Gute kommt zuletzt: Mitte 2018 nach jahrzehntelangem Bemühen werden die Dienstposten des fliegenden Personals in A11 BBesO eingeordnet, sodass sukzessive innerhalb der nächsten zwei Jahre alle Piloten und Flugtechniker mit Zusatzqualifikation nach A11 befördert werden. Kurzes Niedersachsen-Fazit: Es war nie langweilig und es bleibt garantiert spannend! Text: Delegierter Stefan Scharfschwerdt

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30 JAHRE BFPP

Foto: Daniel Schwinn

vorgestellt: unsere staffel aus

brandenburg` Wie alle Hubschrauberstaffeln der neuen Bundesländer ist auch die Hubschrauberstaffel des Landes Brandenburg aus

• Jahr 1974: Fliegerische Ausbildung der ersten Piloten und Zuführung eines zweiten Hubschraubers (DM-VPR).

der zentralen Hubschraubereinheit des Ministeriums des Innern (MdI) der DDR hervorgegangen, welche am 01. Juli 1973 den Flugbetrieb aufnahm.

• 1975 im ersten Halbjahr: Indienststellung eines weiteren Hubschraubers Ka-26 (DM-VPK) und Absolvierung von 1.621 Flügen mit 682 Flugstunden.

Der Indienststellung der zentralen Hubschraubereinheit des MdI ging in den Jahren 1970 bis 1972 eine Erprobungsphase voraus, in der der Einsatz

• 1977 bis 1980: Absicherung von diversen Großveranstaltungen, z. B. Internationale

von Hubschraubern zur Gewährleistung

Friedensfahrt und weitere Ausbildung

der öffentlichen Ordnung und Sicher-

von Besatzungen sowie Verstärkung

heit beurteilt werden sollte.

durch Piloten der NVA. wurde

• 1981: Einführung des Kleinflug-

durch die Hauptabteilung Schutz-

zeuges PZL104 „Wilga“ in den Dienst

und

der Einheit und Flugerprobungen mit

Diese

Erprobungsphase Verkehrspolizei

des

Minis-

Luftfahrzeugen der NVA der Typen Mi-

teriums des Inneren in enger Zu-

2, Mi-8 und AN 2 mit dem Ziel, die Ver-

sammenarbeit mit dem Betriebsteil

wendbarkeit im Bereich des MdI zu prüfen.

Spezialflug der INTERFLUG auf Hubschraubern des Typs Ka-26 durchgeführt. Die gewonnenen positiven Erfahrungen führten

• 24.09.1982: Grundsteinlegung für das neue

dazu, dass im Februar 1972 dem damaligen Minister des

Dienstobjekt am Standort Diepensee bei Schöne-

Inneren (MdI) und Chef der Deutschen Volkspolizei der Vor-

feld.

schlag zur Schaffung einer Polizei-Hubschraubereinheit des MdI unterbreitet wurde. Dieser Vorschlag wurde bestätigt

• 1983: Indienststellung der ersten Mi-2-Hubschrauber

und war die Geburtsstunde für die Bildung der Hubschraubereinheit des MdI der DDR.

• 30.08.1984: Übernahme des Dienstobjekts Diepensee.

• April 1973: Abnahme des ersten Hubschraubers Ka-26

• Juni 1986: Aussonderung des Flugzeuges PZL104 „Wilga“

(DM-VPD) und Überführung von Vilnius nach Berlin.

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30 JAHRE BFPP

• 03.10.1990: In Realisierung des Einigungsvertrages (Art. 14)

Einsätze. Im Hinblick auf einen bevorstehenden Genera-

wurde die Zentrale Polizeifliegerstaffel (ZPFS) als gemein-

tionswechsel werden erste Erfahrungen bei Einsätzen mit

same Einrichtung der Länder in die Verantwortung der Be-

Wärmebildkamera und Suchscheinwerfer gesammelt. Im

zirksbehörde der deutschen Volkspolizei (BDVP) Potsdam

November 2001 eröffnet das Land Brandenburg eine Aus-

überführt. Bis dato verfügte die ZPFS über 21 zivil zuge-

schreibung für zwei neue Hubschrauber modernster Gene-

lassene Luftfahrzeuge, die bis 30.06.1991 ohne Umschrei-

ration. Nach Abschluss des Bieterverfahrens und der Prüfung

bung der Kennzeichen betrieben werden durften. Für den

der Angebote erhält die Firma Eurocopter den Zuschlag für

weiteren Betrieb war die Erteilung einer Verkehrszulassung

das Hubschraubermuster EC135.

durch das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) erforderlich. Nach 20 Jahren und mehr als 20.000 absolvierten Flugstun• 23.05.1991: Nach umfangreichen Umrüstungen erhielten

den wurde am 05.09.2003 der letzte Hubschrauber Mi-2

alle 20 Hubschrauber Mi-2 die Verkehrszulassung durch

mit einem feierlichen „Fly Out“ aus dem Polizeiflugdienst

das LBA mit den Eintragungskennzeichen D-HZP.

entlassen. Am 05. Mai 2003 wurden die beiden EC135 mit den Kenn-

• 23.08.1991: In den Ländern Sachsen-Anhalt, Thüringen

zeichen D-HBBY (Adebar 16) und D-HBBZ (Adebar 17) offi-

und Sachsen fällt die Entscheidung zur Übernahme von

ziell in Dienst gestellt. Nunmehr wurden auch auf diesem

Hubschraubern und Personal aus dem Bestand der ZPFS

Muster bereits mehr als 15.000 Flugstunden erfolgreich in

zum Aufbau eigener Einheiten.

verschiedensten Missionen geflogen.

• 07.07.1992: Die Instandhaltungseinrichtung für Luftfahrtgerät Mi-2 erhält ihre Zulassung durch das LBA.

Durch den Ausbau des Flughafens Schönefeld musste die Liegenschaft in Diepensee aufgegeben werden und seit Juli 2010 wird der Dienst am Standort Blumberg bei Berlin ver-

• 12.11.1992: Übernahme von zwei mittleren Transporthub-

richtet. Aktuell befindet man sich am Ende der Planungspha-

schraubern Mi-8 der Bw für den Einsatz in der Polizeihub-

se für einen gemeinsamen Neubau mit der Bundespolizei am

schrauberstaffel des Landes Brandenburg (PHuSt BB).

Standort Blumberg. Dies würde den Status der übergangsweisen Unterbringung in Wohncontainern beenden.

• Juni 1993: Der Bodenfunkstelle der PHuSt BB wird der Rufname „Adebar“ zugeteilt und auf die Flugfunkstellen der Hubschrauber übertragen. Diese heißen von jetzt an „Adebar (z. B. 12)“. In den Jahren 1992-1998 wurden die Hubschrauber der Typen Mi-2/Mi-8 den technischen Forderungen und Gegebenheiten

Text: Delegierte Elaine Kunze und Christian Tappert

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der bundesdeutschen Luftfahrtgesetzgebung angepasst. Es folgten teilweise umfangreiche Umbauten und der Austausch des Equipments im Bereich Avionik. Der Anbau der teilweise im

eigenen

luftfahrttechnischen

Betrieb

entwickelten

polizeilichen Spezialausrüstung (Video-, Peil-, GPS-Technik) ermöglichte die Erfüllung aller anfallenden polizeilichen Einsätze trotz der in die Jahre gekommenen Hubschrauber. • 18.10.1996: Der Mi-8-Hubschrauber D-HOZC wurde aus Kosten- und Rentabiltätsgründen außer Dienst gestellt. • 17.11.1998: Die Mi-8-Ära geht zu Ende, letzter Flug des Hubschraubers D-HOZH. • 13.10.1999: Ausmusterung der Mi-2 D-HZPL. Mit drei verbleibenden Hubschraubern des Typs Mi-2 bedient die PHuSt BB weiter die Anforderungen polizeilicher

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30 JAHRE BFPP

vorgestellt: unsere staffel aus

sachsen-anhalt` Die Polizeihubschrauberstaffel Sachsen-Anhalt (PHuSt LSA) ist die Hubschrauberkomponente der Landespolizei Sachsen-Anhalt. Sie ist organisatorisch der Bereitschaftspolizei angegliedert. Der Standort der PHuSt LSA ist am Flugplatz Magdeburg in einem eigenen Hangar- und Bürogebäude mit Platz für drei Hubschrauber mittlerer Größe. Die Polizeihubschrauberstaffel Sachsen-Anhalt wurde am 1. Januar 1992 mit drei Mil Mi-2 aus dem Bestand der Zentralen Polizeifliegerstaffel der DDR (ZPFS) gegründet. Das Personal bestand zunächst aus Beamten der Polizei Niedersachsen, die zur Unterstützung des Aufbaus der ostdeutschen Polizeien u. a. nach Sachsen-Anhalt gewechselt waren, und Personal der ZPFS. Hinzu kamen in der Folgezeit Absolventen des Hubschrauberausbildungsgeschwader 35 (HAG-35) der NVA in Brandenburg-Briest. 1992 begann die PHuSt LSA mit der Beschaffung moderner Polizeihubschrauber. Dies war zunächst eine MBB Bo-105 CBS-4 (später nachgerüstet zu CBS-5) sowie später eine MBB BK-117 B2. Bereits im folgenden Jahr wurde eine zweite BK-117 B2 beschafft und dafür eine Mi-2 stillgelegt. 1996 wurden dann die verbliebenen Mi-2 stillgelegt, sodass die PHuSt LSA ihre bis heute bestehende Flotte von drei Hubschraubern erreichte. Die Polizeihubschrauberstaffel dient der Unterstützung der Dienststellen der Landespolizei und kann von diesen

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für alle Aufgaben angefordert werden, bei denen der Einsatz des Hubschraubers taktisch sinnvoll ist und die Effizienz des Einsatzes gesteigert wird. Typische Aufgaben sind dabei die Fahndung nach flüchtigen Straftätern sowie die Suche nach vermissten Personen und Sachen, der Transport von Spezialkräften und polizeilicher Ausrüstung, die Überwachung der Verkehrswege wie Wasserstraßen und Autobahnen und die Aufklärung sowie Dokumentation bei polizeilichen Großlagen, bspw. Demonstrationen. Darüber hinaus kann der Hubschrauber bei anderen Schadenslagen bspw. zur Rettung Verunglückter oder zur Brandbekämpfung mit dem Feuerlöschbehälter eingesetzt werden. Die Wartung der Polizeihubschrauber erfolgt durch die ADAC Luftfahrt Technik sowohl an deren Standort Halle-Oppin als auch bei der PHuSt LSA (Line und Base Maintenance). Die ALT übernimmt ebenfalls die Überwachung der Lufttüchtigkeit der Hubschrauber (CAMO). Die Ausbildung des fliegenden Personals der PHuSt LSA erfolgt bei der Luftfahrerschule für den Polizeidienst des Bundes und der Länder am Standort der Bundespolizei Fliegergruppe Sankt Augustin. Nach dem Erwerb einer Airbus H145 und dem Verkauf der Bo-105 besteht die aktuelle Flotte der Polizeihubschrau-


30 JAHRE BFPP

berstaffel aus zwei BK117 und einer H145. Der Erwerb einer zweiten H145 ist bereits im Haushalt beschlossen. Die Hubschrauber der PHuSt LSA sind für den Flug nach Sicht- und Instrumentenflugregeln zugelassen. Sie sind ausgestattet mit einem Wärmebildkamerasystem und leistungsstarken Scheinwerfern. Optional kann der Transport von Außenlast und Feuerlöschbehältern erfolgen. Für den Einsatz von Spezialeinheiten können diese sich aus dem Hubschrauber abseilen. Die Standardbesatzung eines Polizeihubschraubers der PHuSt LSA besteht aus einem Piloten und einem Flugtechniker, welche die Cockpitbesatzung bilden, und einem Systemoperator, der u. a. die Wärmebildkamera bedient.

§ 62 ff. LuftPersV. Zusätzlich können die Flugtechniker zur Wartung und Instandsetzung eingesetzt werden. Hierfür erwerben sie tiefergehende Kenntnisse in zusätzlichen Schulungen und verfügen über eine Freigabeberechtigung nach CAT-A. Die PHuSt LSA war Protagonist in der fünfteiligen Dokumentation „Die Hubschrauber-Cops“, welche ab Januar 2018 im MDR-Fernsehen ausgestrahlt wurde. Produziert wurde die Serie von Mia Media. Teile der Serie und neu gedrehtes Material wurden im Juli 2018 für die MDR-Produktion „Kripo live“ verwendet

Text: Delegierte Peter Stadach und Frank Michler

Einsatzabhängig kann von dieser Besatzung abgewichen werden. So kann für Transportaufgaben der Operator entbehrlich sein und statt des Flugtechnikers kann auch ein zweiter Pilot tätig werden. Die Piloten haben mindestens eine Commercial Pilot Licence (CPL-H) und die Flugtechniker eine Lizenz gem.

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30 JAHRE BFPP

nordrhein-westfalen` Nach langen Vorbereitungen, der Ausbildung von zwei Piloten und drei Bordwarten beim damaligen Bundesgrenzschutz und der anschließenden Mustereinweisung in Malpensa/Italien wurden am 25. September 1962 endlich zwei Bell-Augusta 47 J3 vom damaligen NRW-Innenminister Willi Weyer mit den Rufnamen „Hummel 1“ und „Hummel 2“ offiziell in den Dienst als Polizeihubschrauber gestellt. Die Polizeihubschrauberstaffel „Rheinland“ hatte bereits am 01.08.1962 als erste ihrer Art in den Bundesländern der noch recht jungen Bundesrepublik Deutschland ihren Dienstbetrieb aufgenommen. Mensch und Maschine fanden provisorisch in der Bereitschaftspolizeiabteilung III in Wuppertal ihre erste Heimat. Gestartet und gelandet wurde vom dortigen Garagenhof, der hierzu jedes Mal von Fahrzeugen geräumt werden musste! Nach einem Jahr mit den organisatorischen und topographischen Problemen im bergischen Wuppertal zog deshalb die gesamte Staffel in die Halle 1 am Flughafen Lohausen in Düsseldorf um. Bereits nach zwei Jahren und rund 1.200 Flugstunden (FH) wurden die zwei Bell 47 durch das turbinengetriebene Muster Alouette II SA 318C ersetzt, weil sie mit ihrer Leistung nicht mehr den Anforderungen des neu aufkommenden polizeilichen Bedarfs genügten. Dieser Bedarf und die langen Anflugzeiten aus dem

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Fotos: Anja & Marc Dickler

vorgestellt: unsere staffel aus

Rheinland nach Ostwestfalen führte am 01.11.1966 zur Gründung der Polizeihubschrauberstaffel „Westfalen“ mit Standort in der Halle 1 am Flughafen Dortmund. Hier befindet sich die Flugeinsatzgruppe Dortmund noch heute. Personal und Fluggeräte wurden mit den Jahren kontinuierlich aufgestockt. Insgesamt sechs Alouette II bis 1981 (ca. 60.000 FH), vier von 1972 bis 1988 verwendete Gazellen SA 341G (ca. 30.000 FH) sowie zwei Alouette III Astazou SA 319B (1972-1979; ca. 5.000 FH) bildeten den Fluggerätepark. Die Wartung und einfache Reparaturen am Fluggerät wurden anfangs von den ausgebildeten Bordwarten ausgeführt. Größere technische Maßnahmen an den Hubschraubern mussten beim jeweiligen Hersteller in Italien bzw. Frankreich durchgeführt werden. 1966 erhielt die Polizeihubschrauberstaffel „Rheinland“ vom Luftfahrtbundesamt die Zulassung als luftfahrttechnischer Betrieb, sodass auch größere technische Arbeiten in Düsseldorf erledigt werden konnten. Mittlerweile war die Staffel als Untermieter bei der LTU in die Halle 8 umgezogen. Der größere Personalbedarf im Flugdienst und höheres Arbeitsaufkommen in der Technik führten dann 1975 zur Gründung der Polizeihubschrauberzentralwerkstatt mit Tarifangestellten, die mit dem Flugbetrieb dann 1976 in die neu erbaute Unterkunft der Halle 10 erneut umzog. Dieser Standort besteht wie in Dortmund noch heute.


