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Vorwort des Ersten Bürgermeisters

Liebe Mitbürgerinnen und liebe Mitbürger!

Wir haben Mitte Februar alle darauf gewartet, dass angesichts der sinkenden Inzidenzzahlen die strengen Maßnahmen des Lockdowns endlich gelockert werden. Aber nur bei der nächtlichen Ausgangssperre gab es eine Erleichterung, diese gilt in ganz Bayern nur noch von 22 bis 5 Uhr (statt ab 21 Uhr). In Landkreisen und kreisfreien Städten, bei denen der 7-Tage-Inzidenzwert mindestens 7 Tage lang in Folge unter 100 liegt, entfällt die Ausgangssperre. Weiterhin gelten social-distancing-Regeln, die Kinder werden im Home-Schooling unterrichtet, geshoppt wird via Internet und die Maskenpflicht bleibt sowieso. Und leider sind wir in der Gemeinde Brunnthal zum jetzigen Zeitpunkt (Stand 15. Februar 2021) so eine Art HotSpot. In unserer Gemeinde sind 37 Personen aus mehreren Familien und unterschiedlichen Einrichtungen mit dem Corona-Virus infiziert. Nach meinem Wissen haben die Fälle alle einen eher leichteren Verlauf. Aber die Arbeit für uns als Gemeinde beginnt mit der Meldung der Infektion. Wir haben in Absprache mit dem Landratsamt München und dem Gesundheitsamt die Nachverfolgung der Kontakte übernommen. Recherche, Telefonate, Mails, Meldungen und Nachfragen – wir sind im Rathaus seit Tagen sehr intensiv beschäftigt, die Infektionskette nachzuverfolgen und die Ansteckungsgefahr zu unterbrechen.

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Die nicht stattfindenden Lockerungen sind in unserem Fall derzeit also noch angemessen. Allerdings bereitet sich die Gemeinde für die Öffnung der Schule und Kinderbetreuungseinrichtungen mit Reihentestungen in allen Einrichtungen vor. Unseren Ärztinnen und ihrem Team der Hausarztpraxis Brunnthal möchte ich in diesem Zusammenhang ganz herzlich danken, dass sie sich für die Testung vor Ort überall einbringen, sodass eine weitere Ausbreitung durch unsere Kinder durch Früherkennung möglichst eingedämmt wird. Auch die im Februar installierte neue Handdesinfektionsstation wird von den Kindern und Lehrkräften gerne angenommen und den herkömmlichen Lösungen vorgezogen, somit ist auch dies ein weiterer Baustein in der Pandemiebekämpfung. Hoffen wir auf baldige und langanhaltende Öffnungen des gesamten öffentlichen Lebens.

Um die Geschäfte weiterhin führen zu können, steht aufgrund der weiterhin bestehenden Maßnahmen eine Gesetzesänderung für die bayerischen Bezirke, Landkreise und Kommunen in Aussicht. So sollen die Gemeinderats- und Ausschusssitzungen auch online stattfinden können und gültig sein. Voraussetzung ist, dass jedes Gemeinderatsmitglied sichtbar und hörbar ist, so dass keine Manipulation stattfinden kann. Niemand soll sich also zukünf-

tig mehr in Gefahr begeben oder gar andere durch seine Anwesenheit im Gremium gefährden. Die kurze Februarsitzung des Gemeinderats wurde in Abwesenheit von vier Gemeinderäten gehalten, die sich aus privaten Gründen entschuldigten. Ich hoffe, es geht allen gut!

Obwohl wir dank des großen Saales in der Ortsmitte eine perfekt passende Versammlungsstätte haben, die die nötigen Abstände erlaubt und von der Lüftungstechnik wie auch von der Veranstaltungstechnik mit Beleuchtung, Beamer und WLAN alles bietet, was wir benötigen, wären wir dennoch froh, wenn wir in Zukunft gegebenenfalls auf die Option der Video-Konferenz-Schaltung ausweichen können und die Beschlüsse dann gültig sind. Eine entsprechende Gesetzesänderung der Gemeindeordnung ist im Landtag eingebracht, aber hinsichtlich Datenschutzbestimmungen und Übertragungssicherheit noch offen.

Fraglich ist, wie die Bürgerversammlung bzw. die Ortsteil-Versammlungen in diesem Jahr ablaufen werden. Wir haben lediglich in Brunnthal, wie oben beschrieben, einen entsprechenden Raum. Entweder wird es dort eine große Bürgerversammlung für die gesamte Gemeinde geben oder wir verlegen die Ortsteilversammlungen auf den Sommer und dann ggf. sogar im Freien, hoffen wir also auf gutes Wetter. Das wird dann nach der aktuellen Lage des Infektionsgeschehens entschieden.

Ein anderes Thema außer Corona treibt nicht nur den Gemeinderat um: Die Windkraftanlagen im Hofoldinger Forst sind nicht nur hier in unserem Forst ein Thema, sondern auch in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Egmating, Oberpframmern, Pullach und Garching. Hier bei uns sind die Windmessungen abgeschlossen und auch die natur- und umweltschutzrechtlichen Ergebnisse der Windkraftuntersuchungen im Hofoldinger Forst liegen vor. Diese werden jetzt im Gemeinderat am 3. März 2021 öffentlich besprochen und sollen dann so bald als möglich in einer Bürgerveranstaltung diskutiert werden. Zur Diskussion in der ARGE Hofoldinger Forst steht jeweils eine Windkraftanlage für die vier beteiligten Gemeinden, aber dafür mit ganz großen Rädern, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten. Diese vier Windräder können dann jährlich insgesamt 40.000 MWh Strom erzeu-

Ein Beitrag zur Pandemie-Eindämmung: ein automatischer Desinfektionsspender an der Grundschule Brunnthal (Foto mit Frau Nemetz)

gen und jedes einzelne würde so viel leisten wie 12 Photovoltaik-Freiflächenanlagen mit je 750 kWp und 12 ha Flächenbedarf. Der Waldbedarf eines Windrades liegt bei unter 3.000 qm dauerhafter Rodung. Sollte sich die Gemeinde Brunnthal allerdings entscheiden, aus der ARGE auszutreten, heißt das aber nicht, dass es im Hofoldinger Forst keine Windräder geben wird. Daher stehen ich und die Gemeinderäte aus Aying, Sauerlach und Otterfing auf jeden Fall zum Verbleib in der ARGE, um anderen Investoren nicht freie Hand für die Überplanung des Forstes zu überlassen. Ich wünsche Ihnen einen frühlingshaften und fröhlichen März. Sollten die Lockdown-Maßnahmen noch länger anhalten, bitte ich Sie, durchzuhalten und im Sinne der Gemeinschaft die Regelungen einzuhalten.

Ihr

Stefan Kern, Erster Bürgermeister

Redaktionsschluss für die Aprilausgabe 2021 ist am Donnerstag, 11. März 2021

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