Eine Familie macht Karriere

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In Balance – das Partnerschaftsmodell moderner Paare

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Conny und Markus: »Wir leben, was unserem Innersten entspricht.«

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Kerstin: »Emanzipation ist an die wirtschaftliche Selbstständigkeit gekoppelt.«

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Wenn aus Partnern Eltern werden, braucht es faire Deals —40— Der Klassiker: das erweiterte traditionelle Modell —41— Must-have: das gleichberechtigte Partnermodell —44— Lass uns über Sex reden

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Sandra und Alexander: »Unsere Berufe sind unsere Passion.«

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Sven: »Mich faszinieren intelligente Frauen. Das ist die Basis für eine Beziehung.«

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Familienfreundlichkeit wird großgeschrieben, auch bei Arbeitgebern —74— Startschuss mit Girls’ Day, Boys’ Day —76— Die Kultur der Firmen —78— Die Zukunft der Arbeit —81— Berufliche Selbstständigkeit als Chance

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Manuela: »Führungsanspruch äußern bedeutet, laut und deutlich zu sagen: Ich will.«

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Küche, Kinder und andere Problemzonen

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Stephanie und Christoph: »Wir diskutieren so lange, bis es für beide okay ist.«

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Anna: »Schriftliche Abmachungen helfen, sich weiterhin gut zu verstehen.«

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Bettina: »Eigenes Geld zu verdienen ist wertvoller, als teure Geschenke zu bekommen.«

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Top-Tipps: Wie es gelingen kann

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Literatur Buchtipps Impressum

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Der Staat redet mit —140— Geld – das Ende der Romantik —144— Aufsichtsrat oder Minijob – eine Frage der Quote? —146— Akademikerinnen haben keine Lust – auf Karriere oder Familienplanung?

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Heide: »Nur weil ich meine Tochter nicht ins Ballett fahre, bin ich doch keine schlechte Mutter.«

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Reinhardt: »Nach zwei Monaten wurde die Mutter-Kind-Gruppe in ElternKind-Gruppe umbenannt.«

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Nur Mut, leben Sie das gleichberechtigte Partnermodell. Unterstützen Sie sich gegenseitig. Auch wenn es am Anfang von beiden Partnern viel Zeit und Energie erfordert. Über die Jahre gleicht sich dieser Einsatz mit Ihrem persönlichen Glück aus. Ich bin sicher, dass ich Ihnen wichtige Impulse mitgeben kann, die Ihnen helfen, Kinder und Beruf in Balance zu bringen. Viel Spaß beim Lesen! Herzlichst Ihre Ines Witka

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1 In Balance – das Partnerschaftsmodell moderner Paare

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2 Wenn aus Partnern Eltern werden, braucht es faire Deals 36 – 47

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Die Anforderungen an die neuen Rollen von Mann und Frau in Beruf, Gesellschaft und Familie sind ein sowohl privat als auch öffentlich kontrovers diskutiertes Thema. Hoch emotional wird in TV, Radio, Magazinen, Tagespresse und Online darüber gestritten. Der stern titelte vor einiger Zeit: »Wie Frauen gewinnen, diese vier verraten das Geheimnis ihres Erfolges.« Damit waren Ministerin Ursula von der Leyen, Börsenchefin Christine Bortenlänger, Intendantin Karin Beier und Vizepolizeipräsidentin Margarete Koppers gemeint. Drei davon haben Kinder und Karriere vereinbart, dementsprechend werden sie als neue Rollenvorbilder präsentiert. Die Botschaft von Christine Bortenlänger an die jungen Frauen lautete: »Sucht euch den richtigen Partner. Karrieremachen geht zu Hause los.« Traumfrau sucht Partner de Luxe

So ein ähnlicher Satz war auch bei einer Podiumsdiskussion der Spitzenfrauen Baden-Württembergs im Haus der Wirtschaft in Stuttgart zu hören. »Erfolgsfaktor ist ganz klar der Ehepartner, er sollte die Karriere der Frau mit mehr als ein paar aufmunternden Worten unterstützen«, fasste Stefanie von Andrian, Leiterin Process Engineering bei der EnBW, ihre Erfahrungen zusammen. Wenn Mann und Frau stark unterschiedlich ausgebildet sind, werden sie die traditionelle Aufgabenverteilung innerhalb der Familie schon aus ökonomischen Gründen weniger infrage stellen. Im Zuge der Bildungsexpansion erwerben jedoch immer mehr Frauen höhere Qualifikationen, die geschlechterspezifischen Unterschiede im Ausbildungslevel gehen zurück. Diese gut ausgebildeten Frauen wollen sich mit einer Zukunft als Mütter in Teilzeitjobs nicht mehr abfinden. Sie suchen keinen Ernährer mehr, sondern einen Partner auf Augenhöhe mit ähnlicher Qualifikation wie sie. Doch auch wenn zwei gleich gut ausgebildete Partner eine Verbindung eingehen, heißt das nicht automatisch, dass die gleichberechtigte Partner-

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38 schaft gelingt. Dazu müssen nicht nur beide bereit sein, Eltern- und Ernährerrolle zu teilen, sondern auch Arbeitgeber haben, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen. Nur die Liebe zählt – oder doch nicht?

Die Frage, welche Rolle die Partnerwahl für das Erreichen der eigenen Karriereziele spielt, habe ich an meine Gesprächspartnerinnen weitergegeben. Die Antworten lassen keinen Zweifel. Die radikalste Aussage dazu stammt von Diplom-Psychologin Beate Riexinger-Li, mit der ich zur Vorbereitung dieses Kapitels gesprochen habe: »Diesen Satz würde ich unterschreiben, ich würde ihn sogar noch ausweiten. Für den gesamten Lebenserfolg einer Frau halte ich nach wie vor, ich sage das nicht gerne, die Wahl des Partners für relevanter als die Ausbildung. Diese Wahl definiert ihren wirtschaftlichen Status leider stärker als ihre Ausbildung.« Was erwarten und erhoffen wir uns eigentlich von einer Familie? Verlässlichen gegenseitigen Beistand? Natürlich. Wechselseitige Unterstützung, um gemeinsam erfolgreich zu sein? Sicher! Aber das ist nicht alles: Wir suchen nach Geborgenheit und Liebe. Diese Liebe kann und sollte sich gerade auch darin zeigen, seinen Partner nicht in die Haushalts-, Minijoboder Teilzeitfalle zu drängen. Zuwendung, Unterstützung, ein Wir-Gefühl und die gegenseitige Akzeptanz stabilisieren Beziehungen. Dazu gehört auch die Bereitschaft, sich mit den Problemen auseinanderzusetzen, die auf beide Partner zukommen, wenn man gemeinsam einen Weg geht, der abseits der Norm liegt. Diplom-Psychologin Riexinger-Li: »Wir können alles machen, aber richtig und planvoll. Wir sollten in einer Partnerschaft nicht nur die Emotionen, sondern auch unser Hirn einschalten. Eine Partnerschaft ist nämlich ein Lebens- und Wirtschaftsvertrag mit Kosten, Nutzen, Risiken und Ressourcen.« Eine weitere Grundvoraussetzung für eine gut funktionierende Partnerschaft ist Trennungsfähigkeit. Nur wer finanziell autonom ist und seine Chancen im Beruf so weit erhalten hat, dass er sich davon jederzeit ernähren kann, bleibt in seinen Entscheidungen frei. Für eine gut funktionierende Partnerschaft sollte jeder auf eigenen Beinen stehen können. Wer jahrelang für einen eigenen Beruf gearbeitet hat, sollte diesen nicht einfach aufgeben, sondern sich für den Erhalt einsetzen, auch wenn es erst einmal sehr unbequem ist, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Diplom-Psychologin Riexinger-Li kommentiert die Situation für Frau-