30 JAHRE BFPP

Die Einrichtung der Zentralwerkstatt brachte eine weitere gravierende Änderung der Personalstruktur in beiden Staffeln mit sich. Weil die Bordwarte kaum noch technischen Dienst versahen, beschloss man, dass zukünftig für den Flugdienst nur noch Piloten ausgebildet werden. Dies bedeutete eine höhere Flexibilität bei der Besatzungsplanung und mehr Flugsicherheit durch den Betrieb mit zwei Piloten im Cockpit. 1978 folgte ein weiterer Meilenstein der Polizeifliegerei in NRW. Bisher beinhalteten einmotorige Flüge über dem dichtbesiedelten Ruhrgebiet und weiteren Großstädten wie Köln und Düsseldorf ein Gefahrenpotenzial, wenn nämlich dieses eine Triebwerk ausfallen würde. Diesem Sicherheitsaspekt trug man Rechnung, indem nun der zweimotorige Hubschrauber Bölkow BO105 die bisherigen Muster nach und nach ersetzte. Schließlich absolvierten insgesamt zehn BO105 in der Zeit von 1978-2005 ca. 83.000 FH. Die immer höheren Anforderungen für das Personal im polizeilichen Flugdienst brachten immer mehr auch soziale Aspekte in den Vordergrund, sodass 1989 ein paar Flieger aus verschiedenen Länder- und Bundesgrenzschutzstaffeln in den Räumen der Polizeihubschrauberstaffel „Rheinland“ den „Bundesverband des fliegenden Personals der Polizei e. V.“ (BfPP) gründeten, der die Interessen und Belange aller aktiven Besatzungsmitglieder in 13 Bundesländern und bei der Bundespolizei vertritt. Das polizeilich desaströse Geiseldrama von Gladbeck führte in der Folge 1990 zur Beschaffung zweier BK 117 B2, die zukünftig als Transporthubschrauber ihren Dienst leisten sollten. Leider erwiesen sich in dieser Hinsicht die Erwartungen in punkto Größe und Leistung als zu hoch. Dennoch kam dieses Hubschraubermuster später noch zu größeren Ehren als Arbeitstier. Am Ende der 90er-Jahre revolutionierten neue Techniken den Flug- und Einsatzbetrieb der Polizeifliegerei auch in NRW. Wärmebildtechnik und Bildverstärkerbrille ermöglichten nun den Einsatz des teuren Einsatzmittels Hubschrauber in der Dunkelheit! Zwei Wärmebild-anlagen wurden angeschafft, in die BO105 eingerüstet und Piloten für Flüge mit Bildverstärkerbrille geschult. Schnell erkannten auch die Polizeibehörden im Lande den Vorteil dieser Techniken und forderten immer mehr den Polizeihubschrauber in der Dunkelheit an. Deshalb kam es folgerichtig zur

Einstellung von Operatoren für die Bedienung der Wärmebildanlagen und zur Ablösung der zwischenzeitlich eingeführten Rufbereitschaft zur Nachtzeit zugunsten der Einführung eines regulären Nachtdienstes im Jahre 2000. Zuvor hatte sich 1989 bereits organisatorisch einiges geändert: Aus zwei Hubschrauber-staffeln, die bei der Autobahnpolizei der Regierungsbezirke Arnsberg und Düsseldorf angesiedelt waren, wurde unter dem Dach Landeskriminalamtes in Düsseldorf das Dezernat Polizeifliegerstaffel NRW mit den Sachgebieten Flugbetriebsleitung, zwei Flugeinsatz-gruppen und dem technischen Betrieb. Eine Arbeitsgruppe hatte alles Bisherige unter die Lupe genommen und diese Umstrukturierung zusammen mit der Änderung des Fluggeräteparks beschlossen. Zwei zivil lackierte Cessna C182 wurden beschafft, um Aus- und Fortbildung sowie verdeckte Einsätze durchzuführen, 2001/2002 wurden zwei Eurocopter EC155 als Transporthubschrauber insbesondere für SE-Kräfte ebenfalls neu beschafft. Die zwei BK117 wurden mit neuer Wärmebildtechnik ausgestattet und im Jahre 2004 die drei letzten Serienmodelle BK117 C1 gekauft. Die fünf BK117 dienten bis 2016 als sogenannte Alarmhubschrauber mit Wärmebildtechnik und erflogen fast 36.000 FH. 2008 änderte sich erneut nur rein organisatorisch die Zugehörigkeit vom LKA hin zum neu geschaffenen Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste LZPD in Duisburg. Die immer größere Bedrohung durch den Terrorismus und die Entwicklung des digitalen Zeitalters sowie das Alter der beiden ersten BK117 führten seit 2015 zur Umstellung der Hubschrauberflotte. Aus zwei EC155 (ca. 4.800 FH) und fünf BK117 wurden sechs Airbus H145, die auf neue Entwicklungen hinsichtlich Vernetzung und Kommunikation angepasst werden können und mit drei Anlagen neuester Wärmebildtechnik ausgestattet sind. Damit scheint die Polizeihubschrauberstaffel NRW für die Zukunft gut gerüstet zu sein, um die Polizeiarbeit in NRW auf beste Weise aus der Luft zu unterstützen. Dass es nicht immer nur positive Entwicklungen gab, zeigt die bestürzende Tatsache, dass drei Kollegen der Fliegerstaffel in den vergangenen 57 Jahren bei zwei Flugunfällen ihr Leben verloren. Wir werden ihr Andenken in Ehren halten und alles tun, damit sich so etwas nicht wiederholt. Text: Delegierte Oliver David, Pascal Payerle & Stefan Hitzke

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30 JAHRE BFPP

vorgestellt: unsere staffel aus

thüringen` Thüringen? „Bratwurst...“, „Luther...“, „Goethe...“, „Bauhaus...“, „Grünes Herz...“ – Stimmt! So wird das kleine Bundesland in der Mitte Deutschlands gern definiert! Diese Highlights und viel mehr sorgen dafür, dass immer mehr Besucher ihren Weg nach Thüringen finden. Für ihre Sicherheit – aber vor allem für die aller Einwohner Thüringens – sorgt die Thüringer Polizei. Die Hubschrauberstaffel (Rufname „Habicht“) ist Teil dieses Sicherheitskonzeptes. Wie fing alles an? Begonnen hat alles mit der Stationierung von zwei Mi-2-Hubschraubern am Erfurter Flughafen im September 1991. Hubschrauber und Personal kamen aus dem Bestand der ehemaligen Zentralen Polizeihubschrauberstaffel des MdI der DDR. Nachdem unter schwierigen Bedingungen bis zum Januar 1993 bereits 560 Einsatzflugstunden absolviert wurden, erfolgte ein Modellwechsel von Mi-2 auf zwei BO-105-Hubschrauber sowie eine Aufstockung des Personals. Parallel zu den umfangreichen Bemühungen in Ausbildung und Einsatzflugbetrieb wurde der Aufbau eines eigenen luftfahrttechnischen Betriebes betrieben. Nach dessen Zulassung durch das Luftfahrt-Bundesamt konnten selbständig Wartungsarbeiten an den Hubschraubern durchgeführt werden.

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Dies führte zu einer Verringerung der Standzeiten und einer höheren Auslastung. In der Folge wurden jährliche Flugleistungen um 1.000 Flugstunden als Service für die Dienststellen der Thüringer Polizei erreicht. Da die Polizeiarbeit ein 24h-Service im Interesse der BürgerInnen darstellt, stand auch die Hubschrauberstaffel immer wieder vor der Aufgabe, während der Nachtstunden Einsätze zu fliegen. Diesem Erfordernis folgend entschied sich das Thüringer Innenministerium für einen weiteren Ausbau. Dieser wurde 1997 in einer Entwicklungskonzeption fixiert und beinhaltete den Kauf eines dritten BO-105-Hubschraubers (D-HUBE), der Zusatztechnik (FLIR-Kamera, Nachtsichtgeräte, Spezialscheinwerfer) und der weiteren Aufstockung des Personals. Nach Abschluss der umfangreichen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen konnte die Hubschrauberstaffel der Thüringer Polizei (als erste Polizei in den neuen Bundesländern) im Jahr 2002 einen „rund-umdie-Uhr-Flugservice” (24/7) anbieten. Dieser Service wurde sehr schnell durch die Dienststellen der Thüringer Polizei angenommen. Folglich kam es zu einer Verschiebung der Einsatzschwerpunkte, speziell im Bereich von Such- und Fahndungsaufträgen. Leider zeigten sich in diesem Zusammenhang auch die technischen Grenzen der eingesetzten BO-105-Hubschrauber, weshalb entschieden wurde, diese mittelfristig durch ein moderneres Muster zu ersetzen. Wie ging es weiter? Bedingt durch die breite Palette von Aufgaben, welche auch Einsätze für die Spezialkräfte der Thüringer Polizei


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sowie die Kooperation mit der Bergwacht Thüringen und der Höhenrettung der Berufsfeuerwehr Erfurt beinhaltet, entschied sich das Innenministerium für das Hubschraubermuster EC145. Aus fiskalischen Zwängen konnte der geplante Modellwechsel nur stufenweise erfolgen. Die erste Maschine (D-HTHC) konnte im Jahr 2007 in Betrieb genommen werden. In der Folge wurde entschieden, die Flugaufgaben (ab 2009) nunmehr nur noch mit einem Bestand von zwei Hubschraubern zu erfüllen. Auch der Personalbestand wurde diesem Umstand angepasst. Ausgehend von den suboptimalen Rahmenbedingungen der Unterbringungen von Personal, Technik und luftfahrttechnischem Betrieb konnte die Habicht-Staffel mit Unterstützung seitens der Polizeiführung und des Flughafens Erfurt im Jahre 2010 einen Neubau beziehen. In diesem stehen auf 1.760 Quadratmetern Bruttogrundfläche ein Bürotrakt sowie Hangar- und Werkstattfläche zur Verfügung. Die technische Wartung der Hubschrauber wurde im Rahmen der europäischen Gesetzgebung umgestellt und ein Wartungsvertrag mit Partnern in der Industrie abgeschlossen, da die Personaldecke für eine hundertprozentige Eigenwartung nicht ausreichend ist. Einer konsequenten Weiterentwicklung der o. a. Konzeption folgend, erwarb der Freistaat Thüringen 2018 eine zweite EC145. Diese befindet sich gegenwärtig im polizeitaktischen Umbau. Nach Abschluss der technischen Maßnahmen wird die letzte BO105 im deutschen Polizei-Flugdienst mit einem feierlichen „FlyOut“ außer Dienst gestellt! Epilog – Ausblicke Speziell Winden-, Absetz- und Außenlastflüge erweitern das Missions-Portfolio der Hubschrauberstaffel wesentlich. Windeneinsätze wurden und werden über die Grenzen des Freistaates Thüringen hinaus durchgeführt. Das hierfür anstehende Ausbildungs- und Trainingsaufkommen führen die Mitarbeiter der Staffel mit großem Einsatz durch. Trainings hierfür wurden auch über die Landesgrenzen hinaus umgesetzt, so z. B. in Zusammenarbeit mit Spezialeinheiten der Polizei Sachsen. Nach langen Bemühungen konnte der Einsatz von PolizeivollzugsbeamtInnen als „OperatorIn bei der Polizeihubschrauberstaffel“ neu definiert werden. Die neue Definition als „ständiges Besatzungsmitglied“ sorgt für eine stabile Grundlage des Einsatzes der gesamten Besatzung. Zur mittelfristigen Sicherstellung des für den Polizeiflugdienst erforderlichen Personals erfolgen derzeit umfangreiche Auswahl- und Ausbildungsbestrebungen. Im Rahmen der jahrelangen Prozesse zum Aufbau und der weiteren Entwicklung war die Bundesvereinigung Fliegendes Personal der Polizei (BfPP) immer als fachlich beratender Partner an der Seite der „Habichte“.

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vorgestellt: unsere staffel aus

sachsen` Im Juli oder August 1991, jedenfalls soll es ein kühler, wolkenverhangener Sommertag gewesen sein, landete der erste von insgesamt drei nunmehr sächsischen Polizeihubschraubern des Typs Mi-2 auf dem Flughafen Dresden direkt vor dem neuen Dienstgebäude, einem gelben Wellblechbau aus Containern. Die Mi-2, mit einer Auflage von ca. 5.000 Stück, gilt als sehr zuverlässig, gutmütig und „unkaputtbar“. Sie soll nunmehr Fundament und Erfolgsgarant für ein neues Projekt mit dem Namen „Hubschrauberstaffel“ sein. In den Helis, welche alle in Polen bei PZL Swidnik gebaut wurden, saßen Piloten der Zentralen Polizeifliegerstaffel der neuen Bundesländer, welche aus der aufgelösten Hubschraubereinheit des Innenministeriums der ehemaligen DDR hervorging. Die Kollegen waren mitten in der Ost-West-Umstellung. Polizei- und dienstrechtlich, aber auch im technischen Sinne. So wurde aus dem russischen „Schrägstellautomat“ die deutsche „Taumelscheibe“. Die beheizte „Tragschraube“ für sibirische -30°C heißt fortan „Hauptrotor“. Da anfangs keine Arbeits- bzw. Tarifverträge vorhanden waren und damit einhergehend eine soziale Unsicherheit, suchte man den Kontakt zur BfPP, die sich sofort der Probleme der sächsischen Kollegen annahm. Im Laufe des Jahres bekommen die Hubschrauber Platz in einem großen Hangar der Elbe Flugzeugwerke und die Kollegen – mittlerweile 13 an der Zahl – schicke Büros im Flughafenterminal. Neben Fahndungsflügen

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galt es, die rollenden Blechlawinen auf den Autobahnen zu überwachen, aber auch versunkene oder lieblos weggeworfene „Trabbis“ zu bergen. 1993 und 1996 wurden je eine Mi-2 nach 20 Dienstjahren durch den ebenfalls in Swidnik hergestellten Hubschraubertyp PZL-W3A – kurz „Sokoł“ (Falke) genannt – abgelöst. Neben Sanikoffer und Anhaltekelle gehören nun auch Suchscheinwerfer SX-16, Abseilvorrichtung, ein Feuerlöschbehälter „Bambi Bucket“ mit 1.600 Liter Fassungsvermögen und Wetterradar zur Ausrüstung. Die Aufgaben werden fortan vielfältiger. SEK-Training und Brandbekämpfung aus der Luft kommen hinzu. Die neuen Transporthubschrauber mit ihren 6,4t Abfluggewicht machen es möglich. Sie können innen bis zu zwölf Personen oder außen bis zu 2,1t transportieren, zu diesem Zeitpunkt einmalig in den Hubschrauberstaffeln der Länder. Mit Beginn des neuen Jahrtausends hält der technische Fortschritt auch in Sachsen Einzug. Einer der modernsten Hubschrauber, ein EC135 T1, verstärkt unsere Flotte und löst die letzte Mi-2 ab. Restlichtbildverstärkerbrillen und eine Wärmebildkamera werden beschafft, welche das Einsatzspektrum der Staffel vor allem in der Dunkelheit vergrößern. Inzwischen besteht das Team aus 25 Kollegen. Die Katastrophenlage, welche das Tiefdruckgebiet „Ilse“ im August 2002 nach sich zog, brachte die Staffel an


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ihre Grenzen. Die Einsätze waren emotional stark belastend, besonders für die Kollegen, die unmittelbar oder mittelbar durch die „Jahrhundertflut“ betroffen waren. Die Staffel rettete über 70 Menschen aus den Fluten, transportierte Notstromaggregate und Sandsäcke, sendete Live-Bilder in Lagezentren. Unterstützt wurden die Sachsen dabei durch zwei bayerische EC135 und durch Maschinen der Bundespolizei. Der 17. Januar 2005 bleibt den Kollegen ebenfalls in schrecklicher Erinnerung. Auf tragische Weise verunglücken beim Absturz des PASSAT 2 zwei Besatzungsmitglieder tödlich. Drei weitere Mitflieger konnten sich aus dem brennenden Wrack retten. Unvergessen bleiben unsere beiden Kollegen. Flugsicherheit gewinnt ab diesem Tag noch mehr an Bedeutung. Der Flugsimulator wird einmal im Jahr zum festen Bestandteil der fliegerischen Aus- und Fortbildung. Im größten und modernsten Simulatorzentrum Europas bei den Heeresfliegern in Bückeburg und im Simulator der Luftfahrerschule trainieren die Besatzungen ab 2007 regelmäßig Notverfahren. Der Umzug in ein neues Dienstgebäude erfolgte im gleichen Jahr. Da der Betrieb der verbliebenen Sokoł unrentabel wurde, musste man sich schweren Herzens im Jahre 2010 von der „Hangar Queen“ verabschieden. Gleichzeitig schrumpfte das Einsatzspektrum der Staffel um die Außenlast- u. Transportkomponente erheblich. Zwischen 2008 und 2016 erfolgte die Aufrüstung der mittlerweile blau/ silbern lackierten ECs auf T2e bzw. T3. Im Jahre 2012 wurden zwei neue Wärmebildkameras der neuesten Generation beschafft. Im Juni 2018 ging der bis dato amtierende Leiter der Hubschrauberstaffel nach nunmehr 27 Jahren in seinen wohlverdienten Ruhestand. Mit dem neuen Leiter soll der polizeiliche Flugbetrieb in Sachsen neu ausgerichtet, das Missionsportfolio wieder erweitert werden. Von Anfang an betreute und unterstützte die BfPP ihre sächsischen Mitglieder bei der Lösung all ihrer Probleme. Vielen Dank dafür!

