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Zwei Grad weniger

rund ums Heizen in diesem Winter

Der kommende Winter fordert uns alle zum Umdenken auf. Wir sind im Zuge der bundesweiten Kampagne „Energiewechsel“ dazu angehalten, Energie zu sparen. Kurzfristig gesehen sollen damit die möglichen Engpässe in der Gasversorgung als Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine abgemildert werden. Langfristig soll ein Umdenken auf den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien und damit die stärkere Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen erreicht werden.

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Zeit für neue Gewohnheiten

Beim „Energiewechsel“ sind wir als Unternehmen und Sie als Mieter*innen gleichermaßen angesprochen. Wir alle können unseren Beitrag dazu leisten, dass dies gelingt. Das heißt jedoch nicht, dass Sie ab sofort die Heizungen auf null drehen sollen. Eine ausgekühlte Wohnung ist nicht nur ungemütlich, an ihren Wänden bildet sich auch leicht Schimmel. Deshalb ist es gut, ein gesundes Mittelmaß zu finden. Wir empfehlen für die kommenden Monate eine Durchschnittstemperatur in den Wohnungen, die etwa zwei Grad unter dem Wert der vergangenen Jahre liegt. Damit erreichen Sie schon viel. Weitere Handlungsempfehlungen rund um Heizen, Lüften und Wassersparen finden Sie auf den kommenden Seiten.

Aktuell wird in rund zwei Drittel der GAG-Wohnungen Gas als Brennstoff zum Heizen verwendet. Wir haben mit unserem kommunalen Energieversorger Technische Werke Ludwigshafen (TWL) über die Gasversorgung in diesem Winter gesprochen. Etwa ein Drittel der Wohnungen haben einen Anschluss an das Fernwärmenetz. Bei der Erzeugung von Fernwärme kooperieren TWL und das Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk Ludwigshafen (GML) und nutzen erfolgreich die industrielle Abwärme.

ANTEIL HEIZENERGIEFORMEN IN GAG-WOHNUNGEN, STAND 2021 FERNWÄRME 31 %

ERDGAS 64 % ANDERE 5% (Pellets, Wärmepumpen, Öl usw.)

Wussten Sie, dass TWL und GemeinschaftsMüllheizkraftwerk Ludwigshafen (GML) in Sachen Heizenergie eng zusammenarbeiten?

Wie hoch die Abrechnungen im kommenden Jahr am Ende ausfallen, kann aktuell niemand sagen. Das hängt von Faktoren ab, welche die GAG nicht beeinflussen kann. Wir tun aber unser Bestes, um für die Mieter*innen in dieser Situation berechenbare Größen zu schaffen“ , Christian Richter, GAGTeamleiter Betriebs- und Heizkostenabrechnung

Ein paar Worte zu den Kosten

Im Juni diesen Jahres war es bereits spürbar: Die Jahresabrechnung der Betriebs- und Heizkosten war erstmals betroffen von der allgemeinen Erhöhung der Energiepreise, sodass Steigerungen von bis 20 Prozent auf unsere Mieter*innen zukamen. Hier machte sich auch die im Januar 21 eingeführte CO2-Steuer bemerkbar, welche die Energieversorgungsunternehmen auf die Verbraucher*innen umlegen.

Im kommenden Winter wird jetzt einiges davon abhängen, wie sich die Versorgungslage entwickelt. Ein weiterer Punkt ist das individuelle Heizverhalten. Welche Grundtemperatur wählen die Bewohner*innen für ihre Räume, wie wird gelüftet?Der wichtigste Faktor ist aber die Art der Heizenergie, die in der Wohneinheit verwendet wird. Es macht natürlich einen Unterschied, ob mit Fernwärme, Gas, Nahwärme mit Blockheizkraftwerk, Pellets oder Wärmepumpe geheizt wird. Ob das Gebäude gut gedämmt ist oder die Wärmeerzeugung mit erneuerbaren Energien unterstützt wird.

Die gute Nachricht ist, dass die Heiznebenkosten relativ stabil geblieben sind. Dazu gehören die Wartung, der Betriebsstrom der Heizanlage, Anlagenwasser und die Kosten für den/die Schornsteinfeger*in. Diese legen wir entsprechend Heizkostenverordnung in den meisten Fällen so um, dass 30 Prozent auf die genutzte Fläche und 70 Prozent auf den Verbrauch entfallen.

Wir haben die Vorauszahlungen für die kommende Heizperiode nach unserer Einschätzung der Marktentwicklung und anhand der vorliegenden Abrechnungen angepasst. Es besteht für unsere Mieter*innen zudem jederzeit die Möglichkeit, die Vorauszahlungen nach eigenem Ermessen anzupassen.

> Wer nur ein Grad weniger heizt, spart rund 6 Prozent seiner Energiekosten!

