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Nachhaltige Geldanlage Wunschkonzert

WUNSCHKONZERT

Bei als nachhaltig deklarierten Fonds oder sonstigen Anlagenformen entscheiden – unter Berücksichtigung gesetzlicher Anforderungen – die entsprechenden Manager über den Inhalt. Was aber wünschen sich die Kunden? Die Verbraucherzentrale Bremen hat forsa einmal nachfragen lassen. Die aktuellen Ergebnisse zeigen auch, wie sich manche Einstellungen mit der Zeit verändert haben.

Sprach man lange von einer Nische bei nachhaltigen Geldanlagen, so scheinen sie nun wohl im sogenannten Mainstream angekommen zu sein. Beispiel Investmentfonds: 2020 hatten, laut Jahresbericht 2021 des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG), nachhaltige Fonds zwar nur einen Anteil von 6,4 % am Gesamtfondsmarkt. Aber der Anstieg ist mit 69 % enorm. Laut einer Studie der Unternehmensberatung PwC und des Wertpapierhändlers Morningstar vom Oktober 2021 waren mittlerweile 22 % aller Fonds auf dem europäischen Markt – im Sinne von Artikel 8 oder 9 der seit 2021 geltenden Europäischen Offenlegungsverordnung – so klassifiziert. Das heißt, sie bezeichneten sich selbst als nachhaltig.

Obwohl insgesamt noch mehr institutionelle Anleger so investieren, interessieren sich mittlerweile auch immer mehr Privatanleger für nachhaltige Geldanlagen. Laut FNG hat sich deren Anlagevolumen im Jahr 2019 quasi verdoppelt, 2020 betrug der Zuwachs sogar 117 %. Dies ist besonders bemerkenswert, nachdem die durchschnittlichen Wachstumsraten in den Jahren 2012 bis 2018 mit 8 % noch eher gering waren. Hinzu kommt, dass Anleger in Beratungsgesprächen ab August 2022 aufgrund des EU-Aktionsplans „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ nach ihren Nachhaltigkeitspräfenzen gefragt werden müssen. Durch diese regulatorische Anforderung wird das Thema noch stärker an Bekanntheit gewinnen. Auch aktuell besitzt die Mehrheit der Befragten selbst noch keine nachhaltige Geldanlage. Allerdings ist der Anteil derer, die ihr Geld nachhaltig anlegen, gegenüber 2013 deutlich von 5 auf 22 % gestiegen. Die Hälfte derjenigen, die noch keine nachhaltige Geldanlage besitzen, äußert generelles Interesse an dieser Anlagemöglichkeit – ebenfalls eine deutliche Steigerung gegenüber 2013 (31 %). Darunter sind die 18- bis 29-Jährigen am meisten interessiert: 63 % haben großes oder sogar sehr großes Interesse an nachhaltigen Geldanlagen.

Rüstungsindustrie ist völlig tabu

Fragt man offen (ungestützt), macht die Mehrzahl der Befragten keine Angabe, was nicht zu nachhaltigen Geldanlagen zählen sollte. Jene, die spontan konkrete Vorstellungen haben, geben in erster Linie einen Ausschluss der Waffen- und Rüstungsindustrie an. Auch Staaten mit Diktaturen, beziehungsweise Staaten oder Unternehmen, die in Atomenergie investieren, den Klimaschutz missachten oder eine unzureichende Klima- und Umweltschutzpolitik betreiben beziehungsweise Menschenrechtsverletzungen begehen, sollten bei nachhaltigen Geldanlagen keine Berücksichtigung finden. Dies deckt sich mit den Ergebnissen von 2013. Neben der offenen Frage nach Ausschlüssen gab es auch Fragen mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten (gestützte Fragen). Nicht überraschend: Wie bei den spontanen Nennungen lehnen die Finanzentscheider mit weitem Abstand die Waffen- und Rüstungsindustrie ab. Über die Hälfte wünscht sich einen Ausschluss der Glücksspielbranche, gefolgt von industrieller Tierhaltung und von Pornografie. Auch die Tabakbranche, Atomkraft und Kohlekraftwerke sollten laut der Befragten von nachhaltigen Geldanlagen ausgeschlossen werden. Bei Atomkraft und Kohlkraftwerken gibt es gegenüber 2013 die stärksten Veränderungen: Kohlekraftwerke werden heute deutlich kritischer gesehen als damals (von 19 auf 45 %). Atomkraft hingegen geht bei den Ausschlüssen signifikant zurück (von 60 auf 44 %). Einfluss darauf haben sicherlich die zum Zeitpunkt der Befragungen geführten

gesellschaftlichen Diskussionen: im Jahr 2013 die zeitliche Nähe zum Atomunfall in Fukushima mit dem anschließenden erneuten Atomausstieg sowie heute die Debatte über den Kohleausstieg angesichts des Klimawandels. Unverändert an erster Stelle liegt mit 71 % die ausbeuterische Kinderarbeit.

