fin@nzwelt Online-Ausgabe 03/2017

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11 Digitalisierung im Blut

Thomas Hein Leiter Partnervertrieb ING-DiBa AG

und Erfolgswahrscheinlichkeit abwägen”, weiß Dr. Malte Raudszus, Leiter bei finanzcheckPRO. BERGFÜRST erleichtert dem Berater das Leben, indem die Angebote voll digital sind und sich einfach per E-Mail-Verteiler ansprechen lassen. „Der Vermittler drückt auf den Senden-Button, seine Kunden legen ihr Geld selbstständig, direkt online an – ohne, dass er selbst weiter aktiv werden muss”, verspricht Ralph Bullinger, Chief Sales Officer von BERGFÜRST. Außerdem nimmt das Real Time-Cockpit den Maklern viel Verwaltungsaufwand ab und befreit ihn für das Geld bringende Tagesgeschäft.

Im Eiltempo zum Marktwert Bei ING-DiBa werden die internen Prozesse auf den Prüfstand gestellt, um Abläufe schneller und einfacher zu gestalten. Die Kooperation mit den Vermittlern steht bereits auf digitalem Boden: „Digitale Tools wie beispielsweise die Objektbewertung Five2Click oder der Dokumentenupload sorgen dafür, dass unsere Vermittler schon heute viel Zeit sparen können,” berichtet Thomas Hein, Leiter Partnervertrieb bei ING-DiBa. Das Tool Five2Click ermittelt im Eiltempo den Marktwert einer Immobilie und gibt in Form einer Ampel eine Bewertung darüber ab, ob eine Finanzierung nach den Vergaberichtlinien von INGDiBa möglich ist. Der Maklerpool Apella hat in Kooperation mit den Unternehmen Finakom und CODie sogar eigene Digital-Lösungen entwickelt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Alle Arbeitsschritte im Leben eines Beraters finden sich jetzt

Ulf Papke Gründer und CEO bi:sure GmbH

effizient und bequem auf einer einzigen Plattform: von der Datenerfassung über Produktvergleiche und Verträge bis hin zur Bestandsübergabe. Damit erspart sich der Vermittler das Wechseln zwischen verschiedenen Tools und die Mehrfacheingabe von Daten. Darüber hinaus erhält der Vermittler durch umfangreiche Such- und Statistikfunktionen einen guten Überblick über seine Kunden und Verträge und erkennt somit Chancen für Umsatzsteigerungen.

Der wahre Sinn des Vermittlers Das Start-up bi:sure arbeitet am komplett digitalen Prozess im Bereich Gewerbe. Von der Risikoerfassung bis zum Antrag soll der Makler oder Kunde zukünftig papierlos zu einer individuellen Versicherungslösung kommen. „Der Vermittler wird wieder zum echten Kundenberater und ist nicht mehr nur Informationsbeschaffer oder Antragsbearbeiter“, frohlockt Ulf Papke, Gründer und CEO der Gewerbeplattform. Dieses Zitat bringt die Entwicklung auf den Punkt und richtet sich besonders an diejenigen Vermittler, die um ihre Zukunft im Geschäft bangen. Ein Blick zurück auf die Industrialisierung wirkt ebenfalls beruhigend: wie heute hatten die Menschen auch damals Angst um ihre Arbeit, als sie die großen, unheimlichen Maschinen in den Fabriken erblickten, die plötzlich ihre Aufgaben erledigten. Tatsächlich fand keine Arbeitsplatzvernichtung, sondern ein Strukturwandel statt. Die Gesellschaft konnte die freigewordenen Ressourcen u.a. in einen neuen Service-Sektor investieren – und schon gab es wieder neue Beschäftigung.

fin@nzwelt online 03/2017

Die Digitalisierung und alle künftigen Innovationsschübe werden ähnliche Vorgänge anstoßen – nur mit dem Vorteil, dass Berater bei diesem Wandel auf absehbare Zeit nicht in einen anderen Arbeitssektor wechseln müssen. Als nächstes wird uns die Welle der Künstlichen Intelligenz (KI) immer mehr erfassen. Schon jetzt dienen KI-Systeme als hilfreicher Sekretär des Menschen: ob bei Suchfunktionen, Datenanalyse oder Spracheingabe. Wird eines Tages ein intelligenter Roboter den Menschen als Makler verdrängen? Rein theoretisch sicher denkbar, aber wollen Sie wirklich von einer Maschine beraten werden? In bestimmten Situationen sehnen wir uns nach dem menschlichen Touch, gerade wenn es um Verständnis und Vertrauen geht. Dazu zählt die Welt der Medizin mit den einfühlsamen Ärzten und eben die Finanzberatung mit dem sympathischen Vermittler. Fazit: Im täglichen Leben automatisiert jeder von uns ganz natürlich StandardHandlungen, um Zeit und Energie zu sparen. Warum? Weil sich Effizienz in der Evolution durchsetzt und weil dieses Verhalten deshalb unter Menschen schon seit tausenden von Jahren weitergereicht wird. Es liegt uns quasi im Blut. So gesehen entspricht die Digitalisierung also voll unserem Wesen, sogar besonders dem Wesen von Herrn Kaiser. Denn durch solche automatischen Abläufe gewinnt der Makler Zeit für mehr Kunden und kann diese dank KI auch noch kompetenter beraten und gezielt Umsatzpotenzial entdecken. Am Ende verdient er deutlich mehr Geld.

Was, außer mehr zufriedene Kunden und mehr Gewinn, kann sich ein Berater noch wünschen? Wenn der Mensch ein Gewohnheitstier ist, dann ist der Vermittler von seiner Veranlagung her ein Prozessoptimierungstier. Glücklicherweise verhelfen die Finanzunternehmen ihm im Zeitalter der Digitalisierung dies voll zu entfalten. (sh)


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