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st. augustin` Aus der Bundespolizei-Fliegerstaffel Sankt Augustin ist mit der Neuorganisation des Bundespolizei-Flugdienstes im Jahr 2014 die integrierte fliegende Staffel des Luftfahrtbetriebs der Bundespolizei-Fliegergruppe entstanden, hierarchisch orientiert an der Struktur eines allgemeinen Luftfahrtbetriebes nach europäischem Luftrecht. Sie ist weiterhin mit der Heimatbasis am Flugplatz Bonn-Hangelar stationiert. Durch die neue Struktur, die sich an einem nach europäischen Luftrecht aufgestellten Luftfahrunternehmen orientiert, ergibt sich für den Luftfahrtbetrieb eine besondere Situation: Er stellt für die Luftfahrerschule, den Stab der Fliegergruppe und die Zentrale Instandhaltungsstaffel zahlreiche Dienstleistungen bereit. Die Luftfahrerschule führt neben dem umfangreichen Lehrbetrieb über 500 Checkflüge zur Verlängerung der Lizenzen pro Jahr durch. Da hierfür jedoch keine eigenen Hubschrauber vorgehalten werden können, finden die Einsatzhubschrauber der Staffel auch für diese Zwecke Verwendung. Technisches Personal sorgt für die Vor- und Nachbereitung der Hubschrauber sowie für zahlreiche Wartungsmaßnahmen im Rahmen der sogenannten Line-Maintenance. Flugsicherungspersonal auf dem Tower überwacht den intensiven Flugbetrieb. Landebasisführer sorgen mit ihren Spezialfahrzeugen für den notwendigen Brandschutz und für eine reibungslose Kraftstoffversorgung der Hubschrauber. Gemeinsam mit der Zentralen Instandhaltungsstaffel als sogenannte

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Fotos: Anja & Marc Dickler

vorgestellt: unsere bpol-staffel aus

Base-Maintenance betreut der LFB Sankt Augustin zeitweise bis zu 30 Hubschrauber. Sie hat zurzeit eine Stärke von insgesamt 117 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, davon 41 Angehörige des fliegenden Personals. In der Flugeinsatzzentrale werden sämtliche erteilten Flugaufträge der Bundespolizeidienststellen und fremder Bedarfsträger unter dem Grundsatz der Wirtschaftlichkeit sowie einer Verfügbarkeit der notwendigen Hubschrauber und des Personals an die entsprechende Bundespolizei-Fliegerstaffel gesteuert. Mit Inkrafttreten der neuen Luftfahrtbetriebsstruktur musste eine unabhängige Überwachungseinheit aufgestellt werden. Diese nennt sich CAMO und sorgt u. a. für die ständige Überwachung auf Einhaltung der vom jeweiligen Hersteller festgelegten Lufttüchtigkeitsgrenzen der Luftfahrzeuge, deren Bauteile und den dazugehörigen Missionsausrüstungen. Die Koordinierung und Beauftragung von Modifikations-, Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten durch einen Instandhaltungsbetrieb sowie die Führung und Überwachung der dazugehörigen umfangreichen Unterlagen zur Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit gehören neben der Koordinierung zwischen den Anforderungen des Flugeinsatzes und den Möglichkeiten des Instandhal-


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tungsbetriebes zu den täglichen Herausforderungen an diese wichtige Einheit im neugeschaffenen Luftfahrtbetrieb. Der Sachbereich Qualitätssystem überprüft im Auftrag des Leiters des Luftfahrtbetriebes der Bundespolizei-Fliegergruppe die gesetzten Standards für den Flugbetrieb, um Übereinstimmung sicherzustellen und den Bundespolizei-Flugdienst kontinuierlich zu verbessern. Dafür wurde ein Qualitätsmanagementsystem aufgebaut, welches u. a. übergeordnete Prozesse anhand von Verfahrensanweisungen beschreibt und im Falle von Abweichungen von flugbetrieblichen Standards Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen festlegt. Das Personal des Flugdienstes erhält von hier aus zentral und adressatengerecht die aktuellsten flugbetrieblichen Informationen und Anweisungen. Auch das 2009 initiierte und gesetzlich vorgeschriebene Flight Safety Management, unmittelbar organisatorisch verortet bei der Leitung der Bundespolizei-Fliegergruppe und personell unterstützt von allen Bundespolizei-Fliegerstaffeln, nahm in der ehemaligen Staffel seinen Ausgangspunkt und bildet heute die Basis für den Umgang mit flugsicherheitsrelevanten Vorkommnissen in allen Bereichen des Flugdienstes. Ein Melde- und Auswertekonzept schafft für alle Beteiligten eine hohe Transparenz und Verfügbarkeit an Informationen zu Er-

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eignissen und den jeweils daraus getroffenen Maßnahmen sowie Folgerungen zur zukünftigen Vermeidung etwaiger Fehler bei ähnlichen Bedingungen. Die Spezialeinheit GSG 9 ist seit ihrer Aufstellung 1972 im Standort Sankt Augustin beheimatet. Aufgrund der räumlichen Nähe ist die Zusammenarbeit mit dem Luftfahrtbetrieb, insbesondere der ehemaligen Bundespolizei-Fliegerstaffel Sankt Augustin, besonders intensiv. Luftbewegliche Zugriffe, auch mittels Fallschirm und sonstige Einsatzverfahren unter Einbeziehung der Hubschrauber werden erprobt, geübt und weiterentwickelt. Für Einsätze der GSG 9 der Bundespolizei werden in Sankt Augustin ständig Transporthubschrauber in Bereitschaft gehalten, eine der vielen Aufgaben des Luftfahrtbetriebes.Mit dem Tag der Wiedervereinigung verlagerte sich die Aufgabe „Grenzschutz“ von der damaligen deutsch-deutschen an die deutsch-polnische und die Grenze zur Tschechischen Republik. Die hierdurch entstandenen großen Entfernungen führten zu der Notwendigkeit der Schaffung von Stützpunkten, die zunächst in Anklam, Bautzen, Schwandorf und Chemnitz errichtet wurden. Bis heute wurden durch die vier Staffeln an den Standorten Fuhlendorf, Blumberg, Fuldatal, Oberschleißheim sowie den Luftfahrtbetrieb in Sankt Augustin insgesamt

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zwölf solcher Stützpunkte eingerichtet. Basierend auf einem Gesamtkonzept ist es somit heute möglich, im gesamten Bundesgebiet flächendeckend aus einer Sofortbereitschaft tätig zu werden. An fünf Stützpunkten stehen die Hubschrauber in einer 24-stündigen Ad-hoc-Bereitschaft für die Bedarfsträger bereit. Der Stützpunkthubschrauber „Pirol Berlin“ der Staffel Blumberg stellt eine Besonderheit dar. Dieser wird als einziger im originären Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei sowie der Landespolizei Berlin eingesetzt. Hier fliegen Besatzungen von Bund und Land gemeinsam den Hubschrauber, auch zu landespolizeilichen Aufgaben. Seit Beginn der organisierten Luftrettung in Deutschland im Jahre 1970 sind die Piloten der Bundespolizei maßgeblich an der Rettung von Menschenleben durch den Einsatz von Hubschraubern beteiligt. Die hierfür erforderlichen „fliegenden Notarztwagen“ werden vom Bundesministerium des Innern als Zivilschutzhubschrauber beschafft und den Ländern zum Zwecke der Luftrettung zur Verfügung gestellt. Das Ziel, hochqualifizierte medizinische Hilfe in kürzester Zeit zum Patienten zu transportieren, bringt eine tägliche Fortbildung für die Rettungsflieger mit sich, die durch Übungen nicht erreicht werden kann. Die Flugsicherheit und Effizienz der polizeilichen Einsatzflüge erhalten hierdurch eine qualitativ hochwertige Steigerung. Nach der Wiedervereinigung wurde der Flugbetrieb in 22 Luftrettungszentren gewährleistet. Nachdem im Laufe der Jahre von 22 Stationen zehn abgegeben wurden, betreuen die vier Bundespolizei-Fliegerstaffeln und der Luftfahrtbetrieb seit 2006 dauerhaft zwölf Luftrettungszentren in Deutschland. Auch die Wartung und Instandhaltung dieser Hubschrauber obliegt den Technikern der Staffeln. Nach der Modernisierung der Flotte, die im März 2008 ihren Abschluss

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fand, stehen mit der EC135 T2i Hubschrauber zur Verfügung, die schon zum Zeitpunkt der Beschaffung als die modernsten Rettungshubschrauber weltweit galten und die regelmäßig auf Stand gehalten werden. Die luftgestützte Wärmebild-Sichtanlage versetzt die Hubschrauberbesatzung bei Tag und Nacht in die Lage, Wärmequellen jeglicher Art auszumachen. Temperaturunterschiede ab 0,5 °C lassen Personen, Tiere und Gegenstände am Monitor des „SYSOP“ (Systemoperator) sichtbar werden. In Verbindung mit Videoaufzeichnung und Live-Übertragung des Wärmebildes führt dieses Hightech-Gerät zu einer erheblichen Steigerung des Einsatzwertes bei der Bewältigung polizeilicher Lagen. Weiterhin erleichtert die lWBSA die Führung von Bodenkräften sowie die Dokumentation und Beweissicherung. Sie ist heute ein unverzichtbarer Teil der Polizeiarbeit bei Tag und Nacht. Seit 1993 führt das Bundesamt für Strahlenschutz gemeinsam mit den Bundespolizei-Fliegerstaffeln Flüge zur Messung der Umweltradioaktivität durch. Die eingesetzten Hubschrauber sind mit Detektorsystemen ausgerüstet, mit denen u. a. Gammastrahlung kontinuierlich gemessen werden kann. Außerdem kann bereits aus der Luft die Aktivität einzelner Radionuklide bestimmt werden. Jährliche Übungen, die z. B. in Finnland, Schweden, Schottland, Frankreich und der Schweiz durchgeführt wurden, dienen der permanenten Verbesserung der eingesetzten Messsysteme und der internationalen Zusammenarbeit sowie der Ausbildung der Besatzungen der Bundespolizei.

Text: Delegierte Joerg Bayer und Alexander Steffen Quelle: Textbausteine Infobroschüre des Flugdienstes


MAYDAY? WIR HELFEN! DAS HILFSWERK STIFTUNG MAYDAY

Das Hilfswerk Stiftung Mayday Fliegen ist faszinierend,spannend und beeindruckend. Luftfahrer, so heißt es,sind eine besondere Spezies Mensch: weltoffen, tolerant,freundlich und sich des Lebens freuend. Aber dann geschieht plötzlich ein Unglück, das der Luftfahrer selbst oder ihm nahestehende Personen als extrem belastend empfinden. Und von einer Sekunde zur anderen ist nichts mehr wie es war. Schnelle und unbürokratische Hilfe ist gefragt, und die kommt von der Stiftung Mayday. Dabei spielen Unfallursache oder Schuldfragen absolut keine Rolle. Diese Erste Hilfe, umfangreichster Anteil der Stiftungsarbeit, erfolgt seit 25 Jahren nach den weltweit anerkannten Standards der Critical Incident Stress Foundation in Deutschland mit einem mehr als 300 Mitglieder starken CISM Betreuerteam. Es besteht aus Luftfahrern, die allesamt ehrenamtlich arbeiten und zur Verschwiegenheit verpflichtet sind. Sie helfen, zunächst einmal durch differenzierte strukturierte Gespräche, Stressfolgen nach einem belastenden Ereignis zu bewältigen. Über diese CISM-Erstbetreuung nach einem Flugunfall hinaus kann die Stiftung Mayday aber noch viel, viel mehr: So unterstützt sie aktive und auch ehemalige Fluglizenzinhaber und deren Angehörige, die in eine Notlage geraten sind. Sie betreut bei gesundheitlichen Problemen, bei juristischen Fagen, sowohl im Strafrecht als auch im Zivilrecht, bei arbeitsrechtlichen Belangen oder bei versicherungsrechtlichen Problemen. Die Hilfe wird allen Luftfahrtsparten zuteil, egal, ob aus der Verkehrsluftfahrt, dem Flugsport, der Allgemeinen Luftfahrt, militärisch oder aus dem Polizeidienst. Mayday, der internationale Notruf der Luftfahrt gilt für alle! Wer Hilfe benötigt, erreicht die Stiftung über die Hotline +49 (0)700 7700 7703 (rund um die Uhr). Koordinatoren rufen binnen sechs Stunden zurück und organisieren die nötigen Maßnahmen. Entweder treten einzelne geschulte Kollegen oder Kolleginnen (Peers) individuell in Kontakt mit dem Betroffenen. Oder speziell zusammengestellte Teams betreuen unter Führung eines dafür ausgebildeten Therapeuten eine ganze Gruppe von Betroffenen. Letzteres kann beispielsweise nach einem Unfall in einem Flugverein oder nach einem Zwischenfall an Bord eines Linienflug-

zeugs der Fall sein. Alle Gespräche folgen einer festen Struktur und haben eins gemeinsam: Sie sind meist so wirksam, dass keine weitergehenden Maßnahmen mehr benötigt werden. Gegründet wurde die Stiftung Mayday im Dezember 1994 nach dem tödlichen Absturz eines russischen Testpiloten am Vortag der ILA 1994. Unter dem Namen „Aktion Alexander“ sammelten Piloten, Aussteller und Verbände Geld auf der Luftfahrtmesse und halfen damit der von einer Sekunde zur anderen völlig mittellosen Familie des Piloten über viele Jahre. Critical Incident Stress Management in Zahlen: Wie hilfreich die Betreuung durch die CISM Arbeit ist, belegen auch die Zahlen: Die Stiftung besteht seit nunmehr 25 Jahren und hält ein Betreuerteam von rund 300 Peers und in ihrem Netzwerk eine noch größere Zahl von Unterstützern vor. Diese kommen aus allen Bereichen der Luftfahrt; sind Verkehrs oder Berufspiloten, Kabinencrew-Mitglieder, Privatpiloten, UL-Piloten, Helikopterpiloten, Segelflieger, Ballonfahrer oder Fallschirmspringer. Sie unterstützen 600 bis 800 Menschen jährlich nach dem Peer-Prinzip. Durch die Betreuung sinkt die Zahl derer, die nach einem kritischen Ereignis eine sogenannte Post-Traumatische Belastungsstörung entwickeln um 80 Prozent -von unbetreut 4 % auf betreut 0,8 %. Über die Jahre hat die Stiftung Mayday dadurch mehreren hundert Menschen ein schweres Schicksal erspart. Und auch den verbleibenden 0,8 % wird schnell und professionell geholfen, so dass auch ihr Schicksal zumindest sehr erleichtert wird. Den bisher größten Einsatz hatte das CISM Team nach dem Absturz der Germanwings-Maschine im März 2015. An allen Germanwings-Stationen in Deutschland betreuten 152 Teammitglieder innerhalb der ersten 14 Tage nach dem Unfall 4500 Crewmitglieder und Angehörige. Aber auch nach vielen anderen Großereignissen, wie dem Tsunami, 9/11, weiteren Terroranschlägen, Erdbeben und anderen Katastrophen war die Stiftung Mayday erfolgreich tätig. Weiter Infos finden Sie unter:

www.Stiftung-Mayday.de


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vorgestellt: unsere bpol staffel aus

fuhlendorf` Ein herzliches „Moin“ pflegt man im Norden zur Begrüßung zu sagen. Auf der Landkarte ganz oben, fliegerisch auf Augenhöhe mit dem Seeadler.

tungsdienst abgedeckt. Seit 2007 erfolgt die Einbindung in Einsätzen für die europäische Agentur Grenz- und Küstenwache (FRONTEX) im Mittelmeer.

Was im Oktober 1963 als GS-Fliegerstaffel Küste auf dem

Auf Basis einer Ressortvereinbarung zwischen Bundesmi-

„Schimmelhof“ am Flugplatz Hartenholm mit zwei Alouette

nisterium für Verkehr und digitale Infrastruktur und dem

II begann, ist nach nunmehr über 55 Jahren zu einer moder-

Bundesministerium des Inneren wurde im Jahr 2016 die Bereitstellung eines Hubschraubers für das Havariekommando

nen Dienststelle aufgewachsen.

im Rahmen der maritimen Notfallvorsorge beschlossen. Die personalstärkste Fliegerstaffel

des

Bundespoli-

zei-Flugdienstes

leistet

mit ihren über 200

„On top“ kommt noch die Bewältigung polizeilicher Lagen mit Spezialkräften auf See sowohl national als auch im europäischen ATLAS-Verbund.

Beschäftigten in den Fuh-

All diese maritimen Aufgaben erfordern weitere Spezialisie-

Gifhorn,

rungen, wie z. B. Überlebenslehrgänge auf See, Üben von

Neubrandenburg

Spezialverfahren mit anderen Behörden oder die aktuelle

sowie den Luftret-

Beschaffung von vier neuen Hubschraubern (H215 L1 E) der

tungszentren Ham-

neuesten Generation.

