Trödler 11/2020

Page 10

08_14_Herrenhuete.qxp_A Tibet 07.10.20 11:47 Seite 5

Die heute noch bekannten Typen von Hüten sind neben dem Zylinder oft Markennamen, die dann eine ganze Form bezeichnen, obwohl die Herstellerfirma auch ganz Anderes produziert. „Borsalino“ oder „Stetson“ sind jeweils Marken, die für ihre Fedora-Hüte bekannt sind, aber keineswegs nur solche produzieren. Andere bekannte Hersteller sind „Christy's Hats“ (seit 1773 in London), „Dobbs Hats“, seit 1908 an der Fifth Avenue in New York City, oder die seit 1912 „Akubra“ genannte Hutfabrik in Kempsey, die für Australien-Freunde inzwischen Kultstatus hat. Überregional bekannte deutsche Firmen sind „Mayser“ (gegründet 1800 in Lindenberg im Allgäu) und „Seeberger“ (gegründet 1890 nur vier

Kilometer entfernt) oder die Firma „Wegener“, deren Hauptsitz im mittelhessischen Lauterbach zu finden ist. Handwerklich arbeitende Hutmachermeister gibt es in Deutschland allerdings nur noch drei.

Die bereits seit dem 19. Jahrhundert von Damen und Herren getragene Hut-Form „Porkpie“ (übersetzt „Schweinepastete“), die wegen ihrer Topfartigkeit so heißt, zeichnet sich durch eine flache, von einer schmalen Rille umrundeten Hutkrone aus und wurde in jüngerer Zeit von Brad Pitt oder Justin Timberlake getragen. Der „Homburg“ wiederum ist ebenfalls (wie der Fedora später) mit Hilfe eines britischen Prinzen Edward (in diesem Fall des VII.) um 1882 bekannt geworden, weil dieser eine in Bad Homburg entdeckte Hutform so bezeichnete und gerne trug. Diese eher hohe Filzhut-Variante mit hoch gebogener, eingefasster Krempe wurde auch von Winston Churchill, Konrad Adenauer und Willy Brandt zu offiziellen Anlässen gerne genutzt. Adenauer trug im Urlaub, so wird berichtet, vier verschiedene Hüte zu unterschiedlichen Gelegenheiten. An seiner Garderobe hing, wie es im Adenauer-Gedenkband der Bunten Illustrierten von 1967 heißt, „für jeden Zweck der richtige Hut“: Er besaß „einen grauen für die Reise, einen hellen für Spaziergänge, einen karierten für das Boccia-Spiel und einen schwarzen für die Besuche bei Nato-Generalsekretär Dirk Stikker, der am Comer See Adenauers Nachbar war“. Für die Reise nach Italien muss Adenauer demnach mindestens eine Hutschachtel gehabt haben, in die die Hüte gestapelt werden konnten, auch wenn es keine Zylinder waren, die er im Gepäck hatte. Diese benötigen spezielle, besonders hohe Hut-


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.