Dokumentation // Zukunftsvisionen Festival 2015

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PROJEKT VORSTELLUNG

Das ZUKUNFTSVISIONEN Festival ist ein ehrenamtliches Projekt mit der Vision, ungenutzten Raum in Görlitz mit Leben und einem bunten, kulturellen Angebot, sowie einer Ausstellung für zeitgenössische Kunst zu füllen.


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lles begann 2006 als Projekt Görlitzer Kultur- und Managementstudenten, die in einem leerstehenden Ladengeschäft in Görlitz eine Kunstausstellung mit Rahmenprogramm organisierten. Seither fand sich jedes Jahr aufs Neue eine Gruppe zusammen, die diese Idee aufgriff, weiterentwickelte, neue Ideen verwirklichte Konzept, Neuerungen, Zielsetzungen Das Festival hat sich seit seiner Gründung 2006 stets weiterentwickelt, vergrößert und immer mehr Menschen erreicht. 2015 sollte das Projekt einen weiteren, besonders großen Sprung nach vorn machen. Das Grundkonzept der letzten Jahre, also die Nutzung eines leerstehenden Gebäudes für eine Kunstaustellung mit Rahmenprogramm, wurde an vielen Stellen erweitert und ausgebaut. Zum ersten Mal gab es ein Artist-in-Residence Programm, das „Open Art Lab“, für das vier Plätze für insgesamt fünf Wochen Aufenthalt in Görlitz ausgeschrieben wurden. Damit verbunden war eine massive Erhöhung der Außenwirkung des Festivals in Görlitz. Durch die Präsenz des „Open Art Lab“ im öffentlichen Raum mit dem “Info Offspring Kiosk“, der während einer Laufzeit von fünf Wochen zentral in der Stadt, auf dem Theatervorplatz stand und fünf Tage pro Woche geöffnet war. Auch die Herangehensweise an die Organisation der Ausstellung wurde grundsätzlich neu angegangen. Erstmals wurde für die Auswahl der Künstler sowie die Ausstellungskuratierung eine Jury eingesetzt. Durch diese Qualitätssteigerung der Ausstellung sollte das Festival in der sächsischen Kunstszene rennommierter und bekannter werden. Des Weiteren sollte das ZUKUNFTSVISIONEN Festival wieder einen kulturellen Jahreshö

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Das ZuVi-Team Projektleitung: Erik Heinrich Projektassistenz: Toralf Eilers Finanzierung: Lara Weiss, Wiebke Sieber Künstlerkoordination: Anna Lenz, Janne Hoppe, Pauline Halm, Manuel Rees Öffentlichkeitsarbeit: Sarah Haubold, Jesko Bergmann Rahmenprogramm: Annika Bick, Lydia Göbel, Rebecca Jakob

Ein Teil des Teams zum vorbereitenden Team-Wochenende.

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hepunkt in Görlitz darstellen – mit einem siebentägigen Programm voller Konzerte, Workshops, Performances und mehr. Damit wurde sowohl das Potential des Leerstandes in Görlitz genutzt, und weiterhin die Besucher aktiviert und motiviert, sich selbst kreativ zu betätigen. Görlitz hat großes Potential und viele Qualitäten, die in den meisten Städten schon lange Mangelware sind. Mit dem Festival soll genau darauf auch überregional hingewiesen und die Zukunft der Stadt mitgestaltet werden.

Studienfächer „Kulturund Management“ und „Soziale Arbeit“, die ehrenamtlich und neben ihrem Studium am Projekt arbeiteten. Von März bis Ende Mai waren zusätzlich Lorenz Kallenbach und Hannes Hübner als Betreuer des Artist-in-Residence Programmes als externe Mitglieder Teil des Teams. Des Weiteren gab es während der Phase der Umsetzung zahlreiche Helfer und Unterstützer, die die Durchführung des breitgefächerten Programmes überhaupt möglich gemacht haben.

Projektteam Das Projektteam bestand aus 13 engagierten jungen Leuten, die meisten unter ihnen Studierende an der Hochschule Zittau Görlitz der

Finanzierung Auch im finanziellen Bereich ist das Festival 2015 erheblich gewachsen. Das Projekt wurde mit einem Gesamtbudget von 43.800 Euro, bei einer Projektlaufzeit vom 1. Januar 2015 bis zum 31.12.2015 durchgeführt.

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PARTNER & SCHIRMHERRSCHAFT Für eine erfolgreiche Durchfürung sowie vielfältige Programmgestaltung ist es wichtig, auf ein funktionierendes Netwerk zurückgreifen zu können.


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chirmherrin: Dr. Eva-Maria Stange, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Ende März übernahm freudiger Weise Frau Dr. Eva-Maria Stange als Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst die Schirmherrschaft für das ZUKUNFTSVISIONEN Festival 2015. Aufgrund ihres Wahlkampfes zur Oberbürgermeisterin in Dresden hat anstelle Ihrer Herr Dr. Frank Sollondz ein Grußwort zur Vernissage gesprochen. Schlesisches Museum & WROCLAW2016 In der Konzeptionsphase des Festivals kam ein Kontakt mit der Kulturreferentin am Schlesischen Museum zu Görlitz, Frau Annemarie Franke, zustande. Schnell war klar, dass sich beide Seiten eine Zusammenarbeit vorstellen, wünschen und es wurde nach Ideen gesucht. Aufgrund des bevorstehenden Jahres der Europäischen Kulturhauptstadt in Wroclaw und der geographischen Nähe sollte die Ideensuche in diese Richtung gehen. Frau A. Franke stellte den Kontakt zu Dr. Katarzyna Mły czak-Sachs her, International Relations Managerin beim Festivalbüro WORCLAW2016. Nach einem Treffen in Wroclaw wurde ein Konzept ausgearbeitet für eine Sonderschau der Ausstellung „Recipes for Small Design“ der jungen Kuratorinnen Magdalena Kreis und Natalia Romaszkan, produziert von den BWA Galleries Wroclaw und 2016 Teil des Kulturhauptstadt-Programms. Für die Ausstellung wurde ein ehemaliger Spirituosenladen im Erdgeschoss des „Hotel Vier Jahreszeiten“ hergerichtet. Die Kulturreferentin förderte die Sonderschau zu 50%. www.bwa.wroc.pl/pnmd

Laterne Mit Erich Querner vom VJ-Kollektiv „Laterne“ aus Dresden gab es schon lange Überlegungen, wie man die Fassade des „Hotel Vier Jahreszeiten“ öffentlichkeitswirksam in Szene setzen kann. Das

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Laterne Kollektiv beschäftigt sich vielseitig rund um das Thema Lichtkunst, ob Videoprojektionen bei Veranstaltungen oder interaktive Systeme. Nach langer Ideensuche wurde gemeinsam ein Plan für ein interaktives Farbspiel an der Fassade entwickelt. Unter dem Dachgiebel wurden sieben leistungsfähige Strahler angebracht, die aufgrund von LED-Technik unkompliziert die Farbe wechseln konnten. Auf dem Vorplatz wurden drei Quadrate mit Kreide aufgezeichnet. Mithilfe einer Kamera konnte erfasst werden, wenn sich eine Person in einem Quadrat befindet. Nun war es für alle Passanten möglich durch das Stehen in einem Quadrat, oder durch Kombinieren von Positionen in mehreren Quadraten die Farbe der Fassade zu ändern oder Effekte wie blinken zu erzeugen. Das Spektakel erfreute sich hoher Beliebtheit bei Passanten und Besuchern und fand sogar seinen Weg auf die Titelseite der Görlitzer Ausgabe der

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Sächsischen Zeitung. 20“Fabrik Pop-Up Store Die 20“Fabrik ist ein junges Görlitzer Unternehmen von Sebastian König, was sich mit Restaurierung und Nachbau von 20-Zoll Klassikern befasst – ob Klappfahrräder oder Oldschool-BMX. Da der Veranstaltungsort der Festivalwoche, das „Hotel Vier Jahreszeiten“ zentral in Görlitz gelegen ist und außerdem zwei leerstehende Ladengeschäfte beinhaltet, war die Überlegung nicht weit, diese auch unbedingt zu nutzen – jedoch mussten dafür Partner gefunden werden, denn Ideen gab es zwar auch innerhalb des Projektteams genug, aber die zur Verfügung stehende Zeit ließ leider keine Spielräume. Sebastian König und seine 20“Fabrik passte ideal – er selbst hatte bis dato nur eine Werkstatt, etwas außerhalb, und spielte schon länger mit dem Gedanken eines Ladens mit Schaufenster in der Innenstadt. Der einwöchige Pop-Up Store war so ein optimaler Test. Gleichzeitig war es eine große Bereicherung für das Festival. Besucher konnten sich 20-Zoll-Klappfahrräder ausleihen um die Stadt zu erkunden und es kam ein weiterer bunter Baustein zum Festivalgeschehen hinzu. Das Voranbringen und Unterstützen der Görlitzer Kultur- und Kreativszene ist seit jeher ein Hintergedanke des ZUKUNFTSVISIONEN Festivals und mit dem 20“Fabrik Pop-Up Store wurde eine Möglichkeit wahrgenommen, dies auch aktiv an einem konkreten Beispiel zu tun. SaxoReal Immobilien Die Firma SaxoReal Immobilien mit Geschäftsführer Thomas von Skrbensky verwaltet das „Hotel Vier Jahreszeiten. Herr von Skrbensky war von Anfang an überzeugt von der Idee des Festivals und öffnete alle Türen, die zur Umsetzung des ZUKUNFTSVISIONEN Festivals in der Immobilie nötig waren.