Stützpunkten lendorf,

burg,

Siblin,

Han-

nover und Bielefeld ihren Dienst. Neben den bundespolizeilichen Aufgaben (Grenzüberwachung, bahnpolizeiliche Aufgaben, Großveranstaltungen u. v. m.) wird das gesamte Aufgabenportfolio einer klassischen Küstenwache durch den polizeilichen Einsatzflugbetrieb über See auch für Zoll, Schifffahrtspolizei, Umweltschutz, Fischereischutz und Unterstützung im Such- und Ret-

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Humanitärer Hilfseinsatz anlässlich der Flutkatastrophe in Mosambik

2002 Hochwassereinsatz in den neuen Bundesländern

2007 G8-Gipfel in Heiligendamm

2013 Hochwassereinsatz an der Elbe

2015 G-7 Gipfel in Elmau (Bayern)

2019 Havariertes Containerschiff MSC Zoe in der Nordsee. Alles ist möglich, aber nur, wenn alle es möglich machen! Es ist das Miteinander, das Zusammenhalten, miteinander im Verbund arbeiten. Das ist es, was wir tun und lieben. Für Sie und uns alle machen wir im Norden alles Mögliche! Text: Delegierter Thorsten Rahlmeier

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vorgestellt: unsere bpol-staffel aus

blumberg` Ex oriente lux – aus dem Osten kommt das Licht Die Bundespolizei-Fliegerstaffel Blumberg ist – geschichtlich bedingt – die jüngste Fliegerstaffel des Bundespolizei-Flugdienstes. Ende August 1990 wurde Achim Friedl, damaliger Leiter der Bundesgrenzschutz-Fliegerstaffel Mitte in Fuldatal, beauftragt, eine neue Bundesgrenzschutz-Fliegerstaffel aufzubauen. Diese neue Fliegerstaffel sollte den Bundesgrenzschutz-Flugdienst nach der Wiedervereinigung in den neuen Bundesländern sicherstellen. Die Entscheidung wurde getroffen, den operativen Teil der Staffel auf den Flughafen Tempelhof, im Herzen der Stadt, zu stationieren und eine Einsatzzentrale in Diepensee bei Schönefeld einzurichten. Die erste Landung am Flughafen Tempelhof war am 1. Oktober 1990 um 16:43 Uhr. Dies wird heute als Geburtsstunde der Fliegerstaffel Ost gesehen. Der erste Flugauftrag fand am 3. Oktober 1990 statt. Es war ein VIP-Transport eines Staatssekretärs von Berlin nach Schwerin. Der Auftrag gestaltete sich schwierig, da zu dieser Zeit nur über bestimmte, vorher zu genehmigende Flugstrecken geflogen werden durfte. Zu die-

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sem Zeitpunkt besaß noch die Gruppe der sowjetischen Streitkräfte die Lufthoheit im Beitrittsgebiet. Die Rückkehr erfolgte in der Nacht und der Anblick der Stadt lässt noch jetzt die Herzen der damaligen Besatzung höher schlagen. Nach der Etablierung in Berlin wurden provisorische Stützpunkte in Bautzen und Cottbus eingerichtet. Mit absehbarer Schließung des Flughafens Tempelhof wurde ab 1995 ein neuer Standort für die Fliegerstaffel Ost gesucht. Die Entscheidung fiel auf Blumberg und es wurde beschlossen, an die bestehende Bundesgrenzschutzabteilung eine komplett neue Fliegerstaffel anzubauen. Im Jahr 1998 war es soweit und die BGS-Fliegerstaffel Ost zog in die neuen Dienstgebäude in Blumberg. Im Jahr 1999 wurde der Stützpunkt Chemnitz eingerichtet, um einen Hubschrauber bedarfsgerechter im Einsatzraum entlang des Erzgebirges zu stationieren. Zeitgleich erfolgte der Rückzug aus Cottbus. In den darauffolgenden Jahren wurden weitere richtungsweisende Entscheidungen getroffen. Es wurde der Regierungsflugbetrieb mit AS332L1 übernommen und der Flottenwechsel mit Einführung der Hubschraubermuster Eurocopter EC135 und EC155 durchgeführt. Mit dem Wechsel 2003 wurde noch ein weiterer, bisher in der Bundesrepublik einzigartiger Meilenstein gelegt, der bis heute als „Win-win-Situation“ gesehen wird.


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Die Polizeihubschrauberstaffel Berlin stand vor der Entscheidung der Beschaffung eines neuen Hubschraubermusters, da die bis dahin genutzten Mi-2-Hubschrauber nicht weiter betrieben werden durften. Angesichts finanzieller Zwänge wurde ein Vorschlag an die Berliner Polizei gemacht, einen gemeinsamen Hubschrauber zu beschaffen und zu betreiben. Dieser Vorschlag wurde umgesetzt und spiegelt sich in dem gemeinsamen Projekt „Pirol Berlin“ wider. Gleichzeitig zog die Fliegerstaffel Berlin in die Örtlichkeiten der Fliegerstaffel Ost um. Besatzungen von Bund und Land besetzen seit dem 1. Januar 2004 gemeinsam einen Hubschrauber und sind rund um die Uhr für die Hauptstadt Berlin und in der zweiten Nachthälfte auch für das Land Brandenburg verfügbar. Im Zuge der Umbenennung des Bundesgrenzschutzes in Bundespolizei im Jahre 2005 wurde auch für die Fliegerstaffel Ost ein neuer Name gesucht. Erst die eindeutige Zuweisung der Abteilung zum Blumberger Flur verschaffte ihr den Namen Bundespolizei-Fliegerstaffel Blumberg. In zahlreichen Einsätzen rund um Kriminalitätsbekämpfung, Strafverfolgung, Bewältigung von Kri-

sen- und Katastrophenlagen sowie von Großeinsätzen und Begleitung von Staatsbesuchen hat die Fliegerstaffel Blumberg in den letzten Jahren ihre Leistungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft immer wieder unter Beweis gestellt. Das große Engagement und die hohe Leistungsbereitschaft des Personals ist ein Garant auch für die Zukunft. Bis zum Jahresende 2018 hat die Fliegerstaffel Blumberg rund 118.000 Flugstunden geleistet. Seit Beginn engagiert sie sich für soziale Projekte wie die Christiane-Herzog-Stiftung. Diese hilft an Mukoviszidose erkrankten Kindern mit Geld- und Sachspenden. Patienten werden eingeladen, die Staffel zu besuchen, um dem Traum vom Fliegen ein wenig näher zu sein und ihrem schlimmen Alltag zu entfliehen. Die Fliegerstaffel Blumberg hat aber leider auch drei schmerzvolle Verluste hinnehmen und verarbeiten müssen. Bei zwei tragischen Flugunfällen 1995 und 2013 sind insgesamt drei Kollegen ums Leben gekommen. Text: Delegierte René Pursche und Michael Harder

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vorgestellt: unsere bpol-staffel aus

oberschleißheim` Die Bundespolizei-Fliegerstaffel Oberschleißheim von 1989 – 09/2018 Im Jahre 1962 wurde die damalige Grenzschutzfliegerstaffel Süd am Standort Rosenheim aufgestellt. Konnte man anfänglich mit vier Alouette-Hubschraubern und 22 Beschäftigten seinen Dienst versehen, so schaut die heutige Bundespolizei-Fliegerstaffel Oberschleißheim mit knapp 120 Beschäftigten auf eine bewegte Zeit zurück und durch den Neubau im Jahr 2016 in eine erfreuliche Zukunft. In den großen Flächenländern Bayern und Baden-Württemberg unterstützt die Fliegerstaffel die Behörden und Dienststellen der Bundespolizei mit der Bereitstellung polizeilicher Flugleistungen. Darüber hinaus nimmt sie Aufgaben im Rahmen der allgemeinstaatlichen Sicherheitsvorsorge im Rettungswesen und im Katastrophenschutz wahr. An fünf Standorten werden dazu Hubschrauber bereitgestellt: Überwachungshubschrauber für die polizeilichen Alltagsaufgaben stehen rund um die Uhr am Staffelstandort Oberschleißheim und schwerpunktmäßig während der Tageszeit in den Standorten Schwandorf (Bundespolizeidirektion München) und Donaueschingen (Bundespolizeidirektion Stuttgart) bereit. Zusätzlich werden am Standort Oberschleißheim rund um die Uhr Transporthubschrauber für Aufgaben des Transports und der Luftarbeit verfügbar gehalten.

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Eine zusätzliche Säule ist der Luftrettungsdienst. Die von den Kolleginnen und Kollegen im Einsatz erflogenen fliegerischen Erfahrungen dienen dem Erhalt der Fähigkeiten vor allem in den schwierigen Gebirgseinsatzprofilen. Die durch die Staffel betriebenen Zivilschutzhubschrauber sind an den beiden „Gebirgs-Luftrettungszentren“ im Chiemgau (Christoph 14 Traunstein) und im Allgäu (Christoph 17 Kempten) eingesetzt. Die Heimatbasis der Bundespolizei-Fliegerstaffel Oberschleißheim, mit dem Steinbock im Wappen, ist der Flugplatz Oberschleißheim am Nordrand von München. Er zählt zu den ältesten Flugplätzen Deutschlands und diente bereits der königlich-bayerischen Fliegertruppe ab 1912 als Garnison. Im Februar 2016 bezog die Fliegerstaffel in unmittelbarer Nachbarschaft zu den verbliebenen historischen Gebäuden ihre hochmoderne neue Liegenschaft. Der gegenwärtige Organisations- und Dienstpostenplan (ODP) weist etwa zur Hälfte fliegendes Personal, zu je einem Viertel Personal der Technik, der weiteren Unterstützungsbereiche und der Leitung auf. Die Flotte der Polizeihubschrauber umfasst 15 Maschinen: Drei mittlere Transporthubschrauber (MTH) AS 332 „Super Puma“, vier leichte Transporthubschrauber (LTH) EC155, fünf Verbindungs- und Beobachtungshubschrauber (VBH) EC135 T2+ sowie drei orangene Zivilschutzhubschrauber EC135 T3.


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Eine Fliegerstaffel bedeutet aber weit mehr als „nur“ Hubschrauber: Ohne Versorgung mit geprüftem Kraftstoff, ohne lizenzierte und zertifizierte Technikkomponente, ohne Verwaltung und ohne Tower-Betrieb fliegt auf Dauer kein Luftfahrzeug. Die gemeinsame Aufgabe aller Staffelangehörigen ist der sichere und wirksame Flugbetrieb zur Erfüllung der besonderen Aufgaben. Auf dieser Basis werden pro Jahr ca. 3.500 Flugstunden absolviert. Einen fliegerischen Schwerpunkt bildet dabei auch der Einsatz der Hubschrauber im Gebirge. Hierbei werden insbesondere Windenrettungsverfahren mit den Luftrettern der gesamten Bundespolizei und der bayerischen Bergwacht trainiert. Im Bereich des Bundespolizeiflugdienstes ist die Staffel das Kompetenzzentrum für Windenarbeit. Weiterhin fliegen jüngere Kollegen mit „alten Hasen“ ins Gebirge, um dort Außenlandungen in dieser schwierigen Umgebung zu trainieren. Hierbei stellen die Höhe und das Gelände der Landeplätze, die Außentemperatur im Sommer, der Schnee im Winter und die Windverhältnisse eine besondere Herausforderung dar.

ten bei Rettungseinsätzen im Gebirge von den Piloten gefordert werden. Der Luftrettungsdienst von Christoph 14 und Christoph 17 steht gerade vor einem Umbruch: In diesem Jahr 2019 soll eine Winde am Hubschrauber das Rettungstau für Einsätze im Gebirge ersetzen. Dieses war seit 1997 in Traunstein und Kempten im Einsatz. Die Piloten der Staffel haben seither rund 15.000 Flüge (Cycles) bei Übungen und Einsätzen mit dem Tau absolviert. Weiterhin werden auch die Polizeihubschrauber mit und ohne Winde des Öfteren zu sogenannten Nothilfeeinsätzen im Gebirge durch die integrierten Leitstellen angefordert.

Text: Delegierter Heiko Thurm

Dies dient der Erlangung und Erhaltung der Fähigkeiten, die zum Teil täglich an den Luftrettungsstationen Christoph 14 in Traunstein und Christoph 17 in Kemp-

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fuldatal` Die Chronik der Bundesgrenzschutzfliegerstaffel Mitte (BGSFlSt Mitte) weist als Gründung der heutigen Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuldatal den 25. Oktober 1963 aus. Mit vier Alouette II „Artouste“ des damaligen Bundesgrenzschutzes begann im nordhessischen Raum nicht nur das Zeitalter moderner Luftfahrt mit dem ersten in Serie produzierten turbinengetriebenen Hubschraubermodell der Welt. Es begann auch die planmäßige Überwachung der innerdeutschen Grenze aus der Luft und die „Übernahme der Lufthoheit“ in der von Militärfliegern gefürchteten und gemiedenen „Air Defense and Identification Zone“ im Grenzabschnitt des ehemaligen Grenzschutzkommandos Mitte zwischen Friedland und der Wasserkuppe in der Rhön. Die Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuldatal rückte mit der Wiedervereinigung Deutschlands aus ihrer bisherigen östlichen Randlage ins Zentrum der Bundesrepublik Deutschland. Es haben sich Aufgabenschwerpunkte, Einsatzräume und Einsatzstrukturen wesentlich verändert. Die örtliche Zuständigkeit verlagerte sich auf die Bundesländer Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Teile von Rheinland-Pfalz, Sachsen und Bayern. Neben dem Einsatz der Polizeihubschrauber zur Wahrnehmung der regionalen bundespolizeilichen Aufgaben sowie dem Transport sicherheitsgefährdeter Personen und Staatsgästen im Auftrag des Bundesministeriums des Innern wird die Staffel auch zur Unterstützung anderer Behörden von Bund und Ländern eingesetzt.

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Fotos: Anja & Marc Dickler

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Dabei zählen der Generalbundesanwalt, das Bundeskriminalamt und die Landeskriminalämter ebenso zu den Bedarfsträgern wie die örtlichen Dienststellen der Polizeien der Länder. Aufgrund der zentralen Lage der Staffel unterstützt sie die Polizeien der Länder durch den Einsatz von Polizeihubschraubern aus den unterschiedlichsten Anlässen. So stellt die Staffel bei dringendem Bedarf Hubschrauber zur Unterstützung von Fahndungsmaßnahmen der örtlich zuständigen Polizei oder gewährleistet den Transport von Spezialeinheiten bei polizeilichen Sonder- und Großlagen. Sie unterstützt im Katastrophenfall mit Löschhubschraubern bei der Waldbrandbekämpfung und rettet Menschenleben durch den Einsatz von Windenrettungshubschraubern. Um eine ständige effektive Präsenz auch in den vom Staffelstandort weiter entfernten Bereichen zu gewährleisten, betreibt die Staffel seit dem 01.10.1998 eine Außenstelle in Halle-Oppin. Hier steht ständig ein Beobachtungshubschrauber vom Typ EC135 zur Verfügung. Ergänzend zu diesen Aufgaben betreut die Staffel zwei Luftrettungszentren, „Christoph 7“ in Kassel und „Christoph 2“ in Frankfurt/M., für die das Bundesministerium des Inneren die Hubschrauber und die Bundespolizei das fliegende und technische Personal stellt. Das Personal besteht aus 107 Beschäftigten, die sich in die Fachbereiche fliegendes Personal, technisches Personal, Flugbetriebsversorgungsdienste, Zentrale Dienste und Flugbetriebsunterstützungsdienste gliedern.


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Im Kompetenzzentrum für Außenlasttransporte, welches bei der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuldatal angesiedelt ist, werden von erfahrenen Mitarbeitern Verfahren entwickelt, z. B. für den Einsatz mit Löschwasserbehältern zur Waldbrandbekämpfung oder dem Transport von Sandsäcken im Hochwassereinsatz, zudem wird neues Gerät erprobt. Darüber hinaus werden in der Koordinierungsstelle für Gefährdungsanalysen Verfahren hinsichtlich ihres Gefährdungspotentials bewertet und Schutzund Korrekturmaßnahmen vorgeschlagen. Damit legen die Mitarbeiter der Fliegerstaffel Fuldatal die Grundlagen des Bundespolizeiflugdienstes für einen sicheren Einsatzflugbetrieb, nicht nur bei Flügen mit Außenlasten. Die bundesweite, zentrale Einweisung und Fortbildung der Technischen Besatzungsmitglieder im HEMS-Flugbetrieb (HEMS = Helicopter Emergency Medical Service) wird für alle Luftrettungszentren des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zentral bei der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuldatal durchgeführt. Langjährig erfahrene Rettungspiloten schulen Multiplikatoren und angehende Besatzungsmitglieder und sorgen für einen einheitlichen Standard bei Einweisung und Fortbildung.

