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Großmarkt Berlin

Ocke Pinks, Jahrgang 1971, gebürtiger Nordfriese, wuchs auf der Insel Föhr auf und absolvierte nach dem Schulabschluss eine Ausbildung als Koch. Nach verschiedenen Stationen in deutschen und ausländischen Spitzenrestaurants folgte er 1995 einem Ruf des Berliner Estrel Hotels. Neun Jahre stand er hier am Herd, die letzten sechs davon als Küchenchef. 2005 wechselte Ocke Pinks zur Deutsche See GmbH, hierzulande die Nummer Eins bei der Vermarktung und Verarbeitung von Fisch und Meeresfrüchten. Seit zehn Jahren ist der 49-Jährige nun als Regional- und Niederlassungsleiter Berlin für das Bremerhavener Unternehmen tätig. www.deutschesee.de

GARCON IM GESPRÄCH MIT...

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OCKE PINKS: REGIONAL- UND NIEDERLASSUNGSLEITER BERLIN, DEUTSCHE SEE GMBH

Wie sind Sie bisher durch die Krise gekommen, Herr Pinks?

Ich bin ein robuster Norddeutscher und gehöre auch zu keiner Risikogruppe. Dennoch habe ich das Virus schon zu einer Zeit sehr ernst genommen, als viele noch dachten, Corona sei ein Gespenst, das bald wieder weg ist. Deshalb waren für mich schon im Frühjahr Abstand, Maske und Hygiene keine Ermessensfragen, und das habe ich auch hier in der Niederlassung entsprechend kommuniziert und durchgesetzt.

Welche Auswirkungen hatte die Schließung von Restaurants im Frühjahr und im November auf das Geschäft ihrer Niederlassung?

Natürlich ist der gastronomische Lockdown an der Deutsche See GmbH nicht spurlos vorübergegangen, auch nicht an der Berliner Niederlassung. Im Gegensatz zu anderen Herstellern beliefern wir jedoch nicht nur Gastronomie und Hotellerie, sondern wir sind auch Partner des stationären und mobilen Einzelhandels sowie von Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen.

Damit konnten Sie die Umsatzeinbußen durch den Lockdown in der Gastronomie ausgleichen?

Nicht völlig. Ende Oktober, vor dem November-Lockdown also, hatten wir einen merkbar geringeren Umsatz im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Womit rechnen Sie bis zum Ende des Jahres, nachdem entschieden ist, dass die Restaurants auch im Dezember nicht öffnen dürfen?

Ich setze auf unsere Online-Offerten, die sich schon vor der Corona-Pandemie zu einer wichtigen Säule unseres Geschäfts entwickelt haben. Wir haben unseren Shop inzwischen zu einem großen virtuellen Online-Marktplatz ausgebaut, den wir mit einem entsprechenden Service verbinden – eigene Kühlfahrzeuge, kompetente Fahrer, Just-in-time-Lieferungen, Rezepte usw.

Alle Welt setzt derzeit auf Online-Plattformen, Wissenschaftler sprechen sogar davon, dass wir am Ende der Krise ein verändertes Bild des Einkaufsverhaltens in Deutschland sehen werden. Teilen Sie diese Meinung?

Ich sehe es so, dass der Trend zum Lebensmitteleinkauf online selbst in einem Land der Digitalisierungsskeptiker wie Deutschland schon vor der Corona-Krise eingeläutet wurde, durch die Krise allerdings extrem beschleunigt wird.

Welche Konsequenzen hat das für Ihre Branche?

Der Lebensmittelhandel, gleich ob Einzel- oder Großhandel, muss meiner Meinung nach das organisieren, was uns Unternehmen wie Zalando in der Modebranche schon lange vormachen. Also: eine benutzerfreundliche App, ein interessantes Design und eine praktische, nachhaltige, regional organisierte Lieferung. Lassen Sie mich bitte das auch noch sagen: Wir sind bei Deutsche See in dieser Frage schon recht gut aufgestellt. Und wir schärfen unser Profil auch bei anderen Fragen – beispielsweise der Veränderung des Ernährungsverhaltens in der Zukunft – auch da wirkt übrigens Corona als Katalysator.

Corona als Handelsmodernisierer und Ernährungsveränderer?

Irgendwie schon, zumindest ein Weckruf, sich mit solchen Herausforderungen wie der Organisation eines zeitgemäßen Lieferservices oder mit modernen Lebensmittelautomaten zu beschäftigen.

Sie tun das?

Ja, wir arbeiten an Konzepten, die weit in die Zukunft blicken.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Pinks.