Buch "100 Jahre GGW"

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Für Ihr Wohnbefinden.

100 Jahre Gemeinnützige Grazer Wohnungsgenossenschaft

„Leben begleiten“ – seit 100 Jahren. Für das Gemeinwohl.


Impressum

Herausgeber Gemeinnützige Grazer Wohnungsgenossenschaft m. b. H. 8010 Graz, Neuholdaugasse 5 Web: E-Mail:

www.ggw.at office@ggw.at

Veröffentlicht Graz, Juni 2009 Fotografie ggw-Archiv, Werner Krug Konzeptidee und Inhalt Jürgen Lehner, Steiermarkmagazin KLIPP 8020 Graz, Friedhofgasse 20 www.klippmagazin.at

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.


Inhalt Prolog

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Hundert Jahre sozialer Wohnbau Gratuliere herzlich – Bundespräsident Heinz Fischer Ein Grundbedürfnis der Menschen – LH Franz Voves Kalt und heiß liegen oft eng beieinander – LR Johann Seitinger Mit Mehrwert leben in Graz – Bürgermeister Siegfried Nagl Die Wohnung, das Maß des Wohlbefindens – Peter Urdl 100 Jahre im Dienste der Menschen – Edith Hofer und Alois Samer ggw mit hervorragenden Voraussetzungen – Verbandsobmann Karl Wurm

100 Jahre Wohnbau

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Durchhalten, durchhalten – um der guten Sache willen Obmänner der ggw Es begann in Eggenberg – lange Zeit ein Sorgenkind Mietervereinigung in Eggenberg gegründet Das Dollfuß-Regime und die Nazi-Herrschaft Aus dem Alltag (1912 bis 1946) Krone – Schilling – Reichsmark – Euro Erster Nachkriegsbau 1954 Die Pilotprojekte und ihre Auswirkungen Geschichtlicher Überblick der Wohnbauförderung Heute schwer vorstellbar, wie es damals war Und das erzählen Mieter ggw in der Steiermark und Referenzprojekte Überblick aller Wohneinheiten Multi-Kulti-Wohnen im Alltag Plauderstunde in zwei Kindergärten übers Wohnen Seniorenwohn- und -pflegeheim – ein Projekt der besonderen Art Vorzug für das Einfache, aber nicht Monotone Jede Zeit hat ihre Fassade

ggw heute und morgen Soziale Verantwortung leben – Peter Urdl Vorstand, Aufsichtsrat, Abteilungen Sanieren wird großgeschrieben Ohne Toleranz geht nichts – Alois Samer Globalisierung auf den Wohnungsmärkten Gemeinnützigkeit morgen Historisches Rekord-Ergebnis ggw – unter den Top 20 in Österreich

Partner

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Prolog.

INHALT 005 007 009 011 013 015 017 021

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Hundert Jahre sozialer Wohnbau Gratuliere herzlich – Bundespräsident Heinz Fischer Wohnen – ein Grundbedürfnis der Menschen – LH Franz Voves Kalt und heiß liegen oft eng beieinander – LR Johann Seitinger Mit Mehrwert leben in Graz – Bürgermeister Siegfried Nagl Die Wohnung, das Maß des Wohlbefindens – Peter Urdl 100 Jahre im Dienste der Menschen – Edith Hofer und Alois Samer ggw mit hervorragenden Voraussetzungen – Verbandsobmann Karl Wurm


005 Hundert Jahre sozialer Wohnbau Unvorstellbares Arbeiterelend, verbunden mit einer verheerenden Wohnungsnot, Familien, die neben Fäkalfässern in finster-feuchten Kellerlöchern dahinvegetierten, unverheiratete junge Männer ohne jede Aussicht auf ein eigenes Dach über dem Kopf – sie mussten sich oft sogar zu dritt als „Bettburschen“ im Schichtwechsel eine einzige Schlafstätte in einer überfüllten Kleinstwohnung teilen –, ein völkermordender Erster Weltkrieg, eine ausgeblutete Arbeiterschaft, die wieder vor dem Nichts stand, bescheidenste Hoffnungen auf eine bessere Welt nach dem Kriege, die aber sofort im Strudel der Inflation ertränkt wurden, politischer Radikalismus, das Ende der Republik, der Ständestaat, schließlich der Anschluss und ein noch viel grausamerer Zweiter Weltkrieg, harte Nachkriegs­jahre, dann erst der allmähliche, später dann stürmische Aufstieg zu einem ungeahnten Wohlstand in einer gefestigten Demokratie, dies sind jene Szenenbilder, die den weiten Bogen, der die 100 Jahre „Gemeinnützige Grazer Wohnungsgenossenschaft“ umspannt, illustrieren.

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007 Gratuliere herzlich

Ich freue mich, der Gemeinnützigen Grazer Wohnungsgenossenschaft zum 100-jährigen Bestehen sehr herzlich gratulieren zu können. Ebenso gratuliere ich zur informativ und interessant gestalteten Jubiläumsfestschrift, die ein erfolgreiches Kapitel österreichischer Sozial- und Wohnbaugeschichte dokumentiert. Als im 19. Jahrhundert in Österreich durch die fortschreitende Industrialisierung eine starke Zuwanderung aus den sogenannten Kronländern erfolgte, brachte dies auch vielfach Armut und Not mit sich, wie wir uns das heute kaum mehr vorstellen können. Wohnungsnot, Zinswucher, Ausweglosigkeit, Krankheiten und sanitäre Missstände bestimmten den Alltag einer wachsenden Bevölkerungsschicht in den Städten. In dieser sozialen Situation, in der die Wohnungsnot unerträgliche Ausmaße annahm, entstand in Graz aus dem Geist sozialer Verantwortung heraus die Idee einer Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft. Engagierte Grazerinnen und Grazer, unter ihnen Politiker, Ärzte und Architekten, schlossen sich zusammen und es entstand – getragen von Ideen sozialer Gerechtigkeit und Gemeinnützigkeit – am 12. Mai 1909 die „Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft für Steiermark in Graz“.

Schöne Wohnungen in gesunder Umgebung waren kein Privileg mehr ausschließlich für Wohlhabende und reiche Bewohner der Stadt Graz, sondern wurden auch den unteren Schichten der Gesellschaft zugänglich gemacht. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Grazer Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft (ggw), der zweitältesten Genossenschaft in der Steiermark, möchte ich meinen Dank und meine Anerkennung all jenen widmen, die sich geradezu vorbildhaft für die fachliche und organisatorische Weiterführung einer großartigen Idee eingesetzt haben und dies auch in Zukunft tun werden. Der geschichtliche Rückblick auf 100 Jahre Grazer Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft zeigt eindrucksvoll, was die Mobilisierung sozialer Kräfte in einer Gesellschaft bewirken kann. Kooperation, Miteinander und Solidarität sind unverzichtbare Werte. Das war vor 100 Jahren so, am Beginn des Gemeinnützigen Wohnbaus in der Stadt Graz, und das wird – davon bin ich zutiefst überzeugt – auch in den nächsten 100 Jahren so sein. In diesem Sinn sende ich der Grazer Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft alle guten Wünsche für die Zukunft!

Dr. heinz fischer bundespräsident

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kinder zeichnen „wohnen“ Kindergärten heidenreich und arland


009 Wohnen – ein Grundbedürfnis der Menschen

Mit dem Ersten Weltkrieg trat auch auf diesem Sektor ein Stillstand ein, konnte die Gemeinnützige Grazer Wohnungsgenossenschaft erst wieder in den 30er Jahren mit der Bautätigkeit beginnen. Bereits 1934 war auch diese Genossenschaft im Zuge der politischen Vorgänge von Eingriffen in ihre Führung betroffen und nach dem „Anschluss“ im Jahre 1938 wiederum.

Wohnen gehört zu den wesentlichen Grundbedürfnissen des Menschen – es folgt gleich nach Essen und Kleidung.Am Ende des 19. und am Beginn des 20. Jahrhunderts wuchsen durch den Zuzug aus dem ländlichen Raum, durch die Industrialisierung und den Aufschwung der Wirtschaft, die immer mehr Arbeitskräfte benötigte, die Städte gewaltig an. Der Bedarf an Wohnraum, vor allem an leistbarem Wohnraum nahm noch, verstärkt durch den Übergang von der Großzur Kernfamilie, ständig zu. Da kam die Gründung der „Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft für Steiermark in Graz“, wie ihr damaliger Name lautete, vor genau 100 Jahren gerade recht. Bereits zwei Jahre später, im Mai 1911, erfolgte der Baubeginn einer Wohnanlage in Eggenberg, die in dem aufstrebenden Bezirk dringend benötigt wurde. Der Bau machte unglaublich rasche Fortschritte und die ersten Familien konnten bereits nach acht Monaten die freundlichen Wohnungen beziehen; die letzten der 207 Wohnungen wurden vor Weihnachten 1912 fertig gestellt. Weitere Wohnungen wurden in der Schönau gebaut, in Gösting und in Frohnleiten waren es Einfamilienhäuser.

Der Zweite Weltkrieg kostete nicht nur an der Front eine ungeheure Anzahl an Opfern, der Bombenkrieg zerstörte neben Fabriken, Eisenbahnanlagen etc. auch sehr viele Wohnungen. In den Jahren des Wiederaufbaues galt es zunächst, Schutt und Trümmer zu beseitigen und teilweise zerstörte Wohnungen zumindest notdürftig bewohnbar zu machen; erst 1954 konnte der erste Neubau nach dem Krieg in der Straßganger Straße fertig gestellt werden. Nun ging es aufwärts und eine Wohnhausübergabe konnte der anderen folgen; weiters wurden auch Kindergärten, ein Seniorenwohn- und Pflegeheim sowie ein Studentinnen- und Studentenheim errichtet. Freilich haben sich im Laufe der Zeit die Ansprüche der Wohnungssuchenden und damit die Anforderungen an die Genossenschaft verändert – aber gleich geblieben sind die Idee und die Ziele des sozialen Wohnbaus: Leistbare Wohnungen zu schaffen, Ressourcen sinnvoll zu nützen und Wohnungssanierungen für Mieter möglichst kostengünstig und effizient durchzuführen. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ggw, ihren Mitgliedern sowie den Bewohnerinnen und Bewohnern gratuliere ich zum 100-jährigen Bestehen der Genossenschaft und wünsche zugleich eine sichere und gute Zukunft mit einem herzlichen steirischen „Glück auf!“

franz voves landeshauptmann steiermark

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011 Kalt und heiß liegen oft eng beieinander

Kalt und heiß liegen oft eng beieinander. Zur Aufklärung: In der Mitte des Schlafzimmers ist ein mit Sägespänen beheizter Ofen gestanden, und je nachdem, wie nahe man daneben lag, hat man entweder geschwitzt oder gefroren. 1986 habe ich mit meiner Familie ein Holzhaus errichtet, selbstverständlich mit einer Hackschnitzelheizung. Damals haben einige darüber noch gelacht, heute bin ich stolz darauf, dass der Lauf der Geschichte mir Recht gegeben hat.

Am 12. Mai 1909, übrigens einen Tag, bevor der erste Giro d’Italia in Mailand gestartet worden ist, hat die Erfolgsgeschichte der Gemeinnützigen Grazer Wohnungsgenossenschaft begonnen. Seit 100 Jahren steht sie für sozialverträglichen Wohnbau, Wohnqualität und Innovation. Für die meisten in unserer Gesellschaft sind die eigenen vier Wände materiell die größte, wohl auch die wichtigste Entscheidung im Leben. Ein verlässlicher Partner ist hier daher besonders wichtig. Die vielen, von den Steirerinnen und Steirern gerne angenommenen Projekte der ggw beweisen, dass hier kundengerecht und zukunftsorientiert gearbeitet wird. Wohnen hat sich im letzten Jahrhundert – so wie fast alles im privaten und öffentlichen Leben – enorm gewandelt. Ich erinnere mich noch sehr genau an meine eigene Kindheit in einem alten Bauernhaus. Wir Kinder schliefen selbstverständlich im Schlafzimmer unserer Eltern. Hier lernte ich bereits Wichtiges für meine spätere politische Laufbahn:

Energieeffizienz und ökologisch nachhaltiges Bauen werden immer wichtiger. Wer hier billig baut, schafft langfristig nur teures Wohnen. Der geförderte Wohnbau wird auch weiterhin eine große Rolle spielen, zudem ist er als wichtiger Impulsgeber für den Arbeitsmarkt wirtschafts- und sozialpolitisch unverzichtbar. Ich freue mich, dass wir mit unserem großen Klimaschutzpaket „Jetzt sanieren und profitieren“ gerade im 100. Jahr der ggw einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung des geförderten Wohnbaus leisten können. Ich wünsche allen Verantwortungsträgerinnen und -trägern der Gemeinnützi­gen Grazer Wohnbaugenossenschaft sowie den Kundinnen und Kunden alles Gute zum Jubiläum. Für die Zukunft des Unternehmens die besten Wünsche!

johann seitinger wohnbaulandesrat

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013 Mit Mehrwert leben in Graz

Die Gemeinnützige Grazer Wohnungsgenossenschaft wurde am 12. Mai 1909 gegründet und gehört heute zu den ältesten Genossenschaften unseres Landes. Ich bin besonders stolz, Ihnen zu diesem Jubiläum gratulieren zu dürfen. Mit mehr als 11.000 zu verwaltenden Wohneinheiten, größtenteils in Graz, ist die Gemeinnützige Grazer Wohnungsgenossenschaft eine nicht mehr wegzudenkende Säule des Wohnens in unserer Landeshauptstadt. Dank Ihrer enormen Bautätigkeit in den letzten Jahrzehnten, sowohl in Graz als auch in der gesamten Steiermark, haben Sie entscheidend die Qualität in mehreren Facetten des Lebens steigern können. Als Politiker bin ich stetig bemüht, ehrgeizige Ziele zu verfolgen. Grundsätzlich müssen wir versuchen, Graz zu einer Stadt der kurzen

Wege zu machen. Zu Fuß müssen innerhalb von fünf Minuten die nächste Grünanlage, der nächste Nahversorger, der nächste Kindergarten, die nächste Haltestelle des öffentlichen Verkehrs erreichbar sein. Graz hat enorm viel Grünraum. Fast 70% der Stadtfläche sind grün. Trotzdem gibt es in einigen Bezirken Nachholbedarf, da gehört nachjustiert. Die Erschließung der Mur durch eine ufernahe Promenade, neue Laufstrecken, der Kletterpark im Leechwald, aber auch die Sanierung des Schlossbergs machen, glaube ich, deutlich, dass wir Naherholung wirklich ernst nehmen. Besonders anzumerken ist, dass Graz mit 350 landwirtschaftlichen Betrieben noch immer die größte steirische Bauerngemeinde ist. Auf 21 Märkten kann man in Graz diese frischen Produkte auch tagtäglich beziehen. In den nächsten hundert Jahren ihrer Wohnbautätigkeit wird sich Graz bereits als Weltstädtchen und als Hauptstadt der Europaregion Alpe-Adria-Pannonien etabliert haben. Wir werden als UNESCO City of Design für unser Kreativpotential weltweit anerkannt sein und es wird die jungen Menschen in noch größerem Ausmaß an unsere Universitäten und die Fachhochschulen ziehen. Es wird uns gelungen sein, dass ausreichend leistbare Kindergarten- und Kinderkrippenplätze zur Verfügung stehen, und Generationenwohnen wird das Verständnis für Menschen verschiedensten Alters wecken. Wir eröffnen die Straßenbahnlinie 8 mit Endhaltestelle Webling und mit WLAN-Graz stellen wir flächendeckend Internet allen Grazerinnen und Grazern zur Verfügung.

siegfried nagl bürgermeister stadt graz

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015 „Die Wohnung, das Maß des Wohlbefindens“

Am 12. Mai vor hundert Jahren wurde unsere Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft in Graz aus der Taufe gehoben. Die Idee der Gründer war, leistbares Wohnen auch für finanziell schwächer gestellte Mitmenschen zu ermöglichen. Diese einstige Idee konnte sich bis zum heutigen Tage durchsetzen. Heute – exakt 100 Jahre später – hat diese Gründeridee an Brisanz zugenommen. In der jetzigen wirtschaftlich angespannten Zeit liegt es an uns, eines der menschlichen Grundbedürfnisse, „ein gemütliches Zuhause“ zu haben, zur Zufriedenheit unserer Mitmenschen zu ermöglichen. Nicht mit Luxus, sondern mit einem angenehmen Standard versehen, sollen unsere Wohnungen Frauen und Männern jedes Alters jenen Wohnraum bieten, der sie ein Leben lang zufrieden stellen kann. Waren es früher kinderreiche Familien, die in unseren Wohnungen Einzug hielten, so ist heutzutage der Trend zur Singlewohnung unübersehbar. Frauen machen immer häufiger Karriere, binden sich – wenn überhaupt – erst viel später, und in der Lebensplanung stehen Kinder nicht mehr an erster Stelle. Die Gesellschaft und ihre Lebenseinstellung haben sich gewandelt, sind schnelllebiger geworden, was teilweise zu einer gewissen Anonymität des Einzelnen geführt hat. Das Handeln, die Ziele und die Bedürfnisse sowie die Wünsche unserer zukünftigen Wohnungsinteressenten bilden die maßgeb-

lichen „Eckpfeiler“ für die Planung neuer Wohnbauprojekte. Lag es früher, in den Jahrzehnten nach den beiden Weltkriegen, eher in den Händen der Kommunen, für soziale Wohnversorgung zu stehen, so übernehmen diese Aufgabe in Österreich seit den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts zunehmend verschiedene „gemeinnützige Wohnbauvereinigungen“. Eine der ältesten und renommiertesten gemeinnützigen Genossenschaften in der Steiermark ist die ggw. Es erfüllt uns mit Stolz, dass wir seit nunmehr 100 Jahren viele Grazerinnen und Grazer wie auch Steirerinnen und Steirer auf ihrem Lebensweg als zuverlässiger Partner begleiten dürfen. Der Brite behauptet völlig zu Recht: „My Home is my Castle!“ Wenn es uns nachhaltig gelungen ist, mit unseren Wohnungen Freude zu bereiten und Menschen auf ihrem Lebensweg zu begleiten und ihnen bestmöglich beizustehen, dann haben wir unsere Aufgabe als Wohnbaugenossenschaft erfolgreich erfüllt. Für die Zukunft arbeiten wir mit Weitblick und wirtschaftlichen Überlegungen daran, unsere altehrwürdigen Wohnbauten weiterhin so gut wie möglich an den heutigen Lebensstandard anzupassen. Wir werden neuen, leistbaren Wohnraum schaffen, um auch für die nächsten 100 Jahre ein zuverlässiger Partner im Bereich „WOHNBEFINDEN“ zu sein. Mit Freude und Engagement werden wir das einst begonnene Werk unserer Gründungsmitglieder in deren Sinne weiterführen.

peter urdl aufsichtsratsvorsitzender

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017 100 Jahre im Dienste der Menschen

der vorstand edith hofer und alois samer

100 Jahre Gemeinnützige Grazer Wohnungsgenossenschaft, ein denkwürdiger Anlass, den Mitgliedern für das große Vertrauen zu danken. Die Genossenschaft hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1909 immer an den Grundsatz gehalten, Menschen leistbares Wohnen in hoher Qualität zu bieten. Ein Beweis, dass heute rd. 35.000 Bewohner in von uns errichteten Wohnanlagen auf unsere Kompetenz und Verlässlichkeit vertrauen. Ein Unternehmen, das sich durch 100 Jahre behauptet hat, war immer wieder gefordert, sich dem Wandel der Zeit und den politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen anzupassen. Kaum waren die ersten Wohnungen errichtet und bezogen, brach der Erste Weltkrieg aus. Die Wirtschaftskrise der Dreißigerjahre und der Zweite Weltkrieg mit der Naziherrschaft erschwerten die Bautätigkeit. Mit der Gründung der Zweiten Republik im April 1945 begann für unsere Genossenschaft ein neuer Aufbruch und ein unvorstellbarer Mangel an Wohnungen war gegeben. Die Bautätigkeit der ggw war enorm und es

dauerte ein halbes Jahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, bis sich die Lage in der Wohnbauwirtschaft geändert hat und eine gewisse Sättigung des Wohnbedarfes eingetreten ist. Auf Grund der Tatsache, dass sich die öffentliche Hand immer mehr aus der Wohnungswirtschaft zurückzieht und damit marktwirtschaftliche Faktoren ohne entsprechende Berücksichtigung sozialer Komponenten an Bedeutung gewinnen, muss die ggw ihre ökonomischen Ressourcen zur Aufrechterhaltung verschiedener Aufgaben einbringen. Auch heute sind wir wieder mit einer Wirtschaftskrise konfrontiert. Trotz aller Schwierigkeiten, die wir zurzeit wieder zu bewältigen haben, wird an dem Ursprungsgedanken seit Gründung der Genossenschaft festgehalten. Bei uns werden keine Gewinne abgeschöpft, sondern das erwirtschaftete Geld fließt wieder in den Wohnungswirtschaftskreislauf, um neue Projekte in sozialer Kompetenz zu gewährleisten.

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Eine optimale Hilfestellung bietet hier beispielsweise die energetisch optimierte Sanierung, welche ohnehin seit nahezu zwei Jahrzehnten in unserem Unternehmen selbstverständlich ist. Durch diese Maßnahmenpakete spart man an heutzutage sehr preisintensiver Energie. Gleichzeitig kann man hiermit den Beweis antreten, dass wirtschaftliche Zielsetzungen nicht zwangsläufig zu sozialen Ansprüchen im Widerspruch stehen müssen. Die Anforderungen und Aufgaben gemeinnütziger Wohnbauträger haben sich im letzten Jahrhundert deutlich verändert. Unsere Genossenschaft hat diese Herausforderungen

Alois Samer Vorstand/Obmann

angenommen und sich zu einem modernen, innovativ agierenden Unternehmen entwickelt. Die ggw hat architektonisch wertvolle, den aktuellen Ansprüchen entsprechende Wohnhausanlagen errichtet, wobei es stets das Ziel unseres Unternehmens war, hohe Lebensqualität zu leistbaren Konditionen zu errichten, dies mit dem Gedanken, das Wohnbefinden positiv zu gestalten. Die solide Basis der 100-jährigen Genossenschaftspolitik hat es uns gelehrt, sie in diesem Sinne weiterzuführen. Die ggw wird auch künftig von einer beständigen Innovations- und Veränderungsbereitschaft und der überzeugten Umsetzung des genossenschaftlichen Gedankengutes geprägt sein.

Edith hofer Vorstand/Obmann-Stellvertreterin


dachbodenausbau neuholdaugasse mit blick auf den augarten


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021 ggw bringt hervorragende Voraussetzungen mit

Mit 100 Jahren zählt die Gemeinnützige Grazer Wohnungsgenossenschaft zu den ältesten in der großen Familie der Gemeinnützigen und führt uns deutlich vor Augen, wie durch solides, auf gemeinnützige Grundsätze gestütztes Wirtschaften und zeitgemäße Anpassung des Geschäftsbetriebes eine Genossenschaft erfolgreich agieren kann. 1909 – in einer Zeit bitterster Wohnungsnot – gegründet, konnte die ggw schon drei Jahre danach mit der ersten Grazer Arbeiterwohnanlage in Eggenberg ein historisches Musterprojekt fertigstelIen. Nach politisch sehr bewegten Zeiten, in denen der Genossenschaft nur eine sehr beschränkte Bautätigkeit möglich war, startete die ggw in der Zweiten Republik kräftig durch und hat sich über die Grenzen von Graz hinaus zu einem landesweit aktiven und anerkannten „WohnbauAllrounder“ entwickelt. Die Errichtung von bisher rd. 10.000 Wohnungen, professionelle Bauabwicklung und Hausverwaltung, Aufgeschlossenheit für technische Innovationen, die sorgfältige Bedachtnahme auf die Erhaltung und Verbesserung des Bestandes sowie „Kundennähe“ zeugen vom guten Kurs der ggw und dass hier Funktionäre und Mitarbeiter am Werk sind, die ihrer Aufgabe mit hohem Engagement, Sachverstand und Herz nachkommen. In den nächsten Jahren wird es mehr denn je darauf ankommen, den Menschen angesichts von Unsicherheiten am Arbeitsmarkt und generell eher düsteren Zukunftsperspektiven beim Wohnen Sicherheit zu bieten, sich um die Leistbarkeit der Wohnungen sowie die Instandhaltung der Häuser zu bemühen. Die ggw ist dafür nicht nur im technisch-administrativen, sondern auch im kaufmännischen Bereich gut gerüstet. Durch kluge, kostenbewusste Betriebsführung konnte ein wirtschaftliches Fundament erarbeitet werden, das gemeinsam mit der Wohnbauförderung zur Sicherung von bedarfsorientierten und

erhöhten ökologischen Anforderungen gerecht werdenden Neubauleistungen sowie für verstärkte Sanierungsanstrengungen dringend erforderlich ist. Die ggw bringt damit hervorragende Voraussetzungen mit, auch künftig Vorbildliches zu leisten. Im Namen der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft gratuliere ich herzlich zum 100-Jahr-Jubiläum und wünsche den Funktionären, Mitarbeitern und Mitgliedern der Genossenschaft für die Zukunft alles Gute.

mag. karl wurm verbandsobmann

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100 Jahre Wohnbau.

INHALT 024 028 030 034 036 038 042 044 048 052 055 056 062 064 068 070 074 076 079

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Durchhalten, durchhalten – um der guten Sache willen Obmänner der ggw Es begann in Eggenberg – lange Zeit ein Sorgenkind Mietervereinigung in Eggenberg gegründet Das Dollfuß-Regime und die Nazi-Herrschaft Aus dem Alltag (1912 bis 1946) Krone – Schilling – Reichsmark – Euro Erster Nachkriegsbau 1954 Die Pilotprojekte und ihre Auswirkungen Geschichtlicher Überblick der Wohnbauförderung Heute schwer vorstellbar, wie es damals war Und das erzählen Mieter ggw in der Steiermark und Referenzprojekte Überblick aller Wohneinheiten Multi-Kulti-Wohnen im Alltag Plauderstunde in zwei Kindergärten übers Wohnen Seniorenwohn- und -pflegeheim – ein Projekt der besonderen Art Vorzug für das Einfache, aber nicht Monotone Jede Zeit hat ihre Fassade


wohnanlage in eggenberg 1. wohnbau der ggw


024 Durchhalten, durchhalten – um der guten Sache willen

... nur dieses Losungswort gab es für die Gründungsmitglieder. „Jeder Einzelne hat in diesen schweren Zeiten erlebt und durchgemacht, was er immer für unmöglich gehalten hätte“, schreibt Gründungsmitglied Herzog in seinem 10-jährigen Tätigkeitsbericht der Gemeinnützigen Bau- und Wohnungsgenossenschaft für Steiermark in Graz. Dieser Satz versucht begreiflich zu machen, welch unglaubliche Hürden bei der Realisierung einer gemeinnützigen genossenschaftlichen Bautätigkeit im Jahre 1909 und danach zu überwinden waren und wovon diese revolutionäre Idee begleitet wurde. „Die Gemeinnützige Bau- und Wohnungsgenossenschaft für Steiermark in Graz begeht ihr 10-jähriges Bestehen“, war dieses Ereignis im Jahre 1919 selbst der sozialistischen Tageszeitung „Arbeiterwille“ nur eine knappe Meldung wert. Kein Satz darüber, welche Mühen, welche Dramatik, welche Enttäuschungen, welch schwierige Arbeit in der Gründungsphase 1909 bis 1919 bewältigt werden musste. Das, was heute so selbstverständlich klingt – gemeinnützige Genossenschaften begannen Wohnungen für die Ärmsten zu bauen – war Anfang des 20. Jahrhunderts zur Zeit der Monarchie für viele revolutionär, ja ketzerisch. Weil hunderttausende Familien in Kellerlöchern dahinvegetierten.

Man schrieb den 12. Mai 1909 Die Zeiten waren politisch turbulent, die Habsburger Monarchie kämpfte bereits ums Überleben. Durch die Initiative einer Handvoll idealistischer Männer kam es in Liebls „Gasthaus zur Stadt Neugraz“ in der Hamerlinggasse 5, wo heute das Bankhaus Krentschker residiert, zur Gründungsversammlung. Bis zu diesem Zeitpunkt war in ganz Österreich kaum etwas, in der Steiermark überhaupt nichts, von gemeinnütziggenossenschaftlicher Bautätigkeit zu bemerken. Die Gründung von gemeinnützigen Genossenschaften war damit zum Gebot der Stunde geworden. Denn es gab ein RiesenHeer von minderbemittelten Arbeitern in der Monarchie, das meist in Elendsquartieren hauste, unter Verhältnissen, wie wir sie heute von den Slums der Dritten Welt kennen. Die Gretchenfrage, der tote Punkt, über den man im geplanten sozialen Wohnbau nicht hinauskam, lag bis dahin in der Unmöglichkeit, einen Kredit zu Bedingungen, die eine Rentabilität ermöglicht hätten, beschaffen zu können. Das Arbeiterwohngesetz vom 8. Juli 1902 bot keine finanzielle Hilfe und der „Kaiser-Franz-Josef-I-Regierungsjubiläumsfonds“ von 1908 beschränkte sich auf Staatsbeamte und Salinenarbeiter.


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gr端ndungsmitglieder der ggw

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bericht über die gründungsversammlung der ggw erschienen in der Tageszeitung „Arbeiterwille“ am 14. mai 1909


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Die Gründungsväter Einer der unermüdlichen Vorkämpfer für den Gedanken der Gemeinnützigkeit war der Leiter der Arbeiter-Unfallversicherungsanstalt für Steiermark und Kärnten, Regierungsrat Direktor Josef Ackerl. Zum Obmann des Vorstandes (heute sagen wir Geschäftsführer) wurde Univ.-Prof. Dr. Heinrich Schenkl gewählt. Sein Stellvertreter war der Gemeinderat und Kassenbeamte Josef Herzog. Obmann des Aufsichtsrates war der damals bekannte Hygieniker Univ.-Prof. Wilhelm Prausnitz. Voll Euphorie und Enthusiasmus wollten die Gründungsväter die gesamte Steiermark mit einem Netz von Filialen überziehen und in allen größeren Städten Wohnbauten errichten. Doch schon die ersten Schritte zur Umsetzung erwiesen sich fast als todbringend für die Genossenschaftsidee. Frühere Kostenrechnungen hielten wegen der Preissteigerungen nicht mehr. Eine Kleinwohnung, bestehend aus Zimmer und Küche mit Nebenräumen, wäre damals auf rund 6.000 Kronen gekommen. Um eine entsprechende Verzinsung zu sichern, hätte dies eine Jahresmiete von 400 Kronen und außerdem die Einzahlung von sechs Anteilscheinen zu je 100 Kronen – das waren zehn Prozent der Eigenmittel – erfordert. Ein Knecht verdiente bei einem Bauern damals 140 Kronen im Jahr, ein Dienstmädchen in einem Herrschaftshaushalt konnte es im Jahr auf 220 Kronen bringen. Für sie alle musste selbst eine Kleinwohnung ein unerschwinglicher Lebenstraum bleiben. Hausbesitzer-Partei

war zur damaligen Zeit nicht nur das Heizmaterial untergebracht, sondern neben den Behausungen der Arbeiter waren auch die Fäkalien-Tonnen gelagert. Da es zu dieser Zeit noch keine Kanalisation gab, flossen Abwässer und Fäkalien in diese Tonnen, die dann eben regelmäßig entleert wurden. Man kann sich ungefähr ausdenken, wie angenehm – allein schon von den Gerüchen her – das Leben in diesen Kellerlöchern war. Erster Weltkrieg war Zäsur Erst mit dem Inkrafttreten der staatlichen Wohnungsfürsorgegesetze und des staatlichen Wohnungsfürsorgefonds im Dezember 1910 konnte die junge ggw aktiv werden. Die Wohnungsanlagen in Eggenberg bei Graz mit 207 Kleinwohnungen, die Anlage GrazSchönau mit 84 Wohnungen, die Eigenheime in Gösting bei Graz und in Frohnleiten waren für damals revolutionäre Großprojekte. Doch da brach 1914 der Erste Weltkrieg aus und daher gelang vieles nicht mehr nach Plan, mussten bereits ausgearbeitete Projekte zurückgestellt werden. Nach Ende des Weltkrieges war das Wirtschaftsleben in seinen Grundfesten erschüttert und erst im Jahr 1921 erhielt die Genossenschaft wieder eine Darlehenszusicherung für die Erbauung von zwei weiteren Wohnhäusern in GrazEggenberg. Kaum war jedoch mit den Bauten begonnen worden, mussten diese aufgrund der Inflation auch schon wieder eingestellt werden. Der Siedlungsfonds des Bundes brach zusammen, die Darlehen blieben aus. Erst im Jahr 1926 konnten die steckengebliebenen Bauten mit Hilfe der Gemeinden Graz und Eggenberg fertiggestellt werden.

