38 | Roundtable Immobilieninvestment
Renditeaussichten attestiert werden. Meier» Unter Renditegesichtspunkten sind der Zeithorizont und die Finanzierungsform genauso wichtig wie die Immobilienlage. Wir empfehlen unseren Anlegern, sich auf einem Immobilienportal wie etwa Immowelt das Angebot an Vermietungen am geplanten Investitionsstandort anzusehen. Denn am Ende sichert der Mieter den Ertrag und auch beim späteren möglichen Verkauf ist das die entscheidende Kennziffer. Gute Lage ist dort, wo Bedarf ist – nicht immer dort, wo verkauft werden soll. finanzwelt: Wo raten Sie zur Vorsicht, welche Überlegungen sollten Anleger vor der Investition anstellen? Ludwig-Werdin» Im Großen und Ganzen sind die Kunden heute besser informiert und wissen viel besser als noch vor 15 Jahren, was sie wollen. Schilcher: Das ist auch mein Eindruck. Vor 20 Jahren war der Vertrieb schwieriger, man musste viel mehr über die Grundlagen und Vorteile einer Immobilieninvestition erklären. Heute weiß der Endkunde selbst, welche Lagen und Standorte attraktiv sind, und vor allem, warum er grundsätzlich in Immobilien investieren will. Harneit» Stimmt das wirklich? Ich habe vielmehr den Eindruck, dass Anleger vor 5 Jahren noch wesentlich mehr Augenmerk auf Kriterien wie die Mikrolage gelegt haben, heute hingegen wird einfach gekauft. Das erhöht das Risiko einer Fehlinvestition. Deshalb bitten
Christoph Ludwig-Werdin wir alle unsere Interessenten und Investoren, sich die jeweilige Stadt und die Referenzobjekte unseres Bauträgers vor Ort anzuschauen. Soviel Zeit und Interesse fürs Investitionsobjekt müssen sein. Kraft» Anleger müssen sich über ihre Ziele, ihren Anlagehorizont und ihre Risikotragfähigkeit Gedanken machen. Bei institutionellen Anlegern muss der Durchschnitt stimmen, Privatanleger sind meist weniger gestreut und können deshalb einen hohen Einzelverlust schlechter verkraften. Eine renditeorientierte Portfoliobeimischung ist außerdem ganz anders zu werten als eine Investition zur Altersvorsorge. Bauer» Mietwohnungen haben zu hohe Verwaltungskosten, ohne Wertsteigerung rentieren sie sich nicht wirklich. Deshalb setzen wir auf Gewerbeobjekte, möglichst innerstädtisch und bevorzugt in Mittelzentren. Fach-
Jens Meier
finanzwelt Special 06/2016
marktzentren mit guter Anbindung und mit Mietern, die die tägliche Nahversorgung der Menschen vor Ort sicherstellen, sind für uns ein sehr stabiles Invest mit soliden Ertragschancen. Wir kennen diesen Markt sehr gut und verfolgen dieses Geschäftsmodell seit über 25 Jahren. Arnold» Ob direktes oder indirektes Investment ist meines Erachtens nur von der Höhe der Investition abhängig. Wichtig ist vielmehr, über welchen Anbieter man sein jeweiliges Investment tätigt. Durch die starke Immobiliennachfrage sind in den letzten Jahren auch viele neue Anbieter auf den Markt gekommen, hier gibt es Licht und Schatten. Erfahrung, Track Record, die jeweils handelnden Personen sind wichtige Faktoren. Die Auswahl allein nach den günstigsten Preisen und den höchsten Renditen war noch nie ein guter Ratgeber. Schilcher» Durch die Regulierung hat der Markt insgesamt an Qualität gewonnen, die gesetzlichen Voraussetzungen sind also in Ordnung. Echte Risiken sehen so aus: Eine junge euphorische Familie wird von der Bank in ein viel zu großes Eigenheim ‚hineinberaten‘, so dass private Faktoren wie ungeplanter Nachwuchs, Trennung, Scheidung oder Arbeitslosigkeit die Konstruktion völlig umwerfen. Das ist beim Kapitalanleger weniger riskant. Meier» Das mag für aktuelle Finanzierungen stimmen. Was aber ist mit den Finanzierungen, die jetzt in die Prolongation kommen? Ist die hohe