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fuhlendorf - gifhorn` Der heutige Stützpunkt Gifhorn in der Südheide war einst der erste Standort der BGS-Flugbereitschaft außerhalb des Standortes Sankt Augustin bei Bonn. Hier die Geschichte dazu und zum Stützpunkt Gifhorn: Nachdem im Jahr 1955 die Lufthoheit in den durch die Alliierten besetzten westlichen Gebieten an die Bundesrepublik Deutschland überging, konnte die Bundesgrenzschutz-Flugbereitschaft/Fliegergruppe in Sankt Augustin aufgestellt werden. Bereits am 01.02.1962 wurde am Flugplatz Braunschweig-Waggum der erste Standort des BGS-Flugdienstes außerhalb der Fliegergruppe Sankt Augustin aufgestellt und nannte sich von da an „Flugbereitschaft Nord des Grenzschutzkommandos Nord“. Aus der Flugbereitschaft Nord wurde in den späteren Jahren die Grenzschutzfliegerstaffel Nord mit dem Staffelwappen „Hans Huckebein“ auf gelben Grund (Farbe des Grenzschutzkommandos Nord). Am 09.02.1970 zog die Grenzschutz-Fliegerstaffel Nord vom Flugplatz Braunschweig-Waggum nach Gifhorn um. Der Neubau in der Liegenschaft der Grenzschutzabteilung Nord 3 (GSA Nord 3) wurde fertiggestellt. Fünf Alouette-II-Hubschrauber, drei Bell UH 1D und eine B0 105 als Rettungshubschrauber für

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den Standort in Hannover wurden ab diesem Zeitpunkt von Gifhorn aus betrieben. Bereits bei der Einweihung waren Landtagsabgeordnete sowie der Landrat und der Kommandeur des Grenzschutzkommandos Nord, General Kühne, anwesend. Im Laufe der Bundesgrenzschutzreformen in den Jahren 1994 und 1998 veränderten sich die örtliche Zuständigkeit sowie der Name der GS-Fliegerstaffel Nord immer wieder mal. Zuerst wurde sie der BGS-Fliegerstaffel West in St. Augustin zugeordnet und aus dem gelben Hintergrund des Staffelwappens wurde ein grüner, um anschließend mit der Reform 1998 blau zu werden. Für knapp drei Jahre wurde sie Teilstaffel der Bundesgrenzschutz Fliegerstaffel Küste in Fuhlendorf bei Bad Bramstedt in Schleswig-Holstein. Anfang der 2000er-Jahre war es dann soweit, aus dem einst ersten Standort des Bundesgrenzschutzes außerhalb von Sankt Augustin kam das Aus als Staffel/Teilstaffel; der Schritt von der GS-Fliegerstaffel Nord zum Stützpunkt der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuhlendorf – Standort Gifhorn wurde vollzogen.


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Sowohl die Zugehörigkeit als auch die Aufgabenzuweisung wirkte sich auf die Personal-, aber auch auf die Materialstärke aus. So wurde bis in die heutige Zeit das Personal von ehemals 90 Beschäftigte auf nun mehr knapp über 50 reduziert und der einstige Pool von 18 Hubschraubern – selbstverständlich auch aufgrund der Modernisierung der Hubschrauberflotte – auf fünf. Was insbesondere die Gifhorner immer wieder auszeichnet, ist der Wille, nicht den Kopf in den (Heide-)Sand zu stecken. Sei es nach dem schrecklichen Hubschrauberabsturz am 11.12.1991, bei dem in der Nähe von Braunschweig zwei Kollegen ihr Leben verloren haben, oder als im Jahr 2011 die Schließung des Stützpunktes fast beschlossene Sache war.

Beschäftigten, den Personalvertretern und der BfPP wurde der Standort gehalten. Heute, im Jahr 2019, befindet sich aktuell ein Neubau in der Planfeststellung, sodass der Erhalt der einstigen und ersten Flugbereitschaft der Fliegergruppe außerhalb des Standortes Sankt Augustin gesichert ist. Text: Harald Köneke und R. Uwe Kraus

Insbesondere hierbei zeigte sich die Gifhorner Seele und vereint mit dem Mutterhaus in Fuhlendorf, den

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hessen` 21.12.1964: Mit einem sehr übersichtlichen Personalkörper von vier Mann begann die Polizeifliegerstaffel Hessen offiziell ihren Dienst. Als Luftfahrzeug diente eine Alouette II, der in den kommenden Jahren noch zwei weitere folgen sollten. Die damals noch „Flugbereitschaft“ genannte Polizeifliegerstaffel (PFlSt) stand und steht nach wie vor als Führungs- und Einsatzplattform bei Großereignissen, Dokumentationen von Großschadenslagen, Verkehrsüberwachungen und -aufklärungen, Suchflügen nach vermissten Personen, Fahndungen bei Kapitalverbrechen sowie Objektschutz und Gewöhnung von Polizeihunden an den Mitflug im Hubschrauber zur Verfügung. Diese beispielhafte Aufzählung verdeutlicht, dass von Beginn an ein breites Spektrum an Aufgaben von den Besatzungen in Teilen erprobt und standardisiert wurde. Schon bald gehörten nicht nur rein polizeitaktische Missionen zum Alltag: Der Transport von Blutkonserven für eine dringende Operation sowie der Mitflug eines Arztes im Hubschrauber zur Hauptreisezeit stellten den Beginn der Rettungsfliegerei dar, wie wir ihn heute von diversen Luftrettungszentren bundesweit kennen. Diese Art von Einsätzen wurde bis 1968 geflogen und schließlich von dem in Frankfurt stationierten „Christoph“-Rettungshubschrauber übernommen. Ab dem Jahr 1969 wurden Versuche mit einer fest installierten Kamera an Bord des Hubschraubers unternom-

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Fotos: Anja & Marc Dickler

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men. Die übertragenen Vibrationen von der Hubschrauberzelle auf die Kamera erwiesen sich als zu stark, um ein gutes Bild zu erzeugen. Im Nachgang wurde die Kamera nicht mehr fest eingebaut, sondern die Aufnahmen aus der Hand gemacht. Dieses gut funktionierende Verfahren hatte seine Schwäche in der Reichweitenübertragung und der Leistungsfähigkeit der Kamera. Praktikabel und einsatztauglich gelöst werden sollte dies erst viele Jahre später. 25.06.1973: Ein erster Meilenstein der Fortentwicklung der Polizeifliegerstaffel Hessen: Die erste Maschine vom Typ MBB BO105 wurde an die Staffel übergeben. Ab 1974 wurde der neue Hubschrauber BO105 in Zusammenarbeit mit den neu aufgestellten Spezialkräften des Präzisionsschützenkommandos (PSK) und dem Mobilen Einsatzkommando (MEK) eingesetzt. Hierbei handelte es sich zunächst um Transportaufgaben, die mit dem Absetzen am Boden oder im Schwebeflug beendet wurden. Im weiteren Verlauf wurden spezielle Absetzverfahren wie Abseilen, schnelles Anlanden und Abgleiten (Fast Roping) sowie Schießen aus dem Hubschrauber mit den PSK trainiert. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Die schwersten Stunden durchlebte die Staffel im Jahr 1979, als über


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dem Rhein die D-HAIY ins Wasser stürzte und dabei alle drei Besatzungsangehörige ums Leben kamen. Im Zeitraum von 1980 bis 1991 wurden insgesamt vier BO105 CBS 4 in Dienst gestellt. Nach Außerdienststellung der letzten Alouette II am 04.05.1983 blieb die BO als alleiniges Einsatzmuster in der Staffel. Die im Laufe der Zeit materiell und personell gewachsene Staffel zog im Jahr 1986 aus ihren alten Diensträumlichkeiten, die man als „provisorisch“ hätte bezeichnen können, aus und in ihre bis heute genutzte Diensträume am Flugplatz Egelsbach ein. 2002: Mit Einführung der ersten bis heute geflogenen EC145 wurden sämtliche Verfahren weiterentwickelt und standardisiert. Sukzessive wurde die Flotte auf drei EC145 erweitert und die BO105 ausgesondert. Heute wird zusätzlich zur Einsatzmaschine mit Wärmebildkamera permanent ein zweiter Polizeihubschrauber vorgehalten, der für Einsätze mit dem SEK und einer Rettungswinde zur Verfügung steht. Die erhebliche Steigerung des Einsatzwertes der Polizeifliegerstaffel Hessen fand mit der Einführung der EC145 statt, welche nicht nur über kreiselstabilisierte Kamerasysteme inklusive Infrarot-Technik verfügte, sondern auch das BiV-Fliegen (Fliegen mit Bildverstärkerbrille, sog. Nachtsichtgeräte) ermöglichte. Dieser besondere Flugbetrieb sollte fortan zum Standard für alle Besatzungen werden. Weitere technische Neuerungen waren das Peilen von Mobilfunktelefonen und das Bekämpfen von Bränden mittels Bambi-Bucket-Feuerlöschbehälter (800 Liter Fassungsvermögen). Ein Teil der fliegenden Besatzungen erhielt zudem die Befähigung, die Luftfahrzeuge nach Instrumentenflugberechtigung zu fliegen. 2007: „24/7“ – der 24-Stunden-Dienst wird eingeführt mit allem, was dazu gehört. Mit der Entwicklung der eingesetzten Luftfahrzeuge und deren umfangreicher Zusatzausstattung entwickelte sich Schritt für Schritt auch die Instandhaltung der Fliegerstaffel. So wurde die Staffel als luftfahrttechnischer Betrieb nach EASA-Part 145 zertifiziert und konnte mit dem CAMO-Betrieb ab Oktober 2010 die Luftfahrzeuge der Staffel nach den Vorgaben des Herstellers eigenständig instand

setzen, warten und die Lufttüchtigkeit bescheinigen. 2012: Eine weitere, in der Polizeifliegerei nicht übliche Errungenschaft war die Einführung eines Flugzeuges des Typs P68 Observer II des italienischen Herstellers Vulcanair. Dieses wird schwerpunktmäßig in den Bereichen Aufklärung, Umweltschutz, Fotodokumentation, Transport und Objektschutz sowie mit einem kreiselstabilisierten Kamerasystem und einem Relais-System zur Bildübertragung eingesetzt. Die sehr niedrigen Betriebskosten und die lange Einsatzdauer von bis zu sechseinhalb Stunden machen die Maschine interessant für deutschlandweite Großeinsätze und gar europaweite Transportflüge. 2013: Die Kooperation mit dem Nachbarland Rheinland-Pfalz wurde beschlossen. Dies bedeutet von nun an ein großes gemeinsames Einsatzgebiet, das neben den beiden Bundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz auch das Saarland einschließt. Im Jahr 2013 folgte eine längst nötige bauliche Erweiterung der bisherigen Liegenschaft, die seit 2016 genutzt wird. Mittlerweile teilten sich 47 Staffelangehörige die Räumlichkeiten – Tendenz steigend! Der dringend benötigte Anbau trägt dem gewachsenen Personalkörper und den Anforderungen des bereits 2007 eingeführten 24-Stunden-Dienstes endlich Rechnung. Zu den wesentlichen aktuellen Neuerungen gehört die schrittweise Integration eines völlig neuen Fachbereichs in die Dienststelle: Nach gründlicher Vorbereitung wurde im Jahr 2017 das neue Einsatzmittel UAS/UAV (sog. Drohne) schrittweise in den Flugdienst und die Wartung der Staffel integriert. Zunächst wurden die ersten Drohnen (Air-Robot AR100 und Yuneec H520) zu Übersichtsaufnahmen und Objektschutz eigesetzt. Nach einem Jahr ist der Bereich in der Staffel voll integriert, fliegt offene und verdeckte Einsätze und es werden Luftfahrzeug-Fernführer (LFFF) ausgebildet. Im Frühjahr dieses Jahres 2019 wurden eigens für diesen neuen Fachbereich und zur Unterstützung des Flugbetriebes als Operator sechs weitere Beamte zur PFlSt versetzt. Fazit zur Polizeifliegerstaffel Hessen: Ein sehr hoher Einsatzwert mit einem breiten Spektrum an Einsatzmöglichkeiten zeichnet die Staffel heute aus. In den kommenden Jahren werden diese Eigenschaften mittels eines wesentlich leistungsfähigeren Flugzeugs sowie weiterer unbemannter Luftfahrtsysteme weiter gesteigert und erweitert werden. Text: Delegierte Gary Bernhardt und Marcel Ulrich

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rheinland-pfalz` Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen der Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei e.V., die Polizeihubschrauberstaffel Rheinland Pfalz gratuliert herzlich zu einem besonderen Jubiläum. Rückblick: Im 20igsten Jahr des Bestehens der BfPP war die Staffel Rheinland Pfalz Ausrichter eines der vielen Staffeltreffen und stand als Partner seinerzeit schon 20 Jahre eng verbunden an der Seite der BfPP. Eine solche Partnerschaft konnte schon damals als teuer und kostbar angesehen werden. Im zivilen Eheleben erreichen nicht viele Paare dieses Jubiläum – die sogenannte Porzellanhochzeit. Nach nun 30 Jahren Partnerschaft feiern wir nun gemeinsam, wenn auch nicht offiziell, die Perlenhochzeit. Man nennt sie so, da sich nach diesem Zeitraum die vielen gemeinsamen Jahre aneinander reihen, wie eine Perlenkette. Die Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei e.V. setzt sich wie keine andere Interessenvertretung für die Belange der Polizeiflieger im Bund und in den Ländern ein. Der „Sperber“ - Funkrufname der rheinland-pfälzischen Polizeihubschrauber – freut sich auf hoffentlich weitere 30 Jahre der Zusammenarbeit und sagt an der Stelle noch einmal „Danke“ für die Unterstützung im Zusammenhang mit den politischen Kooperationsbestrebungen mit der Fliegerstaffel Hessen und dem Erhalt des hiesigen Dienstortes Winningen.

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Gegenwart: Die PHuSt Rheinland-Pfalz begeht in diesem Jahr ihr 45jähriges Bestehen und beheimatet derzeit 13 Piloten, 13 Flugtechniker sowie sechs FLIR-Operatoren im fliegenden Personal. Gegenwertig betreibt die Staffel zwei EC 135 P2 mit einem Flugstundenaufkommen von 1400 h. Die Staffel hofft auf ein weiteres unfallfreies Jahr und 20 Jahre nach den ersten Planungen für das jetzige Staffelgebäude und der Beschaffung neuer Hubschrauber sind erste Gedankenansätze über ein Flottenmodell der Zukunft vorhanden. Ausblick: Der Wandel in Politik und Gesellschaft ist der Antreiber für die Polizei in Bund und Ländern. Seit kurzer Zeit besitzt die PHuSt Rheinland Pfalz Drohnen in verschiedenen Variationen und Größen. Sie ist Ausbildungsdienststelle für die „Drohnenführer“ innerhalb der rheinland-pfälzischen Polizei. Wir dürfen gespannt sein auf die weiteren Entwicklungen im Polizeiflugdienst und wünschen dem Bundesvorstand der BfPP ein gutes Händchen gepaart mit positiven Nachrichten aus Gesprächen auf ministerieller Ebene.

Text: Delegierter Martin Wender und Thomas Meyer


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Die Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg ist eine der modernsten und leistungsfähigsten Hubschraueine der neuesten und modernsten Staffeln bundesweit ber in ihrem Segment. Sie kann auch unter schwierigen und ein absoluter Leistungsträger der Polizei. Sie verfügt Flug- und Einsatzbedingungen eingesetzt werden. an ihren Standorten am Landesflughafen in Stuttgart und Der neue Polizeihubschrauber H145 ist mit modernster an der Außenstelle auf dem Baden-Airpark in Rheinmüns- Avionik und mit neuester Technik ausgestattet. Er hat eiter-Söllingen insgesamt über sechs Hubschrauber, die nen Hauptrotordurchmesser von elf Metern und wird von unter dem Rufnamen Bussard für Sicherheit in jedem Teil zwei Arriel-2E-Triebwerken mit jeweils 575 Kilowatt anPlatz für mehr?!?! Die bietet nicht mehr Material des Landes Baden-Württemberg sorgen. DieStaffel Polizeihubgetrieben. Seine Höchstgeschwindigkeit beträgt rund 260 schrauber sind dabei rund um die Uhr verfügbar und die km/h mit einer Reichweite von etwa 670 Kilometern. Besatzungen sind Tag und Nacht unterwegs. Die Maschine verfügt über eine hochauflösende WärmeDie Rettung von Menschenleben oder die Festnahme von bild- und Videoanlage sowie über einen leistungsstarken Straftätern hat oberste Priorität. Flüge des Polizeihubschrau- Suchscheinwerfer. Die Daten und Aufnahmen können mit bers in der Nacht sind dabei stets von höchster Dringlichkeit weiteren Informationen aus dem Hubschrauber direkt an und stehen in den meisten Fällen im Zusammenhang mit die Führungs- und Lagezentren der örtlichen Polizeipräder Suche nach vermissten Menschen oder der Fahndung sidien und an das Lagezentrum des Innenministeriums nach flüchtigen Straftätern. Diese Einsätze werden daher übertragen werden. Die Wartung der Polizeihubschrauber im Schichtbetrieb – rund um die Uhr – geflogen. Die Zahl erfolgt in einem eigenen zertifizierten luftfahrttechnischen der Nachteinsätze, die die Besatzungen vor ganz besondere Betrieb. Hierdurch kann eine hohe Einsatzbereitschaft der Herausforderungen stellen, steigt dabei stetig an. Hubschrauberflotte gewährleistet werden. Das Aufgabenportfolio der Polizeihubschrauberstaffel beinhaltet die Fahndung nach Straftätern, die Suche nach vermissten Personen, die Überwachung von Großveranstaltungen sowie die Durchführung von Umweltschutzstreifen über Land und über Gewässern, z. B. über dem Bodensee. Des Weiteren leistet die Polizeihubschrauberstaffel wertvolle Unterstützungsarbeit für die Spezialeinheiten der Polizei. Die Hubschrauberflotte der Polizei Baden-Württemberg wurde im Jahr 2016 komplett erneuert. Das neue Modell, die H145 der Firma Airbus Helicopters, ist

Die Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg blickt auf das erfolgreichste Jahr in ihrer 53-jährigen Geschichte zurück. Im Jahr 2018 wurden so viele vermisste Menschen bei Sucheinsätzen lebend gefunden wie noch nie. Gleiches gilt bei der Suche nach tatverdächtigen Personen oder Fahrzeugen. Die Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg ist eine Organisationseinheit des in Göppingen angesiedelten Polizeipräsidiums. Text: Delegierte Philipp Zürn & Stephan Gundling

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bayern` Die Polizeihubschrauberstaffel Bayern (PHuStBy) wurde im Jahre 1971 im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele München 1972 vornehmlich zur Wahrnehmung von Verkehrsaufgaben mit zunächst einem Standort bei Neubiberg im Süden Bayerns gegründet. Der damalige Bayerische Innenminister, Dr. Bruno Merk, kaufte beim Ottobrunner Hubschrauberhersteller Messerschmitt-Bölkow-Blohm einen Hubschrauber des Typs BO 105, obwohl zunächst weder Personal noch ein Standort für die nun neu aufgestellte Staffel zur Verfügung stand. Übergangsweise wurden daher Piloten des Bundesgrenzschutzes nach Bayern abgeordnet und ein Übergangsstandort bei der Bundeswehr Neubiberg, südlich von München, eingerichtet. Schnell wurde klar, dass die Unterstützung aus der Luft ein sehr zukunftsträchtiges Mittel der Wahl darstellen würde.So wurde das Einsatzspektrum des Polizeihubschraubers nicht mehr nur auf Verkehrsmaßnahmen (Lenkung, Aufklärung) beschränkt, sondern darüber hinaus auf vielfältige weitere Aufgaben – wie z. B. Fahndungen, Vermisstensuchen, Berg- und Feuerlöscheinsätze – ausgeweitet. Dies diente als Grundstein, die Staffel von Jahr zu Jahr wachsen zu lassen. Aufgrund der Größe Bayerns wurde im Jahre 1974 zudem eine Außenstelle der PHuStBy in Roth bei Nürnberg auf dem Bundeswehrgelände der Heeresflieger in der Otto-Lilienthal-Kaserne gegründet. Von dort aus deckt die Staffel aufgrund ihrer geografischen Lage bis heute hauptsächlich anfallende Einsätze im nordbayerischen Raum ab.