Entschiedener Gegner der Genossenschafts­ idee war von Beginn an die HausbesitzerPartei. Diese fürchtete durch die gemeinnützige Wohnbautätigkeit um Pfründe und Einnahmen, da sie mit den berüchtigten Kellerwohnungen gut verdiente. Im Keller 100 Jahre ggw


obmänner der ggw 1909 – 1919 Obmann Univ.-Prof. Dr. Heinrich Schenkl 1919 – 1934 Obmann Josef Herzog 1934 – 1937 Obmann Ing.Viktor Seiner 1937 – 1939 Obmann Dr. Max Presinger 1939 – 1945 Obmann Rochus Schmidt, NSDAP-Liste 1945 – 1952 Obmann / Vorstand Hans Kreuch 1952 – 1956 Obmann / Vorstand Hermann Aust 1956 – 1979 Obmann / Vorstand Dir. Maximilian Heidenreich 1979 – 1988 Obmann / Vorstand Ing. Walter Pauritsch 1988 – 1992 Obmann / Vorstand Mag. Erhard Hammer 1992 – 2003 Obmann / Vorstand Mag. Max Klöckl

seit august 2003 Obmann / Vorstand Dir. Alois Samer



030 Es begann in Eggenberg – lange Zeit ein Sorgenkind

Allen Anfangsschwierigkeiten zum Trotz gab es bereits Pläne für ein Großprojekt und begann man knapp zwei Jahre nach der Gründung am 11. Mai 1911 mit dem Bau der Wohnanlage in Eggenberg, das Anfang des 20. Jahrhunderts noch eine eigene Gemeinde war. Die Gründungsväter der Genossenschaft schafften es, einen Vertrag mit dem damaligen Altbürgermeister Eckert über einen Baugrund zu erstellen. Die Fläche war riesig, exakt 13.962 m² groß. Und beim Bau von Eggenberg zeigte sich sofort, wie groß die Probleme bei einem gemeinnützigen Wohnbauprojekt waren. Ursprünglich wollte

man zwei Wohnblöcke hinstellen und den Rest mit Eigenheimen verbauen, doch dieses Vorhaben ließ sich nicht finanzieren. Daher hat man dann die geschlossene Verbauung auf allen Seiten umgesetzt. Auf dem von vier Straßen abgegrenzten großen Grundstück waren 207 abgeschlossene Wohnungen geplant. Betrachtet man heute das sorgfältig renovierte und gepflegte Häusergeviert um die Straßganger Straße, Hauseggerstraße, Seidenhofstraße und Koloniegasse, so staunt man, dass der erste Bauabschnitt bereits acht Monate nach Baubeginn fertiggestellt war. Die Familien


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bezogen ihre Wohnungen noch vor Weihnachten 1912. Die verbaute Fläche betrug 3.909,94 m², die freigebliebene Baufläche entfiel auf Heim- und Vorgärten und einen ausgedehnten Hofraum. Die Bereitstellung der unbedingt nötigen Eigenmittel – eine große Hürde – hatte nach langem Hin und Her die bauausführende Firma Johann Horsky aus Wien übernommen. Industriekrise von 1912 bedrohte alles Kaum aber waren die finanziellen Anfangsschwierigkeiten überwunden, die ersten

Wohnungen bezogen, trat auch schon ein neues, schwerwiegendes Problem auf: die Industriekrise, die sich schon im Jahre 1912 angekündigt hatte, brach voll über die Menschen herein.Viele brotlos gewordene Arbeiterfamilien zogen weg von Graz hinaus aufs Land, andere zwang das verschlechterte Einkommen, wieder in die Elendsquartiere zurückzukehren, nur um ein paar Heller zu sparen.Vorgemerkte Wohnungsanwärter zogen ihre Bewerbung zurück, eine große Anzahl von Wohnungen blieb leer. Im Herbst 1914, mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges, besserte sich die Lage am Arbeitsmarkt rasant, die Nachfrage nach Wohnraum entwickelte sich stürmisch, aber mittlerweile waren die leerstehenden Wohnungen über behördlichen Auftrag an Flüchtlinge vergeben worden. Die zahlten keinen Zins, richteten aber enorme Schäden an den Wohnungen an. „Sie versetzten die von ihnen bewohnten Räume“, hält ein Tätigkeitsbericht fest, „in derartigen Zustand, dass die Genossenschaft für Instandsetzung und Desinfektion gegen 5.000 Kronen aufwenden musste.“ Ein Arbeiter verdiente damals so um die 120 Kronen im Monat. Um die durch die Lebensmittelknappheit während der Kriegsjahre entstandene Not zu mildern, wurden von der Genossenschaft auf einem benachbarten Grundstück 30.000 m2 sogenannter Kriegsgärten gepachtet und eine Kaninchenzuchtanlage mit 180 Käfigen aufgestellt. Der jährliche Pachtzins pro Käfig betrug 3 Kronen und 50 Heller. Ein Unglück kommt selten allein Schließlich drohte noch eine Gefahr aus dem Verhältnis zur Baufirma Horsky zu erwachsen. Die Genossenschaft hatte mit dieser Firma einen Generalvertrag abgeschlossen, der der Firma für alle genossenschaftlichen Unternehmungen (Schönau ausgenommen) gewisse Vorrechte sicherte. Aufgrund einer allzu weitgehenden Auslegung dieses Ver-

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tragspunktes beanspruchte die Firma eine horrende Summe für gelieferte, aber nicht zur Verwendung gekommene Pläne und außerdem eine Restforderung aus der Abrechnung für Eggenberg. Die Genossenschaft wehrte sich dagegen, unter Einschaltung ihres Rechtsanwaltes, verwies auf gravierende Mängel in der baulichen Ausführung. So gab es gewaltige Probleme mit der planwidrigen Anlage der Abortabfallrohre in einigen der Häuser in Eggenberg. Ein langwieriger Bauprozess schien unvermeidlich. Am Ende gab es zum Glück für die Genossenschaft doch einen günstigen Vergleich mit den Rechtsnachfolgern der in Konkurs gegangenen Baufirma Horsky. Für die Deckung des durch die sonstigen vorstehenden geschilderten Ursachen ohne Verschulden der Genossenschaft herbeigeführten Fehlbetrages jedoch musste die Bürgschaft des staatlichen Wohnungsfürsorgefonds herangezogen werden; von einer Verzinsung der Anteile konnte selbstverständlich keine Rede sein. schönaugasse in graz – das zweite großprojekt

Schönau mit 84 Wohnungen und Eigenheime in Gösting und Frohnleiten.Viele andere Projekte, für die bereits fertige Pläne existierten, kamen bedingt durch die Kriegsereignisse nicht mehr zum Zuge. Das Projekt Graz-Triesterstraße konnte ebenso wenig verwirklicht werden wie andere in Bruck, Fürstenfeld, Knittelfeld, Leoben und Weiz. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges stieg auch die Wohnungsnot ins Unermessliche. Allein in die Eggenberger-Anlage pferchten sich 926 Menschen. Während des Ersten Weltkrieges war die Bautätigkeit voll zum Erliegen gekommen. Erst im Jahre 1921 erhielt die Genossenschaft wieder eine Darlehenszusicherung, zwei Wohnhäuser, eine Art Lückenverbau in der bestehenden Wohnanlage in Graz-Eggenberg, sollten damit errichtet werden. Kaum aber waren die Bauten begonnen worden, erzwang die Währungssituation auch schon wieder ihre Einstellung. Erst im Jahre 1926 konnten diese fertiggestellt werden.

Ebenfalls noch vor dem Ersten Weltkrieg fertiggestellt wurden die Wohnungen Graz-

Das machten die Mieter in der Anlage Eggenberg beruflich: Apothekergehilfen 2 Anstreicher 3 Amtsdiener 1 Brauer und Mälzer 2 Buch- und Steindrucker 4 Bäcker 10 Briefträger 1 Binder 3 Bahnbeamte 10 Eisenbahner 53 Finanzangestellter 1 Gendarmerie 1 Haarpfleger 1

Hutmacher 1 Handelsangestellte 5 Ingenieur 1 Kaufleute 2 Kleidermacher 2 Kellermeister 1 Kaminfeger 1 Konsumangestellter 1 Lehrer 3 Militärs 2 Müller 1 Metallarbeiter 45 Musiker 1

Maurer 1 Nachtwächter 1 Privatbeamte 19 Private 6 Postdiener 1 Schuhmacher 2 Tischler 10 Tramway 2 Unfallrentner 2 Wachleute 3 Zeitungsausträger 1 Zimmerer 1


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woHnHoF In eggenberg HISTORIScHE PERSPEKTIVE

Viel „städtischer“ die Mieter in der Anlage Schönau: Amtsdiener 4 Buchdrucker 12 Bahnbeamte 2 Bankdiener 2 chauffeur 1 Finanzbeamter 1 Gefangenenaufseher 2 Geschäftsdiener 1 Hutmacher 1 Kassier 1 Kleidermacher 5 Kaufleute 2 Wachmann 1

Privatbeamte 17 Postbeamte 4 Postdiener 4 Private 6 Polizeiagenten 2 Redakteur 1 Sänger 1 Städtischer Aufseher 1 Tischler 1 Tapezierer 1 Bahnbedienstete 8 Werkmeister 2

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034 Mietervereinigung in Eggenberg gegründet

viele aktivitäten organisierte die mietervereinigung

Neben äußeren Schwierigkeiten machten sich aber auch innere geltend. Schon im ersten Jahr, als nur eine Wohnhaus-Gruppe in Eggenberg bewohnt war, zeigte sich, dass es keine leichte Sache sei, so viele in einer Anlage zusammenlebende Familien an die unbedingt nötige Ordnung und gegenseitige Rücksichtnahme zu gewöhnen. Da griff die vom ersten Obmannstellvertreter Herzog mit glücklichem Griff ins Leben gerufene Mietervereinigung ein, deren gründende Versammlung am 11. Juni 1912 stattgefunden hatte. Dieser von echt genossenschaftlichem und demokratischem Geiste durchwehten Vereinigung, so der Autor der damaligen Festschrift, war gelungen, was die drakonischste Handhabung von Hausordnungsparagraphen nicht zustande gebracht hätte: nämlich die vielköpfige Mieterschaft zu einem einheitlichen, zielbewusst am Gemeinwohle mitarbeitenden Ganzen zusammenzuschließen, obwohl die meisten Mitglieder sich anfangs unrichtige und übertriebene Vorstellungen

machten. Die Mietervereinigung schaffte es, für ihre Mitglieder leistbare Mietzinse durchzusetzen, überzeugte die Mieter aber auch dann, wenn Erhöhungen unumgänglich waren. Wichtige Aufgaben in der Mietervereinigung waren zu dieser Zeit die Kinderfürsorge und Erwachsenenbildung, mit hohen Ansprüchen und Zielen, wie am besten die folgende, bloß in Schlagworten angegebene Aufzählung zeigt: So gab es eine Hausbücherei (auch für Erwachsene) mit 400 Bänden, eine Turnabteilung für Knaben und Mädchen, eine Schuhplattlerabteilung, eine Musikschule, Kinderausflüge, Eislaufen, Skioptikonvorstellungen (Laterna Magica). Breit war auch das Veranstaltungsangebot für Erwachsene. Besonders viel gab es für den Garten, da wurden die Mieter aufgeklärt über Gemüsebau, Gartenpflege, Gemüseverwertung, Blumenpflege, Gemüse- und Obstverwertung, Wechselwirtschaft, Schädlinge,


035

eislaufen für kinder im wohnhof in eggenberg

Einwinterung des Gemüses, Frühjahrsanbau, die besten Samensorten, über Pilzkunde. Gesundheitsbewusste konnten Vorträge zum Recht auf Gesundheit, zu Kriegsseuchen, Aufgaben der Eltern- und Kindererziehung besuchen. Für Funktionäre gab es Vorträge über Mittel und Wege zur Beschaffung von Geldmitteln für die gemeinnützige Bautätigkeit. Exkursionen unternahmen die Bewohner in die Ackerbauschule Grottenhof bei Graz, St. Martin bei Graz, Hühner- und Kaninchenzucht. Esperanto-Kurs für Kinder Während des Ersten Weltkrieges pachtete die Mietervereinigung 30.000 m² „Kriegsgärten“ auf einem benachbarten Grundstück sowie eine Kaninchenzuchtanlage mit 180 Käfigen. Der jährliche Pachtzins für einen Käfig betrug 3 Kronen und 50 Heller. Erst nach Beendigung des Ersten Weltkrieges setzte wieder die volle Tätigkeit der Mieter­vereinigung ein. Die Knaben- und

Mädchenturnabteilung nahm den vollen Betrieb wieder auf und der Arbeiterturnverein „Freiheit“ stellte die hierfür notwendigen Vorturner zur Verfügung. Weiters wurde ein Esperantokurs eröffnet, an welchem sich über 50 Kinder beteiligten. Der damalige Geschäftsführer Herzog kündigte in einer Vorschau an: Der schon längst geplante Ausbau der nordseitigen Zwischenlage wird zur dringenden Notwendigkeit, damit vor allem der Kinderhort und jene Räumlichkeiten geschaffen werden, die für den Unterricht in den verschiedenen Fächern notwendig sind. Außerdem sollen ein Wöchnerinnenzimmer sowie ein ärztliches Ambulatorium, Badegelegenheiten und ein Turnsaal geschaffen werden. Hierfür reichen die Mittel der Genossenschaft bei weitem nicht und vieles konnte aufgrund der politischen Entwicklungen – im Ständestaat kam es sogar zur Ausschaltung der SPÖ – nicht mehr in Angriff genommen werden.

100 Jahre ggw


036 Das Dollfuß-Regime und die Nazi-Herrschaft

von der Tätigkeit der Genossenschaft zeugen sollte. Doch dazu kam es aufgrund der politischen Ereignisse nicht mehr. Das Jahr 1934 mit dem Bürgerkrieg in Österreich vereitelte dies. Letzte Erfolge

in der grazer oper quelle: bild- und tonarchiv

Im Jahr 1926 konnte dann endlich auch ein lang geplantes Wohnhaus in Fürstenfeld errichtet werden. Für das Jahr 1928 waren mit Hilfe der Stadtgemeinde Graz auf dem Neufeldweg zwei Eigenheime für Straßenbahnbedienstete erbaut worden. Die Bestrebungen der Genossenschaft, im 20. Jahr ihres Bestehens einen Wohnhausbau mit 30 Wohnungen auf ihren Gründen in der Neuholdaugasse zu beginnen, scheiterten, obwohl die Gemeinde Graz für diesen Bau einen Zuschuss in der Höhe der halben Baukosten zugesichert hatte. Die Gründungsväter Herzog und Co. verzichteten aufgrund der schwierigen Situation sogar auf die Herausgabe einer Festschrift mit Bilderschmuck; stattdessen hielten sie einfach eine Generalversammlung in würdiger Weise ab. Man vermeinte im Jahr 1934 zum 25-jährigen Bestehen eine würdige Feier abzuhalten, eine Festschrift herauszugeben, die ausgestattet mit reichem Bilderschmuck

Zwei Erfolgserlebnisse gab es für die Gründerväter noch. Eines war das Projekt in der Neuholdaugasse 3–9. Auf einem schon im Jahre 1913 erworbenen, 2.543 m2 großen Baugrund sollten dort vier Neubauten entstehen. Das Projekt drohte allerdings an finanziellen Schwierigkeiten zu scheitern, erst nach langwierigen Verhandlungen konnten die Darlehen sichergestellt und die Bauten begonnen werden. Für insgesamt 52 Wohnungen konnte am 1. September 1931 die Benützungsbewilligung erteilt werden. Um das drückende Arbeitslosenproblem in den Griff zu bekommen, verlegte man sich in Österreich ab 1932 darauf, Stadtrandsiedlungen zu errichten. Auch unsere Genossenschaft tat dabei mit. Die Stadtgemeinde Graz hat der Genossenschaft für die Errichtung von 24 Stadtrandsiedlungshäusern in der Amselgasse die entsprechenden Gründe in Erbpacht auf 80 Jahre überlassen. Durch eine intensive Bodennutzungsmöglichkeit sollte für Arbeitslose eine sinnvolle Betätigungsmöglichkeit geschaffen werden. Jeder Siedler hatte durchschnittlich 1.000 m2 Grund zur Verfügung. Dies sollte es ihm auch ermöglichen, Gartenprodukte auf den Markt zu bringen und sich so ein kleines Einkommen zu verschaffen. Der Baurechtsvertrag wurde noch im Sommer 1933 abgeschlossen, bereits im Herbst 1934 waren die Bauten bezugsfähig. Es handelte sich um 24 Objekte, breitgiebelige Doppelwohnhäuser mit ausgebautem Dachgeschoss. Die Grundstücksgrenze geht durch die Häuser, jede Wohnpartei hat durchschnittlich 1.000 m² Gartengrund zur Verfügung, in erster Linie zur Linderung der drückenden Not gedacht.


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Das Jahr 1934 – Ausschaltung der SPÖ In diesen politisch unruhigen Zeiten war die Genossenschaft größten Gefahren ausgesetzt. Sturmscharen des Heimatschutzes hatten am 19. Februar 1934 vorgehabt, die Grazer Anlage zu besetzen. Nur eine List, die Beflaggung der Anlage mit Kruckenkreuzfahnen, verhinderte die Besetzung durch den Heimatschutz. Am 3. März 1934 jedoch veranlasste die Bundesregierung unter ihrem damaligen Bundeskanzler Engelbert Dollfuß, dass sämtliche zu Organen der Genossenschaft bestellten Personen ihrer Ämter verlustig gingen. Die Verordnung lautete: „Nach amtlich gepflogenen Erhebungen bestanden Vorstand und Aufsichtsrat der Genossenschaft zur Zeit der Unruhen im Februar 1934 nahezu durchwegs aus Mitgliedern der Ehemaligen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs. Die meisten Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder bekleideten in dieser Partei überdies besondere Funktionen, einige von ihnen waren auch Mitglieder des Republikanischen Schutzbundes. Wenngleich Vorstand und Aufsichtsrat der Genossenschaft nach den Unruhen einer Umbildung unterzogen wurden, haben diese Organe doch auch jetzt noch ein unverkennbar sozialdemokratisches Gepräge, was insbesondere dadurch zum Ausdruck kommt, dass der frühere Genossenschaftsobmann neuerdings zum Obmann bestellt wurde.“

Der überaus verdiente Obmann Josef Herzog – er starb am 8. Februar 1940 im Alter von 76 Jahren – musste seinen Hut nehmen und gehen. Ein Verwaltungsausschuss unter Oberlandesgerichtsrat Dr. Max. Presinger wurde eingesetzt, seine Tätigkeit endete mit 1. April 1939. An diesem Tag wählte die Generalversammlung der Genossenschaft eine NSDAP-Liste. Ein neuer Vorstand zieht in die Neuholdaugasse ein, es entstanden in der Folge die Wohnanlagen in der für die NS-Zeit typischen „Baufibel-Architektur“. Die „Bauten der Bewegung“ sollten den Vorstellungen des „Tausendjährigen Reiches“ entsprechen, Geschlossenheit, Einheit, Kraft und Größe demonstrieren. Beispiele für diese Baugesinnung gibt es vor allem in den Bildungszentren der steirischen Industriestandorte, von der ggw errichtete Anlagen stehen in der Grazer Lagergasse und Rankengasse.Verwendet werden historische Elemente wie Säulen, Kreuzgewölbe und Bögen, die Fassaden erfahren häufig durch Erker eine Auflockerung. Das letzte Wohnhaus aus diesen Vorhaben war am 1. Februar 1944 beziehbar, ab Dezember 1944 fielen bereits Bomben auf Graz. Mit dem Kriegsende und dem Einmarsch der Russen in der steirischen Landeshauptstadt Graz wurde am 8. Mai 1945 der Vorstand unter Rochus Schmidt durch die russischen Besatzungstruppen aufgelöst.

100 Jahre ggw


038 Aus dem Alltag (1912 bis 1946)

VolKstanzen IM WOHNHOF EGGENBERG

28. März 1917

22. Februar 1918

unfug wird nicht geduldet

wohlgeboren Herrn johann schweiger in graz

Wohlgeboren Herrn Andreas Krainz in Eggenberg Wie Ihnen vielleicht unbekannt sein dürfte, wurde Ihr Bub dabei betreten, wie derselbe mit einem anderen Buben mittelst eines Sperrhackens bei Tage mehrere Haustüren bei unserer Anlage zugesperrt hat. Sie werden selbst zugeben müssen, dass dieser Unfug nicht weiter geduldet werden kann und ersuchen Sie daher nachdrücklichst, auf Ihren Buben einzuwirken, diesen Unfug zu unterlassen. Sollte Ihr Bub noch einmal dabei betreten werden, so wären wir bemüssigt mit der Kündigung Ihrer Wohnung vorzugehen.

Dem Vorstand der Genossenschaft wurde zur Kenntnis gebracht, dass Sie sich trotz des Verbotes der Hausordnung im Keller Kaninchen halten. Es ergeht an Sie hiermit die Aufforderung, die Kaninchen unverzüglich aus dem Keller zu entfernen. Die Genossenschaft muss nunmehr auf die Entfernung derselben bestehen, nachdem nicht nur die an Ihrer Holzlage anschließende Partei dadurch in Mitleidenschaft gezogen wird, sondern auch der Holzverschlag durch die Nässe schaden leidet. Achtungsvoll Gemeinnützige Bau- und Wohnungs-Genossenschaft für Steiermark in Graz r.G.m.b.H.


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Eggenberg, 26. April 1927

Graz, am 12. Jänner 1940

Hilferuf

miete abstottern

An den verehrlichen Vorstand der gemeinnützigen Bau- und Wohnungsgenossenschaft Graz. Die Unterzeichneten haben in ihrer heutigen Besprechung beschlossen, an den Vorstand nachstehende Zeilen zu richten, in der Hoffnung, dass sie daselbst die nötige Berücksichtigung finden. Das allmonatliche Versprechen, dass die unstreitbar horrenden Mietzinse demnächst herabgesetzt werden, kann uns nicht mehr genügen. Die Not zwingt uns Tatsachen zu verlangen. Was in Graz im Neubau Neuholdaugasse möglich war, muss auch in Eggenberg durchzuführen sein, wozu noch zu bemerken wäre, dass die Lebenshaltung (Tramwaykarte) in Eggenberg viel teurer ist als in Graz. Wir sind ja überzeugt, dass eine Zinsbildung, wie sie in Wien durch die Wohnbausteuer möglich ist, bei uns nicht Anwendung finden kann. Die Bauund Wohngenossenschaft ist ein gemeinnütziges soziales Unternehmen und kann von diesem Standpunkt aus nicht länger zusehen, wie ihre Mitglieder im Neubau Eggenberg infolge der hohen Mietzinse derart in ihrer Lebenshaltung heruntergedrückt werden, dass sie einem wirtschaftlichen und kulturellen Ruin entgegengehen. Nachdem es leider nicht möglich war, das Solidaritätsgefühl der übrigen Genossenschaftsmitglieder zu gewinnen, um dadurch einen Ausgleich im Mietzinse zu schaffen, ersuchen die Parteien im Neubau Eggenberg den Vorstand, Mittel und Wege zu finden, um so rasch als möglich eine ausgiebige Erniedrigung der Mietzinse zu erreichen, da schon jetzt Anzeichen gewahr werden, dass für weiterhin diese hohen Mietzinse überhaupt nicht mehr geleistet werden können.

Herrn Dr. Josef Eggler In Eggenberg, Roseggerstraße 63 Wie aus Ihrem Kontoblatt hervorgeht, schulden Sie einen Mietzinsrückstand von einem Monat im Betrage von H.M. 32,93. Laut Weisung des Renovierungsverbandes muss die Genossenschaftsleitung dafür Sorge tragen, dass die Mietzinsrückstände hereingebracht werden. Wir ersuchen Sie freundlichst, den oben angeführten Mietzinsrückstand, wenn schon nicht auf einmal, wenigstens in Teilbeträgen abzustatten. Durch die im Jahre 1939 durchgeführten Instandsetzungsarbeiten, die ohne die Kosten derselben auf die Mieter abzuwälzen durchgeführt wurden, und durch die weitere Einführung der elektrischen Keller- und Waschküchenbeleuchtung muss die Genossenschaftsleitung Sorge tragen, dass die Mietzinse voll einlaufen, ansonsten sie in Zahlungsschwierigkeiten gelangen könnte.

Graz, am 29. August 1933 Hausordnung einhalten Herrn Dr. Josef Eggler, Eggenberg, Roseggergasse 63/II. Wie uns mitgeteilt wurde, soll in Ihrer Wohnung Wäsche gewaschen werden. Sollte dies tatsächlich zutreffen, müssten wir Sie auf die Bestimmungen des Punktes 12 der bestehenden Hausordnung samt Anhang aufmerksam machen, wonach das Waschen in den Wohnungen ausnahmslos verboten ist. Im Falle Sie Ihre Wäsche außer Haus geben, dann wolle dieses Schreiben als gegenstandslos betrachtet werden.

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Graz, am 6. August 1936

Graz, am 23. März 1939

Fremde Kinder unerwünscht

Stauben verboten

Herrn Josef Konrad und Andreas Krainz, Eggenberg Von Seite der Parteien der Anlage wurde gemeldet, dass ein Mädel und ein Bub von der Reininghausstraße des öfteren Ihr Mädel besuchen, sich aber die meiste Zeit im Hofe oder Spielplatz aufhalten. Nachdem wir genug Kinder in der Anlage haben, können wir auf keinen Fall dulden, dass sich fremde Kinder im Hof oder Spielplatz herumtreiben. Wir ersuchen Sie freundlichst, dafür Sorge zu tragen, wenn fremde Kinder auf Besuch kommen, was selbstverständlich nicht verwehrt werden kann, dass diese sich dann in Ihrer Wohnung aufhalten und nicht im Hofe oder Spielplatze der Anlage. Sie werden selbst einsehen, dass, wenn dagegen nicht eingeschritten wird, wir noch mehr fremde Kinder in die Anlage bekommen, und der Schaden, den die Kinder anrichten, dementsprechend noch größer wird.

Herrn Johann Krainz, Eggenberg, Roseggergasse 6/II Von Seite der unter Ihnen wohnenden Partei wird Klage darüber geführt, dass Ihre Frau staubhältige Gegenstände bei dem auf die Straße gehenden Zimmerfenster ausstaubt. Wir machen Sie aufmerksam, dass dieser Vorgang laut der Straßenpolizeiordnung strafbar ist und dass Sie im Betretungsfalle zu einer Geldstrafe verurteilt werden. Wir ersuchen Sie in Ihrem eigenen Interesse auf Ihre Frau dahingehend einzuwirken, dass sie in Hinkunft das Ausstauben von staubhältigen Gegenständen auf die Straße unterlässt. Euer Wohlgeboren! Sonntag, den 14. d. M. abends zwischen 6 und 8 Uhr haben sich die Buben Lebernegg, großer und kleiner Rexeis unterhalten, die Kellerfenster mit Stöcken einzuschlagen und bei den verschiedenen Wohnungen bei den Türglocken anzureißen. Durch letzteren Unfug wurden ruhige Mieter belästigt, die sich über dieses Vorgehen bitter beschwerten. Durch das Einschlagen der Fenster ist der Genossenschaft ein Schaden erwachsen, den zu tragen sie nicht in der Lage ist. Indem wir Ihnen dies mitteilen, ersuchen wir Sie auf Ihre Kinder dahingehend einzuwirken, dass sie derartigen Unfug fürderhin unterlassen. Die Rechnung über die eingeschlagenen Fenster werden wir Ihnen zu Begleitung vorlegen. Sollten Sie die Bezahlung verweigern, so wären wir gezwungen die Anzeige zu erstatten.


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Monatszins Graz, am 10. Juli 1939 Herrn Heinrich Kuindich, Eggenberg, Roseggergasse 67 Der Mietzins der nun von Ihnen direkt von der Genossenschaft gemieteten Wohnung setzt sich ab 1. August wie folgt zusammen: Hauptmietzins RM 6,98 Hiezu der gesetzliche 20g-Zuschl. 3,50 Kaminfeger -,40 F채kalienabfuhr -,93 Stiegenbeleuchtung -,20 Wasser 1,66 Kehrichtabfuhr -,27 Feuer- und Haftpflichtvers. -,20 Grundsteuer -,13 Krankenversicherung d. Hausbes. -,20 Hausbesorgergeb체hr -,60 Land. Geb. Steuer 5,20 Zinsgroschensteuer -,33 Zusammen RM 20,60

grazer wohnungsgenossenschaft neuholdaugasse

100 Jahre ggw


042 Krone – Schilling – Reichsmark – Euro

Wie viel kostete ein Liter Milch, ein Kilogramm Butter, ein Liter Benzin, wie hoch war die monatliche Miete, wie hoch die Inflationsrate, was verdienten Menschen vor 30 Jahren und früher? Junge Menschen haben diese Phasen klarerweise nicht miterlebt, aber auch bei älteren gerät dieses Wissen rasch in Vergessenheit. Noch dazu, wenn es eine Währungsumstellung gegeben hat. Die letzte war bekanntlich jene von Schilling auf den Euro. Seit 1999 war der Euro als Verrechnungseinheit, sprich Buchgeld, verfügbar und ab 1. Jänner 2002 auch als Bargeld. Im Folgenden eine kurze Chronologie, die dem Leser das Verständnis für Wohnungskosten näherbringen soll.