Wir empfehlen für den kommenden Winter ein Absenken der Durchschnittstemperatur von 20 auf 18 Grad tagsüber (Thermostateinstellung 2,5) und nachts auf 16 Grad (Thermostateinstellung 2). Viele Tipps rund um das Thema Energie- und Wassersparen, Schimmel vermeiden finden Sie auf unserer Homepage unter: www.gag-ludwigshafen.de/ service/energiewechsel

Deutschlandweit gibt es derzeit etwa 80 Müllheizkraftwerke

Aus Müll wird Hochdruckdampf für Fernwärme

Das Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk Ludwigshafen (GML), in Betrieb gegangen vor 55 Jahren in 1967, ist eine 100 Prozent kommunale Anlage für energetische Verwertung von Siedlungsabfällen in Rheinland-Pfalz mit Standort in der Bürgermeister-Grünzweig-Straße in Ludwigshafen. Was durch die Bürgerinnen und Bürger sowie die kommunalen Entsorgungsbetriebe nicht mehr stofflich recycelt werden kann, wird hier in Hochdruckdampf umgewandelt. Der Restmüll wird so zu einer klimaschonenden, nachhaltigen Energiequelle. In der Anlage werden jährlich über 200.000 Tonnen Hausmüll, Sperrmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle von einer Million Menschen aus zehn Städten und Landkreisen der Region klimaschonend und nachhaltig verwertet. Bei der Müllverbrennung entsteht Hochdruckdampf, der im benachbarten Fernheizkraftwerk der Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) zu Strom und Fernwärme weiterverarbeitet wird.

„Unser Hauptgeschäft ist die Entsorgung. Wir garantieren so die Sauberkeit und die Hygiene in den regionalen Städten und Landkreisen. Aber in Zeiten wie den aktuellen zeigt sich umso mehr, was für eine weitsichtige Entscheidung es war, auch die frei werdende Abwärme effizient zu nutzen“, so Dr. Thomas Grommes, Geschäftsführer der GML. Durch die Verwertung des Restmülls als Brennstoff für die Energieerzeugung wird der jährliche Ausstoß von rund 100.000 Tonnen CO2 und der Einsatz von etwa 60.000 Tonnen Steinkohle vermieden. Bei der Verbrennung werden die gesetzlichen Emissionsgrenzwerte nicht nur sicher und zuverlässig eingehalten, sondern bei Weitem unterschritten.

Die GML betreibt zusätzlich aktive Umweltbildung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in ihrem „Freilandklassenzimmer“ sowie in ihrem Informationszentrum „Die vier Elemente“ im ehemaligen Hallenbad Nord, der Löschwasserbevorratung der GML. Der Grund dafür ist: „Als Umweltdienstleister stehen wir am Ende der Wertschöpfungskette. Wir sehen an den Restabfällen, welche Entscheidungen der Verbraucher getroffen hat. Deshalb wollen wir die Menschen dafür sensibilisieren, welchen Einfluss sie mit ihren Kaufentscheidungen auf Produkte ausüben können“, so Grommes. Abfallbeseitigung ist Ressourcenwirtschaft – Restmüll ist ein wertvoller Rohstoff aus nicht mehr recycelbaren Restabfällen, den wir zur Energiegewinnung nutzen können“, so Dr. Thomas Grommes, Geschäftsführer der GML

> Reinschauen lohnt sich!

Alle Infos und Veranstaltungen rund um das Thema Umweltbildung des GML finden Sie auf: www.gml-ludwigshafen.de -> Umweltbildung

Durch die Erzeugung von Fernwärme und Strom mit dem Hochdruckdampf aus dem Müllheizkraftwerk der GML haben wir 2021 über 100.000 Tonnen CO2-Ausstoß eingespart. Unsere Fernwärmekund*innen leisten damit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz“, sagt Thomas Mösl, Technischer Vorstand der TWL AG.

Harald Velte, TWL-Servicetechniker für Großanlagen, ist zusammen mit fünf Kollegen für die Wartung und Reparatur der rund 50 TWL-eigenen Heizanlagen in GAGHäusern zuständig Heizenergie für die Stadt

Die Technischen Werke Ludwigshafen sind der kommunale Energieversorger in unserer Stadt. Unter anderem beliefern sie aktuell rund 7.000 Privat-, Gewerbe- und Großkunden mit Fernwärme. Das GML ist dabei ein wichtiger Partner bei der Versorgung eines Teils von Ludwigshafen mit umweltfreundlicher Fernwärme und Strom. Die Energie für das TWL-Fernwärmenetz und ein großer Teil der Stromproduktion stammen zum Großteil aus der Nutzung von Hochdruckdampf aus dem Müllheizkraftwerk der GML, aber auch aus der Nutzung der Abwärme bei der Klärschlammverbrennung der BASF. Nur zur Abfederung von Spitzenlasten wird in geringen Mengen Erdgas oder Erdöl zugefeuert.

