globale13 - Programm

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Willkommen zur / welcome to globale 2013 DIGITAL MEDIA FILMPRODUCTION POSTPRODUCTION DCP BLU-RAY DVD wave-line GmbH Gewerbehof Bülowbogen Bülowstr. 66 D1 D-10783 Berlin

Wir freuen uns auf eine Woche voller Filme und Austausch mit Euch! Ziel ist, dass die globale Euch und uns ermöglicht, Perspektiven unterschiedlicher Lebenswelten und Zusammenhänge kennenzulernen, die nicht den üblichen Darstellungen folgen. Zur Diskussion stehen Sichtweisen auf globale und lokale Machtverhältnisse. Die ausgewählten Filme beleuchten die Institutionen und Strukturen, die hinter Konflikten und sozialen Missständen existieren. Die globale ist ein politisches Filmfestival – doch was heißt das? Dies fragen wir uns in der Vorbereitung immer wieder, eine Antwort ist nicht einfach. Einig sind wir uns darin, dass wir Fragen aufwerfen möchten, anstatt festgelegte Einstellungen zu reproduzieren: Wie leben Menschen weltweit in (post)kolonial geprägten Verhältnissen? Welchen Einfluss haben Kapitalismus und dessen neoliberale Formen auf unsere Gesellschaften? Wie können wir uns dem patriarchalisch geprägten Wertesystem widersetzen?

Tel. +49 30 235560-0 www.wave-line.de

Der Film als Medium ist Teil der Auseinandersetzung, die alle angeht: die Porträtierten, das Publikum, die Filmschaffenden und uns, die das Festival vorbereitet haben: Wie lassen sich Missstände zeigen, ohne Betroffene in Opferperspektiven zu drängen? Wie gehen wir damit um, dass meistens über andere erzählt wird? Welche Mittel gibt es, Ungerechtigkeiten aufzuzeigen und gleichzeitig positive Ausblicke zu bieten? Die globale gibt diesen Fragen Raum. Über Interessierte, die Lust haben, das Festival auch nach der Kinowoche mitzugestalten, freuen wir uns.

We are looking forward to a week packed with films and documentaries that we like to share with you! Our goal is getting to know new perspectives on different living environments and relationships that do not follow the typical structures. The films we selected point out institutions and structures behind conflicts and grievances. Globale is a political film festival – but what does that mean? During the preparation stage of the festival we ask ourselves this question again and again. We do not have a simple answer. We agree on the fact that we want to raise questions, instead of re-producing common points of view. How do people live around the world in structures marked by (post) colonialism? What kind of influence does capitalism and its neoliberal structures have on our societies? How can we leave the patriarchal system of values and fight it? Film as a medium is part of this debate that is of importance to everybody involved in the festival: the protagonists, the audience, the filmmakers and us, the globale team: How can we show grievances without victimizing any person concerned or aggrieved party? How do we deal with people mainly talking about others but not about themselves? What possibilities do we have to discuss injustice while offering positive prospects? Globale offers a platform for those who are concerned about these issues. People interested in supporting the festival in the future are – among everybody else – very welcome. Enjoy our exciting film selection! Globale-Team

Spannende Filme für alle! Das globale-Team

Inhaltsverzeichnis / table of contents Festivalorte / Venues ���������������������������������������������������������������������������������������������������������� 4-5 Zeichenlegende & Wegweiser / Symbol key & directions...................................................... 6 Veranstaltungen globale 2013 / Event guide globale 2013................................................ 7-59 Filmindex ABC ����������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 60 Impressum & Unterstützer_innen / Imprint and supporters................................................ 62 facebook.com/waveline.gmbh

twitter.com/wave_line

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regenbogenKINO & Regenbogen Café

EISZEIT KINO 1 und 2 Zeughofstr. 20 2. Hinterhof, 1. Etage 10997 Berlin

Lausitzer Str. 22 10999 Berlin 030 69 57 95 17 regenbogenkino.de Verkehrsanbindungen:

030 61 16 016 eiszeitkino.de

U1 Kottbusser Tor Görlitzer Bhf. U8 Kottbusser Tor Schönleinstr. M29 Ohlauer Str. N1 Kottbusser Tor Görlitzer Bhf. N8 Kottbusser Tor Schönleinstr.

U1 Görlitzer Bhf. M29 Görlitzer Bhf. N1 Görlitzer Bhf.

Kino bedingt barrierefrei. Bitte vorher im Kino anrufen.

Info Mit der Besetzung einer kleinen Chemiefabrik in einem Kreuzberger Hinterhof begann 1981 die Geschichte der Regenbogenfabrik und damit auch die Geschichte des regenbogenKINOs. Vieles ist noch so, wie es damals war (das Kollektiv, wo alle alles machen können, die Sofas und Sessel etc.), doch einiges hat sich auch geändert (Zentralheizung, Kinotechnik etc.). Im Vorderhaus bietet das Regenbogen Café Kuchen, Suppen und Sandwiches an.

Festival Café Lausitzer Straße 22 10999 Berlin Das Café der Regenbogenfabrik ist unser Festival-Zentrum Do, So – Mi: 10:00 – 21:00 Uhr Fr und Sa: 10:00 – 23:30 Uhr Nach den letzten Vorstellungen können Gespräche an der Bar im regenbogenKINO fortgeführt werden. regenbogenfabrik.de

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Verkehrsanbindungen:

Info Das Kino wurde Anfang der 80er-Jahre in einem besetzten Haus in Schöneberg gegründet: Das Kollektiv der Kinomacher_innen engagierte sich insbesondere für Filme aus dem Untergrund mit politischen, gesellschaftlichen und auch ästhetischen Alternativen. Wenige Jahre später zog das Kino nach Kreuzberg um. Ein alternatives Filmprogramm ist – auch als heutiges kommerzielles Programmkino – noch immer Ziel des Eiszeit Kinos.

Fotoausstellung Belhassen Handous im Regenbogen Café Auto-excavation Die Ausstellung ist ein stratigraphischer Schnitt durch die Leben(sräume) der Stadt Tunis. Die Bilder wurden zwischen 2010 und 2013 in Tunesien aufgenommen und sind in zwei Bilderserien angeordnet: Erst menschenleere Räume, an der Grenze zu Unordnung und Anarchie. Die Räume beherbergten ehemals Leben, sie haben sich verändert, der Mensch hat Spuren hinterlassen. Die zweite Bilderserie ist lebhaft, zeigt die tunesische Jugend, die mit verschiedenen Veränderungen nach der Revolution konfrontiert ist. Der Fotograf begleitet Freund_ innen, die seine Ideen, Visionen und einen gemeinsamen Weg des sozialen Kampfes teilen. Die Bilder sind ein Überblick über die tunesische Jugend, die in die Zukunft blickt und nach so vielen Jahren der Diktatur von

der Emanzipation träumt – aber auch über die gegenwärtigen Bedrohungen gegen die Freiheit im heutigen Tunesien. Der Künstler wird anwesend sein und steht für Fragen zur Verfügung. Belhassen Handous, geboren 1980, studierte Archäologie und Frühgeschichte. Zwischen 1999 und 2005 arbeitete er bei einer tunesischen Amateurfilmproduktion und in Kurzfilmprojekten. Seit 2009 ist er in zivilgesellschaftlichen Bewegungen in Tunesien aktiv und organisiert Filmfestivals mit. Aktuell ist er Projektkoordinator zum Thema Pressefreiheit in einer internationalen Organisation. Auto-excavation ist seine erste Ausstellung. Aktuell stellt der Künstler auch seinen Dokumentarfilm Hecho en Casa fertig. Er lebt und arbeitet in Tunis. 7


regenbogenkino 11.04.2013

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WEGWEISER / DIRECTIONS

donnerstag/thursday 18:00 UHR

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Eiszeit Kinos U Schönleinstr.

ca. 750m, 8 Minuten zu Fuß

Info Das Programmheft zum Festival wurde einige Wochen vorher erstellt, daher lohnt sich bei der einen oder anderen Veranstaltung auch der Blick auf unsere Website für aktuelle Infos zu Gästen und Diskussionen:

This programme was printed several weeks before the festival, so it is worth checking out our website for updated information about guests and discussions:

www.globale-filmfestival.org

With your cost contribution of 4 – 10 euros (you chose) per slot you are helping to make this festival happen and enable us to invite interesting guest for discussions. For 35 euros you can purchase a festival pass for all films and events.

Mit eurem Unkostenbeitrag von 4 – 10 Euro (frei wählbar) für eine Veranstaltung unterstützt ihr die Existenz des Festivals und ermöglicht uns, viele spannende Gäste einladen zu können. Für 35 Euro kommt ihr auch in den Genuss eines Festivalpasses.

www.globale-filmfestival.org

zeichenlegende / Symbol key Regie und Filminfos Direction and film info

Schlagworte zur Veranstaltung Keywords for the event

Sprachen und Untertitel Languages and subtitles

Festivalfilme mit ähnlichen Themen / Filme, mit denen die Veranstaltung zusammen konzipiert wurde Films with similar topics / other films you might be interested in

Mehr Infos im Web More info online

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Der Prozess Über ein Jahr dauerte der Prozess gegen 13 Tierschützer_innen, die nach Paragraf 278a, dem sogenannten Mafia-Paragrafen, in Österreich angeklagt wurden. Den Aktivist_innen wurde die Bildung einer kriminellen Organisation vorgeworfen. Zwei Jahre lang wurden sie von der Polizei überwacht, sogar eine verdeckte Ermittlerin eingeschleust. Beweise für Straftaten wurden keine (!) gefunden, der Prozess trotzdem eröffnet. Im Verlauf der Verhandlung scheint selbst der Staatsanwalt zu begreifen, wie grotesk die Vorwürfe an die Tierschützer_innen sind. Dennoch hält er unbeirrt an der Anklage und dem für die Beteiligten quälend langen Prozess fest. Warum? Das fragt man sich immer wieder, je tiefer man in das absurde Konstrukt von Vertuschung und Lügen hineinblickt, mit dem Polizei und Staatsanwaltschaft die Anklage führen. Viele der Aktivist_innen stehen nun wegen der Prozesskosten sogar vor dem finanziellen Ruin. Dokumentiert der Film das (fast) völlige Versagen von Judikative und Exekutive oder zeigt er uns ihr bewusstes Ignorieren demokratischer Grundsätze und Menschenrechte in einem Musterprozess gegen zivilen Ungehorsam? Muss jede_r, der/die sich aktiv in einer NGO engagiert, fortan fürchten, als Mitglied einer terroristischen Organisation angeklagt zu werden? Ein erschreckender wie wichtiger Film.

In a show trial, a group of Austrian animalrights activists was charged according to an anti-terror/mafia law. A special task force put them under surveillance for two years, infiltrated them with an undercover agent, kicked down their doors, and took them to jail at gunpoint. Without any (!) evidence to prove the involvement in property damage, the NGO activists were sued for threatening the political system and the economy. They had to spend three months in jail, and the trial lasted 14 months. In the course of the trial even the federal prosecutor seemed to realize the absurdity of the accusations but he kept on pushing for a verdict. Why? As we find out moere about the obvious construct of lies and cover-ups on the part of the police and the federal prosecutor we ask that question over and over again – why? Does The Trial document the (almost) complete failure of judiciary and executive or does it show the deliberate disregard for democratic principles and human rights in order to create a precedent against civil disobedience? Should anyone involved in an NGO from now on be scared of being taken to court for terrorist activities? A film as frightening as important.

Gerald Igor Hauzenberger AT, 2012 116 min deutsch mit engl. UT derprozess.com vgt.at vegan.at Tierrechte staatliche Repression Schauprozess Kafka Riot from wrong S.23 « Black Block S.30 « Gäste: Martin Balluch, Protagonist, vgt.at Anne Roth

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11.04.2013 EIszeit 1

EISZEIT 2 11.04.2013

Donnerstag/Thursday 18:30 UHR

Donnerstag/Thursday 18:45 UHR

The Forgotten Space Allan Sekula Noël Burch NL/AT, 2010 112 min deutsch u.a. mit dt. UT theforgottenspace.net Gast: Dr. Rolf Geffken wird zur Wdh. Am 16.04. anwesend sein (S. 53)

Globalisierung erzählt anhand des Frachtcontainers: Der Essayfilm folgt den internationalen Lieferketten, den Frachtschiffen, Güterzügen und Lastwägen. Die Filmemacher suchen die großen Häfen, unter anderem in Rotterdam, Los Angeles und Hong Kong auf und stellen Zusammenhänge her zwischen den Lebens- und Arbeitsbedingungen und den globalisierten Formen des Transports. Zu Wort kommen diejenigen, die arbeitend, planend, politisch und gewerkschaftlich involviert sind. Vor allem aber jene, deren Interessen im Zuge von Wachstum und Effizienz an den Rand gedrängt werden – die Dorfbewohner, die dem Hafenausbau oder der Güterzugstrecke weichen müssen, die

Kann bio fair sein? + workshop unterbezahlten Fernfahrer_innen, Seeleute, Wander- und Fabrikarbeiter_innen sowie die Arbeits- und Obdachlosen. So entsteht ein Bild dessen, was Allan Sekula und Noël Burch als vergessenen Raum identifizieren: die Ozeane und Häfen, die mit der Erfindung des Frachtcontainers zu einer ökonomischen Basis für die Globalisierung von Warenverkehr und Arbeit wurden. Kommen mit dem Container, Inbegriff von Ordnung, Effizienz und globalem Fortschritt, Unordnung und Zerstörung? Wirft er die Welt aus dem Gleichgewicht? Diese Fragen werden zum Leitmotiv des Films. more info, also in english p. 53

Aktuell gibt es viele Skandale in der BioBranche. Im Mittelpunkt stehen große Biobetriebe und die Frage, ob Bioprodukte tatsächlich gesünder oder besser für die Umwelt sind. Nie erwähnt werden dagegen die Arbeitsbedingungen in der Bio-Branche. Gibt es allgemein die Erwartung, dass sie besser sind als in der traditionellen Landwirtschaft? Ist das überhaupt möglich? Wir zeigen dazu einen Film über den Fall der Auszubildenden Conchita L.: Sie arbeitet im Gartenbaubetrieb Teltower Rübchen für 1,30 Euro netto in der Stunde. Als ihr Chef, der Bezirkspolitiker Axel Szilleweit, ihr anbietet, sie in Naturalien zu bezahlen, geht sie zur Rechtsberatung der Gewerkschaft FAU, die sie in der Folge bei ihrem Arbeitskampf unterstützt. Der Film Kann bio fair sein? dokumentiert den Arbeitskampf, wirft ein Schlaglicht auf die Produktionsbedingungen in kleinen Biobetrieben und auf ein spezielles Wechselverhältnis zwischen Ideologie und Ausbeutung. Wir zeigen den Film in Anwesenheit der Auszubildenden, Vertreter_innen der FAU und der Filmemacherinnen. Neben dem Thema der Arbeitsbedingungen in Biobetrieben und dem speziellen Fall, wollen wir die FAU als unabhängige Gewerkschaft vorstellen und darüber diskutieren, wie sich alternative Medien an solchen Mobilisierungen beteiligen sollten.

The organic food sector is currently shaken by scandals. Large organic farms as well as the question whether organic products are healthier or better for the environment have become the focus of public attention. However, nobody seems to talk about the working conditions within the organic sector. Is there generally an expectation that the situation is better than in traditional agriculture? Is that actually possible? In order to stimulate a debate on this topic, we look at the case of Conchita L., an apprentice at an organic farm who earns 1,30 euros an hour. When her boss, a local green politician, offered to pay her in kind, she went to get advice from the FAU (an anarcho-syndicalist labor union), who supported her in her subsequent struggle. The film documents that struggle and takes a closer look on the production conditions in small organic companies and on the special relationship that exists between ideology and exploitation. The screening will be attended by a panel including the apprentice herself, representatives of FAU and the film-makers. In addition to the topic of working conditions in organic businesses and this particular case, we want to introduce the FAU as an independent trade union and discuss how alternative media should participate in such mobilization efforts.

labournet.tv DE, 2013 20 min deutsch mit engl. UT labournet.tv Arbeitsbedingungen biologische Landwirtschaft Gewerkschaften Gäste: Conchita L., Vertreter_innen von FAU Berlin

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11.04.2013 REGENBOGENKINO

EISZEIT 1 11.04.2013

Donnerstag/Thursday 20:30 UHR

Donnerstag/Thursday 20:45 UHR

Squat – la ville est à nous Christophe Coello FR, 2011 94 min spanisch mit engl. UT squat-lefilm.com Squat-Bewegung Gentrifizierung Gemeinschaft Barcelona Ecumenopolis » S.46 Even a Bird needs a Nest » S.26 La última calle » S.36 Gast: Armin Kuhn

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Ein Türschloss rastet ein, eine Tür öffnet sich, ein Freudenschrei: Ein verloren geglaubtes Haus wird befreit. Laut eines Bebauungsplans sollen alle Bewohner aus dem Haus vertrieben werden, doch die Hausbesetzer schaffen es, diesen Plan über den Haufen zu werfen – ein berauschendes Gefühl. Wir befinden uns in einem Viertel von Barcelona, das Opfer von Spekulationen wurde – aber diese Szene könnte sich in jeder größeren Stadt Europas abspielen. Gentrifizierung, horrende Mieten, Rehabilitationsmaßnahmen, um das Bild einer Straße oder Innenstadt umzugestalten: der Zuschauer bewegt sich auf vertrautem Terrain. Der Film gibt Einblick in die Aktionen des in Barcelona ansässigen Kollektivs Miles de Viviendas (Tausende von Häusern), eine bodenständige und vielfältige Gruppe, die mit großer Hartnäckigkeit Abbruchhäuser durch Besetzung befreit und sie in belebte Lebensräume verwandelt. Die zutiefst politische, radikale und engagierte Gruppe kämpft gegen Gentrifizierung und protestiert gegen Krieg und Neoliberalismus, sie lässt vergessene urbane Flächen wieder aufleben und erschafft Gemeinschaften. Nach der Vorführung diskutieren wir die Inhalte mit einem Mitglied aus dem Umfeld des ehemaligen Kollektivs Miles de Viviendas und Armin Kuhn, der sich in seiner Dissertation mit der Hausbesetzerbewegungen in Berlin und Barcelona befasst hat.

A door lock snaps, a door opens, shouts of joy: a condemned living space has been freed. The re-appropriation of a flat in Christophe Coello's opening sequence starts with intense vitality. Just to know that the squatters have managed to mess up a real estate's plan to empty the building of all its inhabitants is exhilarating enough. We are in a neighborhood of Barcelona which has become a prey to speculation – but the scene could take place as well in any major city in Europe. Gentrification, unaffordable rents, measures of rehabilitation to reshape the population of a street or city center: the spectator moves on familiar ground. The film an intimate look at the actions of the Barcelona-based activist collective Miles de Viviendas (Thousands of Homes), a robust and diverse group of individuals determined to set condemned buildings free by occupying them and transforming the boarded flats into inspired homes. The film follows this deeply political, radical and committed group as they resist gentrification, bring vitality to forgotten urban spaces, protest against war and neoliberalism, and build community. After the screening we will discuss the film with a member of the former collective Miles de Viviendas and Armin Kuhn, who wrote his dissertation about the squat movement in Berlin and Barcelona.