Währungsumstellung 1892 Im Jahr 1892 wurde der Gulden durch die Krone zu 100 Heller ersetzt. Der Umrechnungskurs für die neue Währung lag bei zwei Kronen für einen Gulden. Währungsreform 1924/25 Die erste Währungsreform der ersten Republik löste die alte Währung Krone aus der österreichisch-ungarischen Monarchie ab. Die Krone, die durch die ungeheure Inflation nach dem Ersten Weltkrieg sehr stark an Wert verlor, wurde nach dem Währungsumstellungsgesetz vom 20. Dezember 1924 mit Wirkung vom 1. Jänner 1925 durch den Schilling zu 100 Groschen ersetzt. Nach dem Umwechslungskurs entsprach ein Schilling 10.000 Kronen. Der durch entsprechende Währungspolitik stabil gehaltene Schilling galt umgangssprachlich als Alpendollar. Währungsreform 1938 Nach dem Anschluss im Jahr 1938 wurde der Schilling mit einem für die Österreicher scheinbar günstigen Kurs von 1,5 Schilling für 1 Reichsmark umgewechselt – bei gleichzeitiger Beschlagnahme des Gold- und Devisenschatzes der Oesterreichischen Nationalbank. Dadurch konnten die völlig erschöpften Devisenreserven des NS-Staates wieder aufgefüllt werden: 78,3 Tonnen Feingold im Wert von 467,7 Millionen Schilling sowie Devisen und Valuten im Wert von 60,2 Millionen Schilling (auf der Basis der niedrigeren Berliner Kurse) wurden zur Reichsbank nach Berlin transferiert. Währungsreform 1945

inflation – innerhalb von vier monaten aus 1.000 wurden 100.000 kronen

Nach Kriegsende wurde am 30. November 1945 wieder der Schilling eingeführt und mit 1:1 zur Reichsmark umgewechselt. Es wurden aber pro Kopf nur 150 Reichsmark


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Geschäftsanteil der genossenschaft jedes mitglied muss einen solchen zeichnen

umgetauscht. Der Rest kam aufgrund einer Verordnung auf ein Spar­konto. Währungsreform 1947 Am 10. Dezember 1947 wurde aber der Schilling auf ein Drittel abgewertet, während von den Sparguthaben ein Teil vom Staat abgeschöpft wurde, um den Wiederaufbau zu ermöglichen. Unter Vorweis seiner Lebensmittelbezugskarte konnte jeder 150 Schilling in 50 neue Schilling umtauschen. Die Abwertung betraf allerdings nicht Kleinmünzen, diese blieben im Umlauf. Dies führte vor der Umstellung zu massivem Hamstern dieser Münzen, da diese ja ihren Wert im Gegensatz zu den größeren Nominalen behielten. Die Preise für Waren wurden real über Nacht um das Dreifache höher. Ein Argument war, dass man damit eine Inflation so wie jene im Jahr 1921 verhindern wollte.

Der Umwechselzeitraum bis zum 24. Dezember 1947 war mit zwei Wochen sehr kurz bemessen, danach wurde der alte Schilling für verfallen erklärt. Erklärtes Ziel der Regierung war es, vor allem Schwarzgeldbestände zu eliminieren, die, wie sie es ausdrückte, vorrangig durch Schiebergeschäfte erwirtschaftet wurden. Euro-Umstellung 2002 Bei der Umstellung von der Schilling-Währung auf den Euro in den Jahren 1999–2002 handelte es sich bloß um eine Währungs­ umstellung. Einen Euro erhielt man für 13,7603 öS. Zum 31. Jänner 2008 gab es noch umgerechnet 705,13 Millionen Euro nicht umgetauschte Schillingbestände. Darunter 290,73 Millionen Euro in Münzen und 264,29 Millionen Euro in Banknoten, die zum Zeitpunkt der Umstellung auf Euro gesetz­ liche Zahlungskraft hatten.

100 Jahre ggw


044 Erster Nachkriegsbau 1954

Erster Nachkriegsbau 1954 Sechs Jahre Krieg ließen zerstörte Städte zurück, auch ggw-Bauten waren von Bombentreffern schwerstens beschädigt worden. Nahezu zehn Jahre galt es, Trümmer und Schutt zu beseitigen, die ärgsten Schäden auszubessern, die Wohnungen wieder notdürftig instand zu setzen. Für ein eigentliches Baugeschehen fehlte nicht so sehr das Geld als vielmehr die Materialien. Erst im Jahre 1954 wurde der erste Nachkriegsbau der ggw unter ihrem Obmann Hermann Aust in der Straßganger Straße fertiggestellt. Auch die Häuser unserer Genossenschaft blieben von diesem Inferno nicht verschont. Im Hause Pestalozzistraße 58 wurde am 11. Dezember 1944 der halbe Stiegenaufgang weggerissen.Von den 19 Parteien konnte nur eine im Haus bleiben. Die Dächer der Häuser Neuholdaugasse 3 und 5 wurden schwer beschädigt, das größte Glück aber hatten die Bewohner des Hauses Neuholdaugasse 11. Dort schlug eine Fliegerbombe vom 6. bis zum 4. Stock durch, zündete aber nicht. Ohne die geringsten Spuren von Beschädigungen überstand nur die Wohnanlage Eggenberg die täglichen Bombardements.

lian Heidenreich im Jahre 1956 die Genossenschaft mit 166 Mitgliedern übernommen, so waren es bei seinem Tod im Jahre 1979 ansehnliche 6.620. Unter seinem Nachfolger Ing. Walter Pauritsch, der mit Ende des Jahres 1988 in Pension ging, kletterte diese Zahl auf 8.500 Mitglieder. Auch in seine Ära fällt eine Trendwende. Der Hochhausbau Le Corbusier’scher Prägung weicht nun der „sanften“ Verbauung, eine niedrige Verbauungsdichte soll dazu beitragen, Wohn- und Lebensqualität anzuheben. Bereits im Jahre 1983 hat die ggw, der Entwicklung auf dem Wohnbausektor Folge

Ära Heidenreich und Pauritsch Neue Bautechniken werden nun in die Praxis umgesetzt. Die Stahlbetonskelettbauweise erlaubt das Bauen in die Höhe, die Verbundglasscheibe das große Fenster. Jetzt folgt plötzlich eine Wohnhausübergabe nach der anderen.Vom Gemeindebau der späten 50er-Jahre zum Hochhausbau der 60er-Jahre. Nach den Bauten in Koloniegasse, Lagergasse, Asperngasse, Daungasse, Mariengasse, Widowitzgasse und Schrödingerstraße folgen die Hochhäuser Straßganger Straße 204 und 208 und dann als Beispiel für die 70er-Jahre die Häuser Bahnhofstraße 22–26. Hatte der langjährige ggw-Obmann Maximi-

grazer wohnungsgenossenschaft gewaltiger Mitgliederzuwachs nach dem krieg


045

leistend, in der Grazer Ambrosigasse ein nach diesen Gesichtspunkten gestaltetes Objekt errichtet, andere folgten, wie in der Harter Straße, in der Martinhofstraße, in der Absengerstraße und Herbersteinstraße sowie am Kitnerweg in Graz und in Deutschlandsberg am Narzissenweg. In dieser Phase setzte die stürmischste Entwicklung, die der Wohnbausektor je gesehen hatte, ein. Schlag auf Schlag folgte eine Übergabe der anderen. Koloniegasse, Lagergasse, Asperngasse, Daungasse, Widowitzgasse, Mariengasse, Schrödingerstraße – um nur einige Beispiele zu nennen. Nebenbei verschrieb sich die ggw auch der Revitalisie-

rung alter Häuser. Einer der interessantesten „Herzeigefälle“ war Ende des Jahres 1989 in der Grazer Sparbersbachgasse beziehbar geworden. Dort, wo früher Seifen gesotten wurden, war im alten Fabrikgemäuer eine Wohnanlage entstanden, die damals eine einzigartige Symbiose von alter Industriearchitektur verbunden mit den Erfordernissen modern-behaglichen Wohnens darstellte.

100 Jahre ggw


Seit 100 Jahren bauen mit Qualit채t, die leistbar ist. F체r zehntausende Familien ein Zuhause geschaffen.



Die Pilotprojekte und ihre Auswirkungen 486

500

449 423 423 384

Anzahl gebauter Wohneinheiten

400

396

391

330 300

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237

234

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213

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0

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18

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84

100

163 145 138

39

0

0

Im Jahre 1909 wurde die ggw gegründet und hat seit damals die Geschichte des sozialen Wohnbaus in der Steiermark wesentlich mitbestimmt. Wobei sich ein Merkmal immer – natürlich in Beziehung zur jeweiligen Zeit – erkennen lässt. Es wurde auf Wohnqualität geachtet, die auch leistbar ist. Sich selbst zu loben, klingt leicht verdächtig, wenn aber auch außenstehende Fachleute, die mit der ggw „nichts am Hut haben“, dies tun, so ist das umso glaubhafter und macht uns zufrieden. Dies wird in der Dissertation (2001) „Wohnwert – Werturteile im Vergleich an ausgewählten Wohnanlagen in Graz“ von Dr. Marlis Nograsek belegt, wie der folgende Auszug aus ihrer Arbeit (von ihr selbst zusammengefasst) dokumentiert. Das erste Projekt, der Wohnhof in Graz Eggenberg, wird in Etappen von dem Wiener Architekten Johann Horsky bis

1912 fertiggestellt. „Eggenberg“ ist ein bemerkenswertes – im Jugendstil erbautes – Beispiel frühen Genossenschaftsbaues, das die spätere Typologie der Wohnhöfe – auch der Wiener Gemeindebauten – vorwegnahm. In den vier winkelförmigen Blöcken wohnten nach Baufertigstellung 920 Personen (davon 400 Kinder) in 207 Ein- bis Dreizimmerwohnungen. 1932 wird ein Projekt von Baumeister Alkier, die „Stadtrandsiedlungsaktion“, in Angriff genommen. Die Stadtgemeinde Graz erteilt der „Gemeinnützigen Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Heim“, der „Steirischen Siedlungsgenossenschaft in Graz“ mit dem Obmann Prof. Paul von der Technischen Hochschule Graz und der „Gemeinnützigen Bau- und Wohngemeinschaft für Steiermark“ (ggw) das Baurecht für insgesamt 42 eingeschossige (Doppel)-Wohnhäuser mit ausgebautem Dach und je 600–1000 m2 Garten für den

Gemüseanbau, mit der Möglichkeit der Kleintierhaltung, auf den ehemaligen Lucheschitzgründen zwischen Feldund Kapellenstraße, westlich der Triesterstraße, um die Folgen der Massenarbeitslosigkeit zu mindern. Die Aktion wird unterstützt vom Bundes-Wohn- und Siedlungsfonds, die Siedler müssen beim Bauen Eigenarbeit leisten und eine jährliche Pacht zahlen. „Teile der Bauparzelle, die für die Errichtung der projektierten Häuser nicht unmittelbar benötigt werden, können für einen beliebigen landwirtschaftlichen Zweck verwendet werden. Tierhaltung ist in einem Ausmaß von nicht mehr als einem Schwein, einer Ziege und etwa 15 Hühnern für jede Bauparzelle zulässig. Hiefür sind geeignete Stallräume zu schaffen und darf die Tierhaltung nur in diesen erfolgen.“ 1936 wird die Stadtrandsiedlungsaktion südlich der später bebauten Denggenhofsiedlung in der Josef-Hyrtlgasse, der

Kantgasse, 47-er Gasse, Sechsundzwanzigerschützengasse, Hammer-Burgstallgasse und Prokesch-Ostengasse fortgeführt. Mitbestimmung der Bewohner bei der Planung Diese war der Gemeinnützigen Grazer Wohnungsgenossenschaft schon immer ein Anliegen. Da die meisten der Wohnungswerber mit der Ausstattung, die ihnen die Wohnbaugenossenschaften bieten, unzufrieden waren, Sonderwünsche aber teuer kamen, hatte der damalige Obmann Ing. Walter Pauritsch eine Idee: Die Wohnungen sollten „halbfertig“ angeboten werden und die zukünftigen Mieter dadurch die Möglichkeit bekommen, ihre Eigenleistung einzubringen oder günstige Angebote von Professionisten in Anspruch zu nehmen.Verwirklicht wurde diese Idee im Projekt Heidenreichstraße 6 in Seiersberg, geplant

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1915-1925

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1909-1913

0


nichts mit Historismus im Sinne hatte, wird man unwillkürlich an die über ein Jahrhundert zurückliegende Tradition des steirischen Arbeiterwohnhauses erinnert. Die alten Laubenganghäuser der Erz-, Eisen- und Kohleregionen, mit ihren minimalisierten Privaträumen und den im Verhältnis überdimensionalen Erschließungszonen, sind mit den umgedrehten Werten des modernen Wohnblocks hier eine Art geniale Synthese eingegangen.“

227 201 185

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0 1988

1987

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Und so viele Wohnungen baute die ggw von 1913 bis zum Jahr 2008 von Architekt DI Christian Taurer. Die Mieter konnten, wenn sie wollten, auch die angebotenen Vertragsfirmen der Genossenschaft akzeptieren, mussten aber nicht. Da das Wohnbauförderungsgesetz damals vorschrieb, dass eine geförderte Wohnung fertig ausgestattet sein muss, wurde das Projekt als Forschungsbauvorhaben deklariert.

Fußwege durchkreuzen die Bebauungsstruktur, welche die bestehenden Wohnbauten des vorher genannten Architekten Christian Taurer einbindet und so ein sehr modernes, urbanes Netz von spannungsreichen räumlichen Beziehungen bildet. Keine Sackgassen – geniale Synthese

Im gleichen Jahr wird von der ggw für eine Wohnanlage – wieder in der Heidenreichstraße in Seiersberg – ein Wettbewerb für sechs geladene Architekten ausgeschrieben. Architekt Manfred Wolff-Plottegg erhält den ersten Preis zugesprochen, und bis 1991 ist der erste Bauabschnitt fertig gestellt. Bei dieser Wohnanlage zeigt das Zeitalter der Neuen Medien seine Auswirkung. Das Bebauungskonzept und die architektonische Ausformung beruhen auf einer computergestützten und zufallsorientierten Pixelplanung.

Das war ein Anliegen des Architekten bei den Grundrissen. So hat jedes Zimmer zwei Türen, die Trapezform und die raumhohen Öffnungen nach außen lassen die Räume größer erscheinen. Interessant ist der Vergleich, den Friedrich Achleitner, Universitätsprofessor für Geschichte und Theorie der Architektur an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, zu diesem Wohnbau anstellt: „Angesichts des (…) Blocks dieser Wohnanlage, dessen Architektur

Beim Anblick der Südseite der Wohnanlage, die durch die durchgebundenen Balkone stark horizontal gegliedert wird, lässt sich dieser Vergleich nachvollziehen. Diese Wohnanlage war eine (auch die einzige der ggw) von 16, die im Rahmen einer soziologischen Studie im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung, durchgeführt vom Wohnbund Steiermark, untersucht wurden. Die Ergebnisse wurden in „Wohnzufriedenheit und architektonische Innovation in der Steiermark seit den 60er Jahren“ von Werner Nussmüller (als Architekt traf er die Auswahl der zu untersuchenden Wohnanlagen), Winfried Moser und Dieter Reicher (Soziologen) im März des Jahres 2000 veröffentlicht. Die Ergebnisse dieser Studie bildeten die Grundlage für die Dissertation „Wohnwert – Werturteile im Vergleich an ausgewählten Wohnanlagen in Graz“, Jänner 2001 von Dr. Marlis Nograsek, welche auch die Fakten für diesen Artikel geliefert hat. Ziel der Soziologen war in erster Linie, die Grazer Wohnbauten der letzten vier Jahrzehnte auf die unterschiedliche Wohnzufriedenheit hin zu untersuchen. Sie wählten aus jeder Epoche Beispiele in drei unterschiedlichen Bezirken von Graz. Sie verglichen die Wohnzufriedenheit in den verschiedenen Bezirken und nach den jeweiligen Epochen.

nungswesen, Grenchen, Schweiz. Ziel war der Vergleich der subjektiven Werturteile der Bewohner mit den intersubjektiven, von Wissenschaftern gefällten Werturteilen. Da einzelne Anforderungen in der Schweiz nicht unseren Normen entsprachen, wurde das WBS von der Autorin modifiziert. Mit Hilfe der Liste der Anzahl der befragten Bewohner der Studie und der entsprechenden Wohnungstypen wurde u. a. die Annäherung einer Vergleichbarkeit der Wohnzufriedenheitsbefragung und der Wohnungsbewertung angestrebt. Ein Ergebnis: Der Wohnbau der ggw in der Heidenreichstraße, geplant vom Architekten Manfred Wolff-Plottegg, liegt bzgl. der Allgemeinen Wohnzufriedenheit an 3. Stelle von 16 Wohnanlagen. Dieses Ergebnis widerspricht der Feststellung der Soziologen, die durch vorangegangene Befragungen zu folgenden Aussagen kamen: „Die Mietform wirkt sich negativ auf die Wohnzufriedenheit aus. (…) Höhere Schichten haben eine größere Akzeptanz für moderne Architektur und wohnen lieber östlich der Mur. Niedrigere Schichten stehen, von Ausnahmen abgesehen, moderner Architektur eher skeptisch gegenüber, für sie ist der Standort nicht so wichtig wie für die höheren sozialen Schichten. Moderne Architektur wird daher eher auf der östlichen Murseite auf Akzeptanz stoßen.“ Bei Wohnwert ganz vorne Bei den Arbeitern gibt es eine Gruppe von Bewohnern, die der modernen Architektur positiv gegenübersteht, die auch in architektonisch anspruchsvollen Siedlungen wohnt (Heidenreichstraße): Diese Gruppe ist mit der Gestaltung zufrieden – und ist dann auch wohnzufriedener als der Rest.

Internationaler Vergleich Um einen Vergleich zwischen Wohnbauten, die von Architekten geplant wurden, und Wohnbauten, die ohne Architektenplanung gebaut wurden, ziehen zu können, wurden alle Wohnanlagen von Dr. Marlis Nograsek nach den Ergebnissen der Wohnzufriedenheitsbefragung gereiht. Ein eindeutiges Ergebnis war ablesbar: In den zehn von Architekten geplanten Wohnbauten ist die Wohnzufriedenheit der Bewohner höher als in den anderen. Im Rahmen der Dissertation wurden die Grundrisse dieser 16 Wohnanlagen einer weiteren Evaluierung unterzogen, und zwar mit Hilfe des ausgeklügelten Wohnungs-BewertungsSystems WBS Ausgabe 2000, „Wohnbauten planen, beurteilen und vergleichen“, herausgegeben vom Bundesamt für Woh-

Die Wohnanlage Heidenreichstraße in der Landeshauptstadt Graz befindet sich auf der westlichen Murseite und beinhaltet Mietwohnungen. Daraus geht klar hervor, dass Menschen durch das Kennenlernen der für sie zuerst neuen Formen ihre Skepsis ablegen und die Vorteile schätzen lernen können. Für das Verständnis von Innovationen ist ein Lernprozess nötig, der nur durch Auseinandersetzung und Konfrontation eintreten kann. Ebenso können Bedürfnisse nur innerhalb eines gewissen, aus Erfahrung gewonnenen Spektrums geäußert werden. Würden immer nur die formulierten Bedürfnisse erfüllt werden, so wäre Innovation kaum möglich. Die Bewertung der Wohnungsgrundrisse der befragten Bewohner führt die Wohnanlage Heidenreichstraße der ggw an die erste Stelle.


052 Geschichtlicher Überblick der Wohnbauförderung

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war das Wohnungsproblem zu einer sozialen Frage geworden. Ursache dafür war die Industrialisierung und die rasche Zunahme der Bevölkerung, besonders in den Städten. Zur Verbesserung der Wohnsituation wurden staatliche Maßnahmen erforderlich. Der Staat musste durch steuerliche Maßnahmen und Fonds handeln, um den Wohnungsmangel zu beheben. Der erste war der Kaiser Franz Josef Jubiläumsfonds, es folgten weitere Wohnbaufürsorgefonds, die Darlehen gewährten und Bürgschaften für Bankdarlehen übernahmen. Der wichtigste war der 1921 geschaffene Bundessiedlungsfonds, der knapp 175.000 Wohnungen bis 1967 gefördert hat. Er wurde von Wien aus zentral verwaltet. Im Jahre 1954 kam es mit dem Wohnbauförderungsgesetz zu einer wesentlichen Veränderung. Die Vollziehung oblag ab diesem Zeitpunkt den Ländern. Im Jahre 1968 folgte das Wohnbauförderungsgesetz. Im Jahr 1982 beschloss der Nationalrat das Wohnbaustadterneuerungs- und Verbesserungsgesetz (bekannt unter „Althausmilliarde“) und das Stadtwohnungsgesetz (Gesetzgebung und Vollziehung: Bund). Mit einem weiteren Bundesverfassungsgesetz wurden ab 1.1.1989 auch die für die Regelung der Wohnbauförderung notwendigen zivilrechtlichen Bestimmungen zu Landesgesetzen erklärt. Als sehr bedeutende Begleitmaßnahme trat ebenfalls am 1.1.1989 das Wohnbauförderungs-Zweckzuschussgesetz in Kraft. Mit diesem neuen Gesetz wurde die künftige Finanzierung der bundesweiten Wohnbauförderung geregelt. Mit Jänner 1990 trat das vom Steiermärkischen Landtag beschlossene Wohnbauförderungsgesetz in Kraft. Dieses wurde am 24. November 1992 umfassend novelliert.

Wesentlicher Inhalt der Novelle war der weitgehende Ersatz der bisherigen mit 1 % verzinsten Darlehen durch rückzahlbare Annuitätenzuschüsse. Damit soll die Finanzierbarkeit der Wohnbauförderung auf Dauer gesichert werden. Mit 1.1.2001 wurde vom Bundesgesetzgeber das Wohnbauförderungs-Zweckzuschussgesetz 1989 geändert. Es wurde in „Zweckzuschussgesetz 2001“ umbenannt. Gleichzeitig wurde die bisher ausschließlich für Wohnbaumaßnahmen festgelegte Zweckbindung auf Maßnahmen zur Erhaltung oder Verbesserung der Infrastruktur und zur Finanzierung von Maßnahmen zur Reduktion des Ausstoßes an Treibhausgasen erweitert. Österreich hat sich gegenüber der Europäischen Union verpflichtet in den Jahren 2008 bis 2012 die Treibhausgasemissionen in der Höhe von 13 % statt 8 % auf der Basis von 1990 vorzunehmen. Im Jahr 2002 wurde daraufhin zur Erreichung dieses Kyotozieles eine Klimastrategie zwischen dem Bund und den Ländern erarbeitet. Dabei wurde als eine der wesentlichsten Umsetzungsmaßnahmen für den Sektor Raumwärme, zu dem auch der geförderte Wohnbau zählt, eine Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über gemeinsame Qualitätsstandards für die Wohnbauförderung zwischen Bund und Ländern abgeschlossen, welche am 22. Jänner 2006 in Kraft getreten ist. Nach Inkrafttreten des Kyotostaatsvertrages wurde ab 1. Juni 2006 die ökologische Wohnbauförderung in der Steiermark eingeführt und darüber hinaus ist mit Verordnung vom 2. Mai 2007 grundsätzlich erneuerbare Energie für die Raumheizung bei der Errichtung von Neubauten zu verwenden. Laut Paktum zum Finanzausgleich 2008 bis 2013 steht derzeit ein weiterer Staatsvertrag gemäß Art. 15a B-VG über Maßnahmen im Gebäudesektor vor dem Abschluss und es


053

wohnbauförderung Länder übernehmen mehr verantwortung

wurde eine grundsätzliche Einigung am 4. September 2008 mit den Vertragspartnern erreicht. In der neuen Vereinbarung sind auch eine Verschärfung des Baurechts, die Einbeziehung öffentlicher Gebäude von Bund und Ländern sowie auch ein Einwirken hinsichtlich Energieeinsparung bei der Errichtung und Sanierung von Gemeindebauten neben der Steigerung von Qualitätsstandards in der Wohnbauförderung vorgesehen.

adäquate Mittel von den Ländern für den Wohnbau zur Verfügung zu stellen. Mit 31.12.2008 wurde das Zweckzuschussgesetz außer Kraft gesetzt und laut Paktum zum Finanzausgleich sollen die Länder jährlich Finanzmittel nach Ertragsanteilen erhalten, wobei eine definitive Zweckbindung für den Wohnbau nicht mehr vorgesehen ist.

So soll durch noch bessere Wärmedämmung ab 2010 bzw. ab 2012 sowie durch Heranziehung von Solartechnik für die Warmwasserbereitung und Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, insbesondere Öl, mehr Energieeffizienz im Neubau erreicht werden. In der Wohnhaussanierung soll ein Anreizsystem für thermische umfassende Sanierungen (mindestens 3 Einzelmaßnahmen) mit erhöhter Förderung eingeführt werden. Dazu sind

100 Jahre ggw


Die PestalozzistraSSe 52 in Graz seit 83 Jahren das Zuhause von Luise Sawodny


055 Heute schwer vorstellbar, wie es damals war

Bis heute, 83 Jahre lang, in ein und derselben genossenschaftlichen Mietwohnung zu leben, dort, wo man geboren wurde, das hat absoluten Seltenheitswert (klingt rekordverdächtig). Dies zeugt aber auch von der guten Bausubstanz des Hauses Pestalozzistraße 52 in Graz. In diesen Jahrzehnten ist Frau Luise Sawodny wohl hunderttausende Male in den vierten Stock rauf- und runtergestiegen. Auch ein möglicher Grund, dass die pensionierte Lehrerin so vital ist, ihr man dieses Alter in keinem Fall ansieht. „Nein, nein, so ist es nicht. Im zweiten Stock muss ich schon einmal verschnaufen“, sagt sie. Manches an der Einrichtung der Wohnung – von den Fenstern sieht man auf den Augarten hinunter – habe sie so gelassen, wie es ihre Mutter eingerichtet hat, schildert die ggw-Langzeit-Mieterin bei einem Gespräch in ihrer Wohnung. Zu ihrer Kinderzeit, da gab es im Haus, so erinnert sie sich, eine wirkliche Gemeinschaft. Damals waren ja auch die Frauen und Mütter zu Hause, heute könnte sie dem Briefträger gar nicht mehr sagen, wer in ihrem Stockwerk wohnt. Vor 70 Jahren war alles noch ganz anders rund um den Augarten, gab’s viele kleine Häuser und das Wohnhaus Pestalozzistraße 52 war damals das modernste. „Anfangs, da hat’s noch keine englischen Toiletten gegeben, sondern da ist jeden Tag der Fäkalienwagen gekommen. Aber wir haben schon Licht und Strom gehabt“, so Luise Sawodny. Bald darauf sind in der Pestalozzistraße dann auch englische WCs eingebaut worden. Autos waren in dieser Zeit ja noch wirklich eine Seltenheit, auch die Straßen rundherum waren nicht asphaltiert, sondern alles Sandstraßen. „Gegenüber von unserem Haus hat es ein Gasthaus gegeben, da erinnere ich mich noch genau daran, wo immer der

obmann alois samer zu besuch bei louise sawodny

Bier- und Eiswagen gestanden ist. Auch ich habe damals für den Gefrierschrank oft diese Eisstücke zum Kühlen geholt.“ Ganz schwierig war die Kriegszeit, denn da sind im Augarten auch Bomben gefallen und auch die Häuser rundherum wurden getroffen. Luise Sawodny: „Alle Fenster und Dächer wurden arg beschädigt und es wurde von den Bewohnern der Schnee vom Dach runtergeschaufelt, denn sonst wäre alles kaputt und nass geworden.“ Glas war damals eine Mangelware und jede Familie hat nur für ein Fenster Glas bekommen, die anderen mussten irgendwie mit Pappendeckel zugemacht werden. Im Keller haben dann die Familien Schutz bei Fliegeralarm gesucht, wobei Luise Sawodny zum Glück – auch während der Fliegerangriffe – nicht immer zu Hause war. Ihre Schule, die Lehrerbildungsanstalt, war in dieser Zeit nach Mariazell verlegt worden, wo sich die Menschen vor feindlichen Angriffen sicherer glaubten. Heute, und sie blickt zur Waschmaschine, schaltet man diese ein und alles läuft von selbst ab. Damals gab’s im Keller zwei Waschküchen und jeder musste sich beim Hausmeister für einen Termin anmelden. „Es ist sogar gar für mich heute nicht mehr vorstellbar, wie es damals war.“

100 Jahre ggw


056 Und das erzählen Mieter

Alle drei Häuser haben viele Parteien. Sie sind alle intakt und gut gepflegt. Zum Zeitpunkt des Bauens waren sie fortschrittlich und haben dem modernen Geist entsprochen. Die späteren Verbesserungen und Veränderungen haben mit der allgemeinen Bauentwicklung ganz gut Schritt gehalten. Das hat auch den Bewohnern das Gefühl gegeben, dass auch ihr Standard wächst, dass

sich ihre Lebensstruktur verbessert. In der Seidenhofgasse, dem ältesten der drei Häuser, ist eine gewisse Verbundenheit zu spüren. Dort sitzen die Leute oft im Garten zusammen, grillen, sprechen, leisten einander einfach Gesellschaft. Dort haben z.B. Frau Lindisch und Frau Reicher sogar gemeinsam einen Führerschein gemacht, als sie 60 Jahre alt waren.

Familie Horn

Elfriede Linditsch

Die Familie wohnt in einem 7-stöckigen Haus aus dem Jahre 1961. Die Wohnung ist 63 m2 groß. Heute wohnen dort zwei Personen, aber in dieser Wohnung sind zwei Kinder groß geworden.

„Ich bin in dieser Wohnung 1932 auf die Welt gekommen. Das war die Wohnung meiner Großeltern. Damals war das eine Wohnung. Meine Oma hat immer erzählt, dass sich der Hausarzt gewundert hat: „Ist die Wohnung nicht zu groß, wie kann man sich so etwas leisten?“

„Ich war damals 22 Jahre alt, als das Haus gebaut wurde und ich als junges Mädchen einziehen durfte. Meine Mutter hat mir dabei viel geholfen. Es war ein schönes Gefühl, selbständig zu sein und eine schöne, ruhig gelegene Wohnung mit guter Infrastruktur zu haben. 1999 wurde die Wohnung über unserer frei und wir haben sie dazugekauft und mit einer Treppe verbunden. Unsere Enkelkinder freuen sich darüber. Leider gab es diese Größe damals, als ihre Eltern Kinder waren, nicht. Unsere Genossenschaft sehen wir als eine gute Partnerschaft. Was wir wirklich brauchen, bekommen wir auch. Unser Haus wird tadellos instand gehalten. Die Menschen im Haus sind höflich und nett und wir haben eine Hausbesorgerin, ein Herz. Sie geht bald in Pension und wir machen uns natürlich Sorgen, was danach kommt.“

Diese Wohnung hatte schon damals Wasser und WC. Heute, wenn mich meine Kinder mit ihren Kindern besuchen, fragen sie sich: „War die Wohnung damals nicht größer? Haben wir alle hier genug Platz gehabt?“ Und wir haben alle Platz genug gehabt. Und es gab Platz auch für ihre Freunde. Allein im Haus gab es damals 80 Kinder. Das hier war auch ein Kinderparadies. Rundherum hatten wir viel Platz und wenig Verkehr. Mit der Zeit hat sich das geändert. Weniger Kinder, mehr Autos. Nur der Innenhof ist gleich groß geblieben. Und da wir weniger Kinder haben, dürfen wir sogar ein wenig Gemüse anbauen. Wir haben auch Studenten im Haus, die sich damit mit Vorliebe beschäftigen.“


057

anna reicher ehemalige hausbesorgerin

elfriede linditsch wohnt in eggenberg

katharina horn lebt in der körösistraSSe

Anna Reicher „Wir, mein Mann, ich und unsere drei Kinder, wohnen hier seit 1988. Ich hatte damals viel Glück und habe das große Los gezogen. Unter vielen Bewerbern bekam ich die Stelle des Hausbesorgers. Ich musste 5 Häuser betreuen. Die Arbeit war nicht leicht, aber ich hätte nie getauscht. Als wir gekommen sind, gab es keine Sprechanlage, keinen Lift. Das kam alles Schritt für Schritt. Wie oft, viele wollten das gar nicht haben, auch die Fernwärme haben viele abgelehnt, aber dann, als das alles installiert wurde, waren sie froh. Heute gibt es nicht wirklich einen Hausbesorger, eine Putzfirma macht die Arbeit. Aber mein Mann und ich werden noch immer von den Bewohnern als solche angesprochen und wir helfen auch, wo wir können.“

Familie Banner Es ist eine große Fläche, auf der mehrere Genossenschaften Hochhäuser gebaut haben. Es ist viel Platz und Grünfläche zwischen den Häusern. „Wir wohnen hier seit 42 Jahren. Am 12. Mai 1967 war die Schlüsselübergabe.