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Wegen der überaus positiven Einsatzerfolge wurden bis 1987 Zug um Zug insgesamt acht BO105 und vier BK117 beschafft, um für polizeiliche Lagen auf ein ausreichendes und vielfältiges Spektrum an Hubschraubern und Einsatzmöglichkeiten zurückgreifen zu können. Zug um Zug wurde das Aufgabenspektrum der PHuStBy ausgebaut und erfuhr neben den klassischen Such- und Fahndungseinsätzen schnell auch eine stetige Weiterentwicklung in den Bereichen der Bergrettung, Außenlastfliegerei, Wasserrettung und vielem mehr. Im Jahr 1994 wurde für Polizeieinsätze in der Nacht das Fliegen mittels Restlichtverstärkerbrille (BiV) eingeführt. Infolgedessen konnten zunächst am Standort München und später auch in Roth ein 24-Stunden-Flugbetrieb etabliert werden. Seither kann sichergestellt werden, dass die Polizeihubschrauber effizient und bestmöglich verfügbar und einsetzbar sind. Mit dieser 24-stündigen Einsatzbereitschaft des Polizeihubschraubers war die PHuStBy Vorreiter in ganz Deutschland. Der „provisorische“ Standort in Neubiberg wurde 1998 endgültig aufgegeben und die Staffel zog zum Flughafen München „Franz-Josef Strauß“ um. Nahezu zeitgleich wurden, u. a. aus Lärmschutzgründen und zum Zweck der Mustervereinheitlichung, alle bis dato verwendeten Hubschrauber gegen neun neue Hubschrauber des Typs EC 135 ausgetauscht. Innerhalb des Flughafengeländes musste die Staffel München umziehen; die Werft von der Halle 4 in die Halle 3 und


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die Verwaltung vom General Aviation-Terminal zur Halle 3. Im Jahr 2010 wurden die ehemals neun geleasten Maschinen durch acht gekaufte Hubschrauber des gleichen Typs ersetzt. Diese wurden in den Jahren 2015 und 2016 dann auf den letzten Rüststand, die „P3“-Version, gebracht. Die Standortproblematik zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der PHuStBy. Nach der Auflösung der Heeresfliegerstaffel der Bundeswehr in Roth war die Zukunft der Außenstelle dort lange ungewiss. Ein einst angedachter Umzug der Außenstelle zum Flughafen Nürnberg wurde nach aktuellem Sachstand aus den verschiedensten Gründen wieder verworfen und der Standort Roth wird wohl für die PHuStBy erhalten bleiben. Auch die räumliche Zusammenlegung des Standortes München mit der Bundespolizeifliegerstaffel Oberschleißheim bei München war bereits beschlossen worden. Das Gelände wurde durch den Freistaat Bayern erworben und erforderliche Genehmigungen eingeholt, der Umzug sollte 2017 stattfinden. Aufgrund eines erneut notwendigen Planfeststellungsverfahrens und diverser Widersprüche von Bürgern verzögern sich die Baumaßnahmen und der geplante Umzug jedoch bis auf Weiteres. Die mit Stand Februar 2019 insgesamt 29 Piloten, 33 Flugtechniker und 17 Operatoren der PHuStBy tragen dazu bei,

die potenziellen Möglichkeiten des Polizeihubschraubers bestmöglich auszunutzen. So wird der Hubschrauber in Bayern zusätzlich zu den oben genannten Spektren auch als Bildübertragungsplattform bei Großveranstaltungen genutzt oder Sonderdienststellen, wie z. B. das SEK/MEK, greifen auf die luftgestützte Komponente zurück. Ebenso eingesetzt werden bayerische Hubschrauber bei bundesweiten Unterstützungseinsätzen (z. B. G20-Gipfel in Hamburg), der Umsetzung des Luftraumschutzkonzeptes Bund und Länder, bei in- und externen Schulungen, Groß- und Terrorlagen und auch – unter strengen Voraussetzungen und nur mit speziell ausgebildeten Besatzungen – bei Nachtwindenbergungen in den Bergen unter BiV-Bedingungen. Ihr Können mussten die Besatzungen in der Vergangenheit oft unter Beweis stellen: Ein kleiner Ausschnitt der herausragenden Einsätze der letzten Zeit waren u. a.: • Das Jahrhunderthochwasser in Bayern 2013 •D ie Abbergung der Insassen der Tegelbergbahn, nachdem ein Gleitschirmflieger in die Tragseile geflogen war • Der Anschlag am Olympia-Einkaufszentrum in München •D as Höhlenunglück an der Riesendinghöhle bei Berchtesgaden •D as verheerende Bahnunglück bei Bad Aibling mit einer Großzahl an Schwerverletzten. • u. v. m. Text: Delegierte Ralf Meggle, Christopf Löffler und Thomas Ortloff

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Es gratuliert der...

Deutscher BundeswehrVerband ` 30 Jahre Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei – Der Deutsche BundeswehrVerband gratuliert seinem starken Partner zu diesem besonderen Anlass! Sie suchen nach Vermissten, verfolgen Verbrecher, leisten Hilfe bei Flächenbränden oder tragen zur Aufklärung von Umweltdelikten bei. Die Rede ist von den Besatzungen der Polizeiflieger- und Polizeihubschrauberstaffeln der der Länder und des Bundes! Jedes Jahr leisteten sie unzählige Einsätze und sind somit ein unersetzlicher Leistungsträger für unsere Gesellschaft. Eines der wichtigsten Versprechen, die ein Staat gegenüber seinen Bürgern gibt, ist es für individuelle und kollektive Sicherheit zu sorgen. Wir sind uns einig, dass Sicherheit zu den tief verankerten Grundbedürfnissen

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aller Menschen gehört. Ohne dem Gefühl, ausreichend vor Bedrohungen und Gefahren geschützt zu sein, kann ein gesellschaftliches Leben nach rechtstaatlichen und demokratischen Werten nicht gelingen. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint es umso unverständlicher, dass, egal ob bei Bundeswehr oder Polizei, wichtige Investitionen in Material und Ausrüstung, sowie berechtigte Besoldungsansprüche und Stellenzulagen regelmäßig angezweifelt werden. Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sollen immer mehr leisten, auf immer neuere Bedrohungen vorbereitet sein und obendrein noch Einsparungen vornehmen. Diese Rechnung kann nicht aufgehen! Leider wird sie viel zu oft von denjenigen gezahlt, die ohnehin schon durch einen gefährlichen und mühsamen Dienst belastet sind. Nicht selten bedeutet dies für die betroffenen Personen viele Überstunden, zu Lasten der Familie und eine deutliche


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finanzielle Schlechterstellung gegenüber anderen Behörden und Unternehmen. Besonders heikel dabei, dass gerade kleinere Fachgruppen und spezielle Personenkreise häufig nicht ausreichend bedacht werden. Das darf nicht sein! Zusammen mit der Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei kämpfen wir als Deutscher BundeswehrVerband dafür, dass Ihre Interessen Gehör finden. Für diese schwierige Aufgabe, die fundierte Fachkenntnisse, speziell im Bereich der Fliegerei, sowie weitreichende politische Erfahrungen voraussetzt, könnten wir dabei keinen besseren Partner finden. Seit der Gründung hat sich die Interessensvertretung der Flugbesatzungen nicht nur im politischen Berlin einen Namen als Fachverband mit KnowHow verschaffen können. Davon zeugen unter anderem regelmäßige Einladungen und Anhörungen im Rahmen von Expertenkonferenzen, wie zuletzt im Bundesministerium des Inneren. Unter anderem wurden dort die rechtlichen Rah-

menbedingungen und die Vorteile vom Einsatz moderner Drohnen thematisiert. Darauf kann die Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei stolz sein. Der Deutsche BundeswehrVerband schätzt diese Leistung sehr und ist überaus dankbar für die langjährige Kooperation. Wir wünschen dem BfPP auch weiterhin viel Erfolg und freuen uns schon auf die Fortführung der gemeinsamen Zusammenarbeit!

30 Jahre Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei, 30 Jahre Erfolgsgeschichte!

Herzlichen Glückwunsch!

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Die BfPP ist, wie die Vereinigung Cockpit, ein demokratisch und politisch unabhängiger Berufsverband, der sich für die Sicherheit im Luftverkehr einsetzt – ehrenamtlich geführt von Besatzungsangehörigen für Besatzungsangehörige. Gemeinsame Wege beschreiten, in Arbeitsgruppen für die Sache einstehen, so haben wir die Berufsvertretung für den Polizeiflugdienst der Länder und des Bundes kennen und schätzen gelernt. Ein Partner mit Fach- und Sachkunde!

30 Jahre Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei

Wir gratulieren!

Im 50. Jahr der Vereinigung Cockpit ist es mir eine besondere Ehre, unserem langjährigen Kooperationspartner als einziger fachlichen Berufsvertretung innerhalb der Polizeien, zum 30-jährigen Bestehen zu gratulieren. Allzeit „happy landings“, im Flugdienst, aber auch bei politischen und behördlichen Vorgängen! Markus Wahl Präsident Vereinigung Cockpit e.V.

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30 JAHRE BFPP

Seit nunmehr über 60 Jahren ist der Flugdienst der Bundespolizei als professioneller Dienstleister unter fast allen Wetterbedingungen selbst dann bereit zu helfen, wenn andere an ihre Grenzen stoßen. Er leistet zusammen mit den Flugdiensten der Länderpolizeien einen unverzichtbaren Beitrag für die Polizeiarbeit und damit für die Sicherheit in Deutschland. Professionalität, Loyalität, Teamgeist sowie physische und psychische Belastbarkeit sind neben technischen Fähigkeiten und fliegerischem Können zentrale Voraussetzungen für einen sicheren Flugbetrieb. Diese Fähigkeiten zeichnen die Flieger im Polizeiflugdienst von Bund und Ländern im besonderen Maße aus. Ich selbst habe dies in meiner Zeit als bayerischer Ministerpräsident so erfahren und erlebe dies heute als Bundesinnenminister genauso. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizeiflugdienste in Deutschland genießen im In- und Ausland einen hervorragenden Ruf. Dafür spreche ich Ihnen meine Anerkennung und meinen Dank aus. Die Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei vertritt seit nunmehr drei Jahrzehnten die Interessen des fliegenden Personals der Polizeien in Deutschland. Zum 30-jährigen Bestehen der BfPP, welches am 22. Mai 2019 mit einem Festakt feierlich gewürdigt wird, beglückwünsche ich Sie daher ganz herzlich und wünsche Ihnen weiterhin alles Gute.

Bundesminister des Innern, für Bauen und Heimat Horst Seehofer

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Bundesregierung/Steffen Kugler

30 JAHRE BFPP

Berlin im April 2019 Die Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei e.V. feiert stolz ihr 30-jähriges Jubiläum. Dazu gratuliere ich Ihnen von Herzen. Danke für Ihren Einsatz! Seit vielen Jahren kann ich bei Flügen mit den Hubschraubern der Polizei auch selbst auf Ihre Arbeit zählen. Ich weiß: Bei Ihnen an Bord ist man stets gut aufgehoben. Sie sorgen dafür, dass alle Passagiere wohlbehalten und sicher ans Ziel kommen. Meinen Respekt für die Leistung des fliegenden Personals verbinde ich mit dem Wunsch, dass die Bundesvereinigung weiterhin erfolgreich für die Interessen ihrer Mitglieder eintritt. Ihnen allen wünsche ich ein gelungenes Jubiläumsfest.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

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Foto: Laurence Chaperon

30 JAHRE BFPP

Berlin im März 2019 Sehr geehrter Herr Scharfenberg, den Festakt zum 30-jährigen Bestehen der Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei e.V. nehme ich sehr gerne zum Anlass, Ihnen und Ihren Kolleginnen und Kollegen zu gratulieren und für die immer hervorragende Arbeit zu danken. Danken möchte ich Ihnen und allen Mitgliedern der Bundesvereinigung ebenfalls für die Einsatzbereitschaft, die ich selbst auch regelmäßig in Anspruch nehmen darf. Mit freundlichen Grüßen

Bundeskanzlerin Angela Merkel

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Foto: Ilka Kosmalski

30 JAHRE BFPP

Der Seniorenbeauftragte:

Ein Grußwort zum Jubiläum` Als im Jahr 1989 die Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei gegründet wurde und ich Mitglied der ersten Stunde war, wurde ich auch der Vertrauensmann für die Bundesgrenzschutzfliegerstaffel Nord, heute Bundespolizeifliegerstaffel Fuhlendorf – Stützpunkt Gifhorn. Zwischenzeitlich wurde aus dem Vertrauensmann der Delegierte und dieser blieb ich bis zu meiner Pensionierung im März 2011 für den Standort Gifhorn. Schon während meiner aktiven fliegerischen Zeit hatte ich immer versucht, den jeweiligen Vorstand der BfPP zu unterstützen. Den persönlichen und auch zeitlichen Aufwand, welchen die Vorstandsmitglieder erbrachten, vermochten wohl nur die wenigsten einzuschätzen. Deshalb führte ich schon damals unter anderem Übersichten bundesweit zusammen und stellte diese dem Vorstand zur Verfügung. Durch die Föderalismusreform 2006 und damit einhergehende Änderungen und Anpassungen verschiedenster Gesetze und Verordnungen stiegen die Anforderungen der Vorstandsmitglieder ins fast Unermessliche, denn jedes der dreizehn Bundesländer mit einer Staffel und der Bund regelten ihre Belange fortan eigenständig. So war der Vorstand gezwungen, für jedes Bundesland und dem Bund separat zu agieren und zu reagieren und wie man weiß, geschieht dieses alles im Ehrenamt. Bei der Delegiertentagung 2013 kam das Thema eines Seniorenbeauftragten erstmals auf die

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Agenda. Bei der anschließenden Bundesvorstandssitzung wurde dieses final thematisiert und beschlossen, dass man der wachsenden Zahl der Un-Ruheständlern Rechnung tragen muss und so trat man an mich heran, ob ich mir dieses Aufgabenfeld vorstellen könnte. Nach zunächst ein wenig Bedenkzeit trat ein Ereignis ein, welches für meine Entscheidung der ausschlaggebende Punkt war. Am 18. Dezember 2013 fand in St. Augustin (Hangelar) die Einweihung der Simulatoren in Verbindung mit einer Hangar-Fete statt, und zwar auch für Ehemalige. Die für die Bundesländer und dem Bund gemeinsame Luftfahrerschule des Polizeidienstes in Sankt Augustin verschickte entsprechende Einladungen an die Staffeln, welche dort am Schwarzen Brett veröffentlicht wurde. Diese Einladung erhielt ich über die BfPP. Wie ich aber später erfuhr, hatten die meisten ehemaligen Besatzungsangehörigen davon nichts erfahren. Es bestanden vermutlich nur unzureichende bis keine Übersichten der Personendaten der Ehemaligen, wenn überhaupt nur wenige Adressen (postalisch oder private E-Mailadressen). Aus diesem Grunde waren auch nicht viele Pensionäre erschienen. Es war trotzdem eine gelungene Veranstaltung. Es wurden viele Bilder mit den dazugehörigen Namen aller Lehrgänge auf einer Pinnwand gezeigt. Diese Bilder wurden


