Solar market analysis by German Ministry

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Vorhaben IIc – Solare Strahlungsenergie

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Im Folgenden wird abgeschätzt, wie sich die jährliche Absenkung der Systempreise zukünftig entwickeln könnte, wenn vom heutigen Stand der Modulpreise die lernkurventheoretische Modulpreissenkung (sowie BOS-Preissenkungen) fortgeschrieben wird. Die Ergebnisse werden der aktuellen Basisdegression von 11,4 % pro Jahr im Rahmen des Zubaukorridors gegenübergestellt und bewertet. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Lernkurvenfortschritt auf Basis der heutigen Modulpreise fortgeschrieben wird. Diese liegen jedoch bereits deutlich unterhalb der Lernkurve (vgl. Anhang A.3.1), womit die fortschreitende Preissenkung unterhalb der Lernkurve als sehr ambitioniertes Szenario betrachtet werden muss. Bewusst außer Acht gelassen wird an dieser Stelle der Eigenverbrauch, da dieser die Ergebnisse überlagern würde. Darüber hinaus muss derzeit damit gerechnet werden, dass zukünftig auch für selbstverbrauchten Strom aus PV-Anlagen Letztverbraucherabgaben zu entrichten sein werden (EEG-Umlage bzw. Netzentgelte), so dass keine Eigenverbrauchsanreize mehr bestehen werden. Darüber hinaus wird näherungsweise gleichgesetzt, dass die Degression eine Systempreissenkung in gleicher Relation erfordert. Für die Prognose der zukünftigen Entwicklung der Modulpreise wird mit einer Lernrate von 18 % gerechnet, die sich an der in der Vergangenheit beobachteten Lernrate für kristalline PV-Module von ca. 15 bis 20 % orientiert8. Die Prognose der zukünftigen weltweiten PV-Marktentwicklung entspricht einem Szenario mit einer mittleren Wachstumsrate9. Für die Module lässt sich auf Basis dieser Lernkurvenabschätzung eine zukünftige mittlere Preissenkung von 6 % pro Jahr ableiten. Bei den BOS-Kosten wird bei kleinen Dachanlagen von einer zukünftigen Reduzierung von 3 % p.a. und bei Freiflächenanlagen von 4 % p.a. ausgegangen. Insgesamt ergeben sich damit mittlere jährliche Senkungen der Systempreise in der Größenordnung von 4 % p.a. (kleine Dachanlagen) bzw. 5 bis 6 % p.a. (Freiflächenanlagen). An diesen Zahlen wird bereits ersichtlich, dass die heutige Basisdegression deutlich höhere Preissenkungen erfordert, als diese nach der Lernkurventheorie zu erwarten sind. Das Auseinanderklaffen der aufgrund der Basisdegression von 11,4 % p.a. erforderlichen Preissenkungen und der theoretisch im ambitionierten Fall nach der Lernkurve möglichen Preissenkungen ist in Abbildung 25 dargestellt. In der linken Hälfte des Diagramms sind die jährlichen Werte dargestellt. Die Abbildung zeigt, dass die erforderlichen Preissenkungen entlang der jährlichen Basisdegression von 11,4 % deutlich höher sind, als die nach der Lernkurve möglichen Preissenkungen in der Theorie erlauben. In der rechten Diagrammhälfte ergänzt ist die kumulierte Differenz zwischen den theoretisch nach der Lernkurve möglichen Preissenkungen und der nach der Basisdegression erforderlichen Preissenkung (durchgezogene rote bzw. blaue Linie). Eine Halbierung der Basisdegression hat zur Folge, dass die relative Differenz zwischen theoretischem Systempreis entlang der Lernkurve und erforderlicher Preissenkung nach der verminderten Basisdegression geringer ausfällt und damit die Wirtschaftlichkeit von Neuanlagen weniger stark beschneidet.

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Das Lernkurvenkonzept stellt eine Beziehung zwischen der zukünftigen Kostenentwicklung und der kumulierten Produktionsmenge her. Eine Lernrate von 18 % bedeutet eine Reduzierung der Kosten um 18 % bei Verdopplung der Produktionsmenge. Gemitteltes Szenario aus den Szenarien „business as usual“ sowie „policy driven“ des EPIA Market Outlook [6].


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