Unsere Wohnung ist 60 m2 groß und auch wir haben hier 2 Kinder großgezogen. Ich war 20 Jahre lang Haussprecher und habe mich immer als Bindeglied zwischen der Genossenschaft und den Bewohnern gesehen. Von allen Anträgen, die ich an die Genossenschaft gestellt habe, sind 90% positiv gelöst worden. Im Laufe der Zeit wurden Parkplätze gebaut, Fenster saniert, Sprechanlage ist gekommen, Heizung ist dazugekommen und noch einiges mehr. Wenn ein Beschluss gebracht wurde, habe ich mich auch weiter um die Kostenvoranschläge gekümmert, wie es die Menschen machen, wenn es um ihr eigenes Haus geht. Auch heute sagen die Leute: ,Wenn wir etwas veränder wollen, müssen wir Herrn Banner fragen, was er davon hält.‘ Wir sind durchaus glücklich hier. Im Haus leben auch Menschen aus anderen Ländern wie Tschetschenien, China, ExJugoslawien … Es sind sehr viele Kinder in der Siedlung und es ist nicht immer leicht, eine Balance zu finden, dass alle miteinander gut auskommen.“

100 Jahre ggw


wohnanlage in eggenberg erbaut in den jahren 1910 – 1912



060 Und das erzählen Mieter Hubert Deimel – Niederschriftsbeglaubiger Damals, im Jahre 1966, war es ganz schwierig, eine Wohnung zu bekommen. Da brauchte man viele Interventionen, auch bei Politikern oder Betriebsräten. „Meine Frau und ich waren daher sehr hubert deimel glücklich, als wir seit 1964 mitglied hier 1966 einziehen konnten.“ Die 50-m²-Wohnung, die er auch heute bewohnt, ist im Eigentum der Familie. 16.000 Schilling – 4.000 davon waren Notarkosten. Hubert Deimel war bei der Post beschäftigt und verdiente damals im Monat 1.700 Schilling. „Als Maler habe ich allerdings durch

Wochenend-Arbeit mir manches dazuverdienen können und daher konnten wir uns die Wohnung auch leichter leisten.“ Natürlich schaut er auch heute noch im Haus darauf, dass alles in Ordnung ist, repariert Kleinigkeiten und schaut nach dem Rechten. Mittlerweile wohnen bei ihm im Haus auch etliche Zuwanderer – da ein Portugiese, ein Schwarzer oder auch ein Ungar. „Die Leute sind nett und wir können ganz gut miteinander reden“, sagt er. In den Nachbarhäusern leben sehr viele türkische Mitbewohner. „Ja, da gibt’s schon Dinge, die einem nicht so passen.“ Jetzt, da die Wohnung bereits ausbezahlt ist, fallen für das Ehepaar nur noch rund 150 Euro monatlich an Betriebskosten an. „Und es ist ganz angenehm, wenn man weiß, dass man fürs Wohnen nicht einen großen Teil der Pension verwenden muss“, blickt er mit seiner Frau beruhigt in die Zukunft.

Rudolf Jost – Haussprecher Rudolf Jost wohnt seit 1963 in der Anlage Weichselbergerhof in Fürstenfeld, die bereits 1931 errichtet worden ist. „Ich bin auch heute noch Haussprecher und Obmann des Vergabe-Ausschusrudolf jost ses“, sagt er. Aber wohnt in fürstenfeld natürlich hat sich alles stark geändert. In Fürstenfeld sind im Laufe der Jahrzehnte viele Wohnungen gebaut worden. Daher ist die Nachfrage heute nicht mehr so stark, wie es einmal war. Im Laufe der Jahrzehnte ist auch der Standard gehoben worden. Früher hatten die Wohnungen keine Bäder oder Dusche, sondern da

gab es im Keller das Gemeinschaftsbad und der Hausbesorger hat eingeteilt, wann eben wer baden durfte. Im Laufe der Jahrzehnte hat dann jeder seine Wohnung auf eigene Kosten verbessert. „Eine Wohnung ohne Dusche könnte man nicht mehr weitervermieten“, sagt Rudolf Jost. Was natürlich auch Herr Jost feststellt, dass die Hausgemeinschaft längst nicht mehr das ist, was sie früher einmal war. Nur wenige Mieter hatten Telefon oder einen Fernseher, und daher gab es einfach mehr Kontakt, man spielte sogar gemeinsam Karten – das ist alles vorbei. Der ehemalige Bundesbahnbedienstete verweist auf die hohe Fluktuationsrate, die es nun gibt. „Viele junge Leute nützen das als StartWohnung. Ich und meine Nachbarin sind die ältesten Mieter im Haus, und ich werde hier auch nicht mehr ausziehen.“


bautätigkeit der genossenschaft „handarbeit“ von höchster qualität


062 ggw in der Steiermark

Bruck an der Mur Leoben Judenburg Knittelfeld

Graz-Umgebung

Voitsberg

Fürstenfeld Graz

Deutschlandsberg Leibnitz

referenzprojekte

bautätigkeit der ggw Bruck an der Mur Deutschlandsberg Fürstenfeld Graz Graz-Umgebung Judenburg Knittelfeld Leibnitz Leoben Voitsberg Garagen und Abstellplätze

136 Einheiten 198 Einheiten 191 Einheiten 7.121 Einheiten 699 Einheiten 313 Einheiten 62 Einheiten 76 Einheiten 117 Einheiten 47 Einheiten 2.437 Einheiten

01 – Tyroltgasse 14 – 18a 02 – Anlage Eggenberg 03 – Weinzöttlstraße 1, a, 3 04 – Am Arlandgrund 55 – 69 05 – Grottenhofstraße 114 – 122 06 – Neuholdaugasse 3, 5, 7, 9 07 – Heidenreichstraße 5 08 – Heidenreichstraße 3 09 – Heidenreichring 48 b 10 – Josef-Steinberger-Weg 11 – 19 11 – Ziegelstraße 3 – e 12 – Poschweg 1 – 5 (St. Marein i. M.)

1993 1913 1997 1999 2007 1931 1991 2000 1996 1994 1995 1998


063 Referenzprojekte

01

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12 100 Jahre ggw


064 Überblick aller Wohneinheiten Graz A Absengerstraße 77, 79, 82 Abstallerstraße 11 Abstallerstraße 41 Abstallerstraße 43, 45, 47 Abstallerstraße 49, 51, 53 Ägydigasse 12, 14, 16 Albert-Schweitzer-Gasse 23 Algersdorferstraße 59 Algersdorferstraße 61, a, 63, a Am Arlandgrund 5, 7 Am Arlandgrund 9, 11, 13 Am Arlandgrund 53, 71 Am Arlandgrund 55 – 69 Ambrosigasse 1 – 15 Am Freigarten 10, 12 Andersengasse 50, 52 Asperngasse 22, 24 Augasse 24, 26, 28, a, 30 Augasse 84, 86 Augasse 88 Augasse 90 Augasse 92 Augasse 96, 98 Augasse 100, 102 Austeingasse 15

* 20 45 24 84 84 26 10 85 60 39 38 30 65 89 80 28 48 51 48 36 36 60 48 36 15

B Bahnhofstraße 22 Bahnhofstraße 24, 26 Baiernstraße 101, a, 103, a Bauernfeldstraße 25, 27, 29 Bauernfeldstraße 31 Brehmstraße 66 Brucknerstraße 1, 3 Brucknerstraße 5, 7 Brucknerstraße 6 Brucknerstraße 59, 61 Buchenweg 1, 3, 5 Buchenweg 2, 4, 6

48 96 24 90 22 30 24 24 55 36 36 36

D Darmstadtgasse 2 Darmstadtgasse 4 Daungasse 4, 6, 8 Daungasse 26 Daungasse 28

* Anzahl der gebauten Wohneinheiten

36 24 54 24 24

E Eckertstraße 67 Eckertstraße 69, 71 Gaswerkstraße 20 Eckertstraße 115, a Eckertstraße 117, a

10 12 9 45 49

Wohnanlage Eggenberg Koloniegasse 18, 20 Seidenhofstraße 54, 56, 60, 62 Hauseggerstraße 59, 61, 65, 67 Straßgangerstraße 27, 31

35 84 84 36

Eichendorffstraße 3 Eichendorffstraße 5

21 23

F Faunastraße 89 Fröbelgasse 34 (Studentenheim) Fröhlichgasse 62, 64 Fröhlichgasse 66, 68

30 61 36 36

G Gaisbacherweg 16, 18, 20 – 27, 29, 31, 33, 35 Gaisbacherweg 2, 4, 6, 6a, 8, 8a, 10, 12, 14, 14a Gallmeyergasse 13 Gallmeyergasse 15 Gallmeyergasse 17 Gaswerkstraße 24, 26 Gluckgasse 15, 17 Gluckgasse 19, 21 Gluckgasse 23, 25 Gradnerstraße 181, a Grottenhofstraße 10 Grottenhofstraße 114, 116, 118, 122 Grottenhofstraße 120, 124, 126, 128, 130, 132 (im Bau) Grottenhofstraße 106, 108, 110, 112 (Projektierung) Grottenhofstraße 98, 100, 102, 104 (Projektierung)

74 30 28 29 28 36 25 30 30 17 45 50 67 46 60

H Hackhergasse 15, 17, 19 Harterstraße 64, a, b Hauseggerstraße 33, 35 Hauseggerstraße 50, 52 Hauseggerstraße 63 Herbersteinstraße 91 Hermann-Aust-Gasse 1, 3, 5, 7 Hermann-Aust-Gasse 9, 11, 13, 15, 17 Hüttenbrennergasse 49, 51

27 15 48 36 20 7 114 126 48


065

I Idlhofgasse 84, 86, 88

86

J Josef-Pock-Straße 19, 21, 23 Josef-Steinberger-Weg 11 – 19

85 54

K Karl-Morre-Straße 53 Karl-Morre-Straße 62 Karl-Morre-Straße 64 Karl-Morre-Straße 64 a Karl-Morre-Straße 100, a, 102, a, 103, a, 104, a, 106, a, 108, a

32 19 19 19 12

Kärntnerstraße 226 Kärntnerstraße 453, 455, 457, 459 Kitnerweg 9, a, 11, a, b, 13, a Koloniegasse 9 Koloniegasse 21 Koloniegasse 23 Koloniegasse 25 Koloniegasse 27 Königshoferstraße 25 Körösistraße 98 Körösistraße 98 a Körösistraße 166 Körösistraße 170 Kreßgasse 8, 10, 12 Krottendorferstraße 53

64 72 42 13 12 23 23 23 14 24 32 35 35 99 30

L Lagergasse 50 Lazarettgasse 17, 19 Lissagasse 12

17 42 36

M Mariatrosterstraße 301, 303 Mariengasse 34, 36 Mariengasse 38, 40 Mariengasse 37, 39 Martinhofstraße 6 – 10 b Martinhofstraße 12 – 14 a Merangasse 27 Merangasse 29 Moserhofgasse 34 (Studentenheim) Münzgrabenstraße 175, a, b, c, d, e Münzgrabenstraße 244 Münzgrabenstraße 246

20 36 48 35 48 36 33 35 32 19 30 30

N Neubaugasse 83 Neufeldweg 38 Neuholdaugasse 3, 5, 7, 9 Neuholdaugasse 11 Neuholdaugasse 15 Neuholdaugasse 78, 80

16 18 48 19 8 87

O Otto-Loewi-Gasse 2, 4 Otto-Loewi-Gasse 6, 8 Otto-Loewi-Gasse 10, 12 Otto-Loewi-Gasse 14, 16 Oeverseegasse 10, 12, 14 Oeverseegasse 25

40 40 40 40 87 24

P Papiermühlgasse 19, 21, 23 Petersbergenstraße 2 St.-Peter-Hauptstraße 63 Pestalozzistraße 52, 54, 56, 58 Pflastergasse 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15 Plüddemanngasse 83, a, b, c Prangelgasse 12, 12 a Prangelgasse 14, 14 a Purgleitnerstraße 34, 36, 38, 40, 42, 44, 46, 48

93 17 10 84 42 120 52 52 40

R Rankengasse 9 Rankengasse 41, 43, 45, 47 Schützg. 13, 15, 17 Lagergasse 90, 92 Rebengasse 16 Rochelgasse 36 – 40 a

18 32 19 16 21 28

S Seidenhofstraße 43 Seidenhofstraße 58, 58a Schönaugasse 98 Schrödingerstraße 2 Schrödingerstraße 4 Schrödingerstraße 10 Sparbersbachgasse 55 Starhemberggasse 9, 11 Steinäckerstraße 6 – 16 Steyrergasse 39 Straßgangerstraße 29 Straßgangerstraße 88 Straßgangerstraße 180

33 30 12 24 24 36 33 80 34 23 15 4 30

100 Jahre ggw


066

Straßgangerstraße 182 Straßgangerstraße 204 Straßgangerstraße 204 c Straßgangerstraße 204a,b,d,208 Krottendorferstraße 77 Straßgangerstraße 206, a, b Straßgangerstraße 210, a, b

66 66 18 36 9 99 90

T Theodor-Körner-Straße 160 Trondheimgasse 1 Trondheimgasse 3 Trondheimgasse 7 Tyroltgasse 14 – 18a

12 24 24 69 60

W Waagner-Biro-Straße 23, 25 Waldertgasse 11 – 11 k Waldertgasse 9, 9a, 9b, 9e, 9f Waldertgasse 9c, 9d, 9g Waldertgasse 7 – 7g im Bau Weinzöttlstraße 1, a, 3 Widowitzgasse 8, 10, 12

48 66 47 27 66 72 36

Z Ziegelstraße 3, a, b, c, d, e Zweierbosniakengasse 15, 17 Zweierbosniakengasse 19, 21, 23, 25

41 32 54

Graz Umgebung Gössendorf Querstrasse 34 – 44 Querstraße 46 – 52 Querstraße 54, 56 (im Bau)

35 19 12

Gratkorn Kirchweg 22 Kirchweg 24 Kirchweg 26 Neubaugasse 9 Neubaugasse 11 Neubaugasse 12 Neubaugasse 14 Sportplatzgasse 2

16 16 16 40 40 30 30 30

Seiersberg Heidenreichstraße 1 Heidenreichstraße 4 Heidenreichstraße 5, a, b, c Heidenreichstraße 6

24 32 25 32

Heidenreichstraße 7, a, b, c Heidenreichstraße 8, 10 Heidenreichstraße 9 Heidenreichstraße 12, 14 Heidenreichstraße 16, 18 Heidenreichstraße 20, 22 Heidenreichring 2 – 22 Heidenreichring 42, 42a, 44 Heidenreichring 48, a, b Heidenreichring 52, a Heidenreichstraße 3 + 3a, Heidenreichring 46 – 46d, Heidenreichring 50 – 50b

27 24 31 20 24 20 11 26 20 16 16 54 24

Bruck an der Mur Kapfenberg Karl-Schöberl-Hof 1 – 5

112

St. Marein im Mürztal Poschweg 1 – 5

24

Deutschlandsberg Karl-Hubmann-Straße 2 Karl-Hubmann-Straße 4 Karl-Hubmann-Straße 6 Karl-Hubmann-Straße 8 Karl-Hubmann-Straße 10 Karl-Hubmann-Straße 12 Schulgasse 20 a, b Narzissenweg 1, 3, 5 Narzissenweg 2 Narzissenweg 11, 11a Narzissenweg 13 Eschensiedlung 93 – 106 Frauental Grazerstraße 266 Grazerstraße 268 Preding Preding 86 Preding 221 Preding 222 Preding 240 Preding 279, 280, 281 Stainz Ziegelstadelstraße 5 – 5b

16 12 12 12 12 16 18 20 10 12 12 14

6 6

1 8 8 8 24


067

Seinitzweg 4 – 10b

20

Fürstenfeld Gerichtsbergenstraße 6 Pestalozzistraße 8, 10 Gerichtsbergenstr. 8 Hans-Fronius-Weg 1, 2 Hans-Fronius-Weg 3, 4 Hans-Fronius-Weg 5, 6 Hans-Fronius-Weg 7, 8 Schillerstraße 20 a, b, c Südtirolerstraße 11 Südtirolerstraße13 Südtirolerstraße 15

13 29 15 12 12 12 12 59 9 9 9

Judenburg Hans-Klöpfer-Gasse 12 Hans-Klöpfer-Gasse 14 Sackgasse 8, 10 Theodor-Körner-Platz 4 Theodor-Körner-Platz 6 Südtiroler Straße 8 Heiligengeistgasse 13, a

12 12 34 23 31 8 12

Fohnsdorf Maiweg 3 Maiweg 3 a Maiweg 3 b Maiweg 3 c Maiweg 3 d

10 10 10 10 10

Pöls Dr.-Karl-Renner-Straße 8 Dr.-Karl-Renner-Straße 10 Hans-Klöpfer-Gasse 5 Hans-Klöpfer-Gasse 7 Gusterheimsiedlung 2 Gusterheimsiedlung 4 Gusterheimsiedlung 1 – 15 Burgogasse 4, 6, 8

12 12 6 6 4 4 8 18

Knittelfeld Spielberg Hauptschulstraße 2 Hauptschulstraße 4 Poststraße 8

12 7 8

Marktpassage 2 – 8 Hauptschulstraße 6, 8, 10

16 19

Leibnitz Ehrenhausen Gamlitzer Straße 290 a, b, c Pistorf Pistorf 147, 148

18

9

Leoben Hafning Benediktahofgasse 4, 5, 6

22

Kraubath Hauptstraße 7

6

St. Michael Mühlgasse 1, 3

9

St. Stefan o.L. Obere Dorfstraße 15 Obere Dorfstraße 11 Obere Dorfstraße 23 Obere Dorfstraße 21 Obere Dorfstraße 19 Käserei 15, 16 Obere Dorfstraße 13 Murwaldsiedlung 32,33

9 9 9 9 15 12 6 11

Voitsberg Laubgasse 34

7

Bärnbach Hauptstraße 38 Hauptstraße 44

6 6

Köflach Schulweg 14, 14 a Judenburgerstraße 166, 168

12 16

Zeltweg Hangweg 23 Hangweg 41, 42, 43, 44, 45, 46

13 48

100 Jahre ggw


068 Multi-Kulti-Wohnen im Alltag

einer Unterschriften-Aktion gelang es, die modernste Hausantennen-Anlage zu installieren. Auf Seiten der Genossenschaft war es der damalige Obmann Ing. Pauritsch, der als überzeugter Demokrat und Verfechter der Mitbestimmung diese Dinge ermöglichte. In der Folge wurden auch andere Anliegen, wie eine Schrankenanlage, installiert, Mopedboxen neu errichtet und hunderte Fenster ausgetauscht usw.Völlig außergewöhnlich für die Zeit, die Mieter der Hausgemeinschaft konnten ebenfalls Angebote einholen und so wurden Reparaturen und Sanierungen preisgünstiger. „Das hat sich auch auf unsere Mieten positiv ausgewirkt“, sagt Anton Schwab. Vieles läuft falsch

Das Haus Trondheimgasse 7 in Graz-Lend wurde von der ganzen Siedlung beneidet. Weil die Mitbestimmung so gut funktionierte, war man noch vor rund zehn Jahren ein Vorzeige-Projekt und konnten viele gute Vorschläge der Hausgemeinschaft umgesetzt werden. Wehmütig erinnert sich Haussprecher Anton Schwab an diese Zeit. Das Blatt hat sich nun völlig gewendet. Die Wohnqualität ist gesunken, auch die Hausgemeinschaft besteht in dieser Form praktisch nicht mehr. Das Einweisungsrecht für frei werdende Wohnungen in der Trondheimgasse hatte seit jeher der Magistrat Graz. Anton Schwab: „So, wie es jetzt gehandhabt wird, vergisst man dort leider mehr und mehr ganz darauf, dass es auch noch Österreicher gibt, die seit 37 Jahren hier wohnen.“ Die durch einen Blitzschlag beschädigte Fernsehantenne hat seinerzeit das Engagement von Anton Schwab für „sein Haus“ gelöst. Die Genossenschaft wollte die Antenne lediglich reparieren. Doch mit Hilfe

Anton Schwab und auch die anderen Parteien finden es richtig, dass man den Menschen im Zusammenhang mit dem Krieg und den Auseinandersetzungen auf dem Balkan hier in Graz geholfen hat. Jene, die alles verloren hatten, sollten wenigstens einen Unterschlupf und eine Wohnung finden. Das war völlig in Ordnung. Doch seit einigen Jahren läuft es bei der Wohnungsvergabe aus Sicht der Österreicher in der Siedlung nicht richtig. Das Zuweisungsrecht der Gemeinde Graz führt dazu, dass einfach der „Familienmix“ und die Nachbarschaft nicht mehr passen. Österreicher, Tschetschenen, Bosnier, Türken, Schwarzafrikaner, Ägypter, Kosovo-Albaner, Rumänen, Asiaten, Südamerikaner sind in der Trondheimgasse eingezogen. Multikulti im Alltag: „Erstrebenswert“, so die verantwortlichen Politiker. „Ein Horror, eine Katastrophe“, so die österreichischen Familien, die in der Trondheimgasse zum Teil seit Jahrzehnten ihr Zuhause haben. Der Haussprecher („Meine Frau traut sich am Abend nicht mehr allein in den Keller runter.“) muss sich mit Mitbewohnern aus-


069

einandersetzen, die keinerlei Verantwortung übernehmen für die Wohnung, die sich auch nicht um die Hausordnung kümmern. Es kommt damit klarerweise immer wieder zu Konflikten, wenn es um die Einhaltung der Nachtruhe geht oder um andere Dinge. Wie zum Beispiel das Autowaschen im Hof mit Ölwechsel, wo das Altöl im Blumenkistel verschwindet. Oder, wenn Heizkörper entfernt werden, die dann wahrscheinlich irgendwo anders verwendet werden, wenn Wohnungen voll Schimmel sind, wenn Türen durchgetreten werden, und, und. Heftige Aggressionen „Wenn man bei offiziellen Stellen vorspricht“, so Anton Schwab, „und auf die Zustände hinweist, dann läuft man Gefahr, sofort als Rassist und ausländerfeindlich abgestempelt zu werden. Trotz dieser unguten Erfahrungen bin ich das ganz sicher nicht, aber so, wie es jetzt von der Politik gemacht wird, kann es nicht weitergehen. Denn wir alle spüren das ganz deutlich, dass sich da viele Aggressionen aufstauen, dass sich da unter früher ruhigen österreichischen Familien so etwas wie eine Ausländerfeindlichkeit klarerweise breitmacht.“ „Es passiert einfach zu viel, was nicht passt und unsere Wohnumgebung und Wohnqualität wirklich dramatisch verschlechtert hat“, sagt Anton Schwab. Nach dem oft überraschenden Auszug von Zuwanderern ist es

meist mühsam, die entsprechenden Kosten für Reparaturen überhaupt zu bekommen. „Die Leute haben kein Gespür dafür, dass ihnen fremdes Eigentum überlassen worden ist. anton schwab haussprecher Da treffen unterschiedlichste Wohnund Wertkulturen aufeinander“, meint auch Fritz Koren, ebenfalls ein Österreicher, der seit Jahrzehnten im Hause wohnt. Er will sogar davon wissen, dass bei der Vergabe der Wohnungen Zuwanderer bevorzugt werden und Österreicher kaum eine Chance haben, entsprechend große Wohnungen zu bekommen. Da ziehen Leute zu zweit ein und plötzlich wohnen fünf, sechs, sieben in der Wohnung. Niemand weiß, wie, woher und warum die dort eben untergebracht sind. „Wir wollen kein Ghetto werden. Daher muss man hier mit dieser sensiblen Situation einfach auch von Seiten des Magistrats anders umgehen“, sagt Anton Schwab. Er hat mit seiner Frau vor einigen Jahren erst seine Wohnung wieder vollkommen erneuert. „Wenn wir gewusst hätten, wie schwierig das hier wird und wie wenig Zusammenhalt da ist, dann wären wir weggezogen. So ist es für uns aber natürlich weitaus schwieriger.“

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070 Plauderstunde in zwei Kindergärten übers Wohnen

Wer könnte es besser beschreiben, welche Wünsche man fürs Wohnen und Zuhause hat, als der Kindermund. So spontan, so kreativ, so ohne „Rücksicht“ formulieren nur Kinder. Ein Ausschnitt aus den vielen Antworten und Beiträgen beim Besuch in den beiden Kindergärten in Seiersberg und Arland. Wo wohnt ihr? Also ich wohne da drüben. Man sieht es nicht. Gleich dort. Wenn man da rüberfährt, das ist es gleich neben dem Kindergarten. Es ist nicht weit. Wir fahren eine Kurve, noch eine Kurve und noch eine und dann so, noch einmal so und dort ist das gelbe Haus. Ich gehe nach Hause so vom Kindergarten: Zuerst so und dann nach vor und noch eine Kurve und dann nach vor. Ich gehe allein in mein Haus. Ja, aber, wo genau wohnt ihr? Ich weiß nicht die Zahl.

Ich habe die Nummer 19. Mein Haus hat eine große Tür. Bei mir gibt es zwei Türen. Meine Wohnung ist groß. Eine Küche ist dort, ein Waschbecken, ein Fernseher. Ich habe keinen Garten, Steffi hat einen. Wie wohnt ihr so? In meinem Haus ist mein Bett sehr schön. Ich habe schon lange einen Schreibtisch, weil ich im Herbst in die Schule gehe. Wenn ich in meine Wohnung komme, gehe ich nicht nur in mein Bett, ich gehe dann überallhin. Ich darf auch zum Computer vom Papa. Weißt du, ich habe 3 Zimmer: ein Bad und noch zwei Zimmer. In einem schläft meine Mama mit dem Papa. Und es gibt noch ein Wohnzimmer. Ich habe ein Kinderzimmer und dort habe ich einen Schrank, wo meine Kleidung ist. Ich habe einen Bruder und wir schlafen zusammen in einem großen Bett. Ich bin 5 und mein Bruder 3. Unser Bett ist neben dem


071

Fenster und wir sehen in der Früh, wie das Wetter am Himmel ist. Weißt du, ich habe einen Sonnenteppich und viele Kuscheltiere und einen Umhang. Meine Oma tut immer Bett überziehen und dann kommt meine Mama und schläft mit mir. Ich habe kein Gitter mehr und manchmal gehe ich zu Mama schlafen. Es ist so: ich habe eine Wand und da ist mein Bett direkt neben der Wand und der Lade und jetzt weiß ich nicht mehr. Mein Zimmer ist so groß wie ein Turnsaal. Ich schlafe manchmal allein. Wie ist es in eurem Badezimmer? In der Früh gehe ich mit allen zusammen in das Badezimmer. Mama und Papa und meine Schwester. Wir alle. Und dann ist es lustig. Wir haben ein großes Badezimmer. Ich gehe immer mit meinem Papa. Er nimmt so einen Schaum und schmiert den überall, nur die Ohren nicht. Dann rasiert er sich und schneidet sich immer hier und hier und hier und dann sagt er immer: „Ohhhh.“ Ja, weil er sich überall geschnitten hat. Beim Rasieren. Wir putzen Zähne nach dem Frühstück. Wir haben ein Badezimmer, ein Schlafzimmer, ein Kinderzimmer, ja genau: ein Wohnzimmer und ein Klo. Ha ha, das Klo ist im Badezimmer! Wie soll dein Wunschhaus aussehen? Ich möchte ein Glitzerhaus haben. Ich wünsche mir ein goldenes Haus. Ich ein blaues. Ich ein Prinzessinnenhaus. Und ich, ich wünsche mir eine Ritterburg! Was würdest du beim Übersiedeln mitnehmen? Ich würde alle meine Kuscheltiere und Spielsachen mitnehmen.

Und ich möchte, dass meine Schwester und ich, jede ein eigenes Zimmer hat. Meine Schwester und ich sind in einem Zimmer. Mein Bett ist kleiner und meine Schwester hat ein großes Bett. Ich habe schon ein ganz riesiges Haus. In meinem Haus wohnen auch andere Leute. Das haben die Arbeiter so gebaut. Mein Haus hat orange Farbe. Meine Tür ist die Nummer 10. Es ist eine große Tür. Es gibt keine Bäume dort, aber viele Blumen. Meine Mutti kauft immer Blumen. In meinem Kinderzimmer ist es toll. Toll ist, weil dort etwas Nettes ist. Ich habe ein großes Bett, aber ich schlafe da oben. Das hat meine Mama gebaut. Unten schläft meine Mama und meine Schwester. Egal. Meine Schwester ist 2. Und manchmal schläft mein Papa bei mir. Egal, er kann überall schlafen, wo er will. Das Bett kann nicht kaputt werden. Ich gehe zu meinem Spielplatz zu Fuß oder mit dem Lift. Egal. Wie schaut es in deinem Zimmer aus? Bei meinem Bett hängt ein schönes Bild, das ist schon lange dort. Da ist ein Vogel drauf. Ich hab viele Spielsachen in meinem Zimmer. Neben meinem Bett, da pickt ein Plakat. Da ist ein T-Rex drauf und ein Meteorit, der fliegt auf die Pflanzenwelt. Mein Bruder Lars hat ein Hochbett. Ich schlaf unter ihm. Mein Bruder Lukas, der schläft neben meinem Zimmer und der ärgert mich immer und den Lars. Dann sag ich es einfach meiner Mama. Die Mama gibt dem Lukas dann einen Ohrschnepfer. Das tut voll weh. In meinem Bett, da hängt ein Plakat und da ist eine Barbie oben. Ich bin alleine in meinem Zimmer. Und ich hab noch PferdeSpielzeug, das mag ich. Ich mag Pferde und Barbies. Ich hab eine Bettwäsche mit Blumen oben. Ich bin am liebsten in meinem Zimmer.

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Es gibt auch einen Spielplatz nahe der Wohnung. Da geh ich alleine hin. In meiner Wohnung, da ist ein Hochbett. Da sind Bücher und Spielzeug. Ich kann schon ein paar Buchstaben lesen. Mein Bruder ist bei mir im Zimmer. Er schläft in einem Hochbett mit einer Leiter. Die Lena hat eine Rutsche. Mein Zimmer passt so. Was wünschst du dir ganz besonders in deinem Zuhause? Ein Pferd. Das Pferd hat aber nicht Platz bei uns in der Wohnung. Einen Baby-Hasen, zwei Baby-Hasen.