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später dann zur „Chronik der Luftfahrerschule“ als Buch herausgegeben. Diese Chronik konnte man dann später auch über mich bestellen. Am nächsten Tag fand die Mitgliederversammlung der BfPP in den Räumlichkeiten der Unterkunft Sankt Augustin statt. In diesem Rahmen bekam der Vorstand meine Zusage zu der neuen Aufgabe eines Seniorenbeauftragten der BfPP, auch, um diesen weiterhin zu entlasten. Meine Aufgabe sah und sehe ich darin, solche Veranstaltungen, Staffeltreffen, Mitgliederversammlungen, aber auch die traurigen Angelegenheiten wie Todesfälle und Beisetzungen bekanntzugeben, damit jeder die Chance hat, entsprechend darauf reagieren zu können, wenn er möchte. Dieser Ansatz ging zunächst fast ins Leere. Es gab die verschiedensten Übersichten der pensionierten Mitglieder, aber die privaten E-Mailadressen waren sehr oft von den pensionierten Mitgliedern nicht hinterlegt worden. Das führte dazu, dass man die meisten Pensionäre zunächst anrufen musste, sofern die Telefonnummern noch stimmten, um die restlichen Daten zu überprüfen und die privaten E-Mailadressen zu erbitten. Und bei dieser Gelegenheit hatte ich auch erfahren, dass die wenigsten von der besagten Veranstaltung bei der Luftfahrerschule gewusst hatten. Alle überprüften Daten gingen dann auch zum damaligen Bundesgeschäftsführer Carsten Scharfenberg, damit dieser die Übersicht ergänzen und auf den neuesten Stand bringen konnte. Aber dabei blieb es nicht. Bereits 18 Monate vor meiner Pensionierung im Jahr 2009 besuchte ich mit einem Kollegen eine dreitägige Informationsveranstaltung für zukünftige Pensionäre zum Thema „Vorbereitung auf die Pension“, an der insgesamt fünf Kollegen mit fast gleichem zeitlichem Eintritt in die Pension interessiert waren. Angeboten und organisiert als kirchliche Tagung wurde die Veranstaltung von der katholischen Bundespolizei-Seelsorge, somit lag ein dienstliches Interesse vor und wir wurden dafür freigestellt. Die ersten Verlierer waren meine drei Kollegen, die die Informationsmöglichkeit aus erster Hand nicht erhalten haben. Vorbereitung auf die Pension? Das mag schon etwas komisch klingen, ist es aber wirklich nicht. Wer hat sich vorher mit den ruhegehaltsfähigen Beträgen beschäftigt, mit der Beihilfe, mit der Restkostenversicherung usw.? Wer hat sich damit beschäftigt, dass die Kosten der Abschlussfeier als Werbungskosten von der Steuer abzusetzen seien? Warum bekommt man im ersten Monat der Pensionszeit einen Pauschalbetrag überwiesen? Wer ist antragsberechtigt bei der Beihilfe, wie sorge ich diesbezüglich vor? Muss ich meinen Partner einbinden und welche Rechte und Pflichten hat dieser, wenn ich nicht mehr handlungsfähig bin?

Das waren anfangs alles Gründe für mich, die Informationen an die zukünftigen und auch gestandenen Pensionäre weiterzugeben. In der Rotorblatt-Info 1-2014 wurde dann bekanntgegeben, dass auch der demografische Wandel in der BfPP Einzug gefunden hat, es immer mehr „fliegerische Pensionäre“ gibt und ich, Hans Czichos, somit durch den Bundesvorstand als Seniorenbeauftragter mit der Aufgabe betraut wurde und jeder, der Informationen erhalten möchte, könne mir seine private E-Mailadresse übermitteln. Und das möglichst zwei Jahre vor der Pensionierung. Da der Seniorenbeauftrage nicht wissen konnte und kann, welche Regelung in den einzelnen Bundesländern und beim Bund für jeden Einzelnen individuell besteht und in Anspruch genommen werden kann – Pensionierungszeitpunkt, Sonderfunktionen, Altersteilzeit, Verlängerung der Dienstzeit, vorzeitiges Ausscheiden aus dem Flugdienst – ist eine Unterstützung durch Informationen der betreffenden Mitglieder und der Delegierten der Standorte notwendig. Man kann ermessen, dass die gemeinsamen Interessen aufgrund unserer Verwendung so vielfältig sind und es auch noch während der Pensionszeit sein werden, dass es erforderlich ist, dass wir in dieser besonderen Gemeinschaft von Bundesvorstand, Delegierte, Beisitzer und Beauftragte und mir, dem Seniorenbeauftragten, aber auch allen Mitgliedern gut miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten müssen. Ich sah und sehe mich fortan in der Zuarbeit und Entlastung des Bundesvorstandes, aber auch als Ansprechpartner aller Mitglieder und Delegierten der Standorte. Ich sehe mich als Bindeglied in dieser Sozialgemeinschaft Polizeiflieger der Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei. Damit ich dieser Aufgabe gerecht werden kann, bitte ich um die Mitarbeit jedes Einzelnen. Denn nur das, was ich von dieser Gemeinschaft erfahre, kann und werde ich aufarbeiten und zuarbeiten und auch allen anderen weitergeben. Sobald ich selbst Änderungen von Gesetzen, Verordnungen und auch anderen interessanten Themen erfahre, gebe ich diese selbstverständlich unverzüglich weiter. Ich weiß, dass sich in den 30 Jahren des Bestehens der Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei sehr viel getan hat und auch noch weiterhin tun wird. Wir alle sind dazu aufgerufen, aktiv mitzuwirken, damit es auch in 30 Jahren diesen einzigartigen Berufsverband noch gibt. Hans Czichos – Seniorenbeauftragter der BfPP • Jahrgang 1951; verheiratet, ein Kind • Mitglied der BfPP seit 01.09.1989 •V on 1989 bis zu seiner Pensionierung 2011 Delegierter des Standortes Gifhorn

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Katholische Landvolkshochschule „Schorlemer-Alst“

Zum 30jährigen Jubiläum Die Katholische Landvolkshochschule „Schorlemer-Alst“ in Freckenhorst (LVHS) gratuliert allen Mitgliedern und Freunden der Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei e. V. (BfPP) zum 30-jährigen Bestehen. Zugleich ist es für unser Bildungshaus eine große Freude und Ehre, die „Polizei-Flieger“ seit nunmehr 25 Jahren zur jährlichen Tagung für die gewählten Delegierten aus allen Polizeistaffeln Deutschlands im Kreis Warendorf willkommen zu heißen. Als Lernort der Weiterbildung in Trägerschaft des Bistums Münster tragen wir gerne mit dazu bei, dass die BfPP als wichtiger Berufsfachverband nicht nur aktuelle berufliche Anliegen und Fragen bearbeitet, sondern bei uns auch den Rahmen findet, um in Ruhe und mit Abstand von den Anforderungen des Alltags den persönlichen Austausch sowie Netzwerke und Freundschaften zu pflegen. Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die Tagung mit der BfPP ein fester Bestandteil im Jahresverlauf unseres Bildungshauses. Gerne stehen wir dem jeweiligen Bundesvorstand mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um die Gestaltung der jährlichen Zusammenkunft in der LVHS geht. Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit über ein Vierteljahrhundert ist ein sehr hohes Gut und wahrlich ein Grund zur Freude und Feier. Die

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Einladungen zu gemeinsamen Exkursionen im Kreis Warendorf lassen die Freundschaft zwischen der BfPP und der LVHS stets wachsen. So wünschen wir der BfPP zum 30-jährigen Jubiläum weiterhin stets eine gute Hand für ihre vielfältigen Aufgaben als Berufsvertretung: in der Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträgern in den Staffeln, im Meinungsaustausch mit den zuständigen Ansprechpartnern im Bund und in den Ländern als auch im Einsatz um die Arbeits- und Lebensbedingungen ihrer Mitglieder. Um zum Wohle der Menschen tätig zu sein, wünschen wir der BfPP Gottes Segen. Ad multos annos in Freckenhorst!

Seit 65 Jahren Seit 65 Jahren ist die LVHS ein Zentrum der Weiterbildung in Trägerschaft des Bistums Münster. Menschen durch Bildungsarbeit zu helfen, dass ihr Leben im umfassenden Sinne gelingt, ist seit Beginn die pädagogische Richtschnur der LVHS. Als Forum des Dialogs stellt die LVHS den Menschen mit seinen individuellen, familiären, sozialen und religiösen Bezügen in den Mittelpunkt. Wir sind eine dem christlichen Menschenbild und der Bewahrung der Schöpfung verpflichtete Einrichtung für die persönliche und fachliche Weiterbildung.



Foto: Yuneec

30 JAHRE BFPP

Ein Beitrag zur Festzeitschrift „30 Jahre BfPP“

Arbeitsgruppe UAV Bereits seit 2009 befasst sich die Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei (BfPP) mit den Themen der unbemannten Luftfahrt – oft mit dem Synonym Drohnen* bezeichnet. Roland Engelhardt, ehemaliges Mitglied des Bundesvorstands, leistete hier die Vorarbeit durch die nahezu alleinige Begleitung des Themas bis zur Implementierung einer Arbeitsgruppe UAV (Unmanned Aerial Vehicle) durch den Bundesvorstand der BfPP Ende 2017. Diese AG UAV beteiligt sich maßgeblich im Rahmen ihrer fachlichen Kompetenz im polizeilichen Flugdienst. Hierbei sind zwei wesentliche Aspekte der Gesamtthematik für die BfPP vorrangig: 1. Die Gefahren durch Drohnen für die bemannte Luftfahrt sowie 2. Die Implementierung von Drohnen bei den Behörden mit Polizeiluftfahrzeugen im polizeilichen Alltag Viele private, zivile, militärische und wirtschaftliche Nutzer teilen sich den räumlich beschränkten Luftraum. Dieses seit Jahrzehnten geregelte Miteinander bekommt durch die steigende Anzahl von bemannten Luftfahrtge-

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räten und das Hinzukommen von unbemannten Fluggeräten eine zunehmende Bedeutung. Von Anfang an Stand der Aspekt „Gefahren durch UAV“ oben auf der Agenda der Arbeitsgruppe. Grund für den damit im Zusammenhang stehenden schnellen Handlungsbedarf in Form von Einflussnahme auf politische Entscheidungsträger und Gesetzesvorschläge war, dass die Herstellerbranche ziviler Drohnen wirtschaftliche Interessen verfolgte, um für die Kunden den Luftraum ungehindert nutzen zu können. Diese sich so entwickelnde Industriesparte gewann schnell an Wachstum und wirtschaftlicher Bedeutung. Mit finanzieller Stärke entstanden auch politisches Gewicht und Einfluss. So war es nötig, dass sich „alteingesessene“ Luftraumteilnehmer in Bündnissen formierten und einen Gegenpol bildeten, der sich im Bestandsschutz übte. In einem solchem Bündnis war auch die BfPP sehr früh involviert, die einen ganz besonderen Teil der Teilnehmer des unteren und untersten Luftraumes abbildet und deren Interessen vertritt: Die Besatzungen des Polizeiflugdienstes.


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So wurde bereits 2014 in verschiedenen Arbeitsgruppen zur Vorbereitung eines Gesetzesentwurfs mit Vertretern der Bundeswehr, des Deutschen Hubschrauberverbandes, des Deutschen Modellflugverbands, der Vereinigung Cockpit, dem UAV DACH, der Deutschen Flugsicherung, Vertretern der Wirtschaft und natürlich der BfPP über den kleinsten gemeinsamen Nenner für ein kooperatives Miteinander und maximalen Sicherheit für die bemannte Luftfahrt diskutiert.

freien Betrieb auf 120 Meter (400 Fuß) angehoben. Die aktive Beteiligung der BfPP in Arbeitsgruppen rund um das Thema Drohnen zeigte schnell bei allen Gesprächen, dass ein Aspekt in der bemannten Luftfahrt vs. Drohnen nicht betrachtet wurde: Stichwort NVG – night vision goggles – Fliegen mit Nachtsichtgeräten. Diese mittlerweile nicht mehr ausschließlich, aber immer noch vorwiegend vom Militär und den Polizeien betriebene Fliegerei in der Nacht wäre ohne die fachliche Beteiligung der BfPP in den Arbeitsgruppen in all ihren Facetten nicht diskutiert worden.

Wesentlicher Erfolg war hierbei die Festsetzung der maximalen Flughöhe für Drohnen von 100 Metern über Grund und nur in Sichtweite des Steuerführers. Weiterführende, und damit für die bemannte Luftfahrt einschränkende Verlautbarungen konnten am Ende des Prozesses nur durch sachliche Argumente verhindert werden.

Wer sich mit dem Thema UAV, UAS, RPAS oder Drohnen genauer auseinandersetzt, wird schnell dessen Komplexität feststellen. Allein die vielen Abkürzungen lassen dies bereits erahnen.

Neueste Entwicklungen in der europäischen Gesetzgebung sind dagegen pessimistischer zu betrachten. Sobald diese in Kraft treten, was spätestens 2022 der Fall sein wird, wird die Höhenbegrenzung für den erlaubnis-

Die Aufgabe der Arbeitsgruppe besteht des Weiteren in der Erhebung und Auswertung von Daten im Bereich Drohnen bei den Polizeien der Bundesländer und des Bundes, der regelmäßigen Information des Bundes-

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30 JAHRE BFPP

vorstandes zur Wahrnehmung seiner Aufgaben und bei Fachmessen, Fachvorträgen und Fachkongressen das Themenfeld UAV zu begleiten. Dieses ermöglicht der BfPP wiederum, die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) zielgerichtet im zugewiesenen Aufgabenbereich zu beraten. Ein weiterer, zunehmender Bereich der AG UAV ist es, Informationen aus den Polizeien der Bundesländer und des Bundes fachlich in Expertengesprächen einzubringen und Netzwerke auf Arbeitsebene zu bedienen, um den besonderen polizeilichen Flugdienst im immer enger werdenden Luftraum über der Bundesrepublik Deutschland seinen notwendigen Raum zur Erfüllung seiner Aufgaben zu ermöglichen, und dieses störungsfrei und sicher! Hier ist eines der Netzwerke, in dem die BfPP schon seit Jahren verankert ist, besonders hervorzuheben: Unser Kooperationspartner Vereinigung Cockpit (VC). Innerhalb der Vereinigung Cockpit existiert die Arbeitsgruppe Remotely Piloted Aircraft System (AG RPAS), in welcher permanent ein Mitglied der AG UAV der BfPP vertreten ist. Die Arbeitsgruppe RPAS wiederum ist international über die European Civil Aviation (ECA), die International Federation of Air Line Pilots‘ Associations (IFALPA) und die International Civil Aviation Organization (ICAO) vernetzt und somit stets „well informed“. Ein direkter Output ist bei der Arbeit der AG UAV leider (bislang) selten spürbar, was der Komplexität, aber auch der Abstraktheit geschuldet ist. Der Bundesvorstand der BfPP stellte sich früh unter anderem folgende Fragen: 1. Welchen Einfluss werden zukünftig Drohnen auf die Polizeifliegerei haben? 2. Werden diese zu einem Thema der BfPP? 3. Können wir Fernsteuerer und Piloten von Drohnen bei der Polizei in die BfPP integrieren? 4. W elche berufspolitischen Belange kämen dann auf die BfPP zu? 5. Gibt es schon Drohnen bei der Polizei? a. Wo und welche Art? b. Wie werden diese gesteuert? c. In welchen Einsatzszenarien? d. Gibt es Verfahrensanweisungen? e. Wie sind die Drohnensteuerer/-piloten lizenziert und eingruppiert?

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Diese anfänglichen Fragen werden ständig erweitert und dem gesetzlichen Rahmen und innerbetrieblichen Behördenstrukturen angepasst. Viele Gedanken wurden und werden sich zu der Frage gestellt: Sollten Drohnen bei den Polizeihubschrauber-Polizeifliegerstaffeln verortet werden? Dies ist bislang in den Standorten des Polizeiflugdienstes sehr inhomogen.

Die BfPP fordert Wir als BfPP fordern ganz klar die Verortung von unbemannten Fluggeräten bei den Fliegerstaffeln der Länder und des Bundes. Als Ausnahmen kann man hier die Verwendung von sehr kleinen und lokal verwendeten UAVs nennen, wie sie z. B. von Spezialeinsatzkräften eingesetzt werden. Doch auch hier ist eine luftfahrtrechtliche Einweisung und Aufsicht durch die fachlich geeigneten Polizeiflieger- und Polizeihubschrauberstaffeln sinnhaft. Am Ende wird ein auf gegenseitiges Verständnis kooperierendes Einsatzmittel im Luftraum Kolleginnen und Kollegen des Polizeiflugdienstes begleiten.