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39 en schonungslos: »Wir haben vorsichtig geschätzt eine Scheidungsquote von 50 Prozent und keine gesetzliche Absicherung der finanziellen Situation des Partners, der die Familienarbeit übernimmt. Meist sind das die Mütter. Das größte Verarmungsrisiko der Frau in Deutschland ist nach wie vor die Mutterschaft. Früher war sie durch die Heirat gesetzlich geschützt, das ist vorbei. Nach der letzten Gesetzesnovelle zum Unterhaltsrecht sollte die Frau arbeiten, dabei muss sie meist ohne ein Netzwerk aus Kindertagesstätten und Großeltern auskommen. Wenn sie arbeitet, wird sie als Rabenmutter bezeichnet, wenn sie nur Hausfrau ist, als Schmarotzer, wenn sie sich gegen Kinder entscheidet, wird sie als karrieregeil bezeichnet.« Um nicht auf der Strecke zu bleiben, kann man ruhig vom Weg abkommen

Wenn die Beziehung von gegenseitigem Respekt bestimmt ist, versteht es sich von selbst, vom Partner nicht zu verlangen, was man selbst nie tun würde – seine Autonomie aufgeben, auf seinen Beruf verzichten und damit auch auf einen Teil seiner Identität. Sven, Anwalt und Vater von zwei Kindern, formuliert es so: »Es ist ihr Traumberuf. Wenn sie den aufgibt, ist sie nicht mehr die Frau, die ich kennengelernt habe, die mit beiden Beinen fest im Leben steht und die sich auch für Sachen außerhalb dieses Kinderwahnsinns interessiert.« So wie Sven wünschen sich Männer mit hoher Bildung auf keinen Fall das traditionelle Rollenbild zurück: »Mein Gewinn an diesem Modell ist die intensive Beziehung zu meinen Kindern und eine Partnerin, die interessante und neue Impulse mit einbringt.« Auch der Mann hat Vorteile, wenn er das tradierte Modell verlässt. Er ist nicht mehr in der Rolle des Haupternährers gefangen, gewinnt den Spielraum, ein aktiver Vater zu sein, und größere Teilhabe innerhalb der Familie. Aber die neuen Väter sehen sich vor einer fast unlösbaren Aufgabe. Einerseits wünschen sie sich eine intelligente und selbstständige Frau als Partnerin, die nach einer qualifizierten Ausbildung ihren Beruf ausübt. Von ihr können sie nicht verlangen, diesen Teil ihrer Identität einfach aufzugeben, sobald ein Kind dazukommt. Andererseits haben sich noch keine neuen Rollenbilder entwickelt, die das Modell vom »Ernährer« ersetzen oder zumindest ergänzen könnten. Um ihre Partnerin zu unterstützen, müssten sie einen Teil ihrer Geschlechteridentität auflösen. Mit allen Konsequenzen: mehr Freiheiten, neue Wege auszuprobieren, aber auch mehr Unsicherheiten auf diesen Wegen, sowohl im beruflichen als

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40 auch im privaten Bereich. Sie fragen sich, wie ihre eigene Karriere gelingen kann, wenn die Wirtschaft noch nicht darauf eingestellt ist, dass auch Männer familienfreundliche Rahmenbedingungen brauchen. Gleichzeitig ist die Konkurrenz in den Firmen gewachsen, denn Frauen drängen in die ehemals Männer vorbehaltenen gut bezahlten Jobs.

Der Klassiker: das erweiterte traditionelle Modell

Das bundesdeutsche Familienmodell – Frauen reduzieren ihre Arbeitszeit nach der Geburt des ersten Kindes, während der Mann seine Arbeitszeit erhöht – ist das erweiterte klassische Modell der Arbeitsteilung in den Familien. Es ist die am weitesten verbreitete Lebensweise, doch partnerschaftlich ist sie nicht. Männerängste und Frauendramen

Laut der Studie »20-jährige Frauen und Männer heute – Lebensentwürfe, Rollenbilder, Einstellungen zur Gleichstellung« des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend herrscht bei gut ausgebildeten jungen Menschen weitgehende Einigkeit darüber, dass das erweiterte traditionelle Rollenmodell, in dem die Arbeit ungleich verteilt ist und die Bereiche geschlechtertypisch festgelegt sind, für sie nicht gilt. Staunend stellen sie dann als junge Eltern fest, dass die praktische Umsetzung eines gleichberechtigten Lebensmodells sich als deutlich schwieriger erweist als gedacht. Teilen beide Partner das Ideal, ihr Kind so wenig wie möglich außerhalb der Familie betreuen zu lassen, kommt automatisch wieder eine Rollenverteilung ins Gespräch. Was im Moment der Geburt des Kindes naheliegend und leicht erscheint, wird sich später nachteilig für den Partner auswirken, der seine Karriere abbricht, um zu Hause zu bleiben. Meist ist es wie selbstverständlich die Frau, die diesen Part übernimmt. Der Mann unterbricht in der Regel seine Erwerbstätigkeit höchstens für zwei Vatermonate. Aber ohne seine kontinuierliche Unterstützung, ohne eine gerechte Aufteilung von Hausarbeit und Erziehung, scheitert die Frau an organisatorischen Unmöglichkeiten, eine eigene karriereambitionierte Berufstätigkeit aufrechtzuerhalten. Bei einem Teilzeitmodell, bei dem ihre Arbeitszeit unter 80 Prozent liegt, wird sie meist von weiteren Aufstiegschancen

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41 ausgeschlossen. Bleibt sie auch nur für drei Jahre zu Hause, merkt sie beim Versuch des Wiedereinstiegs, dass die beruflichen Chancen nicht mehr dieselben sind. Oft gelingt er nur auf einer niedrigeren Stufe bei schlechterer Bezahlung. Die Einkommensschere zwischen ihrem und seinem Verdienst ist nun so weit offen, dass sich die Paare eine Änderung der Arbeitsaufteilung aus ökonomischer Sicht nicht leisten können oder möchten. Im Scheidungsfall kann sie die Zeit, die sie mit Kind und Hausarbeit anstatt im beruflichen Umfeld verbracht hat, nicht mehr aufholen. Es handelt sich also leider nicht »nur« um zwei bis drei Jahre Ungleichheit. Das Gehalt der Frau erreicht nicht mehr das Niveau von vor der Familienpause, die finanziellen Verluste addieren sich im weiteren Lebensverlauf bis hin zur Rente auf. Obwohl diese Nachteile aus einer gemeinsam getroffenen Entscheidung resultieren, tragen somit die Frauen das höhere Risiko bezüglich des Einkommensverlustes, des sozialen Abstiegs und der Altersarmut. Demzufolge ist das Interesse am Thema Gleichstellung sowohl bei Männern als auch Frauen hoch. Die berufliche Unabhängigkeit zur Wahrung der eigenen Autonomie ist für Frauen also genauso wichtig wie für Männer.

