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Mitten ins Herz!“ Herzkatheterbehandlung

Mitten ins Herz!

Wie mit einem Herzkatheter Erkrankungen des Herzens erkannt und behandelt werden können.

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Der Herzkatheter ist eine der wichtigsten Untersuchungen bei Erkrankungen des Herzens. Mit ihm lassen sich gefährliche Funktionsstörungen diagnostizieren und sogar umgehend behandeln. Und das ohne große OP, nur über einen kleinen Schnitt am Handgelenk oder der Leiste. Die Herzkatheter-Untersuchung gehört zu den großen Errungenschaften der Medizin und kann mittlerweile in vielen Fällen sogar ambulant durchgeführt werden.

Es führen zwar nicht alle Wege ins Herz, aber mehrere. Und wenn man da ist, gibt es unzählige Untersuchungs- und Therapiemöglichkeiten an verschiedenen Stellen des Herzens. All dies läuft unter dem Überbegriff „Herzkatheter“.

Ein echtes Multitalent

Eine Herzkatheteruntersuchung erfolgt also sowohl zur Diagnose als auch zur Therapie von Erkrankungen des Herzens, manchmal werden auch beide in einer Untersuchung kombiniert. Die Gründe sind vielfältig: die Behandlung von Engstellen an Herzkranzgefäßen oder von Herzrhythmusstörungen, Druckmessungen in der rechten Herzkammer und der Lungenschlagader (Rechtsherzkatheter), die Behandlung von Herzklappenerkrankungen, der Verschluss von Löchern in der Herzscheidewand, die Behandlung von Lungenembolien, die Entnahme von Gewebeproben und einigem mehr. Es gibt also eine Vielzahl an Indikationen für eine Herzkatheter-Untersuchung. Am häufigsten erfolgt eine Untersuchung der Herzkranzgefäße, eine sogenannte Koronarangiographie. Im Fall von Engstellen kann in der Regel sofort eine Aufdehnung derselben vorgenommen werden. Kleiner Eingriff, große Wirkung

Doch beginnen wir von vorn. Bei einer Herzkatheter-Untersuchung wird dem Patienten zuerst eine sogenannte „Schleuse“ gelegt – meist am Handgelenk oder in der Leiste. Die ermöglicht den Zugang zu einem Gefäß und über dieses zum Herzen. Der Kardiologe schiebt über die Schleuse einen sehr dünnen langen Plastikschlauch im Gefäß unmittelbar in oder an das Herz. Die Lage des Katheters erkennt der Arzt am Bildschirm mithilfe von Röntgenbildern. In die Herzkranzgefäße wird dann ein Röntgenkontrastmittel gespritzt, um sie sichtbar zu machen. Nun kann der Zustand

der Kranzgefäße genau studiert werden. Wird dabei eine Engstelle entdeckt, kann sie sofort behandelt werden. Engstellen in den Herzkranzgefäßen können unbehandelt im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt führen, da Abschnitte des Herzmuskels dann nicht mit Sauerstoff versorgt werden. Hält dieser Zustand an, stirbt das unversorgte Gewebe ab und ist nicht mehr zu retten. Daher ist eine schnelle Reaktion bei Verdacht auf Herzinfarkt existenziell. Werden die Gefäße schnell wieder geöffnet, dann kann sich das Gewebe regenerieren. Bei einem Herzinfarkt erfolgt deshalb regelhaft eine Koronarangiographie (siehe S. 6).

Die Behandlung bei Gefäßverengungen

Ist die verengte Stelle gefunden, setzen die Ärzte eine Methode ein, die sich Ballondilatation (PTCA) nennt. Das verschlossene bzw. verengte Gefäß wird mit einem Ballon aufgedehnt, sodass wieder Blut hindurchfließen kann. Meist wird anschließend ein

Optische Kohärenztomographie

Gefäßstütze (Stent)

Draht Virtueller 3D-Flug durch eine Herzkranzarterie Herzkranzarterie im Längsschnitt Bei der optischen Kohärenztomographie (OCT) wird mit Infrarotlicht in die Herzkranzgefäße geleuchtet. Durch Lichtbrechung an der Gefäßwand kann das Herzkranzgefäß mit sehr hoher Auflösung dargestellt werden. Die optische Kohärenztomographie wird bei speziellen Fragestellungen eingesetzt und liefert dem Arzt Engstelle Herzkranzgefäß

Gefäßstütze (Stent)

sogenannter Stent gesetzt, ein dünnes Metallgeflecht, das über den Katheter an der wiedereröffneten Engstelle platziert wird, im Gefäß verbleibt und verhindert, dass es sich wieder verschließen kann.