Hohe Ablehnung mit starken Zuwächsen gibt es bei folgenden Kriterien: Fast zwei Drittel sind gegen die Zerstörung von Naturräumen. Gut die Hälfte wünscht einen Ausschluss von Korruption und Bestechung beziehungsweise Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen. Einen auffälligen Rückgang gibt es bei der Spekulation mit Nahrungsmitteln (von 33 auf 25 %). Vermutlich steht dieses Thema aktuell nicht so sehr in der Wahrnehmung, als dass tatsächliche Verbesserungen gesehen werden. Ergänzend zu den Ausschlüssen sollten die Befragten anschließend angeben, in welche Branchen und Verhaltensweisen von Unternehmen gezielt investiert werden sollte. Spontan äußerten sich die Finanzentscheider – wie bereits in 2013 – in erster Linie für eine Förderung von Klima- und Umweltschutz. Auf ähnlichem Niveau folgt die Unterstützung von Erneuerbaren Energien beziehungsweise einer nachhaltigen und umweltschonenden Produktion. Bei der Befragung mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten sollte aus Sicht der Finanzentscheider mehrheitlich und verstärkt in Erneuerbare Energien investiert werden. Fast ebenso viele würden ökologische Landwirtschaft und nachhaltige Forstwirtschaft auswählen.

Ab August muss nachgefragt werden

Gestiegen sind die Umweltthemen: Gut die Hälfte erwartet durch nachhaltige Geldanlagen die Verringerung von Schadstoffen. Knapp die Hälfte hofft, dass die Herstellung umweltfreundlicher Produkte und Technologien begünstigt wird. Ebenfalls fast die Hälfte wünscht sich eine Reduzierung von Treibhausgasemissionen beziehungsweise eine Stärkung der Ressourcen- und Energieeffizienz. Rückgänge gibt es bei: Schaffung von Arbeitsplätzen, Einhaltung des Datenschutzes, Einbeziehung und Dialog mit Interessensgruppen bei strittigen Vorhaben, Weiterbildung der Mitarbeiter fördern sowie Förderung und Unterstützung von Entwicklungsländern. Laut der Änderung zur europaweiten MiFID II-Verordnung zum Wertpapierhandel müssen in Wertpapierberatungsgesprächen ab August 2022 die Nachhaltigkeitspräferenzen von Anlegern abgefragt werden. Fast drei Viertel der Befragten spricht sich dafür aus, dass sie gefragt werden, ob sie in nachhaltige Finanzprodukte anlegen möchten und welche Kriterien ihnen dabei wichtig sind. 44 % der Befragten wünschen sich, dass ihre nachhaltige Geldanlage auch eine eindeutig messbare und zuordenbare nachhaltige Wirkung erzeugt. Für 28 % reicht es aus, wenn bestimmte, kontroverse Branchen oder Verhaltensweisen ausgeschlossen werden. Zwei Drittel derjenigen, für die eine messbare und zuordenbare Wirkung bei einer nachhaltigen Geldanlage wichtig ist, würden eine geringere Rendite bei einer solchen Anlage akzeptieren. Für 9 % wäre auch ein höheres Risiko vertretbar. Gut ein Fünftel würde weder eine geringere Rendite noch ein höheres Risiko billigen. (hdm)

Im füreinander Dasein steckt die DNA des nachhaltigen Handelns

Nachhaltig vorsorgen

Der Begriff der Nachhaltigkeit ist heutzutage omnipräsent. Doch was beinhaltet er mit Blick auf die Versicherungsbranche? Walter Capellmann zeigt in seinem Gastbeitrag, warum sich das nachhaltige Handeln seit jeher in der DELA-DNA widerspiegelt und wie der Versicherer seiner besonderen Verantwortung nachkommt.

Nachhaltigkeit ist ein Thema mit vielen Facetten und über eine einheitliche Definition dürfte noch lange gestritten werden. Auch mit Blick auf die Versicherungsbranche gibt es mehr als nur eine Perspektive. Unsere Makler und Vermittler beispielsweise unterstützen durch ihre qualifizierte Vorsorgeberatung viele Menschen dabei, ihre Hinterbliebenen vor den finanziellen und organisatorischen Folgen eines Todesfalls zu schützen. Auch der vorausschauende Schutz der Liebsten ist eine Form des nachhaltigen Handelns, des füreinander Daseins, wie wir es auch im Leitmotiv der DELA „Einer trage des anderen Last“ verankert haben.

Als Versicherer und Anbieter von Vorsorgeprodukten fühlen wir uns dem Gedanken des nachhaltigen Handelns besonders verpflichtet. Seit der Gründung unserer niederländischen Muttergesellschaft 1937 in Eindhoven kommt DELA seiner sozialen Verantwortung nach: In der Rechtsform einer Kooperative (niederländisch „Coöperatie“) agiert DELA wie ein genossenschaftlich arbeitendes Unternehmen, dem die

Gesellschaft, seine Mitglieder und Kunden sowie die gemeinsame Umwelt wichtig sind. Ganz im Sinne des füreinander Daseins achten wir auf nachhaltiges Handeln und Arbeiten und sind davon überzeugt, dass Rendite und soziales Engagement Hand in Hand gehen müssen.