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Kühlhaus Görlitz Das Kühlhaus Görlitz ist seit mehreren Jahren ein wichtiger Partner im Bereich Logistik und Veranstaltungsproduktion des ZUKUNFTSVISIONEN Festivals, die sowohl mit Technik, Know-How und Manpower, den komplizierten Veranstaltungsaufbau unterstützt und beraten haben. Galerie FLOX In Kooperation mit der Galerie FLOX aus Kirschau wurde erstmalig ein Kunstpreis im Rahmen des ZUKUNFTSVISIONEN Festivals vergeben. Die Vergabe erfolgte durch die Jury in Zusammenarbeit mit dem Galeristen Hellfried Christoph am Tag der Vernissage, unmittelbar vor der Ausstellungseröffnung. Er beinhaltete ein Preisgeld von 200 €, gestiftet vom Festival, die Sommerausstellung 2016 in der Galerie FLOX und eine vierwöchige Residenz in Kirschau. Am Tag der Finissage fand die Preisverleihung statt. Preisträger wurde Tae-gon Kim, der mit seinen interaktiven und multimedialen Installationen überzeugte. Da dieser jedoch von dem Angebot der Residenz zurücktrat, wurde entschieden Ariane Trümper damit auszuzeichnen, welche ab Februar 2016 die Residenz in Kirschau antreten wird. 1. Görlitzer Fotofestival Nachdem festgestellt wurde, dass es eine Terminüberschneidung der beiden Festivals gibt, kam es schnell zu einem Treffen und Ünerlegungen, wie man diese Situation für beide Seiten nutzen kann, anstatt sich in eine für beide Seiten ungünstige Konkurrenzsituation zu begeben. So wurde sich darauf geeinigt, das Programm und die Locations des Foto Festivals mit in das Programmfaltblatt des ZUKUNFTSVISIONEN Festivals aufzunehmen. Außerdem gab es einen angeleiteten „ZuVi-Fotowalk“, der eigens durch die Ausstellungsräume des ZUKUNFTSVISIONEN Festivals führte.

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2014

Oktober Suche nach Teammitgliedern, Schreiben eines ersten Konzeptentwurfes und erste Förderanträge (Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Kulturstiftung des Bundes)

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21. - 23. November Piensk, Polen: Team Wochenende – kennenlernen und weiter am Konzept arbeiten

2015

Dezember Suche nach Gebäuden, Kontaktieren von Eigentümern, diverse Besichtigungen von leerstehenden Gebäuden, Start der Arbeitsphase des Teams in Arbeitsgruppen Anfrage Jurymitglieder, Suche nach lokalen Grafikdesignern, Entscheidung für Philipp Bartz 1. Treffen mit Netzwerkpartnern wie z.B. Galerie FLOX in Kirschau

15. Dezember Erstes Treffen aller Jurymitglieder in Görlitz, Beratung über Ausschreibungstext, Organisation und Ablauf der Ausschreibung und Künstlerauswahl

17. Dezember 1. Februar Ausschreibung und Bewerbungszeitraum für Residenz und Ausstellung

Januar Publikmachen und Verbreitung der Ausschreibung Entscheidung für „Hotel Vier Jahreszeiten“ als Veranstaltungsort, Gespräche mit Verantwortlichen Start der Erstellung des Grafikdesigns abgestimmt auf Veranstaltungsort Treffen weiterer Netzwerkpartner und Ideensammlung zu Kooperationen (Kühlhaus Görlitz, Frau Franke, Kulturreferentin Schlesisches Museum zu Görlitz, 20“Fabrik, LATERNE Dresden)

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10. Februar Workshop für Referat Öffentlichkeitsarbeit von M. Lippold

8. Februar Schlüsselübergabe „Hotel Vier Jahreszeiten“ Aufbereitung und Anonymisierung der 200 Künstlerbewerbungen für Jurysitzung

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18. - 20. Februar Kickoff Crowdfunding Kampagne – Planung, Konzeption, Video-Drehbuch, Kooperationstreffen „1. Görlitzer Foto Festival“

13. - 14. Februar Jurysitzung: Künstlerauswahl und Ausstellungskuratierung

9. März Crowdfunding Videodreh mit Enrico Adler 5. März Launch neuer Homepage

März Suche nach Standorten für den Info Offspring Kiosk und leerstehenden Ladengeschäfte als Atelierräume für Artists in Residence, diverse Besichtigungen

11. März Erstbegehung des Veranstaltungsortes mit Bauamt und Feuerwehr

März Kontakt zu WROCLAW2016 mithilfe von Fr. Franke vom Schlesischen Museum, Suche nach Kooperationsmöglichkeiten

16. März Start des Crowdfunding

14. März Erster Arbeitseinsatz im Hotel Vier Jahreszeiten

28. März 2. Arbeitseinsatz

17. März „Runder Tisch“ mit Ordnungsamt, Amt für Denkmalpflege, Grünflächenamt, Straßenverkehrsbehörde und Kulturförderung zur Besprechung der Aktivitäten im Öffentlichen Raum

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9. April Begehung mit Denkmalschutzbehörde „Hotel Vier Jahreszeiten“

7. April Treffen mit Görlitzer Theaterleitung bezüglich der Aufstellung des Info Offspring Kiosks auf dem Theatervorplatz

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16. April Erfolgreiches Ende der Crowdfunding Kampagne

10. April Treffen mit Dr. Katarzyna Młyńczak-Sachs von WROCLAW2016 und Natalia Romaszkan und Magdalena Kreis, Kuratorinnen von Recipes for Small Design, in Wroclaw, Besprechung und Planung der Sonderschau RFSD im Rahmen der ZUKUNFTSVISIONEN2015

19. April Fertigstellung und Drucklegung Festivalprogramm

17. April Zusage der Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Frau Dr. Eva-Maria Stange zur Übernahme der Schirmherrschaft für das Festival

24. April Transport Kiosk, Ankunft der fünf Residenz-Künstlerinnen

23. April Beklebung Straßenbahnwerbung, Instandsetzung und Vorbereitung Info Offspring Kiosk

29. April Werkstatt-Workshop von Lorenz Kallenbach, Jeden Samstag Arbeitseinsatz im Hotel Vier Jahreszeiten

25. April Eröffnungsveranstaltung „Open Art Lab“ mit Picknick und Jazzkonzert

3. Mai Stadtspaziergang mit „the guts company“

Mai Mindestens zwei Mal wöchentlich Arbeitseinsatz im „Hotel Vier Jahreszeiten“, Crowdfunding-Fotoshootings

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7. Mai MDR-Sachsenspiegel begleitet die ResidenzKünstlerinnen, „Das Phänomen und die Wahrnehmung“ Vortrag- und Probier-Abend mit Ariane Trümper

5. Mai Live Siebdruckaktion der ZuVi-Shirts auf dem Campus der HSZG, Neueinbau Schaufenster Hotel Vier Jahreszeiten

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12. Mai Neugestaltung Werbefläche am Hotel Vier Jahreszeiten mit ZuVi Logo durch Ariane Trümper

10. Mai „Dinner for Strange“ mit „the guts company“

16. - 22. Mai Finale Aufbauwoche: Strom, Licht, Technik, Ankunft der Künstler und Aufbau und Hängung der Kunstwerke Fotografieren der Kunstwerke und Fertigstellung und Druckauftrag des Katalogs

13. Mai Einrichtung Baustromkasten, „Open Art Lab“ Bergfest – Party im Kühlhaus Görlitz, Start der Lichtinstallation

23. - 30. Mai Festivalwoche

22. Mai „Candle Light Dinner“ für Crowdfunding-Supporter, Finale Gebäudeabnahme durch das Bauamt

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Samstag, 23.05. Die Vernissage des ZukunftsvisionenFestivals begann mit einem stimmungsvollen Sektempfang, begleitet von Gitarrenklängen von Lucas Sandoval. Nach den Reden des Vertreters der Schirmherrin, Dr. Sollondz, des Projektleiters Erik Heinrich und Andreas Schanzenbach als Jury-Vertreter, wurde die Ausstellung offiziell eröffnet. Nach genug Besichtigungszeit sorgte anschließend das „Adriano Celentano Gebäck Orchester“ mit italienischen Klassikern für Lächeln auf den Gesichtern der Gäste. Sonntag, 24.05. Der Tag nach der Vernissage begann mit dem traditionellen Künstlerbrunch. Am „Info Offspring Kiosk“ wurde ein großes Buffet aufgebaut, welches von vielen helfenden Händen vorbereitet worden war. So konnten die Künstler mit Touristen, Bewohnern der Stadt und Kunstinteressierten bei einem lockeren Essen ins Gespräch kommen. Für den Abend konnten die Görlitzer Lesebühne Jazzhappen für ein Gastspiel bei den ZUKUNFTSVISIONEN gewonnen werden, wodurch ein ausverkaufter Saal mit Publikum gefüllt war, das den Weg sonst womöglich nicht zum Festival gefunden hätte. In einer langen Pause gab es Zeit zum Besichtigen der Ausstellung und eine Führung. Montag, 25.05. Pfingstmontag stand im Zeichen des Kindertags. Hier wurden mehrere interaktive Aktionen angeboten. Neben Eltern-Kind-Akrobatik und Zirkus Workshop gab es eine Siebdruck-Station und