Must-have: das gleichberechtigte Partnermodell

Ein Lebensentwurf gilt dann als partnerschaftlich, wenn beide Partner Erwerbs- sowie Familienarbeit leisten. Von beiden wird im Wechsel Elternzeit genommen und danach wird die Elternrolle geteilt. Dabei ist die Mitwirkung des Vaters an der Kinderbetreuung vom Kleinstkind- bis zum Schulalter so groß, dass die Frau im Beruf bleiben kann. Wenn das Kind krank ist, bleibt derjenige zu Hause, bei dem es vonseiten der Tagesaufgaben im Unternehmen besser passt. Die Moderatorin und Autorin Lisa Ortgies formuliert deutlich, was sie unter einem gleichberechtigten Modell versteht: »Wenn Väter Prestige-, Geldund Machtverlust hinnehmen, um die Rolle des gleichgestellten Elternteils zu übernehmen, also die Hälfte aller Tätigkeiten rund um Haushalt und Kinder.«

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42 Klartext reden

Um zu verhindern, dass sich Paare aufgrund der Elternschaft in eine Rollenverteilung gezwungen sehen, die sie vorher nicht gewollt haben, empfiehlt es sich, im Vorfeld klare Vereinbarungen zu treffen, wie man sich die Verantwortung für das Kind teilt, welchen Aufgabenanteil jeder im Haushalt übernimmt und wie lange jeder seine Erwerbstätigkeit unterbricht. Wenn es gelingt, die zukunftweisende Idee der partnerschaftlichen Lebensgemeinschaft umzusetzen, gewinnen beide Partner. Die Lebenswelten driften weniger weit auseinander. Jeder Partner weiß um die Leistung des anderen und schätzt sie. Beide haben neben dem gemeinsamen Leben ein jeweils eigenes: ihre Berufe, ihre Kollegen und Freunde, ihre Interessen. Die Beziehungen profitieren davon, wenn Mann und Frau immer wieder Neues in die Beziehung einbringen können. Wie die neuen Väter nicht versagen …

Geteilte Elternschaft bedeutet, dass sich Väter die Zeit nehmen, eine emotionale Bindung zu ihren Kindern aufzubauen, und in der Lage sind, allein die Verantwortung für sie zu übernehmen. Ihre Gedanken drehen sich nicht nur um Berufliches, sondern auch um Tricks, wie sie die Kinder zum Schlafen bringen, darum, wie sie die Fahrten zum Kindergarten und anschließend zur Arbeit optimal gestalten oder welche Schule wohl die Beste sei. Im Gegenzug ist es nicht mehr die Aufgabe des Mannes, der alleinige Ernährer der Familie zu sein. Frauen bestreiten einen wesentlichen Teil des Familieneinkommens und entlasten so den Mann vom Druck des Alleinversorgers. Sie übernehmen finanzielle Verantwortung und entwickeln sich beruflich weiter. Geteilte Elternschaft leben heißt für die Frau auch, dem Mann die Fähigkeit zum Wickeln zuzutrauen, anzuerkennen, dass auch er sich um Krankheiten und Sorgen des Kindes zu kümmern vermag. Sie hat die Gelassenheit, ihn machen zu lassen. So erlebt der Vater das Glück, dass das Kind in seinen Armen still wird, sich getröstet fühlt und einschläft. Diese Erfahrung ist ein wichtiger Schritt, um zu erkennen, dass die Frau nicht allein aufgrund ihres Geschlechts alle Antworten auf alle Kinderfragen hat. Bettina spricht in ihrem Interview über das Konfliktpotenzial gerade dieser Frage und nennt auch eine Lösung: »Am besten ist, wenn die Frau die Zeit, in der der Vater das Kind betreut, für ihren Beruf nutzt und nicht zu Hause verbringt. Dann lernen beide schnell, dass funktioniert, was funktionieren muss.«

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43 Kinderbetreuung und Teilzeit sind Themen, die nicht Frauen, sondern Eltern betreffen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht beide Partner an. Im Augenblick sind nur wenige Männer zeitgemäße Männer, die am Wickeltisch stehen, die beruflich zurückstecken und Elternzeit einfordern. Noch ist dieser Typus Mann ein Wunschbild. Das Statistische Bundesamt teilte mit, dass der Anteil der Männer, die Elterngeld in Anspruch nehmen, zwar auf 27,3 Prozent gestiegen ist, davon bezogen 77 Prozent das Elterngeld aber nur für maximal zwei Monate. Umgekehrt haben es Mütter mit einem Anteil von 46 Prozent in die Erwerbstätigkeit geschafft. Sie vereinbaren bereits Beruf und Mutter sein. Die jungen Frauen, die ihre Geschlechterrolle erweitert haben und Karriere wollen, werden aber genau das einfordern und sagen: »Wir übernehmen nach der Geburt des Kindes nicht mehr die alleinige Verantwortung und sind 24 Stunden lang Mütter, während Männer ab und zu mal als Väter mitmachen, wenn sie Lust haben. Es geht um mehr als das.« Der Autor Ralf Bönt setzt sich ebenfalls dafür ein, dass Männer ein modernes Rollenbild entwickeln: »Es ist nicht die Aufgabe der Frauen, die Wünsche der Männer zu artikulieren. Sie werden das nicht tun. Das müssen wir schon selbst machen.« Noch stecken die meisten Männer trotz anderslautender Beteuerungen in den alten Rollen fest. Nur sie haben es in der Hand, sich zu aktiven Vätern und selbstbewussten Partnern zu entwickeln. Pusteblume, Zwergenhaus und Rappelkiste

Parallel zu diesem Wertewandel ändert sich die Auffassung, dass Kinder sich am besten entwickeln, wenn sie von der Mutter betreut werden. Oberärztin Sandra versichert: »Selbst in meinem psychosomatischen Fachgebiet, das in der Beziehung eher konservativ denkt, geht man von zehn bis fünfzehn Monaten aus, bis ein Kind eine sichere Bindung zur Mutter aufgebaut hat. Es ist nie nachgewiesen worden, dass es die Mutter sein muss. Man nennt die Mutter einfach, weil sie es meistens ist, aber es kann auch ein Mann sein.« Wissenschaftliche Studien untermauern diese neue Sichtweise. Deren Ergebnisse zeigen, dass Kinder für ihre Entwicklung eine anregende Umgebung und andere Kinder zur Interaktion brauchen. Beides finden sie in Kinderkrippen und Kindergärten. Dort fordern und fördern ausgebildete Erzieherinnen Kinder mit durchdachten Konzepten.