Sozial verantwortliche Anlagepolitik verfolgen

Unsere Anlagepolitik zielt auf spürbare Verbesserungen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung – den sogenannten ESG-Faktoren. Dazu gehört unter anderem eine Ausschlussliste, auf der Unternehmen stehen, die gegen internationale Gesetze und Richtlinien im Bereich Nachhaltigkeit verstoßen und beispielsweise an der Herstellung umstrittener Waffen beteiligt sind. Auch Unternehmen, die gegen eines oder mehrere der zehn UN Global Compact Prinzipien verstoßen, werden nicht berücksichtigt. Die von den Vereinten Nationen propagierten Prinzipien umfassen die Bereiche Arbeitsbedingungen, Korruptionsbekämpfung, Menschenrechte und Umwelt. Ferner können Länder, gegen deren Regierungen Sanktionen verhängt wurden, von Investitionen ausgeschlossen werden.

Zum nachhaltigen Handeln gehört auch, dass wir unsere Stimmrechte aktiv wahrnehmen. Auf den Aktionärsversammlungen aller Unternehmen unseres Anlageportfolios geben wir unsere Stimme ab – und das weltweit. Unsere hauseigene Abstimmungspolitik sieht vor, dass wir mit Unternehmen sprechen und für Themen wie soziale Unternehmensführung, Menschenrechte, Arbeitsbedingungen und Umweltverschmutzung eintreten, um Verbesserungen herbeizuführen. Die Ergebnisse unserer Arbeit veröffentlichen wir in vierteljährlichen Abstimmungs- und Engagement-Berichten.

Diese Kriterien der Anlagepolitik gelten auch für alle externen Vermögensverwalter von DELA: Sie müssen nicht nur unsere Ausschlussliste einhalten, sondern auch aktuelle Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Analysen in ihre Anlagepolitik einbeziehen. Zudem müssen sie – wie wir selbst – die Prinzipien der Vereinten Nationen für verantwortungsbewusstes Investieren unterzeichnet haben.

Messbare soziale und ökologische Auswirkungen erzielen

Fester Bestandteil der Anlagepolitik von DELA sind auch sogenannte Impact Investments, die neben der finanziellen Rendite eine messbare soziale und ökologische Auswirkung zum Ziel haben und mit unserer gesellschaftlichen Unternehmensverantwortung in Einklang stehen; so investieren wir beispielsweise in klimaneutrales Bestatten und würdevolles Altern. Bereits 2017 wurden dazu Green Bonds (Anleihen für konkrete nachhaltige Projekte) in unser Anlageportfolio aufgenommen. Die Chancen und Risiken rund um sozial verantwortliches Investieren ändern sich ständig. Unsere Anlagepolitik unterliegt daher einem stetigen Entwicklungsprozess, an dem auch unsere Mitglieder und Kunden aktiv mitwirken. Diese werden in regelmäßigen Befragungen dazu aufgefordert, uns ihre Meinung mitzuteilen. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, unsere Politik und deren Umsetzung gemeinsam mit uns weiter zu optimieren.

Bei der verantwortungsvollen Aufgabe des nachhaltigen Handelns agieren wir immer im Einklang mit internationalen Institutionen und Initiativen. Unser Anlageportfolio gestalten wir im Sinne des Pariser Klimaabkommens. Bereits 2015 haben wir die United Nations Principles for Responsible Investment (UN PRI) unterzeichnet, wir veröffentlichen jährlich den UNPRI Public Transparency Report sowie den UNPRI Assessment Report und berücksichtigen bei der Umsetzung der Anlagepolitik die bereits erwähnten Prinzipien des UN Global Compact.

Nachhaltigkeit wird von innen heraus gelebt

Nachhaltigkeit definieren wir bei DELA auch als einen Prozess, der uns von innen heraus zu stetigen Verbesserungen in allen Unternehmensbereichen führt. Dazu gehört es beispielsweise, unseren ökologischen Fußabdruck bis auf null CO2-Emissionen zu reduzieren, nachhaltige Bestattungen durch neue Technologien und den Einsatz umweltfreundlicher Energien zu ermöglichen, durch nachhaltige Materialien Ressourcen zu schonen und die Inklusion in unserer Gesellschaft zu fördern. Seit jeher tief verwurzelt in der DELA-DNA ist unser soziales Engagement: Indem wir gemeinsam etwas Gutes für andere Menschen tun, wollen wir das Leben sinnvoller gestalten – auch das verstehen wir bei DELA unter nachhaltigem Handeln.

Ein Beitrag von:

Walter Capellmann Hauptbevollmächtigter DELA Lebensversicherungen in Deutschland

Kontakt

DELA Lebensversicherungen Zweigniederlassung Deutschland Platz der Ideen 2 40476 Düsseldorf Tel. 0211 / 542 686 - 78 Fax 0211 / 542 686 - 98