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die Musiker von „Bewegung tut gut“ antizipierten eine Ballsaal-Sinfonie. Dazu positionierten sie sich in verschiedenen Bereichen des großen Saals und improvisierten passend zu den Bewegungen der Besucher im Raum. Zum Abschluss des Tages zeigte die Band erneut und ließ diesmal in klassischer Konzertform das Publikum tanzen. Dienstag, 26.05. Am Dienstag verwandelte sich das Foyer des „Hotel Vier Jahreszeiten“ in einen kleinen Flohmarkt. An verschiedenen Ständen war, von filigranen Figuren bis zur DVD, für alle etwas dabei. Am Abend folgte ein Kurzfilmabend, welcher in Kooperation mit dem Filmclub Von der Rolle ´94 e.V. durchgeführt wurde. Gezeigt wurden die GewinnerFilme des Kurzfilmfestivals Dresden 2015. Mittwoch, 27.05. Beim Bingo am Mittwochnachmittag waren junge und alte Besucher mit Spaß bei der Sache. Es konnten verschiedene Dinge rund um die Zukunftsvisionen gewonnen werden, wie zum Beispiel ein ZuVi-Beutel oder ein Zeichenblock. Am Abend gab es Klänge der Neuseeländischen Band „Bannerman.“ Donnerstag, 28.05. Tagsüber gab es eine weitere, ausgedehnte „Insider Führung“ von Hans-Peter Szczeszak. Nachdem der Nachmittag im Zeichen des Häkelns und Stricken stand, fand später der mittlerweile traditionelle Open-Stage Abend statt. Die

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zahlreichen Besucher bekamen ein sehr abwechslungsreiches Programm zu sehen und zu hören. Die Teilnehmer des „D.I.Y. Electronic Workshops“ führten ihre selbstgelöteten Musikinstrumente vor, es wurden Texte vorgetragen und von Solo-Gesang bis Band war allem etwas dabei. Freitag, 29.05. Am Freitagnachmittag fanden gleich zwei Workshops gleichzeitig statt und zwar gleichermaßen für Auge und Ohr. Das Dresdner VJ-Kollektiv Laterne zeigte mit vielen Computern und Beamern Interessierten die Grundlagen der Produktion und Programmierung von Visualisierungen. Nebenan gab Multiinstrumentalist Julian Maier-Hauff einen Einblick, was es bedeutet elektronische Musik selbst zu produzieren und mit klassischen Instrumenten zu verbinden. Auch der Abend stand im Zeichen der elektronischen Musik, zur Moxxom-Festival pre Party, welches vom Kühlhaus Görlitz organisiert wird. Samstag, 30.05. Mit der Finissage ging eine erlebnisreiche Woche zuende. Eröffnet wurde der Abend mit der Vergabe des Kunstpreises in Kooperation mit der Galerie Flox, verbunden mit einer kurzen Talkrunde mit dem Galeristen Hellfried Christoph, Jurymitglied Lydia Göbel und Projektleiter Erik Heinrich. Darauf folgte ein Konzert der Band Tanga Elektra und die letzte Möglichkeit, ein Blick in die Ausstellung zu werfen.

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15. Juli Auswertungstreffen Evaluation

Juni bis Juli Abbau und Aufräumen

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Juli bis Dezember Projektnachbereitung und -abschluss

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Bei einem groĂ&#x;en Projektteam und einer komplexen Veranstaltung ist eine transparente, effektive und koordinierte Arbeitsweise unabdingbar.


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ie schon erwähnt bestand das Projektteam des ZUKUNFTSVISIONEN Festival 2015 aus insgesamt 13 Personen. Alle sind Studenten der Hochschule Zittau/Görlitz. Lara Weiß, Rebecca Jakob, Toralf Eilers und Erik Heinrich haben bereits im Vorjahr bei der Organisation des Festivals mitgewirkt. Alle anderen waren zu Projektbeginn im ersten Semester ihrer Bachelor und Master Studiengänge und auch neu in Görlitz. Dieser Umstand, dass ein Großteil des Projektteams das Festival im Vorjahr nicht miterlebt hat, wiederholt sich jedes Jahr und ist gleichermaßen Herausforderung und Chance für dessen Entwicklung. Innerhalb des Projektteams gab es eine Aufteilung in fünf Referate: Finanzierung, Öffentlichkeitsarbeit, Künstlerbetreuung, Rahmenprogramm und Projektleitung. Dazu kam von März bis Ende Mai das Referat Koordination Artist Residency, was von Johannes Hübner und Lorenz Kallenbach als Externe umgesetzt wurde. Ab Mitte Oktober 2014 gab es ein großes, wöchentliches Update-Teamtreffen. Die Arbeit wurde hauptsächlich individuell in den Referaten erledigt. Außerdem gab es regelmäßige Treffen der Kleingruppen mit der Projektleitung. Ab März wurden zusätzlich mindestens zwei BüroArbeitstage, im Projektbüro am Nikolaigraben 4, eingeführt, die individuell und regelmäßig genutzt wurden. Seit 2013 wird außerdem PODIO als Online- Projektmanagement Tool benutzt, was eine flexible und Transparente Arbeitsweise ermöglicht. Trägerverein Seit 2013 hat das ZUKUNFTSVISIONEN Festival mit dem Second Attempt e.V. einen festen Träger gefunden, der dem Projektteam stets mit seinem Know-How den Rücken stärkt. Er hat außerdem ein bestehendes Netzwerk und in den letzten Jahren viele Ressourcen aufgebaut, deren Nutzung vieles vereinfacht und möglich macht.

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Finanzierung Im Vorfeld des ZUKUNFTSVISIONEN Festivals 2015 gelang es, anders als in den Vorjahren, größere Stiftungen als Förderer zu gewinnen. Beispielsweise gelang es erstmals, die Antragsfrist der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen am 1. September des Vorjahres einzuhalten. Durch die Trägerschaft des Projektes beim Second Attempt e.V. kam ein Kontakt zur Kulturstiftung des Bundes zustande, woraus eine für das Festival in dieser Höhe noch nicht vorgekommene Förderung resultierte. Damit war im November 2014 der Grundstein für die Finanzierung des Festivals gelegt. Außerdem wurden wieder Anträge bei regionalen Förderern wie der VEOLIA-Stiftung, der Stiftung der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien und der Stadt Görlitz gestellt, welche alle bewilligt wurden. Der letzte Baustein zur Projektfinanzierung war eine Crowdfunding-Kampagne bei startnext.de, welche vom 16. März bis 16. April lief und ein Funding-Ziel von 4.000 € hatte. Die Kampagne wurde sehr erfolgreich mit insgesamt 4.801 € Einnahmen abgeschlossen. (www.startnext.com/zuvi) Zusätzlich zu erwähnen sind der Förderverein Kulturstadt Görlitz Zgorzelec (FVKS), der das Projekt mit einer Spende von 500 € unterstützte und die

Einnahmenstruktur: Kulturstiftung des Bundes: Kulturstiftung des Freistaates Sachsen: VEOLIA Stiftung Görlitz: Stadt Görlitz: Stiftung Sparkasse OL-NS: Startnext Crowdfunding: Eigenmittel, Spenden,Einnahmen durch Eintritt und Getränkeverkauf: Gesamtprojektbudget:

15.000 € 6.500 € 4.000 € 3.000 € 1.500 € 4.800 € 9.000 € 43.800 € 45


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Kulturreferentin des Schlesische Museum zu Görlitz, welche ebenfalls 500 € zur Realisierung der Sonderschau „Recipes for Small Design“ in Kooperation mit WROCLAW2016 förderte. Zur Abwicklung des kompletten Finanzteils des Projektes haben Lara Weiß und Wiebke Sieber das Referat „Finanzierung“ gebildet. Ihre Aufgabe war es einen Kosten und Finanzierungsplan aufzustellen, Förderanträge auf den Weg zu bringen, Sponsoring und Spendenanfragen zu tätigen und sich mit den verschiedenen Abrechnungsmodalitäten der unterschiedlichen Geldgebern vertraut zu machen, um sich anschließend sorgfältig um die Umsetzung dieser Richtlinien zu kümmern und schlussendlich die Abrechnung des kompletten Projektes zu übernehmen. Tatkräftige Beratung und Unterstützung bekamen sie dabei von den Vorständen des Second Attempt e.V. Rahmenprogramm Die Ziele bei der Konzeption des Rahmenprogramms zum Festival waren, wie in den letzten Jahren auch schon, ein möglichst breitgefächertes Angebot zu schaffen, um damit vielen verschiedenen Personen den Zugang zur ausgestellten Kunst zu erleichtern und durch ein gemeinsames Erlebnis neue Verbindungen zu schaffen. Ein besonderer Fokus sollte hierbei dieses Jahr, entsprechend dem Thema, auf dem zusammenkommen unterschiedlicher Gruppen der Stadtbevölkerung und Generationen liegen. Nicht nur Studenten sollten auf das Projekt aufmerksam werden, sondern auch ältere Menschen, Familien mit Kindern und Asylbewerber sollte der Weg zum Festivalbesuch erleichtert werden. Versucht wurde das durch gezielte Angebote, das die einzelnen Gruppen ansprechen und zum Mitmachen begeistern sollte. Zum einen gab es einen Eltern-Kind-Tag, an welchen Workshops speziell für Kinder, sowie ganze Familien angeboten wurden. So gab es in Kooerati

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on mit dem CYRKUS Laden aus Görlitz einen Eltern-Kind-Akrobatik Workshop und später, nur für die kleinen Gäste, eine Zirkus Grandlagen Einführung. Zudem gab es eine Kinderbetreuung, die Eltern die Möglichkeit gab, sich die Ausstellung in voller Ruhe anzugucken. Auch wurde im Vorfeld versucht, gezielt mit Altenheimen und Schulen zusammenzuarbeiten, um gemeinsam Ideen für ein Angebot zu entwickeln oder einfach nur Gruppenausflüge zu bestimmten Workshops oder für einen Ausstellungsbesuch zu organisieren. Das stellte sich jedoch als äußerst schwierig dar, da derartige Institutionen weit über ein halbes Jahr im Voraus planen und dadurch auch zeitlich wenig flexibel sein können. Trotz dessen wurden die Anfragend wohlwollend aufgenommen und es wurde sich darauf verständigt eine Zusammenarbeit im Folgejahr anzustreben und dafür frühzeitig in Kontakt zu treten. Außerdem wurde für bestimmte Veranstaltungen gezielt an diesen Orten geworben. Trotzdem wurde der generationsübergreifende Gedanke nicht aus den Augen gelassen. So gab es einen Workshop vom Landfrauenverein Weinhübel, welche jüngerem wie älterem Publikum Wissen und Fähigkeiten des Häkeln und Strickens weitergaben. Außerdem gab es eine „Insider-Führung“ durch das „Hotel Vier Jahreszeiten“ von Hobby-Historiker und Görlitz-Experte Hans-Peter Szczeszak. Dabei gab es eine Zeitreise bei einem Rundgang durch das Hotel, gespickt mit Originalfotos und Geschichten aus den letzten zehn Jahrzehnten. Die Führung erfreute sich eines großen Interesses sowohl jüngerer als auch älterer Gäste und wurde aufgrund großer Nachfrage nicht nur an den geplanten Zwei Terminen durchgeführt. Ein mehrtätiger künstlerischer Workshop mit Asylbewerbern und Jugendlichen aus Görlitz

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wurde gemeinsam mit zwei Görlitzer initiativen geplant, konnte aber leider aufgrund von bürokratischen Hürden und extrem langen Kommunikationswegen nicht mehr rechtzeitig umgesetzt werden. Auch hier hat sich gezeigt, dass auch für die Planung einfacher Angebote eine sehr lange Vorlaufzeit nötig ist. Erstmalig wurde im Veranstaltungsort tagsüber eine Cafésituation geschaffen, die mit täglich frischem Kuchen vom „Café Herzstück“ die Besucher zum Verweilen einlud, zum Niederlassen und gemeinsam über Gesehenes und Erfahrenes zu diskutieren und sich auszutauschen. Dies war wichtig um tagsüber die Ausstellung nicht nur zu einem Durchgangsort, sondern zu einem Ort des Verweilens und Treffens zu schaffen. Öffentlichkeitsarbeit Die Öffentlichkeitsarbeit für das ZUKUNFTSVISIONEN Festival 2015 war eine umfang- und arbeitsreiche Aufgabe. Beim Team-Workshop im November 2014 wurde ein Zeitplan aufgestellt und Ziele gesetzt. Um so viele Leute wie möglich zu erreichen und auch um international Künstler und Kunstinteressierte auf das Festival aufmerksam zu machen, wurde eine Zweisprachigkeit in Deutsch und Englisch für die gesamte Kommunikation festgelegt. Außerdem wurde geplant eine komplett neue Homepage zu entwerfen und neben den klassischen Printprodukten wie Flyer, Plakate und Programmbroschüren, kreative Werbeaktionen in Görlitz durchzuführen. Neben einer regelmäßigen Betreuung der Facebook-Seite war der erste Schritt die Erstellung einer Save-the-Date Postkarte. Anschließend ging es an die Suche nach einem Grafiker. Mit Philipp Bartz hat sich sehr zeitnah ein kompetenter Designer gefunden, der in Görlitz arbeitet und sowohl Web- und Printarbeiten abdeckt.

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Mit ihm ging es als erstes an den Aufbau einer neuen Homepage und ab Januar, nachdem die Festivallocation feststand an die Findung einer Bildwelt für das gesamte Corporate Design. Mitte Februar stand das Grunddesign fest und es ging an die Entwicklung der einzelnen Medien. Zuerst wurde der Flyer fertiggestellt und in einer Auflage von 10.000 Stück gedruckt. Diese wurden zunächst in Görlitz weitläufig verteilt, hierbei war das bestehende Netzwerk des Second Attempt e.V. von großer Hilfe. Anschließend wurde versucht, mit den Flyern auch ein Publikum in den nächstliegenden größeren Städten zu erreichen – Dresden, Wroclaw, Berlin und Leipzig. Dazu wurden an ausgewählte Institutionen, Partner und persönliche Kontakte Flyer versendet oder bei jeder Gelegenheit an ausgewählten Orten Flyer verteilt. Die Effektivität der Flyerwerbung, gerade in anderen Städten ist allerdings sehr schwer einzuschätzen. Fakt ist, dass die Möglichkeiten durch persönliches Engagement an dieser Stelle auf jeden Fall beschränkt sind und ohne eine professionelle Agentur sind die Reichweiten der Flyerwerbung in anderen und größeren Städten sehr überschaubar. Anschließend wurden auch Plakate gedruckt, die hauptsächlich an Görlitzer Laternenmasten aufgehängt (250 Stück) und genauso wie die Flyer an ausgewählten Orten und Läden verteilt wurden. Das Herzstück der Printkommunikation war das Programmfaltblatt mit allen wichtigen Daten und Terminen sowohl für die Zeit der Artist Residency und rund um den Info Offspring Kiosk als auch das komplette Programm der Festivalwoche. Auf der Rückseite fand sich eine Stadtkarte, in der alle Spielstätten eingezeichnet waren. Die Programme wurden pünktlich zur Eröffnen des „Open Art Lab“ und Info Offspring Kiosk fertig gestellt und an alle Gäste in den folgenden vier Wochen, und an jeden Festivalbesucher verteilt. (Auflage: 5000 Stück). Des Weiteren waren auch die Termine und Locations

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des 1. Görlitzer Fotofestivals abgebildet. Das war eine Kooperation die vereinbart wurde aufgrund der Terminüberschneidung beider Festivals, von der letzten Endes beide Seiten profitieren konnten –aus unserer Sicht ein wichtiger Schritt für die Zusammenarbeit Görlitzer Kulturschaffender. Anfang März konnte die neue Homepage relaunched werden und bietet nun allen Interessierten Hintergrundinformationen über das Festival, die Künstler in der Ausstellung und in Residenz, das Team und die Locations. Außerdem wurden regelmäßig Aktuelle Meldungen in einem kleinen Blog veröffentlicht, sowie alle Termine eingepflegt. Ein Wermutstropfen war an dieser Stelle allerdings das englischsprachige Angebot der Website: Zwar ist es vorgesehen und geplant gewesen, die gesamt Website auch auf Englisch anzubieten, doch aufgrund von Zeitnot konnte dieser Punkt bis zu Festivalbeginn leider nicht umgesetzt werden. Parallel zur Erstellung der Print- und Onlinemedien war ein wichtiges Aufgabengebiet die Arbeit mit der Presse. Hierfür wurde zunächst ein umfangreicher Presseverteiler erstellt, der ständig erweitert wurde und auch im Hinblick auf die nächsten Jahre von großem Nutzen sein sollte. Während der Projektlaufzeit wurden vier große Pressemitteilungen veröffentlicht. Die größte Aufmerksamkeit erhielt das Festival von der lokalen Sächsischen Zeitung. Hier gab es insgesamt vier Meldungen und drei große Artikel, davon einmal auf der Titelseite. Außerdem gab es eine Anzeigenschaltung mit täglich einem Veranstaltungshinweis für den jeweiligen Tag während der Festivalwoche. Hinzu kam ein umfangreicher Artikel in der landesweiten Ausgabe der Sächsischen Zeitung, ein Fernsehbeitrag im MDR Sachsenspiegel über das „Open Art Lab“ ein Radiobeitrag im MDR.FIGARO und weitere, kurze Meldungen in Görlitzer kostenlosen Zeitungen. Rückblickend waren die Artikel und Anzeigen im

Projektleitung Erik Heinrich

Projektassistenz

Coaching / Controlling Second Attempt e.V.