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Lass uns über Sex reden

Ob sich eine gleichgestellte Partnerschaft auch auf die Sexualität auswirkt und, falls das der Fall sein sollte, in welcher Hinsicht, ist bisher kaum erforscht. Ich bin deshalb auf die Antworten meiner Gesprächspartner, Beobachtungen sowie Hypothesen angewiesen. Ich habe zuerst die Frage gestellt, ob von Frauen, die – wie Christine Lagarde als IWF-Chefin und direkte Nachfolgerin von Dominique Strauss-Kahn – hohe Positionen innehaben, zu erwarten sei, dass sie ihre Karriere für Sex aufs Spiel setzen. Noch waren keine Schlagzeilen über weibliche Führungskräfte zu lesen, die in Sexskandale verwickelt sind. Und führe mich in Versuchung

Letztendlich hätten die Männer Affären mit verheirateten Frauen, also seien Frauen schon auch bereit, ihre Partnerschaft aufs Spiel zu setzen, war eine Antwort. Und natürlich seien die Gelegenheiten für eine Affäre zahlreicher, wenn beide Partner auf Reisen gehen oder viele Termine auswärts haben, aber letztendlich sei dies eine Frage des Vertrauens, unabhängig von den Möglichkeiten. Diplom-Psychologin Riexinger-Li beantwortet die Frage, ob Frauen ähnlich wie mächtige Männer über Sexskandale stolpern könnten, so: »Nein, das halte ich für unwahrscheinlich. Bei den Männern haben wir es hier eher mit einer Form der Depression zu tun, einer Sexsucht. Frauen habe diese eher nicht, sie drücken ihre Probleme in anderen Bereichen aus.« Der stern nannte als einen weiteren Grund, warum Männer wie Dominique Strauss-Kahn, Tiger Woods, Arnold Schwarzenegger oder David Petraeus das Risiko eines Sexskandals eingehen, überzogene Selbstliebe. Aus einem ausgeprägten Narzissmus heraus glaubten sie, ihnen stehe alles zu, was sie begehren. Frauen hingegen orientieren sich stärker an den sozialen Zwängen. Sie wissen, dass ihnen bereits geringfügige sexuelle Auffälligkeiten nicht verziehen werden.

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45 Wissenschaftler auf der Suche

Das unterschiedliche Verhalten von Mann und Frau ist empirisch gut untersucht. Bekannt ist das Would-you-Experiment, das an der Florida State University bereits in den 1980er Jahren durchgeführt wurde. Eine attraktive Frau und ein attraktiver Mann sprachen jeweils Personen des anderen Geschlechts an: »Hallo, du bist mir aufgefallen, ich finde dich sehr attraktiv. Willst du mit mir schlafen?« Jeder dritte der angesprochenen Männer ging auf das verlockende Angebot ein, aber keine Frau. Das Experiment wurde in verschiedenen Ländern mit ganz ähnlichen Ergebnissen wiederholt. Obwohl in den letzten Jahrzehnten die Sexualität freier geworden ist und auch für die Frau viele Tabus gefallen sind, zeigt der Selbstversuch des Journalisten Kurt Molzer, der hundert Frauen diese Frage im 21. Jahrhundert stellte, kein abweichendes Ergebnis. Nur vier Frauen waren bereit, auf sein Angebot einzugehen. Evolutionsbiologen erklären das selektive, auf »Qualität« abzielende Verhalten der meisten Frauen bei der Wahl der Sexualpartner im Gegensatz zum eher an Quantität orientierten männlichen Verhalten damit, dass der Mann seine Gene verbreiten will, die Frau sich hingegen einen verlässlichen Beschützer für die Nachkommen suchen muss, der mindestens drei Jahre bleibt. Sie ist auch körperlich durch die Folgen der Schwangerschaft anders belastet. Außerdem kann sie die Situation mit einem fremden Mann aufgrund ihrer körperlichen Ausstattung schlechter kontrollieren. Es gibt also aus biologischer Sicht durchaus gute Gründe für die Vermutung, dass Männer viel häufiger als Frauen der Versuchung nachgeben. Aber die berufstätige Frau ist frei, sie braucht keinen Ernährer mehr. Wird sich nun alles ändern? Aus Sicht der Evolutionsbiologen nicht – Millionen Jahre evolutionärer Entwicklung lassen sich nicht einfach abstreifen. Es ist nicht so, wie du denkst, Schatz

Doch natürlich wird menschliche Sexualität nicht allein von biologischen Faktoren bestimmt. Eine nicht unwesentliche Rolle spielt auch gelerntes Rollenverhalten. Für Frauen gelten andere moralische Standards. Auch wenn sie eine heimliche Affäre oder Sex mit einem Fremden durchaus genießen, wissen sie genau, dass aktives sexuelles Verhalten für sie ganz andere Konsequenzen haben wird als für einen Mann. Wo »Mann« mit sanftem Tadel und mehr oder minder offener Bewunderung für seinen »Ausrutscher« rechnen kann, droht »Frau« die gesellschaftliche Ächtung. Eine

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61 Sven (43), Anwalt in einem großen amerikanischen Unternehmen Daniela (38), Juristin im gehobenen Dienst Mattis (8); Amelie (4)

Ich habe mich immer in Frauen verliebt, die mir geistig ebenbürtig oder sogar intelligenter waren als ich, weil sie mich total faszinieren. Es ist toll, mit einem Menschen zusammen zu sein, der dir, wenn du ihm eine Geschichte erzählst, aus seiner eigenen Perspektive ganz neue Aspekte aufzeigen kann. Meine Frau und ich haben beide Jura studiert und für dasselbe Unternehmen gearbeitet. Dort haben wir uns auch kennengelernt. Nach der Geburt unseres Sohnes ist sie für drei Jahre zu Hause geblieben, während ich nur einen Monat freigenommen habe. Mit dem Kind haben wir uns in der Großstadt nicht mehr wohlgefühlt und wollten in eine kleinere Stadt ziehen, um Mattis das zu bieten, was wir uns unter einer wohlbehüteten Kindheit vorstellen: einfach aus dem Haus gehen, über Felder rennen oder durch Waldgebiete streifen. So habe ich mich nach einem adäquaten Job in unserer Wunschstadt umgesehen und meine Frau ist mit unserem Sohn nachgekommen. Hier in Süddeutschland ist sie dann in diesen Kreis von Müttern gerutscht, die nicht arbeiten und sich nur auf die Kinder fixieren. Ich fand das problematisch. Es hört sich dramatischer an, als es letztendlich war, aber ich hatte das Gefühl, dass sie nicht mehr die Frau war, die ich kennengelernt hatte, die mit beiden Beinen fest im Leben stand und die sich auch für Sachen außerhalb dieses Kinderwahnsinns interessierte. Es war nie geplant gewesen, dass sie dauerhaft aussetzt. Wie drücke ich das jetzt aus, ohne dass es blöd klingt? Irgendwann habe ich ihr einfach deutlich gesagt, dass ich es schöner fände, wenn sie wieder arbeiten würde. Da sie selbst wieder Lust darauf hatte, hat sie sich im Staatsdienst beworben und wurde auch genommen. Nach ein paar Monaten wurde sie mit unserer Tochter Amelie schwanger, aber dieses Mal ist sie bereits nach einem Jahr wieder an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt. Unser Glück war, dass es eine Betriebskindertagesstätte gab und dass unsere Tochter keine Probleme machte, wenn sie dort war. So konnten wir in unseren Jobs weitermachen. Beide Kinder sind sehr gern in der Betreuung. Sie fühlen sich mit anderen Kindern zusammen wohl.

