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Zurück zum Sonntagsbraten

«Gutes Essen hält Leib und Seele zusammen», sagt man so schön. Was gutes Essen bedeutet, ist aber eine ganz individuelle Entscheidung –oder doch nicht? Viele der häufigen

Zivilisationskrankheiten wie Diabetes Typ II, Übergewicht oder Herz­

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Kreislauf­Erkrankungen lassen sich oft auf eine fehlerhafte Ernährungsweise zurückführen. Ein Standpunkt der Forst­ und Umweltkommission.

Doch nicht nur dem menschlichen Körper schadet das derzeitige Ernährungsverhalten. Auch der Planet leidet stark darunter. Der übermässige Verzehr von Nahrungsmitteln, die das gesamte Ökosystem ins Wanken bringen, sowie die Art und Weise, wie die Lebensmittel produziert werden, hat weitreichende Konsequenzen: Natürliche Ressourcen wie Wasser und Land werden knapper, und immer mehr Tier- sowie Pflanzenarten verschwinden, was zu einem massiven Rückgang der Biodiversität führt. Gleichzeitig leiden Nutztiere unter den modernen Produktionsbedingungen, und der Ausstoss von Treibhausgasen heizt die Klimaerwärmung zusätzlich an.

Weniger Fleisch für eine intakte

Natur

Die moderne Ernährungsweise ist geprägt von tierischen Produkten, stark verarbeiteten Lebensmitteln, zu vielen ungesunden Fetten sowie Zucker und einem Mangel an Vitaminen. Als Folge resultiert oft Übergewicht. Dies ist in westlichen Industrienationen weit verbreitet, so auch in Liechtenstein, wo fast jeder zweite Erwachsene unter Übergewicht leidet. Die überschüssigen Kilos auf der Hüfte erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes II stark. Dabei ist es nicht nur das Übergewicht, sondern die falsche Ernährung an sich, die für ein höheres Risiko sorgt. Die moderne Ernährung gefährdet nicht nur die persönliche Gesundheit, sondern, wie erwähnt, auch die Gesundheit des Planeten. So bringt beispielsweise der übermässige Verzehr von Fleisch das natürliche Gleichgewicht der Erde durcheinander: Bestehende Grünflächen reichen nicht mehr aus, und Ackerflächen werden für den Anbau von Tierfutter verwendet. Sogar Futtermittel aus Südamerika muss importiert werden. Dies führt zur Zerstörung von Regenwäldern und einem Rückgang von diversen Arten in Liechtenstein und anderen Ländern. Besser für die eigene Gesundheit sowie für die der Erde ist es, die Feldfrüchte direkt zu verzehren, anstatt indirekt über ineffiziente Tierprodukte. Dies schont natürliche Kreisläufe, verhindert unnötige Emissionen sowie Tierleiden, und am Ende profitieren alle von einer intakten Natur, die auch für folgende Generationen noch erlebbar ist.

Einmal pro Woche Fleisch –wie früher

Doch wie könnte eine Ernährung aussehen, welche die Gesundheit fördert und die natürlichen Ressourcen der

Erde schont? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen, darunter Fachpersonen für Ernährung und Umweltwissenschaften, haben in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift «Lancet» einen Bericht veröffentlicht, der eine Antwort auf diese Frage gibt. Es ist die Rede von der sogenannten «planetary health diet». Sinngemäss lässt sich das mit «Strategie für eine gesunde und nachhaltige Ernährung» übersetzen. Um die Ernährung nachhaltiger zu gestalten, müsste der Konsum von Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen ungefähr verdoppeln und der Verzehr von Fleisch und Zucker dagegen drastisch reduziert werden. Die Haupteiweissquellen sollten pflanzlicher Natur sein. Linsen, Bohnen oder Kichererbsen in allen erdenklichen Varianten bieten sich an. Rotes Fleisch wie Rind oder Schwein sollte, gemäss den Empfehlungen, nicht öfter als einmal pro Woche auf den Tellern landen. Ein Blick in die nicht allzu ferne Vergangenheit zeigt, dass überbordender Fleischkonsum auch in Liechtenstein nicht üblich war und die Menschen sich auf den sprichwörtlichen Sonntagsbraten freuten. Wer sich und dem Planeten etwas Gutes tun will, kann so einen Beitrag leisten.

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