Jeder hat eine Meinung zu Drohnen, auch die Kolleginnen und Kollegen der Polizei, auch die Mitglieder der BfPP. Manche stehen auf Kriegsfuß mit ihnen, manche sind indifferent und manche sind positiv gestimmt und freuen sich gar auf das Fernführen. Zum heutigen Zeitpunkt werden in der Polizei vergleichsweise kleine Drohnen genutzt. Wohin die Zukunft führt, ist nicht vorhersehbar. Politische, durch in Teilen unsachlich vorgebrachte wirtschaftliche Gründe werden zukünftig eine wichtige Rolle spielen, wenn Entscheidungen pro oder contra eines bemannten oder unbemannten Luftfahrtgerätes getroffen werden. Technische Innovationen wollen einen Markt, wollen profitabel verkauft werden, sowohl bemannt wie unbemannt. „Gerne“, sagen wir, aber wie bereits erwähnt ist hier das Zauberwort: Kooperierend. Drohnen: Gefahr für die bemannte Luftfahrt? Längst haben Studien Nachweise erbracht, welche von Experten angemahnt wurden: Eine Drohne kann bei Kollision mit einem Luftfahrzeug massiven Schaden anrichten. Der oftmals herangezogene Vergleich mit einem Vogelschlag hinkt. Den Studien zufolge können Drohnen eine bis zu fünffache Wirkung beim Zusammenstoß mit einem Hubschrauber entfalten, welcher aufgrund


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seiner konstruktiven Merkmale besonders exponiert für Schäden ist (dünne Cockpitscheiben, anfällige aerodynamische Strukturen wie Rotor- und Heckrotorsystem). Selbst „birdstrike-certified windscreens“ von Airlinern können UAV bei entsprechender Kollisionsgeschwindigkeit in einen regelrechten Scherbenhaufen verwandeln. All diese Erkenntnisse wurden u. a. durch eine britische Studie (Small Remotely Piloted Aircraft Systems (drones) Mid-Air Collision Study) hervorgebracht. Ebenfalls ein Szenarium war die Kollision einer Kleinstdrohne (kleiner als 250 Gramm) mit einem Heckrotor, welcher sich innerhalb einer Viertelumdrehung zerlegte. Ein weiteres durch die Arbeitsgruppe UAV betrachtetes Thema ist die Drohnenerkennung und Drohnenabwehr. Terroristische Anschläge mit Drohnen sind glücklicherweise bisher in Deutschland nicht zu verzeichnen gewesen, sehr wohl aber eine unspezifische Bedrohungslage. Dass den Möglichkeiten hier wenig Grenzen gesetzt sind, beweisen zahlreiche Zweckentfremdungen in Krisengebieten. In Deutschland ist in der Kriminalität die Drohne eine neue Art der Bedrohung in der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Nicht nur Justizvollzugsanstalten sehen

sich mit dem Problem des Einschmuggelns von verbotenen Gegenständen mittels Drohnen konfrontiert, auch Großveranstaltungen wie z. B. ein G7-Gipfel benötigen entsprechenden Schutz in und um kritische Infrastrukturen (Flughäfen, Atomkraftwerken, Industrieanlagen usw.) Einer effektiven Drohnendetektion und -abwehr stehen noch zahlreiche gesetzliche Hürden im Weg, wo wir als Berufsverband die Politik gefordert sehen, einige dieser Hürden aus dem Weg zu schaffen und sich nicht auf die Industrie zu verlassen. Mahnungen und das Aufzeigen von Möglichkeiten seitens unseres Verbandes werden erst dann gehört, wenn medial das öffentliche Interesse geweckt wird: Der Vorfall am Flughafen Gatwick im Dezember 2018 ist dafür das beste Beispiel. Zuständigkeiten der Behörden müssen geklärt und möglicherweise neu vergeben und föderale Strukturen (Stichwort Landesluftfahrtbehörden) aufgebrochen werden. Fest steht: Die Arbeitsgruppe UAV der BfPP wird noch viele Stunden investieren müssen, viele Konferenzen, Tagungen und Messen besuchen, um am Ende mit neuem Wissen den Bundesvorstand zu beraten, damit für den Polizeiflugdienst vorangegangen werden kann.

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Hallo liebe Mitarbeiter im geschäftsführenden Bundesvorstand, am Festakt zum 30 jährigen Jubiläum der BfPP in Freckenhorst werde ich leider nicht teilnehmen können, möchte aber diese Gelegenheit nutzen, einige Worte an Euch zu richten: Aus dem vor 30 Jahren noch abfällig als „Zulagenverein“ bezeichneten BfPP e. V. hat sich mittlerweile eine in allen politischen Gremien des Bundes und der Länder anerkannte Bundesvereinigung entwickelt. Auch bei den Polizeigewerkschaften hat die BfPP sich etabliert und wird nicht mehr als Konkurrenz, sondern als ergänzender Partner akzeptiert. Die BfPP ist mittlerweile nicht nur als offizieller Gesprächspartner anerkannt, sie wird aufgrund ihrer Fachkenntnis geschätzt und darüber hinaus sogar um Beratungsfunktionen gebeten. Durch ihre Anregungen, Konzepte, aber auch Forderungen in verschiedenen Bereichen der polizeilichen Luftfahrt setzt die BfPP speziell im sozialen Bereich Akzente für das fliegende Personal. Ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liegt in der beratenden Begleitung der Entwicklung der deutschen polizeilichen Luftfahrt. Dabei entwickelt die BfPP Zukunftskonzepte in technischer und taktischer Hinsicht, empfiehlt personelle Entwicklungen, weist frühzeitig auf Probleme durch neue Entwicklungen in der allgemeinen Luftfahrt (z. B. Drohnen) hin und unterstützt bei der Entwicklung von Lösungen.

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Sie befasst sich mit den persönlichen Belastungen des fliegenden Personals und hat mit der Studie „Physische Belastungen an Bord von Polizeihubschraubern“ sogar eine bundesweit einmalige wissenschaftlich fundierte Studie ins Leben gerufen. Diese beispielhaft aufgeführten BfPP-Konzepte haben zu der heutigen Akzeptanz, die man der BfPP vor 30 Jahren nicht zugetraut hätte, sicherlich entscheidend beigetragen. Diese Entwicklung war aber auch stark abhängig von den Aktiven, sei es als Mitarbeiter des erweiterten Vorstandes in den einzelnen Staffeln, als Seniorenbeauftragte oder als Mitarbeiter im Bundesvorstand. Sie alle haben eine gute Vorstandtätigkeit geleistet und verdienen Anerkennung für ihren persönlichen Beitrag zur heutigen Akzeptanz der BfPP. Den Vorstandsmitarbeitern wünsche ich für ihre Vereinstätigkeit weiterhin eine glückliche Hand, um die BfPP auch für die nächsten 30 Jahre fit zu halten. Ich grüße alle Vereinsmitglieder und wünsche Euch eine gelungene Jubiläumsfeier in Freckenhorst. Mit besten Grüßen Klaus Kujath // Gründungsmitglied


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Kapellenkreuz in der Kath. Landvolkshochschule in Freckenhorst, Foto: Hubert Steinmetz

„Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen.“ (Albert Schweitzer)

In Dankbarkeit In Dankbarkeit gedenkt die Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei ihrer verstorbenen Mitglieder. Besonders schmerzt uns der Tod unserer im Flugdienst verstorbenen Kollegen. Ihren Einsatz und ihr Engagement im Dienste des Bundes und der Länder wollen wir an dieser Stelle ein ehrendes Gedenken geben. Unser Mitgefühl gilt den Familien, Angehörigen und Freunden. Die Erinnerung und das Gedenken an unsere verstorbenen Kollegen ist fester Bestandteil der jährlichen Delegiertenversammlung in Freckenhorst. Mögen sie in Frieden ruhen.

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Heute & morgen: Wofür steht die

Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei Wenn man die Frage in der heutigen Zeit gestellt bekommt, verharrt man augenblicklich und sucht das sprichwörtliche Haar in der Suppe, die Falle in der Frage. Dieses Verhalten zieht sich wie eine Perlenschnur durch die alltägliche Arbeit eines jeden Arbeitnehmers. Immer auf dem Sprung sein, sich keine Blöße geben, Fehler vermeiden und keine Angriffsfläche bieten. Dieses politische Verhalten diplomatisch abzuwägen und zu antworten, wenig Raum für Rückfragen zulassen, ist nicht das Verhalten der Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei.

Warum nicht? Die Kolleginnen und Kollegen in Hessen haben dieses bereits in ihrer Struktur verankert, und der Oberste Dienstherr schätzt seine besonders belasteten Beschäftigten in den Spezialeinheiten. Dem Kollegen oder der Kollegin in Hessen würden wir antworten: Wir stehen für die Einführung der Vorsorgekuren, damit die Beschäftigten mit ihrer vollen Arbeitsleistung dem Dienstherrn gesund zur Verfügung stehen und ihren Ruhestand mit 60 auch tatsächlich wohlverdient und gesund genießen können.

Wir zögern zwar hier und da mit Antworten, aber wir zögern, weil wir abwägen. Wir wägen ab, welche unserer Antworten dem Fragestellenden die wichtigste sein könnte. Und wieder tut sich eine Frage auf. Wieso wägen wir ab, was dem Gegenüber am Wichtigsten erscheinen könnte?

Dieses Abwägen der Antworten aufgrund der vielfältigen und unterschiedlichen Gesetze und Verordnungen in den Bundesländern und den Bund ist der Grund einer verzögerten Antwort der BfPP.

Stellt uns zum Beispiel ein Beschäftigter der Polizeifliegerstaffel Hessen die Frage, für was wir stehen? Dann werden wir ihm nicht antworten: Für die Pensionierung mit Vollendung des 59. Lebensjahres für Spezialkräfte bei vollen Pensionsansprüchen.

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Die BfPP steht in der Gemeinschaft des Flugdienstes der Länder und des Bundes für: 01. Anerkennung aller Crew Member als vollwertige Besatzungsangehörige, sowohl in der Dienstpostenbewertung wie auch in den Zulagen 02. Durchschlüsselung der Dienstposten bis zum Enddienstgrad der jeweiligen Laufbahngruppe 03. Anschlussverwendung beim Ausscheiden aus dem Flugdienst im Organisationsbereich des Flugdienstes – Erfahrung halten und nutzen 04. Übernahme sämtlicher Kosten durch den Dienstherrn, die zur Aufgabenwahrnehmung an Bord eines Luftfahrzeuges oder zum Führen eines solches anfallen 05. Regelmäßige Anpassungen der Zulagen an das Grundgehalt 06. Vorsorgekuren für alle Besatzungsangehörigen 07. Absenkung des Pensionsalters auf das 60. Lebensjahr bei vollen Versorgungsbezügen 08. Verlässliche Dienstplanung 09. Beratung der Ministerien und Behörden zu den speziellen Fragen des Polizeiflugdienstes 10. Informations- und Austauschplattform für die Beschäftigten des Polizeiflugdienstes 11. Sammeln, Auswerten und Analysieren von Statistiken rund um den Polizeiflugdienst 12. Sämtliche notwendige Bestrebungen zur Erreichung des höchstmöglichen Sicherheitslevels in der stark risikobehafteten Flugbetriebsart „Polizei“ 13. Bestmögliche Gesundheitsprävention, die den physischen und psychischen Belastungen gerecht wird 14. Sach- und fachgerechte Eingliederung neuer Systeme wie derzeit die polizeilichen unbemannten Luftfahrtsysteme (ULS bzw. UAV) in den polizeilichen Alltagsbetrieb

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Studie der BFPP:

„Physischen Belastungen an Bord von Polizeihubschraubern, insbesondere bei Nacht“ Bereits im Jahr 2016 führte der Bundesvorstand der Bundesvereinigung fliegendes Personal der Polizei erste Gespräche mit Herrn Prof. Dr.-Ing. Frank Janser vom Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik der Fachhochschule Aachen, um eine Studie zu den tatsächlichen Belastungen an Bord von Polizeihubschraubern auf den Weg zu bringen. Dieser bereits in Teilen durch weltweite Studien belegte Ansatz hatte nicht die ganzheitliche Betrachtung der Aspekte Entwicklung – Maschine – Mensch – Physiologie – Gesundheit. Unmittelbar nach Initiierung dieser Studie kam die Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg (PHSt BW) als Partner mit an Bord. Grund hierfür war das Ausscheiden von Kollegen aus dem Flugdienst aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen, welche eine weitere dienstliche Verwendung im Flugdienst nicht mehr möglich machte. Eines der ursprünglichen Ziele der Studie war es insbesondere, den Unterschied der Belastungen zwischen dem Fliegen am Tage und dem Fliegen in der Nacht unter Zuhilfenahme der Bild-Verstärker-Brille (BiV-Brille) näher beziffern zu können. Diese durch die Besatzungen subjektiv wahrgenommene Mehrbelastung im Bereich der Vibrationen wurde durch die ersten Messergebnisse im Rahmen der Studie bereits objektiv bestätigt. Gemeinsam mit der FH Aachen und der PHSt BW konnte das Fliegen am Tag im Verhältnis zur Nacht mit Faktor von 1:1,9 wissenschaftlich beziffert werden. Das bedeutet – bezogen auf die auf den menschlichen Körpern einwirkenden Vibrationen

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–dass eine Flugstunde bei Nacht unter BiV so stark belastet wie 1,9 Flugstunden am Tage; hierbei nicht berücksichtigt ist die physiologische Mehrbelastung aufgrund des nächtlichen Fliegens sowohl in der ersten wie auch in der zweiten Nachthälfte. Die nun vorliegenden ersten, von der BfPP erwarteten Ergebnisse führten zur Erweiterung der Testreihe auf die im Polizeiflugdienst häufigsten Hubschrauber. So konnte die BfPP für die EC135 die bayerische Polizeihubschrauberstaffel gewinnen, für die EC155 und AS332 den Flugdienst der Bundespolizei und für die EC145 die hessische Polizeifliegerstaffel. Auch beteiligten sich auf der medizinischen Seite die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie die physiotherapeutische Abteilung des Marienhospitals Stuttgart und das Aeromedical-Center-Germany an der Studie. Die gewonnenen Daten aus 3-D-Messungen, verschiedenen Go-Pro-Perspektiven und Vibrationsmessungen werden durch das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) sowie den Fachbereich Digitalisierung der FH Aachen für alle Beteiligten aufgearbeitet. Die so bereits entstandenen Bilder konnten eindrucksvoll den Beteiligten im 3-D-Holodeck des HLRS gezeigt werden. Durch die zusätzlichen Teilnehmer an der Studie konnten unsere Ziele weiter gefasst werden, sodass nun einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt wird: „Wir wollen Lösungen im Bereich des Menschen zur Prävention und Gesunderhaltung, aber auch im Bereich der Technik zur Verbesserung der Arbeitsplatzergonomie aufzeigen und in den Standorten des Flugdienstes etablieren.“ Mit unseren wichtigsten Partnern auf der medizinischen Seite haben wir in Zusammenarbeit mit der PHSt BW unter anderem ein Übungsprogramm erarbeitet, welches den Besatzungen zum eigenständigen Training und Entspannung diverser Muskelpartien dienen soll. Auf der technischen Seite sind Airbus Helicopters Deutschland sowie die FH Aachen


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dabei, Lösungen zu finden, die die Besatzungen entlasten oder erst gar keine Belastungen entstehen lassen. Ein Beispiel hierfür ist eine Schiene, welche an den Sitzen der H145 im Hubschrauber angebracht wird und viele Vibrationen absorbiert, welche dann wiederum gar nicht erst über den Polizeihubschrauber auf die Besatzungen übertragen werden können. Wir möchten an dieser Stelle ausdrücklich allen Beteiligten für ihr Engagement danken. Alle treibt gerade der interdisziplinäre Ansatz an, der viele Einblicke in jeweils andere Berufsfelder mit sich bringt. Ein ganz besonderer Dank geht an die beteiligten Staffeln, Behörden und Besatzungen: Ohne deren Zutun in Form von Flugstunden, Arbeitsstunden und Man-Power wäre die Durchführung dieser Studie gar nicht erst möglich gewesen. Viele Gespräche mit aktiven Besatzungen, aber auch mit von Problemen betroffenen Kolleginnen und Kollegen zeigen uns, dass wir mit diesem gesundheitlichen Thema einen wunden Punkt getroffen haben. So sehen wir einen Fokus auch zukünftig ganz klar in diesem Bereich. Hierfür stehen wir bereits mit vielen weiteren Partnern (beispielsweise der Kirchberg-Klinik in Bad Lauterberg) in Verbindung, um weitere Möglichkeiten der Gesundheitsförderung – Stichwort Betriebliches-GesundheitsMangement (BGM) – speziell angepasst für den Polizeiflugdienst, zu etablieren.

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Auch gilt es noch, in vielen Bundesländern sowie beim Bund viel Überzeugungsarbeit zu leisten, um z. B. Vorsorgekuren flächendeckend für alle Besatzungsangehörige einzuführen und auch jedem einzelnen Besatzungsmitglied Mittel und Wege an die Hand zu geben, sich selbst und seine Gesundheit zu schützen. Denn eines ist klar: „Die verschiedenen Dienstherren müssen ein Interesse daran haben, teures und hochspezialisiertes Fachpersonal möglichst lange in ihrer Tätigkeit zu halten und auch dem Alimentationsprinzip folgend gesund in den Ruhestand zu verabschieden.“ Die Studie wird fortgeführt und man darf heute schon gespannt sein, wo diese morgen stehen und welchen Einfluss sie auf das tägliche dienstliche Geschäft haben wird. Wir werden sie fortführen zum Wohle aller im Flugdienst Tätigen – keine Drohung, vielmehr ein Auftrag und ein Versprechen.

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