Babylon Die überwältigenden sozialen und politischen Umbrüche in der arabischen Welt seit 2011 inspirieren zu neuen Ansätzen des Filmemachens. Was die drei Regisseur_innen an der Grenze zwischen Tunesien und Libyen festgehalten haben, ist eine beeindruckende Dokumentation über die Politik humanitärer Hilfe und internationaler Interventionen. Unmittelbar nach den politischen Unruhen in Tunesien gab es einen großen Zustrom von vertriebenen Menschen – viele von ihnen Arbeiter_innen aus Ländern wie Bangladesch, die in provisorischen Camps untergebracht wurden. Babylon dokumentiert den Aufbau, die Lebensumstände im Camp und schließlich dessen Auflösung. Die Filmemacher_innen blicken von außen auf das Geschehen im Camp, bewegen sich aber auch inmitten der Menschen und geraten so mitten hinein, als Unruhen im Camp in Gewalt umschlagen. Der Film verzichtet auf erklärende Bilder, OffStimme oder Musik und ist damit von großer Bedeutung, nicht nur wegen seiner ästhetischen sowie reflektierenden Betrachtungsweise, sondern auch als historisches Dokument. In der anschließenden Diskussion thematisieren wir die poetische Bildsprache im Zusammenhang mit Widerstandskämpfen von Flüchtlingen an den europäischen Außengrenzen. Dazu laden wir neben den Regisseur_innen zwei Aktivist_ innen aus Tunesien ein.

The overwhelming social and political upheavals that have taken place in the Arab world since 2011 have inspired new approaches to filmmaking. Ala Eddine Slim and Ismaël and Youssef Chebbi’s film Babylon (Tunisia, 2012), filmed on the border between Tunisia and Libya, is an astounding meditation on the politics of humanitarian aid and international intervention. In the immediate aftermath of its own political turmoils, Tunisia received a significant influx of displaced persons – many of them laborers from countries such as Bangladesh, who were housed in impromptu camps in mainly rural areas. Babylon traces the construction, habitation and shuttering of one such camp. Sometimes looking on from a distance, sometimes right in thick of things (as when a protest turns violent in the latter stages of the camp's existence) the three unobtrusive and organically 'embedded' directors assemble a fast-paced and immersive example of old-school fly-on-the-wall cinema-verité. In addition to its value as a historical document, the film - which eschews explanatory captions, voiceover and music – is significant for its bold aesthetic and philosophical aspects. In the discussion following the screening, we want to contextualize the cine-poem to the political resistance of refugees currently taking place in the hinterlands of Europe. Therefore we have invited two activists – one resettled refugee from the Choucha Camp and one noborder activist, originally from Tunisia – to join the film-makers.

Ismaël, Youssef Chebbi Ala Eddine Slim TN, 2012 119 min arabisch/französisch/ englisch/bengali exitprod.com Flüchtlingslager Widerstand EU-Außengrenzen Tunesien Residenzpflicht S.19 « Mare Chiuso S.18 « Fremd S.27 « Gäste: Ismaël Emmanuel Riadh

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11.04.2013 eiszeit 2

regenbogenkino 12.04.2013

Donnerstag/Thursday 21:00 UHR

Larissa Schepitko Elem Klimow SU, 1979/1983/1987 112 min deutsch Großbauprojekte Zwangsumsiedlung Rosia Montana: Dorf am Abgrund » S.16 Ecumenopolis: City Without Limits » S.46 De Engel van Doel » S.49

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freitag/friday 18:00 UHR

Abschied von Matjora

Zwei Filme über Proteste in Griechenland

Im Morgengrauen und von den Bewohner_innen Matjoras unbemerkt beginnen fremde Arbeiter mit der Planierung des alten Dorffriedhofs auf der Insel, die nach staatlichem Willen in den Fluten eines Stausees verschwinden soll. Für die Dorfbewohner_innen wird eine Betonsiedlung flussaufwärts errichtet und als das fortschrittliche und gute Leben gepriesen – kein Platz für die Kuh, dafür aber konstante Stromversorgung, fließend Wasser und dergleichen. Einer der wenigen Spielfilme auf der globale erzählt die Geschichte einer missglückten Umsiedlung. Der Konflikt entwickelt sich im Film zwischen den Generationen, im Mittelpunkt steht die Familie der alten Darja: Ihr Enkel ist euphorischer Anhänger des Projekts, auch sein Vater Pawel, der Vorsitzende des Dorfsowjets, unterstützt den staatlichen Plan, sieht sich am Ende jedoch verzweifelt als Verräter. Darja dagegen kann mit dem ihr angebotenen neuen Leben nichts anfangen, sie ist an die Insel ihrer Vorfahren und die sie umgebende Natur gebunden. Standhaft widersetzt sie sich dem staatlich angeordneten fortschrittlichen Leben. Der Film durfte lange nicht im Ausland gezeigt werden, erst Glasnost und Perestroika ermöglichten die Präsentation des Films auf der Berlinale 1987. Das Thema der Zwangsumsiedlung setzt er in stark symbolische, teils mythische Bilder um.

Regelmäßig streiken zehntausende Arbeiter_ innen in Griechenland gegen die Kürzungspolitik der Regierung. Wir zeigen zwei Clips von alternativen Videokollektiven, deren Ziel es ist, die aktuellen sozialen Kämpfe zu dokumentieren und durch mehr Sichtbarkeit zu unterstützen. In den Videos kommen unter anderem zu Wort: Arbeiter_innen des Stahlwerks Halyvourgia, Journalist_innen von AlterTV und der Zeitung Eleftherotypia sowie Streikende der Krankenhausbelegschaft von Kilkis. In Interviews an ihren Arbeitsplätzen, bei Versammlungen und auf der Straße geben sie Einblicke in die Organisationsformen unterschiedlicher Streikbewegungen und sprechen über interne und externe Widerstände und Konflikte. Von den Menschen vor Ort erfahren wir durch die konkreten Aktivitäten sowie durch die globalen Forderungen der Streikenden: Das herrschende System nicht mehr als legal anzuerkennen und sich als selbstbewusste Bürger_innen gegen die soziale und wirtschaftliche Ausbeutung des Landes zu wehren. Anschließend haben wir die Gelegenheit, mit Aktivist_innen von diakoptes, Reelnews und laboutnet. TV über Möglichkeiten, Ziele und Grenzen ihrer politischen Filmarbeit zu diskutieren. Nach der Kinoveranstaltung freuen wir uns auf informelle Gespräche und Vernetzung mit allen Interessierten im Regenbogen-Café.

Unnoticed by the residents of the village Matjora, strange workers start to dig up the old village cemetery on an island that is doomed to disappear in the waters of a dam reservoir. Upriver a settlement is being built for the villagers, with houses made of concrete instead of wood, a constant power supply, and running water, but no place for livestock and agriculture. One of the few feature films at the globale film festival tells the story of the failure of this resettlement. Conflict develops between the aging matriarch Darya and her family: her grandson is an enthusiastic supporter of the dam reservoir; his father Pavel, the chairman of the village Soviet, also supports the state plan. Later he finds himself in the unpleasant role of a traitor. The so-called advantages of modern life are of no use to Darya, who wants to stay surrounded by nature on the island of her ancestors. So she opposes the resettlement and centrally planned modern life. The film was subject to an export ban. Only in 1987 it could be shown at Berlinale film festival due to glasnost and perestroika. The issue of forced resettlement is portrayed in the film by symbolic and mythological imagery.

Thousands of people have been on strike in Greece, protesting against the austerity measures imposed by the regime. We are screening the work of two video-collectives set up to document the course of current social struggles and visibly render its dynamic. In the selected videos, workers of Halyvourgia steelworks, Journalists of Alter TV and the Eleftherotypia newspaper, as well as the striking personnel in the hospital of the town of Kilkis get a chance to share their opinions with a wider audience. Whether in interviews, in their assemblies, or out on the streets, they offer insight to various forms of strike organization and talk about internal and external resistance and conflict. The on-the-spot documentation of their struggle reveals not only concrete forms of action, but also the general determination of the strikers to doubt the legitimacy of the prevailing system and to oppose the social and financial exploitation of the country’s resources. After the screenings, a discussion with video-activists from Diakoptes, ReelNews and labournet.tv will be held, concerning the possibilities, the aims, and the limits of political film-making. Those who are interested in continuing the discussion on an interpersonal level are very welcome to join us at the Regenbogen-Café.

Streikwelle in Griechenland Reelnews GR, 2012 25 min Gesundheitsversorgung in der Krise diakoptes GR, 2012 25 min griechisch mit engl. UT diakoptes.blogspot.de reelnews.co.uk Grandpuits et petites victoires S.31 « Big sweep up in subcontracting S.44 « Gäste: Aktivist_innen von diakoptes, Reelnews und laboutnet.TV

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12.04.2013 eiszeit 1

EISZEIT 2 12.04.2013

freitag/friday 18:30 UHR

freitag/friday 18:45 UHR

The Halfmoon Files Philip Scheffner DE, 2007 87 min deutsch/hindi mit dt. UT halfmoonfiles.de Koloniale Gedächtnis Zwangsarbeit Experimentalfilm Deutsch-Süd-was?! » S.59 Gast: Philip Scheffner

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Call me Kuchu

„Es war einmal ein Mann. Er geriet in den europäischen Krieg. Deutschland nahm diesen Mann gefangen. Er möchte nach Indien zurückkehren. Wenn Gott gnädig ist, wird er bald Frieden machen. Dann wird dieser Mann von hier fortgehen.“

"There once was a man.This man came into the European war. Germany captured this man. He wishes to return to India. If God has mercy, he will make peace soon. This man will go away from here."

Knisternd verklingen die Worte von Mall Singh, gesprochen in einen Phonographentrichter am 11. Dezember 1916 in der Stadt Wünsdorf bei Berlin. 90 Jahre später ist Mall Singh eine Nummer auf einer alten Schellackplatte in einem Archiv, eine unter Hunderten von Stimmen von Kolonialsoldaten des 1. Weltkrieges. Die Aufnahmen entstanden in einer einmaligen Allianz aus Militär, Wissenschaft und Unterhaltungsindustrie. Philip Scheffner folgt in seiner experimentellen Spurensuche The Halfmoon Files diesen Stimmen an den Ort ihrer Aufnahme. Wie in einem Memoryspiel, das bis zum Ende unvollständig bleibt, deckt er Bilder und Töne auf, in denen die Geister der Vergangenheit zum Leben erwachen.

Mall Singh's crackling words are heard as he spoke into the phonographic funnel on 11th December 1916 in the city of Wünsdorf, near Berlin. 90 years later, Mall Singh is a number on an old Shellac record in an archive – one among hundreds of voices of colonial soldiers of the First World War. The recordings were produced as a result of a unique alliance between the military, the scientific community and the entertainment industry. In his experimental search The Halfmoon Files, Philip Scheffner follows the traces of voices to the origin of their recording. Like a memory game which remains incomplete right until the end - he uncovers pictures and sounds that revive the ghosts of the past.

Der Dokumentarfilm Call me Kuchu begleitet David Kato, Menschenrechtsaktivist und erster offen schwul lebender Mann Ugandas, über ein Jahr vor seiner brutalen Ermordung am 26. Januar 2011. Seit Jahren versuchen christlich-religiöse Gruppen in Uganda ein verschärftes AntiHomosexualitäts-Gesetz durchzusetzen, das Haftstrafen für Homosexuelle und HIV- positive Männer vorsieht, in schweren Fällen sogar die Todesstrafe. David Kato und seine Mitstreiter_ innen versuchen, dies mit allen Mitteln zu stoppen. Call me Kuchu dokumentiert ihren Kampf gegen die Bedrohungen durch die ugandische Presse und die Regierung. Deren aggressive Hetze gegenüber Lesben, Schwulen und Transsexuellen, der Kuchus, wird von nordamerikanischen evangelikalen Missionaren angeheizt. Nuanciert beleuchtet der Film das Leben der Kuchus von Kampala und ihre Bemühungen, ihr eigenes Schicksal sowie das von vielen Anderen in ganz Afrika zu verändern. Die brutale Ermordung Katos während der Dreharbeiten erschüttert die Gemeinschaft der Kuchus Kampalas zutiefst und gibt dem Anliegen der Aktivisten eine noch stärkere, traurige Dringlichkeit. Durch die in David Katos Worten erzählte Geschichte lebt sein Vermächtnis in Call me Kuchu weiter: „Wenn wir uns weiter verstecken, werden sie sagen, wir würden nicht existieren.“

This documentary follows David Kato who tries to repeal Uganda’s homophobic laws and liberate his fellow lesbian, gay, bisexual and transgender men and women – called kuchus. Kato insists, “if we keep on hiding, they will say we’re not here.” But David’s formidable task just became much more difficult. A new Anti-Homosexuality Bill proposes death for HIV-positive gay men, and prison for anyone who fails to turn in a known homosexual. Inspired by radical Northamerican evangelists, local newspapers have begun outing kuchus with vicious fervor under headlines such as: “Home terror! We Name and Shame Top Gays in the City.” Three weeks after a landmark legal victory and one year into filming, on January 26 2011, David is brutally murdered in his home. His death leaves Kampala’s kuchus traumatized and seeking answers for a way forward. With unprecedented access, Call me Kuchu depicts the last year in the life of a courageous, quick-witted and steadfast man whose wisdom and achievements were not fully recognized until after his death, and whose memory has inspired a new generation of human rights advocates.

Katherine Fairfax Wright Malika ZouhaliWorralI UG/US, 2012 90 min englisch/luganda mit dt. UT callmekuchu.com Homophobie Widerstand Missionierung Uganda

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12.04.2013 REGENBOGENKINO

EISZEIT 1 12.04.2013

freitag/friday 20:30 UHR

freitag/friday 20:45 UHR

Rosia Montana: Dorf am Abgrund Fabian Daub DE, 2012 78 min rumänisch/englisch mit dt. UT rosiamontanathefilm.com Großbauprojekte Zwangsumsiedlung Umweltzerstörung Widerstand Abschied von Matjora » S.12 Ecumenopolis: City Without Limits » S.46 De Engel van Doel » S.49 Gast: Adrian-Elias Rinnert, Bürgerinitiative Strukturwandel jetzt - Kein Nochten II

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Unter Roșia Montană, einem rumänischen Karpatendorf, lagern die größten Goldvorkommen Europas. Daher soll das Dorf und die umgebende Naturlandschaft nun einer Goldmine weichen. Ganze Berge sollen für Abraumbecken abgetragen werden, aus denen das bei der Goldgewinnung verwendete Zyanid ins Grundwasser zu gelangen droht. Die Meinungen über die geplante Goldmine gehen weit auseinander und spalten die Dorfgemeinde. Die Umsiedlung nach Albia Iulia wird von einigen als ein Schritt zu mehr Lebensqualität gesehen, sie hoffen auf einen wirtschaftlichen Aufschwung der Region und neue Jobperspektiven im Bergbau. Andere vermissen ihren alten Lebensraum und die frühere Gemeinschaft in Roșia Montană. Und wieder andere befinden sich trotz aller Bemühungen seitens des Bergbaukonzerns noch dort – im Widerstand. Sie wollen um keinen Preis ihre Grundstücke aufgeben. Das Land und die Viehzucht geben ihnen die Möglichkeit, sich selbst zu versorgen. Mit der eigenen Kuh sei man gegen Krisen gewappnet, versichern die Widerständigen. Die politischen Strategien zur Durchsetzung des Projekts empfinden sie als Überbleibsel kommunistischer Machtpolitik. So entsteht ein komplexes Bild. Der Film hat viel Sympathie mit seinen widerständigen Protagonist_innen, nimmt aber auch die Argumente der Befürwortenden ernst.

Under Roşia Montană, a Romanian Carpathian village, lie the largest gold deposits in Europe. Therefore, the village and the surrounding nature will now give way to a gold mine, whole mountains will be removed for tailings pond, from which the cyanide used in gold mining threatens to get into groundwater. The opinions on the proposed gold mine vary widely and split the village community. The resettlement to Albia Iulia is seen by some as a step towards better quality of life, they are hoping for spur economic development to the region and new job opportunities in the mining industry. Others miss their old home and the former community in Roşia Montană. And still others are, despite all efforts by the mining company in the resistance. They don’t want to give up their land at any price, as the land and cattle give them the opportunity to be self-sufficient. As the opponents assure, with own cow one is well prepared against crises. The policies for the enforcement of the project they consider as remains of communist power politics. And so a complex picture is created. The film has a lot of sympathy with its resistive protagonists, but takes seriously the arguments of the proponents among the community.

Sobre la misma tierra Die interne Vertreibung in Kolumbien ist ein bedauerliches Ergebnis des dort seit mehr als 50 Jahre anhaltenden bewaffneten Konflikts. Mehr als 5 Mio. Kolumbianer_innen, die in umkämpften Gebieten lebten, wurden bis dato vertrieben. Dabei handelt es sich meistens um Landbewohner_innen, die ihr Hab und Gut verlieren und Zuflucht in den Slums der großen Städte suchen. Die Zivilbevölkerung wird hauptsächlich von Seiten der staatlichen Sicherheitskräften und der Paramilitärs in den Konflikt hineingezogen: Sie müssen fliehen, weil sie als Sympathisant_innen der Guerilla verunglimpft werden, weil der Boden auf dem sie leben, von den wirtschaftlichen Interessen verlangt wird oder weil sie in strategischen Gebieten des Landes wohnen: Unter anderem der Drogenhandel, die Morde, die sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Frauen und die bewaffneten Auseinandersetzungen haben die Existenz vieler Menschen in Kolumbien nahezu unmöglich gemacht. Sobre la misma tierra ist die Erzählung von vier Geschichten, die in Wirklichkeit eine einzige ist: die Kolumbiens. Menschen zwischen Maisfeldern und Goldminen, Yucca und Erdöl, die unter dem Verlust ihrer Länder, ihres Lebens und ihrer Zukunft leiden. Wirklichkeit, Hoffnung, Vergessen und die Kraft zu Leben, wo das Leben nichts anderes ist als der Kampf ums Überleben.

The internal displacement in Colombia is a tragic result of the armed conflict that has been going on in the country for more than 50 years. To this day, more than 5 million Colombians living in contested areas were expelled. Mainly the rural population is affected - having lost all belongings and property, they seek refuge in the slums of big cities. The involvement of the civilian population in the conflict is mainly caused by the state security forces and the paramilitaries: Civilians are expelled because they are accused of being sympathizers of the guerrilla warfare, because their land is planned to be used for economic exploitation, or because they live in strategically important areas of the country. Other reasons why many people's lives in Colombia are threatened include drug traffic, murders, sexual violence against girls and women and the armed hostilities. Sobre la misma tierra tells four stories that in actual fact is one story: Colombia. It's a story about people living between cornfields and gold mines, yucca and oil, who are suffering from the loss of their land, their life and their future. A story about reality, hope, forgetting and finding new strength in a place where life means nothing but fight for survival.