Besteht selbst während der Katheter-Untersuchung noch Unsicherheit darüber, ob eine Verengung Durchblutungsstörungen verursacht oder nicht, kann während desselben Eingriffs eine Druckmessung durchgeführt werden, um die Durchblutung an der verengten Stelle zu messen. „Dabei wird durch den Katheter ein flexibler Draht mit eingebautem Sensor in das verengte Gefäß geschoben“, erklärt der Chefarzt der Medizinischen Klinik 1 am Leopoldina-Krankenhaus, Prof. Dr. Karl Mischke. „Der Sensor misst dann den Druck vor und nach der Engstelle. Je höher der Unterschied des Druckes an den beiden Messstellen ist, desto stärker ist der Blutfluss Richtung Herz gestört. Dieser Wert wird fraktionelle Flussreserve (FFR) genannt.“

Innenhaut Herzkranzarterie mit Ablagerungen (Plaque)

Gefäßstütze (Stent)

Draht Herzkranzarterie im Querschnitt wertvolle Zusatzinformationen, um ein optimales Behandlungsergebnis zu erzielen.

Ambulant oder stationär

Eine Herzkatheter-Untersuchung kann ambulant, also ohne Übernachtung im Krankenhaus, oder stationär erfolgen. Dies hängt aber von vielen Faktoren ab, unter anderem davon, welche Vorerkrankungen der Patient mitbringt und aus welchem Grund der Herzkatheter durchgeführt wird. Das genaue Vorgehen wird daher im Gespräch mit dem Arzt im Einzelfall entschieden. Bei der Untersuchung selbst sind die Behandelten in der Regel wach und ansprechbar und müssen gegebenenfalls kleine Anweisungen, wie z. B. Luftanhalten, befolgen. Die Stelle, an der die Schleuse gelegt wird, ist dabei lokal betäubt. Vom Legen des Katheters spürt der Patient in der Regel nichts, da die Innenwände der Gefäße nicht schmerzempfindlich sind. Nach der Gabe des Kontrastmittels verspürt man evtl. für kurze Zeit ein Wärmegefühl. Das Aufdehnen eines Gefäßes kann als vorübergehender Herzschmerz empfunden werden. Dieser lässt aber meist schnell wieder nach.

Minimalinvasiv, effizient, sicher

Nach dem Eingriff wird die Einstichstelle mit einem Druckverband verschlossen, damit sie nicht nachblutet. Da die Untersuchung meist über eine Schleuse am Handgelenk durchgeführt wird, muss der Patient nicht lange liegen bleiben. Weil bei einem Herzkatheter keine großen Schnitte notwendig sind, wird sie auch als minimalintensiv bezeichnet. Obwohl natürlich bei jedem Eingriff Komplikationen auftreten können, gilt die Katheter-Untersuchung doch als sichere Methode. „Nur bei etwa 1 von 100 Eingriffen kommt es zu Komplikationen“, beruhigt Prof. Mischke. „Dabei handelt es sich in der Regel um Blutergüsse an der Einstichstelle oder um allergische Reaktionen auf das Kontrastmittel. Ernste Komplikationen sind selten und treten am häufigsten bei Notfallpatienten auf. Es kann aber auch zu Herzrhythmusstörungen oder gar zu einem akuten Herzinfarkt kommen. Auch die Gefahr der Verletzung von Gefäßen oder Nerven besteht natürlich. Eine individuelle Nutzen-Risiko-Analyse geht deshalb jedem geplanten Herzkatheter voraus.“

Foto: vm.photodesign

Angiographie (wörtlich: Gefäß-Zeichnung):

Meist röntgenologische Darstellung von Blutgefäßen mithilfe injizierter Kontrastmittel. Auf dem Bild der aufgenommenen Körperregion zeichnet sich dann der mit dem Kontrastmittel gefüllte Gefäßinnenraum ab.

Koronararterien, Koronarien (Herzkranzgefäße)

Blutgefäße, die direkt auf dem Herzen aufliegen und das Herzmuskelgewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Sie entspringen der Aorta direkt nach deren Abgang aus der linken Herzkammer und winden sich um das Herz herum, um jeden Bereich der Muskulatur zu erfassen.

Koronare Herzkrankheit (KHK)

Stark verkalkte und dadurch verengte Koronararterien führen dazu, dass der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird. Eine KHK äußert sich häufig durch typische Brustschmerzen beziehungsweise ein Beklemmungs- oder Engegefühl in der Brust (Angina pectoris). Die Schmerzen können auch in den linken Arm, den Bauch, die Schulter oder den Kiefer ausstrahlen. Den akuten Verschluss einer Koronararterie bezeichnet man als Herzinfarkt – ein lebensbedrohlicher Notfall.

Messung der Mikrozirkulation

Bei der Koronarangiographie können nur die großen Herzkranzgefäße dargestellt werden, die kleinen Gefäße der Mikrozirkulation jedoch nicht. Um diese Mikrozirkulation zu beurteilen, können in einigen Kliniken Spezialmessungen, wie etwa die Bestimmung der koronaren Flussreserve, erfolgen.

Medizinische Klinik 1 Kardiologie, Nephrologie, Pneumologie, Interventionelle Angiologie und Internistische Intensivmedizin

Chefarzt: Prof. Dr. med. Karl Mischke

Telefon Fax E-Mail 09721 720-2487 09721 720-2983 med1@leopoldina.de

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Telefon: 0160 - 893 61 12

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