Ich hab was vergessen. Ich hab eine Katze und mein Bruder Lukas hat einen Hamster und ich hab Fische und Schildkröten. Und wie schaut es bei dir im Zimmer aus? Ich hab eine Barbie zu Hause und Puppen, Baby-Puppen und zum Malen. Ich hab einen kleinen Schreibtisch und einen großen schon für die Schule. Und einen Fernseher hab ich auch. Aber den darf ich nicht alleine einschalten. Da muss ich zuerst immer fragen. Und dann hab ich noch einen Kater, der heißt Moritz. Und im Wohnzimmer haben wir noch einen großen Fernseher.


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Da tut der Papa immer Nachrichten schauen. Und dann esse ich am Abend immer was und dann Zähne putzen und schlafen.

Wo wohnst du?

Bei mir gibt’s alles. Ich hab voll viele Tiere, Schildkröten, Fische, Hamster und sonst noch.

Die Hanna und ich wohnen gegenüber. Genau. Dann kann ich immer kommen, wann ich will. Geradeaus und um die Kurve und zu mir rüber und dann sind wir auch schon da. Ich komm’ im Herbst in die Schule.

Ich hab ein Kuh-Bett mit einer Kuh-Decke und einem Kuh-Polster. Das kann man so kaufen oder bestellen. Da ist eine Kuh drauf. Ich mag Kühe.

Ich hab einen Bruder und eine Schwester. Die wohnen mit mir in einem Zimmer. Da gibt’s ein Stockbett. Ich hab ein eigenes Bett. Weil ich will nicht runterfallen.

Ich weiß, wie Kühe auf Englisch heißen. (zögert eine Weile) Paula.

Welche Farbe haben die Wände in ­deinem Zimmer?

Am liebsten bin ich in meinem Zimmer und im Wohnzimmer. Und im Schlafzimmer. Am Samstag, Sonntag geh ich immer zu meinen Eltern kuscheln.

Weiß. Bei mir ist es gelb. Bei mir auch. Bei mir ist grün-weiß. Unten weiß und oben grün. Und ich habe auch eine Magnet-Wand, hat die Mama mir gemacht. Ich hab einen weißen Schrank, da sind Spielsachen drinnen und dort hat die Mama grün angemalt, dann hat sich seine Farbe verändert. Dann hab ich erst meine Magneten raufgeben können. Wenn die Farbe trocken war. Ein Dankeschön an den Kindergarten Heidenreich in Seiersberg und an den Kindergarten Arland in Graz-Andritz.

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074 Seniorenwohn- und -pflegeheim – ein Projekt der besonderen Art

Die einfühlsame Betreuung und das Zuhören­ können sind für Altbürgermeister Muhry die wichtigsten Voraussetzungen für ein gut geführtes Seniorenwohn- und -pflegeheim. „Ich bin öfters dort und spüre das jedes Mal.“ Es ist ein Projekt der ganz besonderen Art, das die ggw in der weststeirischen Marktgemeinde Preding realisiert hat. Sie errichtete für die Marktgemeinde ein Seniorenwohn-

und -pflegeheim mit 32 Wohnungen und insgesamt 48 Betten. Die Eröffnung war im Jahr 2005. „Die Caritas als Betreiber ist ein sehr guter Partner“, so Altbürgermeister Muhry. 16 Einbettzimmer und 16 Doppelzimmer bieten Senioren, die nicht mehr allein wohnen möchten oder können, eine neues Zuhause, das allen Anforderungen gerecht wird. Direkt im Ortszentrum, nur 250 Meter von der Pfarrkirche entfernt und mit allen die Infrastruktur betreffenden erdenkbaren Anschlüssen versehen, verbringen dort die Bewohner in gemütlich ausgestatteten Zimmern in Größenordnungen von rund 23 und 30 m² und mit einem je fünf m² großen Balkon ihren Lebensabend. Nicht nur Bewohner aus der Gemeinde, sondern auch Grazer und Wiener. Altbürgermeister Muhry: „Eine Bewohnerin, die Frau Maitz, hat sogar schon ihren 100er hier gefeiert. Es leben im Haus aber auch Ehepaare.“


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leben im seniorenheim mit den augen eines 12-j채hrigen m채dchens

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076 Vorzug für das Einfache, aber nicht Monotone

städtebauliche und baukünstlerische Qualität des Bauvorhabens durch geeignete Maßnahmen gesichert wird. Um diese Qualität zu gewährleisten, wurde der „Wohnbautisch“ eingerichtet, eine Kommission bestehend aus Experten der zuständigen Fachabteilungen des Amtes der Landesregierung. Es werden alle geförderten Wohnbauvorhaben unter Einbeziehung von Vertretern von Gemeinden, Kammern und privaten Vereinen behandelt.

di gerhard kreutzer architekt

3000 Wohnungen hat das Grazer Architekturbüro Kreutzer bisher für gemeinnützige Wohnbauträger wie ggw, ÖWG, GWS, aber auch für gewerbliche geplant. Das Büro zählt damit sicherlich zu den „erfahrenen Planern“ in dieser Disziplin. „Wir wollen immer etwas Besonderes machen und unsere Grundrisse wurden und werden gut angenommen“, bemerkt Architekt Gerhard Kreutzer. Wobei der Planer nicht verhehlt, dass der geförderte Wohnbau in der Steiermark heute besonders stark reglementiert ist, was gerade und in erster Linie die Wohnbaugenossenschaften trifft. Dieses Korsett geht auf den früheren Raumplanungschef im Land Wolf-Dieter Dreibholz zurück und wird durch den so genannten „Wohnbautisch“ umgesetzt bzw. überwacht. Das Steiermärkische Wohnbauförderungsgesetz legt fest, dass die Förderung der Errichtung von Gebäuden mit mehr als zwei Wohneinheiten nur erfolgen darf, wenn u.a. die

„Insgesamt muss man sagen, dass es damit auch zu einer Qualitätsförderung im Wohnbau gekommen ist“, so Gerhard Kreutzer. Weil weniger Förderungsmittel für den Wohnbau vorhanden sind, sind auch die Wohnungen selbst kleiner geworden. Früher, da hatte eine Drei-Zimmer-Wohnung 85 bis 90 m², heute sind es gerade einmal 75 m², Bad und WC wurden aber größer. Die größte geförderte Wohnung darf 90 m² nicht überschreiten. „Damit haben sich natürlich auch die Grundrisse den Erfordernissen anpassen müssen“, erklärt Kreutzer. Österreich habe aber im europäischen Vergleich einen hohen Standard im geförderten Wohnbau – vor allem in bautechnischer Hinsicht, was Wärme- und Schalldämmung betrifft. Und wie kann man als Wohnbau-Planer dennoch seine Ziele verwirklichen? „Ich will immer was Besonderes machen“, hält Kreutzer aber nicht mit seiner Meinung hinter dem Berg, dass Wohnbauträger oft viel von der ursprünglichen Planung verändern. „Wenn ich zur Eröffnung eines Wohnhauses komme, dann kann es schon vorkommen, dass ich hin und wieder das Projekt als meines nur deshalb erkenne, weil ich den Direktor kenne.“ Die Architektur und damit auch der Wohnbau sind genauso wie andere Gebrauchsgüter vom Zeitgeist und der Mode abhängig. „Und diese Entwicklungen ändern sich immer schneller, sensible Architekten riechen das förmlich“, so Gerhard Kreutzer.


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„Weder Hütten noch Paläste sollten den geförderten Wohnbau kennzeichnen“, beschreibt Kreutzer mit dem Ausspruch seines deutschen Kollegen Günther Moewes auch seine Position. Im Wohnbau sollte die materielle Langlebigkeit und konstruktive Präzision gegenüber „Auffälligkeit“ und „Neuheitssucht“ den Vorzug haben, sollte man „das Einfache, aber nicht Monotone“ an die Stelle kurzlebigen „Modelärms“ setzen. Dies bedeute aber nicht, so Kreutzer, die Einengungen planerischer Kreativität, die Behinderung der Entwicklung neuer Technologien und den Verzicht auf Vielfalt. Kurz: Die Rückbesinnung auf Tradition, wie sie Lampugnani und Moewes sehen, ist kein Widerspruch zur Forderung nach Innovation. Tradition wird vielmehr als notwendige Basis des Fortschritts definiert. Gerhard Kreutzer: „Architektur, zumal im Wohnbau, hat zu komplexe Bedürfnisse zu befriedigen, als dass sich ein Haus mit, sagen wir, einem Auto vergleichen ließe (und mag noch so viel digitale Elektronik in ihm stecken).“

eine Deregulierung im Bereich der Verfahren, um neue Wohnformen – Stichwort Wohnen und Arbeiten, um alternative Konstruktionen – Geschossbauten in Holzbauweise, um alternative Energiekonzepte, um das verstärkte Engagement bei der Gestaltung der Gärten und Außenanlagen und um die Frage, wie hoch der Anteil der Architekten an der Planungsleistung sein muss oder soll oder darf, damit die entsprechende „städtebauliche und baukünstlerische Qualität“ (Zitat aus der Durchführungsverordnung zum Steiermärkischen Wohnbauförderungsgesetz 1993) gewährleistet werden kann. Der Wohnbau der Zukunft muss, glaube ich, nicht neu erfunden werden. Wenn sich alle Beteiligten auf der Basis vorhandener Traditionen und gegenseitiger Achtung zusammentun, um unaufgeregt Ziele zu formulieren, die der Komplexität des Gegenstandes entsprechen, wird es zufriedenstellende Resultate geben. Das ist zugegebenermaßen keine leichte Aufgabe.

Fortschritt in der Architektur ist ein eher evolutionärer Prozess, ein behutsames Übersetzen von technologischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Erkenntnissen in gebaute Wirklichkeit. Dazu noch einmal Moewes: „Am Beispiel des 19. Jahrhunderts lässt sich entsprechend nachweisen, dass eben nicht idealistische Stilspekulationen und Projektionen zu tatsächlicher Innovation führen, sondern nur die strikte, unspekulative Umsetzung erkannter ökonomischer, technischer und sozialer Anforderungen.“ Wo heute die Diskussion um den Fortschritt im Wohnbau geführt wird, dreht es sich um die Themen wie Wohnbauförderung und die zukünftige Aufbringung der Mittel hiefür, um den vielleicht bald gesättigten Markt, um

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eggenberg GRAZ


079 Jede Zeit hat ihre Fassade

Jugendstilhäuser mit ihren geschmackvollen Fassaden und den dekorativen Details, kleine, versteckte, nahezu ländlich anmutende Doppelwohnhaussiedlungen, monumentale Geschoßbauten mit ihren strengen Fassadengliederungen, kubische Wohnanlagen der 70er-Jahre und als Milderung dieser Bauepoche der so genannte „verdichtete Flachbau“, jede Zeit hat „ihre“ Fassade. Der Historismus, der Stil der „Gründerzeitbauten“, ist mit der Jahrhundertwende nahezu völlig passé, irgendetwas Neues hängt in der Luft. Künstlergruppen in ganz Europa schließen sich zusammen und ein eigener, neuer Stil beginnt sich in Malerei und Graphik darzustellen, wird aber bald auch für die Gestaltung von Gebrauchsgegenständen übernommen und hält zugleich seinen Einzug in die Architektur. Seine Handschrift ist die gekrümmte Linie floralen oder geometrischen Ursprungs, wobei bewusst auf die Imitation historischer Stile verzichtet wird. Der Jugendstil war geboren. Die herkömmliche Massivität der Architektur weicht der Transparenz, man strebt weniger nach einem räumlichen Ausdruck des Grundrisses als vielmehr nach einer Verbindung zwischen Oberfläche und Ornament. Allerdings gibt es auch Gegenströmungen, die das Dekor zugunsten der klaren Linie verwerfen. Bedeutende Architekten dieser Zeit waren Antoni Gaudi in Barcelona, der Schotte Charles Rennie Macintosh sowie die Österreicher Josef Hoffmann (Palais Stoclet, Brüssel 1905) und Adolf Loos (Geschäftshaus am Wiener Michaelerplatz 1910) und Otto Wagner (Wiener Stadtbahn, Postsparkassenamt Wien 1904 – 1906). Ganz unter dem Einfluss des Jugendstils steht auch der von der Gemeinnützigen Grazer Wohnungsgenossenschaft in den Jahren

1912/1913 errichtete „Wohnhof“ in Eggenberg. Der ursprünglich aus vier Winkeln bestehende „Blockrandbau“ ist ein überaus bemerkenswertes Beispiel eines frühen Genossenschaftsbaues. Auffallend dabei sind die Putzgliederung, die schönen Hauseingänge, die gegliederten, zum Teil bemalten Fenster, der große Innenhof mit den runden Stiegenhäusern und die Vorgärten entlang der Hauseggerstraße und der Koloniegasse. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde der Jugendstil als altmodisch abgeschrieben, es gab neue Bedürfnisse der Gesellschaft. Walter Gropius gründete 1919 das „Bauhaus“ in Weimar, eine Schule für Gestaltung, in Österreich schlossen sich die tonangebenden Architekten zum „Werkbund“ zusammen. Mit der Wohnhausanlage Neuholdaugasse 3 – 11 (1926 – 1931) hat die ggw ein ausdrucksvolles Beispiel für diese Zeit errichtet. In Anlehnung an den Expressionismus der Wiener Gemeindebauten werden formale Gestaltungselemente des bürgerlichen Wohnbaues der Vorkriegszeit zu einer neuen Formensprache geeint, die sich in sensibler Weise in den Altbestand einfügt. Mit den 30er-Jahren und in der Ära des Ständestaates beginnt sich wieder ein neuer Bautypus durchzusetzen. Ein Beispiel dafür ist die Grazer Stadtrandsiedlung in der Amselgasse. Breitgiebelige Doppelwohnhäuser mit ausgebautem Dachgeschoß stehen giebelseitig zur Straße. Da die Grundstücksgrenze durch die Häuser geht, kann die Garten­fläche voll genutzt werden. In den Jahren 1938 bis 1945 ist der Erneuerungswille der 20er-Jahre den ideologischen Zielsetzungen gewichen. Die „Bauten der Bewegung“ sollten neben der Zweckerfüllung Geschlossenheit, Einheit, Kraft und Größe demonstrieren, wobei man aber Wert auf die Einfügung in die Landschaft legte.

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Neuholdaugasse graz


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In der Steiermark wurden in dieser Zeit hauptsächlich Arbeiterwohnsiedlungen im Bereich der industriellen Ballungszentren gebaut. Auch die ggw errichtete Bauten in diesem Stil – in der Lagergasse und in der Rankengasse. Bemerkenswert dabei die senkrecht durchlaufenden Erker zur Auf­ lockerung der Fassade sowie die Verwendung historischer Elemente wie Säulen, Bögen und Kreuzgewölbe. Nach dem Krieg zählt der Wiederaufbau zu den vordringlichsten Aufgaben. Neue Techniken wurden entwickelt, der Stahlskelettbau ermöglicht ein rasches Bauen in die Höhe, die Verbundglasscheibe das große Fenster. Jetzt gilt das Hochhaus als modern: Le Corbusier baut seine vertikalen Gartenstädte in Marseilles und Berlin. Er war ein Vorbild für die Architekten Europas. Auch die ggw errichtet solche Hochhausbauten, und zwar die Wohnobjekte Straßgangerstraße 204 und 208. Die Suche nach neuen Bauformen geht jedoch weiter, neue Trends zeichnen sich bereits ab. Die charakteristische Bauform der 70er-Jahre zeigt am besten die von der ggw im Jahre 1968 errichtete Wohnanlage in der Grazer Bahnhofstraße mit den Häusern 22–26. Durch Staffelung und Rhythmisierung der einzelnen Baukörper wird ein gemeinsamer Freiraum umschlossen. In neuerer Zeit tendiert man zunehmend in Richtung Erhaltung der Bausubstanz und zur Bewahrung der historischen Kontinuität. Man fügt jetzt Wohnhausanlagen durch Material, Farbe und Form sowie durch die Gestaltung der Außenanlagen in das Straßen-, Orts- und Landschaftsbild ein, wobei auch auf traditio­ nelle heimische Bauformen und Baustoffe zurückgegriffen wird.

Die Wohnhausanlage Ambrosigasse 1–15, erbaut im Jahre 1983, verkörpert den sogenannten „verdichteten“ Flachbau, der tradi­ tionelle heimische Bauformen zeigt. „Bei der äußeren Gestaltung der Neu-, Zu- und Umbauten (Fassade, Proportio­ nen, Dachform, Dachdeckung und dergleichen) ist auch auf die Eigenart des Straßen-, Orts- und Landschaftsbildes, auf Denkmäler und hervorragende Natur­ gebilde Rücksicht zu nehmen.“ Aber auch in Zukunft wird es neue Versuche und neue Richtungen in der Architektur geben. Ob aus diesen Versuchen einmal ein neuer Stil, eine neue Baukunst wird? Jede Zeit hat „ihre Fassade“ zu bauen. Aber für unser ästhetisches Empfinden gilt, glaube ich, heute noch das Wort des Dichterfürsten Goethe, der schon vor 200 Jahren gesagt hat: „Kunst ist lange bildend, ehe sie schön ist.“ Große Wende „im Inneren“ Mitte der 80er-Jahre wurde das Einhalten der bauphysikalischen Vorschriften durch die Wohnbauförderungsabteilung des Landes verschärft kontrolliert – vor allem, was den Schall und seine Dämmung betraf, sowohl zwischen den einzelnen Wohnungen als auch im gesamten Stiegenhaus-Bereich. Danach kam der nächste große Schritt und dieser befasste sich vor allem mit der Wärmedämmung. Die Konsequenz war, dass es zu einer Verringerung des CO2-Werte-Ausstoßes kam und die Wohnbauten damit energetisch besser abschnitten. Äußerlich waren bei Wohnbauten auf dem Lande noch immer Dachausbauten bzw. Dachstühle von den Wohnbauträgern und künftigen Bewohnern gefragt. Im städtischen Umfeld errichtete man Siedlungshäuser im geförderten Wohnbau fast ausschließlich nur noch mit Flachdächern.

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am arlandgrund graz


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Wenn man so will, auch eine Frage der „Mode“. Eine sehr auffällige Veränderung gab es auch Mitte der 80er-Jahre bei den Terrassen und Balkonen.Vorher betrug das Ausmaß eines Balkons 2 x 1 Meter, in der Folge wuchs dieser auf die doppelte Größe an.

Meist sind dies die ersten Wohnungen, die dann vergeben sind. Ein weiterer wichtiger Schritt: 1993 wurde in der Wohnbauförderung verankert, dass Wohnungen ohne dramatischen Aufwand barrierefrei, sprich behindertengerecht umgebaut werden.

Manche Balkone ziehen sich heute über die gesamte Länge der Wohnungsfront, sodass man von jedem Zimmer aus den Balkon oder die Terrasse betreten kann. Damit sind auch die Fenster größer geworden. Unheimlich spät in die Steiermark gekommen ist das Penthouse im geförderten Wohnbau. Einmal da, wird es bei nahezu jedem Objekt mitgeplant.

Seitdem es den steirischen Wohnbautisch gibt, wird auch auf die Gestaltung der Außenanlagen mehr Wert gelegt, kommt es stärker zu einer Garten-Planung. In diesem Zusammenhang erfolgt auch der Bau der Spielplätze, welche prinzipiell gesetzlich vorgeschrieben sind, deren Einrichtung aber dem jeweiligen Wohnbauträger überlassen ist.

100 Jahre ggw


ggw

heute und morgen.

INHALT 086 088 089 092 093 094 095 096 097 099 101 103 104 108 110 112 114 116 117 118 121

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Soziale Verantwortung leben – Aufsichtsratsvorsitzender Peter Urdl ggw-Vorstand ggw mit hohem sozialen Anspruch: Wohnen leistbar machen Geschäftsführung Aufsichtsrat Bauabteilung Buchhaltung Verwaltung Wohnungsreferat Sanieren wird großgeschrieben Vorbildlich und sozialverträglich erneuert Lifte – mehr als nur auf und ab Das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG) als Fundament Auch soziale Komponente wesentlich Ohne Toleranz geht nichts Globalisierung auf den Wohnungsmärkten: Kapital versus sozial Gemeinnützigkeit morgen Wohnen im Alter Noch weniger Hausmeister in Zukunft Historisches Rekord-Ergebnis ggw – unter den Top 20 in Österreich


tYROLTGASSE graz


086 ggw-Aufsichtsratsvorsitzender Peter Urdl Soziale Verantwortung leben

Seit 2004 gehört Peter Urdl dem Aufsichtsrat der ggw an, am 15. Juni 2007 folgte er Josef Gruber als Vorsitzender im höchsten Kontrollorgan der Genossenschaft. 28 Jahre lang wirkte Peter Urdl im Gemeinderat von Thal bei Graz, 19 Jahre führte er die knapp 2.400 Einwohner große Gemeinde als Bürgermeister. Im Herbst letzten Jahres haben Sie Ihre Funktion zurückgelegt. Peter Urdl: Ich hab diesen Schritt – dass ich mit 60 gehen werde – schon längere Zeit vorher angekündigt und daher hat’s klarerweise auch eine geordnete, völlig unproblematische Übergabe an einen Jüngeren gegeben. Ihren „Brotberuf“ üben Sie aber nach wie vor aus? peter urdl aufsichtsratsvorsitzender

Peter Urdl: Das stimmt, ich bin in leitender Funktion bei der bekannten Firma Dallmayr-Kaffee, die in der Gradnerstraße in Graz ihren Sitz hat, tätig. Sie haben in Ihrer Tätigkeit ja viel mit Kaffee zu tun. Also kann Sie jeder auch gerne fragen: Was ist das Gemeinsame zwischen einem Cappuccino und einem Café Latte? Doch Spaß beiseite. Was haben die beiden Funktionen Bürgermeister und ggw-Vorsitzender gemeinsam? Peter Urdl: Das vorrangigste und wichtigste Ziel jeder Gemeinde, jedes Bürgermeisters ist, dass man das Umfeld für das Wohnen der Bürger möglichst angenehm gestaltet und dass es leistbar bleibt.


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Was kann dazu der Bürgermeister beitragen? Peter Urdl: Ich hab’ vor allem stets darauf geschaut, dass das soziale Gefüge für ein gutes Zusammenleben in der Gemeinde passt. Mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit, die Sie ja immer gehabt haben, dürfte das aber kein Problem gewesen sein. Peter Urdl: War es auch nicht! Mir ist es als Bürgermeister, aber speziell als Mensch über viele Jahre gelungen, das Vertrauen unserer Mitbürger zu gewinnen, was ich als eine persönliche Wertschätzung empfinde. Worauf ich in meinem Amt als Bürgermeister stets geachtet habe, war, mit der Verantwortung der mir übertragenen Aufgabe gewissenhaft umzugehen. Gerade das ist in unserer jetzigen Zeit die einzige Basis, erfolgreich und auch langfristig konstruktive Politik zu betreiben. Klarerweise ist das nur mit dem Willen eines konstruktiven Konsenses möglich. Deshalb werde ich meine Vorgehensweise auch weiterhin so beibehalten. Denn nur dann kommt jeder mit seinen Sorgen und Problemen zu mir. Menschlichkeit und Politik gehören zusammen – das war und bleibt meine Devise!!!

ist gut strukturiert, sodass jeder seine Aufgabe erfüllen kann und so zweckmäßig mit den vorhandenen Finanzmitteln umgegangen wird. Das ist auch ganz im Sinne jener rund 11.000 Familien, die in ggw-Wohnungen leben – entweder als Eigtümer oder als Mieter. 100 Jahre ggw – was sagt Ihnen das? Peter Urdl: Ich habe klarerweise alte Berichte über die Genossenschaft durchgesehen und nachgelesen, wie schwierig das in den Anfängen war und mit welchem Enthusiasmus die Gründungsväter die gewaltigen Hürden überwunden haben und wie glücklich die Menschen damals waren, endlich menschenwürdig wohnen zu können. Und deshalb ist für mich die Funktion des Aufsichtsratsvorsitzenden der zweitältesten gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft in der Steiermark eine ganz besondere Herausforderung und Auszeichnung zugleich.

Dieser Sorgen der einzelnen Fami­ lien nimmt sich ja auch eine gemeinnützige Genossenschaft an. Sie ist also ebenfalls eine Art sozialer ­Verantwortungsträger. Peter Urdl: Das ist ein gutes Stichwort, weil ich die ggw wirklich mit einem großen Familienunternehmen vergleichen möchte. Das Unternehmen

100 Jahre ggw


088 Der Vorstand

Am 13. August 2003 bestellte die Generalversammlung Alois Samer zum neuen Obmann der ggw.Von seiner Ausbildung her ist er Industriekaufmann und Buchhalter. Eingetreten ist Alois Samer am 1. März 1973 bei der ggw ins Rechnungswesen. „Ich bewarb mich damals bei der ggw – das sage ich ganz offen –, weil die Arbeitszeit von 7 bis 15 Uhr sehr attraktiv schien. Ich habe vorher für Coca Cola gearbeitet. “ Früh schon übernahm Alois Samer Verantwortung in der ggw – so zum Beispiel bei der Einführung der EDV Ende 1979. Im Jahr 1988 erhielt der erfahrene Industriekaufmann die Prokura. „Die Obmannschaft habe ich nie angestrebt.“ dir. Alois Samer Vorstand/Obmann

dir. Edith hofer Vorstand/Obmann-Stellvertreterin

Aber sein Engagement für Daten und das Geschehen in der ggw führte dazu, dass man ihn oft mit einem „lebenden Index“ verglich. Die Arbeit in der zweiten Reihe gefiel ihm immer gut. „Auch heute liegt es mir nicht so ganz, vorne zu stehen und hinauszuposaunen, was wir in der ggw erreicht haben. Wir haben gute Abteilungsleiter und Mitarbeiter, und das führt dann zu einem guten Klima und zu guten Ergebnissen.“ Seit 13. August 2003 ist Edith Hofer Stellvertreterin des Obmannes. Nach der kindererziehungsbedingten Pause stieg die verheiratete Mutter von zwei Söhnen, die seit Jahren im aktiven Berufsleben stehen, vor nahezu 20 Jahren wieder in den Beruf ein. Sie war schon vorher in der Wohnbauwirtschaft tätig gewesen. Ihr außergewöhnlich großes Engagement für die Gemeinnützige Grazer Wohnungsgenossenschaft fiel den Verantwortlichen im Hause auf und ermöglichte ihr so den Aufstieg zur jetzigen Position.


089 ggw mit hohem sozialen Anspruch: Wohnen leistbar machen

Alois Samer als Obmann und Direktor und Edith Hofer, seine Stellvertreterin, tragen seit dem Jahre 2003 die Verantwortung in der ggw. Es ist ihnen gelungen, gemeinsam mit ihrem 30-köpfigen Mitarbeiterteam, die ggw zu einer neuen Blüte zu führen. Die Genossenschaft schreibt so gute Zahlen wie nie zuvor in ihrer 100-jährigen Geschichte. Heute gehört die ggw – unter die Lupe genommen vom Prüfungsverband – zu den Top 20 Wohnbaugenossenschaften in Österreich. „Ich werde meine Buchhalter-Passion nie ablegen“, sagt Alois Samer fast entschuldigend dafür, dass die ggw seit 2003 von einem zum anderen Jahr gute Zahlen schreibt. Davon profitieren klarerweise vor allem unsere Mitglieder (Mieter, Kunden).“ In 24 Gemeinden stehen Wohnobjekte der ggw, 90 Prozent davon in Graz. Ein weiteres wesentliches Ziel von Alois Samer und Edith Hofer: „Wir wollen in naher Zukunft unsere Objekte so weit saniert haben, dass es dann in jedem Haus eine Zentralheizung gibt und wir so einen wesentlichen Beitrag zur Beseitigung des Feinstaubs leisten.“ Die ggw hat derzeit in ihren Wohnobjekten 11.541 Verrechnungseinheiten in Verwaltung. Für mehr als 1.900 Wohnungen hat die Gemeinde Graz das Einweisungsrecht. Die guten Geschäftsergebnisse der letzten Jahre schaffen die Möglichkeit, dass die ggw verstärkt Eigenmittel bei Projekten einsetzen kann. „Und diese sind“, so das Führungsduo Samer und Hofer, „in der Verzinsung logischerweise günstiger als Bankkredite.“ Eingesetzt werden sie zum Beispiel bei Grundstückskäufen, diese sind wohl die wichtigste Grundlage für eine kostenvernünftige Projektentwicklung, aber klarerweise auch bei Sanierungen. „Da muss man besonders genau darauf achten, dass alles passt. Die Grund-

stücke sind sehr, sehr wichtig fürs Überleben der Genossenschaft“, so das Führungsduo. Und wie soll sich die Genossenschaft in den nächsten Jahren entwickeln? Die ggw werde andere Energieformen nützen müssen. Inwieweit die kostengünstig sein werden – da habe man noch kaum Erfahrung. Was man jedoch heute schon wisse, dass bei Altbauten – etwa bei den vor dem Krieg gebauten – Sanierungen erfolgreicher ablaufen als bei sogenannten „Nachkriegsbauten“. Alternativenergien im Wohnbau einzusetzen, das werde zur Richtschnur in der Zukunft werden, und Direktor Alois Samer erläutert dies durch einen Vergleich mit der Automobilindustrie: „Vor 10, 15 Jahren hatten kleine Autos keine Klimaanlagen und heute ist das praktisch Standard.“ Umgesetzt auf den Wohnbau könnte das heißen: Dieser werde nicht billiger werden und man müsse darauf achten, dass das Wohnen für die Menschen nicht zur Kostenfalle werde. „Alles, was neu entwickelt wird, ist auch teuer. Man braucht sich ja nur überlegen, wie teuer zum Beispiel ein Farbfernseher vor 20 Jahren war für viele unerschwinglich.“ Und wodurch unterscheidet sich eine gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft gegenüber einem privaten Bauträger? „Vor allem bieten wir als gemeinnütziger Bauträger den Kunden eine enorme Sicherheit“, so Alois Samer und Edith Hofer. „Es gibt uns heuer bereits 100 Jahre und unser oberstes Ziel ist, den Menschen immer leistbare Qualität fürs Wohnen zu liefern. Das geschieht nicht zum Selbstzweck, sondern kommt nachhaltig unseren Mitgliedern zugute. Wir setzen unsere veranlagten Gelder dann ein, wenn Sanierungen nötig sind. Ein 100 Jahre ggw


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Privater wird hier andere Prioritäten setzen, kauft sich vielleicht ein neues Objekt oder einen Porsche. Die Nutznießer unserer Strategie sind eben dann die Mieter. Als Genossenschaft wirken wir preisdämpfend für den gesamten Wohnungsmarkt und wir achten natürlich ganz besonders auf die SubstanzErhaltung.“ Und wie sieht es mit der Bautätigkeit aus? „Momentan ist Vorsicht angesagt. Wir haben Projekte noch nicht gestartet, wo wir bereits die Förderungsmittel haben, weil man nicht erkennen kann, wie es mit der Nachfrage aussieht. Denn leider finanzieren ja 90 Prozent der Leute ihre Anzahlungen über Kredite. Und jetzt bremsen die Banken auch dort bei der Vergabe.“ Was Eigentum bzw. Miete angeht, so gehe die Entwicklung eher in Richtung Mietkauf, weil ich in zehn Jahren dann noch über Kauf oder Nichtkauf entscheiden könne. Dies hänge ja nicht zuletzt auch mit den Arbeitsplätzen zusammen, mit den Jobs, die die Menschen haben. Sie müssen ja viel mobiler sein in Zukunft. Alois Samer: „Wir haben von 2003 bis 2008 in unserer Zeit der Verantwortung jährlich etwa 80 bis 100 Wohnungen gebaut. Mehr haben wir auch gar nicht von den Förderungsstellen zugeteilt bekommen.“ Warum läuft es in der ggw nun wieder so gut? Das Allerletzte, was man wolle, sei sich selbst zu loben. Historisch betrachtet haben die Vorgänger Max Heidenreich und Walter Pauritsch in ihrer Zeit ein sehr solides Fundament geschaffen. Damals erlebte die ggw ihr größtes Wachstum, bestand die größte Nachfrage nach Wohnbau und wurden über Jahre hindurch 200 bis 500 Wohneinheiten errichtet. In der Folge war das Bauvolumen ebenfalls

noch beachtlich, doch Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre kam es zu Fehleinschätzungen und erfüllten sich die Erwartungen der damaligen Verantwortlichen nicht. Das sei keine leichte Phase für die ggw gewesen, blickt Alois Samer zurück. Die Detailkenntnis des gesamten Unternehmens und die jahrelange Mitarbeit habe der jetzigen Führung bei der Weiterentwicklung der ggw geholfen, „mitent­scheidend ist aber, dass wir ausgezeichnete Mitarbeiter und Abteilungsleiter haben und das wirkt sich eben auch auf die Arbeit sehr gut aus.“ Ein weiterer Eckpfeiler für die positive Entwicklung in den letzten Jahren ist die überdurchschnittliche Eigenmittelausstattung der Genossenschaft. Nach den Vorgaben des Verbandes müsste sie bei 8 Prozent liegen, die ggw schafft jedoch 27 Prozent. „Es macht uns klarerweise stolz, damit zu den 20 besten in Österreich zu gehören.“ Die Bilanzsumme beträgt rund 240 Millionen Euro, das Anlagevermögen weist 185 Millionen Euro auf, das Umlaufvermögen etwa 60 Millionen Euro. Auch die Liquidität ist exzellent, die geforderten 100 Prozent schaffte die ggw spielend, ihr Wert liegt bei 170 Prozent. Logischerweise sind die Veranlagungen mündelsicher. Der Jahresumsatz beträgt etwa 30 Millionen Euro. Inwieweit profitieren die Mitglieder von diesen hohen Eigenmitteln? „Weil wir damit“, so Edith Hofer und ­Alois Samer, „auch die Kosten niedrig halten können.“ Man setze diese so ein, dass weit weniger Bankdarlehen aufgenommen werden müssen, und die gesetzlich vorgegebene Eigenmittelverzinsung ist niedriger als jene der Bankdarlehen. Dies sei ja wohl auch eine der zentralen Aufgaben der Genossenschaft. Kein Privater würde so handeln. Wenn es nötig ist, dann setze man Eigenmittel ein, so wurde zum Beispiel ein Parkdeck


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gemeinnützige grazer wohnungsgenossenschaft neuholdaugasse

in Seiersberg finanziert. „Denn je weniger Bankmittel wir benötigen – ganz egal, ob für den Neubau oder die Sanierung –, desto günstiger kommt es dann auch für die Mieter der jeweiligen Wohnungen.“ Es gelang, das Eigenkapital seit 2003 zu verdreifachen, und dieses liegt nun bei über 70 Millionen Euro. Nicht ohne Grund lautet der ggw-Slogan: „Wohnen leistbar machen.“ Die Genossenschaft sei kein Wirtschaftskonzern, sondern arbeite im Dienste des Gemeinwohls.