Laura Sipán ES, 2012 75 min spanisch mit dt. UT facebook.com/ SobreLaMismaTierra. Documental Kolumbien interne Vertreibung alltäglicher Widerstand El gigante S.37 « Resistencia en la línea negra S.48 « Gast: Laura Sipán, Filmemacherin Moderation KolumbienKampagne Berlin

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12.04.2013 eiszeit 2

regenbogenkino 12.04.2013

freitag/friday 21:00 UHR

freitag/friday 23:00 UHR

Mare Chiuso – CLOSED SEA Stefano Liberti Andrea Segre IT, 2012 60 min amharisch/ tigrinya/ somalisch mit engl. UT zalab.org Flucht Asyl Rassismus Arabische Revolution Fremd » S.27 Ferrhotel » S.40 Babylon » S.11 Gäste: noch offen

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Im Jahr 2008 schlossen Berlusconi und Gaddafi ein Abschiebeabkommen zwischen Italien und Libyen. Bereits in den ersten drei Monaten nach Inkrafttreten wurden über 1.400 Flüchtlinge von der italienischen Marine auf See abgefangen und gewaltsam nach Libyen abgeschoben. Dort waren sie vor allem seitens der lokalen Polizei Gewaltexzessen und rassistischen Anfeindungen ausgesetzt. Das umstrittene Abschiebeabkommen wurde von Rom erst im Februar 2012 während der Revolution in Libyen ausgesetzt. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte verurteilte Italien aufgrund der Rückführungen wegen Verletzung der Europäischen Menschenrechtskonvention im Jahr 2012, da die Flüchtlinge unmenschlichen Gefahren ausgesetzt worden seien. Im Dokumentarfilm Mare Chiuso – Closed Sea berichten Opfer der Rückführungsaktionen über die Situation auf den italienischen Polizeischiffen und in den libyschen Gefängnissen. Die Zeugen der Deportationen lebten zur Zeit der Dreharbeiten im Flüchtlingslager Shousha an der Grenze zwischen Libyen und Tunesien sowie in zwei Auffanglagern für Asylbewerber_innen in Süditalien. Gemeinsam mit Gästen diskutieren wir im Anschluss an die Vorführung über die Flüchtlingspolitik der EU angesichts der Unruhen in Nordafrika.

In 2008 Berlusconi and Gaddafi signed a deportation agreement between Italy and Libya. Even in the first three months after entry into force, 1,400 migrants intercepted at sea by the Italian navy were forcibly returned to Libya, where local police exposed them to various types of abuse and racial hostility. The controversial deportation agreement was only suspended in February 2011 after the outbreak of the Libyan War. The European Court of Human Rights in Strasbourg condemned Italy in 2012 for violation of the European Convention on Human Rights by exposing the refugees to inhuman dangers. One of the suitors as well as other refugees speak about their story in the documentary. In the film, African refugees are describing what happened to them on the Italian ships during these push back operations and in Libyan prisons after their deportation. The witnesses were living in Shousha refugee camp, at the border between Libya and Tunisia, and in two reception camps for asylum seekers in Southern Italy when the directors met them. After the screening we will discuss with guests the European Union’s refugee policy facing the political movements in North Africa.

Residenzpflicht Seit vielen Jahren kämpfen Flüchtlinge gegen die so genannte Residenzpflicht, die 1982 in Deutschland eingeführt wurde. Diese besagt, dass Asylsuchende im laufenden Verfahren den Bezirk, in dem sie gemeldet sind, ohne Erlaubnis nicht verlassen dürfen. Die Filmemacherin Denise Garcia Bergt begleitet Aktivist_innen, die davon berichten, wie ihnen die Residenzpflicht unsichtbare Grenzen in den Weg stellt und die freie Entfaltung der Persönlichkeit behindert: Grundrechte, wie Versammlungs- und Meinungsfreiheit, die Pflege sozialer Kontakte werden eingeschränkt. „Ich war mir von Anfang an sehr bewusst darüber, dass ich nicht daran interessiert war ‚Opfer‘ darzustellen. Es gibt schon zu viele Filme darüber. Ich wollte mit Menschen arbeiten, die nicht aufhören, für ihre Rechte zu kämpfen, was im Endeffekt das gleiche ist, wie für seine geistige Gesundheit zu kämpfen“ (D. Garcia Bergt). Thematisiert wird die Residenzpflicht im Film auch in einem größeren Kontext: Interviewpartner_innen erzählen, wie die Einschränkung der Bewegungsfreiheit von Flüchtlingen im Innern mit der Abschottungspolitik an den europ. Außengrenzen zusammenhängt und inwiefern diese Reglementierung mit dem kolonialen Erbe und dem Alltagsrassismus in Deutschland verwoben ist.

In Germany, refugees have been fighting for many years against a regulation adopted in 1982 – the so-called residence obligation. It says that asylum-seekers whose asylum procedures are not completed may not leave their registration district without an official permission. The film-maker Denise Garcia Bergt accompanies activists who report how the residence obligation creates invisible borders and restrains the free development of personality: it restricts fundamental rights like freedom of assembly, freedom of expression and social contacts. “It has never been my intention to show 'victims', since there are already too many films like this. I wanted to work with people who do not stop fighting for their rights which in the end means nothing but fighting for sanity“ (D. Garcia Bergt). The film also looks at the residence obligation in a bigger context: the interview partners describe how the restriction of the freedom of movement is part of the politics of isolation within Europe and how it is tightly interwoven with the colonial heir and the everyday racism in Germany.

Denise Garcia Bergt DE, 2012 71 min englisch & deutsch mit engl./dt. UT residenzpflichtdoc.com Flüchtlingspolitik Diskriminierung Widerstand Postkolonialismus Babylon S.11 « Fremd S.27 « Mare Chiuso S.18 « Gaza Calling S. 45 «

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12.04.2013 eiszeit 1

EISZEIT 1 13.04.2013

freitag/friday 23:00 UHR

samstag/saturday 15:00 UHR

Are you listening! Kamar Ahmad Simon Sara Afreen BD, 2012 90 min bengali mit engl. UT film-areyoulistening.com catndocs.com Klimawandel Bangladesch Arbeitsbedingungen

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„Bangladesch existiert bis zum Ende dieses Jahrhunderts vielleicht nicht mehr; manche ziehen sogar in Betracht auszuwandern“, so berichtet der Regisseur Kamar Ahmad Simon über Scherze von Freunden nachdem der Zyklon Aila im Mai 2009 die Küste Bangladeschs traf. Die Überschwemmungen zwangen rund 1 Million Menschen zur Flucht, unter ihnen 100 Familien aus Sutarkhali. Nach der Überflutung ihres Dorfes flüchteten diese auf einen alten Deich und errichteten dort behelfsmäßige Wohnungen. Mit wachsender Ungeduld – die Jahre vergehen – darauf wartend, dass die Regierung den versprochenen Deich baut, um das verlorene Land zurückzugewinnen. Abhängig von Lebensmittelspenden ringen sie mit Arbeitslosigkeit, knappen Ressourcen und der Suche nach Möglichkeiten selbst etwas an ihrer ausweglosen Situation ändern zu können. Über Monate begleitete Simon die Gemeinschaft und insbesondere eine dreiköpfige Familie in ihrem Alltag auf dem schmalen Landstrich. Die Kamera ist immer ganz nah, ihren Gefühlen, Hoffnungen, Ängsten und ihrer Wut. Und trotz dieser Intimität erhalten wir zugleich einen Eindruck wie der Klimawandel bereits heute Millionen von Leben beeinträchtigt und von einer Zukunft, in der dieses Schicksal noch vielen mehr droht.

The Voice of God + Are you listening! (wdh.) "Bangladesh may not survive the 21st century; some even started to opt for migration", says director Kamar Ahmad Simon about talks with his friends after the cyclone Aila hit Bangladesh in May 2009. The ensuing floods drove nearly a million people from their homes, including 100 families from the village Sutarkhali. The families fled to an old dyke nearby where they built up temporary homes, not knowing for how long their displacement would last. After three years, they are growing impatient for the government to build the promised dyke so they can reclaim their lost land. Dependent on international aid for food, the people from Sutarkhali struggle with unemployment and poverty, searching for ways to change things themselves. Over a period of several months, Simon accompanied the displaced community, focusing on a small family (Rakhi, Soumen and Rahul) as they perform their daily routines on the small stretch of land. His camera always stays very close to his subjects. To their emotions, to their hopes and fears and to their anger. At the same time it gives a much broader picture of how climate change already affects millions of lives – those with the smallest carbon footprint – and of a future with much worse to come.

Wer ist die Off-Stimme in Dokumentarfilmen? Ein melodramatisches Doku-Drama in Stop-Motion- und Langzeit-Exposition.

Who is the voice-over in documentary films? This film is a melodramatic docu-drama with voiceover in stop motion and long-time exposure.

Bernd Lützeler IN/DE, 2011 10 min

Infos zum zweiten Film Are you listening! auf der Nebenseite.

More info about the film Are you listening! on the opposite page.

künstliche Sprache, die nicht verständlich ist nomasala.com

Alex Offener Kanal Berlin zeigt Filme der globale2011

Medienkritik experimentell

08.04.13, 20:15 Das Ende der Vertretung (Bärbel Schönafinger / Samira Fansa, DE, 2009) 08.04.13, 21:15 Willkommen zu Hause (Eliza Petkova , DE/KO, 2011) 10.04.13, 20:10 Noise and Resistance (Julia Ostertag / Francesca Araiza Andrade, DE, 2011) 12.04.13, 20:15 Der unwissende Lehrmeister – Kommentare (Jordane Maurs, DE, 2011) 23


13.04.2013 eiszeit 2

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samstag/saturday 15:30 UHR

samstag/saturday 17:30 UHR

Trilogie 1: Birds in the mire Alinda Dimitriou GR, 2008 104 min griechisch mit engl. UT Zeitzeugenbericht Frauen im Widerstand in der NS Zeit Menschenwürde Trilogie 2: Among the rocks » S.25 Trilogie 3: The girls of the rain » S.39

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Bis heute hat die 1933 geborene Filmemacherin Alida Dimitriou mehr als 50 Dokumentarfilme gedreht. 2011 hat sie ihre Trilogie über politische Aktivistinnen in Griechenland seit Mitte des 20. Jahrhunderts vollendet. Sie beleuchtet mit einzigartigem Zeitzeugen-Material die sonst vergessene und ausgeblendete weibliche Seite des politischen Kampfes. Die drei Filme lassen diese Vergangenheit durch die Augen und Stimmen der Frauen aufleben. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit erinnern daran, dass der Einsatz in politischen Kämpfen sehr viel mit persönlicher Integrität zu tun hat. Birds in the mire ist der erste Teil der Trilogie. Der Film erzählt die Geschichte von 32 Frauen, die im Widerstand gegen die Nazi-Besetzung (1941-1944) aktiv waren – und nach der Befreiung wegen ihrer politischen Gesinnung verfolgt wurden. Die zunehmende politische Polarisierung in den Jahren nach der Besetzung führte schließlich zum Ausbruch des Bürgerkriegs (1946-1949). Der Bürgerkrieg gab vielen antikommunistischen NaziKollaborateuren die Gelegenheit, sich ihrer Strafen zu entziehen und sogar zu führenden Vertreter_innen des Nachkriegs-Griechenland aufzusteigen. Der Film hat viele Preise gewonnen, darunter den Publikumspreis und den Greek-Film-Center-Award des 10. Dokumentarfilm-Festivals in Thessaloniki.

Alinda Dimitriou was born in 1933, has directed over fifty documentaries and is still an active, independent filmmaker. In 2011 she completed her trilogy about women in Greek politics in the second half of the 20th century, researching and recording testimonial material that would otherwise be lost. A detailed documentation of unheeded battles, a recording of unassuming bravery, the three documentaries aim to reveal the past through the eyes and voices of women, and manage to remind at the present time that engaging in political struggle is largely a matter of personal integrity. Birds in the Mire, the first part of the trilogy, preserves the stories of 32 women who contributed to the resistance to Nazi occupation (1941-1944), but were nevertheless persecuted after the liberation of Greece for their political beliefs. The years following the Nazi Occupation were characterized by an escalating political polarization between leftists and rightists that led to the outbreak of civil war. The civil war gave the opportunity to many anti-communist Nazi collaborators not only to escape punishment, but also to eventually become the ruling class of post-war Greece. Among other honors, the film has won the audience prize and the Greek Film Center Award at the 10th Thessaloniki Documentary Festival.

Riot from wrong Am 4. August 2011 sollte Mark Duggan in einem Vorort von London festgenommen werden. Duggan überlebte diesen Polizeieinsatz nicht, der genaue Ablauf der Ereignisse ist bis heute ungeklärt. Zwei Tage später fand vor einer örtlichen Polizeistation eine Demonstration statt, bei der Einwohner_innen Tottenhams Aufklärung über die genauen Umstände seines Todes forderten. Die zunächst friedliche Demonstration eskalierte in den Abendstunden – es kam zu Plünderungen und Brandstiftungen, die sich in den folgenden Tagen auf andere Londoner Stadtteile und englische Großstädte ausweiteten. Im Verlauf der Unruhen verloren fünf Menschen ihr Leben. In den englischen Medien und im politischen Diskurs wurden die 2011 England Riots übereinstimmend als Ausschreitungen von kriminellen Jugendlichen verhandelt und nach einer schnellen und kompromisslosen Wiederherstellung von Recht und Ordnung gerufen. Viele Beteiligte wurden in Schnellverfahren zu hohen Strafen verurteilt. Riot from Wrong dokumentiert diese Ereignisse aus dem Blickwinkel der Betroffenen: Die vom Jugendmedienkollektiv Fully Focused produzierte Dokumentation versucht, die Hintergründe der Ausschreitungen zu analysieren und der Dämonisierung einer ganzen Generation von Jugendlichen entgegenzuwirken.

At the 4. August 2011 Mark Duggan did not survive an attempt of the London Metropolitan Police to arrest him. Most of the details of this deadly incident remain unresolved. Two days later the people of the Tottenham neighbourhood congregated in front of the local police station, asking for explanations and an investigation of the coincidence. What started as a peaceful gathering, escalated in the evening hours, leading to looting and arson. In the following days riots spread over various boroughs in London as well as in other big towns in England. Five people got killed. The English media quickly condemned the 2011 England riots as violent acts of young criminals exploiting the extraordinary situation. Consequently, in the political discussions it was called upon the authorities to reestablish law and order by any means necessary. As a result, many young people were sentenced to harsh punishments, employing accelerated procedures. The documentary Riot from Wrong looks at the events from the perspective of the people that are involved. By illustrating and analyzing the underlying context and reasons, the youth media collective Fully Focused works against the demonization of their generation.

Teddy Nygh GB, 2012 68 min englisch riotfromwrong.com Repression Polizeigewalt Widerstand soziale Missstände Protestbewegung Gentrifizierung Globalisierung Black Block S.30 « Der Prozess S.7 « Gäste: Filmemacher_innen des Jugendmedienkollektivs Fully Focused

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13.04.2013 REGENBOGENKINO

EISZEIT 2 13.04.2013

samstag/saturday 18:00 UHR

samstag/saturday 18:00 UHR

Vermächtnis.Legacy Marika Schmiedt AT, 2011 43 min deutsch mit engl. UT marikaschmiedt. wordpress.com derparia.word press.com Romaphobie Holocaust Zeitzeugen Frauen im Widerstand Revision » S.47 Gast: Filiz Demirova, Aktivistin

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Die Arbeit Vermächtnis.Legacy ist der Künstlerin Ceija Stojka und ihren Nachkommen gewidmet. Stojka ist Malerin, Musikerin und Schriftsstellerin aus Österreich, einer der wenigen noch lebenden Überlebenden des Holocaust. Sie überstand den Horror der Inhaftierung in den Konzentrationslagern Auschwitz, Bergen-Belsen und Ravensbrück und erlebte auch die Auswirkungen des Rassismus nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Hauptaugenmerk Schmiedts ähnelt der Frage des Philosophen Giorgio Agamben: Was ist die rechtliche Struktur, die solche Ereignisse ermöglichte? Zur Erforschung dieser Frage interviewte die Künstlerin verschiedene Generationen der weiblichen Nachkommen von Ceija Stojka. Diese mündlichen Mikro-Geschichten weichen selbsverständlich deutlich von makro-historischen Dokumenten ab. Beim Kampf gegen das historische Vergessen warnen uns diese Zeuginnen vor der ewigen Wiederkehr des Rassismus und auch vor der Aporie der „proxy witness“ (Suzana Milevska). Zu Gast: Filiz Demirova, Aktivistin und freie Autorin mit Schwerpunkt Roma-Politik, Mitorganisation von Demonstrationen, Kundgebungen, Workshops und Vorträgen. Mitglied der EDEWA Austellungsgruppe (Einkaufsgenossenschaft antirassistischer Widerstand).

Trilogie 2: Among the rocks The work Vermächtnis.Legacy is devoted to artist Ceija Stojka and her offspring. Stojka is a Roma woman painter, musician and writer from Austria, one of the few living survivors of the Nazi Holocaust who lived through all horrors of internment in the concentration camps Auschwitz, Bergen-Belsen and Ravensbrück and who experienced the most severe consequences of racism even after the end of the Second World War. The main issue that Schmiedt explores in the work is very similar to a question asked by philosopher Giorgio Agamben: What is the juridical structure that allowed such events to take place? In pursuit of an answer to this question, the artist interviewed different generations of Stojkas female descendents who constantly face the need to renegotiate the past as they live with her silent testimonials of those who cannot testify. Such fragmented oral microhistories may, of course, significantly differ from macro-historic documents. While fighting historical amnesia, these testimonials warn us both of racisms eternal return and of the aporia of the „proxy witness“ (Suzana Milevska). Guest: Filiz Demirova, activist and author with a focus on Roma politics. She organises demonstrations, workshops and lectures and is a member from the EDEWA.

Among the rocks schließt direkt an Birds in the Mire (siehe S.22) an, dem ersten Teil von Alida Dimitrious Trilogie über politische Aktivistinnen in Griechenland. Der Film erzählt die Geschichte von 33 Frauen, die den griechischen Bürgerkrieg (1946-1949) überlebt haben. Der Ausbruch des Bürgerkriegs ist eng verbunden mit dem Scheitern des 1945 geschlossenen Varkiza-Vertrages: Er sah vor, dass die linken Widerstandsbewegungen nach Ende der Nazi-Besetzung entwaffnet werden sollten, zugleich sollten Rechtsextreme aus dem Polizei- und Militärapparat entfernt werden. Stattdessen begann die gezielte Verfolgung linksgerichteter Gruppen. Einige der Frauen entkamen in die Berge und wurden Mitglieder der kommunistischen Guerilla. Andere wurden gefangen genommen oder verschleppt und waren von der Todesstrafe bedroht. Mit dem Film wird am Beispiel der griechischen Situation ein Einblick in die generellen ideologischen Auseinandersetzungen und Verwerfungen im Nachkriegs-Europa gegeben. Zugleich gibt der Film Einblicke in persönliche Traumata und Siege und liefert damit den psychologischen und emotionalen Hintergrund für den letzten Teil der Trilogie, The girls of the Rain (siehe S.39).