Toralf Eilers

Finanzierung

Künstlerbetreuung

Lara Weiß Lydia Göbel Wiebke Sieber

Pauline Halm Manuel Rees Anna Lenz Janne Hoppe

Öffentlichkeitsarbeit

Koordination AR*

Jesko Bergmann Sarah Haubold

Lorenz Kallenbach Johannes Hübner

Rahmenprogramm Rebecca Jakob Lydia Göbel Annika Bick

*AR = Artist Residency

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Lokalteil der Sächsischen Zeitung sehr effektiv um Görlitzer und Görlitzerinnen zu erreichen, die aufgrund der Alters- oder Interessengruppe das Festival noch nicht kannten und über Flyer und Plakate nicht erreicht werden konnten. Um die Zielgruppe der Görlitzer Studenten zu erreichen, gab es Ende April einen ganzen Tag lang eine Siebdruck Aktion auf dem Campus, bei der die offiziellen Festival-Shirts bedruckt und verkauft wurden, dabei gab es Musik, Getränke und die Möglichkeit Vorverkaufstickets zu erstehen. Als sehr öffentlichkeitswirksame Aktion ist außerdem die Illuminierung der Fassade des Hotels Vier Jahreszeiten in Kooperation mit dem Dresdner VJ-Kollektiv „Laterne“ zu nennen, ein interaktives System, bei dem Passanten durch Bewegung auf dem Vorplatz die Farbe verändern konnten, in der die Fassade erstrahlte. Dieser Aktion ist der Artikel auf der Titelseite der lokalen Sächsischen Zeitung zu verdanken. Als letzte große Werbemaßnahme und absolute Neuerung für das Festival ist die Straßenbahnwerbung zu erwähnen. Gemeinsam mit dem Projekt „Campus Open Air“, ebenfalls in Trägerschaft beim Second Attempt e.V, wurde über den Zeitraum von 5 Wochen eine komplette Straßenbahn mit großflächiger Werbung für die beiden Projekte beklebt wurde. Über diesen Zeitraum fuhr die Straßenbahn täglich durch Görlitz. Ausstellungsorganisation und Künstlerbetreuung Die erste Aufgabe dieses Referats war die Zusammenstellung einer fachkompetenten Jury, die die Künstlerauswahl und Kuratierung der Ausstellung übernehmen sollte. Hierbei wurden im gesamten Team und darüber hinaus Vorschläge gesammelt und diskutiert. Es sollten vier „Experten“ gefunden werden, ergänzt durch ein Mitglied des Projektteams. Vier Wunschkandidaten wurden ausgewählt und angefragt: Héctor Solari (Freier Künstler und Kurator), Ulf Großmann (Präsident der Kultur

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stiftung des Freistaates Sachsen), Verena Andreas (Galerie Module Dresden), Andreas Schanzenbach (Geschäftsführer Kreativagentur CROMATICS). Glücklicherweise konnten alle vier Wunschkandidaten für die Rolle gewonnen werden. Anschließend begann die Arbeit am ersten Schwerpunkt: Das Verfassen der Ausschreibungen für die Ausstellung und Artist Residency. Dafür stand die Görlitzer Künstlerin Danielle Höfler hinsichtlich Formulierung und Inhalt mit Rat und Tat zur Seite. Es wurden finanzielle und organisatorische Rahmenbedingungen für die ausstellenden Künstler und die Anforderungen an die Bewerbung festgesetzt. Zentrale Punkte dabei waren der Betrag der Aufwandentschädigung, Kostenübernahme der Materialkosten, Kostenübernahme der Transportkosten, Übernachtungsmöglichkeiten für die ausstellenden Künstler und Wohnsituation der Residence-Künstler. Es wurde eine Obergrenze von 10 ausstellenden Künstlern festgelegt, davon sollte mindestens ein Künstler aus der Region Görlitz kommen. Diese hatten insgesamt 1000€ Materialkosten für die ausgestellten Exponate zur Verfügung. Außerdem wurden entweder Transport- oder Reisekosten übernommen (im Optimalfall ging beides miteinander einher). Zusätzlich wurden alle Künstler eingeladen, solange sie mochten das Festival zu besuchen und nach dem Couchsurfing Prinzip, vom Projektteam organisiert, in Görlitz zu übernachten. Bei der Ausschreibung zur fünfwöchigen Artist Residency wurden folgende Rahmenbedingungen festgelegt: 800 € Materialbudget pro Künstler, 800 € Aufwandsentschädigung, Übernahme der Reisekosten und Zurverfügungstellung einer Unterkunft. Inhaltlich war es ein längerer Prozess das gewählte Thema des Festivals konkret zu definieren und daraus Punkte zu beschreiben, die von den Bewerbern künstlerisch umgesetzt werden sollten. Die Aufgabenstellung an die Künstler bestand darin,

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unter dem Oberthema „zukünftig:Gemeinsamkeit“ mit folgenden Gegensätzen zu arbeiten: ◆ alt und jung ◆ fremd und vertraut (Integrationsproblematik und „Heimat“) ◆ dem Beleben alter Bausubstanz als Ort neuer Inspiration Mitte Dezember gab es ein Vorabtreffen mit allen Jurymitgliedern, bei dem ein Kennenlernen stattfinden sollte, organisatorisches für die Jurysitzung geklärt und die Ausschreibung vor Veröffentlichung noch einmal besprochen werden sollte. Von Seiten der Jury gab es hier viele sinnvolle Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge, die noch in die Ausschreibung aufgenommen wurden. Außerdem konnte man sich auf ein System zur Künstlerauswahl einigen, welches anonymisiert stattfinden sollte. Am 17. Dezember 2014 wurde die Ausschreibung dann veröffentlicht und lief bis zum 1. Februar. Technisch lief die Einreichung der Bewerbung über eine Funktion des Projektmanagement-Tools Podio, welches seit drei Jahren vom ZUKUNFTSVISIONEN Projektteam genutzt wird. Anschließend war es wichtig, die Ausschreibungen für Ausstellung und Residenz zu verbreiten. Hier wurde eng mit dem Referat Öffentlichkeitsarbeit zusammen gearbeitet, via Facebook wurden gezielt Posts in Gruppen, z.B. von Kunsthochschulen gesetzt. Weitere Kanäle waren verschiedene Online-Plattformen wie resartis.org und artconnectberlin.com, um nur zwei Beispiele zu nennen. Bei einer späteren Evaluation zeigten sich diese Kanäle als besonders erfolgreich. Außerdem wurde die Ausschreibung natürlich sowohl an Kunstinitiativen und Vereine im bestehenden Netzwerk des Festivals und des Second Attempt e.V. weitergeleitet, als auch über die

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Jurymitglieder an deren Kontakte weitergegeben. Der Aufwand sollte sich lohnen: Insgesamt konnten doppelt so viele Bewerbungen wie im Vorjahr, knapp über 200, gezählt werden. Dabei fallen 50 Bewerbungen auf die Artist Residency und 150 auf die Ausstellung. Die Bewerbungen galt es nun zu anonymisieren und für die Jurysitzung in Form von Mappen aufzuarbeiten. Die Jury-Sitzung fand schließlich am 13. und 14. Februar 2015 in den Räumen der Hochschule Görlitz statt. Es wurden elf anstatt zehn Künstler ausgewählt, aufgrund einer Pattsituation währen der Jurysitzung. Wegen der guten finanziellen Situation und genügend Platz in den Ausstellungsräumen wurde spontan durch die Projektleitung entschieden, einen Platz mehr einzuräumen. Ausstellende Künstler: Hannah Sieben Irène Mélix Christoph Medicus Michael J. Birn Duane Bahia Benatti Louis De Belle Christin Holler Katharina Heubner & Susan Helen Miller Yasmin Alt Adan de Neige Tae gon Kim Artist Residency: Ya-Wen Fu Stephanie Hanna Ariane Trümper THE GUTS COMPANY (Johanna Roggan & Romy Schwarzer) Nach Versendung der Zu- und Absagen wurde in der folgenden Zeit regelmäßiger Kontakt mit den Künstlern gepflegt und wichtige Informationen be-