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62 Warum wollte Ihre Frau nach dem zweiten Kind im Beruf bleiben und nicht noch einmal drei Jahre aussetzen? Es ist ihr Traumberuf und insgesamt sechs Jahre aus unserem Beruf auszusteigen, ist einfach nicht möglich, danach kannst du nicht zurückkehren. Also haben wir theoretisch durchgeplant, wie das praktisch zu schaffen sei. Ich muss aber eingestehen, dass wir unterschätzt haben, wie viel Arbeit da tatsächlich auf uns zukommen würde. Sie war ja noch nicht lang wieder eingestiegen, wir hatten also kaum Erfahrungswerte, mit wie vielen fixen Terminen zu rechnen war und wie viel Home Office möglich sein würde. Die wenigen Punkte, vor denen meine Frau Angst hatte, haben wir besprochen. Sie ist ein Mensch, der morgens relativ schlecht aus dem Bett kommt. Weil mir das deutlich leichter fällt, habe ich versprochen, den Morgen zu übernehmen, und so ist es bis heute geblieben. Ich wecke die Kinder und »scheuche« sie aus dem Bett, das ist der unangenehmste Teil, weil sie mindestens ebenso große Langschläfer wie meine Frau sind. Ich richte das Frühstück und das Pausenbrot. Während ich mich fertig mache, kommt meine Frau dazu und hilft den Kindern beim Anziehen. Aufgrund meiner höheren Flexibilität war klar, dass ich Krankheitsphasen abdecken werde. Wenn eines der Kinder krank ist, nehme ich keinen Urlaub, sondern arbeite einfach von zu Hause aus. Solange ich meinen Laptop zur Hand habe, kann ich überall arbeiten und mein Arbeitgeber ist da auch großzügig. Wie schaffen Sie es, zwei Kinder zu versorgen und zu erziehen, obwohl Sie in Vollzeit arbeiten und Ihre Frau ebenfalls viele Stunden in ihren Beruf investiert? Erst haben wir es mit einer Kinderfrau versucht, aber die Erfahrung gemacht, dass es letztendlich für uns genauso viel Arbeit bedeutet wie ohne. Einmal kam sie mit den Kindern nicht klar, sodass meine Frau die Kinder trösten musste, das andere Mal hatte sie Probleme mit dem Auto und musste nach Hause gefahren werden, dann wurde sie krank. Der Nutzen war überschaubar. Jetzt lösen wir das Zeitproblem durch Arbeitsteilung und mit externer Betreuung. Der Große ist in der zweiten Klasse und bleibt nach dem Unterricht noch drei Stunden in der Ganztagsbetreuung der Schule. Er isst dort, macht seine Hausaufgaben und spielt. Amelie ist bis drei Uhr im Kinder-

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63 garten. Morgens bringe ich die Kinder in die Schule und in den Kindergarten. Das dauert seine Zeit. Gegen neun Uhr bin ich im Büro und arbeite bis in den Abend hinein, auf jeden Fall bis sieben Uhr, manchmal wird es auch neun. Zweimal in der Woche gehe ich direkt nach dem Büro zum Sport, das ist wochentags meine einzige private Zeit. Einmal die Woche erledige ich den Großeinkauf. Meine Frau geht morgens ins Büro, arbeitet bis um drei Uhr und holt die Kinder ab. Sie fährt dann mit ihnen zum Sport oder zum Ballett, je nachdem, was nachmittags angesagt ist. Abends bringt sie sie ins Bett und arbeitet noch mal drei bis vier Stunden. Wenn ich heimkomme, schlafen die Kinder bereits. Dafür steht in der Küche manchmal das Geschirr vom ganzen Tag. Das dann nach meinem Arbeitstag noch wegräumen zu müssen, empfinde ich zwar als nervig, aber wir haben eine Abmachung, dass meine Frau aufhört, im Haushalt zu arbeiten, sobald die Kinder im Bett sind. Freitags mache ich Home Office, da fahre ich die Kinder morgens und arbeite anschließend von zu Hause. Meine Frau holt die Kinder früher ab und wir essen zusammen. Am Nachmittag begleite ich meinen Sohn zum Fußballtraining. Während er kickt, sitze ich mit dem Rechner am Rand des Spielfeldes und arbeite. Ab und zu schaue ich, was er macht. Am Wochenende übernehme ich die Kinder bis in den Nachmittag hinein und koche auch, während meine Frau arbeitet. Das klappt eigentlich gut, schade ist nur, dass wir als Familie auch samstags und sonntags nur wenig zusammen unternehmen können, da wir uns erst gegen Abend wieder treffen. Haben Sie abends Zeit für die Partnerschaft oder holen Sie da Arbeit nach, die aufgrund von Haushalt und Kindern liegen geblieben ist? Es bleibt wochentags meist keine Zeit, nie, weder für ein Glas Wein noch um einen Film zusammen anzuschauen. Das ist schade. Unser Konzept ist eines, das nicht richtig funktionieren kann. Zwei Jobs und zwei Kinder, im Grunde genommen geht das gar nicht. Wir machen das jetzt seit drei Jahren und sind uns einig, dass wir irgendetwas ändern müssen. Im Haushalt können wir kaum optimieren, wir haben schon eine Putzfrau. Vielleicht ein Service, der Lebensmittel anliefert, aber so richtig viel bringt das nicht. Wenn wir als Paar etwas unternehmen