Among the Rocks is the direct continuation of the stories narrated in Birds in the Mire (p. 22). As a registration of personal trauma and victory, it provides not only the historical, but also the psychological and emotional background necessary to understand The Girls of the Rain (p. 39). It preserves the stories of 33 women who survived the Greek civil war (1946-1949). After the enforcement of the Varkiza Treaty, calling for the disarmament of the leftist Resistance Army forces in exchange for political amnesty failed, the right-wing persecution of leftist elements began. Some of the women escaped then to the mountains and became members of the communist guerilla army. Others were arrested, faced death penalties or were sent to exile. The film reveals life stances in the face of extreme circumstances and affirms that women are equally capable of acts of political courage, such as those commonly attributed to men only. To a certain degree it also sheds light to the historical development of the ideological struggle, whose aftermath influences political and economic practice in modern day Europe. Part 3 of the trilogy is the documentary The girls of the rain (see p. 39).

Alinda Dimitriou GR, 2009 98 min griechisch mit engl. UT Bürgerkrieg Zeitzeugenbericht Frauen im Widerstand Menschenwürde Trilogie 1: Birds in the mire S.22 « Trilogie 3: The girls of the rain S.39 «

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13.04.2013 eiszeit 1

regenbogenkino 13.04.2013

samstag/saturday 20:00 UHR

samstag/saturday 20:30 UHR

Even a bird needs a nest Christine Chansou Vincent TrintignantCorneau FR, 2012 70 min khmer mit engl. UT widehouse.org/ film/even-a-birdneeds-a-nest Kambodscha Landraub Verdrängung Menschenrechte Squat – La ville est à nous » S.10 La última calle » S.36 Gast: Jürgen Weber, freier Journalist

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Nach dem Fall des kommunistischen Pol Pot–Regimes galt der aktuelle Premierminister Hun Sen als Hoffnungsträger für viele Kambodschaner_innen. Doch ihre Hoffnungen wurden enttäuscht. Pläne von privaten Großinvestoren bedrohen Wohnhäuser in der Hauptstadt Phnom Penh sowie Reisplantagen auf dem Land und treiben damit ihre Besitzer_innen in die Verzweiflung. In dem Stadtteil Boeung Kak wurden bereits viele Familien gewaltsam gezwungen ihre Häuser zu verlassen und in Gegenden umzusiedeln, die weit entfernt von Arbeitsmöglichkeiten liegen und zudem über eine mangelhafte Grundversorgung und Infrastruktur verfügen. Jene, die sich dagegen wehren, müssen zusehen, wie die privaten Unternehmen mit der gewaltsamen Unterstützung der Polizei ihre Häuser mit Bulldozern dem Erdboden gleich machen. In diesem einseitigen Kampf riskieren einige Familien, angeführt von einer Gruppe mutiger Frauen, ihr Leben, um den Protest fortzuführen und den Widerstand zu organisieren. Der Film ist eine erschütternde Dokumentation über das Ungleichgewicht von Macht, die dem Kampf der Bewohner_innen folgt und auch Hun Sen und die Opposition zu Wort kommen lässt.

After the fall of Pol Pot's communist regime, current prime minister Hun Sen carried the hope of many Cambodians. But their hopes have been undermined. Plans by real estate developers are threatening homes in the capital Phnom Penh and the rice plantations in the countryside, driving their owners to despair. In the Boeung Kak district many families have already been forced to leave their homes and to relocate to a place far from work opportunities, and lacking basic services and infrastructures. Those who resist have their homes bulldozed by the private companies, with the violent assistance of the police force. In this one-sided battle, some families headed by a group of unintimidated women continue to protest and organize the resistance. This is a harrowing documentary about the unequal balance of power, that follows the struggle of the residents, while also letting Hun Sen and the opposition have their say.

Fremd Miriam Fassbenders Dokumentarfilm Fremd begleitet Migranten von Afrika auf ihrem Weg nach Europa. Mohammed aus Mali unternimmt seinen dritten Versuch, nach Spanien zu gelangen. An der Grenze zu Marokko trifft er in Algerien Jerry aus Kamerun. Dieser ist Musiker und wollte der Perspektivlosigkeit in seinem Land entfliehen. Knappe vier Jahre ist er mittlerweile unterwegs. Es sind ihre Bewegungen, ihr Warten und die unvorhersehbaren Situationen, die den Rhythmus des Films so bestimmen, wie die Realität jener, die vor Armut und Unterdrückung fliehen. Es sind die koloniale europäische Politik sowie ihre selektive Abschottung, die die Situation der sans-papiers vor den Toren Europas prägt. Die Protagonisten drehen ihre Erfahrungen unterwegs selbst und schaffen damit einen Ausgleich für die Momente des unerträglichen Wartens im Film. Ihre zirkulären Begegnungen untereinander durchbrechen ihre Isolation an den Stationen und bieten Schutz vor Überfällen und Razzien. „Fremd ist eine Geschichte über Menschen auf Reisen, auf der Suche nach einem anderen Leben. Eine Reflexion über den Verlust von Zeit und das Scheitern“ (Miriam Fassbender). Wir freuen uns, uns im Anschluss an die Vorführung – schon vor dem Kinostart im fsk am 25.4. – mit der Regisseurin und einem der Protagonisten austauschen zu können.

Miriam Fassbender’s documentary film Foreign accompanies migrants from Africa on their way to Europe. Mohammed from Mali is already making his third attempt to reach Spain. At the border to Marocco, in Algeria Mohammed meets his friend Jerry from Cameroon who is a musician and wanted to leave the lack of prospects in his country. He is on his way nearly for 4 years now. It is their movements, the waiting and the unexpected situations that determine the film’s rhythm, just as the reality of those, who try to escape poverty and oppression. The situation in their homecountries and on their way towards Europe`s gates is representing Europe`s Colonialism and -border politics. It´s the protagonists themselves filming their flight with small cameras. The images on the flight are giving structure to the long waiting periods in moments where nothing happens. Their circular encounters among each other break their isolation on their stations and offer protection against assaults and police raids. “Foreign is a story about people on a journey, searching for another life. A reflection on the loss of time and about failure” (Miriam Fassbender). We are delighted to compare notes with the director and one of the protagonists six weeks before the cinematic release in the fsk on april 25.

Miriam Fassbender DE, 2011 92 min französisch/bambara mit engl. UT foreigndocumentary.com Flucht Asyl Rassismus Armut Mare Chiuso S.18 « Ferrhotel S.40 « Babylon S.11 « Revision S.47 « Gäste: Miriam Fassbender, Protagonist

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13.04.2013 eiszeit 2

EISZEIT 1 13.04.2013

samstag/saturday 20:30 UHR

samstag/saturday 22:30 UHR

Duvarlar – Mauern – Walls Can Candan US/TR, 2000 84 min deutsch/englisch/ türkisch mit dt. UT duvarlarmauern walls.blogspot.de Wiedervereinigung Migration Rassismus Arbeit Duvarlar (Exzerpte) + Mauern 2.0 » S.34 Die leere Mitte » S.59 Revision » S.47 Gast: Serhat Karakayali

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Mit der Aufführung von Duvarlar – Mauern – Walls laden wir zu einer Zeitreise ins Berlin der frühen 1990er Jahre. Diesen Film zeigen wir als Vorspiel zur Aufführung von Mauern 2.0 (So 14.04.), einer Restudy des Films mit anschließender Diskussion über hegemoniale Wiedervereinigungs-Narrative sowie den Wandel rassistischer und nationalistischer Herrschaftsformen in den letzten zwanzig Jahren. Can Candan porträtiert in seinem Dokumentarfilm das alltägliche Leben türkischer Migrantinnen und Migranten im Schatten von Mauerfall und Wiedervereinigung vor dem Hintergrund eigener Migrationserfahrungen als Student in den USA. Anhand von Archivmaterialien, Alltagsbeobachtungen und einer Vielzahl von Interviews mit Migrant_ innen unterschiedlicher sozialer Herkunft skizziert er die Geschichte der Migration aus der Türkei seit Beginn der 1960er-Jahre. Er beschreibt in ebenso dichter wie komplexer Form aus der Perspektive der Migrant_innen den Wandel ihrer Lebenswelten im Kontext sich verschärfender alltäglicher Diskriminierungen und Ausschlusserfahrungen, staatlich orchestrierter Asylkampagnen sowie der Welle rassistischer Anschläge und pogromartiger Überfälle. Er hinterfragt damit hegemoniale Geschichten von der Gründung gesamtdeutscher Staatlichkeit.

With the presentation of Duvarlar – Mauern – Walls you are invited to a time travel back to the Berlin of the early 1990s. The film is a prelude to the screening of Mauern 2.0, a re-examination of Duvarlar, followed by a discussion about the hegemonic reunification discourses and about the change of racist and nationalistic forms of political rule in the last twenty years. Driven by his own migration experience as a student in the United States, Can Candan portrays in his documentary Duvarlar the everyday life of Turkish migrants in the shadows of German reunification and the fall of the Berlin Wall. With the help of stock footage, observations of daily life and numerous interviews with migrants from different social backgrounds he outlines the history of migration from Turkey since the early 1960s. From the perspective of migrants, Candan describes equally dense and complex the change in their living environment: the worsening of the everyday discrimination and experiences of exclusion, government-coordinated Asylkampagnen – the change of asylum laws, rarely to the benefit of asylum seekers – and the wave of racist attacks and pogrom-like assaults. Thereby he challenges the hegemonic stories of the foundation of a united Germany.

der prozess (wdh.) Über ein Jahr dauerte der Prozess gegen 13 Tierschützer_innen, die nach Paragraf 278a, dem sogenannten Mafia-Paragrafen, in Österreich angeklagt wurden. Den Aktivist_innen wurde die Bildung einer kriminellen Organisation vorgeworfen. Zwei Jahre lang wurden sie von der Polizei überwacht, sogar eine verdeckte Ermittlerin eingeschleust. Beweise für Straftaten wurden keine (!) gefunden, der Prozess trotzdem eröffnet. Im Verlauf der Verhandlung scheint selbst der Staatsanwalt zu begreifen, wie grotesk die Vorwürfe an die Tierschützer_innen sind. Dennoch hält er unbeirrt an der Anklage und dem für die Beteiligten quälend langen Prozess fest. Warum? Das fragt man sich immer wieder je tiefer man

in das absurde Konstrukt von Vertuschung und Lügen hineinblickt mit dem Polizei und Staatsanwaltschaft die Anklage führen. Viele der Aktivist_innen stehen nun wegen der Prozesskosten sogar vor dem finanziellen Ruin. Dokumentiert der Film das (fast) völlige Versagen von Judikative und Exekutive oder zeigt er uns ihr bewusstes Ignorieren demokratischer Grundsätze und Menschenrechte in einem Musterprozess gegen zivilen Ungehorsam? Muss jede_r, der/die sich aktiv in einer NGO engagiert, fortan fürchten, als Mitglied einer terroristischen Organisation angeklagt zu werden? Ein erschreckender wie wichtiger Film.

Gerald Igor Hauzenberger AT, 2012 116 min deutsch mit engl. UT derprozess.com vgt.at vegan.at staatliche Repression Schauprozess Kafka Tierrechte

more info, also in english p. 7 Gast: Martin Balluch


13.04.2013 REGENBOGENKINO

EISZEIT 2 13.04.2013

samstag/saturday 23:00 UHR

samstag/saturday 23:00 UHR

Black Block Carlo A. Bachschmidt IT, 2011 76 min verschiedene mit engl. UT fandango.it/scheda. php/it/black-block/ 580 Polizeigewalt G8-Gipfel Globalisierung Protestbewegung Riot from wrong » S.23 Der Prozess » S.7 Gäste: Gruppe RZB: Ausstellung "Vermummt und gewaltbereit Polizeigewalt in Deutschland"

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Vom Treffen der Repräsentant_innen der wichtigsten Industriestaaten der Welt im Jahr 2001 in Genua (aka: G8) sind vor allem die Bilder der Auseinandersetzungen zwischen Globalisierungskritiker_innen und der italienischen Polizei im kollektiven Gedächtnis haften geblieben. Die deprimierenden Höhepunkte dieser Auseinandersetzungen waren der Tod von Carlo Giuliani, der von einem Polizisten erschossen wurde und der Überfall auf die Diaz-Schule. Auf einer symbolischen Ebene sollten die Polizeieinsätze offensichtlich deutlich machen, dass Protest gegen herrschende Zustände jederzeit mit sehr realen Methoden delegitimiert werden kann. Dabei spielt es keine Rolle, wie dieser Protest artikuliert wird: Es ist egal, ob mit weißen Overalls oder als schwarzer Block demonstriert wird. Black Block rekonstruiert die Ereignisse des 21. Juli 2001 durch eine besonderen Herangehensweise: Damals anwesende Aktivist_innen wurden interviewt, der Film besteht im wesentlichen aus ihren Antworten auf die nicht gezeigten Fragen. Das besondere Ausmaß an Polizeiwillkür und -gewalt sowie die Suspendierung jeglicher rechtsstaatlicher Normen werden so auf eine sehr unmittelbare und persönliche Art und Weise erfahrbar.

Grandpuits et petites victoires G8 Summits, the meetings of the representatives of the richest industrialized nations, have inspired widespread debates, protests and demonstrations. Since the G8 summit in Genoa 2001, these meetings have become associated with violent conflicts between anti-globalization activists and the police, culminating in the killing of Carlos Giulianis by a police officer and the attack on the Diaz school. At the symbolic level, this violent police raid shows that protests and resistance to the status quo can be delegitimized and suppressed, whether the protesters wear white overalls or are members of the Black Block. The movie Black Block takes a very specific approach to the events in Genoa. Various activists and victims of the Diaz attack have been interviewed. Through their candid interviews, the film-maker unearths a history of the 21st of July that differs significantly from the official version. The activists' personal stories give a disturbing impression of the levels of police violence and violation of law at the protests.

Oktober 2010. Die konservative Regierung will ihr Projekt einer Rentenreform unbedingt durchsetzen. Dieser Angriff auf eine der wichtigsten sozialen Errungenschaften der französischen Arbeiterbewegung rüttelt die Bevölkerung auf, die auf die Straße geht. Nach dem Stillstand der Verhandlungen werden Tankdepots und Raffinerien blockiert: eine seit Mai '68 beispiellose Aktion. Ohne es darauf angelegt zu haben, rücken die Streikenden der Total-Raffinerie in Grandpuits Seine-etMarne ins Scheinwerferlicht der Pariser Medien und werden zu Symbol und Speerspitze des Arbeitskampfes. Beschlagnahmungen, Anzeigen, Propaganda, die Staatsmacht konzentriert ihre Anklage auf die Arbeiter_innen der Raffinerie, um den Konflikt als Ganzes zu zerschlagen. Als Konsequenz daraus erwächst eine große Welle der nationalen und internationalen Solidarität. Die Meuterer von Grandpuits werden von der Begeisterung und der großen finanziellen und moralischen Unterstützung der Bevölkerung getragen. Sie lernen viel aus diesem Kampf und sie werden nie die vielen kleinen Siege vergessen. Der Film erzählt von Fabrizzio, Grandasse, Lolo le teigneux, Tof und anderen Streikenden Grandpuits, von den Lehren aus dem Arbeitskampf und wie wichtig die kleinen Siege sind, die oft unterschätzt und vergessen werden.

Octobre 2010. Le gouvernement veut faire passer en force sa réforme des retraites. L’attaque d’un des acquis sociaux les plus importants de l’histoire populaire de France réveille une partie du pays qui descend dans la rue. Après l’enlisement de la situation, les dépôts et raffineries de pétrole sont bloqués. Situation inédite depuis Mai 68. Malgré eux, les grévistes de la raffinerie de Grandpuits en Seine-et-Marne vont alors se retrouver sous les projecteurs des médias parisiens et devenir le symbole de ce mois d’octobre, le fer de lance de la lutte. Réquisitions, charges policières, propagande, le pouvoir concentre sa charge contre les raffineurs pour briser le conflit dans son ensemble, ce qui aura pour conséquence de créer un grand mouvement de solidarité nationale et internationale. Les mutins de Grandpuits, portés par l’enthousiasme de cet immense soutien (financier et moral) mènent alors une lute remplie d’enseignements et de petites victoires qui resteront gravés dans leurs mémoires. Ce film qui raconte cette lutte de Fabrizzio, Grandasse, Lolo le teigneux, Tof et de tous les autres grévistes de Grandpuits, pointe les leçons de l’Histoire des lutes et les petites victoires qui sont souvent minimisées et oubliées. Un outil de débat sur les luttes sociales et syndicales.

Olivier Azam FR, 2011/2012 98 min französisch mit dt. UT grandpuits-lefilm.fr Rentenreform Widerstand Gewerkschaften Frankreich

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Donnerstag

11.04.

Freitag

12.04.

Samstag

13.04.

Sonntag

14.04.

Montag

15.04.

Dienstag

16.04.

Mittwoch

17.04.

Filminfo

Veranstaltungsinfo

Titel Diskussion mit Gästen

Kino Seite 8

Seite 7

Zeit The Forgotten Space Diskussion mit Gast

Workshop mit Gästen

Der Prozess

Seite 10

Seite 9

Eiszeit 1 Kann bio fair sein?

regenbogenKINO

Squat – la ville est à nous Seite 12

Seite 11

18:30 regenbogenKINO

Eiszeit 2

Abschied von Matjora

Babylon

18:00

20:30

18:45

Eiszeit 2

Eiszeit 1

15:00

23:00

23:00

21:00

20:45

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18:45

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18:00

Eiszeit 2

Eiszeit 1

Eiszeit 1

regenbogenKINO

Eiszeit 2

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regenbogenKINO

Eiszeit 2

Eiszeit 1

regenbogenKINO

Trilogie 1: Birds in the mire

Are you listening! (Wdh.) + The Voice of God

Are you listening!

Residenzpflicht

Mare Chiuso - Closed Sea

Sobre la misma tierra

Rosia Montana: Dorf am Abgrund

Call me Kuchu

The Halfmoon Files

Zwei Filme über Proteste in Griechenland

Seite 22

Seite 21

Seite 20

Seite 19

Seite 18

Seite 17

Seite 16

Seite 15

Seite 14

Seite 13

Diskussion mit dem Flilmteam

Diskussion mit Gästen

Diskussion mit Regisseurin

Diskussion mit Gast

Diskussion mit Regisseur

Diskussion mit Gästen

Diskussion mit Gästen

21:00

20:45

15:30 Diskussion mit Gast Diskussion mit Gast

Seite 24 Seite 25

Seite 23

Seite 26

Vermächtnis.Legacy Trilogie 2: Among the rocks

Riot from wrong

Even a Bird Needs a Nest

regenbogenKINO Eiszeit 2

Diskussion mit Gast

Diskussion mit Filmteam

Eiszeit 1

Eiszeit 1 Seite 28

Seite 27

18:00 18:00

Duvarlar – Mauern – Walls

Fremd

17:30

20:00 Eiszeit 2

regenbogenKINO

Diskussion + Fotoausstellung

Diskussion mit Gast

20:30 Seite 30

Seite 29

20:30

Black Block Seite 31

Diskussion mit Gästen

Der Prozess (Wdh.) Grandpuits et petites victoires

Seite 34

Disk. mit Filmteam und Gästen

regenbogenKINO Eiszeit 2

Duvarlar (Exzerpte) + Mauern 2.0

Seite 35

Eiszeit 1

23:00

Eiszeit 1 Die Geige aus Cervarolo

Moderation KolumbienKampagne

Diskussion mit dem Flilmteam

23:00

15:00 Eiszeit 2

Seite 37

Seite 36

22:30

15:30 El gigante

Diskussion mit dem Flilmteam

La última calle

Diskussion mit Gast

regenbogenKINO

Seite 39

Seite 38

Eiszeit 1

Trilogie 3: The girls of the rain

You are late, the Miners are out

18:00 Eiszeit 1

Eiszeit 2

17:30

20:00

18:00

Diskussion mit Filmteam

Seite 42

Seite 41

Seite 43

Seite 40

Babylon (Wdh.)

