Kommunaler Zukunftsbericht 2014

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Interview „Bewundere jeden Bürgermeister“ aller Konsequenz, das Ziel zu verfolgen, sich eine gewisse Lockerheit beizubehalten. Damit man es erreicht, muss man den Weg dorthin auch genießen können. Es gibt welche, die fetzen den Berg hinauf und sind in zwei Stunden oben und wenn sie dann jemand fragt, wo seid ihr vorbei gekommen, dann wissen sie es nicht. Es gibt aber welche, die gehen hinauf, die gehen auch gern und wollen auch zum Gipfel, aber die erzählen dir halt alles, was sie erlebt haben. Die Kunst ist es, das Ziel zu erreichen, aber den Weg dahin auch mitzunehmen. Das gilt auch für Sportler. Ich kann nicht 24 Stunden nur an meinen Sieg denken, ich kann nicht 24 Stunden durchtrainieren, ich kann mich nicht komplett abkapseln und mit niemandem mehr reden, weil ich nur mehr trainieren muss. Das wird nicht funktionieren, weil der Geist

auch dabei ist. Ein gesunder Körper ist wichtig, aber: kein gesunder Körper, kein gesunder Geist. Man muss sich auch von Dingen befreien können, um sich wohl zu fühlen. Sie haben im Vorjahr auch beim Gemeindetag in Linz vor Bürgermeister/innen zum Thema „Wie denken Sieger“ referiert. Wie denken denn Sieger? Offenbar in ein paar Situationen anders, als solche, die eben keine Sieger sind. Sieger haben eine Vorstellung, wie es ablaufen soll und lassen sich nicht beirren. Ich war immer – ich will jetzt nicht sagen - eigensinnig, aber doch sehr zielstrebig und in jungen Jahren, wenn der Trainer zu mir gesagt hat, so geht das nicht, dann hab ich das mehr oder weniger oft ignoriert. Ich bin da meinen Weg selber gegangen und gut damit gefahren. Man bekommt

dann immer mehr Erfahrung, was bei einem funktioniert und was nicht. Ein gutes Beispiel war der Riesentorläufer Rudi Nierlich, der leider viel zu früh verstorben ist. Der hat einen Stil gehabt, der war sehr riskant. Da haben die Trainer auch gesagt, das kann nichts werden, aber er hat sich nie beirren lassen. Das ist der Stil, den er sich selbst angeeignet hat, seit er fünf Jahre alt war und hat das im Griff gehabt, das Risiko. Er war dann irrsinnig schnell damit. Peter Habeler oder der Reinhold Messner sind weitere Beispiele, die ließen sich auch nie beirren, hatten ihre Vorstellungen und setzten diese dann um. Das heißt, man muss sehr zielstrebig sein und an sich selbst glauben? Wenn man an sich selber nicht glaubt, ist es besser man

lässt es. Wenn die anderen an dich nicht mehr glauben, ist das egal, aber wenn du selber nicht mehr an dich glaubst, dann macht es auch keinen Sinn mehr. Ich war auch mal in einer Situation, ich bin ja 1991 so steil gekommen und dann sofort der Absturz. Fünf Jahre mehr oder weniger ganz unten. Ich war nicht mehr im Kader, die Karriere schien mehr oder weniger vorbei zu sein. Da bröckeln die Freunde weg. Da hörst dann auch: „Ja es wird wohl nichts mehr werden mit dem Eberharter.“ Auch gute Weggefährten sagen dann: „Ja jetzt ist schon drei, vier Jahre nichts gegangen mit dem Steff, ob das nicht schon langsam vorbei ist?“ Das habe ich immer beiseite geschoben. Ich hab immer gesagt: Ich weiß genau, bei mir sind zwei Dinge, die nicht in Ordnung sind: Ich bin permanent verletzt gewesen und ich Seite 57


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