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64 möchten, könnten wir mehr Betreuung für die Kinder organisieren, aber das wollen wir beide nicht. Wir haben zwar kein dauerhaft schlechtes Gewissen wegen der Betreuung außer Haus, aber uns ist schon bewusst, dass die Zeit, die sie mit uns verbringen, relativ gering ist. Darüber hinaus noch eine Betreuung fürs Wochenende zu holen, fände ich direkt grausam. Jutta Allmendinger, eine bekannte deutsche Soziologin, schlägt vor, dass Mann und Frau 32 Stunden in Vollzeit arbeiten. So könnte sich jeder über die eigene Erwerbstätigkeit absichern und Familie haben. Was halten Sie von diesem Vorschlag? Das war schon während des Studiums meine Wunschvorstellung. Ich würde auch heute noch gern zurückschrauben, wenn ihr Einkommen entsprechend wäre. In meinem Unternehmen würde meine Frau schon dasselbe verdienen wie ich. Als ich sie kennengelernt habe, war das auch so. Aber sie hat mit derselben Ausbildung für ihre berufliche Neuorientierung eben einen völlig anderen Beruf gewählt, in dem das Gehalt nicht berauschend ist. Das Geld ist fast nur ein Zubrot für uns. Denn faktisch hat sie eine Halbtagsstelle, die sie aber auslastet wie eine Vollzeitstelle. In dem Beruf wird so viel erwartet, dass das nicht in den 22 Stunden machbar ist, für die sie bezahlt wird. Aber sie hat andere Vorteile, die Altersversorgung zum Beispiel und die günstigere Krankenversicherung. Aufgrund des verschiedenen Gehaltes ist es für mich nicht möglich, auf 80 Prozent zu senken, auch wenn sie auf 70 Prozent erhöht. Wir hätten dann zwar zusammen dieselbe Arbeitsleistung, aber nicht mehr dasselbe Haushaltseinkommen. Eine Folge davon wäre wohl, dass wir aus unserer Wohnung ausziehen müssten. Erschwerend kommt hinzu: Würde ich beantragen, nur noch 80 Prozent zu arbeiten, würde ich das schon bewilligt bekommen, aber ich müsste voraussichtlich 100 Prozent arbeiten, da sich die Arbeitsbelastung nicht sinnvoll reduzieren ließe. Ab einem gewissen Grad der Verantwortung ist es faktisch oft nicht möglich, die Arbeitszeit zu verkürzen, denn das hieße, dass gewisse Zeiten nicht abgedeckt wären. Das funktioniert in der heutigen Wirtschaftswelt nicht mehr, oft kann eine Entscheidung nicht einen Tag warten, leider. Ich sehe es bei den Müttern, die in unserem Unternehmen in Teilzeit arbeiten. An den Tagen, an denen sie eigentlich freihaben, müssen sie oftmals für Anfragen aus dem Job erreichbar sein, obwohl sie die Kinder betreuen. Fak-

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65 tisch ist das eine Doppelbelastung. Einerseits müssen sie ihren Kindern die Aufmerksamkeit schenken, die sie verdienen, anderseits gleichzeitig einen Anruf annehmen oder eine E-Mail beantworten, die unter Umständen hoch komplex ist. Das finde ich eigentlich unmöglich. Daher lebe ich die strikte Trennung von Job und Kindern unter der Woche, und am Wochenende stehen dann die Kinder im Mittelpunkt und der Job bleibt draußen. Ist Ihr Versuch gescheitert, Erwerbsleben, Haushalt und Familie für beide zufriedenstellend in Einklang zu bringen? Für uns ist die Frage letztendlich noch nicht abschließend geklärt. Ich will eine starke Frau, die im Beruf steht und nicht ausschließlich Kinder betreut. Dieser Aspekt ist mehr als gelungen. Die Reputation des Berufes ist hoch, er ist in der Gesellschaft hoch angesehen. Bisher war jedoch das Verhältnis von Arbeitseinsatz und Bezahlung nicht zufriedenstellend. Jetzt ist ihre dreijährige Einarbeitungszeit beendet und wir hoffen, dass die Wochenendarbeit dadurch wegfällt. Wenn meine Frau feststellt, dass es nicht zu schaffen ist, die Arbeit innerhalb der bezahlten Zeit zu organisieren, kann ich mir vorstellen, dass sie aufhört, im juristischen Bereich zu arbeiten. Volkswirtschaftlich wäre es natürlich Unsinn, dass eine so gut ausgebildete Frau etwas Fachfremdes macht.

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»Ich bestimme doch nicht, wie wir leben. Das ist weder mein Denken noch das Denken meiner Generation.«

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66 Eine groß angelegte Studie ist kürzlich zu dem Ergebnis gekommen, dass weiterhin die Frauen den größten Teil der RoutineHausarbeiten und Elternaufgaben übernehmen und die Arbeitsbereiche geschlechtertypisch festgelegt sind. Wie sind bei Ihnen die Aufgaben verteilt? Eine geschlechtertypische Festlegung haben wir überhaupt nicht. Das einzige Geschlechtertypische, was mir spontan einfällt, ist, dass ich die Fahrräder richte. Ich kaufe ein, mache die Küche und übernehme das Kochen am Wochenende. Ich versorge und fahre die Kinder morgens, ich betreue sie samstags und sonntags. Wir haben den Haushalt fast 50:50 geteilt. Meine Frau macht zusätzlich den Garten. Ich würde das einem Gärtner überlassen, aber das will sie nicht, wahrscheinlich hat sie da einfach Spaß dran. Diese Aufgabenverteilung hat sich aus unseren Interessen ergeben. Ich habe schon immer gern gekocht, auch als wir noch keine Kinder hatten. Meine Frau ist eher der praktische Typ, sie hat Spaß an körperlicher Arbeit. Insofern hatten wir Glück, dass es sich so ergänzt. Verschiedene Studien legen die Vermutung nahe, dass Paare das Modell leben möchten, das sie von zu Hause aus kennen. War Ihre Mutter berufstätig? Ich lebe das entgegengesetzte Modell meiner Eltern. Mein Vater war berufstätig, meine Mutter war Hausfrau. Ich glaube schon, dass es für kleine Kinder sehr gut ist, wenn die Mutter daheim ist. Ich glaube auch, dass es für unser zweites Kind gut gewesen wäre, wenn meine Frau in den ersten Jahren nicht gearbeitet hätte. Aber ab einem gewissen Alter schlägt das um und man ist eher stolz auf seine Mutter, wenn sie einen Beruf hat und im Leben steht. Bei meiner Mutter kreisten die Themen oftmals nur ums Haus und die Nachbarn. Sie hat sich weniger weiterentwickelt als möglich und das fand ich nicht so toll. Das klingt jetzt vielleicht arrogant und als Sohn steht einem so eine Aussage vielleicht nicht zu, aber als sie wieder angefangen hat zu arbeiten, war sie ein anderer Mensch. Es muss gar nicht die klassische Erwerbsarbeit sein, ein Ehrenamt oder einfach sich in ein neues Interessengebiet einzuarbeiten, kann denselben Effekt haben. Mein Verhältnis zu den Kindern ist auch ein ganz anderes, als mein Vater