Rosia Montana: Dorf am Abgrund (Wdh.)

Winter, go away!

Ferrhotel

regenbogenKINO

Eiszeit 2

Eiszeit 1

Seite 44

regenbogenKINO

18:00

Big sweep up in subcontracting

20:30

18:30 Eiszeit 2

20:30

18:45

Diskussion mit Gästen

Disk. mit Filmteam und Gästen Diskussion mit Regisseur

Seite 46 Seite 47

Moderation KolumbienKampagne

Seite 45

Seite 48

Moderation KolumbienKampagne

Ecumenopolis: City Without Limits Revision

Seite 49

Gaza Calling

Resistencia en la línea negra

Seite 50

Eiszeit 1 Eiszeit 2

De Engel van Doel

regenbogenKINO

regenbogenKINO

Sobre la misma tierra (Wdh.)

20:45 21:00

Eiszeit 1

20:30

18:00 Eiszeit 2

Diskussion mit Gast

18:30

Seite 53

zum Via Campesina Aktionstag

18:45

Seite 54

Disk. mit Regisseur und Gast

Diskussion mit Gast The Forgotten Space (Wdh.)

Seite 55

Diskussion mit Filmteam

Masamadre + Y la memoria somos nosotras

Seite 56

Seite 52 Eiszeit 2

Die Ausbildung

Seite 57

Seite 51

regenbogenKINO

Harvest of Loneliness

Seite 58

Thorberg

21:00

Eiszeit 1

Raising Resistance

Seite 59

Isqat al Nizam

18:00

Eiszeit 2

¡Viva México!

Eiszeit 1

18:30

regenbogenKINO

Deutsch-Südwas?! + Die leere Mitte

regenbogenKINO

18:45

Eiszeit 1

20:45

20:30

Eiszeit 2

20:30

20:45

Diskussion mit Gästen

Disk. zum Via Campesina Tag 21:00


14.04.2013 eiszeit 1

EISZEIT 2 14.04.2013

Sonntag/sunday 15:00 UHR

Sonntag/sunday 15:30 UHR

Duvarlar – Mauern – Walls (Exzerpte)+Mauern 2.0 Can Candan US/TR, 2000 30 min deutsch/englisch/ türkisch mit dt. UT

Jana König Elisabeth Steffen Inga Turczyn DE, 2012 30 min deutsch mit engl. UT Gäste: Jana König Elisabeth Steffen Ingrid Turczyn

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Der Film Duvarlar – Mauern – Walls von Can Candan dokumentiert migrantische Perspektiven, vor allem aus der türkischen Community, den Mauerfall und die Wiedervereinigung in den Jahren 1990-91. Im Jahr 2011 – zum 50. Jahrestag des deutschtürkischen Anwerbevertrags und 50 Jahre nach dem Mauerbau – trägt Mauern 2.0 diese Perspektiven in die öffentliche Diskussion. Hauptanliegen war eine kritische Auseinandersetzung mit und Intervention in die hegemoniale, nationale Geschichtsdeutung, in der migrantische und anti-rassistische Perspektiven weitgehend ausgeblendet werden. Dieser eindimensionalen Erzählung stellt Mauern 2.0 eine multi-perspektivische Annäherung an Vergangenheit und Gegenwart entgegen. Mauern 2.0 befragt dafür einige Protagonist_innen des Films erneut: Wie sehen sie Themen wie Rassismus, Nationalismus und ökonomische Ausbeutung heute? Gibt es neue Mauern? Der Film zieht weitere Kreise und fragt auch nach Perspektiven aus dem Ost-Teil der Stadt. Mauern 2.0 aktualisiert vergangene Auseinandersetzungen für die Gegenwart und fragt nach Brüchen und Korrespondenzen. Schließlich stellt der Film die unausweichliche Frage: Was ist Rassismus heute?

The film Duvarlar – Mauern – Walls documents migrant perspectives, mainly from the Berlin-based Turkish community, on the Fall of the Wall and the Re-unification in the years 1990-91. In the year 2011 – the 50th anniversary of the German-Turkish labor recruitment agreement and 50 years after the erection of the Berlin Wall – Mauern 2.0 brings these perspectives back into public discourse. The main concern was a critical intervention in the hegemonic, national interpretation of history in Germany, in which migrant and anti-racist perspectives are largely muted. Mauern 2.0 contrasts this one-dimensional narrative with a multi-perspective approach to past and present. Mauern 2.0 revisits some of the protagonists and interviews them again: What do they think about topics like racism, nationalism and economic exploitation today? Are there any new walls? The film draws wider circles and also looks out for perspectives from the Eastern part of the city. Mauern 2.0 updates contestations from the past for the present and looks for ruptures and correspondences. Ultimately, the film poses the inevitable question: What is racism today?

Die GEIGE aus Cervarolo Beinahe 70 Jahre nach dem NS-Massaker von Cervarolo, einem Dorf im Apennin-Gebirge bei Reggio Emilia in Italien, versucht Italo Rovali, der seinen Großvater und Onkel verlor, anhand seiner Erinnerungen die Verantwortlichen zu finden. Dank seiner unermüdlichen Nachforschungen und einer Gruppe von Anwält_innen wird ein Prozess eröffnet. Am 18.3.1944 beging die 1. Fallschirm-PanzerDivision Hermann Göring, unterstützt von italienischen Faschisten, eine Serie von Massakern an Zivilisten in den Apenninen. Die Tragödie hat für immer das Leben von Italo und seiner Familie gezeichnet. Seine Erinnerungen leben im Laufe des Prozesses wieder auf, einschließlich der erstaunlichen Geschichte der Geige seines Vaters. Der Film Die Geige aus Cervarolo erzählt von Geschichte und Erinnerungen wie auch vom heutigen Leben. Dieses betrifft das Verfahren und das zukunftsweisende Urteil in Verona vom 6. Juli 2011, wie auch die Rechtsprechung des Internationalen Gerichtshofs am 3. Februar 2012, der nach Internationalem Recht fordert, Klagen gegen Deutschland auf Entschädigungen der Opfer des Nationalsozialismus einzustellen, anlässlich der Klagen von Opfern aus Griechenland und Italien. Der Regisseur Nico Guidetti und Damianos Vassiliadis vom griechischen Nationalrat für Entschädigungen werden zum Gespräch dabei sein.

Almost seventy years after the Nazi massacre of Cervarolo, is a small community in Italian Reggio Emilia Apennines, Italo Rovali lost his grandfather and uncle in that occasion, investigates among his memories searching the people responsible for that massacre. Due to his tireless investigation with a group of attorneys he is finally able to open the court process. On 18th March 1944 the Hermann Goering Armored Division, assisted by local fascist troops, committed a series of massacres of civilians in the Apennines. A tragedy that has forever marked the life of Italo. His memories are brought back during the process, including the amazing story of his father's violin. The film The violin of Cervarolo remembers the past, but also talks about today's life. Not only for the judgment on the process of Verona 6th July 2011, but also for the ruling of the International Court of Justice on 3rd February 2012, which accused Italy of violating its obligations under international law against accepting requests of compensation from Germany in Berlin for the victims of Nazi war crimes, on occasion of the german complaint against the demands by victims from Italy and Greece. The director Nico Guidetti and Damianos Vassiliadis of the Greek National Council Bid debts will be present.

Nico Guidetti Matthias Durchfeld IT, 2012 75 min italienisch mit engl. UT popcultdocs.com/ violin.html istoreco.re.it Nationalsozialismus Entschädigung Rassismus Birds in the mire S.22 « Among the rocks S.25 « The Halfmoon Files S.14 « Detusch-Südwas?! S.59 « Gäste: Nico Guidetti, Damianos Vassiliadis

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14.04.2013 eiszeit 1

regenbogenkino 14.04.2013

Sonntag/sunday 17:30 UHR

Sonntag/sunday 18:00 UHR

La Última calle Rasmus Sievers Marina Monsoní DE, 2011 60 min spanisch mit dt. UT la-ultima-calle.com Gentrifizierung Nachbarschaftsleben Barcelona Squat – la ville est à nous » S.10 Gäste: Rasmus Sievers Marina Monsoní

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In Barcelona veranstalten die Nachbar_innen der Carrer Pescadors jedes Jahr eine Fiesta in ihrem Stadtteil Barceloneta. Dieses alte Fischerviertel ist wie ein Dorf, hier berührt die Altstadt das Mittelmeer. Eingekeilt zwischen dem künstlichen Stadtstrand und dem neuen Hafen, widerstehen die Nachbar_innen im meist fortgeschrittenen Alter auf ihre ganz eigene Weise den Kräften von Gentrifizierung und Stadtentwicklungspolitik. Der Wandel hat existentielle Auswirkungen für die Menschen, die ehemals in einem verrufenen und gemiedenen Viertel aufgewachsen sind. Sollte die Mieterhöhung zu hoch sein, droht Ihnen die Kündigung der üblicherweise auf fünf Jahre befristeten Mietverträge: Bewaffnet mit Schürzen und einem großen kollektiven Geist kämpfen sie darum zu bleiben und dass ihre Traditionen weiterleben. Die Carrer Pescadors liegt im Schatten der neuen modernen Apartments, Wäsche hängt in der engen Gasse zwischen den Häusern - Romantik für Touris, Alltag für die Bewohnenenden. Zugezogene erkennt man daran, dass „sie nicht wissen, wie man die Wäsche ordentlich aufhängt“. Der Film dokumentiert auf leichte Art die Essenz von nachbarschaftlicher Nähe und Zusammenhalt – etwas, das am Verschwinden ist, zwischen Erinnerung, Fischerlegenden und der Vorahnung einer sich wegbahnenden Moderne.

El gigante The Carrer dels Pescadors - Fisher Street - in Barcelona’s Barceloneta district, idyllically situated at the seaside and harbor, is organizing its annual neighborhood fiestas. It’s a rest of the old city gets into the Mediterranean like a wedge between the urban beach and the new nautical port, resisting in its own way the attacks of real estate development. The sailor-spirited streets of La Barceloneta lie beneath the shadow casted by apartments where you can still see clothes hanging in the balconies and recognize new neighbors because they “don’t know how to hang it properly”. With the quiet denouncing spirit of people who are aware that they will probably lose their homes, the defending neighbors of La Barceloneta tell their life stories and prepare the annual festivity. A festival which is celebrated in the Calle de los Pescadores and depends less on the city’s bureaucracy than on the good will of those who live there. These retired women can still provoke a smile and know every nook of the neighborhood because they have lived in it. This film makes the difficult seem easy: capturing the essence of something that is vanishing between the memories of sailor legends and the premonition of an advancing modernity.

„Was würdest du tun, wenn an einem Tag jemand zu deinem Haus kommt und Dir sagt, dass es bald überflutet wird?“ Die Konstruktion eines gigantischen Wasserkraftwerks in Kolumbien bedroht das Tal des Flusses Magdalena (Huila Region), Flora und Fauna sowie die dort lebenden Menschen. Eine Gruppe Kleinbauern und Fischer_innen widersetzt sich den multinationalen Unternehmen Endesa, Enel und Impregilo, die das heftig umstrittene Megaprojekt mit staatlicher Unterstützung und militärischem Schutz umsetzen. Durch die Stimmen der Protagonist_innen und ihre Protestaktionen zeigt dieser Dokumentarfilm ein Jahr des Widerstands, welcher noch nicht beendet ist. Kolumbien ist reich an Bodenschätzen und der Film El Gigante berichtet über die Ressourcen- und Landkonflikte und über die Konfrontation zwischen den transnationalen, profitorientierten Industrien und den betroffenen lokalen Gemeinden. Darin kommen zwei unterschiedliche Lebensvorstellungen zum Ausdruck: einerseits das Streben nach unbegrenztem ökonomischen Wachstum und die Inwertsetzung von Natur und Lebensräumen; andererseits ein nachhaltiger Umgang mit Naturressourcen. Der Kampf gegen Megaprojekte wie der Staudamm el Quimbo wird im ganzen Land weitergehen.

„What would you do if on one day somebody came to your house and said that it will be flooded soon?“ The construction of a huge hydroelectric power station in Colombia threatens the valley of the river Magdalena (Huila region), her flora and fauna as well as the people living there. A small group of farmers and fishermen oppose the multinational companies Endesa, Enel and Impregilo who implant the very controversial mega project with the support of the state and a military protection. Through the voices of the protagonists and their protests this documentary film shows one year of resistance which is not finished yet. Colombia is rich in mineral resources and the film El Gigante reports about the resource conflicts, the land conflicts, and about the confrontation between the profit-oriented transnational industries and the local municipalities concerned. Here are expressed two different ways of life: on the one hand the ambition for boundless economic growth, the exploitation of nature and living spaces; on the other hand, a harmonious way of life in line with natural resources. The fight against mega projects like the dam el Quimbo will go on in the whole country.

Consuelo Navarro Andrea Ciacci Bruno Federico CO/IT, 2012 62 min spanisch mit dt. UT elgigantedocumental. wordpress.com Ressourcenkonflikt Megaprojekte Kolumbien Sobre la misma tierra S.17 « Resistencia en la línea negra S.48 « Masamadre + Y la memoria somos nosotras S.54 « Moderation KolumbienKampagne Berlin

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14.04.2013 eiszeit 2

EISZEIT 1 14.04.2013

Sonntag/sunday 18:00 UHR

Sonntag/sunday 20:00 UHR

You are late, the miners are out Anna Bartholdy DE/CL, 2012 55 min spanisch mit dt. UT Chile Minenarbeit Gast: Filmteam

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Der Film You are late, the Miners are out dokumentiert die Rettung der 33 Minenarbeiter, die im August 2010 in der San José Mine in der Atacama Wüste in Chile verschüttet wurden. Doch im Fokus steht hier nicht die Befreiung selbst, sondern vielmehr der Medienhype um das Ereignis sowie die Konsequenzen für das Leben der 300 weiteren Mineros, die ihre Arbeit im Zuge des Unfalls verloren. So zeigt der Film das Camp, welches nach dem Unglück um die Mine herum aufgebaut wurde und in dem sich unter anderem die etwa 1.700 Journalist_innen für wenige Monate aufhielten. Das Filmteam blieb über die von allen begleitete Live-Bergung hinaus vor Ort, bis die Wüste wieder Wüste wurde. Anna Bartholdy beleuchtet die Schattenseite des Geschehens und spricht mit Vertreter_innen der Regierung, Gewerkschaft und einigen der 300 entlassenen Bergleuten. Sie gehörten nicht zu den glücklichen 33 Verschütteten und standen so nicht im Rampenlicht, um Ruhm, bzw. kurzfristigen Reichtum zu erlangen.

The documentary You are late, the Miners are out is about the unknown consequences of the rescue of 33 miners who were buried alive on August 5 2010 in the San José mine in the Atacama desert, Chile. And it's about the lives of the 300 other miners who lost their jobs through the mine accident. Anna Bartholdy and cinematographer Luise Schröder watched how life in the (media) camp around the mine developed after the accident. Until the recovery of the buried miners which about 1.700 media representatives from all over the world wanted to report on-site. But for the filmmaker it was particularly interesting to stay until everyone and everything was gone again. She also filmed the removal of the whole media infrastructure which came out of nowhere and vanished a quarter later. "Till only the desert remained." Observing this hype from a healthy distance Bartholdy especially shows the other side of the story, the staging of politics associated with the events. She spoke to government officials, trade unionists and some of the 300 dismissed miners who were not among the lucky 33 for whom there was publicity, fame and partly also quick cash.

Trilogie 3: THE Girls of the rain The girls of the rain bildet den Abschluss von Alida Dimitrious Trilogie über den politischen Widerstand von Frauen in Griechenland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (siehe S.22 und 25). In diesem bedrückenden Film legen 50 Frauen Zeugnis ab von der Gewalt der griechischen Militärdiktatur (1967-1974). Sie wurden gefangen genommen, gefoltert und entgingen nur knapp der Ermordung. Der tiefe Graben zwischen rechts- und linksgerichteten Gruppen nach dem Ende der Nazi-Besetzung 1944 – die befeuert wurden von übergeordneten geostrategischen Interessen während des Kalten Krieges – führte zu einer dauerhaften instabilen Lage. Diese politische Instabilität führte zu einer Reihe von rechtsgerichteten Militärregierungen, die das Land seit dem Putsch am 21. April 1967 beherrschten. Mehr als die beiden anderen Teile liegt der Fokus des Abschlussfilms auf den schmerzhaften Erinnerungen der Frauen, ihren Erlebnissen und der emotionalen Traumata. Er zeigt auch die Wege der Verarbeitung dieser bedrückenden Erfahrungen. Unser Gast, Nadia Valavani, ist eine der Rain girls. Sie ist Mitglied bei Amnesty International, Autorin und Dichterin. Im Anschluss an die Vorführung folgt eine Diskussion über die Inhalte der Dokumentation mit Nadia Valavani.

The Girls of the Rain preserves the testimonies of 50 women who were imprisoned, tortured and suffered humiliation by the Greek military, Junta (1967-1974). This film completes Alida Dimitriou’s trilogy on Greek women’s political resistance in the past century. The unstable condition of Greek politics in the mid-1960s was a direct result of the Civil War and the deep divide between the leftist and rightist sections of Greek society described in the first two parts of the trilogy (p. 22 and 25). This instability led to a coup d' etat on 21 April 1967, under the pretext of “saving the nation” from the “communist conspiracy”. The coup subjected Greece to a repressive regime where martial law, censorship, arrests, beatings, torture and killings were common practices for seven years. More than in any other part of the trilogy, the focus of this film is not the course of history itself, but rather the oppressive, painful memories of these women’s emotional and physical wounds, as well as their courage, dignity and desire to live and move on.The guest, Nadia Valavani, is one of the Rain Girls. Among others, she is a deputy, a member of Amnesty International, a writer and a poet. At the end of the screening she will discuss the issues presented in the film.