Alois Samer: „Wir sind klarerweise keine Zocker und gehen verantwortungsvoll mit dem uns Anvertrauten um.“ Fehler können immer passieren, doch sie dürfen nicht dazu führen, dass das Unternehmen dadurch erschüttert oder gefährdet werde. Eine solche schwierige Phase gab es in den Jahren 1988 bis 1992. Man müsse sich, so Samer, immer vor Augen halten: „Wir sind die Treuhänder für die Genossenschaft, die das Erbe eben weitergeben müssen und darauf schauen sollten, dass es vermehrt bzw. erhalten bleibt.“

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092 Geschäftsführung

dir. Alois samer, dir. edith hofer, claudia krapfl von links nach rechts

Die beiden Vorstandsdirektoren Alois Samer und Edith Hofer, unterstützt von Claudia Krapfl, führen gemeinsam erfolgreich die Geschäfte der Genossenschaft seit dem Jahre 2003. Neben der Personalführung und Vertretung der ggw nach außen tragen sie die Verantwortung für sämtliche Geschäftsfälle, sind erste Ansprechpartner für die Kontrollinstanzen der Landesregierung wie die Abteilung 15, Wohnbauförderung, und den Landesrechnungshof sowie natürlich auch den Revisionsverband der Gemeinnützigen Bauvereinigungen. In der Geschäftsführung werden Grundstückskäufe sorgfältig aufbereitet und bereits im Vorfeld – noch vor Vertragsunterzeichnung – sämtliche Eventualitäten hinsichtlich Lärmbelastung oder beispielsweise Kontami-

nierung des Erdreiches geklärt. Der Vorstand erstattet regelmäßig und satzungskonform Bericht über die wesentlichen Geschehnisse und Geschäftsfälle der ggw in gemeinsamen Sitzungen mit dem Aufsichtsrat, verhandelt mit Banken quartalsmäßig die Konditionen für die Gelder der ggw sowie die der Eigentümer, erarbeitet mit den planenden Architekten die Wohnprojekte der Zukunft, erstellt die Förderungsprogramme, pflegt die Kontakte zu den Ämtern und Behörden und überwacht das interne Kontrollsystem. Unzählige weitere Geschäftsfälle fallen in den Zuständigkeitsbereich der Geschäftsführung – stets unter der Prämisse: für das „Wohnbefinden“ zufriedener Mieter und Eigentümer Sorge zu tragen.


093 Aufsichtsrat

Peter Urdl war knapp zwei Jahrzehnte Bürgermeister in Thal bei Graz, bis er im September 2008 dieses Amt zugunsten seines Nachfolgers niederlegte. Seitdem widmet er sich voll seinem „Brot-Beruf“, er ist in leitender Funktion bei der Firma Dallmayr Kaffee in Graz tätig. Seit 2004 gehört er dem ggw-Aufsichtsrat an, steht seit Juni 2007 an dessen Spitze und tut dies mit viel Erfahrung und sozialem Einfühlungsvermögen. Hofrat DDr. Gerhard Kapl ist Vorstand der Landesbuchhaltung, in der ggw ist er seit 1997 im Aufsichtsrat und hat nun die Funktion des stellvertretenden AufsichtsratsVorsitzenden inne. Kapl bekleidet auch noch das Amt des Präsidenten des steirischen Fußballverbandes. Dr. Wolfgang Bartosch ist seit dem Vorjahr Direktor der Arbeiterkammer Steiermark und gilt als Experte auf dem Gebiet des Arbeitsrechtes. Der Jurist gehört seit 2007 dem Aufsichtsrat an. Seine Leidenschaft für den Fußball stillt er, indem er ebenfalls eine hohe Position im Vorstand des steirischen Fußballverbandes innehat. DI Dr. techn. Franz Josef Gruber ist bei der Energie Steiermark AG beschäftigt und erbringt dort Ingenieurdienstleistungen im Wasserbau. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei in der Planung und Ausführung von Wasserkraftanlagen. Er ist der Techniker im Kollegium des Aufsichtsrates und ist seit 1997 Mitglied dieses Gremiums. Mag. Franz Magerl ist selbständiger Steuerberater und somit ein Ansprechpartner für Klein- bis Mittelbetriebe. Magerl, der früher auch als Prüfer im Revisionsverband tätig war, gehört seit 2007 dem Aufsichtsrat an und kann so mit Rat und Tat die Genossenschaft unterstützen. Notar Dr. Peter Wenger ist Partner im gleichnamigen Notariat Dr. Pisk und Dr.

peter urdl Aufsichtsratsvorsitzender

HR ddr. gerhard kapl Aufsichtsratsvorsitzender – stellvertreter

dr.wolfgang bartosch Aufsichtsrat

DI Dr.tech. franz Gruber Aufsichtsrat

mag. franz magerl Aufsichtsrat

notar dr. peter wenger Aufsichtsrat

Wenger in Graz. Er zählte bei der Übernahme des Notariates von Dr. Perscha zu den jüngsten Notaren Österreichs. Als Notar hat es Dr. Wenger sehr oft mit Grundkäufen,Vertragserrichtungen und Verlassenschaftsabhandlungen zu tun. Notar Dr. Peter Wenger gehört dem ggw-Aufsichtsrat seit 2007 wieder an. 100 Jahre ggw


094 Bauabteilung

ing. gerhard nopp, sabine schottmeier, nina wiegisser, andreas lipp, bm ing. ewald hiebler von links nach rechts

Im Neubaubereich zeichnet BM Ing. Ewald Hiebler verantwortlich dafür, dass unsere künftigen Bewohner, zum einen Mieter, zum anderen Käufer, mit Wohnungen nach dem neuesten Stand der Technik zu deren Zufriedenheit ausgestattet werden. Bis zum Ablauf der Gewährleistungsfrist wickelt das Team der Bauabteilung sämtliche technischen Agenden rund um das Wohnen in den Neubauten ab, ehe diese an die hauseigene Verwaltung übergeben werden. Doch lange bevor es überhaupt zum Bauen kommt, bedarf es aufwändiger Arbeiten, wie beispielsweise der engen Zusammenarbeit in der Planung mit dem jeweiligen Architekten, diverser Behördenakte und vor allem der Ausschreibungen der jeweiligen Gewerke. Während der Bauzeit ist ständige Kontrolle vor Ort notwendig, die Prüfung der Massenunterlagen sowie die technische Prüfung

der Rechnungen ist ebenso unabdingbar wie das Vereinbaren von Terminen mit Wohnungswerbern, die – in Vorfreude auf die zukünftige Wohnung – oftmals die eine oder andere knifflige Frage an unseren Spezialisten richten. Der zweite Experte im Baubereich, Ing. Gerhard Nopp, ist spezialisiert auf den Großsanierungsbereich – hier steht er mit Rat und Tat den Verwaltern zur Seite, erarbeitet umfassende Sanierungskonzepte, begleitet die Projekte bis zur Finalisierung und rechnet diese auch ab. Auch die Erstellung der Energieausweise liegt in seinem Verantwortungsbereich. Das gesamte Team der Bauabteilung ist versiert und erfahren und trägt einen wesentlichen Teil zum „WOHNBEFINDEN“ bei.


095 Buchhaltung

gertrude sommer,tanja hütter, helga harrer, elisabeth draxler, anneliese mugrauer, monika resch, karl-hannes schuster, sophie prasch von links nach rechts

Die Zahlenexperten/Innen – allen voran Abteilungsleiterin Gertrude Sommer – der Buchhaltung zeichnen hauptsächlich dafür verantwortlich, dass der Zahlungsverkehr reibungslos abläuft. Von der Erfassung von Rechnungsbelegen über die rechnerische Prüfung derselben bis hin zur Überweisung und Verbuchung liegt alles in deren Verantwortungsbereich – sowohl die Betriebskosten der einzelnen Hausbestände als auch die Baurechnungen bis zur Übergabe werden in dieser Abteilung abgewickelt.

besorger erfolgt hier. Prüfungen seitens des Finanzamtes sowie die Abrechnung der Umsatzsteuer bzw. deren Verbuchung sind ebenso hier angesiedelt wie das gesamte, leider immer arbeitsintensiver werdende Mahnwesen im Mietenbereich. Neben all diesen verantwortungsvollen Tätigkeitsbereichen obliegt dieser Abteilung die Zuständigkeit für das hausinterne EDVSystem – ein heikles Thema.

Darlehensspezialisten befassen sich mit Bau- und Sanierungsdarlehen und geben den Mietern und Eigentümern auf Anfrage gerne spezifische Auskünfte. Auch die Lohnverrechnung für die Haus­

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096 Verwaltung

ing. reinhard ortner, gustav amschl, isabella jagersbacher, sabine spitzer, edmund krammer, hermann krifta, elisabeth partl, mag. isabella schwab, mag. philipp lukas, mag. gerald kupferschmidt, martina kober von links nach rechts

Die qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Abteilung agieren unter dem Abteilungsleiter Mag. Gerald Kupferschmidt oftmals in schwierigsten Situationen und bewahren dabei stets einen kühlen Kopf. Fast schon gleicht deren Arbeit in der Ausführung der eines Troubleshooters, werden sie doch ständig mit kleinen und großen Wehwehchen des alltäglichen Miteinanders konfrontiert. Und in Zeiten der Multi-Kulti-Gesellschaft ist dies wahrlich kein leichtes Unterfangen. Die einzelnen Verwalter/Innen versuchen, mit viel Fingerspitzengefühl Probleme zu lösen, die zugeteilten Hausbestände samt den

Obliegenheiten und rechtlichen Notwendigkeiten im Sinne des Wohnungseigentumsgesetzes sowie des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes entsprechend zu verwalten, bereiten Hausversammlungen vor und halten diese – ab dem Jahr 2009 in den Räumlichkeiten der ggw – gemeinsam mit den Assistentinnen ab. Sie erarbeiten in intensiver Zusammenarbeit mit der Bauabteilung Sanierungskonzepte samt deren Finanzierung und prüfen im Rahmen ihrer außendienstlichen Tätigkeiten die Leistungen der beauftragten Unternehmen, pflegen Kontakte zu den Haussprechern und bleiben so stets am Puls der Zeit.


097 Wohnungsreferat

mag. birgit reichhuber, andrea amschl, ursula krenn (die angenehme telefonstimme), isabella ofner von links nach rechts

Die drei Damen des Wohnungsreferates unter der Leitung von Frau Mag. Birgit Reichhuber erstellen neben detaillierten Wohnungskaufangeboten unzählige Mietverträge für Wohnungen und Tiefgaragen- oder KFZ-Abstellplätze sowie persönliche Erklärungen je nach Bedarf der jeweiligen Antragsteller und stehen darüber hinaus den Mietern mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um das Ausfüllen diverser Formulare für Wohnbeihilfe oder andere Anträge geht. Ausführliche Verkaufs- bzw. Beratungsgespräche während der Bürozeiten stehen ebenso auf der Tagesordnung wie die Bearbeitung von Wohnungsrückstellungen und der damit

verbundene administrative hohe Aufwand. Säumige Mieter finden hier auch die Möglichkeit, auf schnellem und relativ unbürokratischem Weg Mietenrückstände in bar zu begleichen und so unangenehme Folgekosten zu verhindern. Auch die stetig ansteigende Anzahl an neuen Mitgliedern wird hier verwaltet und das Register der ständig wachsenden ggwFamilie auf den neuesten Stand gebracht. Trotz der starken Frequenz dieser Abteilung bleibt die Freundlichkeit nicht auf der Strecke und mit Fachkompetenz und Hilfsbereitschaft werden hier oftmals die Weichen für ein schönes Wohnen gestellt.

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099 Sanieren wird großgeschrieben

Nicht lautstark und spektakulär, sondern konsequent – ein Objekt nach dem anderen, quer durch die gesamte Steiermark, die Sanierung von alten Wohnhausbeständen steht in der Prioritätenliste der ggw stets an ganz oberster Stelle.Von A wie Absengerstraße (Graz) bis Z wie Zeltweg. ggw-Direktor Alois Samer: „Bisher haben wir mehr als 90 Prozent unserer Substandardwohnungen saniert. Die restlichen werden in naher Zukunft fertig sein. Das heißt unsere Wohnungen werden bis dahin mit sämtlichen sanitären Einrichtungen und jenen Wärmeversorgungen ausgestattet sein, die den Ansprüchen an einen zeitgemäßen Wohnkomfort genügen.“ Mit ihrem Wohnungsbestand ist die ggw abgesehen von Graz in 24 steirischen Gemeinden vertreten.Von Pöls, Fohnsdorf, Zeltweg über St. Stefan ob Leoben bis hinunter nach Ehrenhausen und Deutschlandsberg. In Köflach und Voitsberg trifft man auf die drei Buchstaben ggw genauso wie in Kapfenberg oder Stainz, um nur einige dieser Gemeinden zu nennen. In einigen wie zum Beispiel in Frohnleiten oder Fürstenfeld wurden Wohnbauten schon in der Zwischenkriegszeit errichtet, das Gros geht natürlich auf die 70er- und 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück, wo die Nachfrage nach solidem und trotzdem günstigem Wohnraum am allergrößten war. Diese Bauten haben alle eines gemeinsam – sie sind jetzt „in die

Jahre gekommen“. Die Hausverwaltung hat sich stets für eine Sanierung, und zwar für eine rechtzeitige, eingesetzt: „Wir haben nie gewartet, bis Schäden entstanden sind, deren Reparaturen kaum noch kalkulierbar wären, sondern in enger Abstimmung mit den Mietern oder Wohnungseigentümern zum gegebenen Zeitpunkt die richtigen Maßnahmen ergriffen.“ Der Erfolg gibt den Ansichten von Dir. Samer und Ing. Nopp recht. Die Fluktuationsrate ist so gering, wie die Wohnzufriedenheit hoch ist, die Mietkosten sind auch nach erfolgter Sanierung extrem günstig. Was an erhöhter Rückzahlung anfällt, wird zumeist auf dem Energieverbrauchssektor wieder eingespart. „Wir heizen die Wohnung und nicht die Umgebung, sprich das Klima“, lautet die Sanierungsphilosophie der ggw. Ältere Menschen, die nun nicht mehr den Kohlenkübel vom Keller in den 4. Stock schleppen müssen, das Heizöl im 10-Liter-Kanister von einer Tankstelle nach Hause tragen müssen, wissen diese Modernisierungen besonders zu schätzen. Direktor Alois Samer: „Als ggw sind wir ein Unternehmen, das im Konzert der großen Wohnbau-Unternehmen mitspielen kann, aber wir haben uns durch eine äußerst schlanke Betriebsstruktur jene Flexibilität bewahrt, die uns auf die Wünsche der Mieter ebenso rasch reagieren lässt wie auf die Erfordernisse des Marktes. Unsere Wohn­ haussanierungsprogramme entsprechen dem voll und ganz.“

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sanIeren unD energIe sparen EIN GEBOT DER STUNDE


101 Vorbildlich und sozialverträglich erneuert

Die Wohnanlage in der Daungasse, Asperngasse und Wagner-Biro-Straße, erbaut von der Gemeinnützigen Grazer Wohnungsgenossenschaft in den 60er-Jahren, war in die Jahre gekommen und musste 2001/2002 aufgrund ihres Alters umfassend saniert werden. Dieses Projekt ist ein Beispiel dafür, wie bei uns in der ggw für die Mieter möglichst kostensparend Sanierungen durchgeführt werden. Das Ziel der ggw bei der damals dringend notwendigen Sanierung sind die Verbesserung und Aufwertung des Gebäudebestandes gewesen, die Steigerung des Nutzungskomforts und auch das Bewirken von positiven, ökologischen und humanitären Effekten. Das Einweisungsrecht für die Wohnungen hat die Stadt Graz (das Sozialamt), und die Wohnungen werden somit überwiegend von sozialbedürftigen Menschen bewohnt. Eine wesentliche Vorgabe für den Projektpartner, die Grazer Energie-Agentur, war: dass durch die umfassende Sanierung keinerlei Mehrkosten für die Bewohner entstehen durften. Dies wurde mit dem Projekt „Thermofit“ und seiner eigens dafür entwickelten Konstruktion auch erreicht. Die Sanierungsmaßnahmen Die Gebäude wurden damals durch Einzelöfen (Öl- oder Kohle-Einzelöfen, Elektroheizungen, Gas-Etagenheizungen) mit Wärme versorgt. Das Sanierungsvorhaben umfasste folgende Maßnahmen: Die Errichtung einer zentralen Wärme- und Warmwasserversorgung, eingebunden war auch eine Solaranlage, die Dämmung der Außenwände, die Dämmung der Kellerdecken, der obersten Geschoßdecken, ein FensterTausch, die Errichtung von Liftanlagen für jedes Stiegenhaus und die Erneuerung der Elektroanlagen. Die Verantwortung dafür wurde der Grazer Energie-Agentur übertragen, die unterstützt und in Kooperation mit ihren Partnern Contracting-Modelle mit der Qualitätsmarke

„Thermoprofit“ umsetzt. Der Vorteil für unsere Genossenschaft: Als Wohnbauträger bekamen wir ein abgestimmtes Dienstleistungspaket, gleichsam aus einer Hand geliefert. Das waren die Planung, die Errichtung, das professionelle Energie-Management – alles Aufgaben, die wir sonst selbst übernehmen hätten müssen. Was entscheidend war: Die verantwortlichen Kooperationspartner und die Energie-Agentur übernahmen auch die Verantwortung für das Einhalten der vorher verhandelten Preise. Gute Lösung Die Bausubstanz der 60er- und 70er-Jahre ist oft von der Wärmedämmung und vom Lärmschutz her mäßig. Aber die Häuser sind vom Aufwand her gut zu sanieren, und man erzielt damit hervorragende Ergebnisse: Der Energieaufwand wird wesentlich geringer, weil man heute bei der Sanierung ganz streng auf die Bauphysik und Bauchemie. achtet. Es gibt klarerweise selten ein Haus, wo man alles so sanieren kann, wie das gewünscht wäre. Dazu würde es Sonderförderungen bedürfen. Daher ist die Sanierung immer eine Gradwanderung und ein Kompromiss zwischen den Eigentümern bzw. den Mietern und der Genossenschaft. Und vieles geschieht auch in einzelnen Etappen. Natürlich hängt die Sanierung vom Willen der Eigentümer ab, bei den Miethäusern, so heißt es in der ggw, erfolgt das so, wie das die Genossenschaft als erforderlich erachtet. Bei den ältesten Wohnbauten der ggw war vor allem der Einbau der Lifte und die Ver­ besserung der Sanitäreinheiten ein wesentlicher Schritt, den Komfort und Standard zu heben. Denn da hat es noch Wohnungen gegeben, wo die Entlüftung des WC über die Speisekammer erfolgte, so wie das eben in den frühen 20er-Jahren im 20. Jahrhundert üblich war.

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einbau von liften komfort f端r die bewohner in der daungasse (graz)


103 Lifte – mehr als nur auf und ab

Dass neue, mehrgeschoßige Wohnanlagen über Liftanlagen verfügen, das gilt heute als Standard. Für viele alte und gehbehinderte Menschen bedeutet dieser Komfort, dass damit für sie unüberwindbare Barrieren wegfallen und damit der überlegte Umzug in ein Seniorenwohnheim ausbleiben kann. Ein Lift bedeutet also mehr als nur das einfache Auf und Ab. „Diesen Zug der Zeit haben wir schon vor langem erkannt und haben dem Rechnung getragen“, bestätigt Mag. Kupferschmidt, Leiter der ggw-Hausverwaltung, ein Statement seines Vorgängers. Die ansehnliche Bilanz: Mehr als 40 Liftanlagen wurden im Altbestand nachgerüstet. „Das bedeutet, dass wir für die Bewohner von knapp 900 Wohnungen einen modernen Wohnkomfort geschaffen haben.“ Einfach war es zwar kaum wo, in einem Altbau einen dem neuesten Stand der Technik entsprechenden Lift einzubauen, gelungen ist es letztendlich immer. Die meisten Liftanlagen wurden so errichtet, dass im Bereich des Hauseinganges ein Liftturm in Form einer Stahl-Glas-Konstruktion angebaut wurde. Teilweise wurden auch Liftanlagen im Spindelbereich der Stiegenhäuser wie in der Wohnanlage Eggenberg eingebaut. „Im Allgemeinen kann gesagt werden“, so Mag. Kupferschmidt, „dass die Lifte nach anfänglicher Skepsis bei einigen Mietern durchwegs positiv von den Bewohnern angenommen wurden. Die Zustimmung zur Errichtung und Finanzierung der Kosten des Betriebes für die Liftanlage konnte – bis auf wenige Aus-

nahmen – bei fast allen Wohnanlagen erreicht werden.“ Die Durchschnittskosten für die Errichtung einer Liftanlage bei einem Gebäude mit fünf Stockwerken und durchschnittlich 24 Wohneinheiten belaufen sich auf rund 85.000 Euro ohne Umsatzsteuer. Jugendstil und neue Lifte Es wurden insgesamt 16 Lifte in der ältesten ggw-Wohnhausanlage – jener in Eggenberg – eingebaut, wovon sechs als Seilaufzüge an die Fassade mit einer Tragkraft von 630 kg oder acht Personen gebaut wurden und zehn als innenliegende Lifte, die in die Stiegenspindel eingebaut wurden und eine Tragkraft von 320 kg haben oder vier Personen aufnehmen können. Bauen im Altbestand bedeutet immer doppelten Einsatz. Einerseits sind die Häuser ja bewohnt und es muss mit äußerster Toleranz und Kompetenz umgegangen werden, denn keiner von uns lebt gerne auf einer Baustelle. Andererseits sind die gewünschten Baumaßnahmen den örtlichen Gegebenheiten anzupassen und nicht umgekehrt. Die meisten können sich vorstellen, welche Herausforderungen derartige Projekte an die Planung und Projektierung stellen. Bei den außenliegenden Liften sind Strom-, Post-, Telekabel sowie Kanal- und Wasserleitungen im Weg und müssen verlegt werden. Bei den innenliegenden Liften war das Platzproblem als größte Hürde zu nehmen. Mag. Kupferschmidt: „Künftig werden von uns bei Gesamtsanierungen Modelle für nachträglichen An- bzw. Einbau entwickelt.“

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104 Das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG) als Fundament

Eine Folge des Zweiten Weltkrieges waren zerstörte Städte und eine ungeheure Wohnungsnot. Politiker aller Parteien griffen auf die Erfahrung und Leistungsfähigkeit der gemeinnützigen Bauvereinigungen zurück, um den enormen Wohnungsfehlbestand ehestmöglich zu reduzieren. Derzeit gibt es 190 gemeinnützige Bauvereinigungen in Österreich, davon 99 Genossenschaften, 81 Gesellschaften mit beschränkter Haftung und 10 Aktiengesellschaften. Die Urfassung des WGG, die Bibel der gemeinnützigen Bauvereinigungen, stammt aus dem Zweiten Weltkrieg (1940) und löste sämtliche Förderbestimmungen der alten Fonds ab, die bis ins Jahr 1910 zurückgingen. Nachdem die größte Wohnungsnot beseitigt war, ging es in den beiden folgenden Jahrzehnten darum, die Qualität stufenweise anzuheben, wobei der soziale Gedanke stets die oberste Richtschnur war und ist. Die Neufassung des WGG aus dem Jahr 1979 und seine wesentlichsten Inhalte: Vorweg soll festgehalten werden, dass die gemeinnützigen Bauträger sowohl gegenüber ihren Genossenschaften, Mietern und Eigentümern als auch gegenüber dem Land, den Gemeinden und sonstigen Auftraggebern als Treuhänder fungieren. Geschäftskreis Gemäß § 7 WGG für die GBV beschränkt und erstreckt sich der Geschäftskreis insbesondere auf die Errichtung von Wohnungen, Heimen, Gemeinschaftseinrichtungen, Ein- und Abstellplätzen, deren Sanierungen und Verwaltung. Andere im Rahmen ordnungsgemäßer Wirtschaftsführung notwendige Geschäfte bedürfen einer gesonderten Zustimmung der jeweiligen Landesregierung und sind als solche voll steuerpflichtig.

Baupflicht Weiters ist die GBV verpflichtet, auch an wirtschaftlich nicht so attraktiven Standorten ihre Bautätigkeiten auszuüben, um die Bevölkerung mit geförderten Wohnungen zu versorgen. Eigenkapital Verfügt der gemeinnützige Bauträger über ein hohes Eigenkapital, und hat sich „Reservekapital“ gebildet, so ist dieses im Sinne der obigen Aktivitäten einzusetzen. Dies ist die günstigste Finanzierungsform für Grundstücksvorsorge, Neubau und Sanierung von Wohnungen. Wird das Eigenkapital innerhalb der gesetzlichen Frist nicht entsprechend eingesetzt, muss es versteuert werden. Vermögensbindung Eigenkapital ist auf Dauer für gemeinnützige Zwecke gebunden. Dies wird durch eine Begrenzung der Gewinnausschüttung und durch andere Beschränkungen gewährleistet. Vermögensrechtliche Behandlung der Mitglieder Mitglieder oder Gesellschafter einer GBV erhalten für ihre Einlagen eine gesetzlich festgesetzte Verzinsung und im Falle ihres Ausscheidens die eingezahlte Einlage refundiert. Durch diese gesetzliche Regelung soll das Abfließen des erwirtschafteten Sozial­ kapitals verhindert werden. Kostendeckungsprinzip Das Kostendeckungsprinzip legt fest, dass nur jene Aufwendungen verrechnet werden dürfen, die für eine ordnungsgemäße Wirtschaftsführung im Sinne der Grundsätze des § 23 WGG – nämlich Sparsamkeit,


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Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit – notwendig sind. Eine freie Kalkulation nach dem Grundsatz Angebot und Nachfrage ist untersagt. Wirtschaftlichkeit der ­Geschäfts­führung Die Geschäftsführung und Verwaltung einer GBV muss den Grundsätzen der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit entsprechen. Für ihre Aufwendungen im Rahmen der Bautätigkeit und Verwaltung werden seitens des Bundesministeriums für wirtschaftliche Angelegenheiten Gebühren festgesetzt. Eine sehr vereinfachte Formel, wie eine gemeinnützige Bauvereinigung einen Gewinn bzw. ein Eigenkapital erwirtschaften kann, muss daher lauten: „Die Sach- und Personalkosten müssen niedriger gehalten werden als die vom Gesetzgeber genehmigten Gebühren für die Bau- bzw.Verwaltungstätigkeit.“ Konnte bei guter Geschäftsführung in den einzelnen Wirtschaftsjahren ein Gewinn erzielt werden, stellen die Kapitalerträge eine weitere Einnahmequelle dar. Kontrolle Nachstehende Kontrollinstanzen werden im Bereich der gemeinnützigen Bauvereinigungen tätig: a) Aufsichtsrat b) die Landesregierung als Aufsichtsbehörde c) der Revisionsverband der gemeinnützigen Bauträger d) der Landesrechnungshof Wie unterscheiden sich die gemeinnützigen Bauträger von den gewerblichen?