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67 es zu uns hatte, und das ist total schön. Im Grunde genommen ist meine Art der Erziehung dadurch geprägt, dass ich es nicht so machen möchte wie mein Vater, der sich komplett rausgehalten hat. Ich erinnere mich, dass sich meine Eltern relativ früh nicht mehr für meine Hobbys interessiert haben. Egal ob das Musik war oder die aufkommenden Computer, es wurden keine gemeinsamen Interessen gesucht, keine Berührungspunkte. Das versuche ich anders zu machen, ich achte darauf, den Kontakt zu den Kindern zu halten, nie zu sagen, das ist doch blödes Zeug, nur weil es mich nicht so interessiert. Natürlich kann man die Erziehung und den Umgang der Eltern mit Kindern heute und damals nicht vergleichen. Väter haben damals einfach nichts allein mit ihren Kindern gemacht. Da hat sich viel geändert und ich hätte nie gedacht, dass dies so ein Gewinn für mich sein könnte. Ich habe eine eigene Beziehung zu meinen Kindern, speziell zu meinem Sohn. Ich habe das Gefühl, er kommt jetzt in ein Alter, in dem er den Vater stark braucht. Bei der jüngeren Tochter bin ich noch nicht so angesagt. Meine These ist, dass wir in Deutschland einen Mutterkult haben, der suggeriert, dass nur die Mutter die Kinder richtig erziehen kann. Überlassen Sie die Erziehung Ihrer Frau? Unsere Erziehungsmethoden sind nicht unbedingt deckungsgleich, was zu einer Inkonsequenz gegenüber den Kindern führt. Ich tendiere dazu, strenger zu sein, aber ich überlasse die letzte Entscheidung meiner Frau. Ich habe das Gefühl, dass ihre Verantwortung den Kindern gegenüber größer ist. Sie verbringt deutlich mehr Zeit mit ihnen als ich. Sie weiß, wann Elternsprechtag ist und welche Schulhefte gekauft werden müssen. Ich bin dankbar, dass sie die Fäden zusammenhält. Es wäre auch verschwendete Ressource, wenn sich zwei Menschen darum kümmern würden. Glauben Sie, dass Männer, die mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen, ihr Wertesystem zum Positiven hin verändern? Ein enges Verhältnis zu den Kindern ist ein Gewinn fürs Leben. Vieles relativiert sich, wenn man Kinder erlebt. Probleme, Ärger, Ängste, gerade im Zusammenhang mit dem Beruf, sehe ich heute viel gelassener. Wenn jemandem nicht gefällt, wie ich meinen Vortrag halte, ist das nicht mehr

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68 so wichtig. Was ist diese Kritik in Relation dazu, zwei gesunde Kinder zu haben, mit ihnen Spaß zu haben, für sie da zu sein? Wie sehen Sie Ihre berufliche Zukunft? Ist sie vergleichbar mit der von Kollegen, die ein anderes Modell leben? Durch den Beruf meiner Frau habe ich eine Restriktion: Ich bin lokal nicht flexibel, weil sie an Deutschland gebunden ist. Irgendwann bist du in einem Unternehmen an einer Stelle, an der du dich nicht weiterentwickeln kannst, wenn du nicht flexibel bist, und ich bin es nicht. Ich kann nicht ein halbes Jahr in unsere Haupt- oder Europazentrale gehen, das ist für mich nicht drin und das schadet natürlich meinen Einkommens- und Karriereperspektiven. Würden wir beispielsweise nach London gehen, würde ich wahrscheinlich deutlich mehr verdienen, unser Gesamteinkommen wäre wohl höher, selbst wenn der Verdienst meiner Frau damit wegfiele. Da muss ich mich schon fragen, ob unser Modell wirklich sinnvoll ist. Denn es führt dazu, dass beide Partner permanent überlastet sind und das in einem Maße, das auf Dauer nicht gut sein kann. Mit der klassischen Rollenverteilung könnten wir es wesentlich entspannter haben. Ich wäre in meiner Karriere weiter, hätte ein entsprechend größeres Einkommen und wäre meine Dauermüdigkeit los. Es ist zum Teil in der Gesellschaft schon wieder sichtbar, dass viele zum klassischen Familienmodell zurückkehren, in dem einer arbeiten geht und der andere die Logistik macht. Ich kann jeden verstehen, der sagt, wir fahren wieder das Modell unserer Eltern, weil wir uns diesen Stress nicht an-

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»Ich habe mit dieser wunderbaren Frau zwei Kinder, ich habe einen tollen Beruf, sie ebenfalls, und das soll auch so bleiben.«

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69 tun wollen und weil es wirtschaftlich oft erfolgreicher ist. Im Endeffekt bedeutet diese Entscheidung aber meist, dass es die Frau ist, die aus dem Beruf ausscheidet, da sie durch die Schwangerschaft eh schon vorübergehend ein Stück rausgehen muss. Ich habe gut zwei Monate Elternzeit genommen, als unser Sohn aus dem Kindergarten raus war. Weil er durch seinen ungünstig liegenden Geburtstag länger im Kindergarten bleiben musste als andere Kinder, hat er sich ziemlich gelangweilt. Also haben wir ihm versprochen, dass wir was Tolles mit ihm unternehmen. Und das haben wir auch: Ich bin mit ihm nach Kanada geflogen, meine Tochter und meine Frau sind später nachgekommen. Letztendlich mussten aber drei Monate zwischen Kindergartenende und Schulbeginn überbrückt werden. So war ich vor und nach dem Kanada-Urlaub noch jeweils einen Monat mit den Kindern zu Hause. Der Vorteil der Elternzeit ist die gesetzliche Regelung, dass das Arbeitsverhältnis bestehen bleibt und ich nach der Zeit auf meinen Arbeitsplatz zurückkehren kann. Dennoch hatte ich Angst, dass meine Karriere zu Ende sein könnte, wenn ich das beantrage. Das war aber nicht so, im Gegenteil, ich wurde kurz vorher noch befördert. Trotz der guten Erfahrung ist es schon so, dass diejenigen, die zu sehr betonen, wie wichtig ihnen ihre Kinder sind, nicht diejenigen sind, die im Beruf durchstarten. In modernen Unternehmen hat man schon einen gewissen Spielraum, gerade auch wenn ein Kind krank ist, aber ich kann nicht jede zweite Woche diese Karte spielen. Auf Dauer würde das nicht funktionieren. Das ist kein Männerspezifikum, das Problem haben auch Frauen, sie dürfen deshalb auch nicht zu oft fehlen. Warum haben Sie sich dafür entschieden, Karriereeinschnitte hinzunehmen, anstatt dafür zu plädieren, dass Ihre Frau ihren Beruf aufgibt und mit ins Ausland geht? So konkret sind wir nie geworden. Ich bestimme doch nicht, wo wir hingehen oder nicht. Das ist weder mein Denken noch das Denken meiner Generation, zumindest nicht in meiner Bildungsschicht. Das ist ein Ergebnis der Gleichberechtigung. Ich habe die Überlegung meiner Frau dazu vorweggenommen, indem ich mir gesagt habe, dass sie einen sehr verantwortungsvollen Beruf hat, den