Alida Dimitriou GR, 2011 106 min griechisch mit engl. UT Zeitzeugenbericht Frauen im Widerstand Repression Menschenwürde Trilogie 1: Birds in the mire S.22 « Trilogie 2: Among the rocks S.25 « Gast: Nadia Valavani

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14.04.2013 REGENBOGENKINO

EISZEIT 2 14.04.2013

Sonntag/sunday 20:30 UHR

Sonntag/sunday 20:30 UHR

Ferrhotel Mariangela Barbanente IT, 2011 73 min somali/italienisch mit engl. UT FB: Ferrhotel-il-doc Flucht Rassismus Armut Bewegungsfreiheit Mare Chuiso » S.18 Fremd » S.27 Babylon » S.11 Isqat Al Nizam » S.51 Gäste: M. Barbanente, Regisseurin Sergio Gravili, Co-Autor

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Ferrhotel ist ein verlassenes Hotel, nicht weit entfernt vom Hauptbahnhof von Bari in Süditalien, das vor Jahren von einigen Leuten aus Somalia besetzt wurde. Ein Ort verschiedener Geschichten von Menschen, die ein besseres Leben suchen und stattdessen zwischen ihrem Herkunftsland im Krieg, einem feindlichen Land und dem europäischen Asylsystem festgesetzt sind: „Wir sind in einer Box gefangen und es gibt nichts, was wir machen können. Selbst wenn du davongehst (…) schicken sie dich zurück“. Die Protagonist_innen tauschen sich über ihre Erfahrungen aus, in dem auch mit Aufenthaltstitel widrigen Territorium Wege zu finden oder auszubrechen. Sie kämpfen mit den Hindernissen, ihre Familie zu holen, Unterstützung zu bekommen und sich diesen Ort als Basis herzurichten. Mariangela Barbanente, die Regisseurin des Dokumentarfilms und geboren in Mola di Bari, hat viel Zeit mit den Leuten verbracht, die die Protagonist_innen des Films wurden. Das Ferrhotel ist Ort der Hoffnung und Träume und zugleich steinerne Behausung, um standzuhalten. Es ist Hort der Sorge um die Anderen, homebase des Aufbruchs in den langen Korridoren von ungewisser Aussicht und Aufmerksamkeit für das Leben. Wir freuen uns, dass die Regisseurin Mariangela Barbanente und der Co-Autor Sergio Gravili zum Gespräch dabei sein werden.

Rosia Montana: Dorf am Abgrund (wdh.) Ferrhotel is an abandoned hotel, not far away from the central train station of Bari in southern Italy. Several years ago it was squatted by people from Somalia. Since then it has become a specific place characterized by the people and their stories. People who looked for a better life, but remained blocked in a strange way between their country of origin at war, a hostile country, and the European asylum system: “We're trapped in a box and there's nothing we can do. Even if you leave (…) you will be sent back”. The protagonists exchange their experiences of living in and how to break out of these adverse circumstances that even with a resident permit are very demanding. They try to find solutions and deal with the obstacles on the way to bring in their family, to get support, and to maintain this place. Director Mariangela Barbanente, born in Mola di Bari, has spent a lot of time with the people who later became the protagonists of her film. The Ferrhotel is a place of hope and dreams and at the same time the solid shelter to withstand. It is a haven and a home base of departure in the long corridors of uncertain prospects. It is a place of care for the others and of attention to life. We are pleased that the director Mariangela Barbanente and the co-author Sergio Gravili will be present to talk after the screening.

Unter Roșia Montană, einem rumänischen Karpatendorf, lagern die größten Goldvorkommen Europas. Daher soll das Dorf und die umgebende Naturlandschaft nun einer Goldmine weichen, ganze Berge für Abraumbecken abgetragen werden, aus denen das bei der Goldgewinnung verwendete Zyanid ins Grundwasser zu gelangen droht. Die Meinungen über die geplante Goldmine gehen weit auseinander und spalten die Dorfgemeinde. Die Umsiedlung nach Albia Iulia wird von einigen als ein Schritt zu mehr Lebensqualität gesehen. Sie hoffen auf einen wirtschaftlichen Aufschwung der Region und neue Jobperspektiven im Bergbau. Andere vermissen ihren alten Lebensraum und die frühere Gemeinschaft in Roșia Montană.

Wir rufen auf zu Spenden für den Protest der Flüchtlinge! Förderverein Karawane e.V. Kto-Nr: 40 30 780 800 BLZ: 430 609 67 Verwendungszweck: “Protestmarsch Berlin”

Und wieder andere befinden sich trotz aller Bemühungen seitens des Bergbaukonzerns noch dort – im Widerstand. Sie wollen um keinen Preis ihre Grundstücke aufgeben. Das Land und die Viehzucht geben ihnen die Möglichkeit, sich selbst zu versorgen. Mit der eigenen Kuh sei man gegen Krisen gewappnet, versichern die Widerständigen. Die politischen Strategien zur Durchsetzung des Projekts empfinden sie als Überbleibsel kommunistischer Machtpolitik. So entsteht ein komplexes Bild: Der Film zeigt viel Sympathie mit seinen widerständigen Protagonisten, nimmt aber auch die Argumente der Befürworter unter den Bewohner_innen ernst.

Fabian Daub DE, 2012 78 min rumänisch/englisch mit dt. UT rosiamontanathefilm.com Großbauprojekte Zwangsumsiedlung Umweltzerstörung Widerstand

more info, also in english p. 16

Breaking Residenzpflicht, Lager & Deportation!

asylstrikeberlin.wordpress.com


15.04.2013 REGENBOGENKINO

EISZEIT 1 15.04.2013

montag/monday 18:00 UHR

montag/monday 18:30 UHR

Babylon (wdh.) Ismaël, Youssef Chebbi Ala Eddine Slim TN, 2012 119 min arabisch/französisch/ englisch/bengali exitprod.com Flüchtlingslager Widerstand EU-Außengrenzen Tunesien

Die überwältigenden sozialen und politischen Umbrüche in der arabischen Welt seit 2011 inspirieren zu neuen Ansätzen des Filmemachens. Was die drei Regisseur_innen an der Grenze zwischen Tunesien und Libyen festgehalten haben, ist eine beeindruckende Dokumentation über die Politik humanitärer Hilfe und internationaler Interventionen. Unmittelbar nach den politischen Unruhen in Tunesien gab es einen großen Zustrom von vertriebenen Menschen – viele von ihnen Arbeiter_innen aus Ländern wie Bangladesch, die in provisorischen Camps untergebracht wurden. Babylon dokumentiert den Aufbau, die Lebensumstände im Camp und schließlich dessen Auflösung. Die Filmemacher_innen blicken von außen auf das

Winter, go away! Geschehen im Camp, bewegen sich aber auch inmitten der Menschen und geraten so mitten hinein, als Unruhen im Camp in Gewalt umschlagen. Der Film verzichtet auf erklärende Bilder, Off-Stimme oder Musik und ist damit von großer Bedeutung, nicht nur wegen seiner ästhetischen sowie reflektierenden Betrachtungsweise, sondern auch als historisches Dokument. In der anschließenden Diskussion thematisieren wir die poetische Bildsprache im Zusammenhang mit Widerstandskämpfen von Flüchtlingen an den europäischen Außengrenzen. Dazu laden wir neben den Regisseur_innen zwei Aktivist_innen aus Tunesien ein. more info, also in english p. 11

Zehn junge Regisseur_innen um die Dokfilmerin Marina Razbežkina filmten im St. Petersburger Winter kurz vor den letzten Präsidentschaftswahlen 2012 die russische Opposition: Bei Anti-Putin-Demos mit ihren willkürlichen Verhaftungen durch die Polizei sowie bei politischen Meetings und KunstAktionen, unter anderem das Punkgebet der Gruppe Pussy Riot. Es werden einzelne Oppositionelle und bekannte Persönlichkeiten wie der Anwalt und Blogger Alexei Nawalny, der ehemalige Schachweltmeister Garri Kasparow und der Politiker Boris Nemzow vorgestellt und zum Teil auch interviewt. Oder man begleitet den populären Präsidentschaftskandidaten und Unternehmer Michail Prochorow bei dessen pompösen Wahlkampfauftritten. Verschiedenste Meinungen und Kommentare werden eingefangen und verzweifelte Wahlbeobachter_innen bei ihrer schwierigen Tätigkeit gezeigt. Selbst in oppositionellen Kreisen kann man sich in emotionalen Diskussionen nicht auf eine_n Politiker_in verständigen. Zu links, zu rechts, zu nationalistisch oder antisemitisch. Und so vermittelt der Film nicht nur ein Bild der vielfältigen oppositionellen Bewegungen Russlands, sondern auch die innere Zerstrittenheit der oppositionellen Kräfte untereinander. (Quelle: Blog Theater Nachtgedanken)

Ten young filmmakers, graduates of Marina Razbezhkina and Mikhail Ugarov's Documentary Filmmaking and Theater School, filmed the Russian opposition for two months in the final stages before the presidential elections. Documenting the antiPutin protests with random arrests by Russian police, as well as political meetings and art-actions, for example the 'punk-prayer' from Pussy Riot. Individual protagonists of the opposition as the lawyer and blogger Alexei Nawalny, the former world chess champion Garry Kasparov, the politician Boris Nemzow and others are introduced, some are interviewed. Or we follow the popular presidential candidate and businessman on his pompous electoral campaign. A number of different opinions and comments are recorded and distressed election observers are shown at their complicated task. Even among the opposition there is no agreement in sight on who is the right political candidate. Too much on the left, too much to the right, too nationalistic or too anti-semetic. Thus Winternter, go away! not only portrays the manifold oppositional movements in Russia, but also the considerable dissent among themselves.

Elena Khoreva Denis Klebleev Dmitry Kubasov Askold Kurov Nadezhda Leonteva Anna Moiseenko Madina Mustafina Sofia Rodkevich Anton Seregin Alexey Zhiryakov RU, 2012 79 min russisch mit engl. UT Russland politischer Widerstand Repression

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15.04.2013 eiszeit 2

regenbogenkino 15.04.2013

montag/monday 18:45 UHR

montag/monday 20:30 UHR

Big sweep up in subcontracting Ivora Cusack FR, 2008 70 min französisch mit dt. UT remue-menage. 360etmemeplus.org Frauen Gewerkschaft Streik prekäre Arbeitsverhältnisse Harvest of Loneliness » S.56 Die Ausbildung » S.55 Grandpuits et petites Victoires » S.31

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Im Mai 2002 treten in Paris Reinigungsfrauen in den Streik. Sie sind bei der Firma Arcade angestellt, um in Accor-Hotels zu arbeiten. Ihre Hauptforderungen bei diesem Protest klingen simpel: die Bezahlung aller geleisteten Stunden und die Senkung des Arbeitsakkords. Die Mehrzahl der Streikenden sind Familienmütter afrikanischer Herkunft, die zum ersten Mal in ihrem Leben für ihre Rechte kämpfen. Nach einem Jahr des Kampfes setzen sie sich vorerst durch. Doch im Mai 2004 wird plötzlich die Gewerkschaftsdelegierte entlassen, die während des Streiks eine tragende Rolle gespielt hat. Damit beginnt der Kampf erneut. Über mehr als vier Jahre hinweg gedreht, zeigt dieser Film einige Arbeitskämpfe, in denen organisierte Beschäftigte – mit wenigen Mitteln, aber großer Hartnäckigkeit – das Gesetz der Unterwerfung brechen, das in der Arbeitswelt und insbesondere in Subunternehmen gilt. Die französische Filmemacherin Ivora Cusack und das Kollektiv 360° zeigen in dieser Dokumentation, wie die Reinigungskräfte von Accor und insbesondere Faty Mayant mit ihrem Arbeitskampf auch vielen anderen Arbeiterinnen Mut gemacht haben, gegen die unhaltbaren Zustände an ihren Arbeitsplätzen aufzustehen – und dies in einer Branche, die exemplarisch für die Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen steht.

À Paris en mars 2002, des femmes de chambre employées par la société Arcade pour travailler dans les hôtels Accor, se mettent en grève. Leurs revendications principales : la baisse des cadences de travail et le paiement de toutes les heures travaillées. La plupart des grévistes sont des mères de famille d’origine africaine qui vont pour la première fois lutter pour leurs droits. Après un an de lutte, elles sortent victorieuses… Mais en mai 2004, la déléguée syndicale qui avait joué un rôle prépondérant dans la grève, est licenciée. La lutte reprend autour d’elle. Tourné sur une période de plus de quatre ans, ce film brosse un tableau de luttes où avec peu de moyens mais une volonté tenace, des individus organisés collectivement bousculent la loi de la soumission qui règne dans le monde du travail et en particulier dans la sous-traitance. Dans leur documentation, la cinéaste française Ivora Cusack et le collectif 360° montrent comment les femmes de chambres d'Accor et Faty Mayant en particulier, ont donné du courage à beaucoup d'autres employées de lutter contre des conditions de travail insoutenables - et ceci dans un secteur qui est exemplaire de la précarisation du travail.

Gaza Calling Der Dokumentarfilm Gaza Calling von Nahed Awwad erzählt in ruhigen und aufmerksamen Bildern von der Einschränkung der Bewegungsfreiheit in und außerhalb der besetzten palästinensischen Gebiete (oPt). Samer lebt in Ramallah in Westbank und seine Familie in Gaza, eine Stunde entfernt. Sie haben sich seit sechs Jahren nicht mehr gesehen. Mit 18 Jahren ging Mustafa für einen Besuch nach Gaza. Ihm wurde nie erlaubt, zurückzukehren – seine Mutter Hekamt kämpft seit sieben Jahren dafür, ihn wieder zu sehen. Zwei Familien wurden auseinander gerissen, die dasselbe Verbrechen begingen: eine Adresse in Gaza in ihren Ausweisen. Nach israelischem Gesetz werden sie als Eindringlinge in ihrem eigenen Land gesehen und ihr Leben ist zu einem ständigen Kampf geworden. Eltern können ihre Söhne nur am Telefon sprechen, Schwestern ihre Brüder nur im Internet sehen – Mütter und ihre Kinder kämpfen darum, zusammenzukommen. Nach der Vorführung sprechen wir mit der Regisseurin Nahed Awwad und Charles Shamas aus Palästina von RTE, einer Gruppe von Menschen und Familien, die von der israelischen Besatzungspolitik betroffen sind, die Bewohner_innen wie Besucher_innen der oPt den Zugang verwehrt. Die Basiskampagne verteidigt das Recht auf Zugang, Bewegung und Aufenthalt in den oPt.

The documentary Gaza Calling by Nahed Awwad tells in calm and attentive images about the restriction of movement in and outside the occupied Palestinian territories (oPt). Samer lives in Ramallah in the West Bank – his family lives in Gaza. Although separated only by a one hour road trip, they have not seen each other for six years. When Mustafa went for a visit to Gaza in 2006, he was 18 years old. He was never allowed to return – his mother Hekmat has been fighting to see her son again for seven years. Two families torn apart. They share the same crime: being registered with a Gaza address in their Identity Cards. Under Israeli rule, they are considered infiltrators in their own country and their lives have turned into a permanent struggle. Parents can only talk to their sons on the phone; sisters can only see their brothers on the Internet – mothers and their children are fighting to be together at last. After the screening we talk with the director Nahed Awwad and Charles Shamas from Palestine of RTE, a volunteer group of individuals and families affected by the current Israeli occupation authorities policy that denies entry to residents of and visitors to the oPt (Gaza Strip and West Bank). The grassroots campaign is defending the rights of access, movement and residency in the oPt.

Nahed Awwad PS/CH/ AE, 2012 64 min arabisch mit engl. UT nahedawwad.com righttoenter.ps Palästina Flucht Rassismus Bewegungsfreiheit Ferrhotel S.40 « Fremd S.27 « Babylon S.11 « Isqat Al Nizam S.51 « Gäste: Nahed Awwad, RTE Charles Shamas

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15.04.2013 eiszeit 1

EISZEIT 2 15.04.2013

montag/monday 20:45 UHR

montag/monday 21:00 UHR

Ecumenopolis: City Without Limits Imre Azem TR, 2011 93 min türkisch/englisch/ deutsch mit engl. UT ekumenopolis.net Gentrifizierung Zwangsumsiedlung Umweltzerstörung Abschied von Matjora » S.12 Rosia Montana: Dorf am Abgrund » S.16 De Engel van Doel » S.49 Gäste: Imre Azem Emine Gaye Gunay (Produzent, angefragt)

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Ekümenopolis – das ist die Vision des Stadtplaners Constantinos Doxiadis vom kontinuierlichen Wachstum großer Städte bis zu dem Punkt, an dem sie sich vereinigen und so einen weltweit zusammenhängenden städtischen Raum ausmachen. Der Filmemacher Imre Azem verwendet dieses Bild der Ekümenopolis, um die aktuelle Situation in Istanbul zu beschreiben. Er dokumentiert die sozialen Härten und ökologischen Probleme, die mit dem rapiden und scheinbar unaufhörlichen Wachstum Istanbuls einhergehen: der gewaltsame Abriss von Wohnraum gegen den Willen ihrer Bewohner_innen und ihre Umsiedlung an den Stadtrand sowie die Zerstörung der Natur in und um Istanbul. Der Film thematisiert nicht nur die Transformation der Stadt, sondern hinterfragt auch die zugrunde liegende Dynamik: Das Wachstum Istanbuls wird forciert durch städtische Großprojekte wie den geplanten Bau einer dritten Brücke über den Bosporus. Auch dieses Projekt soll politisch durchgesetzt werden – gegen den Einwand von Wissenschaftler_innen und gegen die Forderung der Bevölkerung, den eigenen Lebensraum mitgestalten zu wollen. Der Film entwirft ein Bild neoliberaler Urbanisierung, welche die ökologischen, ökonomischen und demographischen Grenzen überschreitet.

Ecumenopolis - the name comes from a vision of the urban planner Constantinos Doxiadis: large cities continue to grow until they grow together, forming some day a globally coherent urban space. The filmmaker Imre Azem uses this metaphor of Ecumenopolis to describe the current situation in Istanbul. His film documents the social hardships and environmental problems associated with the rapid and seemingly incessant growth of Istanbul: the violent demolition of housing space against the will of the residents and the residents' relocation to the suburbs as well as the destruction of nature in and around Istanbul. The film points out not only the transformation of the city, but also the dynamics behind it: The growth of Istanbul is pushed forward with urban projects such as the planned construction of a third bridge over the Bosphorus. Despite scientific objection and residents' demanding participation in decision making, politicians try to put through the project. The film sketches a picture of neoliberal urbanization, that surpassed ecological, economic and demographic limits.

Revision Am 29. Juni 1992 entdeckt ein Bauer zwei Körper in einem Getreidefeld in Mecklenburg-Vorpommern. Ermittlungen ergeben, dass es sich bei den Toten um rumänische Staatsbürger handelt. Sie wurden bei dem Versuch, die polnisch-deutsche Grenze, das heißt die EU-Außengrenze, zu überschreiten, von Jägern erschossen. Diese geben an, die Menschen mit Wildschweinen verwechselt zu haben. Vier Jahre später beginnt der Prozess. Welcher der Jäger den tödlichen Schuss abgegeben hat, lässt sich nie beweisen. Das Urteil: Freispruch. dpa meldet: „Aus Rumänien ist niemand zur Urteilsverkündung angereist.“ In den Akten stehen die Namen und Adressen der Getöteten. Ihre Familien wussten nicht, dass jemals ein Prozess stattgefunden hat. Mit Revision wird ein juristisch abgeschlossener Kriminalfall einer filmischen Revision unterzogen, die Orte, Personen und Erinnerungen miteinander verknüpft. Es entsteht ein fragiles Geflecht aus Versionen und Perspektiven einer „europäischen Geschichte“ vor dem Hintergrund der ausländerfeindlichen Hetze Anfang der 1990er Jahre. Wir zeigen den Film mit anschließender Diskussion mit dem Regisseur Philip Scheffner.