1. Kalkulation Die GBV unterliegen dem Kostendeckungsprinzip. Das heißt, sie dürfen nur die gemäß § 23 WGG nach dem Prinzip der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit notwendigen Aufwendungen verrechnen. Der gewerbliche Bauträger ist völlig frei, kann den Preis nach Angebot und Nachfrage gestalten. 2.Vereinnahmung von Skonti Die Gemeinnützigen müssen die Skonti­ erträge dem jeweiligen Projekt gutbringen. Die Gewerblichen dürfen sie gewinnerhöhend vereinnahmen. 3. Eigenkapital Die GBV sind verpflichtet, das erzielte Eigenkapital wieder dem geförderten Wohnbau zur Verfügung zu stellen. Der gewerbliche Bauträger kann darüber frei verfügen. 4.Verzinsung von Eigenkapital Der gemeinnützige Bauträger hat sein Eigenkapital gegen einen gesetzlich geregelten Eigenmittel-Zinssatz von derzeit bis zu 3,5 Prozent für den geförderten Wohnbau zur Verfügung zu stellen. Der gewerbliche Bauträger ist an einen gesetzlich geregelten Zinssatz nicht gebunden. 5. Bautätigkeit Die GBV ist verpflichtet, auch an wirtschaftlich nicht so attraktiven Standorten ihre Bautätigkeit auszuüben, um die Bevölkerung mit Wohnungen zu versorgen. Der gewerbliche Bauträger wird seine Tätigkeit nur dort ausüben, wo die Herstellungskosten niedriger und die Chancen der Verwertbarkeit höher sind. 6. Kontrolle und Sicherheit Die gewerblichen Bauträger unterliegen keiner der Prüfinstanzen wie - Aufsichtsbehörden, - Revisionsverband oder - Landesrechnungshof

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und daher ist für den Wohnungskäufer bzw. Mieter nicht die gleiche wirtschaftliche und rechtliche Sicherheit gegeben. 7. Sozialleistungen Die GBV stellen sozial schwachen Personen preisgünstige Mietwohnungen zur Verfügung und treten in Millionenhöhe mit laufend aushaftenden Annuitäten, Mieten, Betriebs- und Heizkosten zinsengünstig oder zinsenlos in Vorlage. Gemeinnützigkeit morgen Es ist der Lauf der Geschichte. Gerade jetzt in dieser Zeit, wo die ggw ihren 100. Geburtstag feiert, durchleben wir die schwerste Wirtschaftskrise seit 80 Jahren mit den höchsten Arbeitslosenzahlen. In Europa sind es geschätzte 18 bis 20 Millionen. Die Immobilienkrise führt den Menschen vor Augen, wie wichtig die gemeinnützigen Bauträger gerade in Zeiten wie diesen sind. Während in anderen Ländern die Preise von Immobilien ins Bodenlose stürzen, gibt es bei uns eine solche Entwicklung zum Glück nicht.Verstummt sind daher die Fragen von Politikern, wie auch Insidern im Wohnungsbau, inwieweit die Gemeinnützigkeit noch zeitgemäß sei. Die Krise selbst hat die klarste Antwort gegeben.

Wenn man jedoch die Gemeinnützigen am Leben erhalten will, damit sie auch in Zukunft ihren sozialen Auftrag erfüllen können, ist es überlegenswert, ihren eingeschränkten Geschäftskreis zu erweitern bzw. eine Neukonstruierung zu ermöglichen. 1. Das Kerngeschäft soll sich wie bisher auf die Errichtung von geförderten sozialen Wohnungen, Heimen, Gemeinschaftseinrichtungen, Ein- und Abstellplätzen sowie deren Sanierung und Verwaltung erstrecken. 2. Für GBV, die keine Neubautätigkeit entwickeln wollen, soll die Sanierung und Verwaltung von den von ihr errichteten Wohnungen ermöglicht werden. 3. Neben den unter Punkt 1. und 2. genannten Tätigkeiten soll es den GBV in Zukunft ohne viel Bürokratie möglich gemacht werden, kommunale und allgemeine öffentliche Aufgaben, die über die Errichtung und Verwaltung von Wohnungen hinausgehen, zu erfüllen. 4. Das bisher erwirtschaftete Sozialkapital müsste wie bisher gemäß § 10 WGG erhalten bleiben oder in eine gemeinnützige Stiftung umgewandelt werden.



108 Auch soziale Komponente wesentlich

amtlich offiziell die eintragung der genossenschaft

Welche Aufgaben haben Sie als Syndikus in einer gemeinnützigen Genossenschaft zu erfüllen? Es gibt ein so genanntes Berufsbild, jenes des freischaffenden Anwalts und des Syndikus, der ausschließlich die Interessen des Unternehmens vertritt. Das heißt, jedes Unternehmen könnte einen Syndikus in seinen Diensten haben? Ja, es handelt sich dabei um die umfassende Beratung eines Unternehmens in allen Rechtsangelegenheiten. Größere Konzerne – wie Baufirmen,Versicherungen, Banken – haben ebenfalls einen Syndikus. Die Position des Syndikus hat Tradition, ihn hat es schon im Mittelalter gegeben. Es handelt sich dabei auch um eine Anwaltstätigkeit, die Vertretung des Unternehmens nach außen, vor Gericht, wozu ja Hausjuristen nicht berechtigt sind. Und wie sieht das Vertragsverhältnis dabei aus?

Es ist ein Verhältnis Dienstgeber – Dienstherr, allerdings nicht in der Rolle eines Angestellten. Ich bin ausschließlich dem Vorstand gegenüber verantwortlich, weiters für die Abwicklung des internen Kontrollsystems, bin so gesehen auch ein Vertrauter und Berater des Vorstandes. Was fällt am öftesten an? Unser tägliches Brot sind, wenn Sie so wollen, Angelegenheiten wie Kündigungen, Delogierungen, Exekutionen. Und das nimmt natürlich in Zeiten wie diesen stark zu, beinahe täglich habe ich so etwas am Tisch und muss entscheiden. Wobei eine Delogierung schon eine der letzten Maßnahmen ist. Ja und nein, wichtig ist in jedem Fall eine rasche Entscheidungsfindung bei Konflikten. Und da kommt in der ggw natürlich auch die soziale Komponente dazu. Bevor dann wirklich delogiert wird, versuchen wir natürlich, alle Instrumente einzusetzen, um auch zu


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15. juni 1909 tag der eintragung

helfen. Was es nicht gibt, sind Nachlässe bei Schulden, weil da bei uns das Prinzip der Gleichbehandlung gilt. Wenn wir da anfangenwürden – wo hört das auf? Wie kann man dann aber helfen? Da versuchen wir beispielsweise das Land Steiermark, die Caritas oder die Sozialämter als Gesprächspartner einzuschalten. Dort sagt man sich: Wir zahlen lieber die Mietrückstände, denn nach einer Delogierung müssen wir den Betreffenden ja auch helfen und das kostet oft noch mehr. Also versucht man immer möglichst flexibel zu sein und damit zu Lösungen zu kommen? Das kann man so sehen, denn man muss ja vorerst bei jedem Konfliktfall feststellen, was der beste und wirtschaftlichste Weg zum Ziel ist. Daher gibt’s letztlich nur rund 20 Delogierungen im Jahr bei uns, weil die anderen Fälle vorher durch einen Kompromiss bereinigt werden können.

Und Ihre juristische Tätigkeit, was die Verträge betrifft – wo fängt die an, wo hört die auf? Das beginnt schon bei der Beratung bei dr. andreas konrad einem Grundstücks- syndikus kauf, in weiterer Folge bei der Projekterstellung, wo es ja viele, viele rechtliche Voraussetzungen zu prüfen gilt. Da ist es gut, wenn das alles juristisch in einer Hand zusammenfließt. Inwieweit können Sie die Möglichkeit nützen, auch Ihrer anwaltlichen Tätigkeit nachzugehen? Jeder Anwalt will sich auch ein zweites Standbein schaffen. Es gibt logischerweise Verträge mit dem jeweiligen Vorstand und in meinem Fall funktioniert die Zusammen­arbeit seit Jahren bestens, doch prinzipiell gilt hier dennoch der Grundsatz des hire and fire.

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110 Ohne Toleranz geht nichts

Bosheitsakte,Vandalismus, Gewalt, wohin man schaut – und das alles nur, weil sich oftmals Alt und Jung, Singles und Familien, inund ausländische Mitbürger, tierfreundliche und tierfeindliche Bürger usw. nicht einig darüber sind, wie ein gedeihliches Miteinander aussehen sollte. „Mit vielen lässt sich schmausen, mit wenigen lässt sich hausen“, hat schon ein ganz Großer – Johann Wolfgang von Goethe – die Problematik in richtige Worte gefasst, die leider auch in den ggw-Siedlungen für Spannungen und Konflikte sorgt. Den Dialog suchen Ein gutes und probates Hilfsmittel bietet beispielsweise unsere Hausordnung. Wenn sich jeder unserer Bewohner an diese hält, sollte es eigentlich zu keinen gröberen Problemen führen, und wenn doch – na dann fassen Sie sich doch ein Herz und nehmen Sie im Sinne des Dialoges Kontakt zum Verursacher des vermeintlichen Störfaktors auf und versuchen Sie, eine gütliche und für beide Seiten tragbare Lösung zu finden. Selten ist es ein guter Weg, sofort Außenstehende zur Hilfe heranzuziehen, denn so verhärten sich die Fronten bloß und die Gesprächsbasis geht verloren. Nachbarn, die sich nur noch anschweigen, böse Blicke zuwerfen und angiften, beeinträchtigen einander massiv in der Lebensqualität. Und das ist in einer Zeit, in der die Arbeitswelt stressiger und fordernder, die Gesellschaft kälter und rücksichtsloser und die Sensibilität im Miteinander extrem vernachlässigt wird, alles andere als erstrebenswert. Besinnen wir uns wieder auf die wesentlichen Werte im Leben und lassen wir den Menschen wieder im Vordergrund stehen. Üben wir wieder Toleranz und Rücksicht im täglichen Umgang miteinander und unsere

schönen Wohnanlagen werden zu wertvollen Ruheoasen, in welche wir uns qualitätsvoll zurückziehen können und ein gedeihliches Miteinander erleben dürfen. ggw-Obmann Alois Samer



112 Globalisierung auf den Wohnungsmärkten: Kapital versus sozial

Ein weiteres, besonderes Merkmal der Akteure dieses Teilmarktes ist die Kurzfristigkeit. Im Regelfall wird in Quartalen und Jahresabschnitten gedacht. Zeiträume von fünf Jahren gelten als langfristig, ein Denken in Zeiträumen von 10, 20 und mehr Jahren ist bei diesem Gewinnmaximierungsmodell ausdrücklich kontraproduktiv. Hauptzweck ist es, aus der erworbenen Immobilie innerhalb sehr kurzer Zeit Rendite- und Substanzwertsteigerungen zu generieren, die sich dann durch einen allfälligen Weiterverkauf noch potenzieren lassen. Die Renditesteigerungen erfolgen durch das schon angesprochene Ausnützen aller Kostensenkungs- bzw. Mietanhebungspotenziale aus der Immobilie – die Substanzwertsteigerungen durch jährliche Neubewertungen mit logischerweise beträchtlichen Wertzuwächsen Jahr für Jahr. Dem Anleger muss ja schließlich dokumentiert werden, wie richtig seine Anlageentscheidung war, und neue Investoren wollen motiviert werden. Die Anmerkung, dass übertriebene jährliche Wertsteigerungen die solide Basis einer irgendwann platzenden Immobilienblase sein können, wird als Negativdenken, Neidreflex oder schlicht Unwissenheit über die wahren Gesetze des Immobilienmarktes abgetan. Veräußerungserlöse kommen dem Shareholder zugute, die Börsenkapitalisierung steht im Vordergrund.

wohnbauförderung wichtig für das gemeinwohl

In Deutschland ist dieses Geschäftsmodell sehr einfach nachzuvollziehen. Aufgrund budgetärer Nöte verkaufen Kommunen ihre Wohnungsbestände, aber auch ihre Wohnungsunternehmen an (ausländische) Investoren. Derzeit sind bereits etwa 350.000 ehemals sozial gebundene Wohnungen im Eigentum hauptsächlich angloamerikanischer Investorengruppen. Nach mehrmaligem „Drehen“ fallen unverwertbare Wohnungsbestände, so genannter „Schrott“, dann nach einiger Zeit wieder den Kommunen zu.


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Der zweite Teil des Wohnungsmarktes verfolgt ein nachhaltiges Geschäftsmodell, wobei unter Nachhaltigkeit sowohl die wirtschaftliche, soziale als auch die ökologische Nachhaltigkeit zu verstehen ist. Akteure sind alle jene Bauträger, die auch der Gesellschaft, der öffentlichen Hand und vor allem den Bewohnern gegenüber verpflichtet sind. Es sind dies einige private Bauträger und in einem hohen Ausmaß gemeinnützige Bauvereinigungen. Bei diesem Geschäftsmodell steht eine langfristig optimale Rendite, die sowohl den Gewinn aus der Bewirtschaftung als auch die soziale Qualität der Immobilie als Gradmesser kennt, im Vordergrund. Im Gegensatz zum Shareholder-Value geht es hier um Membership-Value (besonders bei Genossenschaften), um Nutzen für die Bewohner und im weiteren Sinn auch um Nutzen für die Gemeinschaft. Erlöse, Cashflows, werden wieder investiert, entweder in den Bestand, in neue Projekte oder in die Verbesserung des Wohnumfeldes. Die langfristige Sicherung des Substanzwertes steht im Vordergrund. In Verbindung mit dem Sozialziel können auch raumordnungspolitische und städtebauliche Überlegungen eine Rolle spielen. Gesellschaftspolitisch ist die Durchmischung bzw. Integrationsfunktion wichtig. Einkommensstärkere und einkommensschwächere Bevölkerungsschichten sollen – dank einem funktionierenden Objekt – konfliktfrei nebeneinander wohnen können, auf diese Art wird Ghettobildung, Stigmatisierung verhindert. In den letzten Jahren wurden von Förderungsskeptikern immer wieder so genannte Mitnahmeeffekte der Wohnbauförderung kritisiert. Die Subvention solle ausschließlich den einkommensschwächeren Teilen der

Bevölkerung zugutekommen, sonst ginge ein Hauptziel der Förderung, der Sozialaspekt, verloren. Wenn nun in diesem Zusammenhang schon von Mitnahmeeffekten die Rede ist, dann muss die Frage erlaubt sein, wie es sich verhält, wenn ganz und gar kurzfristig orientierte, renditemaximierende, dem Shareholder-Value verpflichtete börsennotierte Unternehmungen in den Genuss von Wohnbauförderung kommen? Ist das nicht ein weit klassischerer Fall eines Mitnahmeeffektes? Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass selbst im Zeitalter der Globalisierung das Hauptziel der Wohnbauförderung darin liegen kann, zweistellige Kapitalrenditen zu ermöglichen. Gerade die Globalisierung hat bei vielen Menschen die Existenzangst verstärkt. Angst um den Arbeitsplatz, Angst wie die Einkommensentwicklung weitergeht und schlicht und einfach auch die Angst: „Kann ich mir ein besseres und schöneres Wohnen in der Zukunft auch noch leisten?“ Die Menschen haben großteils akzeptiert, dass sich der Staat nicht um alles kümmern kann, dass sie selbst Verantwortung übernehmen müssen. Sie wollen aber völlig zu Recht in den für sie lebenswichtigen Bereichen – und dazu gehört Wohnen – Sicherheit haben. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Verständnis dafür haben würden, wenn mit der Wohnbauförderung nunmehr die Spekulation am Kapitalmarkt unterstützt würde. Spüren sie doch täglich, dass ihre persönlichen Ausgaben – auch für das Wohnen – steigen und steigen. Verbandsobmann Mag. Karl Wurm

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114 Gemeinnützigkeit morgen

Mit rund 500.000 Wohnungen stellen die Gemeinnützigen heute rund 30 Prozent des gesamten Mietwohnungsbestandes, im Neubau sind sie fast zur Gänze für die Gesamtleistung im Mietbereich verantwortlich. Ihr Gewicht an der Mietendynamik und der Beeinflussung der Mietwohnungsmärkte hat stetig zugenommen. * Als zentraler Punkt sei zunächst jene Bestimmung über die Gemeinnützigkeit herausgegriffen, die in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht eine wesentliche Trennlinie zu rein marktwirtschaftlich agierenden Organisationen setzt: Diese knüpft an die wesentlichen Elemente der Definition der Gemeinnützigkeit in der Steuergesetzgebung an und übernimmt die dort vorgegebenen Beschränkungen der Eigentümerrechte: „Gemeinnützig“ sind solche betrieblichen Körperschaften (Genossenschaften und Kapitalgesellschaften), deren Mitglieder bzw. Eigentümer bei Rückzug aus der Organisation auf einen Anteil am erwirtschafteten Vermögen verzichten, während dieses Vermögen der Erfüllung gemeinnütziger Zwecke gewidmet bleibt. Damit wird das Prinzip der Gewinnmaximierung als Haupttriebfeder der Eigentümer außer Kraft gesetzt, der Betrieb gemeinnütziger Körperschaften ist der Erbringung einer wirtschaftlichen Leistung untergeordnet. Einfluss und Hinterlassenschaften des österreichischen Ständestaates und der Nationalsozialistischen Wohnpolitik. Mit der Machtübernahme des Austrofaschismus in Österreich kam auch die Genossenschaftsbewegung unter die Räder. Dort wirkte sich die Ausschaltung der Demokratie und der sozialdemokratischen Organisationen so aus, dass für die Genossenschaften, bei denen ein Naheverhältnis zu diesen Organisationen vermutet wurde, auf Grundlage eines eigens erlassenen Gesetzes „Überwachungsperso* Quelle: „Kurswechsel“ Heft 3/2006

nen“ und „Verwaltungsausschüsse“ etabliert wurden, die der Selbstbestimmung ein Ende setzten (Zentralverband der gemeinnützigen Bauvereinigungen Österreichs Jg. 1934– 1937). Allerdings wurden die Genossenschaften als Organisationsformen nicht grundsätzlich verboten oder ersetzt; es kam sogar zu einigen Neugründungen in Zusammenhang mit den Wohnbauförderungsaktionen der damaligen Periode. Zur Ära des Nationalsozialismus in Österreich ist zu sagen, dass der gemeinnützige Wohnbau in Österreich zwar nicht zerstört, aber den autoritären Strukturen sowie den Erfordernissen der Kriegswirtschaft unterworfen wurde. Zu diesem Zwecke wurden eigene Gesellschaften ins Leben gerufen, während die bestehenden Genossenschaften nur im Falle der „Gleichschaltung“ weiterexistieren konnten, aber nur in Ausnahme­ fällen Finanzierungsmittel für eine Neubau­ tätigkeit erhielten. Die aktiven Genossenschaften haben Größen erreicht, denen gegenüber man wohl begründet nach der Realisierbarkeit der genossen­ schaftlichen Prinzipien fragen kann. Der von gemeinnützigen Kapitalgesellschaften erbrachte Dienstnehmerwohnbau scheint seine historische Schuldigkeit getan zu haben: Diese Form der Wohnversorgung spielte bis in die 70er-Jahre eine bis heute weit unterschätzte Rolle, in den letzten Jahrzehnten hat aber seine Bedeutung stark abgenommen, weil viele Trägerunternehmen nicht mehr existieren oder ihre Standorte aufgegeben haben. Während also die ursprünglichen Träger dieses Sektors des gemeinnützigen Wohnbaus das Interesse an der Aufrechterhaltung ihrer Betriebe verloren haben, existieren die jeweiligen Wohnungsbestände weiter, sind aber aufgrund der Reglementierungen des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes einer Verwertung entzogen.


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Gemeinnütziger Wohnbau und ­Wohnungskosten Ein gemeinsames Ziel aller noch so unterschiedlichen gemeinnützigen Wohnbauträger ist die Erstellung eines leistbaren Wohnungsangebotes. Da aber in der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft grundsätzlich nicht mit Verlusten gewirtschaftet werden kann – das Prinzip der Kostenmiete erlaubt weder eine Über- noch eine Unterschreitung der Kosten, gibt es gewisse Grenzen bei den Mieten. Diese hängen von den Grund- und Baukosten, am stärksten jedoch von den Finanzierungskosten ab.

jene des privaten Sektors, dessen Funktion sich in den letzten Jahren von einem Billigsegment auf niedriger Qualität zu einem Hochpreissegment gewandelt hat, während die Mietwohnungen des gemeinnützigen Bereiches in ihrer Mietenstruktur in zunehmendem Maß den mittleren Bereich abdecken, während sich die günstigsten Mieten in den kommunalen Beständen finden. Damit ermöglichen sie nicht nur leistbare Wohnungen für viele, sondern auch soziale Integration.

Die Mieten im gemeinnützigen Bereich zeichnen sich – langfristig betrachtet – nicht durch ein besonders niedriges Niveau aus, sondern durch eine deutlich geringere Dynamik als

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116 Wohnen im Alter

Es wird deutlich, dass durch die demographischen Veränderungen in den nächsten Jahrzehnten der Bedarf an SeniorInnenwohnformen steigen wird. Ohne familiäre Sicherheitssysteme und allein durch sozialstaatliche Leistungen wird dieses Problem nicht zu bewältigen sein. Wir werden also zu neuen Lebensformen kommen müssen, die die einzelnen Singles doch wieder, möglicherweise unter erheblichem und sei es ökonomischem Druck, zu gemeinschaftlichen Lebensformen zusammenführen: Mehrgenerationenhaushalte, Altenwohngemeinschaften usw. Freiwillige und temporäre Vergemeinschaftung wird allein aus demographischen Gründen unausweichlich werden, es sei denn, diese vereinzelten Singles verfügen über ein Vermögen, das ihnen den Ankauf von Dienstleistungen auf einem Dienstleistungsmarkt eröffnet, der sicher in zunehmendem Maße entstehen wird. (Albrecht Göschel zitiert in: Helbig 2006) Eines haben jedoch alle diese Wohnformen gemeinsam, egal ob sie einen Umzug involvieren oder indem sie auf semistaatliche Betreuungsdienstleistungen zurückgreifen: die

Kosten für selbstbestimmtes Leben werden für dieses Alterssegment ansteigen. Ein mangelndes Angebot an seniorInnengerechten Wohneinheiten verlangt nicht zuletzt eine verstärkte staatliche Verantwortung in der Zukunft. Denn zukünftige Alterskohorten werden, wie Statistiken der Haushaltskreditverpflichtungen zeigen, über eine geringere Kapitalkumulation verfügen, nicht zuletzt dadurch, dass ihr Vermögen nicht durch ererbte Vermögensteile ansteigt, die laufenden Kreditverpflichtungen aber aufrecht bleiben. Nachdem sich gleichzeitig auch die Lebensformen ändern und die Aktivität in diesem Altersabschnitt steigen wird, stellt sich die Frage nach neuen selbstorganisierten Wohnformen. In Deutschland sind in diesem Zusammenhang vor allem Wohngemeinschaften durch Initiativgruppen von Bedeutung, während in Österreich selbstbestimmtes Leben im Alter meist auf Wohnresidenzen oder die Inanspruchnahme von individuellen Betreuungsleistungen fokussiert ist. Es ist jedoch anzunehmen, dass mit steigender Aktivität von SeniorInnen auch in Österreich weitere selbstorganisierte Wohnformen entstehen werden.


117 Noch weniger Hausmeister in Zukunft

diese Arbeiten beträchtlich billiger machen. Von der nüchternen Dienstbeschreibung her hören sich die Aufgabenbereiche eines Hausbesorgers als leicht vollziehbar an.Verwaltungschef Mag. Kupferschmidt: „Im Prinzip hat der Hausbesorger drei Hauptaufgabenbereiche. Nämlich die Reinhaltung der Anlage, deren Beaufsichtigung und die Beobachtung des Objektes bezüglich des Gebäudezustandes und der Sicherheit. Zum Arbeitsbereich des Hausbesorgers gehört üblicherweise auch das Putzen der Stiegen, der Gangfenster, das Kehren, Rasenmähen und im Winter die Gehsteige eventuell vom Schnee freizuschaufeln.“ Der „Hausmasta“ hat ausgedient, die „Hausmastarin“ gibt es nur noch im „Kaisermühlen Blues“. Jener Beruf, der auch in den Wohnanlagen der ggw vertreten ist, nennt sich Hausbesorger.Vor zehn Jahren waren es noch mehr als 100, jetzt sind es nur noch knapp 60. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen haben sich wesentlich geändert, daher ist der „Job des Hausmeisters“ auch nicht mehr so gefragt.Verstärkt fordern Hausgemeinschaften den Einsatz von Reinigungsfirmen, die

Man muss aber offen sagen, dass es sehr wenige Wohnanlagen gibt, wo die Bewohner dem Hausbesorger nachtrauern, der durch einen funktionierenden Reinigungsdienst „ersetzt“ worden ist. Das ist die Realität. Mag. Kupferschmidt: „Häufig wird im Sinne der Kostengünstigkeit von Mietergruppen darauf gedrängt, Reinigungsfirmen einzustellen.“ Für die Verwaltung der ggw selbst bedeutet der Strukturwandel klarerweise einen „Mehraufwand“, weil damit der Kontakt bei Anliegen der Mieter direkt gegenüber der ggw erfolgt.

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118 Historisches Rekord-Ergebnis

Bei der Generalversammlung anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Genossenschaft im Grazer Messecongress präsentierte die ggw-Führung ein Rekord-Ergebnis – in Zeiten der Krise hat so etwas Seltenheitswert. Umso erfreulicher, wenn ein solches zum 100. Geburtstag der Genossenschaft geschieht. Das Vorstandsduo Alois Samer/ Edith Hofer erwirtschaftete gemeinsam mit dem 30-köpfigen Mitarbeiter-Team im Geschäftsjahr 2008 einen Überschuss von 3.291.518,80 Euro. Dieser konnte dem Eigenkapital und den Rücklagen zugeführt werden. Damit festigt sich die wirtschaftliche Stärke sowie die Vermögenslage unserer Genossenschaft neuerlich. Es ist das beste Ergebnis in der Geschichte der Genossenschaft und somit ein wahrhaft „historisches Ergebnis“. „Gegenüber dem Vorjahr konnten wir damit ein Plus von 20 Prozent schaffen“, erklärte Obmann Alois Samer, begleitet vom Applaus der Anwesenden, anlässlich der Generalversamlung am 29. Mai 2009 im Grazer Messecongress. Das Eigenkapital (die sonstigen Rücklagen eingeschlossen) beträgt 71,6 Millionen Euro und liegt nun bei 29 Prozent im Verhältnis zur Bilanz-Summe (247 Millionen Euro). Nach dem URG (Unternehmensreorganisationsgesetz) müssen zumindest 8 Prozent

erreicht werden. Es gibt aber Genossenschaften, die selbst diese Kennziffer nicht schaffen. Eine weitere wichtige Kennzahl ist die Liquidität. Den kurzfristig fälligen Verbindlichkeiten in der Höhe von 10,6 Millionen Euro stehen kurzfristig gebundenes Vermögen und liquide Mittel in der Höhe von 23,9 Millionen Euro gegenüber. Das ergibt eine Liquidität von 226 Prozent, erforderlich wären nur 100 Prozent. Warum diese wirtschaftliche Stärke auch für eine gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft so große Bedeutung hat: Der Jahres-Überschuss ist einer der wichtigsten Erfolgsindikatoren für die Bewertung von Unternehmen und deren Management und damit eine der bedeutendsten Informationsquellen für Kredit-Geber, Anleger und Geschäftspartner. Er, der Bilanz-Gewinn oder Jahres-Überschuss, hat aber auch im Sinne der Gemeinnützigkeit Bedeutung für die Mitglieder. Der Einsatz von Eigenmitteln wirkt sich auch positiv auf die monatliche WohnkostenBelastung der Mitglieder aus. Das historische Rekord-Ergebnis von rund 3,3 Millionen Euro an Überschuss löste selbstverständlich auch bei Peter Urdl, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Lob aus: „So etwas ist nur zu schaffen, wenn alle an einem Strang ziehen – dafür ein großes Danke.“

Geschäftsjahr 2008 Bilanzvolumen: Anlagenwerte (Kapital):

rd. 247 Millionen Euro 177,3 Millionen Euro

Grundstücke (unbebaut):

7,5 Millionen Euro

Bauvolumen:

11 Millionen Euro

Umlaufvermögen:

70,7 Millionen Euro

Eigenkapital (inkl. Rücklagen):

71,6 Millionen Euro

Bilanzgewinn: Mitglieder-Stand (31.12.2008):

3.291.518,80 Euro 14.027 Mitglieder


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generalversammlung zum 100-j채hrigen bestehen peter urdl, alois samer, edith hofer, claudia krapfl

erste bilanz dokument aus der gr체ndungsphase

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ausgebautes dachgeschoss der ggw bestens geeignet f端r hausversammlungen


121 ggw – unter den Top 20 in Österreich

Darauf sind Mitarbeiter und Funktionäre unserer Genossenschaft stolz. Das abgelaufene Jahr 2008 war das geschäftlich erfolgreichste in der 100-jährigen Geschichte der ggw. Der erwirtschaftete Überschuss in der Bilanz beträgt 3,3 Millionen Euro. 8 Prozent soll die Eigenkapitalquote einer gemeinnützigen Bauvereinigung zumindest betragen, unsere ist mit dem Rekordergebnis von 27 Prozent auf fast 30 Prozent gewachsen. Das Eigenkapital beträgt nun über 70 Millionen Euro. Natürlich freuen wir uns im Haus darüber aber vor allem deshalb, weil wir als Genossenschaft damit noch stärker als bisher unserer Aufgabe als gemeinnützige Bauvereinigung nachkommen können, teurere Bankdarlehen (Wohnbauförderungsdarlehen) zum Nutzen und Vorteil der Mieter durch den Einsatz von Eigenmitteln zu ersetzen. In nicht wenigen Fällen hätten Mieter ernste Probleme, die erhöhten Mieten zu bezahlen. Konkret: Die ggw hat hier ab dem Jahre 2004 bei einigen hievon betroffenen Wohnanlagen Eigenmitteleinsätze getätigt, dass Mieterhöhungen bei einer Wohnungsgröße von rd. 80 m² von monatlich rd. € 120,00 auf ca. € 5,00 reduziert werden konnten. Dies ist von der ggw gelebte Gemeinnützigkeit, wo erwirtschaftete Überschüsse sinnvoll den Mietern zur Verfügung gestellt werden.

samt wurden, ausgehend von den 50er-Jahren bis in die Jetzt-Zeit, rund 400 Millionen Euro verbaut. Damit hat die ggw nicht unmaßgeblich auch zur Sicherung der Arbeitsplätze in der steirischen Bauwirtschaft beigetragen. Außerdem konnte man damit zehntausenden Familien ein Zuhause schaffen. Dies ist aber nur möglich, wenn der Bauträger, sprich die Genossenschaft, auch über die nötigen finanziellen Mittel verfügt und die entsprechende Finanzkraft dazu hat.

Am 12. Mai 1909 kam es zur Gründungsversammlung der ggw in Graz, ein Jahr danach begann bereits die Bautätigkeit. Die finanziellen Schwierigkeiten – sprich das Auftreiben der nötigen Kredite – zu bewältigen, gelang nur unter enormen Anstrengungen, wie aus den Protokollen dieser Zeit zu entnehmen ist. Oft musste die Zahl der geplanten Wohnungen reduziert werden. Detaillierte Aufzeichnungen gibt es erst seit den 50erJahren, nach dem Zweiten Weltkrieg, als die ggw die Bautätigkeit wieder aufnahm.

Experten sind sich aber uneinig, ob nach dem verheerenden Jahresbeginn 2009 der Tiefpunkt der Weltwirtschaftskrise bereits überwunden ist.Viele Unternehmen versuchen, die Flaute durch Kurzarbeit zu überbrücken. „Auch wir in der ggw warten jetzt mit einigen Projekten ab, weil erst einmal beobachtet wird, wie sich die Nachfrage entwickelt“, heißt es in der Geschäftsführung. Täglich hört man Klagen, dass Unternehmen ihre Kredit­ linien nicht verlängert bekommen. Die ggw hat mit diesen Problemen nicht zu kämpfen, dank der hohen Eigenkapitalquote von knapp 30 Prozent. Diese ist der Grund, dass die Gemeinnützige Grazer Wohnungsgenossenschaft zu den Top 20 in Österreich zählt.