Bei erneuerbaren Energien denken viele Menschen vor allem an Wind- und Solarenergie oder Geothermie. Zu den erneuerbaren Energien zählt aber auch die Gewinnung von Energie aus industrieller Abwärme, wie dem Hochdruckdampf des GML. TWL arbeitet verstärkt am Nutzen industrieller Abwärme, dem Einsatz von Geothermie sowie saisonaler Wärmespeicher und Wärmepumpen und dem Aufbau von Nahwärmenetzen, wie sie auch bei vielen Objekten der GAG zum Einsatz kommen.

Neben der Fernwärme liefert TWL auch Erdgas für rund 28.000 Privat- und Gewerbekund*innen in Ludwigshafen, darunter auch die meisten GAG-Mieter*innen. Wie sich die Versorgungssituation in diesem Winter entwickeln wird, kann im Moment niemand mit absoluter Sicherheit sagen. Die Gasversorgung in Deutschland ist derzeit stabil und die Versorgungssicherheit gewährleistet. Die Bundesregierung arbeitet mit Hochdruck daran, die Gasspeicher in Deutschland zu füllen und liegt aktuell zeitlich weit vor den selbst festgesetzten Zielen. So lag der Füllstand der Speicher Mitte September bereits bei fast 90 Prozent. Dennoch wird viel von den Einsparungen sowohl im Privat- als auch im Wirtschaftssektor und den Temperaturen während der Wintermonate abhängen. Haushaltskund*innen und Einrichtungen wie Krankenhäuser sind durch gesetzliche Bestimmungen besonders geschützt und werden vorrangig mit Energie versorgt.

> Die aktuelle Lage im Blick:

Informationen zur aktuellen Gas-Versorgungslage in unserer Stadt erhalten Sie auf der Homepage der TWL unter: www.twl.de/privatkunden; Infos bundesweit gibt es unter: www.bundesnetzagentur.de; Infos zum Notfallplan Gas des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz unter: www.bmwk.de

Kleine Karte zur Wohnklimamessung

Wie wohl man sich in den eigenen Wänden fühlt, hängt auch von einem guten Raumklima ab: nicht zu trocken und nicht zu feucht, mit einer empfohlenen Durchschnittstemperatur von 18 bis 20 Grad Celsius in Bad, Küche, Kinder- und Wohnzimmer. Im Schlafzimmer darf es ruhig etwas kühler sein. Seit vielen Jahren bieten wir unseren Mieter*innen ein sehr einfaches Werkzeug um ganz einfach Raumfeuchte und Temperatur zu messen.

Duschen, Kochen, Zimmerpflanzen oder auch die Atmung des Menschen lassen die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen ansteigen. Kann die feuchte Luft nicht entweichen, schlägt sie sich an den Wänden nieder und es kann zu Schimmelbildung kommen. Besonders in modernisierten Gebäuden mit neuen Fenstern und Vollwärmeschutz ist deswegen regelmäßiges Lüften, auch in der kühlen Jahreszeit, sehr wichtig. So wird nicht nur Schimmel vermieden, sondern auch genügend frische Luft mit Sauerstoff hereingelassen. Trockene Nasen von verbrauchter Heizungsluft können so gar nicht erst entstehen.

Ob Sie lüften müssen oder die Heizung regulieren, zeigt Ihnen der Taschenhygrometer in Kreditkartenformat, die Meteo-Karte, genau an. Mit ihr können Sie die Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur in Ihrer Wohnung einfach selbst kontrollieren. Die Handhabung ist dabei denkbar einfach: Die Meteo-Karte aus der Hülle nehmen und an einem zentralen Platz im Raum auslegen, nicht direkt über der Heizung oder am Fenster. Ein großes Quadrat zeigt mit unterschiedlicher Färbung die Höhe der Luftfeuchtigkeit an, der schwarze Streifen misst die Raumtemperatur. In dem zugehörigen Flyer gibt es außerdem viele Tipps fürs richtige Lüften, zum Energiesparen und effektiven Möblieren.

Wir haben die Meteo-Karte bereits seit vielen Jahren in unserer Wohnung im Einsatz. In diesem Jahr wird sie uns helfen, die Raumtemperaturen noch genauer zu kontrollieren und dadurch Energie zu sparen“, sagt Meino Kurasch, Mieter aus Süd

> Für prima Klima

Die Meteo-Karte bekommen Sie kostenlos zu den üblichen Öffnungszeiten in unserer GAG-Zentrale, Mundenheimer Straße 182, oder bei Ihrem zuständigen Wohnungs- oder Bauverwalter. Gerne schicken wir sie Ihnen auch persönlich zu. Bestellungen unter: meteokarte@gag-ludwigshafen.de

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