On 29th June 1992 a farmer discovers two bodies in a cornfield in the North East of Germany. Police enquiries lead to the fact that the dead men are Romanian citizens who during an attempt to cross the EU border, have been shot by hunters. Hunters who claim to have mistaken them for wild boar. The trial takes place four years later to no avail, as it is never discovered to which of the hunters fired the fatal bullet. The verdict: not guilty. German Press Agency dpa reports: „From Romania, no one has arrived for the rendition of judgment.“ The police files contain the names and addresses of the killed men however; their families never knew that a trial had even been held. With Revision, a legally terminated crime case becomes the subject of a cinematic revision. Places, individuals and memories are connected to form a fragile pattern of different versions and perspectives of contemporary European history, in a time of aggressive antipathy towards asylum seekers in the early 90’s. After the screening we will speak with the director Philip Scheffner.

Philip Scheffner DE, 2012 106 min rumänisch/ deutsch/romanes mit dt. UT revision-film.eu Romaphobie Rassismus experimentell Vermächtnis.Legacy S.24 « Gast: Philip Scheffner

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16.04.2013 REGENBOGENKINO

EISZEIT 1 16.04.2013

dienstag/tuesday 18:00 UHR

dienstag/tuesday 18:30 UHR

RESIStencia en la línea negra Amado Villafaña Saúl Gil Silvestre Gil Zarabata CO, 2011 85 min spanisch/arhuaco/ wiwa/kogui mit dt. UT corazondelmundo.co Kolumbien Widerstand indigener Völker El gigante » S.37 Sobre la misma tierra » S.17 Moderation KolumbienKampagne Berlin

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Resistencia en la línea negra ist der erste kolumbianische Film, dessen gesamte Produktion von Indigenen durchgeführt wurde. Die Schwarze Linie ist eine traditionelle Grenze, die aus Erdhügeln für rituelle Zeremonien besteht und sich im Gebirgszug der Sierra Nevada im Norden Kolumbiens befindet. Sie wurde von indigenen Gruppen errichtet und beschreibt einen symbolischen Übergang von einer sichtbaren zu einer unsichtbaren Welt. Sie trennt somit auch zwei Formen der Nutzung natürlicher Ressourcen: eine nachhaltige und eine zerstörerische. Der Dokumentarfilm erzählt von Protesten der Arhuco, Kogi und Wiwa gegen multinationale Unternehmen, paramilitärische Gruppen und der Guerrilla sowie ihre zerstörerischen Eingriffe in die Natur ihrer Ahnengebiete. Der Film ist auch eine Antwort auf die Art und Weise, wie Indigene von nicht-indigenen Filmemacher_innen dargestellt werden. Der Filmemacher Amado Villafaña ist unter anderem Direktor des Centro de Comunicaciones Zhigoneshi, welches zum Ziel hat, indigene Interessen und Ansichten durch visuelle Medien zu dokumentieren und der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Zudem ist das Zentrum Teil der indigenen Organisation Gonawindua Tayrona, gegründet, um die Ahnengebiete und ihr kulturelles Überleben vor politischer Gewalt und den Nachteilen von Entwicklung zu schützen.

Resistance along the Black Line is the first Colombian documentary to be entirely directed, scripted, photographed, and post-produced by Amerindians. The Black Line is an ancestral topographical frontier marked by ritual mounds along a strategic area of the Sierra Nevada Mountain range in northern Colombia. It is the symbolical divide between the visible and the invisible world set by the Arhuaco, Kogi and Wiwa peoples of the Sierra Nevada, and has also come to symbolize the final frontier between sustainable and destructive uses of natural resources. Resistance along the Black Line narrates instances of resistance by the Arhuaco, Kogi, and Wiwa to destructive forays into their ancestral territories by multinationals, paramilitaries and guerrillas. It is also a response to how indigenous peoples are portrayed by non-indigenous filmmakers. Photographer and filmmaker Amado Villafaña is director of the Zhigoneshi Indigenous Center of Communications, located in Colombia‘s Sierra Nevada de Santa Marta. The center is focused on documenting and communicating indigenous concerns and worldviews using visual media. It is a unit of Gonawindúa Tayrona, an organisation founded by three of the region‘s indigenous groups – Kogi, Arhuaco and Wiwa – to recover ancestral lands and to secure their cultural survival in a region threatened by development and by political violence.

De Engel van Doel Bereits zu Beginn des Films ist Doel ein Geisterdorf – der Abrissbeschluss steht, das Dorf soll dem expandierenden Hafen Antwerpens weichen, weil Wachstum Jobs schafft und dies die Zukunft künftiger Generationen sichern würde. Die Hintergründe für das Schicksal Doels huschen in einer kurzen Sequenz aus Fernsehbildern vorüber. Das Augenmerk von Filmemacher Tom Fassaert liegt auf Emilienne, einer Frau Mitte 70, die sich dem Räumungsgebot und damit dem extern aufgenötigten Lebenslauf zu widersetzen versucht. Ein vergeblicher Kampf, denn die widerständige Gemeinschaft in Doel bröckelt, auch die Freundinnen packen Umzugskisten – Emilienne kann das Leben in ihrer gewohnten Gemeinschaft nicht retten, ob sie nun bleibt oder nicht. Immer stärker dringt der Ausbau des Hafens in ihr Leben, der Lärm der Baustellen bemächtigt sich ihres Wohnraums, Tourist_innen besichtigen die Häuser Doels wie Vitrinen in einem Museum. Der Film ist ein intensives Porträt Emillienes, ihres stillen Protests und ihrer Zweifel. Die Hafenerweiterung und der Abriss Doels werden in einem weiteren Film der globale thematisiert: The Forgotten Space – hier im größeren Zusammenhang von Globalisierung und Transport.

Already at the beginning of the movie Doel seems like a ghost town. The demolition permit has been granted, the village stands in the way of the expanding port of Antwerp. The project would bring new jobs and would protect the quality of life for future generations. The background information about Doel's fate are shown in short sequences of television images. The filmmaker Tom Fassaert focuses on Emilienne, an old lady in her mid 70's who attempts to oppose the externally forced way of life. It is a hopeless battle as the resistant community is crumbling. Even her friends are ready to move and pack up their boxes – Emilienne cannot save the life in the familiar community, no matter if she stays or not. The construction work for the expansion of the harbor takes its course and has a great impact on her life: the noise of the construction takes possession of her living space, tourists visit the houses of Doel like showcases in a museum. The film is an intense portrait of Emilienne, her silent protest and her doubts. The port expansion and the demolition of Doel is also discussed in another film in the programme – The Forgotten Space, this time in the wider context of globalization and transport.

Tom Fassaert NL/BE, 2011 77 min flämisch mit dt. UT tomfassaert.com doel2020.org Großbauprojekte Zwangsumsiedlung Widerstand The Forgotten Space S.8 « Abschied von Matjora S.12 « Rosia Montana: Dorf am Abgrund S.16 « Ecumenopolis: City Without Limits S.46 «

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16.04.2013 eiszeit 2

regenbogenkino 16.04.2013

dienstag/tuesday 18:45 UHR

dienstag/tuesday 20:30 UHR

Sobre la misma tierra (wdh.)

spanisch mit dt. UT facebook.com/ SobreLaMismaTierra. Documental Kolumbien interne Vertreibung alltäglicher Widerstand

Die interne Vertreibung in Kolumbien ist ein bedauerliches Ergebnis des dort seit mehr als 50 Jahren anhaltenden bewaffneten Konflikts. Mehr als 5 Mio. Kolumbianer_innen, die in umkämpften Gebieten lebten, wurden bis dato vertrieben. Dabei handelt es sich meistens um Landbewohner_innen, die ihr Hab und Gut verlieren und Zuflucht in den Slums der großen Städte suchen. Die Zivilbevölkerung wird hauptsächlich von Seiten der staatlichen Sicherheitskräfte und der Paramilitärs in den Konflikt hineingezogen: Sie müssen fliehen, weil sie als Sympathisant_innen der Guerilla verunglimpft werden, weil der Boden, auf dem sie leben, von den wirtschaftlichen Interessen verlangt wird oder weil sie in

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strategischen Gebieten des Landes wohnen: Unter anderem der Drogenhandel, die Morde, die sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Frauen und die bewaffneten Auseinandersetzungen haben die Existenz vieler Menschen in Kolumbien nahezu unmöglich gemacht. Sobre la misma tierra ist die Erzählung von vier Geschichten, die in Wirklichkeit eine einzige ist: die Kolumbiens. Menschen zwischen Maisfeldern und Goldminen, Yucca und Erdöl, die unter dem Verlust ihrer Länder, ihres Lebens und ihrer Zukunft leiden. Wirklichkeit, Hoffnung, Vergessen und die Kraft zu Leben, wo das Leben nichts anderes ist als der Kampf ums Überleben. more info, also in english p. 16

BAR–M.DE

Laura Sipán ES, 2012 75 min

Isqat al Nizam In einem System aus Kontrolle, Verachtung und Bespitzelung kann ein Funke ausreichen, um bei den Menschen, ihren Widerstand und ihre Würde zu offenbaren. In Syrien gingen die Menschen auf die Straße und auf die Rufe nach Veränderung antworten die Spitzel, Schläger und Soldaten, die das Netz der Gerüchte, Entrechtungen und Folter fortsetzen, mit Snipern, Vergewaltigung und Bomben. Isqat Al Nizam zeigt die energischen Proteste, die hinterhältigen Angriffe auf sie und die Auswege, die bleiben. Menschen fliehen, bewaffnen sich, bleiben beharrlich, auch wenn sie die Taktiken und Worte der Mächte erleben müssen. In der Türkei in Camps gesperrt oder in Wohnungen versteckt, herausgerissen aus dem Leben, dessen Vernichtung allgegenwärtig bleibt, durch die Toten, Verwundeten und Bilder des Krieges gegen die Erhebung, auf den Straßen und in den Häusern, gegen Männer und Frauen, gegen Kinder durch Folter und Einschüchterung. Soldaten desertieren, erzählen von ihrer Einschwörung auf das Regime und gegen den Feind, zeigen ihre Bilder von der Macht, die sich im Recht sieht. Menschen widersetzen sich der militärischen Logik, ihnen aufgezwungen und von anderen fortgesetzt, je länger das Schweigen kein Ende nimmt. Zu Gast: Der Protagonist Hamzeh Gadban und die Produzentin Serena Gramizzi.

In a system marked by government control, disrespect and spying the tiniest spark can cause political unrest and make people fight for their dignity. In Syria the people went on the street and the informers, thugs and soldiers, continuing the web of rumours, deprivation of rights and torture, answer to the calls for change with snipers, rape and bombs. Isqat Al Nizam shows the energetic protests and how they get attacked. People escape, arm themselves, keep patient, even if they have to experience the tactics and words of the forces. Locked up into the camps in Turkey or hidden in flats, dragged out of their lives, their destruction nevertheless ever-present, through the dead, the wounded and the images of the war against the uprising, in the streets and the houses, against the men and women, against the children by torture and intimidation. Soldiers desert, report how they took an oath on the regime and against the enemy, show their pictures of the power. People resist to the military logic imposed on them and continued by others that still doesn´t come to an end the longer the silence continues. We are glad that the protagonist Hamzeh Gadban and the producer Serena Gramizzi will be present.

Antonio Martino, IT, 2012 74 min arabisch mit engl. UT antoniomartino.net Syrien Krieg Flucht Bewegungsfreiheit Babylon S.11 « Ferrhotel S.40 « Fremd S.27 « Gäste: Hamzeh Gadban Serena Gramizzi

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16.04.2013 eiszeit 1

EISZEIT 2 16.04.2013

dienstag/tuesday 20:45 UHR

dienstag/tuesday 21:00 UHR

Thorberg Dieter Fahrer CH, 2012 105 min deutsch/ schweizerdeutsch/ französisch/englisch/ albanisch mit dt. UT thorberg.ch Strafvollzug Repression Gender/Männlichkeit Migration Gast: Kiralina (angefragt)

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Der Inhaftierte Andrij über das Schweizer Hochsicherheitsgefängnis Thorberg: „It´s no switzerland, no territory, no body, just mind“. Zur Zeit sind dort 180 männliche Gefangene, die schwere Verbrechen begangen haben, eingeschlossen. Der Film lässt 7 von ihnen zu Wort kommen. Sie sprechen über ihre Geschichten, Gedanken und Gefühle, aber auch die Gründe des Entzugs der Freiheit, verzweifelt und hoffnungsvoll zugleich. Zwischen dem Filmenden und den Gefilmten ist ein großes Vertrauen spürbar. Es entsteht eine Nähe zu ihnen, die alles andere als aufdringlich ist. Dargestellt wird ihr Umgang mit den eigenen Taten, aber auch die Alltäglichkeit des Wegschließens, der immer gleichen Routinen, die Zeit, die abgesessen werden muss. Computerspiele sind erlaubt, Internet nicht. Sportmöglichkeiten gibt es wenige, bei 'guter' Führung können Bildungskurse belegt werden, eine Möglichkeit zur Ausbildung ist ausgeschlossen. Die Institution Knast lebt von einer starken Ordnung des Alltags, die gewahrt werden muss. Der Film vermittelt dies in einprägsamen Bildern und befindet sich in seiner Erzählweise auf Augenhöhe mit den Interviewten.

The Forgotten Space (wdh.) The prisoner, Andrij, about the maximum security prison Thorberg: "It´s no switzerland, no territory, no body, just mind." Currently there are 180 men imprisoned for felony at Thorberg. In this documentary seven of them comment on their situation. They talk about their personal historys, ideas and feelings and also about what led to their imprisonment – desperate and hopeful at the same time. One can sense a lot of trust between the ones filming and the ones being filmed. There develops a closeness to the protagonists without it feeling intrusive. Their reflections on their past actions are illustrated as is the daily routine of being locked away, the repetitive days, the sentence that has to be served. Computer games are permitted, Internet is not. Not a lot of possibilities to do sports are given, for good conduct one can take simple educational courses. There is no chance for a professional training. Jail as an institution needs the strict order of the daily routine and it needs it to be preserved. 'Thorberg' conveys this in memorable images and tells it's story on eye level with the interviewees.

Globalisierung erzählt anhand des Frachtcontainers: Der Essayfilm folgt den internationalen Lieferketten, den Frachtschiffen, Güterzügen und Lastwägen. Die Filmemacher suchen die großen Häfen, unter anderem in Rotterdam, Los Angeles und Hong Kong auf und stellen Zusammenhänge her zwischen den Lebens- und Arbeitsbedingungen und den globalisierten Formen des Transports. Zu Wort kommen diejenigen, die arbeitend, planend, politisch und gewerkschaftlich involviert sind. Vor allem aber jene, deren Interessen im Zuge von Wachstum und Effizienz an den Rand gedrängt werden – die Dorfbewohner, die dem Hafenausbau oder der Güterzugstrecke weichen müssen, die unterbezahlten Fernfahrer_innen, Seeleute, Wander- und Fabrikarbeiter_innen sowie die Arbeits- und Obdachlosen. So entsteht ein Bild dessen, was Allan Sekula und Noël Burch als vergessenen Raum identifizieren: die Ozeane und Häfen, die mit der Erfindung des Frachtcontainers zu einer ökonomischen Basis für die Globalisierung von Warenverkehr und Arbeit wurden. Kommen mit dem Container, Inbegriff von Ordnung, Effizienz und globalem Fortschritt, Unordnung und Zerstörung? Wirft er die Welt aus dem Gleichgewicht? Diese Fragen werden zum Leitmotiv des Films.

Globalization told as the story of the cargo container: in their essayistic and visual documentary, Allan Sekula and Noël Burch follow the international supply chains, the cargo ships, barges, trains and trucks that transport containers with their hidden cargo from A to B. The filmmakers visit the big harbors in Rotterdam, Los Angeles and Hong Kong etc. and show the link between working and living conditions and the globalized ways of transport. They listen to workers, engineers, planners, politicians, and those marginalized by the global transport system. Displaced farmers and villagers tell their story, underpaid truck drivers in Los Angeles, seafarers aboard mega-ships and factory workers in China, whose low wages are the key to the whole puzzle. The result is an image of what Allan Sekula und Noël identify as the forgotten space: the oceans and harbors that with the invention of the cargo container became the economic base of the globalization of goods traffic and work. After the film we’ll speak with Dr. Rolf Geffken, specialist lawyer for labour law and author. He completed his thesis on the subject Strike of the Sailors and Boykott of the Dockers and has just finished his manuscript on dock work and labour disputes in the harbour.

Allan Sekula Noël Burch NL/AT, 2010 112 min deutsch u.a. mit dt. UT theforgottenspace.net Globalisierung Frachtcontainer Arbeitsbedingungen Armut De Engel van Doel S.49 « Gast: Dr. Rolf Geffken

Fachanwalt für Arbeitsrecht und Autor

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17.04.2013 REGENBOGENKINO

EISZEIT 1 17.04.2013

mittwoch/wednesday 18:00 UHR

mittwoch/wednesday 18:30 UHR

Masamadre + Y la memoria somos nosotras Mariana Ares Ana Barry AR, 2012 65 min spanisch mit dt. UT Argentinien Selbstorganisation Kollektive Prozesse

Paola Figueroa-Cancino Angela Rubiano Tamayo CO, 2012 31 min spanisch mit dt. UT achiote-audiovisual. blogspot.de Kolumbien Selbstorganisation Kollektive Prozesse

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In Masamadre erzählen Bewohner_innen die Geschichte der von ihnen aufgebauten informellen Siedlung Maria Elena im Stadtteil La Matanza am Rand von Buenos Aires. Gemeinschaftlich kämpfen sie seit den 80-er Jahren für die Behebung existenzieller Not – Nahrung, Gesundheit und Wohnraum. Neben visuellen Eindrücken über den Alltag im Gesundheitszentrum und den Gemeinschaftsküchen erhalten die Zuschauer_innen auch spannende Einblicke in die Emanzipationsprozesse der Frauen im Viertel. Einst als Versorgerinnen zuständig für die Reproduktionsarbeit und wenig an den Entscheidungsprozessen beteiligt, wandelte sich ihre Rolle hin zu führenden Protagonistinnen im Kampf gegen strukturelle Armut.

Masamadre tells the story of the residents of Maria Elena, an informal settlement that they built in the neighbourhood of La Matanza on the outskirts of Buenos Aires. Since the 1980s they have been fighting collectively to secure their basic needs – food, health and living space. Beside visual impressions of the everyday life in the health centre and the communal kitchens, the audience also gains insight into women's emancipation process . Initially used as mere providers for reproductive work and having very little to say in the decisionmaking process, they have over time become leading protagonists in the fight against structural poverty.