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sprochen. Dazu gehörten die Fragen zu benötigtem Material, benötigter Technik, Dauer des Aufenthalts in Görlitz und Unterbringung, Buchung von Zugfahrten, etc. Außerdem bekamen die Künstler Fotos und Maße des für sie vorgesehenen Ausstellungsraumes zugeschickt, manche kamen schon vorher vorbei für eine Besichtigung oder erste Vorbereitungen. In dieser Phase wurden ebenfalls die Texte für den Ausstellungskatalog gemeinsam mit den Künstlern erstellt und die Portfolios für die Festival-Homepage erarbeitet. Während der Aufbautage und Festivalwoche wurden die Beschriftungen der Kunstwerke und Ausstellungsräume fertiggestellt. Dabei wurden an den Eingängen zu jedem Raum auch Hintergrundinfos zu den ausstellenden Künstlern angeboten. Während der Festivalwoche wurde sich um das Anund Ausschalten der Video- und Soundarbeiten, um Überprüfung der Einstellungen und den allgemeinen Zustand aller Exponate gekümmert. Zwei Tage vor Ausstellungseröffnung hat der Görlitzer Fotograph Paul Glaser Fotos von den Ausstellungsansichten geschossen. Noch in der Nacht konnte dann der Katalog fertiggestellt werden und am nächsten Tag in Druck gehen. Er war dann in der zweiten Hälfte der Festivalwoche fertig und konnte von Besuchern gekauft werden. Abgesehen davon erhielt jeder Künstler ein Exemplar. Projektleitung Die Arbeit der Projektleitung am ZUKUNFTSVISIONEN Festival 2015 begann bereits im August 2014 bei einem ersten Treffen mit ehemaligen Teammitgliedern der Festivalorganisation aus den letzten Jahren zu einem Konzeptentwurf. Auf Grundlage dessen wurde ein erstes Konzept erstellt in Hinblick auf einen Förderantrag bei der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, deren Einreichfrist bereits am 1. September des Vorjahres ist. Durch den Second Attempt e.V. kam Mitte Sep-

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tember der Kontakt zur Kulturstiftung des Bundes zustande. Hieraus ergab sich für das Projekt die Chance, den finanziellen Spielraum des Festivals im Vergleich zu den letzten Jahren enorm zu erweitern und Ideen wie ein Artist-in-Residence Programm, das bisher immer an finanziellen Möglichkeiten gescheitert ist, in die Tat umzusetzen. Also wurde das Konzept nochmals neu gestrickt und um den umfangreichen Punkt einer Artist Residency erweitert. Nach Semesterbeginn im Oktober 2014 ging es um die Akquise neuer Teammitglieder, da das Projekt bis dato nur aus drei Personen bestand, die auch im Vorjahr mitgewirkt haben. Nach einigen Projektvorstellungsrunden in der Hochschule fanden sich bei einem ersten Treffen 15 potentiell Interessierte zusammen, von denen 12 letzten Endes das Projektteam bilden sollten. Die ersten Schritte waren jetzt, dem neuen Team Konzept und Idee des Projektes nahezubringen und so schnell wie möglich in die Arbeitsphase zu starten, denn der Zeitplan war eng gestrickt. Es wurde ein gemeinsames Workshop-Wochenende außerhalb von Görlitz organisiert, wo gemeinsam das Konzept vervollständigt wurde, Referate eingeteilt, die ersten Aufgaben vergeben und Zeitpläne geschrieben wurden. Eine Hauptaufgabe der Projektleitung in dieser Phase war das Pflegen und Ausbauen des Netzwerks –das bedeutete viele Treffen mit Vertretern von Hochschule, Stadt, Immobilienfirmen, Vereinen, Initiativen und potentiellen Kooperationspartnern. Oberste Priorität dabei hatte das zeitnahe Finden eines Veranstaltungsortes. Die Moderation und Vorbereitung der wöchentlichen Teamtreffen, sowie ein ständiges Absprechen mit den Referaten und ein steter Kontakt mit dem Trägerverein waren ein Aufgabenfeld, welches sich bis zum Projektabschluss durchzog. Ein stetiger Spagat war die Vertretung des Projektes nach außen, die Einhaltung des Zeitplans und Kontrolle der Qualität der Aufgabenerfüllung, ohne dass dabei die Moti-

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vation des Projektteams leidet und der Spaß an der Sache verloren gehen sollte. Eine zusätzlich sehr zeitintensive Aufgabe sollte ab Februar mit der Koordination der Veranstaltungsaufbaus hinzukommen. Dies bedeutete zunächst, das Gebäude überhaupt nutzbar zu machen, zu entrümpeln, zu sichern um anschließend provisorische Medienanschlüsse zu organisieren und die Räume vorzubereiten (Beleuchtung, Projektionsflächen, Veranstaltungssaal, etc.) Gleichzeitig fanden die finalen Vorbereitungen für die beginnende Artist Residency statt, ein Knackpunkt dabei war unter anderen der Standort des Info Offspring Kiosk. Zur Klärung dieser Angelegenheit und allen weiteren Abspracheangelegenheiten mit Ämtern, wurde ein „Runder Tisch“ organisiert, bei dem die Projektleitung mit allen relevanten Ämtern, Bauamt, Denkmalamt, Straßenverkehrsamt, Ordnungsamt, zusammensaß um Ungereimtheiten von vornherein auszuschließen. Während der Festivalwoche waren die Aufgaben ähnlich vielseitig. Auf kurzfristige Probleme musste stets reagiert werden und in vielen Situationen galt es, Entscheidungen zu treffen. Nach Ende des Festivals war galt es abermals, Team und Helfer zu motivieren um den Abbau und Abschluss des Projektes zu Ende zu bringe. Ende Juni konnten dann die Schlüssel für das „Hotel Vier Jahreszeiten“ wieder abgegeben werden und Anfang Juli fand eine umfangreiche Evaluation mit dem Projektteam statt, bei der die gesamte Arbeit ab Oktober ausgewertet wurde. Dabei lag viel Wert darauf, dem nächsten Projektteam möglichst viele Fehler zu ersparen und einem Umfangreichen Wissenstransfer.

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ARTIST RESIDENCY „OPEN ART LAB“ Wie können Künstler in einer fremden Stadt ankommen und in einer fremden Stadtgesellschaft wirksam werden?


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ie erarbeiten Künstlerinnen ihre Positionen zum Geschehen in ihrer unmittelbaren Umgebung? Wir haben die Gäste mit den uns bekannten Dualismen der Stadt wie Alt & Jung; Leer(stand) & Lebendige Orte der Inspiration; Fremd & Vertraut konfrontiert. Sie haben mit unserer Unterstützung gezeigt, was sich in fünf Wochen daraus machen lässt. Das Open Art Lab hat als Artist Residency zeigen können, dass der Blick von außen, die Annäherung mit künstlerischen Mitteln und der Austausch im öffentlichen Raum das Stadtleben bereichern. Fünf Wochen vor der Festivalwoche der ZUKUNFTSVISIONEN 2015 waren Ariane Trümper (Rotterdam), Ya Wen Fu (Leipzig), die Guts Company (Dresden) mit Johanna Rogan und Romy Schwarz, sowie Stephanie Hanna (Berlin) als Artists in Residence in Görlitz zu Gast. Untergebracht in einer eigens dafür eingerichteten Künstlerinnen-Wohngemeinschaft arbeiteten sie vor Ort zu Themen der Stadt. Als Basis standen ihnen ein Atelierladen, die Ausstellungsflächen im „Hotel Vier Jahreszeiten“ und der Info-Offspring-Kiosk (Page/Hertzsch, 2000), in Anlehnung an die polnischen Kioske von uns „Open Art Sklep“ genannt, zur Verfügung. Durch die Betreuung durch Johannes Hübner und Lorenz Kallenbach war es den Künstlerinnen möglich auch zu weiteren Ressourcen der Stadt Zugriff zu haben: eine Turnhalle für die Proben der Tänzerinnen, ein leerstehender Laden für die Installation von Ariane Trümmer und die Nutzung der offenen Werkstätten aus dem Netzwerk der ansässigen Vereine. Durch die Betreuung und die Ausstattung mit einem eigenen Material-Budget konnten sich die Künstlerinnen frei in den künstlerischen Arbeitsprozess begeben.

punkt, zentral gelegen vor dem Theater, mitten in der Stadt. Ausgestattet mit einer kleinen Bar des Kollektivs kfuenf (in Gründung), diente der Kiosk als Herzstück der Arbeit im öffentlichen Raum. Die Künstlerinnen sammelten Eindrücke und dokumentierten den Prozess auf den Pinnwänden, die den Kiosk innen und außen auskleiden. Am Abend kam man hier zusammen um Erlebnisse auszutauschen und BürgerInnen der Stadt kennenzulernen. So wurde der Prozess künstlerischen Schaffens für ein breites Publikum transparent und anschaulich. Johannes Hübner und Lorenz Kallenbach und das kfuenf Kollektiv standen hier außerdem für Fragen zur Artist Residency und dem Festival ZUKUNFTSVISIONEN an fünf Tagen die Woche zur Verfügung.