100 Jahre ggw sind daher auch ein Anlass für eine Rückschau, was von der ggw in diesem Zeitraum alles geschaffen worden ist. Insge-

Man darf auch schwierige Phasen nicht unter den Teppich kehren. Eine solche gab es in den Jahren zwischen 1989 und 1992, als die ggw Verluste schreiben musste, aufgrund von Fehleinschätzungen bei der Realisierung von Wohnbauprojekten. Es dauerte klarerweise einige Jahre, bis sich die ggw von dieser „Krise“ erholte. Ab dem Jahre 2002 ging es mit der Finanzkraft der ggw stark hinauf. Seit dem Jahre 2003 konnte ein durchschnittlicher Jahresgewinn von 2.435.000 Euro erwirtschaftet werden. Oder noch klarer ausgedrückt: Insgesamt sind es 14.613.362,27 Euro, die bisher in der Ära Samer / Hofer erwirtschaftet wurden. Diese Finanzmittel werden bei künftigen Projekten eingesetzt, sodass wiederum die Mieter die Nutznießer dieser Erfolge sein können.

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Partner.


123 Wo ein Rad ins andere greift „Man braucht zuverlässige Mitarbeiter, um erfolgreich zu sein, aber gerade bei einem gemeinnützigen Bauträger auch verlässliche Partner, wo ein Rad ins andere greift“, ­lautet das Motto der ggw-Geschäftsführung. Und da hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte eine Gruppe von kleinen, mittleren, aber auch großen Unternehmen gebildet. Bei unterschiedlichen Standpunkten kommt es in der Vorphase von neuen P ­ rojekten oder Sanierungen in der Sache zu oft harten, aber offenen Gesprächen mit den Unternehmen, wozu wir als Treuhänder unserer Mieter oder künftigen Wohnungs­ eigentümer ja verpflichtet sind. Durchaus möglich, dass das anders abläuft, als das bei privaten Bauträgern erfolgt. Und für die geleistete Arbeit, vor allem für die Qualität, möchten wir uns bei unseren Partnern an dieser Stelle bedanken, wissend, welche Probleme, Schwierigkeiten und unvorhersehbare Dinge oft zu bewältigen sind.

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124 Making-of

fixieren der perspektive szene 4

fotoaufnahmen szene 3

besprechung szene 2

raumgestaltung szene 4

fotoshooting beim xxxlutz, graz, karlauerg端rtel personen von links nach rechts: Werner krug, manuel wagner, ralf schachner, thomas gosch


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„leben begleiten – seit 100 jahren“ Wie ist die Idee zur Titelseite in Lenticulartechnik entstanden? Die ggw an der Seite ihrer Mitglieder in sämtlichen Lebensabschnitten: angefangen vom alleinigen Bezug der Wohnung – beim Einziehen des Lebenspartners bishin zur Familiengründung. Die Fotos für die Titelseite dieser Jubiläumsschrift konnten in den Räumlichkeiten des Unternehmens XXXLutz am Karlauergürtel in Graz aufgenommen werden.

beteiligte personen: Werner Krug – Fotograf Thomas Gosch – creative Art Manuel Wagner – creative Art yasmin Lösch – Model christian Hofer – Model Linda Mersnik – Stylistin

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wohnprojekt graz, grottenhofstrasse


128 Partner *

Gläserei Jurtschitsch „Den gläsernen Wünschen werden bei uns keine Grenzen gesetzt – ganz egal, ob im Wohnbereich oder für Firmenarbeiten. Unser Unternehmen besteht seit 82 Jahren in Graz. Ich führe den Betrieb jetzt bereits in der dritten Generation. Der Werkstoff Glas ist derselbe geblieben. Heute soll alles möglichst leicht, transparent und einfach wirken.“ Karl Jurtschitsch gmbh Riesstraße 49 8010 Graz 0316 - 71 30 26

„Wir führen sämtliche Sanierungsarbeiten vom Wohnungsumbau über die Fassadensanierung bis zum kompletten Dachgeschossausbau durch. Die Arbeiten werden durch unser erfahrenes, langjähriges Stammpersonal durchgeführt. Immer öfters führen wir die Bauarbeiten als Generalunternehmer durch, wodurch sich unsere Bauherren viel Zeit und Mühe ersparen, da sie nur uns als Ansprechpartner haben mit fixen Terminen und fixen Preisen.“

BM Ing. Robert Winkler Bauunternehmen gesmbh Laßnitzer Ring 10 8523 Frauental 03462 - 21 35

Unser Aufgabenbereich:

„Sämtliche Aufträge werden mit fachlich ausgebildeten Mitarbeitern aus dem eigenen Betrieb durchgeführt.Wir sind in der Lage, Bauarbeiten in Objekten, unter Aufrechterhaltung des laufenden Betriebes umzusetzen.“ franz lederer-grabner bau-gesmbh Puchstraße 162 8055 Graz 0316 - 47 25 81

* Reihenfolge nach dem Zufallsprinzip

Hochbauten Altbausanierungen Zu- und Umbauten Thermische Sanierungen Renovierung von denkmalgeschützten Gebäuden Instandsetzen v. Betonbauten u. Industrieanlagen Wohnhaussanierungen als GU Kanalinstandsetzungen Diverse Dienstleistungen

Unsere Stärken: Termintreue Zuverlässigkeit Professionalität Flexibilität


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k b

kellner Bau GmbH

Ing. Kellner: „Sanierungen aller Art sind seit mehr als 20 Jahren unser Spezialgebiet – egal ob Kamin, Fassade,Wohnungssanierung, Dachbodenausbau, Balkonsanierung oder sämtliche WärmedämmMaĂ&#x;nahmen.Wir machen vom KamintĂźrl bis zur GroĂ&#x;sanierung alles, auch als Generalunternehmer. Dazu haben wir auch das nĂśtige Fachpersonal, denn nicht jeder Maurer kann alles.“

KLEBERPFADE PDF 5HR

Kellner bau gmbH Puntigamer StraĂ&#x;e 127 8055 Graz 0316 - 58 40 80

Sanitär-, Heizungs, LĂźftungs-, Mess- und Regeltechnik, Sprinkleranlagen, Kälte- und Klimatechnik sind unsere Fachbereiche. Axima ist ein regional tätiges Unternehmen mit steirischen Fachleuten, eingebunden in eine wirtschaftlich verlässliche europäische Konzerngruppe. Wir verstehen die Anliegen unserer Kunden und streben danach alle unsere Leistungen „auf Anhieb richtig“ zu erbringen. Die Optimierung der Betriebskosten und Schonung der Energieressourcen ist uns eine ständige Verpflichtung und dies seit 50 Jahren. Axima Gebäudetechnik GmbH Liebenauer HauptstraĂ&#x;e 13 8041 Graz 0316 - 46 21 32

Ihr Partner fĂźr die Sanierung und den Neubau von Objekten wie:

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„Wir sind ein Partner fĂźr alle Fälle – ob Sanierungen oder Neubau, AuĂ&#x;enputz oder Vollwärmeschutz. Eine unserer Stärken ist, dass wir sehr flexibel sind.“

ing. schneeberger bau gmbh & co kg GlasfabrikstraĂ&#x;e 14 8051 Graz 0316 - 68 32 45

Ein- u. Mehrfamilienwohnhäuser BĂźro- und Geschäftsgebäude Wohnanlagen Sanierung denkmalgeschĂźtzter Fassaden AuĂ&#x;enputz und Vollwärmeschutz AuĂ&#x;enanlagen mit Entwässerung, Pflasterung und Asphaltierung Wir planen auch fĂźr Sie und Ăźbernehmen Leistungen auch als Generalunternehmer. Weiters kann Ihnen unser Team bei der Finanzierung und den BehĂśrdenwegen sowie auch der Abwicklung der FĂśrderungsanträge behilflich sein.

100 Jahre ggw


130 Partner

Unser Aufgabenbereich: Straßenbau, Asphaltierungsarbeiten, Hochund Tiefbau, Pflasterungsarbeiten, Kanalsanierung, Allgemeine Sanierungen im Wohnhausbau uvm. „Kompetenz und Erfahrung seit fast 100 Jahren im gesamten Baubereich.“ teerag-asdag ag Lagerstraße 346 8055 Graz 0316 - 220

NSTALLATION UTZANLAGEN NLAGEN HEIZUNGEN RKABELUNGEN URSCHNELLDIENST

se 1

„Unser Unternehmen ist der größte private Baukonzern Österreichs mit seinem Stammsitz in Linz. Es gibt europaweit 7.000 Mitarbeiter, die 1,4 Millionen Euro Umsatz erwirtschafteten.Vom Wohnbau bis zum Autobahn-Bau führen wir alle Arbeiten durch.“ Swietelsky baugesmbh Puchstraße 184a 8055 Graz 0316 - 21 61

- Elektroinstallation - Blitzschutzanlagen - Sprechanlagen - Elektroheizungen - EDV-Verkabelungen - Reparaturschnelldienst s GmbH H. Luka

Mobil: 0664/14 44 194 Tel.: 0316/840 880 „Firmenchef Helfried Lukas: sind aufgrund Fax: „Wir 0316/840 880-14 der.stadtelektriker@aon.at

der fachlichen Qualität unserer Mitarbeiter Spezialisten für alle anfallenden Störungen – egal, ob es sich beispielsweise um eine Glühbirne, eine Pumpe oder auch einen Elektroherd handelt.

H. Lukas gmbh Rebengasse 1 8020 Graz 0316 - 84 08 80

Innerhalb von kurzer Zeit sind wir in Graz vor Ort. Angefangen habe ich im Jahr 2000 mit vier Mitarbeitern, heute sind wir 14. Unter anderem gehört auch die Sanierung von Altbauten zu unseren Aufgabengebieten.“ Um mehr von uns zu erfahren, besuchen Sie uns unter: www.derstadtelektriker.at


131 Jahrelange Erfahrung im Fensterbereich kommt den Kunden von Dr. W. Maitz zugute. Die Fensterspezialisten für Neubau und Sanierung, die seit 27 Jahren auf dem steirischen Fenstermarkt tätig sind, bieten einen Rundum-Service von der kostenlosen Beratung und Anbotlegung über das fachkundige Ausmessen bis hin zur Montage und Bauaufsicht. � Fenster- Türen und Sonnenschutztechnik für höchste Ansprüche Kunde bekommt bei uns aus einer �„Der Fachpartner für Hausbauer, Renovierer undalles Bauträger �Hand, Profimontagen. Kundendienst undalles Reparaturen weil wir praktisch im Haus machen. �Wir Alles sind aus einer Hand so schlagkräftig, dass wir zum damit

Beispiel innerhalb von zwei Tagen ein Maßfenster liefern können.“

Neben Energiesparfenstern und -türen werden hochwertige Sonnenschutzprodukte angeboten und eingebaut. Ausgebildete Servicetechniker gewährleisten die professionelle Wartung der Fensterelemente auch Jahre nach dem Kauf. Zögern Sie nicht, kontaktieren Sie das Fensterteam von Dr. W. Maitz.

dr. w. maitz gesmbh Kainachtalstraße 83 8410 Weitendorf 03182 - 35 46

Unser Aufgabenbereich - Kaminsanierung - Kaminkopfsanierung - Kaminfräsung - Edelstahlkaminanlagen - Kaminservice und Kleinreparaturen Unsere Stärken - Langjährige Erfahrung - Flexibilität - Prompte fachgerechte Bauausführung - Kundenfreundliche Beratung - Ihr Know-how-Berater

Haumann kaminbau gesmbh Maria Buch 4a 8750 Judenburg 03572 - 47 440

Unser Motto - Gehen Sie auf Nummer Sicher - Mehr Sicherheit - Mehr Energieersparnis - Edelstahlkaminanlagen - Geringe Sanierungskosten

100 Jahre ggw


132 Partner

Ein Unternehmen bekennt Farbe Unter dem Motto „Qualität besteht“ setzt ein fachlich erstklassig ausgebildetes Team auf viel Farbe und modernste Techniken. Bestes Knowhow auf dem Gebiet der Mauerwerkbeschichtung macht es möglich, wirklich sämtliche Malerarbei-

ten anzubieten. Unter anderem auch Spezialbeschichtungen wie venezianische Spachteltechnik oder Effektmalerei. Natürlich wird auch gerne und mit viel Können tapeziert, es werden unter anderem Spezialbodenbeläge verlegt und auch für die Sanierung von alten Wohnungen oder Industriebauten sind Spezialistenteams abrufbar.

Werner Kahr malermeister Gaswerkstraße 60 8020 Graz 0316 - 58 21 46

TRUMMER & TRUMMER SPENGLEREI & DIENSTLEISTUNGS OEG Herzliche Gratulation zum 100jährigen Jubiläum! Wir sind stolz und sehr dankbar, für die jahrelange gute Unser MottoZusammenarbeit. ist: und respektvolle die Zukunft der GGWzur weiterhin vielzu Erfolg. SoFür schnell wiewünschen möglichwirhelfend Stelle sein.

„Unser Unternehmen ist beinahe gleich alt wie dies der ggw. Wir sind ein gewachsenes, traditionsreiches, gediegenes Unternehmen, bereits in vierter Generation. Flexibilität und Innovation ist unser oberstes Gebot. Unser Leitspruch der Firma: Qualität & Tradition verpflichten!“ SPENGLEREI RATHKOLB Oeverseegasse 2 8020 Graz 0316 - 71 30 26

Unsere Hauptaufgabengebiete: Spenglerarbeiten aller Art Flachdachabdichtungen Reparaturen Blecharbeiten Gebäudereinigung Entrümpelung Schneeräumung Kleinreparaturen Trummer & Trummer Spenglerei OEG Prüfing 16 8323 Krumegg 0664 - 32 38 196

Prüfing 16, 8323 Krumegg Tel. 0664/32 38 196 Fax 03133/38 350 trummer.spenglerei@aon.at


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So verschieden die Brände – so verschieden die Feuerlöscher. Nur mit den richtigen Feuergeräten können Sie Leben retten und Sach- und Vermögensschaden vermeiden!

ÖSTERREICHWEIT Ihr Ansprechpartner für Brandschutz und Sicherheit Feuerlöscher, Wandhydranten und Steigleitungen, Brandschutzberatung, Brand­ abschottungen, Brandrauchentlüftungen noris feuerschutzgeräte gmbh Baumkircherstraße 2 8020 Graz 0316 - 71 18 21

Die NORIS Feuerschutzgeräte GmbH befasst sich seit 1931 mit dem Thema Brandschutz und hat als führender Betrieb in ganz Österreich enorme Erfahrungswerte gewonnen. Zusätzlich zur Zentrale in Graz verfügt das Unternehmen über Standorte in Innsbruck, Villach und St. Pölten und kann aus diesem Grund auf jedes Ihrer Anliegen flächendeckend in ganz Österreich innerhalb kürzester Zeit reagieren. Unsere Kompetenz reicht von Großkunden mit tausendfacher Ausstattung bis zum kleinen Haushalt. Die NORIS Feuerschutzgeräte GmbH arbeitet dabei nach strengen Qualitätskriterien (ÖNORM F 1053, EN ISO 9001:2000).

„Eine unserer Stärken ist das große Sortiment, das wir anbieten, mit der entsprechenden Markenvielfalt. Reparaturen erfolgen in der eigenen Werkstatt und daher geschieht alles sehr prompt.“

Die Energie Graz ist der Energiedienstleister für Strom, Erdgas, Fernwärme, Beleuchtung und Solarenergie für alle Grazerinnen und Grazer. Unsere Mitarbeiter sorgen rund um die Uhr für optimalen Service und zuverlässige Energieversorgung!

vogl rasenmäher & service Gradner Straße 199 8054 Graz 0316 - 28 18 45

energie graz gmbh & Co KG Schönaugürtel 65 8010 Graz 0316 - 80 57 0

100 Jahre ggw


134 Partner

malik gert e.U.

energie-abrechnung-service www.malik-gert.at

- Qualität - Kompetenz - Schnelligkeit - Flexibilität

HÖPO Haustechnik Gesmbh Brunnenfeldstraße 25-2 8055 Seiersberg 0316 - 24 44 71

Ihr Partner als sicherheitstechnischer Dienstleister in den Bereichen - Prüfen - Überwachen - Zertifizieren - Kalibrieren - Eichen tüv austria services gmbh Geschäftsstelle graz Kalvariengürtel 67 8020 Graz 0316 - 82 66 71

malik gert e.u. Parkring 8 8403 Lebring 03182 - 51 50

Techem ist ein weltweit führender Energiedienstleister für die Immobilienwirtschaft. In mehr als 20 Ländern sorgt Techem für den sparsamen Umgang mit Energie – eine wichtige Basis dafür schafft die verbrauchsgerechte Erfassung und Abrechnung von Energie und Wasser. In Österreich ist Techem mit Niederlassungen in allen Bundesländern flächendeckend vertreten. tECHEM mESSTECHNIK GMBH Casalgasse 3 8041 Graz 0316 - 38 11 35


135 „Wir verstehen uns nicht nur als reines ­Abrechnungsunternehmen, sondern stets auch als Energiepartner unserer Kunden.“ Meßtechnik – Ihr Energiepartner Ihr kompetenter Partner in allen Fragen der Heizkosten-, Warm- und Kaltwasserabrechnung.

Österreichweite kostenfreie Servicehotline 0800 311 522

Seit über 35 Jahren unterstützen wir mit unseren Produkten und Dienstleistungen den bewussten Umgang mit Energie und schonen damit die natürlichen Ressourcen. - Lieferung und Montage von Wärmemess­geräten - Jahresabrechnung - Abrechnung von Heiz- und Wasserkosten - Direktverrechnung

messtechnik gmbh & Co kg Bergmanngasse 48 8010 Graz 0316 – 32 22 28 -0

- Betrieb und Wartung von Wärmezentralen www.messtechnik.at

Der Betrieb besteht seit 60 Jahren und gilt als zuverlässiger Partner in allen Bereichen. Die drei Baumeister stehen den Kunden jederzeit mit fachlicher Kompetenz zur Seite. Es werden vorwiegend Hochbauarbeiten durchgeführt. Als Generalunternehmer bieten wir sämt­ liche Dienstleistungen an. DI Josef Partl, Ing. Alexander Partl, Ing. Markus Suppan:

DI Josef Partl bau gmbh Reichsstraße 27 8472 Vogau 03453 - 23 40

„Unser Betrieb besteht seit 60 Jahren. Mit unseren rund 120 Mitarbeitern – wir bilden auch Lehrlinge aus – führen wir, wenn gewünscht auch als Generalunternehmer, vorwiegend Hochbau-Arbeiten aus, für Gewerbe, Industrie und auch Wohnbauträger, gemeinnützige und private.“

100 Jahre ggw


136 Partner Unter der Marke „24entertainment“ – kurz „24e“ – erschließt die GRAZ AG-Tochter Citycom Neubauten mit modernster Glasfasertechnologie, hochauflösendem IP-TV sowie vielfältigen Informations- und Unterhaltungsangeboten. Die Highlights von 24entertainment: - Highspeed-Internet bis 24 MBit/s, unlimitierter Datentransfer - IP-TV (rund 100 TV-Sender,Videos und Musik on demand etc.) - Infos und News rund um die Uhr

citycom telekommunikation gmbh Andreas-Hofer-Platz 15 8010 Graz 0316 - 887 1384

- Festnetztelefonie ohne Telekom-Grundgebühr und 300 Freiminuten ins österreichische Festnetz, sekundengenaue Abrechnung

DACH- FASSADE GEBÄUDEHÜLLEN

„Wir sind ein Spezialist für innovative Gebäudehüllen an Fassaden und an Dächern. Im Vordergrund stehen nicht die Materialien, sondern kreative Ideen und Lösungen.“

„Unsere Firma gibt es seit dem Jahr 1985. Bei der Montage von Fenstern,Türen und Beschattung achten wir ganz besonders auf die Qualität. Bei Sanierungen ist natürlich auch die sorgfältige Vorbereitung ganz entscheidend und generell die persönliche Beratung, die wir bieten.“

alldachservice längauer-schlacher

fenster-türen-montage gesmbh

Waltersdorferstraße 12 8570 Judenburg 03572 - 82 368

Mitterstraße 141 8055 Graz 0316 - 29 41 62


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Wünsche. finanzieren Kommen wir ins Gespräch. Prokurist Bernhard Schleich Leiter der Hauptabteilung „Institutionelle“ Telefon: 0316 - 50 81 -5275

hypo steiermark

Vier Ortsteile bilden die Gemeinde, nämlich Gedersberg, Neuseiersberg, Seiersberg und Mantscha. Die Ortsteile Gedersberg und Neuseiersberg dienen in erster Linie der Wohnverbauung. Gedersberg ist zudem auch ein Naherholungsraum für Jung und Alt. Hier beginnt die Schilcherweinstraße und man kann sich hier an zahlreichen Buschenschanken laben.

gemeinde seiersberg

0316 - 28 21 11 www.seiersberg.at

Die Wirtschaftshilfe für Studierende Steiermark (WIST) ist ein gemeinnütziger Verein, der zwei Ziele verfolgt, nämlich die Bereitstellung kostengünstiger Wohnmöglichkeiten für Studierende und modernste Architektur für zeitgemäßes studentisches Wohnen. In mittlerweile neun Studierendenwohnhäusern in Graz und Kapfenberg für rund 1.400 Studierende konnte diese Philosophie seit 1987 sehr erfolgreich verwirklicht werden.

wirtschaftshilfe für studierende Moserhofgasse 34 8010 Graz

Im gesamten Gemeindegebiet von Seiersberg befinden sich zahlreiche Vereine, in welchen Sportarten wie Stockschießen, Bogenschießen, Reiten usw. ganzjährig betrieben werden. Weiters betreibt die Gemeinde Seiersberg im Winter auch einen Kinderschilift, einen Eislaufplatz und eine Langlaufloipe. In Seiersberg haben rund 7.000 Bürgerinnen und Bürger ihren Wohnsitz. Im Bereich des Gemeindeamtes befinden sich ein Seniorenwohnhaus sowie ein Tages­ seniorenzentrum, das von der Volkshilfe geleitet wird. Unseren Kindern stehen eine Krabbelstube, drei Kindergärten und eine Volksschule mit Nachmittagsbetreuung zur Verfügung. Seiersberg ist Partnergemeinde der Gemeinde Hausham, Kreis Miesbach, Bayern, Deutschland, und Lendava, Slowenien.

100 Jahre ggw


138 Partner

Die Zukunft für die Reinigung und Betreuung moderner Wohnanlagen und Objekte Wir sind für die größten steirischen Hausverwaltungen tätig und betreuen derzeit ca. 8000 Wohneinheiten.

„Eine unserer Stärken als Tragwerk-Planer ist, dass wir diese aufgrund unserer großen Erfahrung sehr schnell und wirtschaftlich durchführen. Das ist gerade auch im sozial geförderten Wohnbau sehr wichtig.“

Absolut verlässliches Personal - flexibel - sowie modernste technische Ausstattung woHnjuwel reInIgungsserVIce gmbH Klosterwiesgasse 68 8010 Graz 0316 - 82 20 61

DI petscHnIgg, zt Für bauwesen Schumanngasse 18 8010 Graz

schwerpunkte Der Tätigkeitsbereich unserer Sozietät umfasst das gesamte Spektrum des Wirtschaftsrechts einschließlich Vertragsgestaltung und Forderungsbetreibung. Unsere Schwerpunkte liegen vor allem im • Immobilien-, Miet- und Wohnrecht • Bau- und Bauträgervertragsrecht • Zivil- und Zivilprozessrecht • Allgemeines und spezielles Vertragsrecht • Konzern-, Gesellschafts-, und Genossenschaftsrecht • Unternehmensstrafrecht • Mediation und Konfliktmanagement recHtsanwälte KonraD & scHrÖttner og Am Eisernen Tor 2/2 8010 Graz

Projektentwicklung und Planung Bauaufsicht und Projektsteuerung Planungs- und Baustellenkoordination Generalplanung und Abwicklung Bauphysik und Energieausweis Energieeffizientes Bauen Wettbewerbsvorbereitung Wettbewerbsabwicklung Wettbewerbsprüfung arcHIteKt DIpl. Ing. werner KampIts Gleisdorferstraße 4 8010 Graz


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Das Ingenieurbüro besteht seit 22 Jahren und bietet Beratung, Planung und Montageüberwachung für Heizungs-, Solar-, Klima-, Lüftungs-, und Sanitäranlagen an. Die Hauptgebiete sind Wohnanlagen, Büro- und Verwaltungsgebäude, Schulen, Kindergärten, Pflege- und Studentenheime sowie Gewerbezentren. Das Büro hat sich auf Energiespartechnik und Heizungsmodernisierung in Verbindung mit Solaranlagen spezialisiert. Ing. herbert karner Steyrergasse 103/1 8010 Graz 0316 - 83 31 750

Wir bauen auf Tradition und ­modernste Technik Seit beinahe 100 Jahren garantiert das Ziegelwerk Comelli in Maxendorf bei Kirchbach höchste Qualität, wenn es um Ziegel geht.

Ein starker Partner für Ihr Geldleben! Erste Bank und Sparkassengruppe 16,6 Mio Kunden 55.000 Mitarbeiter 3000 Standorte Steiermärkische Sparkasse Gruppe 1,9 Mio Kunden 5800 Mitarbeiter 470 Standorte steiermärkische sparkasse

steirischen Baustoffindustrie.Von Beginn an war das Unternehmen bestrebt, beste Qualität für die Bedürfnisse der Kunden zu liefern. Dafür braucht es ständige Innovationen, modernes Management und die Fähigkeit, die aktuellen Anforderungen zu erkennen und sie im Sinne des Kunden umzusetzen. Der Erfolg gibt dem Ziegelwerk Comelli Recht:

Comelli ist das einzige steirische Ziegelwerk, das als Familienunternehmen geführt wird. Dank einer kontinuierlichen Aufwärtsentwicklung gehört das Ziegelwerk Comelli heute zu den anerkannten Unternehmen der

Der Einsatz modernster Produktionstechnologien und die Freude am Baustoff „Ziegel“ garantieren gleichbleibend hohe Qualität der Produkte. Dass im gesamten Produktionsprozess auf die absolute Umweltverträglichkeit geachtet wird, versteht sich von selbst.

Comelli-Ziegel Gmbh Maxendorf 43 8082 Kirchbach 03116 - 23 74

Weitere Infos auf: www.comelli.at

100 Jahre ggw


140 Partner Architekturbüro Kreutzer & Krisper www.akk.at T. 0316 324027 F. 0316 324027 9 office@akk.at Wohnbau - Verwaltung - Industrie www.akk.at

Die Marktgemeinde Preding umfasst insgesamt 18,91 km² und es leben ca. 1.700 Menschen im Gemeindegebiet. Durch seine öffentlichen und infrastrukturellen Einrichtungen und seine verkehrsmäßig günstige Lage ist Preding eine ideale Wohngemeinde.

marktgemeinde preding 8504 Preding www.gemeinde-preding.at 03185 - 22 22

1980 eröffnet Engelbert Peskoller in der Straßganger Straße sein Geschäft für Schuhreparaturen. Kurze Zeit später erweitert er sein Tätigkeitsfeld, der Schuh- und Schlüsseldienst Peskoller entsteht. Das Angebot der Firma Peskoller wächst sehr rasch, die Lieferung von Schließanlagen, der 24-stündige Aufsperrdienst und ein breites Sortiment im Bereich der Sicherheitstechnik kommen dazu. E. peskoller dantho gmbh Straßgangerstraße 215a 8052 Graz 0316 - 28 54 47

Gewerbe - Schulen - Kindergärten Studentenheime - Sportanlagen Kulturbauten - Bauten für das Gesundheitswesen - Einfamilienhäuser Dachausbauten - Althaussanierung Städtebau - Consulting - Wettbewerbe

Wohnbau

Verwaltung – Industrie – Gewerbe – Schulen - Kindergärten – Studentenheime - Sportanlagen Kulturbauten Bauten für das Gesundheitswesen Einfamilienhäuser

Kreutzer & Krisper Schumanngasse 18 8010 Graz 0316 - 32 40 27

Mittlerweile ist der Schuh- und Schlüsseldienst Peskoller ein paar Häuser weiter, in die Straßganger Straße 215a, gezogen und empfängt seine Kunden auf einer etwa 100 m² großen Fläche mit zahlreichen Ausstellungsstücken und modernster technischer Ausstattung. Hochwertige Produkte, kompetente Beratung und die Freude an der Arbeit werden von unseren Kunden seit 29 Jahren geschätzt. „Betreuung bedeutet für uns, dass wir schnell reagieren. Unsere Zuverlässigkeit bei der Lieferung von Schließanlagen und im Bereich der Sicherheitstechnik sowie dem 24-stündigen Aufsperrdienst, kompetente Beratung und die Freude an der Arbeit werden von unseren Kunden seit 29 Jahren geschätzt.“


141 „Wir arbeiten sehr flexibel, reagieren auf Kundenwünsche und Reklamationen sofort und schieben keine Sachen hinaus.Wir sind im nächsten Jahr als Firma zehn Jahre alt und sind erfolgreich, weil wir großteils mit Stammpersonal arbeiten, Mitarbeiter, die schon bis zu sieben Jahre bei uns sind.“ Reinigen, Entrümpeln, sämtliche Mäharbeiten (Böschung, Gestrüpp), Baumabtragungen, Wurzelstockfräsen, Strauch- und Heckenschnitt

„Unsere Arbeitsmethode basiert auf dem Dialog zwischen dem Bauherrn, den Firmen, den Behörden und unseren Mitarbeitern. So entstehen keine Selbstdarstellungen, sondern funktionell durchdachte Gebäude, deren Architektur im Einklang mit der geforderten Aufgabe steht.“

DIS gebäudereinigung Dorfstraße 41 8071 Gössendorf 0664 - 30 09 902

ingenieurbüro fruhmann + partner Hauptstraße 102 8141 Unterpremstätten 03136 - 55 850

Unsere Stärken: Gebäudereinigung Winterdienst Grünraumpflege Bau-Erstreinigung Büroreinigung Entrümpelungen lang gerald Hundsdorf 107 8111 Judendorf-Straßengel 03124 - 55 501

- Malerei - Anstrich - Fassadenbeschichtungen - Effektbeschichtungen

Malermeister Harald baumkircher Zornweg 5 8063 Eggersdorf 0664 - 43 04 573

100 Jahre ggw


graz, grottenhofstrasse mai 2009


Unsere Zukunft Kinder kennen weder Vergangenheit noch Zukunft und – was uns Erwachsenen kaum passiert – sie genießen die Gegenwart. La Bruyère


Sich für andere mühen. Was nützt es, wenn du einsam bist, rund nur für dich die Lebensbahn. Wenn du im Leben tatlos stehst, hast deine Pflicht du nicht getan. Denn, der für andere auch sich mühet und gern dem Ganzen Opfer bringt, ein reicher Segen ihm erblühet und in sein Herz die Freude dringt.

Aus einem Gedicht Goethes, Obmann Josef Herzog anlässlich des 10-jährigen Bestehens im Jahre 1919.


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