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70 sie in London nicht ausüben könnte. Da kann ich ihr nicht vorschlagen, den aufzugeben. Wenn sie es von sich aus anbieten würde, würde ich darüber nachdenken, aber solange es für sie kein Thema ist, schlage ich das nicht vor. Ihr Beruf ist genauso viel wert wie meiner. Ich habe mit dieser wunderbaren Frau zwei Kinder, ich bin mit ihr zusammen, ich habe einen tollen Beruf, sie ebenfalls, und das soll auch so bleiben. Ich kann mich mit ihr über ihre Erlebnisse austauschen, und was sie da an Themen mit in die Partnerschaft bringt, finde ich sehr spannend. Wir kommen aus demselben Bereich und wir besprechen auch juristische Probleme. Ich finde es beeindruckend, wie der Job sie fordert und wie sie ihn bewältigt. Das ist toll und spannend, es wäre doch anmaßend, blöd und inkonsequent von mir, wenn ich ihr die Marschrichtung vorgeben wollte. In juristischen Berufen ist es schwierig, Frau zu bleiben, aber ihr ist das perfekt gelungen. Sie ist für mich das absolute Rollenmodell einer emanzipierten Frau. Die Einstellung zum gemeinsamen Familieneinkommen hat sich mit der Veränderung der Rollen gewandelt. In den 60er Jahren hat der Mann das Geld verdient und die Frau verwaltete es, sie war der »Finanzminister«. Heute gilt das Einkommen als das eigene, von dem der Partner profitiert. Wie haben Sie das gelöst? Wir haben keine gemeinsame Kasse. Ich finde das unromantisch. Für mich ist es wichtig, dass ich meine Frau zum Essen einladen kann, dass ich ihr ein Kleid schenken kann. Bei einer gemeinsamen Kasse hätte ich auch dauernd ein schlechtes Gewissen, wenn ich mir beispielsweise neue Elektronikgeräte kaufe. Nur in der Zeit, als sie nicht gearbeitet hat, hatten wir ein gemeinsames Konto. Von meinem Konto wurden alle Fixkosten abgebucht und was am Ende nicht ausgegeben war, habe ich auf ein sogenanntes Familienkonto überwiesen. Von dem habe ich allerdings irgendwann die Zugangsdaten verloren, sodass meine Frau das gemeinsame Konto eine Zeit lang allein verwaltet hat. Heute ist es wieder so, dass sie ihr Konto hat und ich meines, von dem weiterhin alle Fixkosten abgehen, meine Frau bezahlt nur den Kindergarten und ein paar Kleinigkeiten für die Kinder. Die meisten Urlaube bezahle ich, wenn es nicht geht, schaut sie, was sie noch auf ihrem Konto hat. Es ist nicht genau ausgerechnet, wer was bezahlt, aber das ist doch egal.

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71 Würden Sie sagen, dass sich das partnerschaftliche Modell mehr durchsetzen wird? Ist Ihr Modell die Zukunft der Akademiker? Für mich ist die Prämisse einer Beziehung oder Ehe die geistige und karrieremäßige Gleichberechtigung, von daher wäre es inkonsequent, wenn ich das wieder auflösen würde. Damit würde ich die Basis der Ehe zerstören. Ich könnte nie mit einer Frau zusammen sein, bei der ich das Gefühl hätte, sie wäre mir unterlegen. Ich möchte keine Frau haben, die einen einfachen Beruf hat, das funktioniert nicht. Ein weiterer Gewinn dieses Modells ist die intensive Beziehung zu meinen Kindern. Die Generation unserer Väter hatte es relativ leicht, ihr Geschlechterverhalten zu definieren. Sie waren die Ernährer, sie waren die Sportler, sie waren die Starken, sie waren diejenigen, die den Kindern am Wochenende einen Klaps auf den Hintern gegeben haben. Jetzt sind die Rollen, die der Mann ausfüllen muss, schwieriger geworden, was inversiv auf die Frau übertragen werden kann. Zum Teil schließen sie sich fast aus. Du bist in einem Beruf, in dem du nach wie vor der Harte sein musst, aber abends und am Wochenende bist du derjenige, der einfühlsam mit seinen Kindern umgeht. Zusätzlich bist du zärtlich und verständnisvoll zu deinem Partner. Diese Rolle des Mannes als starker Beschützer ist in tausenden von Jahren gewachsen und wird nun in zwei Generationen umgekrempelt. Ich sehe Männer mit Janosch-Rucksäcken, die sind meiner Meinung nach aus ihrer männlichen Rolle komplett rausgegangen. Vielleicht ist das der zukünftige Typ. Ich selbst empfinde mich da eher noch als klassisch. Bei meiner Frau ist das auch so, sie ist nach wie vor sehr weiblich. Die jungen Männer sind komplett verunsichert und wenn sie auch noch zu einer anderen Bildungsschicht gehören, wird es noch einmal schwieriger. Auch die Akademiker sind verunsichert, denn sie müssen im Beruf nach wie vor ihren Mann stehen. In der Praxis ist dieses Modell schwierig. Ob es für die breite Masse das Richtige ist, weiß ich nicht.

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ps Top-Tip

Wie es gelingen kann Zum Abschluss finden Sie hier noch einmal die wichtigsten Tipps von den Expertinnen und Experten f端r eine gleichberechtigte Partnerschaft, die hier im Buch zu Wort kommen. Sicher gibt es noch mehr, doch wer diese wenigen beherzigt, hat gute Chancen, dass die partnerschaftliche Aufteilung von Familie und Erwerbsarbeit gelingt.

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Seien Sie leidenschaftlich Studieren Sie, was Ihre Leidenschaft ist, denken Sie dabei nicht an typisch weibliche oder männliche Berufe und auch nicht an die Frage, ob sich der Traumjob mit Kindern vereinbaren lässt. Haben Sie den Mut, einen Beruf zu wählen, der Ihnen wirklich Spaß macht, dann werden Sie auch die Kraft finden, Kinder, Beruf und Partnerschaft in Balance zu halten. Warten Sie nicht einfach ab Scheuen Sie sich nicht, im Vorfeld mit Ihrem Partner zu besprechen, wie Ihr Leben konkret aussehen soll. Glauben Sie nicht, dass Sie sich darum kümmern können, wenn das Kind erst einmal da ist. Führen Sie rechtzeitig Verhandlungen mit dem Partner. Seien Sie nicht bescheiden und zurückhaltend, gehen Sie nicht davon aus, dass Ihr Partner schon an Sie denken wird. Treffen Sie verbindliche Absprachen, wenn es sein muss auch schriftlich, wie man sich die Verantwortung für das Kind teilt, welchen Aufgabenanteil jeder im Haushalt übernimmt und wie lange jeder seine Erwerbstätigkeit unterbricht. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen Gehen Sie einfach Ihren Weg, rechtfertigen Sie sich nicht. Veränderungen brauchen Zeit und erzeugen erst einmal Gegendruck von den Gruppen, die am Bestehenden festhalten möchten. Frauen machen es sich gegenseitig schwer und den Männern, die eine neue Rolle leben möchten, leider auch. Verabschieden Sie sich von dem Gedanken, dass Sie es irgendjemandem recht machen müssen. Sie sind nur sich selbst gegenüber Rechenschaft schuldig, es ist völlig egal, wenn andere Sie wahlweise als Rabenmutter oder karrieregeil bezeichnen. Auch Väter, die die neue Rolle annehmen, sind weder Weicheier noch Schmarotzer, sondern einfach glückliche Väter und moderne Partner.

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