Der „Open Art Sklep“ - Ein Container mitten in der Stadt Der Kiosk fungierte als Ausgangsbasis für die Erkundung der Stadt und als gemeinsamer Treff-

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Get in Contact - Workshops der Künstlerinnen Um den Austausch anzuregen und Bürger/innen mit dem künstlerischen Arbeitsprozessen bekannt zu machen organisierten die Künstlerinnen Workshops. Die Guts Company (Dresden, Johanna Roggan und Romy Schwarz) luden ein zum Stadtspaziergang und ließen sich von Einheimischen deren Lieblingsorte in der Stadt zeigen, um die individuellen Sichtweisen der Bewohner auf ihre Stadt herauszufinden. Eine Woche später luden die Tänzerinnen erneut: diesmal zum „Dinner for Strange“ - einem gemeinsamen Kochen und anschließendem Abendessen am „Open Art Sklep“. Gemeinsam mit einer indischen Familie aus Görlitz, russischen Gästen aus Dresden und interessierten Görlitzern entstand ein bunter Abend des Austausches. Die Künstlerinnen nutzten die Workshops auch dazu, um das Miteinander der Leute beobachten zu können - als Teil ihrer Sammlung für das Repertoire an Bewegungen, Tempi und Patterns für die Weiterverarbeitung in eine tänzerische Choreografie. Ariane Trümper bot einen Workshop zu Wahrnehmungsphänomenen an. Täuschungen konnten gemeinsam erfahren und besprochen werden. Ariane Trümper nahm das Themenfeld später als Impuls für fotografische Interventionen am/im Info Offspring Kiosk auf. Auch in ihrer finalen Installation ist der Impuls noch spürbar. Stephanie Hanna erkundete die Stadt, indem sie Leute auf der Straße befragte: nach einem Rat für ein gutes Leben. Sie vermochte es mit einfachen Mitteln Gespräche anzustoßen und ein mentales Stimmungsbild in gesprochen Worten einzufangen. Ya Wen Fu besuchte eine Deutschkurs für Geflüchtete in der Stadt und verabredete sich mit einer syrischen Familie für ein Fotoshooting in einem leerstehenden Gebäude. Den Künstlerinnen ist es mit diesen verschiedenen Formaten gelungen, sich einen Zugang zur Stadtbevölkerung und damit zur mentalen Verfasstheit der Stadt zu verschaffen. Ihr explorativer Ansatz und

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die Bereitschaft im öffentlichen Raum als Neue/ Fremde mit Einheimischen und Fremden in Kontakt zu treten ermöglichte es ihnen, sich ein unmittelbares Bild von der Stadt zu machen Ergebnisse - Werkschau In der Ausstellungswoche wurden die Ergebnisse der Artist Residency „Open Art Lab“ in einer explizit kommunizierten „Werkschau“ präsentiert. Ziel war es, die Residency als prozesshafte künstlerische Studie aus dem Ausstellungszusammenhang hervorzuheben. Am Kiosk „Open Art Sklep“ wurden dazu Fragmente des Schaffensprozesses ausgestellt. Die von den Künstlerinnen gestalteten Ergebnisse wurden jeweils einzeln beworben und unterschiedlich inszeniert. Ariane Trümper erarbeitete in ‚Auf der Anderen Seite – Po drugiej stronie‘ eine ‚site‘-spezifische, erlebbare Media-Installation in einem leerstehenden Ladengeschäft. Sie zeigte darin „Eindrücke von einer Stadt die voller Potential steckt und doch immer noch mit einer, wenn auch nicht mehr physischen, Grenze lebt. Eine Arbeit über Worte, Missverständnisse, Träume und das Selbst.“ Der Laden wurde dazu täglich zur Begehung geöffnet. The GUTS Company erarbeitete neben einer umfangreichen Bildsammlung und Workshops das Tanzstück „Dinner for Strange“. In den Aufführungen luden die beiden Tänzerinnen das Publikum zu einer interaktiven Veranstaltung auf die Bühne. „(…) eine kleine imaginäre Reise durch die Stadt Görlitz, mit den Ihnen vertrauten Gesichtern und Orten, mit den uns allen fremden Menschen und leeren Häusern, mit einer uns befremdlichen Dynamik - eine Reise durch viel Zeit, Sonne, sitzen, „Jas“, „Jains“, „Vielleichts“, Warten, Kaffee, Annäherung und dem Versuch aus einer verträumten Atmosphäre Nägel mit Köpfen zu machen.“ Gezeigt wurden drei Vorstellungen, zu denen jeweils 40 Besucher kamen.

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Ya Wen Fu adaptierte ihre bestehende Arbeit „Space-in-between“ für einen Ausstellungsraum im ehemaligen Hotel „Vier Jahreszeiten“. Die interaktive Installation war ganztägig zugänglich und als Performance dreimalig vorgeführt. Stephanie Hanna zeigte eine interaktive Audiound Rauminstallation namens „GÖRLITZER WEISE“ (ebenfalls im ehemaligen Hotel „Vier Jahreszeiten“). Auf geschickte Art und Weise verband sie ihre Aufnahmen aus der Stadt mit der historischen Substanz des Ausstellungsgebäudes. Open TALK Abgeschlossen und resümiert wurde das Open Art Lab im Open Talk - einem offenen KünstlerinnenGespräch. Dabei wurde gemeinsam mit den Künstlerinnen ihre Zeit und Schaffensprozesse in Görlitz besprochen. Moderiert von der Kulturreferentin des Schlesischen Museums in Görlitz, Annemarie Franke, gelang ein ausgewogenes Gespräch über Erfahrungen und Kontraste zu den Herkunftsorten und dem Alltag der Künstlerinnen in den Großstädten. Entschleunigung, Internationalität, Altersunterschiede wurden thematisiert - aber auch Besonderheiten des Formates „Open Art Lab“ reflektiert. Der besonders lange Zeitraum (5 Wochen) der Artist Residency und die vielfältigen Raumangebote (Kiosk „Open Art Sklep“, leerstehende Läden, Ausstellungshaus ehem. Hotel „Vier Jahreszeiten“ die Künstlerinnen-wohnung und eine Turnhalle) eröffneten den Künstlerinnen besonders gute Bedingungen um neue künstlerische Techniken zu erkunden. Die „ortsbezogene“ Arbeit und das Erkunden eines konkreten städtischen Raumes wurden als neue Erfahrungen benannt.„Space-in-between“ für einen Ausstellungsraum im ehemaligen Hotel „Vier Jahreszeiten“. Die interaktive Installation war ganztägig zugänglich und als Performance dreimalig vorgeführt.

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Dolesciusam iumque id ea dolorio magnis que venisci qui dolupta quatia sit fugit et ea volorun totatum expligenest magnatecte represt volo moluptur sam.


ZIELERFÜLLUNG

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as ZUKUNFTSVISIONEN Festival hat 2015 einen großen kulturellen Impuls in der Stadt setzen können. Durch die verschiedenen Schauplätze und dem Zeitraum von insgesamt fünf Woche mit der Artist Residency hatte es eine enorme Präsenz in der Stadt. Auch der Veranstaltungsort der Festivalwoche, das „Hotel Vier Jahreszeiten“, gegenüber vom Görlitzer Bahnhof und direkt an der Berliner Straße, die Haupteinkaufsstraße und Fußgängerzone, hätte besser kaum sein können, vor allem in Kombination mit der Illumination der Fassade durch das „Laterne“-Kollektiv. Während der Festivalwoche wurde ein dichtes Programm angeboten, welches großen Zuspruch erhielt. So wurden die Abendveranstaltungen von jeweils mindestens 100 Gästen besucht, an Wochenendtagen und der Vernissage waren sogar über 300 Gäste zu verzeichnen. Auch die Workshops und Angebote wie die Siebdruckstation, ein Mini-Flohmarkt oder Mitmach-Performances erfreuten sich reger Teilnahme. Das Hotel Vier Jahreszeiten wurde für eine Woche in einer Vielseitigkeit wiederbelebt, die für Görlitz einzigartig ist. Neben der Kunstaustellung und dem abwechslungsreichen Rahmenprogramm wurden auch die beiden Ladengeschäfte am Hotel mit Leben gefüllt – mit der Sonderschau „Recipes For Small Design“ in Kooperation mit der Kulturhauptstadt WROCLAW2016 und dem 20“ Fabrik Pop-Up Store, mit Fahrradverleih und Verkauf. Ausstellung Ein erklärtes Ziel war die Professionalisierung der Kunstaustellung das Erreichen eines Niveaus, das auch überregional das Interesse von Kunstinteressierten wecken sollte. Dazu wurde wie geplant eine fachkompetente Jury zusammengestellt, die auch die Ideale des Projektes verkörperte – so waren die Vertreter der Jury unterschiedlichster Herkunft. Zum einen Héctor Solari, Künstler und Kurator, spe-

