Studie: Aluminium

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Aluminium  Toxikologie und gesundheitliche Aspekte körpernaher Anwendungen

10.2 Aluminium und Alzheimer-Demenz (AD) Zusammenfassung Einige toxische Auswirkungen von Aluminium beim Menschen sind seit vielen Jahren aus klinischen Untersuchungen bekannt  dazu gehören Anämie, Knochenerkrankungen und Demenz, die zuerst bei nierengeschädigten Personen im Verlauf von Dialysebehandlungen beobachtet wurden. Auch eine weitere Erkrankung des Gehirns, die Alzheimer-Erkrankung, könnte möglicherweise ursächlich mit Einwirkungen von Aluminium zusammenhängen  dies ist allerdings noch umstritten. Die Alzheimerkrankheit ist eine progrediente chronische Erkrankung, die im Verlauf zum Verlust des Gedächtnisses und anderer kognitiver Funktionen führt und für die derzeit nur symptomatisch wirksame pharmakologische Therapien zugelassen sind. Die Häufigkeit dieser Erkrankung steigt  nicht zuletzt wegen der zunehmenden Lebenserwartung  dramatisch an. Einhundert Jahre nach der ersten Beschreibung ist die Alzheimer-Erkrankung weltweit eines der belastendsten Gesundheitsprobleme, von der global etwa 24 Mill. Personen betroffen sind. Die Hypothese, dass Aluminium an der Entstehung dieser Erkrankung einen wesentlichen Beitrag hat wird durch eine Reihe von Beobachtungen unterstützt: (1) Aluminium hat neurotoxische Wirkungen; (2) die Möglichkeit, dass in Nahrung und Getränken enthaltenens Aluminium in den Blutkreislauf und auch in das Gehirn zu gelangen, konnte nachgewiesen werden; (3) bereits geringe Aluminiummengen, die über längere Zeit aufgenommen werden verursachen neurologische Beeinträchtigungen  dies geht aus Beobachtungen nach lange andauernden Inhalationen von Aluminiumstaub, aber auch aus den Erfahrungen bei intravenös ernährten Personen hervor. Allerdings unterscheiden sich die bei PatientInnen mit Alheimer-Demenz beobachteten Veränderungen der Gehirnzellen im Detail von denen, die im Tierversuch oder bei DialysepatientInnen beobachtet wurden, und es ist auch noch strittig, ob die für die Alzheimer-Erkrankung typischen Ablagerungen im Gehirn („plaques“) in allen Fällen Aluminium enthalten. Aus Studien an betroffenen Familien und durch gentechnische Untersuchungen ist bekannt, dass Mutationen auf den Chromosomen 14 und 21 das Auftreten der Frühform von Alzheimer-Demenz begünstigen. Auch ist die Absorption von Aluminium aus dem Magen-Darmtrakt bei Menschen, die das Down-Syndrom aufweisen um das Sechsfache erhöht. Durch Untersuchungen an Zwillingspaaren konnte belegt werden, dass einige Genvariationen mit erhöhten Risiken für AD einhergehen, doch waren selbst bei eineiigen Zwillingen die beiden Geschwister in unterschiedlichem Ausmaß von dieser Erkrankung betroffen. Ein direkter und alleiniger kausaler Zusammenhang zwischen Aluminiumexposition und Alzheimer-Demenz ist nicht wahrscheinlich, möglicherweise ist Aluminium aber ein wichtiger CoFaktor, der die Entstehung dieser Erkrankung fördert. Dafür sprechen auch die 2012 publizierten Ergebnisse eines Tierversuches: Ratten, die über Monate hinweg mit ihrer Nahrung geringe Mengen von Aluminium aufgenommen hatten, zeigten im höheren Alter AD-ähnliche kognitive Störungen und Gehirnveränderungen, die dosisabhängig waren. Umfassende epidemiologische Studien, durch welche die gesamte Aluminium-Aufnahme über die Nahrung, Getränke, Medikamente und Impfstoffadjuvantien erfasst wird, wären sinnvoll und notwendig, um mehr Klarheit zu den möglichen Schädigungspotenzialen von Aluminium zu erlangen. 93


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