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Eine Partnerin stellt sich vor: "Paradieschen"
IM VIRGILPARK IST EIN "PARADIESCHEN" ENTSTANDEN
EINE PARTNERIN STELLT SICH VOR


Wo vor einem Jahr noch eine grüne Wiese war, begeistert nun ein Gemeinschaftsgarten alle, die dort vorbeikommen. Verschiedenste Blumen, allerlei Salate, Beeren und anderes Gemüse gedeihen in buntester Vielfalt – vor allem zur großen Freude der "Paradieschen-Mitglieder". Zusätzlich versorgt ein Küchengarten die Gäste von St. Virgil mit vollbiologischen Erdäpfeln, Zucchini, Kürbissen, Gurken, Bohnen, Zwiebeln und mehr.
v . l . n . r . Bernh ard H ef n ge r ( K a s s ie r ) , Chr is t ian Müller (Obmann) und Johanna Prast (Schriftführerin) „Welch eine Pracht, ihr habt hier wirklich ein Paradies geschaffen.“
Sätze wie diesen hören die Mitglieder des Gemeinschaftsgartens „Paradieschen“ ständig. „Mindestens einmal pro Woche“, freut sich Gabi Kriks.
Sie ist eine der Gründermütter des Projekts und von ihr stammt der Entwurf für die außergewöhnlichen Beetformen – keines davon ist rechteckig. Das Modell „Lavendelfalter“ bestimmt das dreieckige Grundstück im südlichen Bereich des Virgilparks. In einem demokratischen Abstimmungsprozess haben es die „Paradieschen-Mitglieder“ aus mehreren Vorschlägen ausgewählt.
Der Verein heißt offiziell „Gartengemeinschaft Paradiesal“, denn „Paradieschen“ war bereits anderweitig im Vereinsregister vergeben,und besteht aus rund 30 Mitgliedsfrauen und -männern. Sie bewirtschaften 18 große Beete, fünf kleine und zwei Hochbeete.
Dazu kommen Allgemeinflächen, wie eine Blumenwiese für Insekten, Blumenrabatten an den Rändern, Beerensträucher und Obstbäume, die gemeinschaftlich bearbeitet werden.
Trotz aller Einschränkungen brachte das Jahr 2020 das Projekt „Paradieschen“ hervor. Vereinsobmann Christian Müller erinnert sich dankbar: „Bei einem Spaziergang kamen meine Frau und ich in der Gegend vorbei
und fanden die grünen Wiesen wunderschön. Weil wir ohnehin auf der Suche nach einem Standort für unser Gemeinschaftsgarten-Projekt waren, habe ich eine E-Mail geschrieben. Erfreulicherweise haben Wirtschaftsdirektor Reinhard Weinmüller und Direktor Jakob Reichenberger sofort darauf geantwortet. Sie waren dem Projekt sehr zugetan, haben es freundlich aufgenommen und mitgeteilt, dass sie sich das durchaus vorstellen könnten.“
Eine achtköpfige Delegation traf sich mit dem St. VirgilFührungsteam, besprach Möglichkeiten und fand inhaltliche Übereinstimmungen. „Uns war und ist es wichtig, Menschen die Möglichkeit zu geben, unsere Flächen zu nutzen und naturnahe zu bewirtschaften. St. Virgil hat großes Interesse an einem Garten, kann die gesamte Arbeit aber nicht selbst leisten. Deshalb kam uns das Projekt „Paradieschen“ recht gelegen", schildert Reinhard Weinmüller. Inzwischen wurde die Fläche von etwa 1.000 Quadratmeter an den Gemeinschaftsgarten verpachtet.



Noch im Dezember 2020 gab St. Virgil grünes Licht für die Vorarbeiten, die Gärtnerinnen und Gärtner brachten Gras und Kompost aus, was sich als höchst positiv für die Wuchsfreude in den einzelnen Beeten herausstellte. In den Wintermonaten gründete sich der Verein, Verträge wurden ausgearbeitet und unterzeichnet sowie die Detailplanung in Angriff genommen. „Ab der letzten Februarwoche 2021 haben wir alle zusammengeholfen und mit den Arbeiten begonnen. Es folgten Zaun errichten, Beete und Wege ausschaufeln, Beetumrandungen montieren sowie Drainagen legen. Punktgenau im Mai wurden wir fertig und konnten mit dem Pflanzen beginnen“, schildert Müller. Sämtliches Material haben die Vereinsmitglieder selbst finanziert und aus Eigenmitteln aufgebracht. 240 Laufmeter Holzzaun, 350 Laufmeter Beetumrandungen, eine halbe Tonne Kies plus 60 Meter Rohre für die Drainage kamen zum Einsatz. Für die Einteilung der Beete wurden 500 Meter Schnur verspannt und die Hochbeete wurden aus Holzpaletten in Eigenregie zusammengebaut.
Zeitgleich haben die Gärtnerinnen und Gärtner unter der fachkundigen Anleitung von Klaus Pichler den St. Virgil-Küchengarten angelegt. In zahlreichen gemeinsamen Stunden haben die „Paradieschen-Mitglieder“ den Erdäpfel-Acker und die Hügel für die Kürbisse geschaufelt, gegraben, Kompost herbeigeschafft und gejätet. „Alle haben zusammengeholfen. Es war für alle eine neue Erfahrung, beispielsweise die Erdäpfel in Reihen zu setzen. Aber die Kraftanstrengung hat sich gelohnt. So konnte das Küchenteam Gemüse in Bio-Qualität für die Bewirtung der Gäste ernten“, schildert Müller.
Ideen und Engagement der Gartengemeinschaft erfüllen Reinhard Weinmüller mit großer Freude. „Der Garten belebt den Park auf ganz andere Weise und unsere Gäste erfreuen sich bei den Spaziergängen an der bunten Pracht. Wir finden, die Fläche ist jetzt gut genutzt und ist in guten Händen“, lobt er.
Es gibt weiterhin großes Interesse an der Gartengemeinschaft. „Immer wieder bekommen wir Anfragen. Für ein bald freiwerdendes Beet gibt es inzwischen fünf Leute, die sich dafür beworben haben“, sagt Müller. Er ist stets aufs Neue erstaunt, wie viel positive Energie sich im „Paradieschen“ entwickelt hat. „Es gestaltet sich alles so frei und neben all dem Gemüse wachsen auch Freundschaften und soziale Beziehungen. Wir lernen ständig Neues und vor allem viel voneinander.“ n
Ricky Knoll, Journalistin, Wildkräuterfreundin und
"Paradieschen-Gärtnerin".