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zialisiert auf Videokunst, der international Projekte umgesetzt hat und auch einen starken Bezug zu Görlitz aufweisen kann, durch regelmäßige Vorlesungen und Workshops an der Hochschule und seiner Mitarbeit der Bewerbung Görlitz‘ zur Kulturhauptstadt Europas 2010. Weiterhin Verena Andreas, Inhaberin der “Galerie Module“ aus Dresden, deren Konzept ebenfalls aus der temporärer Nutzung von Offlocations besteht. Ulf Großmann, ehemaliger Kulturbürgermeister und derzeitiger Präsident der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und schließlich Andreas Schanzenbach, der wiederum als Geschäftsführer einer Dresdner Kommunikationsagentur aus dem Blickwinkel Kreativwirtschaft Impulse setzte. Fünftes Mitglied war Lydia Göbel, als Vertreterin des Projektteams. Die Auswahl der Künstler lief anonymisiert und äußert professionell ab. Dabei standen die thematischen Zielstellungen der Ausschreibung stets im Fokus. Das Ergebnis war eine professionell kuratierte und anspruchsvolle Ausstellung. Die Resonanzen der Ausstellungsbesucher hätten unterschiedlicher nicht sein können. Einerseits brachte die Professionalisierung den Effekt mit sich, dass der Zugang zu den Kunstwerken, im Vergleich zu den letzten Jahren, vielen Besuchern nicht so leicht fiel, die „Kunst in diesem Jahr sehr abstrakt ist“. Diese Aussagen nehmen wir trotz dessen positiv auf, da sie von einer Auseinandersetzung mit der ausgestellten Kunst zeigen, welche wir als äußerst wichtig betrachten. Andererseits gab es genauso positive Resonanzen, die auch eine Qualitätssteigerung der Ausstellung feststellten. Bei der internationalen Ausschreibung sollte die regionale Kunstszene besonders bedacht werden, durch eine „Quote“. Zwei von zehn Künstlern mindestens sollten aus der Region kommen. Dies wurde auch bei der Jurysitzung besonders bedacht. Leider haben aber beide Künstler nach der Juryauswahl ihre Teilnahme an der Ausstellung abgesagt.

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Wochen Zukunftsvisionen

Dieser Fall wurde nicht bedacht und es gab keine regionalen NachrĂźckkandidaten, so konnte dieses Ziel letztendlich nicht erfĂźllt werden.

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Artists in Residence

Ausstellende KĂźnstler

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Woche Festival

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2 Parties

Konzerte & 4 Performances

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Aktive Projektteammitglieder

Wochen Artist Residency

+ Open Stage + LesebĂźhne

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Artist Residency Ziel der Artist Residency war es, in GĂśrlitz Kunst im Üentlichen Raum zu Themen der Stadt stattfinden zu lassen, durch den Info Ospring Kiosk als zentralen Anlaufpunkt und die Nutzung leerstehender Ladengeschäfte mit Schaufensterfläche. Der Info Ospring Kiosk stand vom 20. April bis 30. Juni auf dem Theatervorplatz und war fĂźnf Tage pro Woche geÜnet, mit einem kleinen Getränkeangebot. Er war zentraler Punkt fĂźr die Artists in Residence um mit BĂźrgerInnen der Stadt ins Gespräch zu kommen und die Stadt kennenzulernen. AuĂ&#x;erdem erfreute er sich groĂ&#x;er Beliebtheit bei Laufpublikum, die fĂźr einen Kaee verweilten und so auf das Festival und die anwesenden KĂźnstlerinnen aufmerksam wurden. Zusätzlich war in Sichtweite des Info Ospring Kiosk ein leerstehendes Ladengeschäft als Atelier bezogen wurden, der den KĂźnstlerinnen Platz zum Arbeiten und fĂźr Workshops bat. Diese Präsenz des Festivals in der Stadt sorgte fĂźr viel Aufmerksamkeit und Interaktionen, vor allem Ăźber den langen Zeitraum und entwickelte sich darĂźber hinaus zu einem beliebten Trepunkt fĂźr verschiedenstes Publikum – ob Studenten, Theaterpublikum oder Spaziergänger.

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t )PUFM 7JFS +BISFT[FJUFO NJU zwei anliegenden Ladengeschäften t *OGP 0¸TQSJOH ,JPTL WPS EFN Theater t ,ÂłOTUMFS "UFMJFS NJU 4DIBVGFOTUFS auf der LuisentraĂ&#x;e t v"VG EFS "OEFSFO 4FJUF o 1P drugiej stronie“ – leerstehendes Ladengeschäft verwandelt in eine Site-specific Performance von Ariane TrĂźmper auf dem Obermarkt)

Besuche der Rahmenprogrammveranstaltungen

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Zeitungsartikel

t &JOF 5JUFMTFJUF t &JO 'FSOTFICFJUSBH t &JO 3BEJPCFJUSBH t .FEJFOLPPQFSBUJPO 4žDITJTDIF Zeitung: Tägliche Veranstaltungstipps während des Festivals 87


FAZIT & AUSBLICK Fünf Wochen ZUKUNFTSVISIONEN Festival 2015 haben ein deutliches Zeichen in und für Görlitz gesetzt.


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ir schauen zurück auf fünf erfolgreiche, spannende, inspirierende und wahnsinnig erlebnisreiche Wochen ZUKUNFTSVISIONEN Festival 2015. Es war es ein Kraftakt für alle Beteiligten - der lange Zeitraum, die vielen Locations und ein so dichtes Programm waren eine völlig neue Herausforderung, auch im Vergleich zu den letzten Jahren. Doch durch das engagierte Projektteam, fleißige Helfer, zuverlässige Kooperationspartner, einen hilfsbereiten Trägerverein und einige Nachtschichten konnten alle Vorhaben mit nur wenigen Abstrichen umgesetzt werden und am Ende steht ein überaus positives Ergebnis. Die Reaktionen und Resonanzen, auch noch lange nach dem Festival, haben gezeigt, dass die ZUKUNFTSVISIONEN aus der Görlitzer Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken sind. Die Themen, die das Festival anspricht, sind für eine Stadt wie Görlitz wichtiger denn je. Nicht zuletzt ist es für alle Mitwirkende eine prägende Erfahrung und gerade für Studenten im Bereich Kultur- und Management eine einzigarte Lernerfahrung, die seinesgleichen sucht. Das ZUKUNFTSVISIONEN Festival hat verschiedenste Menschen zusammengebracht, hat Akteure wie Gäste nach Görlitz gelockt und Raum für frische Impulse aus Görlitz wie von außerhalb gegeben, der bis zum letzten Zentimeter genutzt wurde. Ausblick Bei Redaktionsschluss Ende November 2015 hat sich bereits ein neues Projektteam formiert und steckt in der Konzeptionsphase für die ZUKUNFTSVISIONEN 2016. Traditionsgemäß nimmt ein Teil der Teammitglieder vom Vorjahr die Fäden in die Hand und wird mit wiederum völlig neuen Gesichtern die gemachten Erfahrungen nutzen und neue sammeln. Das Datum steht schon fest: vom 14. – 21. Mai wird 2016 das Festival zum 10. Mal stattfinden und man darf gespannt sein, welche Überraschungen die Jubiläumsausgabe bereithält. Dabei wird viel Wert darauf gelegt, neu geknüpfte und bestehende Kooperationen auszubauen, aus Fehlern zu lernen und von den positiven Resonanzen zu profitieren.

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Förderer Gefördert im Fonds Neue Länder der Kulturstiftung des Bundes

Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen

Herausgeber Zukunftsvisionen Festival 2015 Trägerverein Second Attempt e.V. | Nikolaigraben 4 | 02826 Görlitz Projektleitung: Erik Heinrich Layout Raul Meerstein

Sponsoren und Partner

Redaktion Erik Heinrich Mitarbeit: Lorenz Kallenbach, Janne Hoppe, Rebecca Jakob, Annika Bick, Lara Weiß Druck Augustadruck Grafik+Druck+Werbung Görlitz Auflage: 100 Stück Bildnachweise Seite 12, 16, 18, 20, 25, 35, 36, 38, 47: Tom Leather Photography Alle anderen Fotos: Lars Rachel & ZuVi-Team Dokumentation Zukunftsvisionen 2015 Redaktionsschluss 30.11.2015 Änderungen vorbehalten. Team Zukunftsvisionen 2015 Erik Heinrich, Lara Weiß, Rebecca Jakob, Janne Hoppe, Anna Lenz, Manuel Rees, Jesko Bergmann, Pauline Halm, Sarah Haubold, Lydia Göbel, Wiebke Sieber, Annika Bick, Toralf Eilers Open Art Lab - Betreuung & Kreation Lorenz Kallenbach, Hannes Hübner

Projektträger

Info Offspring Kiosk (Eva Hertzsch, Adam Page/2000) kfuenf Kollektiv = Ania Caban, Michaela Jarosch, Hannes Hübner, Lorenz Kallenbach, Erik Heinrich



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