Um Empowerment-Strategien von Frauen geht es auch im zweiten Film: Seit über 10 Jahren treffen sich die Bäuerinnen aus dem Munizip Inzá in südlicher Region Cauca (Kolumbien) in Gärten, Innenhöfen, Küchen und öffentlichen Plätzen, um über ihre Probleme zu diskutieren. Durch die Prämisse, kollektive Lösungen für die gemeinsamen Probleme zu finden, ist ihnen die Entwicklung von Strategien gelungen, die sie dazu ermutigen, sich der Gewalt und der Armut zu stellen, sich auszubilden, den Boden zu bearbeiten und ein würdevolles Leben zu führen. So verwirklichen sie die femenismos campesinos.

The second film also relates to empowerment strategies of women: For over a decade now the peasant women from Inzá - Cauca department (Colombia) - get together in vegetable gardens, courtyards, kitchens and public spaces to speak about their problems. Through the maxim to seek collective solutions. they have developed strategies that give them strength to oppose violence and poverty, to get an education, to farm their land and live a dignified live. Realizing the femenismos campesinos.

Die Ausbildung Der 20-jährige Jan (Joseph K. Bundschuh) ist ein introvertierter junger Mann, der im letzten Jahr seiner Ausbildung in einem mittelständischen Betrieb steht. Seine Mutter (Anja Beatrice Kaul), eine engagierte Gewerkschafterin, arbeitet im selben Betrieb. Wegen ihres Engagements im Betriebsrat gerät sie von Seiten der Betriebsleitung immer mehr unter Druck. Jan will alles richtig machen – aber was ist das Richtige, wenn durch Umstrukturierungen der Druck auf die Mitarbeitenden wächst, wenn Entlassungen an der Tagesordnung stehen und der Personalchef (Stefan Rudolf) mit Argusaugen über alles wacht? In rasanten Autofahrten und intensivem Konsum sucht Jan einen Ausgleich. Als die Zeitarbeiterin Jenny (Anke Retzlaff) in seine Firma kommt, entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte. Doch Jennys Aufenthalt ist von kurzer Dauer und Jan ist gefangen in seiner Unfähigkeit, Entscheidungen zu fällen, in seiner Angst, seinen Arbeitsplatz, seine Liebe, seinen Status zu verlieren. Der Film stellt die Schwierigkeiten von Selbstorganisierungsprozessen sehr realistisch dar. Darauf werden der Regisseur Dirk Lütter und der Journalist Peter Nowak eingehen, der in seinen Artikeln über Arbeitskämpfe in diesen schwer organisierbaren Branchen unter Anderem in der Jungle World, der Taz und dem Neue Deutschland berichtet.

The Film directed by Dirk Lütter tells the story of the 20-year-old Jan (Joseph K. Bundschuh). The introverted young man stands in the last year of training in a medium-sized company. While trying to please everybody, he is torn between conflicting demands of adaptation. His mother (Anja Beatrice Kaul) is a dedicated trade unionist and works for the same company. As a consequence of her involvement in the works council she gets more and more under pressure. Jan tries very hard not to make mistakes. But the right thing often remains unclear in times of restructuring when pressure on employees becomes unbearable and layoffs are on the daily agenda. To make matters worse the manager (Stefan Rudolf ) watches over all incidents like a hawk. Jan finds relief in rapid car rides and intense shopping trips to the mall. When temporary worker Jenny (Anke Retzlaff) joins the company, a tender love story unfolds between Jenny and Jan. But Jenny leaves the company soon and Jan stays caught up in his inability to make decisions and his anxiety to lose his job, love and status. After the screening director Dirk Lütter and journalist Peter Nowak will discuss the difficulties of selforganization processes. Peter Nowak has published articles about labor disputes in the Jungle World and Taz and other news platforms.

Dirk Lütter DE,2010 85 min deutsch die-ausbildung.com peter-nowakjournalist.de Prekäre Arbeitsverhältnisse Anpassung Gewerkschaft Zeitarbeit Harvest of Loneliness S.56 « Big sweep up in subcontracting S.44 « Gäste: Dirk Lütter Peter Nowak

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17.04.2013 eiszeit 2

regenbogenkino 17.04.2013

mittwoch/wednesday 18:45 UHR

mittwoch/wednesday 20:30 UHR

Harvest of Loneliness Gilbert Gonzalez Vivian Price Adrian Salinas US/MX, 2010 56 min spanisch mit engl. UT harvestofloneliness.com Gastarbeiter_innen Rassismus Ausbeutung Mexiko Duvarlar - Mauern - Walls » S.28 ¡Viva México! » S.58

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Verborgen im kollektiven Gedächtnis der Minderheiten, in der amerikanischen Gesellschaft ist die Geschichte der Millionen mexikanischen Männer und Frauen, deren Leben vom Gastarbeiterprogramm mit den USA geprägt wurde: dem Bracero-Programm. Das Programm wurde angesichts des kriegsbedingten Mangels an Arbeitskräften in den USA entwickelt, auch um aufkommende gewerkschaftliche Bestrebungen in den USA zu unterbinden. Der Film verfolgt dokumentarisch den Weg der Männer, die zwischen 1942 und 1964 regelrecht in die USA importiert wurden, um dort als billige, leicht verfügbare und vor allem auch gut kontrollierbare Arbeitskräfte ausgebeutet zu werden. Im Film kommen ehemalige Arbeiter des Bracero Programms zu Wort und erzählen von ihren Erfahrungen. Aber auch die damals zurückgelassenen Ehefrauen und Familien bekommen erstmals die Gelegenheit, öffentlich über ihre Entbehrungen und die Situation in den männerverlassenen Dörfern zu sprechen. Ehefrauen und Familien wussten nicht, ob und wenn ja, wann die Arbeiter zurückkehren würden oder wo die Männer genau hingebracht wurden. Die Familien waren stark gestresst und wurden teils auf ewig auseinandergerissen.

Hidden within the historical accounts of minorities, workers and immigrants in American society, is the story of the millions of Mexican men and women who experienced the temporary contract worker program known as the Bracero Program. Established to replace an alleged wartime labor shortage, research reveals that the Bracero Program intended to undermine farm workers unionization. Harvest of Loneliness shows how several million men, in one of the largest state managed migrations in history, were imported from 1942 to 1964 to work as cheap, controlled and disposable workers. The documentary features the men speaking of their experiences and addresses what to expect from a new temporary contract worker program. Harvest of Loneliness also focuses on the voices of wives and families who were left behind and forced to readjust, as an untold number of villages were virtually emptied of men as they supplied workers for the largest US agricultural corporations. Wives and families, not knowing if or when their men would return or where they were going to work, were deeply distressed. Family separation became an ongoing periodic experience for many villages and for many the separation became permanent. Over the 22 years of the Bracero Program, the economy and living standards of the villages remained virtually unchanged.

raising Resistance „Das Soja-Modell ist Mord am Volk“, steht auf dem Schild einer Demonstrantin in Asunción, der Hauptstadt Paraguays. Aus allen Landesteilen sind Campesinos angereist und demonstrieren für ihre Rechte, auch Menschen aus Santa Rosa. Santa Rosa liegt in der Soja-Zone im Osten des Landes. Der Dokumentarfilm erzählt von Protest und Widerstand der dort lebenden Campesinos gegen die Massenproduktion von Gen-Soja vor ihrer Haustür. Diese bedroht existentiell die Lebensgrundlage der Kleinbauer_innen. Paraguay ist weltweit der viertgrößte Exporteur gentechnisch veränderter Sojabohnen. Ziele der nährstoffreichen und beliebten Gen-Bohnen sind Europa und China, wo es als Futtermittel und Pflanzenöl zu einer Grundlage der industriellen Lebensmittelproduktion geworden ist. Die sozialen und gesundheitlichen Kosten der möglichst billigen Sojaproduktion tragen jedoch die Campesinos: Für den großflächigen Gen-Sojaanbau mit dem starken Einsatz hochgiftiger Pflanzenschutzmittel werden Millionen Hektar Wald gerodet, Böden und Gewässer vergiftet. Ganze Dorfgemeinschaften fallen dem zum Opfer und den Campesinos fehlt fruchtbares Land um Grundnahrungsmittel anzubauen. Zum jährlichen La Via Campesina Aktionstag am 17. April zeigen wir Raising Resistance in Anwesenheit der Regie.

The words, „The soy model is murder of the people‘ is written on the sign of one of the protesters in Asunción, the capital city of Paraguay. From all parts of the country including Santa Rosa, which is located in the soy zone east of Paraguay, Campesinos are demonstrating for their rights. This documentary is about protest and resistance of the Campesinos, the small farmers, against the aggressively expanding production of genetic soy. The production next to their homes deeply threatens their existence by destroying the basics for subsistence economy. Paraguay is the fourth largest exporter of genetically modified soybeans in the world, supplying primarily Europe and Asia for the industrial production of food. Soybeans are mainly used as animal feed and vegetable oil. The Campesinos have to bear the social and health related costs of the cheap soy production, which is that the growing of genetic soy needs larger cultivable areas. Millions of hectares of forest are cleared and soil fertility and water quality are badly affected by high doses of toxic plant protection chemicals. Whole village communities fall victim to this, and maybe it will hit the last generation of independent farmers. Raising Resistance shown on the International Day of Peasants La Via Campesina on April 17th in the presence of the director.

Bettina Borgfeld David Bernet DE/CH, 2011 84 min spanisch/guaraní/ portugiesisch/ englisch mit dt. UT raising-resistance.com viacampesina.org Landraub Umweltzerstörung Gentechnik Arbeitsbedingungen Gäste: Filmemacher_innen

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17.04.2013 eiszeit 1

EISZEIT 2 17.04.2013

mittwoch/wednesday 20:45 UHR

mittwoch/wednesday 21:00 UHR

¡Viva México! Nicolas Défossé MX, 2010 120 min spanisch mit dt. UT vivamexicofilm.com Mexiko Zapatistas Widerstand soziale Missstände

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Anfang Januar 2006: In den Bergen im Südosten Mexikos versammeln sich tausende indigene Zapatista, um ihren Wortführer Subcomandante Marcos, auch Delegado Zero genannt, zu verabschieden. In den kommenden sechs Monaten wird er das Land bereisen, um von den verschiedenen Formen des Widerstands mexikanischer Frauen, Männer und Transgender, die für ein gerechteres Mexiko kämpfen, zu lernen. Von Chiapas bis Quintana Roo, von Yucatan bis Oaxaca, von Nayarit bis Colima, von Michoacan bis Guerrero – von einem zum anderen Ende des Landes über Mexiko Stadt folgt der Film seiner Reise, die das Gesicht des anderen Mexikos abzeichnet, eines fern ab der Welt der TV-Shows. Der Film zeigt verschiedene Frauen, Männer und Transgender in ihrem alltäglichen Kampf sich Gehör zu verschaffen, um auf die herrschenden Missstände in ihrem Land aufmerksam zu machen. Die Reise ist aber auch mit Risiken verbunden. Sie ist eine Provokation gegen jene, die die Wirtschaft und das Image des Landes kontrollieren, indem sie die Samen der Rebellion und die Solidarität unter den Menschen nährt. Was als isoliertes Gemurmel beginnt, entwickelt sich zu einem Ruf von hunderttausenden Stimmen: ¡Viva México!

Deutsch-Südwas?! + Die leere Mitte January 1, 2006: In the mountains of southeastern Mexico thousands of indigenous Zapatistas prepare to say farewell to their spokesman Subcomandante Marcos, also known as Delegado Zero. In the following six months he will travel across the country to learn about the resistance of Mexican men, women and transgender who are fighting for more justice in Mexico. From Chiapas to Quintana Roo, from Yucatan to Oaxaca, from Nayarit to Colima, from Michoacan to Guerrero, from one end to another via Mexico City, the film follows his journey that traces the face of the other Mexico, a face much different from the one TV shows us every day. The film shows women, men and transgender in their every day struggle to make themselves heard, to draw attention to the widespread grievances in the country. This journey is not without risks. By irrigating the seeds of rebellion and solidarity of the people, it is a provocation against those who control the country's economy and its image. What starts as an isolated murmur will become a clamor of hundreds of thousands of voices: ¡Viva México!

Der Film Deutsch-Südwas?! -Erinnerung an einen deutschen Völkermord streift durch vergangene koloniale Realitäten und deren Kontinuitäten in der Gegenwart. Er versucht, die Konturen deutscher Herrschaft in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika nachzuzeichnen und gibt Einblicke in heutige Kämpfe Schwarzer Menschen um Gehör, um Anerkennung und um einen dekolonialen Perspektivwechsel innerhalb der weißen, deutschen Mehrheitsgesellschaft. Der Film Die Leere Mitte beobachtet über einen Zeitraum von 8 Jahren die architektonischen und politischen Veränderungen am Potsdamer Platz in Berlin. Auf einem leeren Minenfeld zwischen den Grenzen des Kalten Krieges entsteht ab 1990 langsam ein Hauptquartier internationaler Konzerne. Gleichzeitig werden viele Menschen, insbesondere Migrant_innen und andere Minderheiten, an den Rand der Stadt gedrängt. Der Film versucht Geschichten aufzufinden, die nach wie vor von dieser Mitte ausgeschlossen bleiben. Seine Form ist eine Archäologie der Amnesie – in der nicht Erinnerungen ausgegraben werden, sondern Auslöschungen von Erinnerung. Anschließend diskutieren Vorstandsmitglied des ISD-Bund und Autorin, Sharon Dodua Otoo, Politikwissenschaftler/Aktivist Joshua Kwesi Aikins, sowie die Filmemacher_innen von Deutsch-Südwas? die Filme sowie deren Thematik.

The Film German South-what?! Recalling a German genocide, roams over past colonial realities and their continuities in the present. It tries to trace the outlines of German domination in the former German colony of German South-West Africa (Deutsch-Südwestafrika) and gives insight to today’s struggles of Black people to be heard, for recognition, and for a decolonialized change of perspective within the white, German mainstream society. The documentary The Empty Centre observes the political and architectural changes at Potsdamer Platz in Berlin over the course of eight years. On an empty minefield in between the boundaries of Cold War, slowly headquarters of international corporations have emerged since 1990. At the same time, people, especially migrants and other minorities, have been dislodged to the outskirts of the city. The film tries to find stories that stay excluded, in one way or the other, from this center. Its form of expression is that of an archeology of amnesia – not one where memories are excavated, but the obliteration of memories. After the screening board member of ISD-Bund and author Sharon Dodua Otoo, political scientist and activist Joshua Kwesi Aikins will discuss together with the filmmakers of German South-what?! the implications of the film.

Nikolai Alber Hilke Rusch DE, 2012 37 min Hito Steyerl DE, 1998 62 min deutsch mit engl. UT Flucht Asyl Rassismus Armut Mare Chuiso S.18 « Halfmoon files S.14 « Revision S.47 « Gäste: Sharon Dodua Otoo Joshua Kwesi Aikins Nikolai Alber Hilke Rusch

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Filmindex abc Abschied von Matjora..................................................................................................12 Among the rocks..........................................................................................................25 Are you listening!..........................................................................................................20 Babylon...................................................................................................................11, 42 Big sweep up in subcontracting..................................................................................44 Birds in the mire...........................................................................................................22 Black Block....................................................................................................................30 Call me Kuchu...............................................................................................................15 De Engel van Doel........................................................................................................49 Der Prozess...............................................................................................................7, 29 Deutsch-Südwas?!........................................................................................................59 Die Ausbildung.............................................................................................................55 Die Geige aus Cervarolo..............................................................................................35 Die leere Mitte..............................................................................................................59 Duvarlar - Mauern - Walls...........................................................................................28 Duvarlar (Exzerpte) & Mauern 2.0..............................................................................34 Ecumenopolis: City Without Limits............................................................................46 El gigante.......................................................................................................................37 Even a bird needs a nest.............................................................................................26 Ferrhotel.......................................................................................................................40 Fremd............................................................................................................................27 Gaza Calling..................................................................................................................45 Gesundheitsversorgung in der Krise..........................................................................13 Grandpuits et petites victoires....................................................................................31 Harvest of Loneliness..................................................................................................56 Isqat al Nizam...............................................................................................................51 Kann bio fair sein?.........................................................................................................9 La ultima calle..............................................................................................................36 Mare Chiuso.................................................................................................................18 Masamadre...................................................................................................................54 Raising Resistance........................................................................................................57 Residenzpflicht.............................................................................................................19 Resistencia en la línea negra.......................................................................................48 Revision.........................................................................................................................47 Riot from wrong...........................................................................................................23 Rosia Montana: Dorf am Abgrund.......................................................................16, 41 Sobre la misma tierra............................................................................................17, 50 Streikwelle in Griechenland........................................................................................13 Squat – la ville est à nous............................................................................................10 The Forgotten Space................................................................................................8, 53 The Girls of the rain.....................................................................................................39 The Halfmoon Files......................................................................................................14 The Voice of God..........................................................................................................21 Thorberg........................................................................................................................52 Vermächtnis.Legacy.....................................................................................................24 ¡Viva México!.................................................................................................................58 Winter, go away!...........................................................................................................43 Y la memoria somos nosotras....................................................................................54 You are late, the miners are out.................................................................................38 62

www.fahrwerk-berlin.de

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Biod i versit ät schützen – na klar!   kein Widerspruch?  Aber Biod i versit ät essen – ist das Keineswegs…

Mehr zu Schnittstelle & zur Abo-Kiste  auf dem Blog: schnittstelle.blogsport.de/bio-d i v-abo KONTAKT unter: schnittstelle@jpberlin.de  oder Tel: 0178-1664633

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globale 2013 Impressum & Unterstützer_INNEN Imprint & Credits globale 2013 Team Basia Janisch, Benjamin Schubert, Dagmara Konsek, Eleftheria Xenikaki, Galina Amashukeli, Heike Kanter, Jana Mattert, Jannika Siegel, Jordane Maurs, Katharina Istel, Leona Goldstein, Lieke Alina Rahn, Linda Kirmse, Lissi Dobbler, Mathis Gruber, Marc Bellinghausen, Marlene Hentschel, Martin Ecklebe, Sebastian Schottstedt, Thoralf Schulze

Gestaltung Bennika | Benjamin Schubert Kommunikationsdesign www.bennika.com

Veranstalter globale Filmfestival Lausitzer Straße 10 | 10999 Berlin Aufgang B, 2. Stock globale-filmfestival.org info@globale-filmfestival.org

Festivalorte regenbogenKINO und Regenbogen Café Lausitzer Str. 22 | 10999 Berlin-Kreuzberg Tel: 030-69579517 | regenbogenkino.de

content e.V. Verein zur Förderung alternativer Medien e.V. Kiehlufer 65 | 12059 Berlin Vielen Dank an: Chris und das Kollektiv des regenbogenKINOs, das Team des Regenbogencafés, Rainer Krisp und das Team des Eiszeit Kinos, Bärbel Schönafinger, Pappsatt, Bürogemeinschaft Lausitzer Straße 10 globale 2013 wird unterstützt von:

Druck Hinkelstein-Druck sozialistische GmbH Auflage 3.000 Stück

Eiszeit Kino 1 und 2 Zeughofstr. 20 | 10997 Berlin Tel: 030-6116016 | eiszeitkino.de Bildverzeichnis Archiv Regenbogenfabrik (S.4), Progress Film-Verleih (S.12), Bernd Meiners (S.47) Kooperationspartner_innen KolumbienKampagne Berlin kolumbienkampagne@emdash.org


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